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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 453

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 453 Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde. 44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein, Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau. 45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg. zu Innsbruck am 6. November 1266. 46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz- gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz- gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle: Heinrich der Lange, Sohn Heinrichs des Löwen. Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke). si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von | Baden, si 1243. Elisabeth; Ludwig Ii H 1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge, deulscher König. 2. Gem.: Mainhard Iv von Görz-Tyrol. 1. 2. 2. Konradin, Heinrich Elisabeth. 1268 zu Neapel von enthauptet. Kärnthen. einrich Hermann Vi von Xiii. Baden erbt 1246 das Herzogth. Oesterreich; ch 1250; Gem.: Gertrude von Babenberg. Friedrich von Baden Agnes, und Oesterreich, 1268 zu Neapel enthauptet. 47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36. 48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem- burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm, der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt. 49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 148

1868 - München : Lindauer
148 Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. auch die österreichischen Prinzen Friedrich und Leopold (Söhne des Herzogs Otto von Oesterreich und der Elisa- beth von Niederbayern, Stephans I Tochter) von der Erb- schaft ans (1341). Dazu kam die Erwerbung von Kärnthen und Tyrol, wozu er durch die Gräfin Margaretha Maultasche selbst veranlaßt wurde. Diese, seit 1330 mit Johann Heinrich, dem zweiten Sohne des Böhmenkönigs Johann, vermählt, war ihres Gemahles überdrüssig und ließ (1341) ihre Hand dem ältesten Sohne Ludwigs Iv, dem Kurfürsten Ludwig von Brandenburg, antragen, dessen Gemahlin Margaretha von Dänemark zu Anfang des Jahres 1341 gestorben war. Johann Heinrich, der Margaretha Maultasche Gemahl, hielt sich zur Zeit dieser Umtriebe mit seinem älteren Bruder, dem Markgrafen Karl von Mähren, in Ungarn aus, kam aber, so bald die Sache bekannt wurde, eiligst nach Hause und setzte seine Gemahlin in dem Schloße Tyrol gefangen. Durch die Hilfe der Landstände in Freiheit gesetzt zwang sie ihren Gemahl zur Flucht. Der Patriarch Bertrand von Aquileja nahm sich des Vertriebenen an und bedrohte Margaretha Maultasche im Austrage des Papstes mit dem Banne, wenn sie ihren Mann ohne vorhergegangene kirchliche Scheidung verlassen und einen an- dern heirathen würde. Margaretha war durch keine Drohung zur Gesinnungs- änderung zu bewegen, zumal seit sie die Nachricht erhalten, daß Ludwig Iv ihrem Vorhaben nicht entgegen fei58). So ward schon zu Anfang Februars 1342 die Vermählung ans dem Schloße Tyrol gefeiert, und Ludwig der Brandenburger empfing (26. Februar 1342) zu Jnspruck von Ludwig dem Bayern nicht blos die Grafschaft Tyrol zu Lehen, sondern auch (das durch den Friedensvertrag vom 9. Oktober 1336 unter die öster- reichischen Herzöge, Albrecht den Weisen und Otto den Kühnen, und den Johann Heinrich von Böhmen-Luxemburg vertheilte) Kärnthen, letzteres aus dem Grunde, weil Margaretha Maultasche auf dasselbe nie verzichtet habe. Der alte Erz- bischof Balduin von Trier, welcher bisher den ehrgeizigen Plänen seines Neffen, des Böhmenkönigs Johann, immer ent- gegen getreten war, trat jetzt zu diesem über, ebenso der Pfalzgras

