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verlor seine Zeit durch nutzlose Unterhandlungen mit den utraquisti-
schen böhmischen Ständen und mit seinem Vetter Moritz.
Während dem war aber der Kaiser, nachdem er den Krieg in
Oberdeutschland beendigt, mit einem wohl ausgerüsteten Heere durch
die Pfalz und Franken nach Böhmen gerückt und erklärte von Eger
aus (7. April 1547) den Reichsständen in einem Mandate, er wolle
die Ungehorsamen züchtigen und den Frieden im Reiche Herstellen.
Nachdem sich nun sein Bruder Ferdinand, sowie Herzog Moritz und
dessen Bruder August mit ihm vereinigt hatten, zogen diese itnb Herzog
Alba, der die spanischen Truppen des Kaisers befehligte, durch das
Vogtland in die Gegend von Werdau, bald vereinigten sich der Kaiser
und sein Bruder Ferdinand mit ihnen und sie rückten nun in die Ebe-
nen an der Elbe zwischen Strehla und Mühlberg. Der Churfürst,
der während dem vergeblich Neustadt Dresden (die jetzige Alstadt) be-
rennt, Altstadt Dresden (die jetzige Neustadt) aber geplündert hatte,
und sorglos an der Elbe verweilte, ließ jedoch, als er die Annäherung
des kaiserlichen Heeres vernahm, die Meißner Elbbrücke abbrennen
und zog sich in die Gegend von Mühlberg, wo er dicht am Elbufer
sein Lager ausschlug, einen ihm nochmals vom Herzog Moritz gesende-
ten Vermittelungsvorschlag zurückwieß, und auf das nahe feste Witten-
berg vertrauend, keinen Ueberfall fürchtete. Darum that er auch nichts,
seine Feinde vom Uebergang abzuhalten, wiewohl er dicß selbst mit
seinem kleinen Heere gekonnt hätte, allein als er am Morgen des
24. April (1547) einzelne spanische Soldaten über den Fluß schwim-
men sah, beschloß er den Rückzug nach Wittenberg. Doch auch dieser
war ihm nicht mehr möglich, denn die kaiserliche Reiterei ging durch
eine ihr verrathene Furth über beit Fluß und sehr bald ward das
churfürstliche Heer von ihr auf der Lochauer Heide erreicht. Dasselbe
leistete jedoch mir einen schwachen Widerstand, die fliehende Reiterei
riß das dadurch in Verwirrung gebrachte Fußvolk mit sich fort und
der Churfürst, der persönlich mit einer Tapferkeit, die eines bessern Er-
folgs werth gewesen wäre, gekämpft hatte, mußte sich nach tapferer
Gegenwehr einem meißnischen Edeln Thilo von Trotha ergeben.
Durch Herzog Alba dem Kaiser vorgeführt, erhielt er auf seine Anrede:
Allergnädigster Kaiser, die kurze Antwort: Bin ich nun Euer gnädiger
Kaiser?, womit derselbe auf die von ihm früher unkluger Weise auf den
an selbigen (2. September 1546) gesendeten Fehdebrief gesetzte Auf-
schrift : „Karln, der sich den fünften römischen Kaiser nennt, als König
in Hispanien" hindcutete.
5 *
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Ferdinand Ferdinand Moritz August Ferdinand Moritz_gesende- Thilo_von_Trotha
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ansehen mußte, ward sofort in Hast genommen und von Christoph von
Carlowitz durch Meißen und Böhmen nach Wien geleitet (22. Juni),
wo ihn der Kaiser gleichsam im Triumph durch die Straßen führen
ließ. Von da kam er erst nach Preßburg, dann aber nach Wiener
Neustadt in's Gefängniß, welches er bis an semen Tod (zu Steyer
7 den 9. Mai 1595) nicht wieder verlassen hat, obwohl die letzten
Jahre seines traurigen Daseins durch den Trost seiner hochherzigen
Gemahlin, der edlen Elisabeth von der Pfalz, die später seine Ge-
fangenschaft theilen durfte, freilich aber noch vor ihm starb (1592),
erheitert wurden. Grumbach und seine Genossen, sowie der Kanzler
Brück und der angebliche Engelseher Hansel Tausendschön, der durch
seine Visionen den unglücklichen Johann Friedrich in seiner Ver-
blendung bestärkt hatte, büßten ihre Schuld durch grausame Hinrichtung,
der feste Grimmenstein aber, auf den Jener seine ganze Hoffnung ge-
setzt halte, mußte geschleift werden.
Ob bei dieser traurigen Angelegenheit der Kaiser nicht strenger
gehandelt, als es nöthig war, bedarf kaum einer Untersuchung, Chur-
fürst August aber verfuhr nur, wie es seine Pflicht als Reichs- und
Churfürst mit sich brachte.
Nachdem Churfürst August unterpfändlich für die aufgewendeten
Kriegskosten die Aemter Weida, Arnshaugk, Ziegenrück (diese bildeten
nachher zusammen den Neustädter Kreis) und Sachsenburg, die dann
später (1660) gänzlich abgetreten wurden, in Besitz genommen, schloß
er mit Johann Wilhelm den Vertrag zu Zeitz (23. Juli 1567), in
welchem alle die Punkte, über welche zwischen den beiden Linien bis-
her noch Streit gewesen war, verglichen werden sollten.
Bald folgten noch andere Erwerbungen. Die Titularburggrafen
von Meißen, Heinrich Vi. und Vii., deren Vater Heinrich V., Herr
von Plauen, wie wir gesehen haben, von König Ferdinand wieder mit
den vogtkändischen Besitzungen seiner Vorfahren belehnt worden war,
waren durch nicht geregelten Haushalt so weit gekommen, daß sie ge-
nöthigt waren, an Churfürst August den größten Theil ihrer Lande, die
Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf, das Amt Vogtöberg und die
Flecken Neukirchen und Schöneck, zu verpfänden. Da sie nun nicht im
Stande waren, dieselben wiedereinzulösen, so gelangten dieselben nach
Heinrichs Vi. Tode (25. December 1568) durch den Vertrag zu
Dresden (22. August 1569) in den vollständigen Besitz desselben, zu
denen indeß noch das Amt Pausa gekommen war. Aus ihnen ward
der nachherige vogtländische Kreis gebildet, und August endlich im
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_von
Carlowitz Steyer Hansel_Tausendschön Johann_Friedrich Johann Friedrich August August Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. König_Ferdinand Ferdinand August Heinrichs Heinrichs August August