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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 473

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 473 Vitus aus Amerbach bei Wem ding, daher Amerbachius, seit 1543 Professor der Philosophie, großer Philolog (ch 1577). - Philipp Apian, der Sohn des oben genannten Peter Apian, seit 1551 Professor der Mathematik, Doktor der Medizin zu Bologna, Verfer- tiger einer großen Karte von Bayern nach geometrischen Aufnahmen in 24 Blättern (1566), der Grundkarte Bayerns bis zu den neueren trigono- metrischen Vermessungen der königlichen Steuerkataster-Commission. Er starb 1589 als Professor der Mathematik zu Tübingen. Leonard von Eck auf Rand eck und Wolfs eck, geboren 1480 zu Kelheim, einer der größten Staatsmänner, welcher die Stelle eines Kura- tors der Universität Ingolstadt bekleidete. Er starb 1550. Neben ihm waren im Rathe von Gewicht: I)r. Augustin Lösch, fränkischer Edler und später Kanzler, dann Christoph Graf von Schwarzenberg, herzoglicher Hof- meister, und Augustin Kölner, geheimer Sekretär und Archivar, Ordner des Staatsarchivs, Geschichtschreiber des Landshntcr Erbfolgekrieges (ch um 1534). 82. Arsacius Seehofer, ein Bürgerssohn von München, war, nach- dem er in Ingolstadt die Universität absolvirt hatte, an die Universität nach Wittenberg gegangen, um hier Luther und Mel auch thon zu hören. Nach seiner Zurückkunst trat er als Magister an der vaterländischen Univer- sität aus und fing an, über die Briefe des hl. Paulus zu lesen, und zwar nach den Heften des Melanchthon, die er von Wittenberg mitgebracht hatte. Als der akademische Senat davon Kunde erhielt, wurde Seehofer gefänglich eingezogen und seine Wohnung durchsucht; man fand mehrere ver- dächtige Bücher und geschriebene Collegicnhefte, die der theologischen Fakultät zur Prüfung vorgelegt wurden. Diese erklärte 17 Sätze für häretisch, darunter Luthers Lehren, „daß der Glaube allein zu des Menschen Rechtfertigung ge- nüge, daß der Mensch keinen freien Willen habe, sondern daß Gott nach seinem ewigen, unveränderlichen Rathschlusse Alles vorher bestimme." Auf Befehl des Herzogs Wilhelm Iv mußte Magister Seehofer die 17 Artikel widerrufen, wurde dann seines Lehramtes entsetzt und zu Gefängnißstrafe auf unbestimmte Zeit verurtheilt, die er auf Verwendung eines seiner Anver- wandten, des Apothekers Niederer in München, im Kloster Ettal unter Aufsicht des Abtes erstehen durfte. Allein Seehofer entwich schon nach einigen Tagen und ging zu Luther nach Sachsen, der ihm durch seine Empfehlung von dem Hoch- und Deutschmeister eine Predigerstelle in P renß en zubrachte. Im Jahre 1534 kam er als Lehrer der dritten lateinischen Schule bei St. Anna nach Augsburg, wurde dann Prediger in Stuttgart und starb als Stadtpsarrer in Winnenden 1545. 83. Seinen Ursprung verdankt dieser Orden dem I g n a t i u s (Don Iñigo) von L oy ol a, der auf dem 'schlösse L oy o la in der spanischen Provinz Guipúzcoa im Jahre 1491 aus vornehmen Geschlechte entsprossen war. In seinen jungen Jahren war er Page am üppigen Hofe Ferdinands des Katholischen, nahm unter dessen Enkel Karlv Kriegsdienste und wurde bei Vcrtheidigung der Festung Pampeluna gegen die unter Franz I in Spanien eingefallenen Franzosen an beiden Beinen schwer verwundet (1521). Am Feste Mariä Ver- kündigung 1522 entsagte er zu Montserrat dem Kriegsdienste, zog sich in das Hospital zu M an r esa (Manroze) zurück und ging im Anfang September 1523 nach Jerusalem. Von dort zurückgekehrt lernte er zu B a r c e l l o n a die lateinische Sprache und besuchte darauf die Universitäten Alcala, Salamanka und Paris. In letzterer Stadt, wo Ignatius die Magisterwürde erhielt, sammelteer einen Kreis von Studiengenossen um sich, darunter den Alfons Salmerón, der unter den ersten Jesuiten an die Universität Ingolstadt kam. Am Feste Mariä Himmelfahrt 1534 weihten sie in der unterirdischen Kapelle zu Montmartre ihr Leben ganz der Vcrtheidigung und Befestigung

