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nehmlich die Ehre des Tages. Doch wurde Johann Georgs Auf-
opferung von dem Kaiser nur mit kaltem Danke gelohnt, und so eilte
er sehr bald (15. Septbr.) mißmuthig der Heimath wieder zu, jedoch
nicht ohne einige noch heute als Erinnerungszeichen sächsischer Tapfer-
keit aufbewahrte merkwürdige Trophäen errungen zu haben.
Zwar nahm Johann Georg Iii. von nun an nicht wieder persönlich
an der Fortsetzung des Türkenkriegs Theil, allein er sendete doch (1685)
der von dem Halbmonde in ihren griechischen Besitzungen schwerbe-
drängten Republik Venedig ein Hilfscorps, und abermals waren es säch-
sische Fahnen, vor denen der Erbfeind der Christenheit sich beugen mußte.
• Unterdessen batte der für die Integrität des deulschen Reichs glühend
begeisterte Fürst keine Mühe gespart, die deutschen Fürsten zu einem ge-
meinschaftlichen Bündniß gegen Ludwig Xiv. zu veranlassen, er war
deshalb sogar nach Holland gereist (1688), und als Jener mit seiner
Armada über die Rheinlande herfiel und die unglückliche Pfalz verheerte,
da eilte er mit einem für jene Zeit bedeutenden Heere dem Reiche zu
Hilfe. Auch im nächsten Jahre stand er wieder mit den Seinen bei dem
Reichsheere am Rheine, und hier waren es abermals die Sachsen, welche
das tapfer vertheidigte Mainz zur Uebergabe zwangen (11. Sept. 1689).
Daß die Feldzüge von 1690 und 1691 wenig Erfolg für die Reichs-
truppen hatten, lag weniger in der Tapferkeit der Feinde, als in der oft
planlosen, wenigstens nicht übereinstimmenden obersten Kriegsleitung
auf Seiten des kaiserlichen Heeres. Mißstimmung und getäuschte Hoff-
nung machten den durch Mühen angegriffenen Körper des tapfern Chur-
sürsten von Sachsen zur leichten Beute einer in seinem Heere wüthenden
Seuche und so starb er denn schon am 12. September 1691, fern von der
Heimath, zu Tübingen, und erlebte die Entscheidung seiner auf die Lande
des letzten, ohne Erben verstorbenen (1689) Herzogs (Julius Franz) von
Sachsen-Lauenburg beim Reichshofrath erhobenen Ansprüche nicht, die
bekanntlich trotz ihrer durchaus gerechten Begründung später (19. Juli
1697) sein Sohn Friedrich Apgust I. leichtsinniger Weise für eine geringe
Summe (1,100,000 Gulden) an den Herzog Georg von Braunschweig-
Celle abtrat und sich mit dem schon von seinem Vater angenommenen
leeren Titel und Wappen eines Herzogs von Engern und Westphalen be-
gnügte. Die fast fortwährende, durch die Kriegsläufe bedingte Abwesen-
heit Georgs 111., des von seiner Zeit sogenannten sächsischen Mars, aus
seinen Erblanden erklärt es, warum er für die Ausbildung der innern
Verhältnisse desselben wenig thun konnte, gleichwohl gebührt ihm das
Verdienst, nach Kräften der durch seinen Vater in's Leben gerufenen
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georgs Johann Johann_Georg_Iii Johann Ludwig_Xiv Ludwig Julius_Franz) Franz Friedrich Georg_von_Braunschweig-
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nommenen oberlehnsherrlichen Rechte auf die Schönburgischen Receß-
herrschasten.
Joseph 11. gab indes) seinen Plan, Baiern zu erhalten, noch nicht
auf, er bot also dem Churfürsten Karl Theodor an, ihm für Abtretung
desselben die Niederlande als ein Königreich Burgund zu überlassen,
allein obgleich Letzterer dazu geneigt war, weigerten sich doch die Thron-
erben desselben, der nach dem Tode seines einzigen Sohnes Karl (f
21. August 1784) kinderlose Herzog von Zweibrücken, Karl Ii. (geb.
den 29. Oktober 1746, f 1. April 1795) und dessen Bruder Maxi-
milian Joseph (geb. den 27. Mai 1756, f als König von Baiern
am 13. Oetober 1825) entschieden, darauf einzugehen, und da auch
der zwischen Friedrich 11., Sachsen und Hannover (23. Juli 1785)
geschlossene Fürstenbund zur Aufrechterhaltung der Integrität und Ver-
fassung des deutschen Reiches dem Kaiser dabei im Wege war, so ließ
er seinen Plan wieder fallen, obgleich dieses Bündniß mit dem Tode
seines Stifters, des Königs von Preußen (4 den 17. August 1786),
wieder zerfiel.
Nach Kaiser Joseph's Ii. Tode (20. Februar 1790) hatte Chur-
sürst Friedrich August 111. Gelegenheit, das Reichsvicariat zu führen,
undnachder kurzen Regierung Kaiser Leopold's 11.(30. September 1790
— 1. März 1792) verwaltete er dieses Amt nochmals bis zur Wahl
Kaisers Franz Ii. (geb. den 12. Februar 1768, f 2* März 1835)
zum deutschen Kaiser (5. Juli 1792).
Unterdeß waren Leopold Ii. und Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen
am 25—27. August des Jahres 1791 zu Pillnitz zusammengekom-
men, um sich über ein gegen Frankreich, dessen Nationalversammlung
durch ihre Dekrete vom 4. August und 2. November 1789 die trac-
tatenmäßig verbürgten Rechte vieler deutschen Reichsstände und
ihrer Vasallen und Unterthanen in ehemaligen Reichsprovinzen verletzt
hatte, zu schließendes Bündniß zu berathen, welches von ihnen auch
am 7. Februar 1792 unterschrieben ward. Sachsen war ebenfalls
zur Unterzeichnung desselben eingeladen worden, allein Friedrich August
ging hierbei ebenso vorsichtig zu Werke, wie bei der Zurückweisung der
ihm laut eines Artikels der von Stanislaus August Poniatowski
(geb. den 17. Januar 1732, 4 12. Februar 1798), dem letzten pol-
nischen Wahlkönig, gegebenen polnischen Constitution (vom 3. Mai
1791) verliehenen Anwartschaft auf die polnische Krone.
Während dieser Zeit war jedoch, trotzdem daß das Land eines
ungestörten Friedens genoß, die Fürsorge des Churfürsten für dasselbe
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Extrahierte Personennamen: Joseph Karl_Theodor Karl Karl_( Karl August Karl_Ii Karl Joseph_( Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich August März Franz_Ii Franz Leopold_Ii Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August August Friedrich_August Friedrich August Stanislaus_August_Poniatowski August