210
Mittlere Geschichte, Erste Periode.
558—5g1. Wiedervereinigung de» ganzen Frankenreiches mit Burgund
und Thüringen unter Chlotar I., der seine drei Brüder
überlebt. Nach seinem Tode
561. unter Chlodwigs Enkeln zweite, Theilung des Frankenreiches
in vier, später (569?) in drei Theile: Austrasien,
Neustrien, Burgund.
Innere Gräuelkriege. Brunhilde (Brunichildis) von Austrasien,
westgothische Königstochter, gegen Fredegunde (Fredegunthis) von
Neustrien (f 597), frühere Leibeigene, dann Gemahlin von Chilperich I.
613. Zweite Wiedervereinigung des ganzen Frankenreichs durch
Chlotar Ii. von Neustrien, Chlodwigs Urenkel. Brun-
hilde wird gefangen, gemartert und zu Tode geschleift.
Ursprung der Macht der Maiores domus (Himsmeier),1 erst
Aufseher des königlichen Hofstaats, dann Anführer der
Lehnsleute (Leudes). Das rein deutsche2 Geschlecht der
Pipine (später Karolinger) erhebt sich zur Erblichkeit der
Majordomuswürde, erst in Austrasien, dann in Neustrien.
622. Dritte Theilung des Frankenreichs nach den zwei Theilen,
in welche dasselbe inzwischen sich gesondert hat:
1) Austrasien (wesentlich germanisch), getrennt durch die Schelde
von 2) Neustrien (romanisch, Nordfrankreich bis zur Loire, ohne die
unabhängige Bretagne) mit Burgund. Aufserdem das Herzogthum
Aquitania mit Vasconia (Guyenne und Gascogne), zwischen Loire und
Pyrenäen, fast unabhängig.
§. 3. Muhammed Und Das Ciialifat.
622. Muhammeds Flucht (Hedschra) von Mokka nach
16. Juli. Medina.
Muhammed (d. h. der Vielgepriesene), geh. zu Mekka 57l
aus der Familie Haschern, Kaufmann, Gemahl der
reichen Chadidja, auf seinen Koisen mit der jüdischen
und christlichen lteligion bekannt geworden, tritt unter
dem Stamme der Kureischiten als Prophet auf.
1 Pertz, Geschichte der fränkischen Hausmeier.
* Bonneil, Die Anfänge des Karolingischen Hauses. 1866.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwigs Chlodwigs Brunhilde_(Brunichildis Chlodwigs_Urenkel Chlodwigs Muhammed Muhammed Muhammeds Muhammeds Muhammed
212
Mittlere Geschichte, Erste Periode.
der Mauren. Von Nordafrika aus setzt Tarife,1 Unterfeldherr des
Musa, nach Spanien über und zerstört durch die
711. Schlacht bei Xeres (spr. Cheres) de la Frontera (Ebeno
des Guadalquivir) das Westgothonreich.
Von nun ab in Spanien: 1) Provinz des Chalifats, später (756)
eigenes Chalifat Cordöva, 2) christliches Königreich Asturien, von
Pelagius gegründet, später Königreich Leon genannt.
Die Araber fallen durch die baskischen Pässe in Gallien ein.
Hier wird ihren Eroberungen durch di» Schlacht zwischen Tours
und Poitiers (732) ein Ziel gesetzt (s. S. 213).
Unter dem letzten Ommaijaden erreicht das Chalifat seine größte
Ausdehnung (das südwestliche Asien vorn arabischen Meerbusen und
dem Indus bis zum Mittelmeer und zum Kaukasus, die ganze Nord-
huste von Afrika, ein grofser Theil der pyrenäischcn Halbinsel und
im südlichen Frankreich die Grafschaft Narbona, dazu Sardinien,
Corsica und die Balearen).
Im Innern Verfall und fortwährende Kämpfe mit den Anhängern
des Ali. Abul Abbas, Urenkel eines Oheims des Propheten, stürzt
den letzten oinmaijadischen Chalifen Menvan Ii.
750—1258. Herrschaft der Abbasiden (Kosidenz Bagdad).