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 444

1868 - München : Lindauer
444 Beilagen zum dritten Zeitraum. Zum dritten Zeitraum gehörig von Ziffer 21—23 incl. 21. Sein Grab deckt ein Stein mit folgender Inschrift: Note sub hac magni servantur membra Geroldi Hujus jura loci cunctis qui juribus auxit Pannoniis, verae ecclesiae pro pace peremptus; Oppetiit Saevo Septembribus ense Kalendis, Syderi.busque animam dedit. Artus Saxo fideliä Abstulit, huc retulit, dignoque hic clausit honore. 22. Dieser Markgraf Ernst wird in Annal. Puld. ad annum 849. Bouq. Tora. Vii. Dux partium illarum (i. e. Boemanis confinium) ge- nannt. Seine Tochter Luits winde ward von Karlmann, der seine recht- inäßige Gemahlin Hildegarde verstieß, gcehelicht und gebar bcn nachmaligen König Arnulf. 23. Die älteren Genealogen führen eine Abstammung Luitpolds von den Karolingern männlicher Seits auf, haben aber ihre Widerlegung in der Angabe des gleichzeitigen Regino znm Jahre 911, daß mit Ludwig dem Kinde in Deutschland der Karolingische Mannesstamm erloschen sei, und in dem Umstande, daß nach dem Tode desselben Herzog Arnulf sicher nicht unterlassen hatte, diese Verwandtschaft für seine Bestrebungen geltend zu machen. Man ist also auf eine Ableitung von weiblicher Seite hinge- wiesen, die ebenfalls in verschiedener Weise versucht worden ist. A. D. Lipowsky der Aeltere (Genealogische Abhandlung von den Vor- eltern Otto's des Großen, in den Abh. d. k. Akad. d. W. 10. Bd. S. 1. München 1776) nimmt Luitpold an als Sohn des entsetzten Markgrafen Engildeo Ii und der Hildegarde, der Tochter Ludwigs Iii, Enkelin Ludwigs des Deutschen, und A. Büchner (Gesch. v. B. Ii. 124. Documente Ii, 24 u. sf.) pflichtet dieser Hypothese als der wahrscheinlichsten bei. Nach dieser Hypothese ist Luitpold wirklich der nepos regis Arnulii, als den ihn die Fuldaer Annalen znm Jahre 895 nennen, wie sich aus der ans Seite 445 stehenden genealogischen Tafel ergiebt. Zum vierten Zeitraum gehörig van Ziffer 24—31 incl. 24. Arnulf ernannte 923, als der Erzbischof Piligrim von Salzburg gestorben war, Adalbert ans dem Geschlechte der Traungau'schen Mark- grafen znm Erzbischöfe von Salzburg; 926 erhob er seinen Hofkaplan Wolfram ans den bischöflichen Stuhl von Freysing, der durch den Tod Dracholfs erledigt war; im gleichen Jahre gab er dem Bisck)of Meginbert von Seben einen Nachfolger in der Person des Nithart, und 930 und 931 den verstorbenen Bischöfen von Negensburg und Passau in den Personen Jsangrim und Gerhard. 25. Die Frenndestreue und der Heldensinn des Herzogs Ernst Ii machten ihn später zum Gegenstand einer märchenhaften Volksdichtung, von der wir nur eine Umarbeitung aus dem 13. Jahrhundert vollständig besitzen. Es findet sich in ihr eine willkürliche Mischung heterogener Dinge und ver- schiedener Zeiten und Personen. Namentlich wird mit dem Herzoge Ernst Ii der weit ältere Ernst, der Markgraf des Nordgaues, Vater der Lnitö- winde, und Schwiegervater des Königs Karlmann, verschmolzen. Besonders spielt die durch die Kreuzzüge erregte Phantasie lebhaft darin, indem sie den Helden in'ö Morgenland führt, wo er mit allen Schrecken der Natur und mit verzerrten Menschen und Thiergestaltcn kämpfen muß. Es ist dies eine allegorische Darstellung seines Unglücks. Jene Ungeheuer sind nämlich seine Feinde und Verräther, der finstere Berg, in welchen er kommt, ist sein Ge- fängniß, der Greif, der ihn durch die Wolken entführt, sein Ehrgeiz, das Schiff, welches an dem Magnetberge strandet, der Kaiser, die Nägel, welche jener Berg aus dem Schiffe zieht, sind die Vasallen. Vgl. Gervinus Gesch.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 479