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 178

1868 - München : Lindauer
178 Bayern unter den Söhnen Stephans Ii. Von den drei Herzogen Ober- und Niederbayerns hatte der jüngste, Johann Ii, bisher wenig an der Regierung des Landes Antheil genommen, um km Waidwerk, das er leidenschaftlich liebte, ungestört nachgehen zu können. Plötzlich kam ihm die Besorgniß, seine kibcu Brüder möchten ihn und seine männlichen Nachkommen voll der Regierung des Lalidcs gänzlich ausschließcn, und stellte deshalb an seine Brüder das Ansinnen, ihm an Land und Rechten den ihm gebührenden Antheil zu gewähren. Als sich diese dazu nicht verstehen wollten, griff er zu den Waffen und fand Unterstützung bei den Bürgern Münchens, die ihm aus Abneigung gegen die beiden älteren Herzoge ihre Stadt überließen. Den Grnnd zu dieser Abneigung hatten die beiden Herzöge selbst gelegt, indenr sie 1385, als der Stadtrath Münchens einen den Herzögen sehr beliebten Bürger, Hans Jmpler mit Namen, hatte enthaupten lassen, von der Veste Dachau aus Kriegsknechte nach München schickten und dem wüsten Treiben derselben nicht eher Einhalt geboten, bis die Münchner die härtesten Bedingungen erfüllten. Hundert Bürger mußten wehrlos den Herzögen bis Dachau entgegen gehen und dort kniefällig unter freiem Himmel Abbitte leisten; des andern Tags, als die Herzöge nach der Stadt ritten, mußten denselben Akt der Unterwerfung sämmtliche Bürger der Stadt vor dem Neuhauser-Thor wiederholen und an die Herzoge die Schlüßel der Stadt abliefern. Zur Strafe ward ihnen hierauf die Einnahme jener Consumtions-Steuer entzogen, welche sie kurz vorher (1385) gegen ein Darlehen von 2000 Gulden erhalten hatten. Ueberdieß mußten sie 6000 Gulden baar an die Herzoge und 2000 Gulden an deren Räthe ent- richten und in dem nördlichen Theile der Stadt die Erbauung einer Veste und eines eigenen Thores dazu — die sogenannte „Neue Veste" (Ursprung der heutigen Residenz) zugestehen. Von der Zeit an hatten die Bürger von München einen geheimen Groll gegen die beiden älteren Herzoge, deren sie bei der von Johannii angeregten Theilung des Landes los zu werden hofften. Nachdem sich die herzoglichen Brüder zu ihrem und des Landes Nachtheil viele Monate hindurch befehdet hatten, kamen t Johann Ii von München Sohn, Ernst, 1398 ein Stift für Augustiner- Chorherren errichtete, daö dessen Sohn Al brecht Iii 1453 in ein B e n e d i ktin er kl o st e r umwandette.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 190

1868 - München : Lindauer
190 Bayern-Ingolstadt und. Ludwig Vii, d. Gebarteten. Schirmherr, und sein natürlicher Bruder, Johannes Grün- wal der, besonders hervorragten, that Ludwig den Gebarte- ten in den Bann, welchem bald hl433) die Reichsacht folgte. Die Acht hörte (1434) auf, nachdem Ludwig dem Kaiser be- deutende Schuldsummen nachgelassen und ihm die Stadt Donau- wörth (welche von Kaiser Ludwig zur Landstadt gemacht, von Kaiser Karl Iv zum Reiche reklamirt und dann wieder an Bayern für 60,000 Gulden verpfändet ward) zurückgegeben hatte *). Etliche Jahre später gerieth Ludwig der Gebartete noch mit seinem eigenen Sohne, Ludwig Viii, dem Höckerichten, in Streit, weil dieser (1438) aus Aerger über die Begünstigung eines natürlichen Bruders, des Wieland von Freyberg**), die Wittwe des Herzogs Albrecht Iv von Meklenburg, Marga- retha, eine Tochter des Kurfürsten Friedrich 1 von Bran- de nbürg heirathete, gegen den Ludwig der Gebartete einen unversöhnlichen Haß im Herzen trug. Als das Gerücht entstand, Ludwig der Gebartete habe Schritte gethan, dem natürlichen Sohne Wieland die Nachfolge im Herzogthum Bayern-Ingol- stadt zuzuwenden, und eine zu Nenburg a. d. Donau nenge- bildete Hofhaltung dieses Gerücht zu bestätigen schien, warb Lud- wig der Höckerichte Bundesgenossen und ergriff gegen den Vater die Waffen. Alles war unwillig über den unnatürlichen Kampf. König Albrecht Ii (als Herzog von Oesterreich Al- *) Man sagt, Ludwig der Gebartete hätte dem Kaiser 23,000 Du- katen, die dieser ihm seit der Konstanzer Synode schuldig war, nachgelassen, für ihn 13,000 Gulden Zehrungskosten in Ulm bezahlt und durch Verzicht- leistung auf Donauwörth die Bürger dieser Stadt vermocht, das um 5140 Gulden in Basel versetzte Silbergeschirr des Kaisers auszulösen. Des Kaisers Geldnoth beweiset unter andern auch der Umstand, daß er seine Zeche zu Regensburg, das er zu Anfang des Monates Oktober 1434 verließ, eine Summe von 4600 Gulden nicht bezahlen konnte und abermals sein Silbergeschirr und selbst seine Krone als Pfand zurücklassen mußte. **) Ihn hatte Ludwig der Gebartete im Jahre 1400 mit Can etta, einer Tochter seines Rathes Wieland Schwell) er erzeugt. Als Canetta in der Folge einen Ritter von Freyberg heirathete, legte sie ihrem na- türlichen Sohne Wieland den Namen Freyberg bei und setzte es mit Hilfe des gebarteten Ludwig durch, daß ihm der Graf von Wertheim (1438) seine Tochter Amalie zur Ehe gab.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 198

