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lich für ihn einstellen wollten. Derselbe traute auch ihren Versicher-
ungen, begab sich nach Halle (19. Juni) und nachdem er die kaiserliche
Capitulationsurkunde unterzeichnet, that er in feierlicher Versammlung
Abbitte vor dem Kaiser. Nachdem er in seine Herberge zurückgekehrt
war, setzte er sich mit den beiden Churfürsten zur Tafel, allein als er
nach Beendigung derselben sich mit Bretspiel unterhalten wollte, ward
ihm und diesen von den kaiserlichen Rathen eröffnet, daß er in Haft
bleiben müsse. Zwar versuchten Moritz und Joachim sowohl hier wie
nachher in Naumburg den Kaiser zur Aenderung dieses Beschlusses zu
bewegen, allein vergebens, er drohete ihnen sogar, den Landgrafen
mit nach Spanien zu führen, wenn sie noch weitere Schritte thäten.
So hatte denn der Kaiser in kurzer Zeit den schmalkaldischen Bund
so gut wie vernichtet: die beiden Häupter desselben waren gefangen,
ihre Heere aufgelöst und auch die übrigen Mitglieder desselben mußten
sich nothgedrungen unterwerfen, nur das alte Magdeburg widerstand
noch, ward aber dafür mit der Acht belegt (27. Juli 1547).
Unterdessen hatte Moritz auf einem zu Leipzig (15. Juli 1 54 7)
versammelten Landtage den Ständen seiner alten und seiner neuerwor-
benen Besitzungen eine Rechtfertigung seines Verhaltens gegen seinen
Vetter vorgelegt und ihnen versprochen, die evangelische Religion in
Allem zu schützen, für Schulen und Universitäten durch Anstellung
tüchtiger Lehrer zu sorgen, überhaupt nach bestem Vermögen das Land
zu regieren. Jene kamen ihm auch bereitwillig entgegen, als er aber
vorschlug, aus ihnen einen beständigen Ausschuß zu errichten, mit dem
er sich bei dringenden Angelegenheiten sogleich berathen könne, ver-
weigerten sie es, weil sie dadurch die allgemeinen Landtage für gefähr-
det hielten.
Mittlerweile hatte der neue Reichstag zu Augsburg (1. Septem-
der 1547) seinen Anfang genommen, und es war diesem vom Kaiser,
der über die Verlegung des Trientiner Concils nach Bologna (11. März
154 7) erbittert war, eine von dem katholischen Bischof von Naumburg
Julius Pflugk und dem Brandenburger Theologen Johann Agricola
unter Mitwirkung anderer Gottesgelehrten beider Partheien entworfene
Glaubenönorm, die unter dem Namen des Augsburger Interims be-
kannt ist (Januar 1548), vorgelcgt worden, worin auf Grundlage
der schon 1541 verglichenen Artikel den Protestanten der Gebrauch
des Kelchs beim Abendmahl und die Priesterehe nebst einigen andern
weniger bedeutenden Rechten bis zur Entscheidung des Concils zuge-
standen ward.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Joachim Moritz Julius_Pflugk Johann_Agricola Johann
5
Burgwarten, d. h. mitten im Lande zur Unterdrückung etwaiger Auf-
stände der unruhigen Wenden angelegte Burgen oder Burgwarten.
