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1. Lehrbuch der Geographie - S. 278

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 278 — die auch kohlenreich ist, zur Kornkammer der Uniou. Zu beiden Seiten des Ohio hat die nagende Thätigkeit des Wassers riesige Höhlen ausgewaschen, unter denen die Mammuthöhle in Kentucky auf der Erde unerreicht da- steht; ihre Räume und Gänge erreichen eine Gesamtlänge von 220 km. — Aus der eanadischen Seenplatte liegen in einer tiefen Einsenkung stufen- förmig angeordnet fünf große Seen, deren Gesamtoberfläche dem halben Areal des deutschen Reiches gleich kommt: die oberste Stufe bildet der obere See (zweitgrößter See der Erde, — 1/5 des kaspifcheu Meeres), der seine Wasser mit denen des Michigan- und Hnron-Sees (fpr. mischigän und jüron) oer- eint in den Erie-See (irt) ergießt; aus diesem gelangen sie durch den Niagara- Fluß mit den 1500 in breiten und fast 50 in hohen Niagara-Fällen*) in den Ontario-See (tmterio). Der aus feiner Nordostecke hervortretende St. Lorenz- ström (von der Länge des Rheins) führt die Wasserfülle der fünf Seen dem Ocean zu. Großartige Kanalanlagen (am Ausfluß des oberen Sees und parallel mit dem Niagara je eine, längs des St. Lorenz sechs) und Ver- tiefungen des Flußbettes haben eine nie gefrierende Fahrstraße von 3350 km Länge (fast — der Wolga) vom Ocean bis in das Herz des Erdteils ge- schaffen, deren ausreichende Verbindung mit der Wasserstraße des Mississippi nur noch eine Frage der Zeit ist. o) Vom Rio Grande bis zur Halbinsel Florida zieht sich längs der Küste des Golfes von Mexico die Golfniederung, welche am Mississippi entlang meerbusenartig fast 1000 km landeinwärts reicht. Sie wird außer vom Missis- sippi von zahlreichen Küstenflüssen durchzogen, am Meere von Lagnnen und dünenreichen Nehrungen begleitet und ist mit ihrem fruchtbaren Allnvialboden (angeschwemmte Schuttmassen, wie Lehm, Sand, Löß, Schlick) das Hanpt- gebiet des nordamerikanischen Baumwollbaus. Die große, flache Halbinsel Florida, sumpf- und seenreich, ist an der atlantischen Küste durch Nehrungen und hohe Dünen geschützt, während die zerrissenen Golfküsten von der zer- störenden Kraft des hier fehr brandnngreichen Meeres zengen. Krrverbsquellen. § 234. Die erste Erwerbsquelle des fruchtbare» Mississippibeckens ist der Ackerbau. Im nördlichen Teile wird vorwiegend Weizen, in der Mitte Mais und Tabak und im 8. Baumwolle und Zuckerrohr gebaut. Im Nw. wird viel Flachs, in Kentucky (kent^kki) besonders Hans gezogen. Obst- und Blumenzucht blüht in den Golfniederungen. Auch die Viehzucht des Beckeus *) Gedicht: Niagara, von Nie. Lenau. — Der Niagara, d. h. Donner der Wasser, stürzt über einen Felsriegel in zwei Abteilungen, dem schmaleren amerikanischen Fall auf der Ostseite und dem breiteren Huseisensall auf der westlichen (canadischen) Seite. In jeder Sekunde wälzt er über 10000 cbm Wasser in die Tiefe.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 28

