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1. Lehrbuch der Geographie - S. 222

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 222 — laufe des Atlasgebietes sind entweder wegen ihrer Wasserfälle oder wegen ihrer Seichtheit und Wasserarmut zur Schiffahrt ungeeignet; der bedeutendste ist der in den atlantischen Ocean mündende Wadi Draa (von der Länge der Elbe) am Südfuße des hohen Atlas. Die zum Mittelmeer fließenden Ge- wäffer befruchten den gewöhnlich als „Tell" (d. h. tellus, fruchtbare Erde) be- zeichneten Küftensanm. Erwerbsquellen. § 183. Der außerordentlich fruchtbare Boden trägt trotz großer Ver- nachläfsignng reiche Getreidefelder, Hülsenfrüchte, Ölbäume, Datteln, Mandeln, Tabak, Wein und Obst. Viehzucht wird besonders von den nomadisierenden Arabern betrieben (ausgezeichnete Pferde, Kamele, feinwollige Fettschwanz- schase, Ziegen); Straußen-, Bienen- und Seidenraupenzucht find im Aufschwünge begriffen. Die Bodenschätze der Landschaft umfassen beinahe alle Metalle, auch Waschgold, Quecksilber, ferner reichlich Kupfer, außerdem Salz, Salpeter, Schwefel, Edelsteine. Die Kleinindustrie liefert Leder und Lederwaren (Korduan, Saffian), knustreiche Schmiedearbeiten, Flechtwerk, Gewebe (rote Kopfbedeckungen oder Fez). Zur Ausfuhr gelangen Metalle, Wolle, Esparto, Straußenfedern, Dattelu und Mandeln, Olivenöl, Wein, Lederwaren und Teppiche; die Einfuhr bringt Banmwoll-, Seiden- und Tuchstoffe, Eisen- und Kolonialwaren, Steinkohlen. Stcrcrten, Wervobner und Städte. § 184. Politisch umfaßt die Landschaft einen unabhängigen Staat (Marokko) und französische und spanische Besitzungen. a) Das im Gebiet des hohen Atlas gelegene absolute Kaiserreich Marokko wird von einem Sultan regiert, dessen Autorität über die Beduiuen- und Berberstämme am Rande der Wüste jedoch nur gering ist. b) Französisch ist Algerien nebst Tunis. Das von einem Generalgouverneur verwaltete Algerien wird von Frankreich nicht als Kolonie, sondern als ein Teil des Mutterlandes betrachtet und ist als solcher in den französischen Kammern durch Senatoren und Deputierte vertreten. — Tunis ist französischer Schutzstaat, und wird von einem Bey („Besitzer des Königreichs Tunis") regiert, der dem Namen nach türkischer Vasall ist, in Wirklichkeit aber ganz unter der Leitung des französischen Residenten steht. Spanien besitzt an der marokkanischen Küste die sogenannten Presidios, einige feste Plätze (s. § 90, Anm.). Die Bewohner der Atlasländer sind Hamiten (Berber und Kabylen), Semiten (Araber und Juden), Mischlinge aus beideu Stämmen (Mauren, verkommene Araber und arabisierte Berber), Neger und Europäer. Der