1868 - München : Lindauer
198 Bayern-Laudshnt unter Ludwig Ix, d. Reichen. mit dem Kurfürsten Friedrich I von der Pfalz geschloßenen Bündnisse festhielt und dieses im Jahre 1459 erneuerte. Wie nun vollends in einem Streite des Kaisers mit seinem Bruder, dem Herzoge Al brecht Vi von Oesterreich, Herzog Ludwig der Reiche dem letzten: Beistand leistete, ergrimmte der Kaiser dergestalt, daß er Ludwig den Reichen für einen Reichsfcind erklärte und ein Reichsheer gegen ihn anrücken ließ. Allein Ludwig und sein Bundesgenosse Friedrich I von der Pfalz, von seinen Gegnern „der böse Fritz" genannt, stellten sich tapfer entgegen und erfochten rühmliche Siege, jener bei Gnn- delfingen (9. April 1462) und bei Giengen (19. Juli 1462) über die Reichsarmee unter Alb recht Achilles von Bran- denburg, dieser über das von Ulrich von Württemberg befehligte Heer bei Seckenheim am Neckar (30. Juni 1462). Diese Niederlagen des Reichsheeres flößten dem auch von anderer Seite her bedrängten Kaiser Friedrich Iii friedliche Gesinn- ungen ein. Man schloß zuerst einen Waffenstillstand, und dann (22. August 1463) einen Frieden, dem zufolge die Stadt Donauwörth von Ludwig Ix an das Reich herausgegeben wurde *). Nach diesem Kriege trat für Bayern-Landshut ans lange Zeit hinaus Ruhe ein, die Herzog Ludwig weise zur Wohlfahrt seiner Untcrthanen benützte. Das größte Verdienst in dieser Richtung erwarb er sich unstreitig im Jahre 1472 durch die Stiftung der hohen Schule (Universität) zu Ingolstadt, wozu ihm sein Kanzler Martin Maier den Plan nach dem Muster der hohen Schule zu Wien vorlegte. Dieselbe wurde, nachdem schon am 7. April 1459 die Erlaubnißbulle vom Papste Pius Ii (1458 — 1464) ausgefcrtigt und zwischen 1459 und 1472 die nöthigen Fonds ermittelt worden waren, am 26. Juni *) Der Pfalzgraf gab dem Grafen Ulrich von Württemberg, dem Markgrafen Karl von Baden, dem Bischof Georg von Metz und Anderen, die er in der Schlacht bei Seckenheim gefangen genommen, ans seinem Schloße zu Heidelberg, wo er demkaiser zum Hohn einen Thurm, „den Trutzkaiser", hatte bauen lassen, Alles, nur kein Brod zu essen wegen der von ihnen verübten Verheerung der Kornfelder. Gustav Schwab hat ein schönes Gedicht „das Mahl zu Heidelberg" darauf verfaßt.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 238