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 28 — 68. Bielefeld, Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie, mit bedeutendem Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. 69. Osnabrück an der Haafe, Industriestadt für Eisen- und Webwaren; in der Nähe ein Kohlenbergwerk und Steinbrüche. 70. Minden, nördlich von der Porta Westf., treibt Industrie und Schiffahrt; füdl. davon das Solbad Oeynhausen. 71. Bückeburg, Residenz von Schanmbnrg-Lippe. C. Das Thüringer Becken. Modenform und Gewässer. § 21. Das Thüringer Becken, der Ostflügel der mitteldeutschen Ge- birgsschwelle, wird im 8. und Sw. durch das Fichtelgebirge, den Franken- und den Thüringer Wald und im N. durch den Harz eingeschlossen; im W. öffnet es sich zum hessischen und Weserbergland, im 0. zur nördlichen Um- Wallung Böhmens und zum norddeutschen Flachlande. 1. Der Thüringer Wald erstreckt sich als 150 km langer und 20—50 km breiter Bergrücken vom Fichtelgebirge bis zum Werrakuie; sein südöstlicher Teil ist der breite, plateauartige Frankenwald. Auch der südliche Teil des Thüringer Waldes ist noch eine breite Hochstäche, die sich nach N. allmählich zur Gebirgskette verschmälert. Nicht das großartigste, wohl aber das anmutigste und lieblichste unter den deutschen Mittelgebirgen, bezaubert der Thüringer Wald durch das frische Grün seiner Laubwälder, durch reizende Thäler (Schwarzathal) mit Wasserfällen und Bergbächen, durch weitausschauende Höhen das Herz jedes Besuchers. Ungefähr in der Mitte des Zuges erhebt sich als höchster Punkt der Beerberg (fast 1000 m), etwas nördlicher der Jnselsberg; beide gewähren schöne Fernsichten in die Thüringer Lande. Am Nordwestende erhebt sich auf einem 400 m hohen Gipfel die alt- berühmte Wartburg (Abb. 8*). — Einen ernsteren, fast düstern Charakter trägt der gipfelarme, mit prächtigen Tannenwäldern gekrönte Frankenwald. Auf dem Rücken beider Bergzüge verläuft der Rennsteig, eine 170 km lange uralte Flur-, Forst- und Volksgrenze. „Einsam zieht er seine Bahn durch rauschende Hochwaldspracht, über sonnenbeglänzte Matten und wiudumrauschte Berg- kuppen. Das Auge des Wanderers taucht freudig hiuab in überdämmerte Schluchten, zu still hinaufgrüßenden Siedelungen, über wogende Wälder, blinkende Bäche, Felsriffe zu fernen, duftumfchleierteu Höhen." — Zahlreiche Bäche entwässern den Thüringer Wald. Aus zwei Quellbächen stießt die *) Erbaut 1070. Der Sage nach fand um 1207 hier der Sängerkrieg statt. 1521 weilte hier Luther als Junker Georg und übersetzte das neue Testament. Südl. von der Wartb. da» liebliche Marienthal und etwas entfernter das berühmte Auuathal.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 122