2. Lehrbuch der Geographie - S. 223

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 223 — Religion nach sind die meisten Bewohner Mohammedaner; doch ist auch die Zahl der Christen nicht unbedeutend. Residenz- und Industriestädte im Gebiete des hohen Atlas: 33. Marokko (Marakesch, die Geschmückte), Haupt- und erste Residenz- stadt des Reiches, Stapelplatz für den Durchfuhr- und Karawanenhandel, Lederfabriken (Maroquin). 34. Fßs, zweite Residenz und größte Stadt des Sultanats, wichtigste Handels- und Industriestadt (Waffen, Lederwaren, Teppiche, Gewebe). Haupt- sitz der mohammedanischen Gelehrsamkeit. Mittelmeerhäfen im Bereich des Tell-Atlas: 35. Algier, Hauptstadt Algeriens, Sitz des Gouverneurs und bedeutendste Handelsstadt des Landes. Bahnverbindung mit den Häfen Oran im W. und Philippeville im 0. — Von Philippeville führt eine Bahnlinie südwärts nach Biskra, einer Oase jenseit des saharischen Atlas. Frankreich beabsichtigt, diese Linie quer durch die Sahara über Agades bis an den Tsad-See zu führen; auch ist eine Verbindung Orans mit Timbnktu geplant. 36. Tunis*), Residenz des Beys, neben Alexandrien bedeutendste Handels- stadt Nordafrikas, mit vielen Fabriken und reichen Bazars. Hafen Goletta. bedeutender Schiffsverkehr mit Marseille, Italien und der Levante. Viii. Die afrikanische Inselwelt. Wodenform xtxib Kewcrsser. § 185. Die afrikanischen Inseln sind fast alle gebirgig, von vulkanischer Natur und großer Fruchtbarkeit. Unter den Jnfeln des indischen Oceans (s. § 160) befinden sich auch Korallenbauten (Sansibar, Amiranten, Seychellen). Madagaskar, die drittgrößte Insel der Erde (größer als die Pyrenäen- Halbinsel), besteht aus einem granitischen Gebirgskeru, dem Sand, Kalk und im N. auch Vulkanboden vorgelagert ist. Die größeren, teilweise schiffbaren Flüsse (Länge der Themse oder Ems) strömen der Straße von Mocambique zu. Unter den vulkanischen Inseln des atlantischen Oceans (s. § 160) erhebt sich Tenerisa, die größte der Canarien, mit dem Pico de Teyde**), 3700 m hoch (Höhe des japanischen Jnselvulkans Fudschijama). *) Nördlich von Tunis die Ruinen Karthagos. **) Dieser gewaltige Vnlkankegel, dessen Gipfel, der Zuckerhut, im Winter eine Schnee- Haube trägt, hat den letzten Ausbruch an seinen Flanken vor kaum 100 Jahren erlebt. Seine steilen Abhänge tragen in süns übereinander liegenden Stockwerken fünf Pslanzenregionen: die Zone der Weinreben (mit Euphorbien, Drachenbäumen, Dattelpalmen, Bananen, Zucker- rohr), der Lorbeeru (mit Eichen, Oliven, Farnen, Epheu), der Fichten (mit Heidekraut und Erdbeerbäumen), der Retama, einer Ginsterart, und der Gräser.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 158