1868 - München : Lindauer
479 Beilagen zum fünften Zeitraum. Kammer (Pfarrei Hoheneggelkofen bei Landshut), Beichtvater des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, überließ bei seinem Tode (ch 1732) seine reiche Sammlung von seltenen Naturalien, Kunstwerken, Alterthümern aller Art als ,,Museum Orbanum“ der Universität Ingolstadt zum Eigenthnme und bestimmte von 100,000 Gulden, die ihm vorgenannter Kur- fürst geschenkt hatte, 20,000 Gulden zur Dotirung dieses Museums, die übrigen 80,000 Gulden zu wohlthätigen Stiftungen in der Stadt Landshut und beim dortigen Spital zum heiligen Geiste. 96. Benjamin Thompson war im Jahre 1752 zu Rumford, einem Flecken in der englischen Grafschaft Esserhire (nach Andern in Amerika) von armen Eltern geboren. Bei dem Ausbruche des amerikanischen Freiheitskrieges trat er in britische Dienste und kam nach Beendigung des Krieges als Major nach England zurück, wo er vom Könige wegen seiner militärischen Kenntnisse zum Ritter und Unterstaatsseeretär im Kriegs- ministerium ernannt wurde. In dieser Stellung lernte ihn Graf von Haslang, des bayerischen Kurfürsten Minister am Hofe zu London, kennen und lud ihn im Namen des Kurfürsten Karl Theodor ein, nach München zu kommen. Als er hier 1784 eintraf, ernannte ihn der Kurfürst zum Obersten der Cavallerie und zu seinem Leibadjntantcn. Da er schon Mit- glied der königlichen Akademie der Wissenschaften in London war, so ernannten ihn als solches auch die Akademieen in München und Mannheim 1785. Thompson, der bald zum Chef des geheimen Kriegsbnreaus (Hofkriegs- rathes) ernannt wurde, machte sich durch eine Reihe gemeinnütziger Einrichtungen um Bayern hochverdient. Zu Anfang des Jahres 1786 wandelte er "die M arianischc Landesakademie in München in eine Militärakad emi e um, die der Kurfürst Karl Theodor am 23. September 1789 als solche be- stätigte. Im Jahre 1789 erwirkte er vom Kurfürsten den Befehl, allefreit- höfe um die Kirchen der Stadt München zu räumen und in offene Plätze umzuschaffen. Um dieselbe Zeit schritt er zur Anlegung des englischen Gartens und begann mit der Austrocknung des Donaumooses. Für seine Verdienste um Bayern ward er vom Kurfürsten Karl Theodor zum Generallieutenant befördert und zumgrafen vonrumford erhoben. Durch Einführung der nach ihm benannten „Rumforder Suppe", die man aus Knochen, Blut und anderen nahrhaften billigen Stoffen herstellt, ward er znm Wohlthäter der Armen, die ihn wie einen Vater ehrten. Im Jahre 1799 ging er nach England, wo er praktisch-physikalische Studien förderte und begab sich 1801 nach Frankreich. Er starb am 22. August 1814 zu Antieul. 97. Unter Karl Theodor und noch viele Jahre nach ihm zeichneten sich folgende gelehrte Männer in Bayern aus: In der Theologie der Jesuit Benedikt Stattler ans Kötzting, der 1770 — 1782 als Professor der Theologie zu Ingolstadt wirkte, dann Dobmayer und Schenkt; auf dem Gebiete der Geschichte: Westenrieder, die beiden Krenner, Zirngibl, Gemeiner, Milbiller, Ried, Sutner, Feßmayer, Hellersberg, Pallhausen, Nagl; in der Naturkunde: Franzpaul Schrank, v.flurl, Thompson, Maximns Jmhof, Freiherr v.moll, Sömmering; im technischen Fache: die Brüder von Baader; in der Statistik: Krenner, Hazzi; in der Staatsökonomie: Rottmanner; in der Astronomie: Placidus Heinrich; in der Literaturgeschichte und Bibliothekwissenschaft: Steigenberger, Hupfauer, Kobolt, Hardt, Christoph von Aretin. 98. Max Joseph Freiherr von Montgelaö, dessen Wirken in Bayern so tief eingreift, war in München geboren. Sein Vater war Johann Sigmund Freiherr von Montgelas, seine Mutter eine geborne Gräfin von Trauner, die ihn am 10. September 1759 gebar. Sein Georg-Eckert-Institui für internationale Schusbuchforschung Braunschwoig •Schulbuchbiblioihek *