Alle diese Würden waren begreiflicher Weise in den Händen deut-
scher Edlen, denn der größte Theil der slavischen Grundbesitzer war im
Kampfe gegen die deutschen Unterdrücker gefallen und diejenigen meiß-
nischen Edelleute, welche noch heute wendische Namen führen, stammen
keineswegs von letztcrn ab, sondern nahmen dieselben von den Besitz-
ungen an, welche sie nach und nach erworben hatten. Nach vollstän-
diger Eroberung des Sorbenlandes wurde dem Markgrafen als kaiser-
lichen Befehlshaber, der übrigens noch mit Privatbesitzthum in der
Mark ansässig war, die Einkünfte derselben vom Kaiser angewiesen, und
nach und nach ging das Amt des Vaters gewöhnlich auf den S ohn über und
somit ward der Weg zur Belehnung der Familie des Markgrafen mit
der Mark gebahnt. Indem nun ein anderer Theil des eroberten Lan-
des vom Kaiser der Kirche überlassen, ein dritter endlich denjenigen
seiner Mannen geschenkt wurde, durch deren Tapferkeit das Land er-
obert werden war, so war cs gekommen, daß die überwundenen Sorben
in die Leibeigenschaft oder Hörigkeit der freien Grundbesitzer geriethcn,
obwohl die erstere allerdings in den Marken nicht so drückend auf
ihnen gelegen haben mag als in den Lausitzcn.
Die Geschichte der ersten Markgrafen von Meißen ist ziemlich
dunkel, doch ist soviel gewiß, daß der erste, der diesen Namen trug,
ein gewisser Riddag (983) war, daß dessen Nachfolger Eceard I.
(s. 985, ermordet 1002), des südthüringischen Markgrafen Günthers
Sohn der Besieger der streitlustigen Milzicner (in der Obcrlausitz), be-
reits einso mächtigerhcrr war,daß er nachotto's Ui. Tode seine Hand
nach der deutschen Königskrone ausstrecken konnte, und daß nach seiner
Ermordung seine Söhne H er m ann (1 011 —1031) und Eccardh.
(1031 —1046), mit denen sein Geschlecht (das der Eecardingcr)
erlosch, erst ziemlich spät das von dem Polenhcrzog Boleslaw unter-
worfene Meißner Land, welches freilich ihnen noch nicht erblich gehörte,
durch die Gnade der Kaiser Heinrich Ii. und lli. wiedererhielten.
Auch die nun folgenden Markgrafenwilhe lm (1046—1 062)
und Otto (1062—1067), Sölmc des Grafen Wilhelm von Weimar,
Ecbcrt I. (1067— 1068) und sein Sohn Eebert Ii. (1068—
10 90) aus dem Geschlecht der Grafen von Braunschweig haben weder
für die Vergrößerung noch für die Cultur des Landes Meißen etwas
Wesentliches gethan, im Gegentheil brachte der letztere, ein zwar tapfe-
rer, aber zweizüngiger Fürst, durch seine Handel mit Kaiser Heinrich Iv.,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Günthers Günthers Boleslaw Boleslaw Heinrich_Ii Heinrich Otto Wilhelm Heinrich_Iv. Heinrich_Iv.
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Mlintz,
Herzog (1 541 — 47) und Churfürst (1547 — 53) von Sachsen..
Allerdings hatte sein Vater noch vor seiner vollständigen Aus-
söhnung mit ihm seinem Rathe Antonius von Schönberg ein (5. Mai
1541 errichtetes) Testament übergeben, in welchem in Widerspruch mit
der Erbordnung Albrechts des Beherzten sein ganzes Besitzthum zwischen
seinen Söhnen Moritz und August getheilt werden sollte, allein Moritz
protestirte auf Verlangen seines Schwiegervaters Philipp von Hessen,,
der ihm überhaupt auf jede Art mit weisem Rathe zur Seite stand,
gegen dasselbe und ließ es dann bis zum Jahre 1 5 50 uneröffnet liegen.
Theils um sich dem Kaiser gefällig zu zeigen, theils aus eigenem
Drang, zog er im Juni 1542 demselben gegen die Türken zu Hilfe.
Auf diesem Zuge war sein treuer Christoph von Carlowitz sein steter
Begleiter, allein fast wäre er gar nicht zurückgekehrt, denn als er bei
der Belagerung von Pesth mitten unter einen Türkenhaufen vom Pferde
gestürzt war, hatte er cs nur der Aufopferung seines treuen Dieners
Sebastian von Rcibisch, der mit seinem Leibe die Streiche ausfing, die
seinen Herrn treffen sollten und seine Hingebung mit dem Leben be-
zahlte, zu danken, daß seine zu Hilfe herbcieilenden C weiter ihn noch
lebend und unversehrt antrafen.
