Beilagen zum fünften Zeitraum. 453
Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin
zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde.
44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein,
Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau.
45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg.
zu Innsbruck am 6. November 1266.
46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz-
gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz-
gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle:
Heinrich der Lange,
Sohn Heinrichs des Löwen.
Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke).
si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von
| Baden, si 1243.
Elisabeth; Ludwig Ii H
1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge,
deulscher König.
2. Gem.: Mainhard Iv
von Görz-Tyrol.
1. 2. 2.
Konradin, Heinrich Elisabeth.
1268 zu Neapel von
enthauptet. Kärnthen.
einrich Hermann Vi von
Xiii. Baden erbt 1246 das
Herzogth. Oesterreich;
ch 1250; Gem.: Gertrude
von Babenberg.
Friedrich von Baden Agnes,
und Oesterreich, 1268
zu Neapel enthauptet.
47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36.
48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von
Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen
Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von
Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser
deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für
den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem-
burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht
blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres
Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand
der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der
Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die
pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen
gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g
sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für
Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm,
der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein
Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war
demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt.
49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser
auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der
Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige
Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.
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Extrahierte Personennamen: Agnes Friedrich Friedrich Heinrich_der_Lange Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Agnes Otto Bayern-Pfalz Hermann_V_von
| Ludwig_Ii Ludwig Konrad_Iv Konrad Konradin Konradin Heinrich_Elisabeth Heinrich Hermann_Vi_von
Xiii Gertrude
von_Babenberg Friedrich_von_Baden_Agnes Friedrich Ludwigs Peter Balduin Erzbischof_von_Trier Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Heinrich Waldemar_von
Brandenburg König_Johann_von_Böhmen-Luxemburg Johann Heinrich Heinrich Friedrichs Heinrich_von_Virneberg Heinrich Rudolf Rudolf Johann_von_S Johann Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Friedrich Friedrich Heinrichs_von_Käruthm Heinrichs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Rudolf Rudolf Ludwig Ludwig Rudolfs
148 Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern.
auch die österreichischen Prinzen Friedrich und Leopold
(Söhne des Herzogs Otto von Oesterreich und der Elisa-
beth von Niederbayern, Stephans I Tochter) von der Erb-
schaft ans (1341).
Dazu kam die Erwerbung von Kärnthen und Tyrol,
wozu er durch die Gräfin Margaretha Maultasche selbst
veranlaßt wurde. Diese, seit 1330 mit Johann Heinrich,
dem zweiten Sohne des Böhmenkönigs Johann, vermählt, war
ihres Gemahles überdrüssig und ließ (1341) ihre Hand dem
ältesten Sohne Ludwigs Iv, dem Kurfürsten Ludwig von
Brandenburg, antragen, dessen Gemahlin Margaretha von
Dänemark zu Anfang des Jahres 1341 gestorben war.
Johann Heinrich, der Margaretha Maultasche Gemahl,
hielt sich zur Zeit dieser Umtriebe mit seinem älteren Bruder, dem
Markgrafen Karl von Mähren, in Ungarn aus, kam aber, so
bald die Sache bekannt wurde, eiligst nach Hause und setzte seine
Gemahlin in dem Schloße Tyrol gefangen. Durch die Hilfe
der Landstände in Freiheit gesetzt zwang sie ihren Gemahl zur
Flucht. Der Patriarch Bertrand von Aquileja nahm sich
des Vertriebenen an und bedrohte Margaretha Maultasche
im Austrage des Papstes mit dem Banne, wenn sie ihren Mann
ohne vorhergegangene kirchliche Scheidung verlassen und einen an-
dern heirathen würde.
Margaretha war durch keine Drohung zur Gesinnungs-
änderung zu bewegen, zumal seit sie die Nachricht erhalten, daß
Ludwig Iv ihrem Vorhaben nicht entgegen fei58). So ward
schon zu Anfang Februars 1342 die Vermählung ans dem Schloße
Tyrol gefeiert, und Ludwig der Brandenburger empfing
(26. Februar 1342) zu Jnspruck von Ludwig dem Bayern
nicht blos die Grafschaft Tyrol zu Lehen, sondern auch (das
durch den Friedensvertrag vom 9. Oktober 1336 unter die öster-
reichischen Herzöge, Albrecht den Weisen und Otto den Kühnen,
und den Johann Heinrich von Böhmen-Luxemburg vertheilte)
Kärnthen, letzteres aus dem Grunde, weil Margaretha
Maultasche auf dasselbe nie verzichtet habe. Der alte Erz-
bischof Balduin von Trier, welcher bisher den ehrgeizigen
Plänen seines Neffen, des Böhmenkönigs Johann, immer ent-
gegen getreten war, trat jetzt zu diesem über, ebenso der Pfalzgras
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Bayern Ludwig Friedrich Friedrich Leopold
( Leopold Otto Margaretha_Maultasche Johann_Heinrich Johann Heinrich Böhmenkönigs_Johann Johann Ludwigs Ludwig_von
Brandenburg Ludwig Margaretha_von
Dänemark Johann_Heinrich Johann Heinrich Margaretha_Maultasche Karl_von_Mähren Karl Bertrand_von_Aquileja Margaretha_Maultasche Margaretha Ludwig_Iv Ludwig Ludwig_der_Brandenburger Ludwig Ludwig_dem_Bayern Ludwig Albrecht Otto Johann_Heinrich_von_Böhmen-Luxemburg Johann Heinrich Margaretha