1868 - München : Lindauer
238 Bayern unter Maximilian I. lipp sich zum Protektor des katholischen Bundes erklärte und einen monatlichen Beitrag von 45,000 Gulden zusagte. An den Papst ward eine feierliche Gesandtschaft von Seite der drei Kurfürsten abgeordnet; auch Maximilian sandte einen Agenten nach Rom. Leider war der päpstliche Schatz erschöpft, doch ließ sich Paul V (1605 —1621) endlich zu dem Versprechen herbei, monatlich 8000 Gulden in die Bundeskasse zu zahlen. Die Verträge von München und Mainz enthielten nur die Grundlage des Bundes, seine Organisation sollte nachträglich geschehen. Nach Ueberwindung vieler Bedenken, die der furcht- same Erzbischof von Mainz vorbrachte, kam am 8. Februar 1610 der erste allgemeine Bundestag zu Würzburg zu Stande, auf welchem die nöthige Organisation des Bundes, besonders der Geldpunkt festgesetzt wurde. Und so war denn nicht ohne viele Kämpfe und Unannehmlichkeiten für den Stifter des großen Werkes im Ganzen der Zweck erreicht: eine Vereinigung der katho- lischen Streitkräste gegen den drohenden Uebermuth der Union. Beinahe wäre schon beim Aussterben des Hauses Jülich*) (25. März 1609) ein Zusammenstoß des katholischen Bun- des mit der Union erfolgt, indem für die Länder jenes Hauses (Jülich, Berg, Cleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein) mehrere Prätendenten auftraten, das Haus Sachsen wegen einer von dem Kurfürsten Johann Friedrich I von Sachsen mit dem Hause Jülich geschlossenen Erbverbrüderung, der Kaiser Rudolf aus religiösen Interessen, der Kurfürst Johann Sigmund von *) Johann Iii, Herzog zu Cleve und Graf von der Mark, verm. nut Maria, Erbin von Jiilich, Berg und Ravensberg. Wilhelm, Herzog Sibylla, verm, mil Anna, verm, mil p 1592. dem Kurfursten Joh. Heinrich Viii von Friedr. I v. Sachsen, 4 1554. England, 4 1557. Johann Wilhelm, Herzog, 4 25. März 1609. Marie Eleonore, verm, mit dem Herzog Albert Friedrich von Preußen, 4 1608. Anna, verm, mit Philipp Ludwig, Pfalzgraf zu Neuburg, 4 1632. Anna, verm, mil Johann Sigmund v. Brandenburg. Wolfgang, Pfalz graf zu Neuburg.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 239

1868 - München : Lindauer
239 Bayern unter Maximilian I. Bran denburg, weil er mit der Tochter der ältesten, aber bereits gestorbenen Schwester des verlebten Herzogs von Jülich verhei- rathet war, und Pfalzgraf Ludwig Philipp von Neuburg, weil er mit der nächstältesten, aber noch am Leben besindlicheu Schwester desselben Herzogs vermählt war. Doch wurde die Spannung noch beseitigt, weil der Kurfürst Johann Sigmund von Brandenburg und der Herzog Ludwig Philipp von Pfalz-Neuburg dem vom Kaiser ausgesprochenen Entschlüße gegenüber, die ganze Erbschaft bis zur Ermittlung des rechtmäßigen Erben mit Beschlag zu belegen, sich ausglichen und einstweilen von der Jülich'schen Erbschaft gemeinsam Besitz ergriffen. Des Letzter» Sohn, Wolf gang, trat, um des Beistandes Maximi- lians von Bayern im Jülich'schen Erbstreite sicher zu sein, im Jahre 1612 zur katholischen Kirche zurück, heirathete am 10. November 1613 Maximilians Schwester, Magdalena, und wendete auch seine Unterthanen wieder der alten Kirche zu. (Der Streit en- dete definitiv erst im Jahre 1666 mit einem Vergleiche, wonach der Brandenburger und der Pfalz-Neuburger sich in die Länder theilten: Cleve, die Grafschaft Mark, Ravensberg und Ravenstein kamen an Brandenburg, die Güter Jülich und Berg fielen an Pfalz - Neu bürg. So groß Maximilians Verdienst um die Entstehung des katholischen Bundes war, so sah er sich doch wegen der ihm gewordenen Stellung als Bundes-Oberster von vielen Seiten, namentlich von den auf ihn eifersüchtigen Habsburgern, fort- während angefeindet und das Gedeihen seines Werkes durch Hin- dernisse aller Art gehemmt. Daher legte er 1615 sein Direkto- rium nieder und loste 1617 die Verbindung völlig auf, schloß aber gleichzeitig mit den kirchlichen Oberen von Bamberg, Würzburg und Ellwangen ein geheimes Bündniß. Aber die vielseitige Bedrängniß der Katholiken Deutschlands führte am 26. Januar 1619 zur Erneuerung des Bundes, der von da an die „Liga" genannt und zwei Direktoren untergeordnet wurde, dem Erzbischöfe von Mainz für den Rhein, und dem Her- zoge Maximilan I von Bayern für die oberen Bundes- länder; doch blieb Letzterer beim Verlaufe des inzwischen ausgebrochcnen Krieges, der Deutschland dreißig Jahre lang (1618— 1648) verwüstete, die Seele der katholischen Con- söderation.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 406

