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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 180

1890 - Leipzig : Reichardt
180 Universitt Bonn^), während die Universitten zu Wittenberg und Halle in Halle vereinigt wurden. In kirchlicher Beziehung erstrebte der König eine Ver-einigung der lutherischen mit der reformierten Kirche und 1817 stiftete 1817 die evangelische Union. Auch wute er die evangelische Kirche vor den bergriffen des Katholizismus krftig zu schtzen, ja er lie den ungehorsamen Erz-bischos von Kln gefangen setzen. 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. Vgl. S. 158160. Er war einer der geistreichsten Fürsten, dabei von deutscher und christlicher Gesinnung ^), jedoch in seinem Wollen unklar und unentschlossen, in der Politik vielfach ohne Verstndnis fr die Forderungen der Zeit. 1861-1888 Wilhelm I. Siehe S. 160-167. 1888 Vom 9. Mrz bis 15. Juni Friedrich Iillfiwu(K 1ft7 1888- Wilhelm Ii. jstehe. 167. Theologen Schleiermacher und Neander, die Sprachforscher Bckh, Grimm und Lachmann. *) Mitglied derselben E. M. Arndt. 2) Bei Erffnung des vereinigten Landtages legte er das Bekenntnis ab: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"

2. Weltkunde - S. 128

1886 - Hannover : Helwing
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner. Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge- horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über 15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung. 2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii. gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be- kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel- orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re. § 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22). — Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).— Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). — Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen? (§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver- hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). — Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land- frieden? (§ 52). Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete

3. Weltkunde - S. 127

1876 - Hannover : Helwing
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci- sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc. §. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.) — Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat- ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.? (§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.) — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.) — Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub- rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der ewige Landfrieden? (§. 52.) Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf- ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge- lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag (drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen (Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,

4. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 127

1917 - Hannover : Helwing
der Reichsfürsten zu brechen und die Reichsverfassung umzugestalten. Franz vonsickingen und sein Freund Ulrich» von Hutten sind der Lutherscheu Kirchenreformation zugetan und wollen die Befreiung Deutschlands von Rom und ihre politischen Pläne gewaltsam durchsehen; Luther weist, solche Vermischung des Geistlichen und Weltlichen ab. Sickingen fällt in einer Fehde gegen den Erzbischof von Trier' (1523). Hutten stirbt bald darauf. b) Der Bauernkrieg 1524 — 1525 in Schwaben, ammittel-rhein und in Franken. Die Bauern verlangen in den sogen. 12 Artikeln u. a. Aufhebung der Leibeigenschaft und' der Fronden, freie Predigt des Evangeliums. Führer: Florian Geyer, Georg Metzler, der Ritter Götz von Berlichingeu. Georg Truchseß von Waldburg, Hauptmann des Schwä-bischen Bundes, bezwingt die Bauern. '' c) Der Aufstaud der Bauern und Wiedertäufer (Thomas Münzer in Mühlhausen) in Thüringen. Luthers Schrift „Wider die räuberischen und mörderischen Bauern". In der 1525 Schlacht bei Frankenhausen werden die Bauern von Johann dem Beständigen von Sachsen (Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen) und Philipp von Hessen zersprengt. Der gefangene Thomas Münzer wird hingerichtet. d) Die Unruhen und Ausschweifungen der Wiedertäufer tu Münster 1534—1535. Diese werden erst nach Hinrichtung ihres Anführers des Gewaudfchneiders (Tuchhändlers) Johann Bockold von Leyden, und seiner Genossen (Knipperdolling, Krechting) unterdrückt, als der aus der Stadt vertriebene Bischof Münster zurückerobert hatte. Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen (1525 —1532), Laubgraf Philipp von Hessen und mehrere norbbeutsche Städte und Fürsten vereinigen sich zum Schutze des Evangeliums im Torganer Bündnis einem Bunbe katholischer Reichsfürsten gegenüber, die den religiösen Neuerungen entgegentreten wollen. Erster Reichstag zu Speier. Güüstiger Reichstagsabschied. Jeder Reichsstand' soll in Sachen des Wormser Ediktes so leben, regieren und es halten, wie er .es gegen Gott und Kaiserliche Majestät zu verantworten sich getränt. Zweiter Reichstag zu Speier. Infolge der Machtstellung Kaiser Karls (S. 119) setzen Ferdinand und die katholischen Stände folgenden Beschluß, durch: Die Stände, die bisher das Wormser Edikt gehalten haben, sollen es auch ferner halten, in den anderen Land-

5. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 179

1917 - Hannover : Helwing
— 179 — England ersetzt den Verlust in Nordamerika durch Begründung seiner Herrschaft in Ostindien im ostindischen Krieg (1757—1784). Die Engländer gewinnen Bengalen. 1768—1779 Dreimalige Weltumsegelung von James Cook, der auf Hawaii erschlagen wird. Iii. Russland. 1741—1762 Elisabeth, die Tochter Peters des Grossen, überlässt die Regierung ihren Günstlingen. Ihr persönlicher Hass gegen Friedrich Il macht sie zur Bundesgenossin Maria Theresias. Sie bestimmt zu ihrem Nachfolger ihren Schwestersohn Peter, Herzog zu Holstein-Gottorp. 1762 bis jetzt. Das Haus Holstein-Gottorp. 1762 Peter Iii., ein begeisterter Anhänger Friedrichs Ii., verliert durch eine gegen ihn gebildete Verschwörung (seine Gemahlin Katharina ist Mitwisserin) Thron und Leben. 1762—1796 Katharina Ii. war bis zu ihrer Vermählung mit Peter die Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst; sie wird die zweite Gründerin von Russlands Grösse. Ihre Ziele sind die Einverleibung Polens in ihr Reich und die Vernichtung des türkischen Reiches. Ihre Günstlinge sind die beiden rohen Orlows und der sittenlose Potemkin. In zwei Türkenkriegen werden die Krim und das Land zwischen Bug und Dnjestr erworben. Katharinas Verhältnis zu Polen (S. 175). Wohltätige Wirksamkeit im Innern des Reichs. 1796—1801 Paul I., Katharinas Sohn, wird das Opfer einer Palastverschwörung. Ihm folgt sein Sohn 1801—1825 Alexander I. 1789 bis zur Gegenwart. Iii. Periode. Vom Beginn der großen französischen Revolution bis zur Aufrichtung des neuen Teutschen Reiches. Tie Zeit des Kampfes um die politische Freiheit und nationale Selbständigkeit. L Julitjtou. Gegen den dnrch die Aufklärung hervorgerufenen Unglauben erfolgte zur Zeit der Napoleonischen Zwingherrschaft der Rückschlag. Seit den Befreiungskriegen herrschte ein neues kirchliches Leben, angeregt durch Schleiermacher, Klaus Harms u. a. Christliche Vereinstätigkeit: Gesellschaften für Heiden Mission (Londoner, Baseler, Leipziger Hermannsburger u a.). Bibelgesellschaft in London (1834). Gustav-Adolf-Verein (1832). Innere Mission: Rauhes Haus bei, Hamburg durch Wichern 1833. Diakonissenanstalten: zu Kaiserswerth a. R. (1836 gegründet von Fliedner). 2. Verfassung Die Ausartung der absoluten Monarchie führt in Frankreich zur Revolution, die wieder die absolute Militärmonarchie Napoleons im Gefolge hatte. Umsturz des europäischen Staatensystems. Seine Neuordnung durch den Wiener Kongreß. Ausbildung konstitutioneller Monarchien, in denen Vertretung des gesamten Volkes bei Verhandlungen über die öffentlichen Angelegenheiten 12*

6. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 75

1855 - Dresden : Meinhold
75 Zuerst ward damit in Leipzig, wo noch immer der größte Theil d>er höher» Stände und Professoren der alten Lehre eifrig ergeben war, der Anfang gemacht und am ersten Pfingstfeiertag (25. Mai) durch Luther in der Nicolaikirche die erste Predigt in deutscher Sprache gehalten. Kurz darauf begann die Kirchenvisttation im ganzen Lande, die Klöster, Stiftungen und geistlichen Güter wurden eingezogen, allein dabei mit großer Willkür verfahren, so daß die Stände auf ihrer Versammlung zu Chemnitz (1539) geradezu darüber, daß man sie nicht vorher gehört und daß ihr neuer Herr gegen seines Bruders Räthe allzu strenge verfahren sei, Beschwerde erhoben. Aus demselben Grunde ward er mit den Bischöfen von Meißen und Merseburg in mißlichen Zwiespalt verwickelt, so daß jener (1540) in seiner Klag- schrift an den Kaiser über die Eingriffe der sächsischen Fürsten in seine Gerichtsbarkeit auf ihn vorzüglich mit abzielte. Sein Sohn Moritz, an den sich Georgs von seinem Vater übel behandelten Räthe, wahr- scheinlich auch Georg und Christoph von Carlowitz vertrauensvoll wendeten, mochte mit allen diesen gewaltsamen Aenderungen wenig einverstanden sein, allein sein Einfluß auf seinen Vater ward noch dadurch geschwächt, daß er wider den Willen seiner über die allerdings zu verwerfende Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen erbitter- ten Eltern seine Vermählung mit der ihm freilich früher verlobten Tochter desselben Agnes vollzog (1541). Herzog Heinrich, der sich erst nach längerer Zeit mit seinem Sohne wegen seines Ungehorsams wieder aussöhnte, übertrug ihm noch bei Lebzeiten (5. August 1541) die Regierung über einen bedeutenden Theil seiner Länder, konnte sich jedoch nicht lange der so sehr von ihm gewünschten Ruhe erfreuen, sondern starb schon am 18. August 1541. Er ward, wie es immer sein Wunsch gewesen, in der alten Bergstadt Freibcrg begraben, das treue Bergvolk, dem er stets geneigt gewesen war, gab ihm auch das letzte Geleite in die Für- stengruft im Dome. Allerdings war, wie der Chronist sagt, seines Thuns nicht gewesen, sich mit des Landes Sachen täglich viel zu be- kümmern, sondern er hatte stets ein sorgenfreies behäbiges Leben den ernsten Staatsgeschäften vorgezogen, daher hatte seine Gemahlin wohl mehr Einfluß auf ihn gehabt, als für einen selbständigen Regenten schicklich war, allein er hatte durch seine Gutmüthigkeit und Milde die Herzen seiner Unterthanen gewonnen und so lebt das Andenken des frommen Heinrichs heute noch im Gedächtniß des Volkes. Es folgte ihm also sein Sohn, der kaum zwanzigjährige

7. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 61

1855 - Dresden : Meinhold
61 1541) dieses Bisthum zur Erledigung gelangt, und Johann Friedrich glaubte, jetzt sei die Zeit gekommen, die Reformation, welche allerdings schon in demselben Wurzeln geschlagen, hier vollständig einführen zu können. Er protestirte also gegen eine vom Capitel vorgenommene Wahl des Julius Pflugk zum Bischof und beschloß, als Landesherr das Bisthum zu säcularisiren. Zwar nahm der Kaiser die Reichs- unmittelbarkeit des Stifts in Schutz und befahl dem Churfürsten (18. Juni 1541), die Wahl Pflugks anzuerkennen, allein derselbe nahm darauf keine Rücksicht, sondern er ernannte Nicolaus von Ams- dorf, der aber dem protestantischen Glauben angehörte, zum geistlichen Verweser desselben und setzte ihm einen Verwalter der weltlichen Ge- richtsbarkeit an die Seite, verwendete aber die bischöflichen Einkünfte, nach Abzug eines jährlichen Gehaltes für jene, zu milden Stiftungen. Karls V. unglücklicher Feldzug in Afrika (1541) und Ferdinand's Bedrängniß durch den Türkenkaiser Solimán bewirkten cs gleichwohl, daß auch der neue Reichstag zu Speier (1542) nicht ungünstig für die Sache der Protestanten ausfiel, im Gegentheil die Regensburger Beschlüsse wurden auf 5 Jahre bestätigt. Unterdessen war Heinrich der Fromme (18. August 1541) nach kurzer Regierung in den albertinischen Ländern gestorben und ihm sein Sohn, der an Jahren junge aber sehr kluge Herzog Moritz, gefolgt. Der- selbe hatte zwar früher einige Zeit an Johann Friedrichs Hofe gelebt, allein obgleich Beide demselben Glauben zugethan waren, gab es doch manche Veranlassung, die eine wahre Innigkeit zwischen ihnen verhinderte. Dazu kam, daß Luther das Mißtrauen, welches Johann Friedrich gegen seinen Vetter hegte, theilte und bei jenem noch steigerte, Moritz aber durch Philipp von Hessen, seinen Schwiegervater, dem Johann Friedrich auch grollte, gegen diesen eingenommen worden war. Da er nun überdieß auch sich von dem Schmalkaldischen Bunde abwendete, so war es kein Wunder, daß der glaubenseifrige Churfürst seinem jun- gen Vetter wenig protestantischen Sinn zutraute und ihm immer mehr entfremdet ward. Dazu kamen aber auch noch äußere Mißver- hältnisse. Nach dem zwischen den Brüdern Ernst und Albrecht vorgenomme- nen Theilungsvertrag sollte das Bisthum Meißen und natürlich auch das dazu gehörige Collegiatstift Wurzen beiden sächsischen Linien ge- meinschaftlich gehören. Gleichwohl befahl Johann Friedrich daselbst, ohne Herzog Moritz zu Rathe zu ziehen, die Türkensteuer zu erheben (1542) und die evangelische Lehre einzuführen, ließ auch die Stifts-

8. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 52

1855 - Dresden : Meinhold
52 auf dem einen Reichstage zu Speier (am 27. August 1526) die pro- testantische Parthei den Beschluß durchsetzte, daß bis zu der erbetenen allgemeinen Kirchenversammlung jeder Stand in den das Wormser Edict angehenden Sachen so leben, regieren und es halten solle, wie er es vor Gott und kaiserlicher Majestät zu verantworten sich getraue. Dadurch ward es den der Reformation zugethanen Fürsten und Herren möglich, die Leitung und Reform der kirchlichen Angelegenheiten in den ihnen gehörigen Ländern selbst in die Hand zu nehmen. In Sachsen sollten die Folgen dieser wichtigen Beschließung nicht lange auf sich warten lassen, denn da sich in Bezug auf Lehre und Gottesdienst manche Uebelstände herausgestellt hatten, übrigens auch mit der Einziehung der Kirchengüter sehr leichtsinnig und willkürlich verfahren wurde, so beschloß der Churfürst Johann, eine allgemeine Kirchenvisitation (152 7) vornehmen zu lassen, zu welcher der Plan von Melanchthon unter Luthers Augen ausgearbeitet worden war. Dieselbe ward auch in den Jahren 152 7 — 29 durch Luther, Melanch- thon und eine Anzahl der vorzüglichsten protestantischen Theologen auögeführt, und dabei das Verhältniß der Geistlichen und Lehrer des neuen Glaubens und der Schulunterricht in demselben geregelt, sowie nach Möglichkeit erörtert, wie das Vermögen der eingezogenen Klöster, Stiftungen und Kirchen angelegt und zu gemeinnützigen, kirchlichen und Schulzwecken verwendet werden könne. Mittlerweile hatte Otto von Pack, der treulose Diener und Rath Herzogs Georg von Sachsen, beinahe einen Krieg zwischen diesem und seinen Verwandten heraufbeschworen. Er hatte nämlich, um sich Geld zu verschaffen, dessen er sehr benöthigt war, den Landgrafen Philipp von Hessen von einem angeblich zu Breslau von seinem Schwieger- vater Herzog Georg mit andern katholischen Reichsfürsten geschlossenen Bündniß gegen die Lutherischen in Kenntniß gesetzt. Jener forderte sogleich den Churfürsten von Sachsen auf, sich mit ihm zum Schutze gegen diesen Angriff zu verbinden, beide brachten ein bedeutendes Heer zusammen und fast wäre Philipp angreifend verfahren, hätte nicht der sächsische Churfürst auf Luthers Veranlassung es durchgesetzt, daß dem Herzog Georg das angebliche Document über jenen Vertrag mitgetheilt werde. Da derselbe aber Alles für schändliche Erdichtung erklärte, so sah sich der Landgraf genöthigt, Pack als Betrüger aus seinem Lande zu verweisen, der später (1536) indeß doch noch seine Fälschung mit dem Leben bezahlen mußte.

9. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 130

1887 - Hannover : Helwing
130 1539 Nach dem Tode Georgs wird von seinem Brnder Heinrich im Herzogtum Sachsen die Reformation eingeführt. 1539 Einführung der Reformation in Brandenburg durch Kurfürst Joachim Ii. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster. Der Prediger Rottrnauu, der Reformator in Münster, wird Wiedertäufer. Johann Bockold, ein Schneider von Leyden, und Johann Matth iefen, ein Bäcker von Hartem, werden Herren der Stadt und vertreiben die Gegner. Religiöses Gemeinwesen mit Gütergemeinschaft, Vielweiberei. Bernt Knipperdollingk wird Bürgermeister, Krechting Kanzler, Jan von Leyden König des neuen Jerusalems. 1535 Eroberung und Züchtigung der Stadt durch den Bischof von Münster mit Hülfe von Köln, Trier, Kleve und Hessen. 1535 Karls glücklicher Zug nach Tunis gegen den Seeräuber Chaireddiu. Tunis erobert und alle Christensklaven befreit. 1536—1538 Iii. Krieg Karls gegen Franz I. von Frankreich, veranlaßt durch Karls Weigerung, nach dem Aussterben der Ssorzas Franz mit Mailand zu belehnen. Nutzloser Einfall Karls in Frankreich. Franz im Bunde mit Soliman. 1538 Zehnjähriger Waffenstillstand von Nizza. 1541 Karls unglücklicher Zug gegen Algier. 1542—1544 Iv. Krieg Karls gegen Franz; Karl hat die versprochene Belehnung des Königs mit Mailand unterlassen. Soliman und der Herzog von Kleve sind die Bundesgenossen von Franz. Karl besiegt den Herzog von Kleve und rückt mit einem Reichsheer bis Soissous vor. 1544 Friede zu Crespy: Karl behält Mailand und Neapel, Burgund bleibt bei Franz. V. Des Kaisers Ausgieilhuilgsverlulhe. 1537 Das Konzil zu Mantua wird von den Evangelischen nicht beschickt, weil es zur Ausrottung der lutherischen Ketzerei berufen ist. Luthers „schmalkaldische Artikel." Es bemüht sich nun der Kaiser um die Religionsvergleichung in Deutschland. 1541 Erstes erfolgloses Religionsgespräch auf dem Reichstag zu Regensburg zwischen Melanchthon und dem Legaten Kontarini und dem Dompropst Julius Pflug aus Naumburg.