Maultasche Balduin_von_Trier Böhmenkönigs_Johann Johann
178 Bayern unter den Söhnen Stephans Ii.
Von den drei Herzogen Ober- und Niederbayerns hatte der
jüngste, Johann Ii, bisher wenig an der Regierung des Landes
Antheil genommen, um km Waidwerk, das er leidenschaftlich
liebte, ungestört nachgehen zu können. Plötzlich kam ihm die
Besorgniß, seine kibcu Brüder möchten ihn und seine männlichen
Nachkommen voll der Regierung des Lalidcs gänzlich ausschließcn,
und stellte deshalb an seine Brüder das Ansinnen, ihm an Land
und Rechten den ihm gebührenden Antheil zu gewähren. Als
sich diese dazu nicht verstehen wollten, griff er zu den Waffen
und fand Unterstützung bei den Bürgern Münchens, die ihm
aus Abneigung gegen die beiden älteren Herzoge ihre Stadt
überließen.
Den Grnnd zu dieser Abneigung hatten die beiden Herzöge
selbst gelegt, indenr sie 1385, als der Stadtrath Münchens
einen den Herzögen sehr beliebten Bürger, Hans Jmpler mit
Namen, hatte enthaupten lassen, von der Veste Dachau aus
Kriegsknechte nach München schickten und dem wüsten Treiben
derselben nicht eher Einhalt geboten, bis die Münchner die härtesten
Bedingungen erfüllten. Hundert Bürger mußten wehrlos den Herzögen
bis Dachau entgegen gehen und dort kniefällig unter freiem Himmel
Abbitte leisten; des andern Tags, als die Herzöge nach der Stadt
ritten, mußten denselben Akt der Unterwerfung sämmtliche Bürger
der Stadt vor dem Neuhauser-Thor wiederholen und an die
Herzoge die Schlüßel der Stadt abliefern. Zur Strafe ward
ihnen hierauf die Einnahme jener Consumtions-Steuer entzogen,
welche sie kurz vorher (1385) gegen ein Darlehen von 2000
Gulden erhalten hatten. Ueberdieß mußten sie 6000 Gulden
baar an die Herzoge und 2000 Gulden an deren Räthe ent-
richten und in dem nördlichen Theile der Stadt die Erbauung
einer Veste und eines eigenen Thores dazu — die sogenannte
„Neue Veste" (Ursprung der heutigen Residenz) zugestehen. Von
der Zeit an hatten die Bürger von München einen geheimen Groll
gegen die beiden älteren Herzoge, deren sie bei der von Johannii
angeregten Theilung des Landes los zu werden hofften.
Nachdem sich die herzoglichen Brüder zu ihrem und des
Landes Nachtheil viele Monate hindurch befehdet hatten, kamen
t
Johann Ii von München Sohn, Ernst, 1398 ein Stift für Augustiner-
Chorherren errichtete, daö dessen Sohn Al brecht Iii 1453 in ein
B e n e d i ktin er kl o st e r umwandette.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Ii Johann Hans_Jmpler Johannii Johann_Ii_von_München Johann Ernst
190 Bayern-Ingolstadt und. Ludwig Vii, d. Gebarteten.
Schirmherr, und sein natürlicher Bruder, Johannes Grün-
wal der, besonders hervorragten, that Ludwig den Gebarte-
ten in den Bann, welchem bald hl433) die Reichsacht folgte.
Die Acht hörte (1434) auf, nachdem Ludwig dem Kaiser be-
deutende Schuldsummen nachgelassen und ihm die Stadt Donau-
wörth (welche von Kaiser Ludwig zur Landstadt gemacht, von
Kaiser Karl Iv zum Reiche reklamirt und dann wieder an
Bayern für 60,000 Gulden verpfändet ward) zurückgegeben hatte *).
