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erbaut, die heil. Geistkirche mit dem Reventlowschen Armenstift,
(Kirche der Reformirten, der Menoniten, der Katholiken, Synagoge
der Israeliten), das Gymnasium, die Sternwarte, die Münze, das
Stadt-Krankenhaus, Versorgungsanstalt für schwache Alte und un-
heilbare Kranke, 8 Stadtschulen, 2 große Freischulen, Waisenhaus,
Institute für Knaben und Mädchen höherer Stände, 2 Warteschulen,
Sonntagsschule. (Bildungsfrd.)
19. Dle Gräber zu Ottensen.
i.
Zu Ottensen auf der Wiese*)
Ist eine gemeinsame Gruft;
So traurig ist keine wie diese
Wohl unter des Himmels Luft.
Darinnen liegt begraben
Ein ganzes Volksgeschlecht,
Väter, Mütter, Brüder, Töchter, Kinder, Knaben,
Zusammen Herr und Knecht.
Die rufen Weh zum Himmel
Aus ihrer stummen Gruft,
Und Werdens rufen zum Himmel,
Wenn die Trompet' einst ruft.
Wir haben gewohnt in Frieden,
Zu Hamburg in der Stadt,
Bis uns daraus vertrieben
Ein fremder Wüthrich hat.
Er hat mns ausgestoßen
Im Winter zur Stadt hinaus,
Die hungernden, nackenden, bloßen,
Wo finden wir Dach und Haus?
Wo finden wir Kost und Kleider,
Wir zwanzigtausend an Zahl? ■—
Die andern schleppen sich weiter,
Wir bleiben hier zumal.
*) Vor einigen Jahren ausgegraben und auf Hamburger Gebiet gebracht.
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28
14 Bergthora.
Eins der schönsten Bilder einer nordischen Hausmutter und ein
Muster ehelicher Ergebenheit ist Bergthora des würdigen Njals
Gattin. Sie hatte ihrem Manne viele Kinder geboren und gut
erzogen, so daß sie wegen ihrer trefflichen Denkungsart im ganzen
Lande geachtet waren; viele Jahre lang hatte sie Njals Haus zu
seiner Zusriedenheit verwaltet und war ihm oft mit heilsamem Rath
zu Hülfe gekommen. Im höheren Alter nun traf Njals das Unglück,
daß sein Hof von Mordbrennern umringt und in Brand gesteckt
wurde. Diese forderten Bergthora und die übrigen Frauen auf, aus
dem brennenden Hause heraus zu gehen, allein sie erwiederte: „Jung
wurde ich Njals gegeben; damals gelobte ich ihm, daß ich jedes
Schicksal mit ihm theilen wolle." Nachdem sie hierauf ein Lager
bereitet hatte, legte sie sich zugleich mit ihrem Gatten nieder, und
beide wurden unter den Trümmern des einstürzenden Hauses begraben.
So erfüllte sie ihr Jugendgelübde.
15♦ Das Havamaal.
Vortrefflich werden die Sitten und die ganze Denkungsart
unserer Vorfahren in dem uralten nordischen Gedichte Havamaal
geschildert, worin es unter Anderm heißt: „Verschwiegen und
bedächtig und zum Kampfe muthig muß der Sohn eines Häupt-
lings sein; fröhlich und freigebig gegen Jedermann bis zu seiner
Todesstunde. Der unverständige Mann glaubt ewig leben zu
können, wenn er vor dem Kampfe flieht; das Alter gönnt ihm
keinen Frieden, allein der Speer kann ihm denselben geben. Keiu
Mann darf einen Fuß breit von seinen Waffen weichen, denn
ungewiß ist es, ob er nicht auf dem Wege, den er vor sich hat,
des Schwertes bedürfen werde. Nur der, welcher weit reis't und
Vieles versucht, weiß, welchen Sinn der Weise bewahren muß.
Frühzeitig soll der aufstehen, welcher eines Anderen Habe erwerben
will; selten erlangen liegende Wölfe Nahrung oder schlafende
Männer den Sieg. Vermögen vergeht, Verwandte sterben, ein
Jeder unterliegt selbst gleichfalls dem Tode; aber nie und nimmer
vergeht der herrliche Name dessen, der sich ihn erworben hat.
