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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 102

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 102 — tum außer was ihm der Orden gab, Kleider und drei tüchtige Pferde, und auch diese durste er nur als geliehen ansehn. Er hatte kein besonderes Zimmer, keinen verschließbaren Kasten, denn er sollte nichts besitzen, was vor andern zu verbergen war. Die Briefe an die ©einigen mußten dem Komtur offen übergeben werden, denn der Ritter sollte kein Geheimnis vor den Brüdern haben. Mit andern als Rittern und Priestern kam der Ordensbruder wenig in Berührung. Auf keiner Burg gab es ein weibliches Wesen, alle Geschäfte wurden von den Rittern oder dienenden Brüdern besorgt. Einer war Küchmeister, ein anderer Kellermeister, und so gab es Backmeister, Schmiedemeister, Schuhmeister, Schnitzmeister, Fischmeister, Viehmeister. Auf jeder Burg war ein Spital für arme Kranke, der Vorsteher hieß Spittler. Auch wurde außerdem für die Armen gesorgt. Jedes zehnte Brot, das in der Burg gebacken war, und jedes bei der Mahlzeit nicht aufgebrauchte Brot erhielten sie. Alle Ritter waren ohne Besitz, aber der Orden wurde durch die Steuern der Unterthanen und fromme Geschenke von Deutschland her bald reich und das Geld wurde sorgsam und klug verwaltet. Der Orden betrieb auch einen weit ausgebreiteten Handel mit den Erzeugnissen des Landes. Nach der Eroberung Preußens begannen die Kriege mit den heidnischen Litauern, die im Osten von Preußen wohnten. Es war ein wildes, kriegerisches Volk, daher währten die Kriege mit kurzen Unterbrechungen länger als hundert Jahre; bald machten die Litauer in Preußen, bald der Orden in Litauen feindliche Einfälle. Der Orden pflegte jährlich zwei „Reifen", wie man es nannte, gegen die Litauer zu unternehmen, die eine im Februar, wo die vielen großen Sümpfe in Litauen tief zugefroren waren, die andere im August, wo sie ausgetrocknet waren. Wenn es einen flauen Winter oder einen regnerischen Sommer gab, mußte die Heidenfahrt unterbleiben. Der Orden geriet einmalmit den Polen in Streit über einen Streifen Landes an der Grenze und nach langen vergeblichen Unterhandlungen brach 1410 ein Krieg darüber aus. Der Großfürst Jagello war nicht bloß König von Polen, er herrschte jetzt auch über die Litauer, die er zur Annahme des Christentums bewogen hatte. Als er den Krieg mit der Zerstörung des Städtchens Gilgenburg begonnen hatte, eilte ihm das Ordensheer entgegen und sie trafen bei dem Dorfe Tannenberg zusammen. Vor dem Dorse zieht sich eine weite, unfruchtbare Ebene hin, in der Ferne von Wald be-

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 122

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 122 — konnten, in den Weg. Da sah er ein, daß ihm alle Staatsklugheit, die er besaß, zu seinem Ziele nicht verhelfen würde, wenn er ihr nicht durch ein stehendes Heer kräftigen Nachdruck geben könnte. Früher hatten die Fürsten bei Annäherung einer Kriegsgefahr ihre Unterthanen und Söldner zum Schutze des Landes einberufen und sie wieder in ihre Heimat entlassen, wenn der Krieg beendet war. Aber schon waren in einigen Staaten stehende Heere gebildet, d. h. solche, welche auch im Frieden unter den Waffen blieben. Es war freilich sehr teuer, und das Volk murrte, als der Kurfürst zu dieser Einrichtung überging, aber man erkannte bald, daß die Sicherheit des Landes, dessen Truppen auch in der Friedenszeit geübt wurden, um vieles größer war. Anfangs zählte das Heer des Kurfürsten nur 8000 Mann, gegen das Ende seines Lebens war es bis auf 25000 Mann angewachsen. Unter dem Oberbefehl des Kurfürsten standen zunächst die Feldmarschälle von Sparr und Dersfliuger. Der letztere war von niedriger Geburt und soll früher Schneidergeselle gewesen sein. Als einst bei Hose in feiner Gegenwart darauf angespielt wurde, schlug er an seinen Degen und sagte: „Ich führe hier die Elle bei mir, mit der ich schon manchem Vorwitzigen das Maß genommen habe." Der Kurfürst wurde allgemein als einer der größten Feldherrn seiner Zeit anerkannt. Folgende zwei berühmte Feldzüge mögen eine Probe von seiner Kriegsführung geben. Die Schweden galten damals für die erste Kriegsmacht im Norden. Nun fielen sie im Jahre 1675 in die Mark Brandenburg ein und hausten da so, daß sogar ein schwedischer General sagte, so lange er Soldat sei, habe er dergleichen Greuel von Christen nicht gehört. Die Bauern rotteten sich in ihrer Verzweiflung zu kleinen bewaffneten Banden zusammen und thaten den Schweden so viel Schaden wie sie konnten. Grausam rächten sie sich, wo sie über einzelne Haufen der Feinde Meister wurden, und grausam mußten sie büßen, wenn sie einer größeren Schar begegneten. Auf ihren Fahnen stand mit roter Farbe geschrieben: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut. Der Kurfürst war gerade im südlichen Deutschland mit einem andern schwedischen Heere im Kriege, als die Brandenburger ihn flehentlich bitten ließen, sie aus ihrer Not zu befreien. Er brach sofort ans und in Eilmärschen ging es nach Magdeburg. Während