Hinterlistige Ermordung sämmtliclier ommaijadischeü
Prinzen (90). Nur einor,
,, Abderrahman, rettet sich nach Spanien und begründet dort
-J-" das Chalifat Cordöva (756).
§. 4. Frankenreich Unter Den Karolingern.
687. Pipin von Heristal, Major domus (Hausmeier)
von Austrasien, wird durch den Sieg bei Testri (unweit
St.-Quentin) über den Maior domus von Soissons (Neustrien) alleinig6*!
Maior domus im ganzen Frankenreiche und nennt sich nun du$ et
princeps Francorum.
1 Von ihm stammt der Name Gibel oder Dschebel - ul - Taf№
(Gibraltar), d. h. Berg des Tarik, in dessen Nähe er landete.
Tank von dem westgothischen Grafen' Julian herbeigerufen worden»
scheint der Sage anzugehören, vgl. Dahn, Kön. d. Germ. V, 227.
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Extrahierte Personennamen: Corsica Julian
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Spanien Spanien Cordöva Asturien Gallien Poitiers Asien Kaukasus Afrika Frankreich Sardinien Menvan Bagdad Spanien Cordöva
Karl der Große.
215
788. Aufhebung des Herzogthums Bajuvarien (Baiern) nach
der zweimaligen Empörung des Herzogs Tassilo.
Kriege gegen die Normannen (Gesammtname der Germanen
des skandinavischen Nordens) und gegen die Slaven.
791—799. Krieg gegen die Avaren, welche den Herzog Tassilo von
Baiern unterstützt hatten. Die Avaren werden über
die Raab gedrängt. Kolonisirung des Landes durch
fränkische Ansiedler. Im Jahre 796 erstürmt Karls
Sohn Pipin den Ring, das befestigte Lager der Avaren
zwischen Donau und Theifs, und macht ihrem Reiche
ein Endo.
800. Karl ernouort dio weströmische Kaiserwürde.
iv , Papst Leo Iii., von den Verwandten seines Vorgängers
hei einem Aufstande misshandelt und verjagt (799),
sucht Schutz hei Karl im Lager von Paderborn. Nach
Rom zurückgeführt, krönt er (am Weihnachtsfest 800)
Karl als Kaiser.
793—804. Neue Aufstände der nordalbingischen Sachsen führen zu
einem Kriege mit den Dänen, hei denen die Nordleute
Schutz suchen. Gottfried, König von Dänemark, dringt
in die fränkischen Marken ein, seine Schiffe beunruhigen
die Küsten der Nordsee.
808. Die Dänen, von Karl, dem ältesten Sohn des Kaisers,
zurückgeschlagen, gehen über die Eider zurück.
810. Kaiser Karl muss selbst gegen Gottfried zu Felde ziehen.
Der dänische König wird von seinen Dienstleuten er-
schlagen. Friede mit seinen Nachfolgern, das überelbische Sachsen
“leibt dem Frankenreiche. Grenzen des Reichs: Ebro — Raab,
Eider — Garigliano. Auch die Wenden wieder unterwerfen.
Residenz Karls in Aachen (besonders wegen der warmen Quellen
gewählt) in Austrasion, oder in den rheinischen Pfalzen (palatia)
Eigelheim und Nymwegcn. Capitularien (Reichsverordnungen).
Reichs Versammlungen, bestehend aus allen geistlichen und weltlichen
**ofscn („in quo Placito generalitas universorum maiorum, tarn
y er j cor um quam Laicorum conveniebat“). Heerbann. Gaugrafen,
Markgrafen (comitcs marchiae), Sendgrafen (missi regis). — Der
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Extrahierte Personennamen: Karl Tassilo Tassilo Tassilo_von
Baiern Tassilo Karls Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Karl Gottfried Karl Karl Karl Karl Gottfried Raab Karls
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Karls Donau Paderborn Rom Sachsen Sachsen Karls Aachen Eigelheim
216
Mittlere Geschichte, Erste Periode.