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Greenwich (grinitsch) mit berühmter Sternwarte (Meridian von Greenwich) und Woolwich (uülwitsch) mit Kriegsarsenal und Schiffswerft für Panzer- fahrzenge. Nördlich und fast westlich von London die alten Universitätsstädte Cambridge (cärnbridsch) und Oxford. 15. Dover (böto'r), Überfahrtsort nach Frankreich (Calais) und Belgien (Ostende). 16. Portsmouth (portsmöß), gegenüber Wight, erster Kriegshafen Eng- lands mit Arsenal, großartigen Werften und Docks für Kriegsschiffe. 17. Southampton (sanßämpt'n), Ausgangspunkt der großen englischen Handelsdampferlinien (Peninstilar and Oriental Steam Navigation Company), Anlaufsplatz für die Dampfer der deutsch-amerikauischeu Linien. 18. Plymonth (plimöß), wichtiger Kriegshafen. Industriestädte Irlands: 19. Dublin (döblin), Haupt- und Universitätsstadt Irlands, Sitz des Vicekönigs, mit bedeutender Leinenindustrie und Handel mit Landesprodukten. 20. Belfast (bellfäft), erste Fabrik- und Hafenstadt Irlands, Haupt- markt der Erde für Leinwand, mit vielen Industrien, darunter Schiffsbau. 21. Cork*), das „Schlachthaus Englands", versorgt die englische Marine mit Fleisch. § 85» Die Bewohner der Hebriden, der Orkney-**) und Shetland- Inseln, etwa 150 000, nähren sich vom Fisch- und Vogelfang und treiben etwas Ackerbau (Gerste und Hafer) und Viehzucht (Schafe). Nelienländer: 1. Gibraltar, Felfeufeftuug der Pyrenäen-Halbinsel, auf eiuem 457 m hohen Marmorfelsen an der Straße von Gibraltar gelegen, ist die stärkste Festung der Welt und seit 1704 brit. Besitzung (s. Abb. 31). 2. Die Malta-Gruppe (323 qkm, 158000 Einwohner) ist seit 1800 eine britische Besitzung. La Valetta, die befestigte Haupt- und Freihafen- stadt, ist eine große Waffenniederlage und der Mittelpunkt der englischen Dampf- fchiffahrt im Mittelmeer. !$♦ Die Pyrenäen-Halbinsel. Lage und Wegrenzung. § 86. Die Pyrenäen-Halbinsel, der südwestlichste Ausläufer des euro- päifcheu Festlandes, liegt fast ganz westlich vom Meridian von Greenwich und nähert sich dem Erdteil Afrika auf etwa 13 km. Sie hat ungefähr *) An der Nordwestküste Irlands in gleicher Höhe mit Cork die Insel Valencia, Ausgangspunkt von mehreren nach Amerika führenden Telegraphenkabeln. **) Gedicht: Der blinde König, v. Uhland.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 125

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 125 — Bächen in den Schluchten, mit seinen wohlbestellten üppigen Maisfeldern, terrassierten Hängen und Obsthainen, seinen hier und da unter Baumgruppen verstreuten Höfen und Häusern, alles sauber gehalten, gleicht das Baskenland vielfach einer Parklandschaft." Zu diefeu Vorzügen gesellen sich reiche Boden- schätze und wertvolle Mineralquellen, so daß die baskischen Provinzen fast doppelt so viel Volksdichte besitzen wie das übrige Spanien. Das östliche Randgebirge (iberisches Scheidegebirge) besteht aus einer Anzahl einzelner Gebirgsstöcke (Sierras), die sich im 8. des Ebro von den Pyre- näen bis zum Gols von Valencia erstrecken. Sie werden durch den Jncar vom südlichen Küstengebirge getrennt und scheiden die Zuflüsse des Ebro von den Quellen des Duero, Tajo und Jncar. Das südliche Randgebirge, die Sierra Morena (= dunkles Gebirge, von den vorherrschenden schwärzlichen Thonschiefern), bietet auch nur voin 8., vom Tieflande aus, den Anblick eines Gebirges. Sein Nordrand ist metallreich. — Nach W. und So. entbehrt das iberische Tafelland der ausgeprägten Randgebirge. c) Das Becken des Ebro (aragonisches Tiefland) wird vom Meere durch das catalonische Küstengebirge geschieden, das der Ebro durchbricht. Es ist ein terrassenförmig ansteigendes, größtenteils von Steppen erfülltes Plateau, das von tiefen Flnßthälern durchzogen wird; den Ebro begleitet der Kaiser- kanal. — Auch die andalnsische Tiesebene (mit Ausnahme der Westecke südlich vom Guadalqnivir gelegen) steigt vom Meere aus allmählich an und ist vielfach mit Steppen, am Meere auch mit Sümpfen bedeckt. d) Die Pyrenäen*) fallen mit ihrem zu Spanien gehörenden Südabhang in mehreren Vorketten zum aragonischen Tieflande ab. Sie sind durchweg öde und unwegsam, heben sich vom niedrigen W. bis zur Mitte (Hochpyrenäen) und senken sich von hier aus uach 0. In den Hochpyrenäen erheben sich die drei höchsten Gipfel, der Pic b'aneto, 3400 m, der Moni Perdn und der Maladetta (der verlorene und der verfluchte Berg, 3—400 m höher als die Zugspitz); der auf dem steileren französischen Nordabhange liegende Pic du Midi (= Mittags- oder Südspitze) ist bedeutend niedriger**) — Das südliche *) In den Westpyrenäen der Paß Roneesvalles, durch welchen die Alanen, Vandalen und Westgoten in Spanien einfielen. Hier auch Niederlage Karls des Großen und Tod des Helden Roland (778). Gedicht: Der sterbende Roland, v. Stöber. "') Gegensatz zwischen dem französischen und dem spanischen Abhänge: „Drüben dicht be- völkerte Thäler, zahlreiche Punkte höchster Gesittung, ja übertriebener Luxus, Sommerfrischen und Badeöiter; hier Mangel an Menschen und Anbau, Mangel an Wegen, an Unterkunft, armselige Dörfer mit armen, verwilderten, mißtrauischen Bewohnern! Und weiter ab vom Gebirge die gleichen Gegensätze: hier die aragonische Steppe, dort die üppigen Gefilde von Toulouse!" Gedicht: Das Thal des Espingo, von P. Hehfe.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 385