Vermögen vergeht. Verwandte sterben, der Mensch selbst unterliegt
gleichfalls dem Tode; doch Eins weiß ich, das nie vergeht, das
Urtheil über jeden Verstorbenen. — Volle Vorrathshäuser sah ich
bei den Söhne» des reichen Mannes, jetzt gehen sie am Bettel-
stäbe einher; Reichthum gleicht dem Blick des Auges; er ist von
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Kloster, welches „Skovkloster" genannt wurde und bis zur Re-
formation blühte. Da mußten aber die Benedictiner hier, wie die
Mönche überall im Reiche weichen. König Christian Iii. zog die
reiche Abtei ein. Friedrich Ii. vertauschte das Kloster an den
.Admiral Herluftrolle gegen dessen Eigenthum, den Hofhilleröds-
holm im nördlichen Seeland, dessen romantische Lage den König
so fesselte, daß erdort später das prächtige Schloß Friederichs-
burg erbaute. Auf diese Weise kam das Waldkloster an Herluf
Trolle, einem der tüchtigsten und biedersten Männer des Vater-
landes (Nr. 16. B.). Er war mit Birgitte Gjöe verheirathet,
die ihm an Heldenmuth und Biederkeit gleich stand. Kinder hatte
ihnen der Himmel nicht geschenkt, weßhalb sie beschlossen sich auf
anderer Weise Kinder zu erziehen. Trolle unterstützte viele Stu-
dierende und hielt dazu beständig zwei Studenten in seinem Hause,
die sich unter seiner Aufsicht mit Bearbeitung der vaterländischen
Geschichte beschäftigten, und endlich beschlossen beide Ehegatten
auf ihrem Gute Skovkloster, das sie Herlufsholm benannten, eine
gelehrte Schule zu errichten. Der Stiftungsbrief ist am 23.Mai
1565, also kurz vor Herluf Trolle's Tode ausgefertigt. Gleich
nach seinem Tode sorgte seine edle Gemahlin für die Ausführung
der Stiftung. Lehrer wurden angenommen und Schüler fanden
sich bald ein. Birgitte räumte den Hof um den Kindern Platz
zu machen und bewohnte bis zu ihrem Tode eine nahegelegene
Mühle, von wo aus sie beständig für das Wohl der Anstalt müt-
terlich sorgte. Wenige Jahre nach ihrem Tode verbreitete sich
das Gerücht, daß die Schenkungsurkunde verloren sei. Her-
lufs und Birgittens Erben, die schon lange darüber erbost gewe-
sen waren, daß das schöne Gut ihnen nicht zugefallen, benutzten
dieß Gerücht, und machten eine Klage anhängig, daß die Schule
mit Unrecht das Gut besitze, es vielmehr ihnen zukomme. Der
Rector der Anstalt, Magister Hans Michelsen erhielt den Befehl
das Anrecht der Schule zu beweisen, hatte aber die Schenkungs-
akte nicht und war sehr unrnhig. Da erschien ihm in der Nacht
vor dem Tage an welchem er nach Kopenhagen beschieden war,
so erzählt die Sage, Birgitte Gjöe und deutete auf einen Tisch
der im Zimmer stand. Als Michelsen darauf dadurch aufmerksam
gemacht den Tisch genauer untersuchte, fand er einen verborgenen
Raum und in diesem die vermißte Urkunde, mit der er sich am
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Iii Friedrich_Ii Friedrich Hans_Michelsen Birgitte_Gjöe Michelsen
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Deutsche Reforimitioiisgcschichte.
a) Reformation der Kirche.
§ 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62)
die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere
Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer
geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan-
gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e
Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden
vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor
allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter
Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr
und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode
ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend-
mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der
alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich —
so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen,
Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein
Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde
durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des
Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und
Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso
scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und
Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden
Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den
Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren
wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein-
fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht
wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser
Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren
sollte: Dr. Martin Luther.
§ 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther
wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge-
boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann,
ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen.
Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt-
lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh
auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge-
zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine
ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die
lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er
Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen
Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die
Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens
nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un-
gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge-
worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden
sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da
auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem
Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Christi Marias Martin_Luther Luthers Hans_Luther Bergmann Hans_Luther Martin Cotta Luthers Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Christi Marias Rom Eisleben Möhra Thüringen Mansfeld Luthers Magdeburg Eisenach Eisenach Erfurt