Angelsachse Alcuin, der Langoharde Paul Warnefried (Paulus Diacö-
nus). Einhard (Verfasser der Vita C'aroli Imperatoris). Schulen (zur
Ausbildung von Geistlichen) in Tours und Paris. — ln der Dichtung
wird Karl der Große der Mittelpunkt des bedeutendsten Sagen-
kreises des Mittelalters.
786—809. Im Orient Karls Freund Harun al Raschid, Chalif von
Bagdad. Unter ihm und unter seinem Sohne Mamun
Blüthe der Wissenschaften, Künste und Industrie bei
den Arabern.
Da die älteren Söhne Karls des Grofsen, Karl und Pipin,
vor dem Vater gestorben sind, so folgt ihm sein
jüngster Sohn
814—840. Ludwig der Fromme.
Ludwigs Neffe Bernhard, Pipins Sohn, nach Karls des
Grofsen Anordnung König von Italien unter seines Oheims Ober-
hoheit, lehnt sich gegen dieselbe auf, wird besiegt, gefangen und
getötet.
Ludwig hat 4 Söhne: Lothar, Pipin, Ludwig, Karl der Kahle
(letzteren von der Iudith, seiner zweiten Gemahlin aus dem ange-
sehenen alamannischen Geschlechte der Welfen). • Als Ludwig, ent-
gegen seinen früheren (817) Anordnungen, eine dem jüngsten Sohne
vortheilhafte Beichstheilung festsetzt, empören sich die drei älteren
gegen den Vater, den sein Heer auf dem Lügenfelde (bei Colmar
im Eisass, 833) verlässt. Der Kaiser wird gefangen (seine öffentliche
Kirchenbufse zu Soissons), bald aber von seinem reuigen Sohne
Ludwig befreit und wieder auf den Thron gesetzt (834). Pipin
t 838. Neue Empörung Ludwigs gegen den Kaiser und den älteren
Bruder Lothar. Ludwig der Fromme stirbt auf einer Rheininsel
bei Ingelheim (840). Ludwig und Karl, verbündet, siegen über Lothar
841 bei Fontanetum (? Fontenaille oder V Fontenay)-
843. Vertrag von Verdun. Thoilung des Reichs. Es erhalten:
(Aug.) 1) Lothar: Mittel fr anlcen, d. h Austrasien, Friesland, die
alamannischen Theile auf der linken Seite des Rheins,
den gröfsten Theil von Burgund, die Provence, einen
Theil von Languedoc (im Allgemeinen von Schelde,
Maas, Saône, lthône im Westen, von Rhein und Alpen
im Osten begrenzt), dann das fränkische Italien;
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Extrahierte Personennamen: Angelsachse_Alcuin Karl Karls Harun_al_Raschid Karls Karl_und_Pipin Karl Ludwig Ludwigs_Neffe_Bernhard Ludwigs Karls Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl_der_Kahle Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Lothar Maas
Extrahierte Ortsnamen: Paris Karls Bagdad Karls Italien Colmar Fontenay Verdun Friesland Rheins Burgund Rhein Italien
Vertrag von Verdun, Italien und Deutschland.
217
2) Ludwig der Deutsche: Ostfranken, d. h. alle Theile des
Reichs auf dem rechten Rheinufer, aufser Friesland;
dann die kirchlichen Sprengel von Mainz, Worms und
Speyer auf dem linken Ufer (im Allgemeinen zwischen
Ithein und Elbe);
3) Karl der Kahle: Westfranken, d. h. Neustrien, Aqui-
tanien, den nordwestlichen Theil von Burgund, Septi-
manien, die spanische Mark.
Lothar behält die ihm schon vom Vater übertragene Kaiserwürde.
Sein Reich, das kein natürlich abgegrenztes Ganze war und verschie-
dene Nationalitäten umfasste, trug den Keim baldiger Auflösung
in sich.
Ursprünglich ist der Vertrag von Verdun lediglich ein Familien-
vertrag, ohne jede Berücksichtigung der nationalen Unterschiede.