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 385 dem südlichen Polarmeer ergießen sich nach dem Äquator zu kalte Polar- strömnngen (arktische und antarktische), welche auf die Ostküsten der uörd- lichen und die Westküsten der südlichen Kontinente abkühlend wirken. 2. Die Gezeiten sind eine Folge der Anziehungskraft von Sonne und Mond; der letztere wirkt wegen seiner Erdnähe viel stärker als die größere, aber weit entferntere Sonne. Die Anziehung des Mondes bewirkt, daß auf der ihm zugewandten Erdhälfte das Waffer des Oeeans ein Stück weiter auf den Mond zu strebt als die feste Erdkugel unter ihm, während auf der ab- gewandten Erdhälfte, wo die Anziehung des Mondes schwächer wirkt, das Meer hinter der Gesamtbewegung der Erde zum Moude zurückbleibt, also sich ebenfalls aufwölbt. So entstehen an zwei um 180° entfernten Meridianen der Erde zwei Fluthöheu, die dem Monde zugewaudte Zenithflnt und die Nadirflut. Unter der so umgestalteten Flüssigkeitsdecke dreht sich der feste Erdball in 24 Stunden einmal herum und führt so jeden Punkt seiner Ober- fläche einmal unter der Zenith- und einmal unter der Nadirslnt weg; infolge deffen hat jeder Ort täglich zweimal Flnt oder hohen Wasserstand und zwei- mal Nichtflnt oder Ebbe (niedrigen Wasserstand). Die Sonne verstärkt znr Zeit des Voll- oder Neumoudes, wenn sie mit Erde und Mond in einer Linie steht, die Flutbewegung und ruft die Springflut hervor, während sie in der Stellung der Quadratur, wenn sie mit Erde und Mond einen rechten Wiukel bildet, die Wirkung des Mondes beeinträchtigt und die Flnt erniedrigt (taube Flut). Das Festland stellt sich dem einfachen und regel- mäßigen Verlauf der Gezeiten hindernd entgegen und läßt die Flut in engen und flachen Meerstraßen, in den innersten Winkeln offener Golfe und in Flußmündungen höher als gewöhnlich steigen, während abgeschlossene Binnen- meere von der Gezeitenbewegung fast ganz unberührt bleiben. 3. Die Wellen des Meeres verdanken ihre Entstehung entweder dem Druck und Stoß des Windes auf die Oberfläche oder der Erfchütteruug durch vul- kanische oder tektonische Beben. Man unterscheidet an den Wellen die ge- hobenen Teile und die zwischen ihnen liegenden Vertiefungen als Wellen- berge oder Kämme und Wellenthäler; sie beruhen nicht auf einem Transport des Wassers in horizontaler, sondern auf dem Auf- und Abwärts- schwingen in vertikaler Richtung. Bei der Wellenbewegung bleiben also die Wassermassen im wesentlichen an Ort und Stelle. Selbst ohne Wind ist das Meer fast stets von einer langsam schreitenden, langgestreckten Wellen- bewegnng, der Dünung beherrscht; bei Stürmen nehmen die Wogen an Ge- schwindigkeit (10—20 m in der Sekunde), Wellenlänge (d. h. Abstand je zweier Kämme, 60—250 m) und Wellenhöhe (d. h. Abstand vom Kamm bis zum tiefsten Punkt des Thales, 4—7, höchstens 12—13 in hoch) zu. Bei Annäherung an die Küste überschlagen sich die Wellen und bilden an flachen Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 25