Etliche Jahre später gerieth Ludwig der Gebartete noch
mit seinem eigenen Sohne, Ludwig Viii, dem Höckerichten,
in Streit, weil dieser (1438) aus Aerger über die Begünstigung
eines natürlichen Bruders, des Wieland von Freyberg**),
die Wittwe des Herzogs Albrecht Iv von Meklenburg, Marga-
retha, eine Tochter des Kurfürsten Friedrich 1 von Bran-
de nbürg heirathete, gegen den Ludwig der Gebartete einen
unversöhnlichen Haß im Herzen trug. Als das Gerücht entstand,
Ludwig der Gebartete habe Schritte gethan, dem natürlichen
Sohne Wieland die Nachfolge im Herzogthum Bayern-Ingol-
stadt zuzuwenden, und eine zu Nenburg a. d. Donau nenge-
bildete Hofhaltung dieses Gerücht zu bestätigen schien, warb Lud-
wig der Höckerichte Bundesgenossen und ergriff gegen den
Vater die Waffen. Alles war unwillig über den unnatürlichen
Kampf. König Albrecht Ii (als Herzog von Oesterreich Al-
*) Man sagt, Ludwig der Gebartete hätte dem Kaiser 23,000 Du-
katen, die dieser ihm seit der Konstanzer Synode schuldig war, nachgelassen,
für ihn 13,000 Gulden Zehrungskosten in Ulm bezahlt und durch Verzicht-
leistung auf Donauwörth die Bürger dieser Stadt vermocht, das um
5140 Gulden in Basel versetzte Silbergeschirr des Kaisers auszulösen. Des
Kaisers Geldnoth beweiset unter andern auch der Umstand, daß er seine Zeche
zu Regensburg, das er zu Anfang des Monates Oktober 1434 verließ,
eine Summe von 4600 Gulden nicht bezahlen konnte und abermals sein
Silbergeschirr und selbst seine Krone als Pfand zurücklassen mußte.
**) Ihn hatte Ludwig der Gebartete im Jahre 1400 mit Can etta,
einer Tochter seines Rathes Wieland Schwell) er erzeugt. Als Canetta
in der Folge einen Ritter von Freyberg heirathete, legte sie ihrem na-
türlichen Sohne Wieland den Namen Freyberg bei und setzte es mit
Hilfe des gebarteten Ludwig durch, daß ihm der Graf von Wertheim
(1438) seine Tochter Amalie zur Ehe gab.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Johannes_Grün- Ludwig Ludwig Ludwig_dem_Kaiser Ludwig Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig_der_Gebartete Ludwig Ludwig_Viii Ludwig Albrecht_Iv_von_Meklenburg Albrecht Friedrich Friedrich Ludwig_der_Gebartete Ludwig Ludwig_der_Gebartete Ludwig Wieland Albrecht_Ii Albrecht Ludwig_der_Gebartete Ludwig Ludwig_der_Gebartete Ludwig Wieland Canetta Ludwig Amalie
198 Bayern-Laudshnt unter Ludwig Ix, d. Reichen.
mit dem Kurfürsten Friedrich I von der Pfalz geschloßenen
Bündnisse festhielt und dieses im Jahre 1459 erneuerte. Wie
nun vollends in einem Streite des Kaisers mit seinem Bruder,
dem Herzoge Al brecht Vi von Oesterreich, Herzog Ludwig
der Reiche dem letzten: Beistand leistete, ergrimmte der Kaiser
dergestalt, daß er Ludwig den Reichen für einen Reichsfcind
erklärte und ein Reichsheer gegen ihn anrücken ließ. Allein
Ludwig und sein Bundesgenosse Friedrich I von der Pfalz,
von seinen Gegnern „der böse Fritz" genannt, stellten sich
tapfer entgegen und erfochten rühmliche Siege, jener bei Gnn-
delfingen (9. April 1462) und bei Giengen (19. Juli 1462)
über die Reichsarmee unter Alb recht Achilles von Bran-
denburg, dieser über das von Ulrich von Württemberg
befehligte Heer bei Seckenheim am Neckar (30. Juni 1462).
Diese Niederlagen des Reichsheeres flößten dem auch von anderer
Seite her bedrängten Kaiser Friedrich Iii friedliche Gesinn-
ungen ein. Man schloß zuerst einen Waffenstillstand, und dann
(22. August 1463) einen Frieden, dem zufolge die Stadt
Donauwörth von Ludwig Ix an das Reich herausgegeben
wurde *).