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
breiter Steinwall mit 4 riesigen Thoren nmgiebt diese Großstadt, die früher ebenfalls als kaiserliche Residenz diente und jetzt Hauptstadt der größten Provinz Chinas ist. Seehäfen der Küstenniederung: 9. Canton an der Böea Tigris (— Tigerrachen), einem Golfe, in dem sich der Sikjang mit zwei Küstenflüssen vereinigt, größte Stadt des chinesischen Reiches (1800 000 Einwohner), mit sehr engen Straßen; Sitz des Vicekönigs der südlichen Provinzen und einer großen Garnison. Canton ist die bedeutendste Industrie- und die zweite Handelsstadt Chinas; ihre hervorragendsten Industrie- zweige sind Seidenweberei und -Stickerei, Lackwarenfabrikation, Holz-, Stein- und Elfenbeinschnitzerei, Möbeltischlerei. 10. Futschou an der Formosa-Straße, erster Ausfuhrhafen für schwarzen Thee, Großstadt an der Grenze einer hochkultivierten, Thee, Seide, Indigo und Tabak erzeugenden Terrassenlaudschast. § 113. An der chinesischen Küste liegen vor der Boca-Tigris zwei europäische Kolonien, Maeao und Hongkong. 11. Maeao (spr. makän), portugiesische Hafenstadt auf einer Landzunge südlich von Canton, welche den Portugiesen 1586 abgetreten wurde; die durch Sauberkeit und gute Bauart ausgezeichnete, an Kirchen und Klöstern reiche Stadt hat infolge der Seichtheit ihres Hafens und der Nähe Hongkongs ihre Be- deutuug verloren. 12. Hongkong oder Victoria, Hauptstadt der 1842 von China an England abgetretenen Insel Hongkong, vorzüglicher Hasen mit großem Handels- verkehr zwischen China einerseits, England, Indien, der Union, Australien und Deutschland andererseits. Ausfuhr vou Seide, Thee, Hanf, Einfuhr von Opinin, Baumwollstoffen und Metallen. Die Bevölkerung der 76 qkm großen Insel besteht zum größten Teile aus Chinesen. Iii. Oas chinesische Tiefland nebst der Mandschurei. Wodenform und Gewässer. § Iii. Das chinesische Tiefland, ein Flachlandgebiet von verschiedener Breite zwischen dem nordchinesischen Berglande und dem ostchinesischen und gelben Meere, ist das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme Chinas. Es wird von unzähligen Wasseradern und in seiner ganzen Länge von dem Kaiser- arbeiten, dann wieder nur Uhrmacher, deren es eine Menge giebt, anderswo Schuhmacher, Steinschleifer, Seidenhändler, Silberarbeiter (Hauptgewerbe der Stadt), Theekesselschmiede, Seidenweber u. s. w. Nur die Wirtshäuser mit ihrem widerlichen Gerüche von ranzigem Öle sind über die ganze Stadt zerstreut." Die Stadt heißt auch Tschiugtu-su, wobei das angehäugte su, Bezirk, sie als Stadt erster Ordnung (Bezirkshauptstadt) kennzeichnet.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 160

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 160 — die Mandschurei, das Königreich Korea. Die Bewohner der Landschaft sind im 8. Chinesen. Die Mandschurei, das Stammland der jetzigen chinesischen Herrscherdynastie, ist durch Personal- uuiou mit China verbunden. Ihre Bevölkerung gehört jedoch nur zu einem kleinen Bruchteil dem Stamme der Mandschn an, dessen Mitglieder vor allem Hirten, Soldaten oder Beamte sind, während die eingewanderten Chinesen Pvia) als Ackerbauer, Handwerker und Kanslente auftreten. Korea wird von den mongolischen Koreanern bewohnt. Die Religion der Bewohner ist Ahnen- kult und Buddhismus. Residenz- und Hafenstädte des chinesischen Tieflandes: 13. Schanghai, erster Seehandelsplatz Chinas, besteht aus einer schmutzigen, engstraßigen, ummauerten Chinesenstadt und einem schönen Fremdenviertel, das große Fabriken, Schiffswerften und Docks umschließt. Ausfuhr vou Seide, Thee, Baumwollgewebe, Kampfer, Porzellan. 14. Nanking (— Südresidenz) am rechten Ufer des Jangtsekjaug, bis zur Mandschnherrschaft wiederholt Residenzstadt, Mittelpunkt der Gelehrsam- keit, mit bedeutender Banmwoll- und Seidenindustrie; Ruinen der berühmten, neun Stockwerke hohen Porzellanpagode. 15. Tiöntsin, an der Mündung des Peiho und am Ende des Kaiser- kanals unweit des Golfs von Petschili, Hafenstadt Pekings mit fast 1 Mill. Einw. und Hauptplatz für den Handel der nördlichen Provinzen mit Europa; Hauptmarkt für Thee (nach Rußland) und für Kohlen. 16. Peking (— Nordresidenz) am Peiho unweit der großen Maner (f. Abb. 40*), Hauptresidenz Chinas, etwa halb so groß, aber mit ebenso- viel Einwohneru wie Berlin, besteht ans der Tataren- oder Mandschnstadt im N., welche die kaiserliche Residenz einschließt, und der Chinesenstadt im 8.; beide sind durch eine Mauer voneinander getrennt. Die Stadt macht trotz großartiger Gebäude (Confneiustempel, kathol. Kathedrale, Moschee) und hoher Mauern im Innern den Eindruck verfallener Größe. Von Peking führt eine große Karawanenstraße über Kalgau, d. h. Thor (in der großen Mauer), nach Urga, Maimatschiu und Kjachta. Binnenftädte der Mandschurei und Koreas: 17. Mukdeu am Liaufluß, Hauptstadt der Mandschurei, mit bedeutendem Handel in Landesprodukten. Endpunkt der mandschurischen Eisenbahn, welche Tientsin mitmnkden verbinden wird. Südl.v.mnkden Port Arthur, Kriegshafen. 18. Söul, Residenz von Korea. *) Die großemauer, ungefähr 2000 km lang und 10 m hoch, wurde um 200 V.chr. hergestellt, um das eigentliche China vor den räuberischen Einfällen der nördlichen Nachbarn aus der Gobi und Mandschurei zu schützen.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 181