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 1

1836 - Eisleben : Reichardt
o V - -..— i — Erstes Kapitel, r b e g ri ffe. Begriff der Erdbeschreibung. §. 1. Kenntniß der Erde, welche Gott dem Menschen zum Wohnplatz angewiesen hat, ist eben so nützlich als angenehm. Die Geographie oder Erdbe- schreibung führt zu einer nähern Kenntniß derselben. Horizont oder Gesichtskreis. §. 2. Die Erde ist zu groß, als daß wir sie ganz übersehen könnten. Wir mögen auf einem noch so ho- hen Orte derselben stehen, von da unsern Augen die weiteste Aussicht sich darbietet: so erblicken wir doch immer nur einen sehr kleinen Theil davon; und allent, halben im Freien sehen wir den Himmel rund um uns her einen Kreis auf der Erde bilden, in dessen Mittel- punkte wir zu stehen scheinen, und welcher der Ge- sichtskreis oder Horizont heißt. Er ist um desto größer, je freier und ungehinderter die Aussicht und je höher der Standpunkt des Beobachters ist. Ueberall aber erstreckt er sich nur über einen geringen Theil der Erde, und der übrige weit größere wird vom Horizont abgeschnitten, und bleibt unsichtbar. Jeder Ort hat seinen eignen Horizont. Welt - oder Himmelsgegenden. §. 3. An dem Horizonte werden die Welt- oder Ihimmelsgegenden unterschieden, die sich in Haupt- und Nebengegenden theilen. Hauptge- genden sind: Ost oder Morgen, West oder Abend, Süd oder Mittag und Nord oder Mitternacht. Die Gegend, wo im Frühlinge und Herbste die Sonne aufgeht, heißt Morgen oder Ost; die, wo sie in 1

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 277

1836 - Eisleben : Reichardt
Brasilien. 277 zieht sich die Küste Brasiliens auffallend westlich, und von dem Vorgebirge Frio in der Nähe des südlichen Wendekreises an wird diese nach Westen gehende (Zinn beugung der Küste noch weit stärker; so daß also Bra- silien in der Mitte, ohngefähr zwischen den Mündun- gen des Amazonenflusses und des San Francisco seine größte Ausdehnung hat, und sowohl nördlich als süd- lich schmäler zuläuft. Brasilien ist eines der herrlichsten Länder der Erde, wiewohl man das Innere noch zu wenig kennt. Der weit größere Theil desselben ist Hoch- und Gebirgsland-. zwar besteht das nördliche Brasilien an beiden Seiten des Amazonenflusses aus großen tief gelegenen Flächen, die mit dichten Urwäldern bedeckt sind, aber der übrige Theil des Landes, etwa f des Ganzen, erhebt sich schon in geringer Entfernung von der Küste, zu Gebirgeland, in die Sierra do Mar oder das Küsten geb ir ge den ersten Gebirgszug bildet, und sobald man das über, stiegen hat, gelangt man in das innere Hochland, auf welchem sich ein Labyrinth von Gebirgszügen mit den Campos oder Hochflächen erhebt. Die Gebirge Bra, siliens haben weder die Höhe der Cordilleren auf der Westseite Amerikas, da ihre höchsten Gipfel nicht völ, lig 6000 Fuß erreichen und also noch weit von der Linie des ewigen Schnees entfernt bleiben, noch sind sie auch, wie die Cordilleren, von vulkanischer Beschaf- fenheit. Der Atlantische Ozean, längs welchem Brasilien eine Küstenstrecke von 900 Meilen einnimmt, empfängt alle die unzähligen Gemäßer des Landes. Die Haupt- flüsse sind: 1) der Maranhon oder Amazonen, sluß, welcher von den Gränzen Colombiens und Perus nach Brasilien gelangt, dasselbe von Westen gegen Osten durchfließt, hier viele große Flüsse aufnimmt, darunter von Norden her den Pupura und Rio Negro und von Süden den mächtigen Madeira (aus der Verei, nigung des Mamore und Guapore entstanden), To- st ayo so und Xingu, und an seiner meerähnlichen Mündung zwei große Inseln, wovon die größte San Johannes heißt, bildet. Mit dem südlichen Mün, dungsarme dieses Stromes vereinigt sich noch der To- canlines, (aus der Vereinigung des To«antines