1868 - München : Lindauer
ms. 406 Kurze Geschichte der Nheinpfalz. und so den 1609 ausgebrochenen Jülich'schen Erbfolgestreit beilegen sollen. Allein eine Maulschelle, die der vom Wein erhitzte Kurfürst Johann Sigmund über Tisch seinem künftigen Schwiegersöhne gab, fügte dieß an- ders: Wolfgang Wilhelm trat 1612 im Geheimen zur katholischen Kirche über und warb um die Hand Magdalena's, der jüngsten Tochter des Herzogs Wilhelm V von Bayern, um der Hilfe dieses Hauses in dem Jülich'schen Erbfolgestreite sicher zu sein. Nachdem die Ehe am 10. (11.?) November 1613 geschlossen worden war, bekannte sich Wolfgang Wilhelm am 15. Mai 1614 zu Düsseldorf öffentlich zur katholischen Kirche und wendete auch seine Unterthanen (1615—1622) der alten Kirche wieder zu. Das von seinem Großvater Wolfgang 1559 zu Lauingen gestiftete lu- therische Gymnasium verlegte er 1616 nach Neuburg, entfernte alle bis- herigen Lehrer und vertraute den Unterricht Jesuiten an, für die er 1617 ein Collegium gründete. Nach dem Rathe der Jesuiten stiftete er aus den Gütern des ehemaligen Klosters Bergen in Neuburg ein Knabenseminar und starb 1653 zu Düsseldorf, das er 1631 zur Residenz erhoben hatte. Ihm folgte sein Sohn § 30. Philipp Wilhelm (1653 — 1690). Dieser verglich sich mit dem Hause Brandenburg wegen der Jülich'schen Erbschaft und erhielt davon Jülich, Berg und Ravenstein; alles Uebrige (Cleve, Mark und Ravensberg) fiel an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Branden- burg (1666). Als mit dem Kurfürsten Karl die Linie Pfalz-Simmern zu Simmern im Jahre 1685 ausstarb, zog Philipp Wilhelm als Sprosse der nunmehr ältesten Linie des rndolfisch-wittelsbachischen Hauses die Kurpfalz mit der Kurwürde an sich, gerieth aber darüber mit Leopold Ludwig von Pfalz-Veldenz, welcher einer jüngeren Linie des rudolsisch- wittelsbachischen Hauses angehörte, in Streit, indem dieser nach dem Gesetze der damals im deutschen Staatsrechte nicht mehr als giltig angenommenen Gradualsuecession (er stand zu dem Pfalzgrafen Steph an von Pfalz- Simmern, dem gemeinschaftlichen Stammvater der Linien Pfalz-Simmern zu Simmern, P f a l z - S i m m e r u - Z w e i b r ü ck e n zu Zweibrücken und Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz um einen Grad näher als Philipp Wilhelm) ebenfalls Ansprüche erhob. Gleichzeitig begehrte auch der König Ludwig Xiv von Frankreich für seinen Bruder Philipp von Orleans, der seit 1671 mit Elisabeth Charlotte, der ältesten Schwester des Erblassers verheirathet war, einen Theil der Kurpfalz (das Allodium des verstorbenen Kurfürsten Karl) und griff, als ihm nicht willfahren wurde, zu denwaffen. Der unter dem Namen „pfälzischer Successionskrieg" geführte Kampf endete mit dem Friedcnscongreß zu Ryswick (1697), dem zufolge an Frankreich wegen der vorgeblichen Ansprüche an das Allodium eine Schadloshaltungssumme von 300,000 Scudi bezahlt werden mußte (siehe oben Seite 275, 276 und 277). Kurfürst Philipp Wilhelm erlebte hie Bei- _ legiutg des Kampfes nicht. Er starb als Flüchtling zu Wien bei seinem *1 Schwiegersöhne, dem Kaiser Leopold I, am 2. September 1690. Ihm folgte sein Sohn 8 31. Johann Wilhelm (1690—1716). Dieser gerieth beim Aussterben der Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz (1694) mit den Linien Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Sulzbach und Pfalz- Simmern-Zweibrücken zu Birkenfeld in Erbschastsstreit, der erst unter der Regierung seines Bruders und Nachfolgers, Karl Philipp, im Jahre 1733 mit einem Vergleich ausging, der die Kurpfalz in den Besitz von Veldenz und Laut er ecken brachte. In seinem Eifer für die Erhaltung der katholischen Confession verfuhr er hart gegen die Protestanten und