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 181 — zweitgrößte Handels- und Industriestadt der asiatischen Türkei (Shawls, Seidenwaren, Waffen, Rosenwasser *), wichtigster Mittelpunkt des vorderasiatischen Karawanenverkehrs, der Persien und Arabien mit den Küsteuplätzeu des schwarzen und des mittelländischen Meeres verbindet. 58. Beirut^), Hasen von Damaskus am Mittelmeer, wichtigste Seestadt Syriens, regelmäßiger Dampferverkehr mit England, Frankreich und Österreich; in der Stadt und Umgegend Produktion und Verarbeitung von Baumwolle, Seide und Tabak. 59. Jerusalem am Fuße des Ölbergs mit einer Bevölkerung von Mohammedanern, Juden, Christen und Armeniern, die nach der Religion auf verschiedene Stadtviertel verteilt sind. Im Innern der engen und unsaubern Stadt die Grabeskirche und die an Stelle des alten Tempels erbaute Moschee Omars. — Ihr Hafenplatz ist Jafa oder Joppe, der Landungsplatz der Pilger, mit Jerusalem seit 1892 durch Eisenbahn verbunden. Randstädte des arabischen Tafellandes: 60. Medina, zweite heilige Stadt des Islam und Wallfahrtsort mit der Grabstätte des Propheten und seiner ersten Nachfolger. Ihr Hafenort ist Janb o. 61. Mekka, Hauptstadt von Hedschas, Geburtsort Mohammeds und Hauptheiligtum des Islam, mit der Ka^ba, einem schwarzen, noch aus der Heidenzeit der Araber stammenden Meteorstein, der von einem fast Würfel- förmigen Bauwerk inmitten eines großen Tempelbezirks umschlossen ist (f. Abb. 37). Die in einem sandigen, von nackten Bergen umgebenen Thale fast 100 km vom Meer gelegene Stadt wird alljährlich von vielen Tausenden von Pilgern besucht, welche sich durch diese Wallfahrt den Ehrentitel eines Hadsch erwerben, wenn sie nicht zuvor von der in Mekka und Umgegend stets wütenden Cholera hingerafft werden. — Der Hafen Mekkas ist Dfchidda, Landungsplatz der Pilger und Handelsort mit Spezereien, Datteln, Straußenfedern. 62. Hodeida, rasch aufblühende Handelsstadt am roten Meere mit be- deutender Ausfuhr arabischen Kaffees und der übrigen Erzeugnisse Jemens, des „glücklichen Arabien". — Südlich von Hodeida liegt die Kleinstadt Mocha, die dem weiter landeinwärts gezogenen berühmten Kaffee seinen Namen ge- *) Einen guten Ruf aus früheren Zeiten haben die Damascenerklingen und Damast- stosse der alten Kalifenresidenz am siebenarmigen Barada, an deren Glanzzeit auch die große Zahl der Moscheen und Minarets erinnert. — Gedicht: Der Schwertfeger von Damaskus, von Freiligrath. — Nördlich von Damaskus im Leontesthale die Ruinen von Heliopolis (Baalbek); nordöstlich in der Wüste die Trümmer der Palmenstadt Palmyra. **) Eine von Franzosen angelegte, Libanon und Antilibanon querende Kunststraße verbindet Beirut mit Damaskus. — Die Küste südlich von Beirut war im Altertum der Sitz des phönicischeu Handelsstaates, dessen beide mächtigste Seehäfen, Tyrus und Sidon, heute zu unbedeutenden Küstenplätzen herabgesunken sind.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 195