Aber in Ludwigs Reich überwog das germanische, in Karls Reich das
romanische Element. Daher entwickelt sich im Laufe der folgenden
Jahrhunderte aus dem ostfränkischen Elemente die deutsche, aus
dem westfränkischen die französische Nationalität. — Die Ostfranken
nennen ihre Sprache im Gegensätze zu der römischen der gelehrten
Geistlichkeit die deutsche, d. h. die volkstümliche, und allmählich
(seit Heinrich I.?) werden die Deutschredenden Deutsche genannt.1
Zweite Periode.
Vom Vertrage Zu Verdun Bis Zum Anfang Der Kreuzzüge.
(843-1096.)
§. 1. Italien Und Deutschland.
843 —875. Karolinger in Italien.
Nach dem Tode zweier Söhne Lothars I. theilen Ludwig
der Deutsche und Karl der Kahle das Erbe jener durch denvertrag
von Mersen an der Maas (8701 unter sich. Der germanische Theil
(Friesland, Lotharingien oder Lothringen, von Lothar Li. so genannt)
kommt zum ostfränkischen, der romanische (Burgund, Provence)
zum west fränkischen Reiche. Grenze: die Maas.
1 Vgl. v. Giesebrecht, Gesell, d. deutsch. Kaiser zeit, 4. Auf!., 1,149.
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der_Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar_Li Gesell
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Italien Deutschland Rheinufer Friesland Mainz Worms Speyer Ithein Burgund Verdun Ludwigs_Reich Karls Italien Friesland Lothringen Burgund
218
Mittlere Geschichte, Zweite Periode.
Nach dem Tode Kaiser Ludwigs Ii., ältesten Sohnes Lothars I.
(875), wird Karl der Kahle Kaiser.
843—911. Karolinger in Deutschland.
843—876. Ludwig der Deutsche.
Kämpfe gegen Slaven, Karl den Kahlen und besonders
gegen die Normannen, d. h. die skandinavischen Seeräuber (mit dem
einheimischen Namen Wikinger genannt). Im Jahre 845 gleich-
zeitiger Angriff der Normannen auf alle drei fränkischen Reiche.
Ludwigs des Deutschen Sohn
876—887. Karl der Dicke,
erst mit seinen Brüdern Karlmann (f 880) und Ludwig
(f 882). Seit 881 Kaiser, seit 884 gewählter König der Westfranken,
vereinigt Karl der Dicke noch einmal Karls des Grofsen Monarchie,
mit Ausnahme des (879) abgefallenen cisjuranischcn Burgund
(Dauphiné, Provence, Theil von Languedoc). Karl, wogen seiner Feig-
heit (Belagerung von Paris durch die Normannen) in Ost- und West-
franken abgesetzt, entsagt in Trihur der Krone und stirbt bald darauf,
ln Ostfranken wird gewählt
887—899. Arnulf von Kärnthen, Enkel Ludwigs dos Deutschon,
aufserehelicher Sohn Karlmanns. Er schlägt die Nor-
mannen an der Dyle oder bei Löwen (891), kämpft siegreich gegen
Swatopluk Ii. (893), den Begründer des grofsmährischen Reiches,
und verbündet sich gegen ihn mit dem finnischen Nomadenvolke
der Magyaren, das vom Ural her allmählich nach Europa vorge-
drungen und unter Arpads Führung in Ungarn eingewandert war.
Arnulf zieht zwei Mal nach Italien, wird zum Kaiser gekrönt (896).