Im nächsten Jahre stand er dem Kaiser auch in seinem französi-
schen Feldzüge bei und bewährte bei der Belagerung von St. Diziev
(1 544) die alte Tapferkeit seines Hauses. In demselben Jahre ward
auch auf seinen Betrieb sein Bruder August, dem er zuvor durch Ab-
tretung mehrerer Aemter, Städte und Klöster ein anständiges Ein-
kommen gesichert, zum Administrator des Stifts Merseburg (15. Mai)
ernannt, er selbst aber beschäftigte sich nach seiner Rückkehr aus dem
Felde vorzüglich mit der Regelung der aus den eingezogenen Kloster-
gütern fließenden Einkünfte, indem er dabei, wie er selbst sagte, solcher
Güter halber Ordnung zu machen bemüht war, darin Gottes Ehre
gesucht und die Armuth bedacht werde. Vorzüglich gingen aber diese
Einnahmen der Verbesserung der Schulen zu Gute, und unter andern
wurden viele und großartige Schenkungen an die Universität Leipzig
gemacht.
Jetzt ward aber seine Aufmerksamkeit durch das kräftige Auftreten
des Kaisers nach dem Frieden zu Crespy nach einer andern Seite hin
gelenkt und wir haben bereits gesehen, wie seine ganze Thätigkeit in
den Jahren 1545 — 47 einzig und allein dahin ging, entweder seinen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Antonius_von_Schönberg Antonius Albrechts Albrechts Moritz August Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Christoph_von_Carlowitz Sebastian_von_Rcibisch August
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erlernen". Er kehrte, nachdem er in Italien verschiedene Abenteuer
und Gefahren bestanden, nach einer Abwesenheit von 14 Monaten
(Februar 1602) wieder nach Sachsen zurück und erhielt, nachdem er
(1603) mündig geworden war und die ihm zustehende Stiftsregierung
von Merseburg angetreten hatte, von seinem Bruder Christian, der ihn
wahrhaft zärtlich liebte, ein fürstliches Einkommen ausgesetzt. Das-
selbe ward sogar noch mehrmals erhöht, wie z. B. bei seiner zweiten
Vermahlung (seine erste Gemahlin Sibylla Elisabeth, Tochter des
Herzogs Friedrich von Würtemberg, war 15 Monate nach ihrer Ver-
heirathung mit ihm wieder gestorben, 1605) mit Magdalena Sibylla
(geb. 1586), Tochter des Markgrafen Albrecht von Brandenburg.
Kaum hatte Johann Georg den Churhut erhalten, als er auch
schon in die Lage kam, ein lange nicht von dem Churhause Sachsen
verwaltetes Amt zu übernehmen, nämlich das Reichsvicariat, worin
er aber den Pfalzgrafen Johann von Zweibrücken, der aber in den
Churverein ausgenommen worden war, als Mitvicarius anerkennen
mußte. Gleichzeitig verwaltete er auch die Vormundschaft über die
weimarische (bis 1615) und altenburgische Linie des ernestinischen
Hauses Sachsen, allein bei dieser Gelegenheit trat von Neuem die
Spannung zwischen dem chursächstschen und weimarischen Hofe hervor,
weil letzterer sich zu den Mitgliedern der Union, besonders aber zu den
reformirten anhaltiner Fürsten hinneigte.
Unterdessen nahte die nach Kaiser Rudolphs I!. Tode (Januar
1612) zu Frankfurt für den 20. Mai 1612 angesetzte Kaiserwahl.