Nach diesem Kriege trat für Bayern-Landshut ans
lange Zeit hinaus Ruhe ein, die Herzog Ludwig weise zur
Wohlfahrt seiner Untcrthanen benützte. Das größte Verdienst in
dieser Richtung erwarb er sich unstreitig im Jahre 1472 durch
die Stiftung der hohen Schule (Universität) zu Ingolstadt,
wozu ihm sein Kanzler Martin Maier den Plan nach dem
Muster der hohen Schule zu Wien vorlegte. Dieselbe wurde,
nachdem schon am 7. April 1459 die Erlaubnißbulle vom Papste
Pius Ii (1458 — 1464) ausgefcrtigt und zwischen 1459 und
1472 die nöthigen Fonds ermittelt worden waren, am 26. Juni
*) Der Pfalzgraf gab dem Grafen Ulrich von Württemberg,
dem Markgrafen Karl von Baden, dem Bischof Georg von Metz und
Anderen, die er in der Schlacht bei Seckenheim gefangen genommen, ans
seinem Schloße zu Heidelberg, wo er demkaiser zum Hohn einen Thurm,
„den Trutzkaiser", hatte bauen lassen, Alles, nur kein Brod zu essen
wegen der von ihnen verübten Verheerung der Kornfelder. Gustav Schwab
hat ein schönes Gedicht „das Mahl zu Heidelberg" darauf verfaßt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ix Ludwig Friedrich_I Friedrich Ludwig
der_Reiche Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_I Friedrich Achilles_von_Bran- Ulrich_von_Württemberg Friedrich_Iii Friedrich August Ludwig_Ix Ludwig Ludwig Ludwig Martin_Maier Ulrich_von_Württemberg Karl_von_Baden Karl Georg_von_Metz Gustav_Schwab Gustav
238
Bayern unter Maximilian I.
lipp sich zum Protektor des katholischen Bundes erklärte und
einen monatlichen Beitrag von 45,000 Gulden zusagte. An den
Papst ward eine feierliche Gesandtschaft von Seite der drei
Kurfürsten abgeordnet; auch Maximilian sandte einen
Agenten nach Rom. Leider war der päpstliche Schatz erschöpft,
doch ließ sich Paul V (1605 —1621) endlich zu dem Versprechen
herbei, monatlich 8000 Gulden in die Bundeskasse zu zahlen.
Die Verträge von München und Mainz enthielten nur
die Grundlage des Bundes, seine Organisation sollte nachträglich
geschehen. Nach Ueberwindung vieler Bedenken, die der furcht-
same Erzbischof von Mainz vorbrachte, kam am 8. Februar
1610 der erste allgemeine Bundestag zu Würzburg zu Stande,
auf welchem die nöthige Organisation des Bundes, besonders der
Geldpunkt festgesetzt wurde. Und so war denn nicht ohne viele
Kämpfe und Unannehmlichkeiten für den Stifter des großen Werkes
im Ganzen der Zweck erreicht: eine Vereinigung der katho-
lischen Streitkräste gegen den drohenden Uebermuth
der Union.
Beinahe wäre schon beim Aussterben des Hauses Jülich*)
(25. März 1609) ein Zusammenstoß des katholischen Bun-
des mit der Union erfolgt, indem für die Länder jenes Hauses
(Jülich, Berg, Cleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein) mehrere
Prätendenten auftraten, das Haus Sachsen wegen einer von dem
Kurfürsten Johann Friedrich I von Sachsen mit dem Hause
Jülich geschlossenen Erbverbrüderung, der Kaiser Rudolf aus
religiösen Interessen, der Kurfürst Johann Sigmund von
*) Johann Iii, Herzog zu Cleve und Graf von der Mark, verm. nut
Maria, Erbin von Jiilich, Berg und Ravensberg.
Wilhelm, Herzog Sibylla, verm, mil Anna, verm, mil
p 1592. dem Kurfursten Joh. Heinrich Viii von
Friedr. I v. Sachsen, 4 1554. England, 4 1557.
Johann Wilhelm, Herzog, 4 25. März 1609. Marie Eleonore, verm, mit dem Herzog Albert Friedrich von Preußen, 4 1608. Anna, verm, mit Philipp Ludwig, Pfalzgraf zu Neuburg, 4 1632.
Anna, verm, mil Johann Sigmund v. Brandenburg. Wolfgang, Pfalz graf zu Neuburg.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Cleve Johann_Friedrich_I_von_Sachsen Johann Friedrich Rudolf Rudolf Johann_Sigmund_von
*)_Johann_Iii Johann Johann Maria Maria Wilhelm Sibylla Anna Heinrich_Viii_von
Friedr Heinrich Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Marie_Eleonore Albert_Friedrich_von_Preußen Friedrich Philipp_Ludwig Philipp Ludwig Johann_Sigmund Johann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mainz Mainz Ravensberg Haus_Sachsen Ravensberg Sachsen England Neuburg Brandenburg Neuburg
239
Bayern unter Maximilian I.