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 195 — Handelshäfen der Centralinseln: 90. Bandschermasing an der Südküste Borneos, bedeutendster Handels- und Stapelplatz der Insel. 91. Mangk^ssar oder Vlaardingen im 8. von Selebes, Ausfuhrhafen für Kaffee, Reis, Kopra, Schildpatt, Perlmutter und Trepang; Sammelplatz der auf die Trepangfischerei ausziehenden, hier Proviant einnehmenden Dschunken. — Im N. der Insel liegt auf der Halbinsel Minahassa die Stadt Menado, berühmt durch den von hier ausgeführten vorzüglichen Kaffee. Xv. Das japanische Inselreich. *) Modenform un6 Gewässer. § 156» Die Vulkanreihe der Philippinen setzt sich über Formosa und die Rin-Kin-Jnseln bis zum japanischen Jnselreich fort; dieses, von den Chinesen und danach von den Japanesen Nippon (— Sonnenursprung) ge- nannt, besteht aus vier großen Inseln: Nippon oder Hondö (Hauptland), Schikvku (Vierland, in 4 Provinzen geteilt), Kinschiu (Neunland), Jeso (von den Ja- panern jetzt Hokkaido genannt) und drei Inselgruppen: Rin-Kin-Jnseln, Bonin-Jnseln und Kurilen. Die japanische Inselwelt ist durch deu wahrscheinlich zur Jurazeit ge- scheheueu Einbruch des japanischen Meeres vom Festlande getrennt, dessen Küste sie in drei großen Bogen von Formosa bis Kamtschatka umspannt. Hohe Kettengebirge, welche meist aus krystalliuischen Schiefern, Granit und vulkanischen Gesteinsarten bestehen, durchziehen die Inseln und lassen kaum ein Dritteil des Bodens für Kulturebenen frei. Deu Bergketten und den Ebenen sind Hunderte teils erloschener, teils noch thätiger Vulkane aufgesetzt, unter den letzteren der Fudfchijäma**) auf Nippon, der höchste und großartigste Berg Japans (3800 m). „Neben prächtigen Bergformen, wilden Schluchten und mauerartig aufsteigenden Felswänden findet man einen großen Reichtum an Wasser, bald in Gestalt klarer, tiefer Gebirgsseen von feierlicher Stille, bald wieder in reizenden Fällen oder als murmelnde Bäche tief eingegraben in schattiger Waldesschlucht." Die Juselküsten, zum Teil wild zerrisseue Steil- *) Hauptsächlich erforscht durch von Siebold (1823—1830), I. I. Rein (1873—1875) und in neuerer Zeit durch die Japaner selbst. **) „Zehn Monate des Jahres erscheint sein Gipfel mit Schnee bedeckt, wie ein riesiger Zuckerhut, der ein Wahr- und Wetterzeichen für Schiffer und Landvolk ist, weit und breit; alljährlich im schneefreien Juli und August besteigen ihn gegen 20000 buddhistische Pilger in weißen Kleidern, um von ihm aus den Sonnenaufgang und die Natur zu bewundern." 13*