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 453

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 453 Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde. 44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein, Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau. 45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg. zu Innsbruck am 6. November 1266. 46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz- gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz- gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle: Heinrich der Lange, Sohn Heinrichs des Löwen. Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke). si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von | Baden, si 1243. Elisabeth; Ludwig Ii H 1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge, deulscher König. 2. Gem.: Mainhard Iv von Görz-Tyrol. 1. 2. 2. Konradin, Heinrich Elisabeth. 1268 zu Neapel von enthauptet. Kärnthen. einrich Hermann Vi von Xiii. Baden erbt 1246 das Herzogth. Oesterreich; ch 1250; Gem.: Gertrude von Babenberg. Friedrich von Baden Agnes, und Oesterreich, 1268 zu Neapel enthauptet. 47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36. 48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem- burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm, der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt. 49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 5

1868 - München : Lindauer
der Agilolfinger in 33ajoarten. 5 Mönch ans dem oströmischeu Kaiserthum, wanderte 452 in das Ufer-Norikum ein und gründete bei Fabiana, einer Stadt zwischen dem heutigen Tultt und Kahlenberge tu Unterösterreich, ein Kloster, von wo aus er längs der Donau auswärts nach Lorch, Paffau, Künzing und auch in das Alpenland nach Salz- burg und Küchel wanderte, theils um das Christenthilm weiter zu verbreiten, theils um das Vorgefundene ztt erhalten und zu befestigen. Gleichzeitig mit Severin wirkte in Lorch eilt Bischof Constantiuö, der mit seiner Gemeinde unter Führung Severins nach Fabiana zog und nach dem Tode des Severin für die be- drängten römischen Unterthaneit dieser Gegcttd die einzige Stütze wurde. § 5. Kaum waren die Römer aus Vindelizien littb Norikum gewichen, so drangen (454 — 488) mehrere deutsche Völkerhaufen, als Markomaitnen, Quadcn (ein Zweig des sucvischen Stammes) und Gothen (hauptsächlich Rugier, Heruler, Schyren, Turcilinger oder Turilinger) ans ihren bisherigeit Sitzen jenseits der mittleren Donau (Böhmen, Mähren, dem westlichen und nördlichen Ungarn) in das heutige Oesterreich vor und nahmen entweder deshalb, weil ihre Mehrzahl aus dem Lande der Marko- mannen kam, dessen Bewohner noch immer von den Bojern her Bämih hießen, oder weil ihre neue Heimath in älterer Zeit bo fische Gefilde waren, bcu gemeinschaftlichen Namen Bojoa- rier, Bajoaricr, Bajuarier, auch Bajuwarier an als die Baren oder Waren, d. i. Mannen, Schirmer, Wehrer und Inhaber des ehedem von Bojern bewohnten Landes H. Zu den wichtigsten Punkten, welche der junge B ajo aren st a a t in sich faßte, zählte Reginisburg (Regenöburg), Pass au und Lorch. Hierinlorch, aus welchem 452 derbischos Constantius mit feiner ganzen Gemeinde ausgezogen und nach Fabiana übergesiedelt war, traf nach dem Tode des Bischofes Constan- tius (f 487) der Bischof Mamertinuö, früher Tribun zu Fabiana, ein und führte dem Christenthum in und um Lorch viele neue Bekenner zu. Nach dem Tode des M am er t in ns (4 um 520) blieb das Lorch er Bist hum verwaist, bis der hl. Rupert, seit 536 Bischof von Worms, auf Betrieb des austrasischen Königs Thevdebert I (534 — 548) um das Jahr