10. Weltkunde - S. 174

1896 - Hannover : Helwing
174 Wir wissen bereits (s. § 79), daß König Ludwig Xiv. seine gierige Hand nach den reichen Niederlanden und dem linken Rhei'n- ufer ausstreckte. ^Darüber kam es zum Kriege zwischen Frankreich und Holland. Friedrich Wilhelm schloß nun ein Bündnis mit Holland und zog mit seinem Heere an den Rhein. Da verband sich der Franzosenkönig mit Schweden. Bon Pommern aus fielen nun schwedische Truppen in Brandenburg ein und hausten dort entsetzlich. Die unglücklichen Märker Bauern schlossen sich zusammen, um sich gegen die Schweden zu verteidigen. Die Inschrift ihrer Fahne lautete: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit Leib und Blut." Endlich eilte Friedrich Wilhelm herbei, hieb in Rathenow ein schwedisches Reiterregiment in Stücke und besiegte das schwedische Heer in der ruhmreichen Schlacht bei Fehrbellin (1675). Der wackere General Derfflinger trug nicht wenig zu diesem Siege bei. Die Schweden wurden nicht nur aus der Mark, sondern auch aus Pommern und Preußen hinausgeworfen. Inzwischen aber hatte der Kaiser mit Frankreich Frieden gemacht und ließ nun den Kurfürsten im Stiche. Deshalb mußte dieser in dem Frieden zu St. Germain Vorpommern wieder an Schweden herausgeben. Voll Ingrimm rief er aus: „Aus meinen Gebeinen wird ein Rächer erstehen!" Die Friedensarbeit des Kurfürsten brachte reichen Segen über seine Lande. Er zog (besonders holländische) Ansiedler in die Marken, welche verstanden, Sümpfe und Moore zu entwästern und sie in sruchrbare Äcker und Wiesen umzuwandeln. Er legte Musterwirtschaften an, an welchen seine Bauern lernen konnten, wie man den Acker- und Gartenbau treiben müsse. Auch verdankt die Mark ihm die Einführung der Kartoffel. Des Kurfürsten treffliche Gattin, Luise Henriette von Oranien, ging ihm dabei mit Rat und That zur Seite. Gewerbfleiß und Handel suchte er aufs eifrigste zu fördern durch Anlegung von Fabriken, durch den Bau des Friedrich-Wilhelmskanals bei Müllrose, auf welchem die Schiffe unter Benutzung der Havel und Spree aus der Elbe in die Oder segeln konnten. Er erwarb sogar ein Stück Landes an der Goldküste Afrikas und gründete dort die Kolonie Groß-Friedrichsburg. Sie ging später wieder verloren. — Friedrich Wilhelm war ein gottessurcktiger Fürst. Er konnte König von Polen werden, wenn er nur katholisch hätte werden wollen. Das aber lehnte er entschieden ab mit den Worten: „Meine Religion, darin ich meirrer Seligkeit versichert bin, unr einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." Mit Schmerz sah er, daß die Geistlichen der lutherischen und reformierten Kirche sich heftig zankten. Er erließ ein strenges Verbot gegen alle Lehrzänkereien auf der Kanzel. Die Geistlichen sollten sich schriftlich verpflichten, dem Befehle zu gehorchen. Alle, die sich weigerten, wurden abgesetzt. Unter diesen war auch der fromme Liederdichter Paul Gerhardt. — Im Jahre 1688 schied Friedrich Wilhelm aus diesem Leben. Er hat den Grund zu Brandenburgs späterer Größe und Macht gelegt. § 84. Friedrich Iii. (1688—1713) hatte zwar nicht die Kraft und den Heldenmut des Vaters geerbt, wohl aber den hoch- strebenden Geist desselben. Er liebte und führte eine üppige und glänzende Hofhaltung und war unablässig darauf bedacht, das
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