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 11

1836 - Eisleben : Reichardt
V orbegriffe. 11 heißt Afr ika, und von dem nordöstlichen Theile heißt das kleinere nördlich von dem breiten Meeresarme gelegene Stück Europa, und das übrige größere Stück, welches östlich von Europa und Afrika liegt, und mit seiner östlichsten Spitze noch in die westliche Halbkugel hineinreicht, heißt Asien. Neueste Welt. §. 21. Das kleinste gleichfalls auf der östlichen Halbkugel gelegene Kontinent liegt südlich von Asien, mit dem es durch eine Reihe von Inseln in naher Ver- bindung steht, und wird durch eine weite Meeresstrecke von dem ihm westlich gelegenen Afrika geschieden. Es breitet sich bloß auf der Südseite des Aequators aus, von dem es etwa 11 Grade entfernt ist, so daß der kleinere Theil desselben auf der Nordseite und der grö- ßere auf der Südseite des südlichen Wendekreises liegt. Von dem südlichen Polarkreise bleibt dieses Kontinent etwa 27-§ Grade entfernt, und wird Australien *), oder auch die neue Welt genannt, weil es den Euro< päern am spätesten bekannt geworden ist. Neue Welt. §. 22. Auf die westliche Halbkugel der Erde fällt das dritte Kontinent, größer als Australien, aber klei- ner als das Kontinent der alten Welt. Man nennt es die neue Welt, weil es später als das letztere, aber doch früher als Australien den Europäern bekannt ge- worden ist; auch hat es den Namen Amerika. Es hängt an seinem nordwestlichsten Punkte beinahe mit dem östlichsten Punkte der alten Welt zusammen, und wird an dieser Stelle nur durch einen schmalen Meeresarm davon getrennt. Oestlich liegen ihm, doch durch einen weiten Meeresraum geschieden, Europa und Afrika. Das Kontinent der neuen Welt dehnt sich nörd- lich und südlich vom Aequator aus, am meisten nörd- lich, indem es noch jenseits des nördlichen Polarkreises *) Daß bei dieser Angabe der Lage Australiens, unter Austra- lien bloß das eigentliche Festland oder Kontinent, ohne die dazu gerechneten zahlreichen Inseln, verstanden werde, darf nicht vergessen werden.