Bran denburg, weil er mit der Tochter der ältesten, aber bereits
gestorbenen Schwester des verlebten Herzogs von Jülich verhei-
rathet war, und Pfalzgraf Ludwig Philipp von Neuburg,
weil er mit der nächstältesten, aber noch am Leben besindlicheu
Schwester desselben Herzogs vermählt war. Doch wurde die
Spannung noch beseitigt, weil der Kurfürst Johann Sigmund
von Brandenburg und der Herzog Ludwig Philipp von
Pfalz-Neuburg dem vom Kaiser ausgesprochenen Entschlüße
gegenüber, die ganze Erbschaft bis zur Ermittlung des rechtmäßigen
Erben mit Beschlag zu belegen, sich ausglichen und einstweilen
von der Jülich'schen Erbschaft gemeinsam Besitz ergriffen. Des
Letzter» Sohn, Wolf gang, trat, um des Beistandes Maximi-
lians von Bayern im Jülich'schen Erbstreite sicher zu sein, im Jahre
1612 zur katholischen Kirche zurück, heirathete am 10. November
1613 Maximilians Schwester, Magdalena, und wendete auch
seine Unterthanen wieder der alten Kirche zu. (Der Streit en-
dete definitiv erst im Jahre 1666 mit einem Vergleiche, wonach
der Brandenburger und der Pfalz-Neuburger sich in die
Länder theilten: Cleve, die Grafschaft Mark, Ravensberg
und Ravenstein kamen an Brandenburg, die Güter Jülich
und Berg fielen an Pfalz - Neu bürg.
So groß Maximilians Verdienst um die Entstehung des
katholischen Bundes war, so sah er sich doch wegen der ihm
gewordenen Stellung als Bundes-Oberster von vielen Seiten,
namentlich von den auf ihn eifersüchtigen Habsburgern, fort-
während angefeindet und das Gedeihen seines Werkes durch Hin-
dernisse aller Art gehemmt. Daher legte er 1615 sein Direkto-
rium nieder und loste 1617 die Verbindung völlig auf, schloß
aber gleichzeitig mit den kirchlichen Oberen von Bamberg,
Würzburg und Ellwangen ein geheimes Bündniß. Aber
die vielseitige Bedrängniß der Katholiken Deutschlands führte am
26. Januar 1619 zur Erneuerung des Bundes, der von da an
die „Liga" genannt und zwei Direktoren untergeordnet wurde,
dem Erzbischöfe von Mainz für den Rhein, und dem Her-
zoge Maximilan I von Bayern für die oberen Bundes-
länder; doch blieb Letzterer beim Verlaufe des inzwischen
ausgebrochcnen Krieges, der Deutschland dreißig Jahre lang
(1618— 1648) verwüstete, die Seele der katholischen Con-
söderation.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Ludwig_Philipp_von_Neuburg Ludwig Philipp Johann_Sigmund
von_Brandenburg Johann Ludwig_Philipp_von
Pfalz-Neuburg Ludwig Philipp Maximilians Maximilians
ms.
406 Kurze Geschichte der Nheinpfalz.
und so den 1609 ausgebrochenen Jülich'schen Erbfolgestreit beilegen
sollen. Allein eine Maulschelle, die der vom Wein erhitzte Kurfürst Johann
Sigmund über Tisch seinem künftigen Schwiegersöhne gab, fügte dieß an-
ders: Wolfgang Wilhelm trat 1612 im Geheimen zur katholischen
Kirche über und warb um die Hand Magdalena's, der jüngsten Tochter
des Herzogs Wilhelm V von Bayern, um der Hilfe dieses Hauses in dem
Jülich'schen Erbfolgestreite sicher zu sein. Nachdem die Ehe am 10. (11.?)
November 1613 geschlossen worden war, bekannte sich Wolfgang Wilhelm
am 15. Mai 1614 zu Düsseldorf öffentlich zur katholischen Kirche und
wendete auch seine Unterthanen (1615—1622) der alten Kirche wieder zu.
Das von seinem Großvater Wolfgang 1559 zu Lauingen gestiftete lu-
therische Gymnasium verlegte er 1616 nach Neuburg, entfernte alle bis-
herigen Lehrer und vertraute den Unterricht Jesuiten an, für die er 1617
ein Collegium gründete. Nach dem Rathe der Jesuiten stiftete er aus den
Gütern des ehemaligen Klosters Bergen in Neuburg ein Knabenseminar
und starb 1653 zu Düsseldorf, das er 1631 zur Residenz erhoben hatte.
