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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Gegenwart Institutionen aus dem Mittelalter theils
herbeigewünscht, theils sogar angepriesen worden sind.
Freilich haben sie uns auch Sitten, Tracht und Sprache
jener Zeit in den Kauf geben wollen, aber dabei nicht
bedacht, daß grade dieß einer von den .gefährlichen
Rückschritten sei gegen welche sie bei jedem Versuche
predigen, wenn ein weiser Fürst sich aufmacht, um das
von den Stürmen gewaltiger Zeit aus ihrem Gleise ge»
worfene Geschlecht auf den in der Geschichte des
Weltlebens deutlich vorgezeichneten Pfad zur vollende-
ten Gesittung zurückzuleiten.
Eben so verkehrt aber ist es auch anderseits, der
damaligen Zeit und den fürstlichen Lenkern derselben
darum alle Ehre nehmen zu wollen, weil in jener und
unter diesen Dinge sich ereigneten, die unserm Zeit-
alter allerdings ein Gräuel sein muffen. Die da-
maligen Hepenprocesse in der Mark können uns
nur an die zu jener Zeit allgemeinen Vorstellungen
von dem unmittelbaren Einflüsse des Teufels und an-
drer böser Geister auf die Menschen wie auf die ir-
dischen Dinge überhaupt erinnern, nur an Luthers
Lehr' und Beispiel hinsichtlich der Nothwendigkeit des
Kampfes mit dem Teufel, endlich 'an den Glauben
der Protestanten, daß an der Spitze aller Teufelei
der Papst stehe und das Evangelium durch Hollen-
macht zu stürzen suche: — um die allgemeine Jagd
der Theologen, Medickner und Juristen auf den Sa-
tan und dessen Gelichrer natürlich zu finden, das ein-
gefangene Wild (Zauberer und Hexen) unter den Mar,
tern des Exorcismus, der Wunderkuren und des Schei-
terhaufens zu bedauern, aber keineswegs dessen Pei-
niger zu verdammen, die nicht anders thatcn als wie
sie wußten und nach den Begriffen ihrer Zeit es für
recht und pflichtgemäß hielten.
Gleicherweise verhält es sich mit dem Verfahren
gegen Straßenrauber und Mordbrenner, wovon Kur-
fürst Joachims Regierung ein merkwürdiges Bei-
spiel aufzuweisen hat in dem bekannten Hans Kohl-
hase, der, von einem sächsischen Junker betrogen,
selbst mit des Kurfürsten Unterstützung von Sekten
der Rcgicrrlng Sachsens kein Recht erlangen konnte,
darauf dem Kurfürsten von Sachsen förmlich, nach
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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reg. v.
1571 bis
15.98
I
60
Zeit, am wenigsten eine gleich der unsrigen bewegte,
sich durchgängig erwehren kann.
Kurfürst Joachim Ii. starb 157» zu Köpenkk.
Er ward in der von ihm zur Kathedrale erhobenen
Kirche des Schwarz-Mönchsklosters zu Berlin bei-
gesctzt, wohin er das kurfürstliche Erbbegrabniß ver-
legen und die Leichname seines Großvaters und sei-
nes Vaters von Lehnin hatte bringen lassen. — Zehn
Tage spater folgte ihm sein tyatiger, sparsamer und
in wahrhaft fürstlichem Sinne selbstständig regierender
Bruder, Markgraf Johann, ins Grab. Da
dieser keine Leibeßerben hinterließ, so siel die Neumark
zugleich mit dem Kurfürstenthum an seinen Neffen
und Zögling, Johann Georg, ältesten Sohn
Joachims Ii.
Kurfürst Johann Georg gelangte im 46. Le-
bensjahre, also im reiferen Mannesalter, zur Regie-
rung. Von seinem biederen Oheim in dessen strengen
Grundsätzen erzogen, wissenschaftlich gebildet und wohl-
bekannt mit den Gebrechen, an welchen sein Land litt,
gab er seinen Nachfolgern ein von mehreren derselben
nicht unbeachtet gebliebenes Beispiel von der Weise,
in welcher ein Fürst die Regierung eines Landes be-
ginnen muß, das sich in Folge vorhergcgangener Um-
stände erschöpft befindet und, eines entscheidenden
Zeitpunktes gewärtig, seine Hilfsquellen zusanimenhal-
ten muß.