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 19

1836 - Eisleben : Reichardt
19 Vorbegriffe. geblrgen, die auf eine beträchtliche Weite ins Meer vorspringen — oder sehen auch oft noch auf den nahen Inseln fort, indem das Meer zwischen dem festen Lan- de und den Inseln nur eine durchbrochene Stelle über- fließt. — Vulkane oder feuerspeiende Berge heißen solche, welche von Zeit zu Zeit glühende Steine, geschmolzene Massen (Lava), Feuer, Rauch, Asche rc. mit Gewalt ausstoßen. Die Oeffnungen, aus welchen diese Ausbrüche kommen, heißen Krater. Gegenden, in deren Nähe Vulkane sind, werden öfters von Erd- beben heimgesucht, worunter man gewaltsame Erschüt, terungen und Bewegungen einer kleinern oder größer» Strecke Landes versteht, wodurch zuweilen ganze Städte zu Grunde gehen. Thäler. Schluchten. Pässe. §. 84. Die langgestreckten Vertiefungen, durch wel- che nicht nur die einzelnen Berge, sondern auch ganze Bergketten und Gebirge von einander abgesondert wer- den, heißen Thäler, und enthalten gewöhnlich das Berte der Ströme, Flüsse und Bäche. Man unter- scheidet Haupt - und Nebenthäler. Jene laufen vom hohen Gebirgsrücken bis zum Fuße des Gebirges hinab; diese fangen meistens nicht an dem Hauptgebirgs- rücken, sondern an niedrigern Theilen des Gebirges an, und öffnen sich in die Hauptthäler. Sehr enge Thäler nennt man Schluchten und wenn sie steil und tief sind, Klüfte. Im Allgemeinen erweitert sich ein That immer mehr, je tiefer es im Gebirge herunter steigt, und je mehr Nebenthäler sich mit vereinigen. Jedoch ist oft auch der Ausgang eines Thales schmäler und enger als die Mitte, und bildet dann einen Paß oder ein Thor. Erdrücken. Vergebenen. §. 35. Die niedrigsten Theile des Landes sind die Küsten oder Meeresufer, von wo es nach und nach im- mer höher wird, so daß die Berge und Gegenden sich meistens im Innern des Landes befinden, wiewohl es auch hiervon Ausnahmen giebt. Die höchste Gegend des Landes ist nicht immer ein wirkliches Gebirge, son- dern auch zuweilen eine weniger merkliche Erhabenheit,

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 119

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Luxemburg, re. 119 ven Wiesbaden, ander Lahn, mit bekannten warmen Bädern.— Biederselters, Dorf, östlich von Eins und südlich von der Labn, hat einen der berühmtesten Sauerbrunnen, dessen Wasser weit und breit verschickt wird. 11. Das Großherzogthum Luxemburg. Es Ist das westlichste Land Deutschlands, und wird südlich vom Französischen und östlich vom Preußischen Gebiete begränzt, und auf den beiden übrigen Seiten stößt es mit den Niederlanden zusammen. Es enthält 118 Qmeilen, wird von den Ardennen, einem aus Frankreich hieher kommenden waldigen und steinigen Ge- birge durchzogen und ist daher gebirgig und waldig, wo der Boden sich mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau eignet; doch ist der südlichste Theil fruchtbar und erzeugt sogar Wein und vieles Obst. Von den vielen Minera» lien sind das Eisen und die Schiefern am wichtigsten. Der größte Fluß ist die Mosel, welche eine Strecke die Gränze macht. Die übrigen Flüsse sind nicht be- deutend. Die Einwohner, gegen 800,000, theils Deut- sche, theils Wallonen, bekennen sich zur katholischen Kir- che, betreiben wenige Fabriken und sind überhaupt noch sehr in der Kultur zurück. Regent ist der König der Niederlande, und das Großherzogthum bildet einen Theil dieses Königreichs, doch soll nach den neuesten Bestim- mungen, die indeß noch nicht zur Ausführung gekom« men sind, ein Theil dieses Großherzoglhums zu Bel- gien kommen. Luxemburg, Hauptstadt und eine der stärksten Festungen Deutschlands, nördlich von Metz, zwischen der Mosel und der Maas, hat 10,000 Einwohner. 12. Das Kurfürstenthum Hessen. Das weit größere zusammenhängende Stück erstreckt sich im Norden von der Weser bis zum Main im Sü» den, und wird vom Preußischen, Hannöverischen, Wei> marischen, Baierischen, Grvßherzoglich Hessischen, Frank- furtischen, Naussauischen und Waldeckschen Gebiete be- gränzt. Der im Ganzen mehr bergige als ebene Bo- den enthält viele Gebirge, die mit ihren Bergreihen fast das ganze Land bedecken. Der höchste Berg ist der Meißner, westlich von der Werra; doch ein noch hö-
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