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 6

1868 - München : Lindauer
6 Die Süd-Donauländer v. d. Herrsch, d. Agilolf. iu Bajoariern. 540 in diese Gegend kam, um für die Erhaltung des hier noch bestehenden Christenthums zu wirken. Rupert, dem Lorch unter bcu angetroffenen Verhältnissen für einen Bischofssitz nicht mehr geeignet erschien, suchte mib erhielt von dem austrasischen 'Könige die Erlaubniß, den Sitz des Bisthnms Lorch zu verlegen und den hiefür geeignetsten Ort ansznsnchen. Auf seiner zu diesem Zwecke unternommenen Wanderung gelangte er die Donau abwärts bis an die Grenze des unteren Pannoniens, ging voie da wieder zurück über Lorch in diewildniß des Wall er se es (ein kleiner See am rechten Ufer der Salzach, unweit Salzburg), wo er dem hl. Petrus zu Ehren ein Kirchlein, Seekirchen, er- baute. Doch schlug er nicht hier, sondern auf den nahen Ruinen der einst (475) von den Herulern und Rugiern zerstörten Römer- stadt Juvavia bcu Sitz des Lorch er Bisthnms auf und gab so dem jetzigen Erzbisthume Salzburg den Ursprung. Nachdem er ans Franken zwölf fromme Männer als Gehilfen beigezogen, baute er am Fuße des Berges H, ans dem heutigen Tags ein umfangreiches Schloß steht, zu Ehren des hl. Petrus eine Kirche und ein Kloster für Männer, auf dem Berge selbst aber ein Frauenkloster, dem er seine Nichte Ehrentrude als erste Vor- steherin gab. Ob der hl. Rupert dem Bisthume Salzburg bis zu seinem Lebensende vorgestanden habe, ist ungewiß, die mehreren Gründe sprechen dafür, daß er sein Leben (um 550) zu Worms beschlossen habe. Zweiter Zeitraum. Bcijoarien unter den Agilolsingern *) (554_788). § 6. So lange die Longobarden, welche sich (in den Jahren 525 itub 548) von ihren Wohnsitzen an dem linken Ufer der *) Die Herzöge Bajoariens Garibald I 554—595. Tassilo I 595—610. Garibald Ii 610—640. Theodo I 640—652? Hugobert 652? — 680. Theodo 11 680—717. aus dem agilolfingischen Hause sind: Theodoald 702—712(713?), Thco- dcbert 702—724, Grimoald 702—725. Hu gib er t 725—737. Odilo 737—748. Tassilo Ii 748-788.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 8

1868 - München : Lindauer
8 Bajoarien unter dem Agilolf. Garibald I. nichts den Staatsvortheileil der Franken Nachtheiliges zu unter- nehmen und bei der Wahl ihrer National - Herzoge die Zu- stimmung des fränkischen Hofes cinznholen. § 7. Als der erste geschichtlich beglaubigte Herzog oder König*) Bajoarieus erscheint Garibald I (554—595), ans dem edelsten der bajoarischen Geschlechter, dem agilolfingischeu, entsprossen, welches neuere Forscher voll dem Schyren Arnulf (Wlltf, Welf, daher Agilolfinger — Arnnlfinger, d. s. Sprößliuge oder Abkömmlinge des Arlinlf), einem Brilder jenes Odoacer ab- leiten, welcher dem wcströmischeil Reiche (476) ein Elìde machte. Dieser Garibaldi), dem die Volkssage (bei Avelltin) mehrere Theo dolle alls dem agilolfingischeu Geschlechte als Vorgänger iil der bajoarischen Herzogswnrde gibt, hatte sich längere Zeit am fränkischen Hofe anfgehalten und daselbst des Longobarden- kölligs Wacho^) Tochter, Waldrade, Gemahlin des Franken- königs Theodobald l0), kennen gelernt, mit der er im Jahre 555 zll einer Ehe schritt**). Dem Christenthnme, zil dem er schon lvährend seines Aufenthaltes am fränkischen Hofe nber- getreten war, aufrichtig zngethan, trug er von Reg inisbürg (Regeilsbilrg) ans, wo er gewöhnlich residirte, itaci; Kräften zu dessen Ausbreitung in Bajoarien bei, und in gleichem Geiste wirkte seine Tochter The odelinde, die, nachdem sie (590) Antharis, den König der Longobarden geehlicht hatte, die Longobarden von *) Paul Sbctrnefrieb fegt in seiner longobardischen beschichte dem Garibald den Köuigstitel bei, woraus jedoch uicht dessen Unabhängig- keit vom fränkischen Hofe gefolgert werden darf. **) Ob die Ehe Waldradeus mit Garibald noch bei Lebzeiten ihres rechtmäßigen Gemahls Theodobald, der sie verstoßen hatte, geschlossen worden sei, oder nach dessen im Jahre 555 erfolgten Tode, läßt sich nicht mehr er- mitteln. Paulus Diakonus erzählt nämlich (I, 21), daß Waldrada au Theodobald vermählt gewesen, „der sie aber, da sie ihm zuwider war, einem seiner Leute (uni ex suis), Namens Garipald, zur Ehe gab." Gregor von Tours (Iv, 9) dagegen berichtet: „Theodobalds Reich erhielt (dessen Groß- onkel) König Chlothar, der Buletrada, die Gemahlin desselben, seinem Lager gesellte, aber von den Bischöfen deshalb hart angefochten, verließ er sie und gab ihr zum Manne den Herzog Garivald." Beide Schriftsteller sind hier die einzigen Quellen.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 9

