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gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
- 117
1439- 1493 Friedrich 111 (Iv).
Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung
erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455
der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf
Oestreich (Capistrano, Hunyad >.
Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn)
wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn
Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie-
gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich
einnahm.
1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut-
tenberg
G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold-
schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter
Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus-
geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust
verschuldet, stirbt in Armuth (1456).
1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11.
Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s.
Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt
nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch-
ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der
Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.)
1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den
Schweizern bei Granson und Murten geschlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus
von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei-
zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä-
therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten.
1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß
zer and Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen
König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte
Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn,
dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur-
den die Niederlande mit Oestreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas
Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee,
e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo.
i A. E. J. 0. ü.)
f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und
seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die
Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller."
Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber-
rinischen Linie.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ladislaus Albrechts Albrechts Georg_Podiebrad Johann_Hunyad» Johann Johann Johann Johann Peter
Schöffe Guttenberg Constantin Karl_der_Kühne Karl Karl Karl Nancy Karl Nancy Karls Ludwig_Xi Ludwig Karls Karls Maria Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Columbus Friedrich Friedrich Wilhelm_Kunz_von_Kaufungen Wilhelm Ernst Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Capistrano Hunyad Johann_Gut-
tenberg
G. Mainz Italien Burgund Lothringen Karls Burgund Frankreich Niederlande Niederlande Amerikas
Friedrich Wilhelm, der groe Kursrst.
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die Bauern der Mark mit Heugabeln und Sensen und fielen schwedische Soldaten an. Ihre Fahnen trugen die Inschrift:
Wir sind Bauern von geringem Gut
Und dienen unserm Kurfrsten mit Leib und Blut."
Den Winter der blieb der Kurfürst in seinem Lager in Franken; im Frhling (1675) aber eilte er in die Mark und berfiel in Rathenow ein schwedisches Dragonerregiment, das von der Annherung des Kur-surften nichts geahnt hatte. Die brigen Schweden zogen sich auf Fehr-bellin zurck. Da schickte der Kurfürst den Prinzen von Hessen-Homburg mit 1500 Reitern voraus, sie aufzuhalten, aber nicht anzu-greifen, ehe das Fuvolk, das in Magdeburg war, nachgekommen wre.
Aber der kampfbegierige Prinz lie sich doch in ein Gefecht ein und war bald sehr bedrngt. Da eilte ihm der Kurfürst mit der brigen Reiterei zu Hlfe. Weil es an Fuvolk fehlte, muten Reiter absitzen und die Geschtze bedienen. Der Kurfürst war immer da. wo der Kampf am heftigsten tobte. Als eine Abteilung ihren Fhrer verloren, stellte er sich selber an die Spitze und rief! Getrost, tapfere Brandenburger, ich, euer Fürst und nunmehriger Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch sterben." Aber sein Kumpsesmut trieb ihn zu weit in die feindlichen Reihen, pltzlich sah er sich von allen Seiten umringt und von den Seinen getrennt. Doch auch diese bemerkten die Gefahr; neun brandenburgische Dragoner bahnten sich mit ihren Sbeln eine blutige Gasse durch den Knuel der Feinde und befreiten ihren geliebten Feldherrn und Landesvater. Nach zwei Stunden waren die Schweden auf der Flucht.
Htte der Kurfürst Fuvolk gehabt, so wre ihm wohl kein Schwede 1675 entwischt.
Der Stallmeister des Kurfrsten, der edle Emanuel Froben, hatte in der Schlacht bemerkt, da sein Herr durch seinen Schimmel den Feinden kenntlich sei und da in der Nhe des Kurfrsten die meisten Kugeln einschlgen. Er beschlo, den geliebten Herrn aus der Gefahr zu retten. Unter dem Vorwande, der Schimmel sei scheu, wute er den Kurfrsten zu bewegen, das Pferd mit dem seinigen zu vertauschen. Kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, so sank er, von einer feindlichen Kugel durchbohrt, als Opfer seiner Treue in den Sand. Jeder der neun Dragoner, welche den Kurfrsten herausgehauen hatten, erhielt eine Hand voll Dukaten. Dem Prinzen vom Homburg wurde sein Ungehorsam verziehen.