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 114

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 114 — wurde Martin zur Schule gebracht, und wenn das Wetter übel war, trug ihn der Vater auf seinen Armen dahin. Doch wurde das Knäbchen sehr streng gehalten und für jedes kleine Versehen hart gestraft. Als er 14 Jahre alt war, schickte ihn der Vater nach Magdeburg in die lateinische Schule, später nach Eisenach, wo die Mutter Verwandte hatte. Da er nur kümmerlich genährt wurde, sang er vor den Häusern für ein Stückchen Brot, bis eine gutmütige Frau sich des Knaben erbarmte und ihn in ihr Haus nahm. Nun konnte er ohne Sorgen studieren. Mit 18 Jahren bezog er die Universität Erfurt, erlangte nach vier Jahren durch seinen eifrigen Fleiß die Würde eines Doktors und wurde aus einem Schüler ein Lehrer an der Universität. Der Vater wollte, daß er ein Rechtsgelehrter würde, aber als er aus einer kleinen Reise von einem heftigen Gewitter überfallen wurde und dicht neben ihm ein Blitz in die Erde fuhr, der ihm die Besinnung raubte, sah er in seiner wunderbaren Rettung ein Zeichen der Vorsehung, daß er sein Leben und seine Wissenschaft ganz Gott weihen solle. Eines Abends versammelte er noch einmal seine Freunde um sich und war froh mit ihnen, doch als sie fortgingen, begab er sich an das Augustinerkloster und bat um Einlaß, denn er wollte Mönch werden. Von hier aus meldete er seinen Eltern und Freunden, welchen Beruf er gewählt. Der Vater war darüber sehr unwillig und zürnte ihm eine Zeit lang. Als Neuling mußte Luther viele niedrige Dienste thun, die Kirche auf- und zuschließen, die Klosteruhr stellen, mit dem Bettelsack durch die Stadt laufen und von den Bürgern Brot, Eier, Fische, Fleisch erbetteln; er, der gelehrte Mann, der sich an der Universität bereits einen ehrenvollen Namen erworben hatte. Nach zweijähriger Probezeit erhielt er die Priesterweihe. Aber nun kam eine schwere Zeit für ihn, ihn quälten Zweifel, er wurde an seinem frommen Glauben irre, und je mehr er um die Lösung der Zweifel bemüht war, desto mehr verwirrte sich fein Denken. Einmal schloß er sich für mehrere Tage in seine Zelle ein, ohne Speise und Trank zu sich zu nehmen, und er würde dort gestorben sein, wenn nicht ein treuer Freund die Thüre mit Gewalt geöffnet und ihn durch Musik, die er sehr liebte, aus seiner Ohnmacht erweckt hätte. Endlich gelang cs einem schlichten alten Mönch, ihn durch wenige Worte aus allen seinen qualvollen Zweifeln zu reißen. Die Worte fielen wie ein plötzlicher Lichtstrahl in feine Seele und gaben ihm feine Zuversicht wieder.