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 396

1868 - München : Lindauer
396 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. Neu markt, wo er auch begraben liegt. Da seine drei jüngeren Brüder in den geistlichen Stand getreten waren (Rupert, Bischof von Regensburg, f 1465, Johann, Domherr zu Augsburg, f 1486, Albrecht, Bischof von Straßburg, ch 1506), so fiel Pf alz-Mosbach-Neumarkt an Die Linie Kurpfalz (ältere Kurlinie) (1410—1559). 8 7. Der Begründer dieser Linie, Ludwig Iii, der Gebartete (1410 — 1436), stand bei dem deutschen Könige Sigmund (1440—1437), dem Nachfolger Ruperts von der Pfalz, in solchem Ansehen, daß ihn diesdr 1415 zum Schirmvogt des Concilinms zu Konstanz (1414—1418) er- nannte. In dieser Eigenschaft hielt Ludwig Iii den abgesetzten Papst Johann Xxiii drei Jahre in Haft, anfänglich in Heidelberg, später in der Burg Rheinhausen zu Mannheim, und ließ an Johann Huß (6. Juli 1415) und Hieronymus Faulfisch von Prag (30. Mai 1416) das Todesurtheil vollziehen. Da Ludwig Vii, der Gebartete, Herzog vvn Bayern-Ingolstadt, am 8. November 1414 der Rheinpfalz den Besitz der Knrwürde angefochten hatte, so ließ sich Ludwig Iii den Besitz der pfälzischen Kur vom Könige Sigmund neu bestätigen; auch behauptete er die ihm von seinem Vater, dem deutschen Könige Rupert, in der Ortenau als Pfand angewiesenen Ortschaften Ortenberg, Offen bürg, Gengen- bach, Zell, Selz und die ihm von demselben Könige gegen 2000 Gulden jährlicher Steuer verliehene Landvogtei im Elsaß wider König Signiund und das deutsche Reich. Im Jahre 1421 gab er der Bibliothek an der heiligen Geistkirche in Heidelberg, die 1438 der Universität zu Heidelberg übergeben und nachmals so berühmt geworden ist, ihre Entstehung und legte in Amberg den Grundstein zur Martinskirche, die erst 1534 vollendet wurde. Im Frühlinge des Jahres 1426 trat er eine Reise nach Palästina an und kehrte von dort mit einem Vollbarte zurück, von dem er seinen Bei- namen erhielt. Wegen Erblindung zog er sich gegen das Ende des Jahres 1435 voir der Regierung allmählig zurück und starb am 20. Dezember 1436. Sein Leichnam ruht zu Neustadt an der Hardt. Ludwig Iii hinterließ drei Söhne: Ludwig Iv, der dem Vater in der Regierung folgte, Frie- drich I, Victorios (Abkürzung des Wortes „Viotoriosnz" d. i. der „Siegreiche") und Rupert, der 1463 — 1473 den erzbischöflichen Stuhl von Köln inne hatte. 8 8. Ludwia Iv, der Sanftmüthige (1436—1449), stand an- fänglich (1436—1442') unter der Vormundschaft seines Oheims, des Pfalz- grafen Otto I von Mosbach, der 144l die Grafschaft Löwenstein von dem letzten Besitzer kaufte und zur Kurpfalz schlug. Nachdem Ludwig Iv mündig geworden, ergriff er tz!442) die Zügel der Regierung und vertrieb mit Hilfe der elsäßischen Städtemacht die französischen Söldner, die soge- nannten Armagnac's, die 1444 die Pfalz plündernd durchzogen, aus dem Lande. Wegen seiner fortdauernden Bemühung, die Ruhe und den Frieden im Lande zu erhalten, erhielt er den Beinamen: „der Sanftmüthige". Er starb am 13. August 1449 mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes, Philipp. Da dieser beim Hinscheiden des Vaters erst wenige Tage über ein Jahr zählte, so übernahm Ludwigs Iv Bruder, § 9. Friedrich I, der Siegreiche (1449 — 1476) die Regierung. Den Beinamen „des Siegreichen" erhielt er wegen der vielen glücklichen Kämpfe, die er gegen die zahlreichen Feinde seines Hauses führte; von