Sein Sohn
899—911. Ludwig das Kind (7 Jahr alt)
unter Vormundschaft des Erzbischofs Hatto von Mainz
und Ottos des Erlauchten von Sachsen. Furchtbare Verheerung
Deutschlands durch die Magyaren (Ungarn). Im Jahre 908 durch-
ziehen sie Baiern, Franken und dringen in Thüringen und Sachsen
ein. König Ludwig, in der Nähe des Lech geschlagen (910), muss
den Ungarn Tribut zahlen. Innere Fehden in Franken: Adalbert
von Babenberg gegen Bischof Rudolf von Würzburg, aus dem Ge*
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Ii Ludwigs Karl_der_Kahle_Kaiser Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karl Ludwigs Karl Karlmann Ludwig
( Ludwig Karl_der_Dicke Karl Karls Karl Karl Enkel_Ludwigs_dos_Deutschon Ludwigs Karlmanns Karlmanns Ludwig Hatto_von_Mainz Ottos Ludwig Ludwig Rudolf_von_Würzburg Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Burgund Paris Europa Ungarn Italien Ottos Sachsen Deutschlands Ungarn Baiern Thüringen Sachsen Ungarn Babenberg
Italien und Deutschland, Konrad I., Heinrich I. 219
schlecht des hessischen Konrad; Sieg der Konradiner, Adalbert vor
seiner Burg hingerichtet. Schwäche des jungen Königs, das Reich
scheint sich in die Herzogtümer: Sachsen, Franken, Baiern,
Schwaben, Lothringen auflösen zu wollen. Nach Ludwigs Tode
lehnt der greise Otto, Herzog von Sachsen, die Königswürde ab und
löhkt die Wahl der Grofsen auf
911—918. Konrad I. von Frankon.
pieser kämpft gegen Normannen, Slaven, Magyaren,
gegen die Westfranken und im Innern vergeblich um
dio Anerkennung der Königsgewalt namentlich gegen
Heinrich von Sachsen, Ottos des Erlauchten Sohn, seit
912 Herzog von Sachsen. Lothringen wird an die West-
T( franken verloren.
919—1024. Könige und Kaiser des sächsischen Hauses.
Auf Wunsch des sterbenden Konrad und auf Betreiben
Eberhards, seines Bruders, wird (in Fritzlar an der Eder)
von den Franken und Sachsen zum König gewählt
919 — 936. Heinrich I., der Gründer dos deutschen Roiches.
Heinrich zwingt Burchard, Herzog von Alemannien
(Schwaben), und Arnulf, Herzog von Baiern, zur An-
erkennung seiner Oberhoheit. 14,,.
924. Neuer Einfall der Magyaren (Ungarn). Heinrich schliefst
mit ihnen einen 9jährigen Waffenstillstand, welcher
gegen Tribut Sachsen und Thüringen sicher stellt.
Heinrich bringt das Herzogth. Lothringen wieder zum Reiche (925).
Erweiterung und bessere Befestigung alter (Merseburg), Erbauung
neuer Burgen (Quedlinburg, Goslar), aus denen später Städte werden,
aber nicht eine grofsartigo Städtegründung durch Heinrich selbst.
Gewöhnung der Sachsen an städtisches Leben und an Beiterdienst
im Kriege.
Glückliche Kämpfe gegen die Wenden: die Stadt Brennaburg
genommen, Errichtung einer großen Mark gegen die Wenden die
Elbe entlang vom Erzgebirge bis zur Havelmündung, aus der später
(nach des Markgrafen Gero Tode) die Altmark oder Nordmark, die
Mark Mei/'sen und zwischen beiden die Ostmark hervorgehen. Sieg
hei Lengen (929). Kämpfe gegen die Bohnen (Lehnspflicht an er-
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_I. Konrad Ludwigs Ludwigs Otto Konrad_I._von_Frankon Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Ottos Konrad Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Heinrich Burchard Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gero
220
Mittlere Geschichte, Zweite Periode.
kannt) und gegen die Dänen (Gorm der Alte), Gründung einer Mark
zwischen der Eider und Schlei, später die Mark Schlcsioig genannt.
Heinrich verweigert den Ungarn den Tribut. Neuer Einfall
derselben. ,
933. Sieg Heinrichs über die Ungarn (an der Xjnstnit?).1
Heinrich f 930. Er liegt in dem von ihm erbauten
Münster zu Quedlinburg begraben. Ihm folgt sein
ältester Sohn von der Mathilde,
936—973. Otto I., der Große,
von Sachsen und Franken gewählt, in Aachen vom Erz-
bischof von Mainz gekrönt. Huldigung der Fürsten aller deutschen
Stämme. Erstes Erscheinen der 4 Erzämter: Herzog von Lothringen
Kämmerer, Herzog von Franken Truchsess, Herzog von Schwaben
Mundschenk, Herzog von Baiern Marschall.