7. Lehrbuch der Geographie - S. 197

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 197 — verwandte Mongolen, die sich vor ihren Rassegenossen durch Kunstsinn, Kultur- sreuudlichkeit und Reinlichkeit auszeichnen. Auf der Nordinsel Jeso und den Kurilen wohnen Reste einer Urbevölkerung, das nordasiatische Naturvolk der Aiuo (harmlos, gastfreundlich, sehr bärtig und langhaarig; Hauptgottheit der Bär). — Die herrschenden Religionen sind der Buddhismus und der Schintoismns. Für die Volksbildung wird sehr viel gethan. Hauptstädte und Ausfuhrhäfen Japans: 92. Nagasaki auf Kiuschiu, ein im Hintergrunde einer prachtvollen Bai gelegener herrlicher Hafen*), dem europäischen Handel geöffnet (Vertrags- Hasen), mit Ausfuhr von Steinkohlen, getrockneten Tintensifcharten, Reis, Kampfer, Thee. 93. Kioto (Westhauptstadt) auf Nippou, alte Residenz und erste Industrie- stadt Japans (Seidenweberei und Stickerei, Metallindustrie und Porzellaube- reitung). Eine Bahnlinie verbindet sie mit dem Vertragshafen Osaka, einer Halbmillionenstadt, dem Centrum des japanischen Binnenhandels. 94. Jokohama, 1860 noch ein Fischerdorf, jetzt Großstadt und wichtigster Vertragshafen, hat den bedeutendsten Handelsverkehr mit Europa (Ausfuhr von Seide, Thee, Erzeugnissen des Kunstgewerbes und Produkten der Fischerei). 95. Tokio (Osthauptstadt), früher Jedo, am innersten Punkte der seichten Jedobncht, neue Residenz mit 11/i Mill. Einw. und einem unübersehbaren Meere hölzerner Häuser, ausgestattet mit europäischem Luxus (Gas und elektrisches Licht, Pferde- und Ringeisenbahn, Telegraph), mit Jokohama und Kioto durch Eisenbahnen verbunden; bedeutende Industrie (besonders Kunst- gewerbe). Vergleiche. § 159. I. Wergteichungspunkte zroischen Südeuropcr und Südcrsien. 1. Reiche Gliederung und Küstenentwickelung (drei große Halbinseln, zahlreiche Inseln und Inselgruppen); Ähnlichkeit der Umrisse der entsprechenden Glieder. 2. Pyrenäen-Halbinsel und Arabien: geringste Gliederung — Tafelländer — Verwandschaft mit Afrika — längere Zeit unter Herrschaft der Araber. Apennin-Halbinsel und Indien: ähnliche Oberflächenbildung (Tiefland mit zahl- reichen Flüssen, Kanälen und blühenden Städten im N., Gebirgsland mit schmalen Küsten- ebenen im 8.) — fruchtbare Insel der Südspitze vorgelagert. Balkau-Halbinsel und Hinterindien: reichste Gliederung (zahlreiche Meerbusen, Halbinsel und Inseln) — politische Zersplitterung. 3. Erwerbsquellen: Reis, Seidenzucht, Korallen- und Schwammfischerei, Kunst- iudustrie u. a. Wodurch unterscheiden sich die Halbinselpaare voneinander? *) Vergleiche Lissabon, Neapel, Konstantinopel und Rio de Janeiro!