Churfürst Johann Georg hatte sich in Person zu dieser wichtigen Ver-
handlung begeben und seiner weisen Vermittlung hatte es Kaiser
Matthias zu danken, daß er am 3. Juni 1612 zum Nachfolger seines
schwachen von ihm übel behandelten Bruders ernannt ward.
Johann Georg, abgehalten durch die von seinem Bruder ererbte
Anhänglichkeit an das Haus Habsburg und seine Abneigung gegen
das churpfälzische Haus und den Calvinismus, trat ebensowenig, wie
Christian Ii., der Union bei. Letztere hatte durch den Uebertritt des
Churfürsten von Brandenburg (December 1613) eben so einen neuen
mächtigen Verbündeten gewonnen, wie sich die katholische Liga durch
den Uebertritt des Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg (1614) ver-
stärkt hatte. Allein gleichwohl hatte sich Maximilian von Baiern,
der tiefer liegende Pläne bei seinem Bunde hatte, entschieden geweigert,
den Churfürsten von Sachsen, dessen Aufnahme der Churfürft von
Mainz und der bekannte Rathgeber des Kaisers, der Cardinal Melchior
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Christian Sibylla_Elisabeth Friedrich_von_Würtemberg Friedrich Magdalena_Sibylla Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Johann_Georg Johann Johann_von_Zweibrücken Johann Churfürst_Johann_Georg Johann Matthias Johann_Georg Johann Christian_Ii Maximilian_von_Baiern Maximilian
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rationscommission ernannt, deren Aufgabe es war, dem gänzlich ge-
sunkenen Credit Sachsens wieder aufzuhelfen, allein kaum hatte diese
ihre Vorarbeiten begonnen, als er (5. Octbr. 1763) plötzlich am
Schlage starb. Cr ward trotz seiner tadelnswerthen Nachsicht gegen
seinen Minister Brühl von seinen Unterthanen betrauert, denn man
wußte, daß seine Absichten gut gewesen waren und er eben nur zu
viel Vertrauen in einen Unwürdigen gesetzt hatte; sein Privat- und
Familienleben war fleckenrein gewesen, und wenn er je einer kostbaren
Leidenschaft gestöhnt, so war dieß die Liebe zur Kunst gewesen, die
ihn veranlaßte, nicht unbedeutende Summen zur Bereicherung der
von Jahr zu Jahr in ihrer Herrlichkeit mehr gekannten und geschätzten
Kunstsammlung Dresdens aufzuwenden.
Anders war freilich der Nachruhm, den der allmächtige Brühl,
der seinem Gönner zum Glück für ihn sehr bald ins 'Grab folgte
(28. Octbr. 1763), nachdem er kurz zuvor seinen neuen Landesherrn
um Entlassung gebeten hatte, hinterließ. Eine nach seinem Tode an-
gestellte Untersuchung wieß nach, daß unter seiner Verwaltung
aus öffentlichen Cassen über 4 Millionen Thaler und an Zinsen und
Schuldscheinen nahe an 600,660 Thaler weggekommen waren; zwar
hatte er durch den Krieg selbst zwei Drittheile seines Vermögens ein-
gebnßt, allein es blieben seinen Erben doch noch mehr als \\ Million
Thaler. In gleichem Maaße hatten sich seine Secretare, durch die
Alles ging, bereichert, sie hatten alles Recht- und Schamgefühl so
weit aus den Augen gesetzt, daß fast alle Aemter und Stellen nur für
gewisse an sie zu entrichtende Taren vergeben wurden, und nicht besser
war es selbst mit der Rechtspflege beschaffen, auch hier hatte sich die
Bestechung den Weg in die Gerichte gebahnt.