' Sein Vater hatte manche schöne Saat für die
Zukunft mit Aufopferung eines Theils vom eignen
und vom Vermögen seiner Unterthanen gesaet; doch die
zum Wohl des Landes gegründeten Institutionen waren
noch zu neu, um sich selbst erhalten oder gar Aus-
beute geben zu können: — das Land hatte eine
Schuldenlast zu tragen, die schwerlich zu venneiden,
wohl aber zu verringern gewesen wäre, wenn Kurfürst
Joachim die Kunst einer weisen Sparsamkeit ver-
standen und die Finanzoperationen nicht Günstlingen
überlassen hatte.
Kurfürst Johann Georg begann demnach durch
Ordnung und Sparsamkeit Land und Volk zu kräfti-
gen. Die Hofhaltung wurde aus die strengste Noth»
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Johann Johann Neumark Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann Joachim Johann_Georg Johann
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fordert wurden mußte das Wort schweigen wie
billig.
1649 Die Belehnung über Preußen ward demnach
mit Vortheil, jedoch nicht ohne bedeutende Geldspen-
den gewonnen. Die Bestätigung der früheren Frei-
heiten des Herzogthums, die freie Haltung des refoc-
mirten Gottesdienstes und einige Annehmlichkeiten beim
Belehnungsakte waren das Ecgebniß, gewonnen durch
des Kurfürsten Mitwirkung zur Wahl des Prinzen
Johann Kasimir und durch eine Spende von
200,000 Gulden.
Schwieriger und weitlauftiger zeigten sich die
Umstande bei der immer noch streitigen Erbschaftssache
von Jülich-Kleve, deren Erledigung, ihres frühe-
ren Ursprungs wegen, der Friedens-Kongreß adge.
lehnt hatte. Durch mehrere Vergleiche war Einzel-
nes im Besitzstände verändert worden, die Hauptsache
jedoch unentschieden geblieben. Jndeß gab der blinde
Verfolgungseifer des katholischen Herzogs von Pfalz-
Neu bürg, bald nach dem Schluffe der Verhandlun-
gen zu Münster und Osnabrück, dem Kurfürsten
einen erwünschten Anlaß, auch hier einen Theil sei-
ner Truppen zur Verpflegung wie zur Aufrechthal-
tung des landesherrlichen Ansehens unterzubringen.
Er erklärte sich nämlich in einem sehr nachdrücklichen
1651 Manifeste zum Beschützer der dortigen Protestanten,
und rückte, mit einer Macht von Schwadronen
und 86 Fußkompagnien unter Anführung des Gene-
rals Spar re, in die Rheinlands, wo zwar des Kai-
sers Bemühung den Ausbruch offener Feindseligkeit
verhinderte, die gegenseitige Erbitterung aber, vor-,,
züglick durch die Schuld der Umtriebe des Herzogs ,
von Neuburg, stets höher stieg, wie eifrig auch die j
vom Reichsoberhaupt ernannte Kommission von Für- :
sten und Bischöfen einen festen Vergleich zu bewirken 1
strebte.
- Aug. Jndeß hatte Schwedens durch den Frieden zu ,
l645 Bromsebrö und den westpha lisch en Frieden ,
entscheidend gewordene Ucbermacht im Norden einen ,
neuen Zuwachs erhalten. Der Königin Christine, ,
die in einem Anfalle von weiblicher Sonderbarkeitj
die Krone 'niedcrgelegt hatte, war Karl Gustav,.,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Kasimir Johann Christine Karl_Gustav,. Karl Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz-
Neu Rheinlands Neuburg
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12 l
6000 Mann Hr'lfstruppen gegen Schweden zu stellen
versprach, dagegen die Bestätigung der Souve-
rainetät Preußens für sich und seine Erben mit
der Bedingung empfing, daß nach dem Aussterben
seines Mannsstammes das Herzogthum als polnisches
Lehn an die brandenburg-fränkische Linie fallen, das
Heimfallsrecht Polens aber erst nach dem Erlöschen
dieser in Kraft treten solle. Als Entschädigung für
Ermeland erhielt er die Herrschaften Lauenburg
und Bütow, die, nach Herzog B ogislav's Xiv. l657
Lode, König W lad islav Iv. als cröffnete pol-
nische Lehne von Pommern eingezogen hatte; für die
Kriegskosten wurden von Polen die Kastellanei D ra-
tz eim und die Stadt Elbing verpfändet; aus letz-
terer mußten kndeß die Schweden erst verjagt werden.