8. Lehrbuch der Geographie - S. 202

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 202 — b) europäische Schutzgebiete und Tributstaaten, (französische Schutzstaaten sind das Königreich Madagaskar und das dem Namen nach von einem Bey regierte Tunis; italienischer Schutzstaat ist das Kaiser- reich Abessinien; türkischer Tributstaat ist das von den Engländern besetzte, durch einen „Kedhive" regierte Ägypten und türkisches Vilajet ^Provinz^ das einem Pascha untergebene Tripolis mit Barka und Femn*), c) europäische Besitzungen, Kolonien und Interessensphären (der sieben europäischen Mächte England, Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal, Italien und des deutschen Reiches^). Klima, llaturprobnhte und Kmohner. § 163. 1. Afrika verdient wegen der hohen Temperatur seines Innern und weil es zu 4/5 in der heißen Zone liegt, den Namen des „Tropen- kontinents". Die heißesten Striche liegen einige Grade nördlich vom Äquator. Empfindlich für Eingeborene und Reisende sind die im Gegensatz zu dieser Wärme merkwürdig tiefen Nachttemperaturen, die es im Winter in der heißen Zone sogar zu Eisbildung kommen lassen. Die Jahreszeiten gliedern sich in eine Regenzeit (während des höchsten Standes der Sonne: Oktober bis April nördlich und April bis Oktober südlich vom Äquator; wo die Sonne zweimal kulminiert, giebt es zwei Regenzeiten) und eine Trockenperiode. Am regen- reichsten sind die Gebiete des südlichen Sudan, des Kongobeckens und der großen Seen, am regenärmsten die Wüstengebiete unter den beiden Wende- kreisen. 2. An Mineralien liefert der Erdteil besonders Gold, Diamanten, Kupfer, Kohlen (Südafrika) und Salpeter, Natron, Salz, Schwefel, fchöne Bausteine (Mittelmeerländer). — Diepflanzenwelt ist nicht sehr reich (s.abb.41). Im tropischen Afrika wechseln ausgedehnte, mit Affenbrotbäumen oder Baobabs, Sykomoren, Mimosen, Akazien und Gräsern bestandene Savannen (ostafrikanisches Seenhochland, nördlicher Sudan, N. des südafrikanischen Festlandes) mit uu- durchdriuglicheu Urwäldern (Kongobecken, südlicher Sudan, Guineaküsten) und *) Europäische Schutzgebiete sind Staaten, welche freiwillig oder gezwungen die Oberhoheit einer europäischen Macht anerkannt haben und von dieser nach außen vertreten und beschützt werden. Die Tribut st aateu (Vasallenstaaten) stehen ebenfalls unter der Ober- Hoheit eines europäischen Staates und sind ihm zu materiellen Leistungen (Steuer- oder Tributzahlung, Truppenstellung) verpflichtet. Als Interessensphären bezeichnet man die Gebiete, welche den einzelnen europäischen Staaten bei der Verteilung Afrikas zur fried- lichen Erwerbung und zukünftigen Kolonisation zugewiesen sind.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 129

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 129 — Städte des andalufischen Tieflandes: 20. Cord ob a (kvrdowa) am Gnadalqnivir, früher ein Hauptsitz maurischer Kultur, jetzt Fabrikstadt für Gold-, Silber- und Seidenwaren. 21. Sevilla (ßewilja), Sitz lebhafter Gewerb- und Handelsthätigkeit am schiffbaren Gnadalqnivir. Größte Cigarrenfabrik Spaniens. 22. Jeres (cheres)*), bedeutend durch seinen Weinbau (Sherri). 23. Cadiz (kadiß), befestigter Kriegs- und Handelshafen Spaniens, be- sonders für den Verkehr mit deu Kolonien. 24. Hnelva (nelwa), Hafenplatz eines riesigen Bergwerksbezirks, Aus- fuhrhafeu für Kupfererze und Wein. Städte der Westküste des Tafellandes: 25. Lisboa (Lissabon), an einer binnenseeartigen Ausweitung des Tejo entzückend gelegen, Haupt- und Residenzstadt Portugals, eiuer der besten Hafenplätze der Erde, Welthandelsstadt. 26. Porto an der Donromündnng, zweite Großstadt Portugals, wetteifert mit der Hauptstadt im Handel, besonders mit Wein (Portwein), der Haupt- sächlich nördlich vom Donro wächst. Hauptsitz der portugiesische« Industrie. § 90. Zu Spanien gehört das Königreich Mallorca (maljorka), eine Inselgruppe des mittelländischen Meeres, bestehend aus den Pityüsen (= Fichteninseln: Jbiza und Formentera) und Balekren (— Inseln der Schleuderer: Mallorca und Minoren.**) Zu Portugal rechnet man im atlantischen Ocean: a) die Azoren (aßören), vulkanische Juselu mit Anbau von Mais, Wein nn Südfrüchten; b) die Madeira - Gruppe (madßra), mit Wein- und Zuckerrohr- Pflanzungen; die Hauptiufel ist ein üppig bewachsenes, dicht bevölkertes Vulkaneiland, Kurort für Brustkranke. Hauptvrt Fuuchal (süntschal), Ausfuhr von Malvasier. 13. Die Apennin-Halbinsel. Lcrge und Wegrenzung. § 91. Die Apennin-Halbinsel, die längste und schmälste der drei süd- europäischen Halbinseln, bildet eine Landbrücke zwischen Mitteleuropa und *) Bei Xeres de la Frontera schlug 711 d?r Feldherr der Mauren, Tank, die West- goten und zerstörte dadurch ihr Reich. **) Ebenso rechnet man zu Spanien die sog. Presidios an der gegenüberliegenden marokkanischen Küste, Hafenorte oder Jnselsestungen, die Spanien seit dem 16. Jahrhundert besetzt hielt, um seine Küste gegen marokkanische Seeräuber zu schützen. Am wichtigsten ist das Gibraltar gegenüberliegende Centa (ße-nta). Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 9