Je mehr diese Leute sich bereicherten, desto armer ward aber das
Land, der 7jahrigekrieg kostete demselben mindestens 70 Millionen Thaler
und gegen 106.000 Menschenleben, die Schuldenmasse Chursachsens
(ohne die Lausitzen) betrug weit über 40 Millionen, durch die Berliner
Juden Ephraim, Jtzig und Compagnie, welche die von Friedrich Ii.
zu Leipzig angelegte Münzstätte in Pacht übernommen hatten und dort
schlechte Münzen unter sächsischen Zeichen prägten, war der Münzfuß
außerordentlich gesunken, der Handel, die Gewerbe und der Ackerbau
waren gänzlich zerrüttet und eine Armee gab es eigentlich nicht mehr.
Dies waren die Schwierigkeiten, welche ein Fürst zu besiegen
hatte, wenn er sein Land nur wieder so weit kräftigen wollte, als es
vor den beiden Augusten gewesen war, aber gleichsam als hätte es
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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des Chursürsten Karl Albrecht von Baiern (als deutscher Kaiser Karl Vh.)
vermablt und aus dieser Ehe folgende Kinder hinterlassen: Friedrich
August, den nunmehrigen Churfürsten (geb. am 23. Decbr. 1750), Karl
Marimilian (geb. am 24. Septbr. 1752, f den 8. Septbr. 1781),
Anton (geb. am 8. Decbr. 1754), den nachherigen König, Maria
Amalia (geb. den 26. Septbr. 1757, vermählt am 12. Febr. 1774
mit Pfalzgraf Karl von Zweibrücken, 4 den 20. April 1831), Mari-
milian (geb. den 13. April 1759, 4 den 3. Januar 1838), der Vater
unseres jetzigen Königs, und Maria Anna (geb. am 27. Febr. 1761,,
4 den 26. Novbr. 1820).
Da der nunmehrige Churfürst noch minderjährig war, so über-
nahm die einstweilige Verwaltung der chursächsischen Lande sein Onkel
Minz Laver, Administrator
». 1763—1768.
Dieser Prinz, der bei der Kränklichkeit seines ältern Bruders,
den seinemutter eigentlich zum Eintritt in den geistlichen Stand bestimmt
hatte, wenigstens wenn derselbe unvermählt geblieben wäre, nicht un-
gegründete Aussicht zur Erlangung des Churhutes gehabt hatte, hat
gleichwohl sein wichtiges Amt so geführt, daß man gegen seinen persön-
lichen Character sowohl als seine Einsicht die größte Achtung bekommen
muß. Er ging so in die Absichten seines frühverstorbenen Bruders
ein, daß wenn dieser gelebt hätte, es ihm kaum möglich gewesen wäre,
seine Reformpläne mit mehr Umsicht und größerer Folgerichtigkeit
durchzuführen. Die Personen hatten gewechselt, allein die Grundsätze
der Regierung waren völlig dieselben geblieben. Es gab keinen Zweig
der gesammten Landesverwaltung, der nicht Lavers gleichmäßige Für-
sorge empfunden hätte, wenn auch den die Hebung der wirthschaftlichen
und gewerblichen Handelsinteressen betreffenden Maßregeln allerdings
seine Thätigkeit am Meisten gewidmet war, und selbst seine eigene
Neigung zur Prachtliebe mußte durch seine Gewissenhaftigkeit der streng-
sten Sparsamkeit im Staatshaushalte weichen.
Der ernste und edle Sinn des fürstlichen Mündels Friedrich
August ließen es geschehen, daß die vormundschaftliche Verwaltung
selbst noch vor dem 1 Sten Lebensjahre des Churprinzen aufbörte. So
übergab chaver demselben bereits am 15. Septbr. 1768 die Regierung
vollständig und ließ nur die Reichsangelegenheiten bis zum 23.
Decbr. desselben Jahres, wo jener das 18te Jahr erreicht hatte, noch in
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TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht_von_Baiern Karl Albrecht Karl_Vh Karl Friedrich
August Friedrich August Karl
Marimilian Karl Anton_( Maria
Amalia Maria Karl_von_Zweibrücken Karl Maria_Anna_( Maria Minz_Laver Friedrich Friedrich August