Die veränderte Stellung des Kurfürsten, (als
fouverainer Herzog) zu seinen preußischen Unter-
ttzanen, machte allerdings den einberufenen Landtag
wichtig; auch war es eine schwierige Aufgabe, die
nöthigen Steuern von dem neuerdings erschöpften und
theilweise verheerten Lande aufzubringen. Allein dem
Kurfürsten lag jetzt, da sein eigentliches Ziel in der
Hauptsache erreicht war, di? Demüthigung der Schwe-
den und deren mögliche Vertreibung aus Pommern
am nächsten. Er suchte daher die Landstände in un-
bestimmten Ausdrücken über die Souverainetät und
deren Folgen zu beruhigen, ernannte den polnischen »5. Oct.
Fürsten Bogislav Rad zivil!, einen mildgesinn- »657
ten und beliebten Herrn, zum Statthalter in Preußen
und widmete seine ganze Aufmerksamkeit der Kriegs-
angelegenheit.
Es wurden die Truvpen neuerdings auf den Punk-
ten vermehrt, wo ein Angriff des Schwedenkönigs zu
fürchten oder der glückliche Erfolg eines Einbruchs in
dessen Lande zu hoffen war (in Brandenburg, Pom-
mern und Preußen); auch schloß der Kurfürst Bünd-
nisse mit Fremdmächten. Wohl empfand dieser Fürst
das Gefahrvoll? seiner eignen Lage wie der Absichren
Karl Gustavs zu gut, um nicht des Königs thä-
tigster Gegner zu sein. Anders aber betrachteten der
Kaiser und die Seemächte diese Angelegenheit; ihnen
besonders ersterem, war des Kurfürsten sichtliches Stre-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Bogislav Karl_Gustavs Karl Gustavs
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149
rühmten Cansteinischen Kibeldruckerei re. vereinigt.
Als König gründete er das Friedrichs - Collegium, eine
Gelehrtenschule zu Frankfurt, das reformirte Gymna-
sium zu Halle, und bestätigte die vom Domkapitel
zu Brandenburg errichtete Nitterakademie für den
mittelmarkifchcn Adel. Um die weitere Fortbildung
Einzelner und die Verbreitung wie den Austausch
höherer wissenschaftlicher Ideen zu fördern, ward
unter der Leitung des berühmten L e i b n i tz die
Societat der Wisienschaften in Berlin gestiftet , und
es bleibt ein höchst charakteristisches Zeichen, daß in
der königlichen Stiftungsurkunde die Erhaltung
deutscher Sprache in ihrer anständigen Rei-
nig keit als ein Thcil des Zweckes, — deutsche
Gesinnung als erforderliche Eigenschaft der Mit-
glieder vorkommt.
Auch die Kunst erhielt vom Könige ihr Recht.
Eine Kunstakademie für Maler und Bildhauer ward
gestiftet, jungen Künstlern Unterstützung zur Reise
nach Italien gegeben, manches alterthümliche Werk
griechischer oder römischer Kunst angekauft. Für An,
dreas Schlüters Werth als Baumeister und Bild-
hauer spricht das herrliche Zeughaus in der Haupt-
stadt, ein Flügel des dortigen Schlosses und vor al-
lem das mächtige Standbild des großen Kurfürsten
auf' der langen Brücke in Berlin. — Die Tonkunst
fand eine vorzügliche Pflege in der Kapelle der Kö-
nigin; tief dagegen stand noch das Schauspiel: —
es war die Blüthenzeit des Bühnen-Hanswurstes in
weltlicher und geistlicher Gestalt.
Der spanische Erbfolgekrieg gab bald nach Erlan,
gung der Königswürde Friedrich I. einen Anlaß, sich
in den Angelegenheiten Europa's geltend zu machen.
Wahrend Ludwig Xiv. einen der ersten deutschen
Fürsten des Reichs, den Kurfürsten Maximilian Ii.
von Baiern, als Bundsgenossen gewann, und dieser
auf solche Weise der Welt ein auffallendes Zeichen
der wachsenden Verwesung des deutschen Staatskör-
pers gab, schloß der König sich gegen den allgemei-
nen Feind jenem Bund an, den unter dem Namen
der Allianz im Haag der Kaiser mit England und
Holland kurz vorher zu Eroberung der spanischen
1704
1700
1696
20. Zan.
1702
7. Sept.
17 01
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Schlüters_Werth Friedrich_I. Ludwig_Xiv Ludwig Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Cansteinischen_Kibeldruckerei Friedrichs Frankfurt Brandenburg Berlin Italien Berlin Baiern England Holland
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Geschlecht (WdK): koedukativ
einst so gewaltigen- Rekchsoberhaupts. Bakern hatte
durch seinen Uebertritt zur Sache Frankreichs ein ge-
fährliches Beispiel gegeben; zwei mächtige Kurfür-
sten, Brandenburg und Sachsen, trugen bereits
fremde Kronen, ein dritter, Hannover, war im
Begriff Englands verwaiseten Thron zu besteigen.