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter den Agilolf. Tassilo I u. Gart bald Ii. 9 der arianischen Irrlehre zum Katholizismus zurückführte. Ob dieses Verdienstes weihte ihr Papst Gregor der Große eine Lebensbeschreibung der Heiligen in vier Büchern, schickte ihr hei- lige Reliquien und kostbare Oele, sowie die nachmals so berühmte eiserne Krone, welche ihren Namen von einem eisernen Ringe erhalten hat, der sich inwendig bcfiubct u). Die große Anhänglichkeit, die Garibald bei jeder Gelegenheit gegen den longobardischeu Hos an den Tag legte, namentlich aber Die trotzige Haltung, die er beim Ausbruche eines Krieges zwischen den Longobarden und Franken (590—591) gegen die Letzteren beobachtete, reizte den Frankcnkönig Childebert Ii zu einem Einfalle in Bajoarien, der (595) den Sturz Garibalds nach sich zog. Die königliche Würde ward abgeschafft, und Tassilo, ein Sprößling der jüngeren Linie des agilolfingischcn Geschlechtes 8 * * * 12), zum Herzoge Bajoariens erhoben, und zwar deshalb, weil er sich unter Garibalds Regierung den Franken stets günstig erwiesen hatte. § 8. Tassilo I (595 — 610) hatte bald nach dem An- tritte seiner Regierung einen harten Kampf mit den Slavcn zu bestehen, die über den Jnnfluß in Bajoarien einfielen (596). Sie wurden von Tassilo zwar zurückgewiesen und in ihrem eigenen Lande geschlagen, doch wurden zweitausend Bajoarier, die sich zu weit vorgewagt, durch die von Böhmen herbeieilenden Avaren gänzlich aufgerieben (597). 8 9. Auf Tassilo I folgte sein Sohn Garibald Ii (610—640). Dieser wurde im Jahre 611 l'ou den neuerdings Anfallenden Slaven bei Aguntum (jetzt Jnnichen im Puster- thal nahe den Quellen der Drau) geschlagen, übte aber dafür (631) in Verbindung mit den Alemannen aus slavischcm Bo- den eine höchst blutige Vergeltung und wehrte mit Hülfe des Frankenkönigs Dagobert I (König d. g. Reiches 628—638) auch die drohenden Angriffe der Avaren und Bulgaren ab. lieber diesen. Kämpfen versäumte Garibald Ii die Sorge für die Verbesserung der inneren Verhältnisse seines Landes nicht und erwarb sich ein bleibendes Verdienst namentlich dadurch, daß er

