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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

5. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 35

1855 - Dresden : Meinhold
35 dern zu Stande, und Friedrich, der den Rathen seines Bruders Ver- zeihung gewährte, hatte sehr bald die Genugthuung, daß Letzterer sich selbst von der Falschheit und dem Eigennutz derselben überzeugte und den Vitzthumen, denen er schon vorher seine Gunst entzogen, sowohl ihre fränkischen wie thüringischen, zum Theil widerrechtlich erschlichenen Güter mit Gewalt nahm, nachdem sie dieselben auf gütlichem Wege nicht hatten zurückgeben wollen. Es hatte jedoch der unglückliche Bruderkrieg noch ein anderes Er- eigniß zur Folge, welches, wenn dabei nicht auf sichtliche Weise Gott seine Hand über das Haus Wettin gehalten hätte, den Stamm dessel- den leicht für immer hätte entblättern können. Es war dieses der Prinzenraub. An dem Hofe des Churfürsten Friedrich bekleidete der einem alten Geschlechte angehörige Ritter Kunz von Kauffungcn, welcher das in der Nähe von Pcnig gelegene Wolkenburg und wahrscheinlich auch das seinen Namen tragende Gut Kauffungen besaß, die Stelle eines Marschallö. Bei der Erstürmung von Gera durch Herzogs Wilhelms blutige Schaaren fiel er in ihre Hände, sie schonten zwar sein Leben, allein er verdankte seine Freiheit nur der Bezahlung eines hohen Löse- geldes. Sei es nun, daß er die Erstattung desselben von dem Chur- fürsten gehofft, und weil dieses nicht geschah, erbittert war, sei es aus Rache, weil dieser ihn mit Gewalt gezwungen, die Vitzthumschen Güter in Sachsen, die ihm als Unterpfand für den an seinen thüringischen Besitzungen während des Bruderkrieges erlittenen Schaden überlassen worden waren, nach empfangener Entschädigung wieder herauszugcben, er entzog sich der deshalb von den Schöppcngerichten zu Leipzig, Frei- berg und Magdeburg eingeholten Entscheidung und begab sich nach Böhmen, nicht ohne vorher gedroht zu haben, er wolle sich an des Churfürsten Fleisch und Blut rächen. Er zögerte auch nicht lange, seine finsteren Pläne, zu deren Mitwissenschaft er die Vitzthume gezogen und bei denen vielleicht selbst König Ladislaus von Böhmen nicht ganz unbetheiligt sein mochte, auszuführen, und beschloß die beiden Söhne des Churfürsten: Ernst (geb. den 25. März 1441) und Albrccht (geb. den 27. Juli 1443) von dem Hoflagcr ihres Vaters im Schlosse zu Altenburg zu entführen, um sie als eine Art Pfand zur Geltendmach- ung seiner Ansprüche zu benutzen. Er war nämlich ein Ritter und durch keinen Lehnsverband dem Churfürsten verpflichtet, und konnte dem- selben nach der Auffassung jener Zeit sogar einen förmlichen Fehdebrief zuschicken, was er jedoch nicht gethan hatte. 3

6. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 66

1855 - Dresden : Meinhold
66 die ihn mit Hilfe der Schwester des letztem, der Wittwe des Sohnes Georgs des Bärtigen, der verschlagenen Elisabeth von Rochlitz, noch immer für ihren Bund zu gewinnen suchten, mit dem Kaiser aussöhnen zu können. Er zog deshalb auch den Vertrag mit Ferdinand von Böhmen über die Besetzung der Länder des Churfürsten Johann Friedrich durch jenes und seine Truppen bis zum 14. Oktober 1546 in die Länge, da sprach Karl V. im Lager bei Sundheim am 27. Oktober 1546 dem Johann Friedrich, seinem Bruder Johann Ernst und allen seinen Nachkommen die Chur ab und übertrug solche mit Land und Würden an Herzog Moritz, und Ferdinand drang nun mit einem Heere ins Vogtland ein. Dieß veranlaßt auch Herzog Moritz ein Gleiches zu thun, da er dem Kaiser gehorchen müsse. Er setzte sich auch ohne große Mühe in den Besitz des größten Theils der churfürstlichen Länder, ob- gleich die Unterthanen, welchen von den Kanzeln herab Mißtrauen gegen den Herzog eingeflößt worden war, nur gezwungen dem neuen Gebieter huldigten. Jetzt eilte der Churfürst aus Oberdeutschland, da er sich dem Kai- ser nicht, wie dieser verlangt hatte, auf Gnade und Ungnade ergeben wollte, mit seinem in Eil zusammengcrafften Heere nach seinen Staaten zurück, erließ aber zuvor eine drohende Rückantwort an die albertini- schen Stände, welche ihn aufgefordert hatten, sein Land ihrem Herzog gutwillig zu übergeben, und drohte demselben auch, an seinen Besitzun- gen strenge Vergeltung üben zu wollen. Er drang auch ohne große Schwierigkeit in dieselben, wo die Stimmung des Volkes, dem man vorgespiegelt hatte, Herzog Moritz wolle dem Kaiser bei Unterdrückung der deutschen Freiheit und Reformation beistehen, fast allgemein für ihn war, ein, konnte aber gleichwohl das von dem tapfern Bastian von Wallwitz vertheidigte feste Leipzig nicht erobern, verlor sogar bei der langen Belagerung unnöthig Zeit und Kräfte. Während dem führte Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach ein kleines Heer Herzog Moritz zu Hilfe, allein noch einmal lachte das Glück dem Churfürsten, denn während dieser Feldherr einem von der schon er- wähnten Elisabeth an ihrem Hoflager zu Rochlitz gegebenen Ballfeste beiwohnte, überfiel (2. März 1547) jener seine Truppen und schlug sie dermaßen, daß der größte Theil derselben und der Markgraf selbst sich dem Sieger ergeben mußte. Jetzt hätte der Churfürst entweder durch ein schnelles Verfolgen seines Sieges oder durch Benutzung desselben zu einem günstigen Ver- trage seinem Geschick eine glückliche Wendung geben können, allein er

7. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 70

1855 - Dresden : Meinhold
70 schaft getheilt hatte, und am 21. Februar 1554 auch seine geliebte Ge- mahlin Sibylla vorangegangen waren, zur ewigen Ruhe ein und hin- terließ den Ruhm, einer der redlichsten und im Unglück standhaftesten Männer gewesen zu sein, die seine Zeit gekannt hat. Die ¿Ifößtllmfdjcii Länder seit der Theitung dis zur Crfunpiifl der Churmürde durch Herzog Moritz (1485— 1547). Herzog Albrecht säumte nicht, kurz nach der Erbtheilung seinen tapfern Arm dem Hause Habsburg zu leihen. Leider vermochte er jedoch als Reichsfeldherr Friedrichs Iii. gegen den tapfern Matthias Corvinus (1487) aus Mangel an Unterstützung nicht mehr für den schwachen Kaiser zu thun, als den für denselben verhältnißmäßig noch ziemlich günstigen Vertrag zu St. Pölten (16. Decbr. 148 7) abzu- schließen. Zwar fand er wenig Dank, allein dieß hielt ihn nicht ab, Marimilian von Oestreich, dem jungen römischen König (1486), wel- chen die aufständischen Bürger zu Brügge gefangen hielten (1488), mit einer Reichsarmee zu Hilfe zu ziehen, nachdem er die Regierung seiner Lande seinem erst siebenzehnjährigen Sohne Georg (geb. 1471), dem er allerdings einige erfahrene Räthe an die Seite gesetzt, über- tragen hatte. Am 31. August 1489 hatte er, den die Niederländer den sächsischen Roland nannten, das brabantische Land vollständig zur Ruhe gebracht, allein er konnte sich nur auf kurze Zeit wieder in seine Lande begeben, denn schon im Jahre 1491 mußte er in die Niederlande, wo ihn Marimilian zu seinem Statthalter ernannt, zurückkehren, um einen in Nordholland ausgebrochencn Krieg zu dämpfen. Es gelang ihm auch dießmal wieder Ruhe zu stiften, und er konnte dem jungen Kaiser Marimilian, als derselbe nach dem Tode seines Vaters die Niederlande besuchte, diese „als ein gehorsam Land" übergeben. Es hatte aber der tapfere Herzog während seines Aufenthalts in dem unruhigen Lande der Sache des Kaisers schwere Opfer gebracht und deshalb bedeutende Ansprüche auf Entschädigung an denselben. Diese stlchte Mar nun dadurch abzutragcn, daß er ihn den friesischen Ständen zum Potestaten oder Gubernator vorschlug; zwar wollten dieselben zuerst nicht viel davon wissen, allein endlich nahmen sie ihn, um Ruhe zwischen den Partheien zu stiften, zum erblichen Regenten an (30. April), und er ward als solcher auch von dem

8. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 51

1855 - Dresden : Meinhold
und wir können seinen Character nicht besser bezeichnen, als mit den Worten eines neuern Geschichtschreibers: „er war ein Kind des Frie- dens, ein liebenswürdiger Fürst, erhaben über kirchliche und politische Parteiung, für Kaiser und Reich sanft aber nachhaltig begeistert, sich selbst zurückstellend, wo es des Reiches Ruhm und Glanz galt, kaiser- lich gesinnt und darum die Kaiserkrone ausschlagend, seine Kräfte er- messend aber muthvoll, wo es galt, den angewiesenen Beruf geltend zu machen, Liebe und Treue von der Welt fordernd und für diese bei sich selbst hegend." Gegen seine Hofleute und Umgebungen streng, zeigte er sich gegen Arme und Geringe nachsichtig, herablassend und freigebig und war, wie der gelehrte Erasmus von ihm sagt, das Glück seines Landes nicht auf Unkosten seiner Nachbarn, sondern zum Besten des Ganzen. Wie er seinen Bruder geliebt, bewiest er damit, daß er, um diesem nicht die Nachfolge zu entziehen, sich nicht vermählte. Es folgte ihm also sein Bruder Johann der beständige (1525 —1532). Derselbe erklärte sich nebst seinem Sohne, dem nachherigen Chur- fürsten Johann Friedrich, entschieden für die Reformation, befahl des- halb (im August 1 52 5) auch der zu Weimar versammelten Priester- schaft, sie sollten fortan das Wort Gottes ohne menschlichen Zusatz verkünden, und als eine Anzahl deutscher Fürsten, unter denen auch sein Vetter Georg war, eine Art Bund gegen die neue Lehre, die sie als wahre Ursache des Bauernaufstandes betrachteten, geschlossen hatten, trat er demselben nicht nur nicht bei, sondern vereinigte sich auch mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, der bereits im Bauernkriege er- klärt hatte, er wolle eher Leib und Leben, Land und Leute lassen, als von Gottes Wort weichen, zum Widerstande gegen die von dem Kai- ser auf dem Reichstage zu Augsburg (1526) beantragte Vollziehung des Wormser Edicts. Da die deutschen katholischen Fürsten aber von Neuem kräftigere Schritte gegen die Lutherische Lehre beschlossen, so versprachen sich Churfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in dem Torgauer Bündnist (4. Mai 1 52 6) gegenseitigen Beistand, wenn wegen ihrer Unterstützung der neuen Lehre und Ab- schaffung der alten Mistbräuche etwa Gewaltmastregeln gegen sie er- griffen werden sollten, und hatten die Genugthuung, bald noch andere Reichsstände zu ihrem Bunde treten ;u sehen. Daher kam es, daß 4*

9. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 75

1855 - Dresden : Meinhold
75 Zuerst ward damit in Leipzig, wo noch immer der größte Theil d>er höher» Stände und Professoren der alten Lehre eifrig ergeben war, der Anfang gemacht und am ersten Pfingstfeiertag (25. Mai) durch Luther in der Nicolaikirche die erste Predigt in deutscher Sprache gehalten. Kurz darauf begann die Kirchenvisttation im ganzen Lande, die Klöster, Stiftungen und geistlichen Güter wurden eingezogen, allein dabei mit großer Willkür verfahren, so daß die Stände auf ihrer Versammlung zu Chemnitz (1539) geradezu darüber, daß man sie nicht vorher gehört und daß ihr neuer Herr gegen seines Bruders Räthe allzu strenge verfahren sei, Beschwerde erhoben. Aus demselben Grunde ward er mit den Bischöfen von Meißen und Merseburg in mißlichen Zwiespalt verwickelt, so daß jener (1540) in seiner Klag- schrift an den Kaiser über die Eingriffe der sächsischen Fürsten in seine Gerichtsbarkeit auf ihn vorzüglich mit abzielte. Sein Sohn Moritz, an den sich Georgs von seinem Vater übel behandelten Räthe, wahr- scheinlich auch Georg und Christoph von Carlowitz vertrauensvoll wendeten, mochte mit allen diesen gewaltsamen Aenderungen wenig einverstanden sein, allein sein Einfluß auf seinen Vater ward noch dadurch geschwächt, daß er wider den Willen seiner über die allerdings zu verwerfende Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen erbitter- ten Eltern seine Vermählung mit der ihm freilich früher verlobten Tochter desselben Agnes vollzog (1541). Herzog Heinrich, der sich erst nach längerer Zeit mit seinem Sohne wegen seines Ungehorsams wieder aussöhnte, übertrug ihm noch bei Lebzeiten (5. August 1541) die Regierung über einen bedeutenden Theil seiner Länder, konnte sich jedoch nicht lange der so sehr von ihm gewünschten Ruhe erfreuen, sondern starb schon am 18. August 1541. Er ward, wie es immer sein Wunsch gewesen, in der alten Bergstadt Freibcrg begraben, das treue Bergvolk, dem er stets geneigt gewesen war, gab ihm auch das letzte Geleite in die Für- stengruft im Dome. Allerdings war, wie der Chronist sagt, seines Thuns nicht gewesen, sich mit des Landes Sachen täglich viel zu be- kümmern, sondern er hatte stets ein sorgenfreies behäbiges Leben den ernsten Staatsgeschäften vorgezogen, daher hatte seine Gemahlin wohl mehr Einfluß auf ihn gehabt, als für einen selbständigen Regenten schicklich war, allein er hatte durch seine Gutmüthigkeit und Milde die Herzen seiner Unterthanen gewonnen und so lebt das Andenken des frommen Heinrichs heute noch im Gedächtniß des Volkes. Es folgte ihm also sein Sohn, der kaum zwanzigjährige

10. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 53

1855 - Dresden : Meinhold
53 Unterdessen hatten sich aber die politischen Verhältnisse im Reiche selbst sehr geändert, Karl V., der mit sieghafter Hand seine Feinde, die Franzosen, aus Italien verdrängt hatte und von den Türken auch in seinen Erbländern gerade nicht allzusehr beunruhigt ward, gewann nunmehr Zeit, die deutschen Angelegenheiten näher ins Auge zu fassen. Daß hierbei auch die neue Lehre mit ihren Wirkungen auf Staat und Fürstenregimcnt in den Gesichtskreis des kaiserlichen Staats- manns kam, verstand sich wohl von selbst. Die dem alten Glauben ergebenen Reichssürsten schöpften gleichfalls neuen Muth, da sie nun auf die kräftige Unterstützung des Kaisers zählen zu können hofften, und so geschah es, daß auf dem neuen Reichstage zu Speier die kaiser- lichen Commissare (den 15. März 1529) geradezu von demselben verlangten, cs solle der obgedachte ältere Beschluß vom 27. August 1526 wieder aufgehoben werden. Die Mehrheit der Reichsstände erklärte sich auch damit einverstanden, allein die dem evangelischen Glauben anhängende Minderheit trat nun, als am 19. April König Ferdinand, Karls V. Bruder und des letztem Commissarien ihren An- trag als angenommen erklärten, mit ihrer bekannten Protestation demselben entgegen, die ihrer Parthei den Namen Protestanten ver- schafft hat. Da indeß König Ferdinand sich weigerte, diese Protestation in den Reichstagsabschied aufzunehmen, so legten der Ehurfürst Johann von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen, Markgraf Georg von Brandenburg, Herzog Ernst von Lüneburg und Fürst Wolfgang von Anhalt nebst vierzehn schwäbischen und fränkischen Reichsstädten eine Berufung an den Kaiser, an die versprochene nächste Kirchen- versammlung oder an eine Versammlung deutscher Nation ein und verließen den Reichstag, schickten sodann aber eine Gesandtschaft an den Kaiser, welche diese Berufung bevorworten und rechtfertigen sollte. Diese ward aber von demselben, der sich unterdessen mit dem Papste völlig ausgesöhnt hatte, sehr ungnädig ausgenommen. Jetzt war die Zeit gekommen, wo die protestantischen Fürsten sich zum Schutze ihres Glaubens eng verbinden sollten, sie schickten auch am 1. Juni 1529 nach Rodach am fränkischen Gebirge Ab- geordnete, um einen gegenseitigen Schutzvertrag, ähnlich dem Tor- gauer Bündniß, zu schließen, allein diese Zusammenkunft hatte keinen Erfolg. Schon seit längerer Zeit war nämlich zwischen Luther und Zwingli ein Streit über die Auslegung der Einsetzungsworte beim Abendmahl entbrannt, derselbe ward von den beiderseitigen An-
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