Die Ungarn ziehen in unermesslichen Schaaren durch Franken
(937), um in Sachsen einzubrechen. Von Otto zurückgeschlagen und
verfolgt, ziehen sie nach Westen und verheeren Frankreich bis zur Loire.
Otto besiegt und vertreibt den sich gegen ihn auf lehnenden Herzog
von Baiern und bekämpft siegreich eine Empörung des Franken-
herzogs Eberhard und seines eigenen Halbbruders Thankmar, der
auf der Eresburg im Kampfe fällt (938).
Heinrich, der jüngere Bruder Ottos, empört sich gegen ihn.
wird mit seinem Verbündeten, dem Lothringerherzog Giselbert, bei
Birthen ("am Rhein) von Otto geschlagen; die Empörer, mit denen
Eberhard gemeinsame Sache macht, rufen die Franzosen herbei.
Giselbert ertrinkt auf der Flucht, Eberhard fällt bei Andernach, Hein-
rich flüchtet nach Frankreich (939). Ein Mordanschlag, den Heinrich
gegen seinen Bruder Otto macht, wird vereitelt; er stellt sich dein
Könige, der ihm am Weihnachtstage 941 Verzeihung gewährt, und
wird fortan mit dem andern Bruder Brun (seit 963 Erzbischof von
Cöln) die Hauptstütze des Königs. Otto gibt Lothringen (944) an
Konrad den Bolhen (Ahnherrn des fränkisch-salischen Königshauses)»
der 4 Jahre später sein Schwiegersohn wird Zum Herzog vo11
Baiern macht Otto (945; seinen Bruder Heinrich.
1 Wahrscheinlich nicht bei Merseburg, vergl. v. Giesebreßhu
Geschichte der deutschen Kaiser zeit I4, 232,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Otto_I. Franken_Truchsess Otto Otto Eberhard Heinrich Heinrich Ottos Lothringerherzog_Giselbert Otto Eberhard Giselbert Eberhard Heinrich Heinrich Otto Otto Konrad Konrad Otto Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Quedlinburg Sachsen Aachen Mainz Lothringen Schwaben Baiern Sachsen Frankreich Baiern Ottos Rhein Andernach Frankreich Lothringen Baiern Merseburg
224
Initiiere beschichte, Zweite Periode.
Gründung des Bisthums Bamberg (1007). Hebung der Macht der
Kirche, lleform des Klostärlebens. Kräftige Aufrechthaltung des
Landfriedens.
1014. Zweiter Zug nach Italien, Heinrich in Rom zum Kaiser
gekrönt.
1016—1018. Kämpfe Heinrichs, um sein Erbrecht auf Burgund gel-
tend zu machen.
1022. Auf dem dritten Zuge kämpft Heinrich gegen die Griechen
in Unter-Italien mit Hülfe von Normannen.
1034—1135. Fränkische oder Salische Kaiser.
Erste Königswahl durch die Fürsten aller Stämme zwischen
Main.: und Worms (bei Oppenheim). Nach kurzem
Schwanken zwischen den beiden Konraden, Bruder-
söhnen, wird erwählt der ältere, dor Sohn dos fränkischen
Grafen Heinrich, als König
1024— 1039. Konrad Ii. (der Salier).
1025— 1030. Empörungen des babenborgischen Herzogs Ernst von
Schwaben (Stiefsohn Konrads, Sohn seiner Gemahlin
Gisela). Ernst fällt kämpfend 1030.
1026. Römerzug. Konrad wird in Mailand zum König von Italien
gekrönt, muss Pavia und Ravenna durch Waffengewalt
zur Unterwerfung bringen, zieht nach Rom. Kaiser-
1027. krönung in Gegenwart von Knud dem Gro/'sen, König
von England und Dänemark (die Eider als Grenze ge-
gen Deutschland festgesetzt, den Dänen also Schleswig
überlassen), und Rudolf Iii. von Burgund.