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 138

1836 - Eisleben : Reichardt
138 Königreich Hannover. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 1,700,000, größtentheils Lutheraner, doch ist auch die Zahl der Re- formirten und Katholiken beträchtlich, Zn Hinsicht der Industrie sieht Hannover gegen andere Länder Deutsch- lands sehr zurück, und eigentliche Fabriken finden sich fast nur in den größer« Städten, doch ist das Linnen- gewerbe sehr verbreitet. Der Handel ist bedeutend, und für Beförderung der Künste und Wissenschaften ge- schieht viel, so daß die Einwohner in wissenschaftlicher Bildung andern Deutschen nichts nachgeben. Regent ist ein König, welcher jetzt zugleich König von Groß; Britannien ist und W ilhelm Iv. heißt. Hannover, wohl gebaute Hauptstadt, nordwestlich von Braunschweig, in einer Ebene, an der schiffbaren Leine, mit einem königlichen Schlosse, Fabriken und Handel, hat 28,000 Einwohner. Dabei liegen die Lustschlösser Montbrillant und Herrenhausen mit schönen Garten ^ Anlagen und Wasser- künsten. —• Nienburg, Stadt, nordwestlich von Hannover, am rechten Ufer der Weser, treibt Schifffahrt. — Werden, Stadt, nördlich von Nienburg, an der schiffbaren Aller, treibt Schifffahrt. — Hameln, Stadt und vormalige Festung, süd- westlich von Hannover, am rechten Ufer der Wesir, treibt Schiff- fahrt. — Hildesheim, Stadt, südöstlich von Hannover, an der Innerste, einem Nebenflüsse der Leine, mit einer sehenswür- digen Domkirche. — Goslar, Stadt, südöstlich von Hildcsheim und am nördlichen Fuße des Harzes, mit merkwürdigem Bergbau im nahen Rammelsberge. — Clausthal, wichtigste unter den 7 Bergstädten, auf dem Harze, südwestlich von Goslar, bei welcher starker Silber- und Blcibergbau ist. Dicht an Clausthal liegt die Bergstadt Cellerfeld. — Andreasberg, Berg- stadt, südöstlich von Clausthal, auf dem Harze, mit Silberberg- bau. — Osterode, Stadt, südöstlich von Clausthal, am südli- chen Fuße des Harzes, mit bedeutenden Fabriken. — Duder- stadt, Stadt, südlich von Osterode, mit starkem Hopfen- und Tabaksbau. — Eimbeck, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Osterode. — Nord heim, Stadt, südöstlich von Eimbcck, mit Tabaksbau. — Göttingcn, wohl gebaute Stadt, südlich von Nordheim, mit einer berühmten Universität, großen Bibliothek und mchrern Fabriken. — Münden, gewerbsame Stadt, süd- westlich von Göttingen, in einem reizenden Thale, an der Ber- einigung der Werra und Fulda, welche hierauf die Weser bilden, treibt beträchtlichen Handel und Schifffahrt. — Celle, Stadt, nordöstlich von Hannover, in einer sandigen Ebene, in deren Ge- gend die bekannte Lüneburger Heide anfangt, an der Aller, die hier die Fuse aufnimmt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat ein Schloß und großes Zuchthaus. — Uelzen, Stadt, nordöst- lich von Celle, an der Ilmenau, einem Nebenflüsse der Elbe, ist bekannt durch ihren vortrefflichen Flachs. — Lüneburg, Stadt,

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 220

1836 - Eisleben : Reichardt
220 China. Chinesen gehören zu den gebildetsten Völkern Asiens, und treiben Ackerbau mit musterhafter Sorgfalt, Kunst- fleiß, der in manchen Gegenständen ausgezeichnet ist, mehrere Künste und Wissenschaften; nur steht ihrem Fortschreiten der Hauptzug des Chinesischen National- charakters, nämlich ihre hartnäckige Anhänglichkeit an das einmal eingeführte Herkommen sehr entgegen. Der Landhandel ist weit blühender als der Seehandel, wel, cher letztere fast ganz in den Händen der Ausländer ist, da die Chinesen mit ihren der Verbesserung noch sehr bedürftigen Schiffen, Zanken genannt, sich nicht weit in das Meer wagen. China steht unter der Herrschaft eines Kaisers, welcher auch die oben angeführten Länder, die Mand- schurei, Mongolei und die kleine Bucharei beherrscht, und unter dessen Schutze Tibet, Korea und dielieukieu- Inseln stehen, so daß nach dem Russischen Reiche, das Chinesische das größte, und in Hinsicht der Volksmenge, das erste auf der Erde ist. Zn der Chinesischen Spra, che wird der Kaiser Chuandi, (d. i. Höchstweiser Kai- ser) und in der Mongolischen Sprache Bogdochan td. i. geheiligter König) genannt. China enthält eine Menge großer Städte, von welchen hier nur einige folgen. Peking, Haupt-- und Residenzstadt im nördlichen Tbeile des Landes und 28 Meilen von der großen Mauer, die größte Stadt auf der Erde, mit vielen Tempeln, vielen Pallasten der Großen, der kaiserlichen Hofburg von einem großen Umfange, einer kaiserlichen Universität und 2 Millionen Einwohner. — Nanking, Stadt, südöstlich von Peking, am Pang-tse-Kiang, mit dem bekannten Porzcllanthurme, wichtigen Fabriken und 1 Million Einwohner. — Sutscheu- fu, eine der größten und schönsten Städte in China, südöstlich von Nanking, am Kaiser- oder großen Kanäle, mit wichtigen Fabriken und von den reich- sten Kaufleuten bewohnt. — Hang-tscheu-fu, große Stadt, südwestlich von Nanking, hat viele Fabriken und soll 1 Million Einwohner haben. — Canton, wichtige Handelsstadt an der Südküste, unweit der Mündung des schiffbaren Flusses Pckiang, hat 800,000 Einwohner, wovon ein großer Theil auf Schiffen lebt, und ist der Mittelpunkt des Europäisch-Chinesischen Han- dels , indem die Europäer bei dieser Stadt allein landen und Handels-Niederlassungen unterhalten dürfen. — Don den hieher gehörigen Inseln sind zu bemerken: Ma- cao, südlich von Canron, im Meerbusen von Eanton, gehört nebst der Stadt gleiches Namens den Portugiesen, unter Chine- sischer Oberherrschaft; Hai na n, große Insel, südwestlich von Macao, durch eine Meerenge von der südlichsten Spitze des Chi-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 303