Nicht wahrscheinlich erschien es bei allen dreien, daß
ihrer Kronen Interesse stets das ihrer Kurhüthe sein
möchte, und wenn auch eine nachtheilige Rückwirkung
auf das nun untergeordnete Verhältniß zum Reiche
nicht grade unzweifelhaft war, so lag es doch zu Tage,
daß solch zwiespältiges Wesen dem Reichsverbande
nimmer frommen könne, Deutschland aber der Theil-
nähme an den Fremdhandeln jener Machte fortan ver-
fallen sey.
Wo alles schlaff geworden ist, da kann nur ernste
Zucht die Sehnen wieder anspannen, eine gleichför-
mige und streng durchgeführte Lebensordnung die mat-
ten Geister starken zu neuer Rüstigkeit, die unerbitt-
liche Regel das phantastische Fieberspiel bannen und
bändigen. Die wahre Zucht aber, für den Einzelnen
wie für die Masse, ist stets auf den Grundsatz der
Ordnung und Gerechtigkeit gebaut und geht v'on einer
anerkannt höheren Würde und Würdigkeit aus. Je-
des andre auf Unordnung, Anmaßung und Rechtlosig-
keit fußende Unterordnen ist Zwingherrschaft; diese
wird von aller Welt verabscheut und augenblicklich zu
vertilgen gesucht, sobald irgend ein Anlaß dazu sich
darbietet.
Es ist demnach König Friedrich W i l h e lm s I.
unsterbliches Verdienst, daß er die kaum geborne und
noch mit dem Wiegenglan; umhüllte preußische Mo-
narchie gleich einem eben entwöhnten Knaben in seine
strenge Zucht genommen, ihr den Körper gestählt und
ringfertig gemacht hat in der Weise Herzog Leo-
polds von Dessau, seines ernsten Waffenmeisters,
damit si'in Nachfolger den weiteren Erziehungsweg
bereitet fände. Wenn des -Lten Jahrhunderts letzte
Hälfte uns das Vaterland darstellt als ein Bau-
werk von fester streng geregelter Form, würdig vollen-
det und mit allem geziert, was Kunst und Wissen-
schaft, der Macht, dem Ruhme wie dem Reichthume
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_W Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Brandenburg Sachsen Hannover Englands Deutschland Dessau
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sten und Kurprinzen wie des Strebens nach der Kur-
würde angeklagt worden. Forscht man aber dem al-
len gründlich nach, prüft die Umstände und die Ge-
staltung der damaligen Zeit, und erwägt endlich die
Schwierigkeit, allen den Verwickelungen zu begegnen,
die sich in jenen Tagen allgemeines Zwiespalts in
Grundsätzen, Ansichten und Handlungen aussprachen,
so lösen jene Beschuldigungen sich von selbst in Er-
zeugnisse des Partheihasses gegen einen Katholiken auf,
der, an die Spitze der Angelegenheiten, eines evange-
lischen Staats gestellt, seine vielleicht aus strenger
Ueberzeugung hervorgegangne Anhänglichkeit an das
System des österreichisch-deutschen Kaiserthumes, den
Planen Schwedens auf eine für diese Macht hem-
mende Weise und um so kräftiger entgegen wirken
lief, als ihm< dem allmächtigen Günstlinge seines
Gebieters, die Wahl der Mittel zur Erhaltung Bran-
denburgs vollkommen frei stand. Nach Abzug des-
jenigen, dem Urkunden und die sorgfältigste Verglei-
chung der öffentlichen Handlungen des Grafen wider-
sprechen, dürfte seine Schuld sich darauf zurückfüh-
ren lassen, daß er, von Religionsvorurtheilen befan-
gen, die politische Seite der Reformation nicht klar
erkannt und zum Vortheil seines Herrn benutzt, sich
also in der Wahl der Mittel vergriffen, das Schwan-
ken des Kurfürsten veranlaßt, und die Vermehrung
und Sicherung des eignen Wohles dem des Landes
vorgezogen habe. Wie so oft im Welt- und Privat-
leben, machte der Ausgang auch seine Weisheit zur
Thorheit; anders aber würde ein anderer Erfolg das
Urtheil gestaltet haben. Urkundlich steht es fest, daß
Graf Adam von Schwarzenberg ein gewandter
und kenntnißreicher Minister, ein thatiger und tüch-
tiger Arbeiter, und viel zu bekannt mit den Verhält-
nissen der Kur zum Reiche wie mit den unter kaiser-
licher Bürgschaft stehenden Erbverträgen des Hauses
Brandenburg mit andern Reichsfürsten gewesen ist,
um aller Vernunft zum Trotz auf den Gedanken an
die Erlangung der Kurwürde zu gerathen. Eben so
falsch wie dr'eß und sein Einverständniß mit deü An-
führern der dem Kaiser eidlich' verpflichteten Be-
satzungtruppen, ist die Sage von seiner Verhaftung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
i*8
schling die Thors, und Johann Kasimir flüchtete
nach Schlesien. Der Krieg schien beendet, fast
eh' er begonnen hatte.