Einfall der Polen unter Mieczeslav Ii. in Deutschland, sie dringen
das Land verwüstend bis zuf Saale vor ’ und schleppen 10,000 Ge-
fangene nach Polen. König Konrad eilt vom Rhein herbei, trifft
Vorkehrungen gegen einen neuen Einfall, zieht dann aber gegen die
Ungarn, mit denen er ohne Erfolg kämpft (1030). Im Jahre 1031
zieht Konrad gegen die Polen, zwingt sie zur Herausgabe der Ge-
fangenen und bringt die Niederlausitz wieder zum Reiche. Mieczeslav
unterwirft sich als Lehnsmann dem Kaiser (1032).
Nach König Rudolfs Tode (f 1032) wird Burgund (arelatisches
Königreich) durch drei Feldzüge Konrads dem Odo, Grafen von
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bisthums_Bamberg Italien Rom Burgund Main Worms Oppenheim Schwaben Mailand Italien Pavia Ravenna Rom England Deutschland Burgund Deutschland Polen Rhein Ungarn Polen Niederlausitz Rudolfs Burgund
Wormser Concordat, Karolinger in Frankreich.
227
Kampf Heinrichs gegen seine Söhne Konrad (f 1101) und
Heinrich. Der Kaiser flüchtet nach Lüttich, wo er stirbt. Ihm folgt
sein jüngerer Sohn
1106—1125. Heinrich V.
Der König zieht nach Rom, nimmt den Papst Paschalis Ii.
gefangen, erzwingt die Kaiserkrönung und das Recht der Investitur
(1111;. Sobald der Kaiser Italien verlassen hat, erklärt das Late-
ranische Concil den Vertrag für erzwungen und nichtig und spricht
den Bann über Heinrich aus.
Kämpfe Heinrichs gegen aufständische deutsche Fürsten (nament-
lich Lothar von Sachsen und die Erzbischöfe von Mainz und Cöln).
Sieg der Sachsen am Welfesholze bei Mansfeld (1115). Der Investitur-
streit wird endlich nach langen Kämpfen mit Calixtus Ii. beendigt
durch das
1132. Wormser Concordat.
Wahl der Bischöfe und Aebte in Gegenwart des Kaisers
oder seiner Abgeordneten, kaiserliche Belehnung nicht mit Ring und
Stab, sondern mit dem Scepter.
§. 2. Frankreich.
843—987. Karolinger in Frankreich.
Karl der Kahle, Ludwig der Stammler (Ludwig und
Karlmann), das cisjuranische Burgund an Boso (879;; Karl der
Dicke, abgesetzt (887); das transjmanische Burgund reifst Rudolf
an sich. Da der karolingische Thronerbe (Karl) noch Kind ist, wählen
dio von den Normannen bedrängten Grofsen zum König
887—898. Odo, Grafen von Paris. Bald erhebt dio Gegenpartei
893—923. Karl Iii., den Einfältigen, zum König. Er wird erst nach
Odos Tode allgemein anerkannt. Durch ihn erhalten die
911. Normannen fosto Sitzo an dor Seino (Normandie).
Rolf oder Roll, getauft Robert, erster Gr.if (Herzog)
der Normandie mit der Lehnshoheit über die Bretagne.
' Empörungen gegen Karl; erst Odos Bruder Robert, Herzog von
/rc<anc*<n' dann dessen Schwiegersohn Rudolf von Burgund König
(923—936), Karls Sohn Ludwig Iv. nach England entflohen; dann
16*
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Konrad_( Konrad Heinrich Heinrich Heinrich_V.
Der_König Heinrich_V. Paschalis Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Lothar_von_Sachsen Karl_der_Kahle Karl Ludwig_der_Stammler Ludwig Ludwig Ludwig Karlmann Karlmann Karl_der
Dicke Karl Rudolf Karl) Karl Karl_Iii Karl Rolf Robert Robert Rudolf_von_Burgund_König Rudolf Karls Ludwig_Iv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom Italien Mainz Sachsen Mansfeld Frankreich Frankreich Burgund Paris Karls England