1836 - Eisleben : Reichardt
303 Australien. Sandwichinseln. große Heerden von Rindvieh), mancherlei Geflügel, Fische und Muschelthiere, Arum-, Tr- und Yamswur, zeln, Ananas, Bataten, Kartoffeln, Zuckerrohr, Brod- frucht, Wautipflanzen (eine Art von Papiermaulbeer, bäumen, die in Pflanzungen mit großer Sorgfalt ange« baut werden und aus deren Baff man den größcrn Theil der Kleidungsstücke macht), Pisangs, Kokospal, men, Sandelholz, welches sehr stark ausgeführt wird, edle Südfrüchte und Europäische Gemüse, die erst hier- her verpflanzt worden find, auch mancherlei Mineralien, vorzüglich Salz, das in Menge an den Küsten gewon- nen wird. Die Einwohner dieser Insel, zur Ma, layischen Race gehörig und von einer schönen körperli- chen Bildung, zeichnen sich jetzt vor allen Australiern durch Kultur ans, welche sie, nebst dem Christenthum von den Europäern und Nordamerikanern angenommen haben, indem einer ihrer Könige, Namens Tameah, meah, welcher 1820 starb, seine Unterthanen auf alle Weise an den Vortheilen der Kultur Theil nehmen zu lassen sich bemühet?. Die Einwohner unterhalten Land, bau, dessen Hauptgegenstand die Arumr oder Taro-Wur, zeln sind, verfertigen mit großer Geschicklichkeit Zeuge, Matten und allerlei Gerälhschaften, bauen Schiffe nach Europäischer Art, haben in mehreren Handwerken, die sie von den Europäern erlernten, es sehr weit ge, bracht, und machen mit eigenen Schiffen Handelsfahr- ten. Auch werden diese Inseln jährlich von vielen Eu, ropäischen und Nordamerikanischen Schiffen besucht, die sich hier mit mancherlei Bedürfnissen versorgen und ver- schiedene Fabrikate an die Einwohner verhandeln, wel, cher Handelsverkehr nothwendig einen großen Einfluß auf ihre Civilisation haben muß. Früher waren die Einwohner Götzendiener, aber durch die Bemühungen von Missionären aus Nordamerika, die sich 1820 da, selbst niederließen, ist fast überall das Christenthum ein- geführt, und es giebt jetzt hier Kirchen, Schulen, wo, durch das Lesen und Schreiben sich immer mehr ver- breitet und woraus Lehrer für andere Schulen hervor- gehen, und selbst Buchdruckereien. Großbritannien hat diese Inseln unter seinen besondern Schutz genommen, ohne jedoch sich in die Negierungsverfassung der Ein- wohner zu mischen, die unter der unbeschränkten Herr-

8. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 126

1865 - Eisleben : Reichardt
126 gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen trachtete. 1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei M ü h l b e r g. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro- testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung, Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün- deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben; jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten- berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go- tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie) überlassen. Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten Joachim ll. 1548 Das augsburger Interim. Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß (hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan- ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei- sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me- lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter Vermittlungsversuch. 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver- trag. k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania! l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt. m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig. ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. 0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.

9. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

10. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 130

1865 - Eisleben : Reichardt
130 16<9—1637 Ferdinand 11. Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be- wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho- lischen Partei gewonnen wurde. 1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh- men erwählt. Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt- sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische Prinzessin, bewogen. Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an! Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie- drich von Baden, der Herzog Christian von Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende Gras Ernst von Mansfeld. 1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag geschlagen. Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer- schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y) Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän- ' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll- zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi- milian. z) (1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa) wählt den König Christian kv. von Dänemark zum Anführer. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried- land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von 50000 Mann. 1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri- stian bei Lutter am Barenberge. v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um terschrift.) w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten." x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind" y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an. 7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom. a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte das Land-zu katholisiren.
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