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 397

1868 - München : Lindauer
397 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. seinen Gegnern ward er nur „der böse Fritz" genannt. Um den wider- spenstigen Vasallen, die sich vom kurpfälzischen Verbände losznreißen suchten, mit mehr Nachdruck begegnen zu können, ließ er sich am 6. September 1451 von den Angesehenen des Landes (denn eigentliche Stände gab es nicht) die Regierung sammt der Kurwürde förmlich übertragen, versprach aber dagegen, sich nicht standesmäßig zu verheirathen, damit seinem Mündel und Adoptivsöhne Philipp die Kur würde und das dazu gehörige Land um so sicherer bewahrt bliebe. Vom Papste Nikolaus V und den Kurfürsten des deutschen Reiches ward Friedrich I als Kurfürst anerkannt, die Rheinpfalz huldigte ihm fast ohne Widerrede, aber der Kaiser Frie- drich Iii (1440—1493) erklärte sich wider ihn, und die Ob er Pfalz lehnte es ab, Friedrich I als Kurfürsten anzuerkennen. Um den Wider- stand in der Oberpfalz zu brechen, rückte Friedrich I, der am 17. De- zember 1451 zu Lauingen mit dem Herzog Ludwig Ix von Bayern- Landshut ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen hatte, mit einem Heere vor Amberg und zwang die Bewohner*) dieser Stadt zur Huldigung (2. Februar 1454). Nach einiger Zeit gab auch Kaiser Friedrich Iii nach und nahm (Dezember 1454) den Pfalzgrafeu Friedrich I in das Kurfürsteucollegium auf. Aber in dem Herzen des Kaisers blieb eine arge Verstimmung zurück, die neu erregt wurde, als Kurfürst Friedrich I dem Herzog Ludwig Ix von Bayern-Landshut bei der Eroberung Donau- wörths (1458) Unterstützung gewährte und nach der zweispaltigen Wahl für den erzbischöflichen Stuhl in Mainz gegen des Kaisers Willen zuerst für den Grafen Adolf von Nassau gegen den Grafen Diether von Isenburg (Sieg Friedrichs bei Pfeddersheim unweit Worms am 4. Juli 1460), und dann für Diether gegen den Grafen Adolf von Nassau die Waffen ergriff. Auf Veranlassung des Kaisers Friedrich Iii zog der Graf Ulrich V von Württemberg, der Markgraf Karl von Baden, der Bischof Georg von Metz und der Pfalzgraf Ludwig der Schwarze von Pfalz-Simmern wider den Kurfürsten Friedrich I iu's Feld, er- litten aber bei Seckenheim (30. Juni 1462) eine empfindliche Niederlage. Friedrich I behielt selbst dann, als sein Mündel Philipp volljährig wurde, mit dessen Zustimmung die Regierung des Landes und die Kurwürde bei trotz der Reichsacht, die Kaiser Friedrich Iii (27. Mai 1474) zu Augsburg über ihn verhängte. Am 12. Dezember 1476 verschied Kur- fürst Friedrich I und hinterließ aus der Ehe, die er im Jahre 1460 mit der Augsburger Bürgerstochter Klara Dettin (von ihm zum Fräulein von Dettingen erhoben) geschlossen hatte, einen Sohn, Ludwig, von dem die Fürsten und Grafen von Löwenstein stammen. 8 10. Nach dem Tode Friedrich I übernahm dessen Nesse, der schon genannte Philipp I, der Aufrichtige (1476—1508), die Regierung mit der Kurwürde. Dieser erbte 1499 die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt gemäß den Verträgen, die er 1479 und 1490 mit Otto Ii von Pfalz- M os b a ch - N eu m ar kt eingegangen hatte. Von seinen Söhnen hatte sich der Drittgeborne, Rupert, mit Elisabeth, der Tochter des Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut vermählt und dadurch Aussicht gewonnen, Bayern-Landshut bei dem Tode seines Schwiegervaters zu erben. Als dieser Todesfall 1503 wirklich eintrat, entspann sich zwischen Rupert und *) Fünf Rath sperren wurden ob ihres Widerstandes, den sie dem Ge- waltstrerche Friedrichs entgegengesetzt, ans dem Marktplatze enthauptet, ein '.b^.übr entkam durch die List seiner Frau, die ihn in den Bauch einer Kuh emnayen und diese aus der Stadt fahren ließ, unter dem Vorwände, daß die Kuh durch eme Seuche gefallen sei.
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