Als Brandenburg von den Schweden befreit war, vertrieb sie der Kurfürst auch aus Pommern. Er hoffte, dies Land behalten zu knnen;
aber die Franzosen bestanden darauf, es solle Schweden zurckgegeben werden, und da Friedrich Wilhelm bei niemandem Hlfe fand, mute er nachgeben. Es war einer der schwersten Tage seines Lebens, als er den Friedensvertrag unterschreiben mute; er wnschte, nie schreiben
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Emanuel_Froben Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1786
1786
17. Aug.
— 176 -
Später macht Joseph Ii. neue versuche, Bayern zu gewinnen. Karl Theodor von Bayern ist wieder Unverstanden. Karl von Zweibrücken wendet sich aber an Friedrich, der mit Sachsen und Hannover und den meisten norddeutschen Fürsten
1785 den Deutschen Fürstenlmnd „zur Erhaltung des Reichssystems" und zum Schutze gegen die österreichische Vergrößerungssucht gründet. Der von Friedrich d. Gr. gestiftete Füchenbund ist , der erste Schritt zur Herstellung eines einigen deutschen Reiches unter Preußens Führung.
Friedrichs des Großen Tod zu Sanssouci. Er ist in der
Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt.
-1797
D. Friedrichs d. Gr. nächste Dachfolger.
Friedrich Wilhelm H., Sohn des Prinzen August Wilhelm, des ältesten Bruders Friedrichs Ii. Er hebt die Regie auf und führt (1794) das „Allgemeine Landrecht" Cs. 174) ein.
Er wird geleitet von feinen Günstlingen Wöüner (Religionsedikt 1788) und Bifchoffs werder und von Frauen (Gräfin ßichtenau).
1791 Ansbach und Bayreuth (S. 151) kommen an Preußen zurück. (Der Rote Adlerorden wird zweiter Hausorden).
Friedrich Wilhelms Krieg gegen Frankreich 1792 bis 1795 (S. 184 u. 185).
1793 Zweite Teilung Polens: Die Polen hatten sich eine neue Verfassung gegeben, um dem inneren Verfall entgegen zu arbeiten. Polen sollte dadurch eine Erbmonarchie unter dem Kurhaus Sachsen werden. Um diese Verfassungsänderung zu hindern, lassen Rußland und Preußen Truppen in Polen einrücken und zwingen den polnischen Reichstag zu neuen Abtretungen: xjjißen erhäit_s>Ji.11.4.ig und Tchorn und
bildet die Provinz Südpreußen (Posen).
Ausstand der Polen unter Thaddäus Kosciuszko; dieser wird gefangen genommen und Warschau von dem russischen Feldherrn Suwörow erstürmt.
| 1795 Dritte Teilung Polens: Preußen bekommt das Land zwischen Weichsel, Bug und Riemen nebst Warschau. -(Die Provinz Leuostpreußen und der Distrikt Neuschlesien.) Österreich erhält Weftgalizien und Rußland alles übrige polnische Land. Kurland wird mit Rußland vereinigt.
Als Friedrich Wilhelm Ii. stirbt, ist infolge der hohen Ausgaben für den glänzenden Hofhalt und die kostspieligen Feldzüge der Schah Friedrichs des Großen nicht nur verbraucht, sondern es sind 42 Millionen Taler Schulden gemacht.
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Karl_Theodor_von_Bayern Karl Karl_von_Zweibrücken Karl Friedrich Friedrich Friedrich_d Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelm_H. Friedrich Wilhelm August Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Kosciuszko Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs
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annehmbaren Frieden mit seinen Bundesgenossen bezweckten, nicht
abgeneigt, allein es kam nicht einmal gleich zu einem Waffenstillstands
weil die übrigen Glieder des Bundes nicht völlig mit diesen Beding-
ungen zufrieden waren, sondern derselbe sollte erst den 26. Mai be-
ginnen und dann zu Passau weiter verhandelt werden. So beschloß man
denn zu handeln, Moritz zog schnell gegen die Tyroler Alpen (10. Mai)
und eroberte die für unüberwindlich geltende Ehrenberger Klause
(18. Mai), wodurch ihm der Weg nach Jnsbruck offen stand. Karl, der
vorher noch den gefangenen Johann Friedrich entließ, eilte nun so schnell
er konnte nach Villach in Kärnthen, ohne daß Moritz, der, wie erselbft
sagte, keinen Käfig für einen solchen Vogel hatte, ihn verfolgen ließ.