Ihm folgte sein Sohn
§ 30. Philipp Wilhelm (1653 — 1690). Dieser verglich sich mit
dem Hause Brandenburg wegen der Jülich'schen Erbschaft und erhielt
davon Jülich, Berg und Ravenstein; alles Uebrige (Cleve, Mark und
Ravensberg) fiel an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Branden-
burg (1666). Als mit dem Kurfürsten Karl die Linie Pfalz-Simmern
zu Simmern im Jahre 1685 ausstarb, zog Philipp Wilhelm als
Sprosse der nunmehr ältesten Linie des rndolfisch-wittelsbachischen Hauses
die Kurpfalz mit der Kurwürde an sich, gerieth aber darüber mit Leopold
Ludwig von Pfalz-Veldenz, welcher einer jüngeren Linie des rudolsisch-
wittelsbachischen Hauses angehörte, in Streit, indem dieser nach dem Gesetze
der damals im deutschen Staatsrechte nicht mehr als giltig angenommenen
Gradualsuecession (er stand zu dem Pfalzgrafen Steph an von Pfalz-
Simmern, dem gemeinschaftlichen Stammvater der Linien Pfalz-Simmern
zu Simmern, P f a l z - S i m m e r u - Z w e i b r ü ck e n zu Zweibrücken und
Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz um einen Grad näher als
Philipp Wilhelm) ebenfalls Ansprüche erhob. Gleichzeitig begehrte auch der
König Ludwig Xiv von Frankreich für seinen Bruder Philipp von
Orleans, der seit 1671 mit Elisabeth Charlotte, der ältesten Schwester
des Erblassers verheirathet war, einen Theil der Kurpfalz (das Allodium
des verstorbenen Kurfürsten Karl) und griff, als ihm nicht willfahren wurde,
zu denwaffen. Der unter dem Namen „pfälzischer Successionskrieg"
geführte Kampf endete mit dem Friedcnscongreß zu Ryswick (1697), dem
zufolge an Frankreich wegen der vorgeblichen Ansprüche an das Allodium eine
Schadloshaltungssumme von 300,000 Scudi bezahlt werden mußte (siehe oben
Seite 275, 276 und 277). Kurfürst Philipp Wilhelm erlebte hie Bei-
_ legiutg des Kampfes nicht. Er starb als Flüchtling zu Wien bei seinem
*1 Schwiegersöhne, dem Kaiser Leopold I, am 2. September 1690. Ihm
folgte sein Sohn
8 31. Johann Wilhelm (1690—1716). Dieser gerieth beim Aussterben
der Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz (1694) mit den
Linien Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Sulzbach und Pfalz-
Simmern-Zweibrücken zu Birkenfeld in Erbschastsstreit, der erst unter
der Regierung seines Bruders und Nachfolgers, Karl Philipp, im Jahre
1733 mit einem Vergleich ausging, der die Kurpfalz in den Besitz von
Veldenz und Laut er ecken brachte. In seinem Eifer für die Erhaltung
der katholischen Confession verfuhr er hart gegen die Protestanten und
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Sigmund Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Cleve Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl Karl Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Leopold
Ludwig_von_Pfalz-Veldenz Leopold Ludwig Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Ludwig_Xiv_von_Frankreich Ludwig Philipp_von
Orleans Philipp Elisabeth_Charlotte Karl) Karl Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Leopold_I Leopold Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Birkenfeld Karl_Philipp Karl Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Lauingen Neuburg Neuburg Frankreich Sulzbach
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Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
Neu markt, wo er auch begraben liegt. Da seine drei jüngeren Brüder in
den geistlichen Stand getreten waren (Rupert, Bischof von Regensburg,
f 1465, Johann, Domherr zu Augsburg, f 1486, Albrecht, Bischof
von Straßburg, ch 1506), so fiel Pf alz-Mosbach-Neumarkt an
Die Linie Kurpfalz (ältere Kurlinie)
(1410—1559).