Um das Verschmähen seiner Genossenschaft zu
rächen, kehrte der siegreiche Schwedenkönig seine Waf-
fen gegen den Kurfürsten. Diesem war von allen
Bundesgenossen und Freunden, deren Eifersucht Karl
Gustavs leichter Sieg allerdings rege gemacht und
theilweise zu Erklärungen und Rüstungen gegen ihn
veranlaßt hatte, bisher nichts als Verheißung und
leeres Wortwerk geworden; niemand regte sich ihm
bekzustehn. Sein zu Marienburg mit den pol-
nisch-preußischen Städten geschlossenes Bündniß war,
der schwedischen Macht gegenüber, wenig mehr als
eine Formel, das eigne Heer noch schwach, obgleich
er kur; vorher einen tüchtigen Zögling des dreißigjäh-
rigen Kriegs, den General-Feldwachmeister Derff-
linger, als Bildner seiner Reiterei, gewonnen hatte.
Weit entfernt jedoch sich im ersten Anlaufe dem Feind
in die Arme zu werfen, zog er was von Truppen
zur Hand war in Preußen zusammen und harrte wei-
terer Entwickelung.
Mittlerweile hatte Karl Gustav die Lage der
Dinge mit klarem Aug' überschaut, und suchte nun,
der Freundschaft des Kurfürsten noch immer bedürf-
tig, durch einen raschen Schritt sich derselben zu ver-
sichern. Die brandenburgischen, dem König an die
Gränze entgegengeschickten Botschafter, wurden stolz
empfangen und mit dem Bescheide zurückgeschickt, daß
in Königsberg der Vertrag vorgelegt werden solle.
Den Boten folgte der König rasch mit dem Heere; gleich-
zeitig brach der schwedische General de la Gardie
von Lithauen her ein: was von den Brandenburgern
nicht auf der Vorpostenlinie gefangen oder getödtet
wurde zog sich übereilt nach Königsberg zurück.
Der Kurfürst befand sich dort ekngeschlossen, ohne Aus-
sicht auf die Möglichkeit eigner oder fremder Hilfe.
Demnach erzwang die Roth den Vertrag von Kö-
17. Jan. nigsberg, 'aut welchem der Kurfürst das Herzog-
»656 ihum von der Krone Schweden zu Lehn nehmen, sich
zur Stellung eines Hilfsheeres, zur freien Aufnahme
schwedischer Kriegsvölker zu Wasser und zu Lande im
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Kasimir Johann Karl
Gustavs Karl Gustavs Karl_Gustav Karl Gustav Roth
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
140
Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in
Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer-
halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu
bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann
verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver-
änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der
Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro-
testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav
Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von
Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland?
— 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? —
19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches
war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges
überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder-
sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? —
22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte
sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten
dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch
ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen
Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? —
26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch
lebensfähig?
5. Naümülgeschichte.
a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens
Emporwachsen. 1648 — 1740.
Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv.
Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv.
(1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die
andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und
prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof-
leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf-
hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte
Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste
und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung
einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische
Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion
wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten
in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs
Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt
und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig-
keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn
nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I.
1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren
auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-
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Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf's Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Ludwigs Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs
Negierungsweise Ludwigs Ferdinand Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Elsaß Frankreich Schweden England Niederlanden Irland Deutschland Habsburgischen Frankreich Europa Nantes Europa Deutschland Deutschland