10. Lehrbuch der Geographie - S. 142

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 142 — das Großsultanat Türkei*) (Kaiserreich, despotische Monarchie, über 7;ä der Halbinsel umfassend), das Königreich Griechenland, konstitutionelle Monarchie, das Königreich Serbien, konstitutionelle Monarchie, das Fürstentum Bulgarien mit Ostrnmelien, dem Namen nach tür- kischer Vasallenstaat, in Wirklichkeit konstitutionelle Monarchie unter türkischer Oberhoheit, das Fürstentum Montenegro, unbeschränkte Monarchie. Städte im illyrischen Faltenlande: 1. Nikschitsch, Hauptstadt Montenegros; Residenz Cetinje. 2. Janina, türkische Handelsstadt mit Fabriken für Goldstoffe, Seiden- zeuge und Maroquin. Hafen- und Handelsstädte des griechischen Gebirgslandes: 3. Patras am gleichnamigen Golf, erster Haseuplatz Moreas mit be- deutender Ausfuhr oon Korinthen, Wein und Öl. 4. Korinth am Golf von Korinth**), in der Umgegend starker Weinbau. 5. Nauplia an der Bncht von Nanplia, ausgezeichneter Hasen mit Aus- fuhr vou Korinthen, Schwämmen und Tabak. 6. Athen, Hanpt- und Residenzstadt von Griechenland unweit des Golfs von Ägina mit der Hafenstadt Piraens (im Golf die Inseln Salamis und Ägina); erste Hafen-, Handels- und Industriestadt des griechischen Reiches mit Baumwoll-, Seiden- und Lederfabriken, Papier- und Seifenindustrie. In Stadt und Umgegend viele Ruinen aus dem Altertum (Akropolis, Theseion). 7. Larissa, Hauptstadt der fruchtbaren thessalischen Ebene von Salam- bria, mit Baumwoll- und Seidenweberei, sowie Tabakfabrikation. Hafenstädte im makedonisch-serbischen Hügellande: 8. Saloniki am gleichnamigen Meerbusen, zweiter Hafen des türkischen Reichs, Handelsplatz für Landesprodnkte und Fabrikort für Webwaren und Teppiche. 9. Nifch, Eisenbahnknoten mit bedeutendem Binnenhandel; in der Um- gegend warme Quellen. *) An der Spitze des türkischen Staates steht der Großsultan, zugleich das geistliche Haupt aller Mohammedaner (Jmam). Die höchsten Würdenträger des Reiches sind der Groß- vezier, der oberste Minister, und der Scheich-ül>Jslam (— Oberhaupt des Islam). Die 1876 erlassene Verfassung ist nicht in Kraft getreten. **) Nördlich von Korinth durchschneidet der 1894 eröffnete Kanal von Korinth den Isthmus. 6 km lang, 8 m tief und 25 m breit, hat er 48 Millionen Ji Baukosten er- fordert. Er kürzt die im Winter oftmals gefährliche Fahrt um Morea um 90 Seemeilen (160—170 km) ab. Die Durchschiffung der Kanalstraße erfordert nur 20—25 Minuten.
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TM Hauptwörter (200)200

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