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 11

1868 - München : Lindauer
11 Bajoarien unter dein Agilolsillger Theodo I. Martertod. Des Herzogs Tochter Uta, die sich mit Sigibald, dem Sohne des herzoglichen Gaurichters, schwer vergangen hatte, bezeichncte in der Angst ihres Herzens den frommen Bischof, der eben eine Reise nach Rom angetreten hatte, als den Urheber ihrer Schmach, und diese Nachricht versetzte ihren Bruder Land- pert in solche Wuth, daß er dem hl. Emmeram mit bewaffnetem Gefolge nachjagte und denselben in einer Kapelle bei Helfen- dorf (sieben Stunden von München an der Landstraße von München ucid) Aibling) entsetzlich verstümmelte. Der Heilige erlag seinen Wunden noch am selben Tage (22. September 652) zwischen dem zweiten und dritten Meilensteine auf der Straße von Helfendorf nach (dem zwölf römische Meilen entfernten) Aschheim*), wo seine irdische Hülle in der Kirche zum heiligen Petrus beigesetzt wurde. Als darauf Uta ihre falsche Beschul- digung cingestand und so die Unschuld des hl. Emmeram an bcn Tag kam, mußte Saubpert flüchten, Uta aber ward in ein Kloster Italiens verwiesen, wo sie starb. Zur Sühne des Vergehens ließ Herzog Theodo die Leiche des Märtyrers von Aschheim nach Regi ins bürg bringen und in dem Kirchlein zum hl. Georg beisetzen, allwo später dem Heiligen gu Ehren eine Kirche und ein Kloster erbaut wurde — das nachmalige Reichöstift St. Emmeram. Was unter Herzog Theodo I nach dieser Zeit noch weiter in Bajoarien geschehen, wie lange derselbe regiert und wer nach ihm bis zum Jahre 680 die Negierung Bajoanens geführt habe, darüber herrscht bei den Geschichtschreibern, auch bei den fränkischen und longobardischen, das tiefste Stillschweigen, nur dieß Eine steht fest, daß dem Herzoge Theodo I keiner seiner beiden Söhne in der Regierung gefolgt ist. Für diese Zeit historischen Dunkels mag die Vermuthung als Führerin dienen, daß nach dem Tode des Herzogs Theodo 1 der Agilolfinger Hugobert, ein Sprößling der älteren von Gari- bald I herstammenden Linie, der Schwiegervater Pippins von Heristal und Vater Theodo's 11, bis 680 mit der Herzogs- würde in Bajoarien bekleidet gewesen sei. ) Ein Pfarrdorf zwischen München und Erding.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 13

1868 - München : Lindauer
Bajoarien unter d. Agilolf. Theodebert u. Grimoald. 13 auf das westliche und mittlere Bajoarien mit der Residenz Frcysing beschränkt, Theodoalds Wittwe Pilitrude") da- gegen, die seit dem Tode ihres Gatten am fränkischen Hofe gelebt hatte und aus die Kunde von Thcodo's Ii Tod in Begleitung ihrer Mutter Plectrnde von dort schleunigst heimgekehrt war, ging leer aus, versäumte aber, ihre gegründeten Ansprüche zu verfolgen, weil Grimoald sie zu ehelichen verhieß. Die Ehe kam auch wirklich zu Staude, allein Pilitrude erlangte die gehofften Vortheile nicht, weil von kirchlicher Seite gegen diese Ehe Wider- spruch erhoben wurde. Der hl. Corbinian"), der auf seiner zweiten Reise nach Rom (717) vom Papste Gregor Ii zum Regiouarbischofe (d. i. Bischof über einen größern, noch nicht kirchlich eingerichteten Landstrich) ernannt und auf der Heimreise von Grimoald dringend ersucht worden war, an der Kirche zur hl. Maria auf der Anhöhe in Freysiug seinen bischöflichen Sitz bleibend auf- zuschlagen, hatte unter der Bedingung zugesagt, daß sich der Herzog von Pilitrude wegen des bestehenden Ehehindernisses der Schwägerschaft trenne. Da dicß nicht geschah und daraus die ernstesten Zerwürfnisse entsprangen, ging Corbinian, der inzwischen aus dem Berge Tetmons bei Freysing dein heiligen Stephan ein Bethauö (Ursprung des heutigen Weihenstephan) errichtet hatte, nach Mas es (Mais, ehedem eine Stadt, jetzt ein Dorf an der Etsch), einer der Kirche von Freysing gehörigen Besitzung, woselbst er schon früher zu Ehren der Heiligen Valentin und Zeno eine Kirche gebaut hatte. Der bald darauf (724) erfolgte Tod des Herzogs Theo- debert erhöhte die schon bestehende Gähruug, welche bei der Einmischung fremder Mächte für Bajoariens Selbstständigkeit gefährlich zu werden drohte. Hugibert, Theodeberts Sohn, wollte dem Vater in allen seinen Ländern und Gerechtsamen Nachfolgen, während Grimoald als ältester Prinz des regierenden Hanfes den Principat für sich beanspruchte. Die Waffen sollten die Entscheidung bringen: da siel der Lougobardenkönig Luitpraud, Hugiberts Schwager, au
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