8 7. Der Begründer dieser Linie, Ludwig Iii, der Gebartete
(1410 — 1436), stand bei dem deutschen Könige Sigmund (1440—1437),
dem Nachfolger Ruperts von der Pfalz, in solchem Ansehen, daß ihn diesdr
1415 zum Schirmvogt des Concilinms zu Konstanz (1414—1418) er-
nannte. In dieser Eigenschaft hielt Ludwig Iii den abgesetzten Papst
Johann Xxiii drei Jahre in Haft, anfänglich in Heidelberg, später
in der Burg Rheinhausen zu Mannheim, und ließ an Johann Huß
(6. Juli 1415) und Hieronymus Faulfisch von Prag (30. Mai 1416)
das Todesurtheil vollziehen. Da Ludwig Vii, der Gebartete, Herzog vvn
Bayern-Ingolstadt, am 8. November 1414 der Rheinpfalz den Besitz
der Knrwürde angefochten hatte, so ließ sich Ludwig Iii den Besitz der
pfälzischen Kur vom Könige Sigmund neu bestätigen; auch behauptete er
die ihm von seinem Vater, dem deutschen Könige Rupert, in der Ortenau
als Pfand angewiesenen Ortschaften Ortenberg, Offen bürg, Gengen-
bach, Zell, Selz und die ihm von demselben Könige gegen 2000 Gulden
jährlicher Steuer verliehene Landvogtei im Elsaß wider König Signiund
und das deutsche Reich. Im Jahre 1421 gab er der Bibliothek an
der heiligen Geistkirche in Heidelberg, die 1438 der Universität zu Heidelberg
übergeben und nachmals so berühmt geworden ist, ihre Entstehung und legte
in Amberg den Grundstein zur Martinskirche, die erst 1534 vollendet
wurde. Im Frühlinge des Jahres 1426 trat er eine Reise nach Palästina
an und kehrte von dort mit einem Vollbarte zurück, von dem er seinen Bei-
namen erhielt. Wegen Erblindung zog er sich gegen das Ende des Jahres
1435 voir der Regierung allmählig zurück und starb am 20. Dezember 1436.
Sein Leichnam ruht zu Neustadt an der Hardt. Ludwig Iii hinterließ
drei Söhne: Ludwig Iv, der dem Vater in der Regierung folgte, Frie-
drich I, Victorios (Abkürzung des Wortes „Viotoriosnz" d. i. der
„Siegreiche") und Rupert, der 1463 — 1473 den erzbischöflichen Stuhl
von Köln inne hatte.
8 8. Ludwia Iv, der Sanftmüthige (1436—1449), stand an-
fänglich (1436—1442') unter der Vormundschaft seines Oheims, des Pfalz-
grafen Otto I von Mosbach, der 144l die Grafschaft Löwenstein von
dem letzten Besitzer kaufte und zur Kurpfalz schlug. Nachdem Ludwig Iv
mündig geworden, ergriff er tz!442) die Zügel der Regierung und vertrieb
mit Hilfe der elsäßischen Städtemacht die französischen Söldner, die soge-
nannten Armagnac's, die 1444 die Pfalz plündernd durchzogen, aus dem
Lande. Wegen seiner fortdauernden Bemühung, die Ruhe und den Frieden
im Lande zu erhalten, erhielt er den Beinamen: „der Sanftmüthige".
Er starb am 13. August 1449 mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes,
Philipp. Da dieser beim Hinscheiden des Vaters erst wenige Tage über
ein Jahr zählte, so übernahm Ludwigs Iv Bruder,
§ 9. Friedrich I, der Siegreiche (1449 — 1476) die Regierung.
Den Beinamen „des Siegreichen" erhielt er wegen der vielen glücklichen
Kämpfe, die er gegen die zahlreichen Feinde seines Hauses führte; von
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rupert Johann Johann Albrecht,_Bischof
von_Straßburg Albrecht Ludwig_Iii Ludwig Ruperts Ludwig_Iii Ludwig Johann_Xxiii Johann Johann_Huß Johann Hieronymus_Faulfisch Ludwig_Vii Ludwig Ludwig_Iii Ludwig Rupert Ludwig_Iii Ludwig Ludwig_Iv Ludwig Rupert Otto Ludwig_Iv Ludwig August Philipp Philipp Ludwigs_Iv_Bruder Ludwigs Friedrich_I Friedrich
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Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
seinen Gegnern ward er nur „der böse Fritz" genannt. Um den wider-
spenstigen Vasallen, die sich vom kurpfälzischen Verbände losznreißen suchten,
mit mehr Nachdruck begegnen zu können, ließ er sich am 6. September 1451
von den Angesehenen des Landes (denn eigentliche Stände gab es nicht) die
Regierung sammt der Kurwürde förmlich übertragen, versprach aber
dagegen, sich nicht standesmäßig zu verheirathen, damit seinem Mündel und