Unterdessen fing man an zu Passau, wo eine große Anzahl
Reichsstände zusammengekommen war, zu verhandeln, zwar suchte der
Kaiser abermals Zeit zu gewinnen, allein als Moritz mittcrweile
wieder zu den Waffen gegriffen hatte und Frankfurt bekannte, ward es
ihm endlich mit dem Frieden Ernst, und so kam der berühmte Passauer
Vertrag (2. August 1552) zu Stande. Zwar sollten nach diesem Ver-
trage die Beschwerden über Eingriffe des Kaisers in die deutsche
Reichsverfassung sowie die religiösen Streitigkeiten erst auf einem
binnen 6 Monaten zu haltenden Reichstage verhandelt werden, allein
der Landgraf ward doch in Freiheit gesetzt (3. September 1552) und
Moritz zeigte hier, daß er über den Verhältnissen stand. Er setzte nämlich
dabei durch, daß wegen der Religion, auch wenn eine Kirchenver-
sammlung vergebliclhgehalten würde, kein Theil den andern mit Krieg
überziehen solle, was einem^beständigen Friedenszustand zwischen bei-
den Partheien gleichkam. So war durch ihn Deutschland für längere
Zeit vor den Folgen innerer Kriege sichergestellt, der einzige Verlust,
der dasselbe traf,Zbestand darin, daß Heinrich Ii. von Frankreich die
Stifter und Städtefmetz, Toul und Verdun, die zu besetzen er sich in
dem obenerwähnten Vertrage' ausbedungen hatte, behielt (1556).
Moritz kehrte nun in sein Land zurück, bewies den zu Dresden
(26. August 1552) versammelten Ständen, wie er bei Durchsetzung
des Passauer Vertrags keinen persönlichen Vortheil, sondern einzig
und allein die Erhaltung des evangelischen Glaubens und die Freiheit
und Selbständigkeit des deutschen Reichs bezweckt habe, und zog dann
(1552 im Herbst), wie er sich gegen König Ferdinand verpflichtet
hatte, nach Ungarn gegen die Türken, konnte aber, weil der Befehls-
haber des österreichischen'heere nicht in gutem Einverständnisse mit
ihm handelte, wenigfausrichten.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Ehrenberger Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Ernst August Moritz Heinrich_Ii Heinrich Moritz August Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Villach Frankfurt Deutschland Frankreich Verdun Dresden Ungarn
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der Stadt Mühlhausen niedergelassen und schleuderte von hier aus die
Brandfackel der Empörung über Thüringen, einzelne Funken derselben
hatten auch in Meißen gezündet und es fehlte nur noch an einer Ge-
legenheit, und auch dieses hätte in Flammen gestanden. Da zogen
der junge Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Heinrich von Braun-
schweig und Herzog Georg von Sachsen mit einem wohlausgerüsteten
Heere von Rittern und Lanzknechten gegen Müntzer, und dieser er-
wartete ihren Angriff mit einem zwar zahlreichen, aber schlecht bewaff-
neten Baucrnheere. Den 15. Mai des Jahres 1525 griffen die
Truppen der verbündeten Fürsten die auf einer Anhöhe bei der Stadt
Frankenhausen aufgestellten Gegner an, die, als sie sahen, daß Gott
ihnen nicht durch ein Wunder, wie ihnen ihr Verführer vorgespiegelt
hatte, zu Hilfe komme, schimpflich die Flucht ergriffen. Mehr als
5000 Bauern fielen dem Racheschwerte der über die von ihnen vorher
begangenen Grausamkeiten erbitterten Sieger, Frankenhausen mußte
sich ergeben und hier fiel auch Müntzer in die Hände seiner Feinde.
Er, sowie sein später bei Eisenach gefangener Genosse Pfeifer, ein ent-
laufener Mönch, bezahlten ihre Frevel mit dem Leben, und durch diesen
Sieg ward auch bald der ganze Bauernkrieg beendet.
Friedrich der Weise war kurz vor der Frankenhausener Schlacht,
den 5. Mai 1525 zu Lochau, seinem Lieblingsaufenthalte, einem
Schlosse in der Annaburger Heide gestorben und hatte, wie er kurz
vor seinem Ende äußerte, gern von der Welt Abschied genommen, da
doch weder Liebe noch Wahrheit, weder Treue noch etwas Gutes mehr
hier auf Erden sei. Noch hatte er aber vor seinem Tode seinen Bru-
der schriftlich ermahnt, gegen die Bauern möglichst mild zu verfahren,
„sintemal die armen Leute von geistlichen und weltlichen Obrigkeiten in
viel Wege beschwert worden seien". Sein Lebtage hatte er sein Land
so zu regieren gesucht, daß man nicht auf ihn jenen denkwürdigen
Vers anwenden möchte, den er einst an die Wand seines Gemaches
zu Lochau geschrieben hatte und der also lautete:
Wenn der Fürst ist selbst ein Kind —
Halbst a'the, die unerfahren sind,
Priester, die bös' Erempel geben,
Leut', die ohne Gottesfurcht leben,
Ein' unversuchte Riiterschaft,
Eiu'n Adel, der kein' Tugend acht't,
Ein'n Richter, der kein Unrecht straft.
Da steht das Recht auf Gunst und Gab
Und nehmen Land und Leute ab;
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Heinrich_von_Braun- Heinrich Georg_von_Sachsen Pfeifer Friedrich