Adoptivsöhne Philipp die Kur würde und das dazu gehörige Land um
so sicherer bewahrt bliebe. Vom Papste Nikolaus V und den Kurfürsten
des deutschen Reiches ward Friedrich I als Kurfürst anerkannt, die
Rheinpfalz huldigte ihm fast ohne Widerrede, aber der Kaiser Frie-
drich Iii (1440—1493) erklärte sich wider ihn, und die Ob er Pfalz
lehnte es ab, Friedrich I als Kurfürsten anzuerkennen. Um den Wider-
stand in der Oberpfalz zu brechen, rückte Friedrich I, der am 17. De-
zember 1451 zu Lauingen mit dem Herzog Ludwig Ix von Bayern-
Landshut ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen hatte, mit einem Heere
vor Amberg und zwang die Bewohner*) dieser Stadt zur Huldigung
(2. Februar 1454). Nach einiger Zeit gab auch Kaiser Friedrich Iii
nach und nahm (Dezember 1454) den Pfalzgrafeu Friedrich I in das
Kurfürsteucollegium auf. Aber in dem Herzen des Kaisers blieb eine arge
Verstimmung zurück, die neu erregt wurde, als Kurfürst Friedrich I dem
Herzog Ludwig Ix von Bayern-Landshut bei der Eroberung Donau-
wörths (1458) Unterstützung gewährte und nach der zweispaltigen Wahl
für den erzbischöflichen Stuhl in Mainz gegen des Kaisers Willen zuerst
für den Grafen Adolf von Nassau gegen den Grafen Diether von
Isenburg (Sieg Friedrichs bei Pfeddersheim unweit Worms am 4. Juli
1460), und dann für Diether gegen den Grafen Adolf von Nassau
die Waffen ergriff. Auf Veranlassung des Kaisers Friedrich Iii zog der
Graf Ulrich V von Württemberg, der Markgraf Karl von Baden,
der Bischof Georg von Metz und der Pfalzgraf Ludwig der Schwarze
von Pfalz-Simmern wider den Kurfürsten Friedrich I iu's Feld, er-
litten aber bei Seckenheim (30. Juni 1462) eine empfindliche Niederlage.
Friedrich I behielt selbst dann, als sein Mündel Philipp volljährig
wurde, mit dessen Zustimmung die Regierung des Landes und die Kurwürde
bei trotz der Reichsacht, die Kaiser Friedrich Iii (27. Mai 1474) zu
Augsburg über ihn verhängte. Am 12. Dezember 1476 verschied Kur-
fürst Friedrich I und hinterließ aus der Ehe, die er im Jahre 1460 mit
der Augsburger Bürgerstochter Klara Dettin (von ihm zum Fräulein
von Dettingen erhoben) geschlossen hatte, einen Sohn, Ludwig, von dem
die Fürsten und Grafen von Löwenstein stammen.
8 10. Nach dem Tode Friedrich I übernahm dessen Nesse, der schon
genannte Philipp I, der Aufrichtige (1476—1508), die Regierung mit
der Kurwürde. Dieser erbte 1499 die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt
gemäß den Verträgen, die er 1479 und 1490 mit Otto Ii von Pfalz-
M os b a ch - N eu m ar kt eingegangen hatte. Von seinen Söhnen hatte sich
der Drittgeborne, Rupert, mit Elisabeth, der Tochter des Herzog Georg
des Reichen von Bayern-Landshut vermählt und dadurch Aussicht gewonnen,
Bayern-Landshut bei dem Tode seines Schwiegervaters zu erben. Als
dieser Todesfall 1503 wirklich eintrat, entspann sich zwischen Rupert und
*) Fünf Rath sperren wurden ob ihres Widerstandes, den sie dem Ge-
waltstrerche Friedrichs entgegengesetzt, ans dem Marktplatze enthauptet, ein
'.b^.übr entkam durch die List seiner Frau, die ihn in den Bauch einer Kuh
emnayen und diese aus der Stadt fahren ließ, unter dem Vorwände, daß die
Kuh durch eme Seuche gefallen sei.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Nikolaus Friedrich_I Friedrich Friedrich_I Friedrich Friedrich_I Friedrich Ludwig_Ix_von_Bayern-
Landshut Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I Friedrich Friedrich_I Friedrich Ludwig_Ix_von_Bayern-Landshut Ludwig Adolf_von_Nassau Adolf Diether_von
Isenburg Friedrichs Diether Adolf_von_Nassau Adolf Friedrich_Iii Friedrich Ulrich_V_von_Württemberg Karl_von_Baden Karl Georg_von_Metz Ludwig_der_Schwarze
von_Pfalz-Simmern Ludwig Friedrich_I Friedrich Friedrich_I Friedrich Philipp Philipp Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich_I Friedrich Philipp_I Philipp Otto Rupert Elisabeth Georg Rupert Friedrichs