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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

2. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

3. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,

4. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 40

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 40 — nid)t »erbaut werde und nichts erfolge, was für sie unangenehm oder unanständig fern sonne. Die Richter hielten mit einsichtigen Männern Beratungen und es ergab sich, daß schon andere Bürger durch richterlichen Spruch angehalten wurden, ihren neuen Bau uiedermreißeu Aus diesem Grunde müsse auch jetzt das Haus entweder abgerissen doch }o medrig gebaut werden, daß 2>ie Scholasterie nicht Aus-iw ucht genommen bekäme. Weiter hieß es in dem Urteile: „Das'scholasteriehans ist eigens dafür gebaut und dazu dem Scholaster überwiesen worden, daß in demselben Knaben aus adeligen Familien die tut das Domstift bestimmt sind, unter strenge Zucht gestellt und o 5! bee Scholasters erzogen und daß schon deshalb in den am Lelchhos liegenden Häusern durchaus nichts getrieben werde wa-für die Knaben nachteilig, möge es die Studien oder die guten Sitten betreffen, und was sich für die Würde der Scholasterie nicht qenemt seren es nun Wirtshäuser, Buden oder was nur immer anständigen Renten Unstoß geben, oder solchen, die den Studien obliegen lästia oder hinderlich sein möge". 9 2. Vom zwölften Jahrhundert ab fangen in Mainz infolge der steigenden Gewerbsthätigkeit selbst die Handwerker zu wünschen an, daß der Unterricht der Jugend mehr den Anforderungen des bürgerlichen Lebens dienstbar gemacht werde. Dieser Ausgabe sollten die , Stadtschulen" entsprechen; man unterschied da zwei Arten, nämlich die „Schreibschalen" und die „Lateinischen Schulen". In ersteren Schulen beschränkte sich der Unterricht auf Deutschleseu, Schreiben, Rechnen und übersichtliche Keuutnis der wichtigsten Glaubens- und Sittenlehren. Die Nachrichten über die Lateinschulen der Stadt Mainz reichen bis über die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts hinaus. Wie eine Schrift aus dem ^ahre 1541 meldet, wurde in ihrien Grammatik, Dialektik und Rethorik gelehrt, das Lateinsprechen und die Abfassung lateinischer Briefe geübt und Stücke aus dem griechischen Neuen Testamente gelesen. Die Einrichtung der Stadtschulen war znnft- und handwerksmäßig, die Unterrichtsweise und die Zuchtmittel ungeregelt und über die Maßen streng Der Vorsteher der Stadtschule hieß Rektor. Derselbe wurde von der Stadtbehörde gewöhnlich für jährlich 40 Gulden gedungen. Die Stadt überwies dem Rektor Wohnung und Schnlräume, bestimmte das Schulgeld und sonstige Einnahmen von Stiftungen, für Hilfeleistung beim Gottesdienste und persönliche Unterstützung des Pfarrers bei Schreibereien. Seine notwendigen Gehilfen oder „Schnlgesellen" mietete sich der Rektor selbst. Diese reisten als „fahrende" Schüler wie die Handwerksburschen umher, vermieteten sich bald bei diesem, bald bei jenem Rektor und wurden eine wahre Landplage. Das Wandern der Lehrer steckte die Schüler der Lateinschulen an. Jüngere Schüler schlossen sich einem älteren an und zogen unter seiner Leitung von Schule zu Schule. Die Jünger mußten dem Meister alle möglichen Dienste leisten, sogar für ihn betteln und stehlen. Sie hießen „Schützen" (von schießen — stehlen); ihre Führer wurden ursprünglich Baganten oder Herumstreicher genannt. Dieses Unwesen dauerte bis

5. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 16

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 16 — Rmder, Schafe, Ziegen und Schweine. Die Pferde- und Schweinezucht stand auf einer hohen Stufe der Ausbildung. Damals wurde in unserer Gegend auch schon der Obst-, Garten- und Weinbau sorgfältig gepflegt. Der Wald wurde sich selbst überlaffeu und diente den Bewohnern in mannigfacher Weise als Weide für das Vieh, zur Holzung, zur Jagd. Die Fischerei im Rhein und Main war hochentwickelt. 6. Bonifatius, Erzbischof u<m Mainz. 750. 1. Eine hervorragende Stellung im fränkischen Reich erlangte Mainz erst, als Bonifatins hier seinen Sitz nahm. Bonifatius bestieg den erzbischöflichen Stuhl im Jahre 747. Schon im folgenden Jahre wurde die Kirche von Mainz Hauptkirche für die rheinischen Bistümer und für die von dem „Apostel der Deutschen" bekehrten Völker Germaniens. „Wir verordnen" — so schrieb der Papst an Bonifatius — „daß die Kirche vou Mainz für ewige Zeiten für dich und deine Nachfolger hiermit bestätigt sei, und daß die Städte Tongern, Köln, Worms, Speyer und Utrecht unter ihr stehen, sowie auch die deutschen Völker, die durch deiue Predigt zur Erkenntnis der christlichen Lehre gebracht worden sind". Als Erzbischof von Mainz wirkte Bonifatius mit großem Eifer für die Ausbreitung des Christentums. Die gute Erziehung der Jugend war ihm eine der wichtigsten Angelegenheiten seines Lebens. Er unterwies selbst lange Zeit in einem Kloster viele Schüler in weltlicher Weisheit und in göttlichen Dingen. Er schrieb Schulbücher und fand noch in späteren Jahren seine Erholung von der ruhmvollen Missionsthätigkeit in^den Künsten der Schule. Von überaus großer Bedeutung für das Schulwesen Deutschlands war es, daß Bonifatius seinen Stiftungen die Mönchsregel des heiligen Benedikt vorschrieb und demnach bei allen größeren Klöstern, die er errichtete oder umgestaltete, Schulen gründete. Da er in Deutschland Lehrer für die klösterlichen Anstalten nicht finden konnte, berief er geeignete Kräfte aus seiner englischen Heimat. Auch Nonnen beschied er von dorther, die als Vorsteherinnen und Lehrerinnen in deutschen Frauenklöstern wirkten. Die Bewohner der Stadt suchten ihre Anhänglichkeit an den Erzbischof dadurch zu beweisen, daß sie sein geliebtes Kloster Fulda beschenkten. In stiller Waldeinsamkeit hatte er es im Jahre 744 gegründet, Sturm, einer seiner Lieblingsschüler, wurde Abt desselben. 2. Im Jahre 754 legte Bonifatius seine erzbischöfliche Würde nieder, um seine letzte Kraft der Bekehrung der Friesen zu widmen. Zu seinem Nachfolger ernannte er seinen Schüler Lullus. „Ich wünsche jetzt," so sprach er zu ihm, „meine Pilgerschaft zu vollenden und kann von der lang ersehnten Reise nicht lassen; denn schon steht mir der Tag meiner Auflösung bevor; die Zeit meines Todes nahet. Ich werde die körperliche Hülle ablegen und zur ewigen Ruhe eingehen. Du aber, vielgeliebter Sohn, vollende den von mir

6. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 53

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 53 — mahnte in der Kirchenordnung von 1615 der Erzbischof Schweikard „alle Pfarrer, Altaristen und Schultheißen", die Jugend zur fleißigen Erlernung des Katechismus anzuhalten. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges machte sich^der ehrwürdige Dechant Bartholomäus Holzhäuser um das Mainzer Schulwesen sehr verdient; derselbe wurde vom Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn 1655 nach Mainz berufen. Er verlangte, daß in den Schulen außer der Religionslehre auch Lesen und Schreiben gelehrt würde, zugleich sprach er die Erwartung aus, daß die Pfarrer ihre Pfctrrcmgehörigen für die Schule interessieren und deren Nutzen und Notwendigkeit der Bevölkerung zum Bewußtsein bringen mögen. Von besonderer Wichtigkeit waren die „Kirchenordnungen" für die Mainzer Pfarrschulen, die Erzbischof Johann Philipp im Jahre 1670 erließ. Um das Jahr 1750 bestanden in der Stadt Mainz „ausschließlich der hohen Domschule" sieben Pfarreischulen ; es waren dies die Pfarrschulen von Sankt Ignaz, Emmeran, Christoph, Quintin, Stephan, Liebfrauen und die auf dem Jakobsberge. 29. Schicksale der Sladt Main; wahrend des dreißigjährigen Krieges. 1. Nachdem Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach unsere Stadt mit seinen wilden Scharen wieder verlassen hatte, wurde der Blick von neuem auf die Befestigungswerke gelenkt. Der Kurfürst Schweikard von Kronenberg ließ verschiedene Teile der Festung neu herrichten, im Jahre 1620 legte er den Gründ zu der Citadelle „Schweikardsburg", wie sie damals genannt wurde. Man befürchtete, daß eine Zeit kommen könne, in welcher mächtige Feinde vor der Stadt erscheinen würden. Diese Befürchtungen verwirklichten sich nur zu bald. Kaum waren die Arbeiten im Gange, so schwärmten schon die verwegenen Söldner Ernst von Mansfelds um die Stadt; auch spanische Truppen erschienen; ebenso machten die Wallenstein'schen Werber die Umgegend unsicher. Als die Citadelle vollendet war, fiel sie in die Hände des Schwedenkönigs Gustav Adolf. 2. Die Nachricht von Gustav Adolfs Rheinübergang und der Eroberung Oppenheims durch die Schweden verbreitete unbeschreiblichen Schrecken in Mainz. In größter Eile flüchtete sich ein großer Teil der Bewohner aus der Stadt; die zurückgebliebenen verbesserten die Verteidigungswerke und bereiteten sich, so gut es ging, zum Widerstände vor. Am 19. Dezember 1631 erschien Gustav Adolf vor Mainz. Tags darauf ließ er die Stadt zur Übergabe auffordern; sie wurde abgelehnt. Nun begann der Angriff, und schon nach drei Tagen mußte sich Mainz ergeben. Gustav Adolf nahm seinen Sitz in der neu aufgebauten „Martinsburg". Die Bürgerschaft mußte 80000 Reichsthaler an die Sieger bezahlen. Da es nicht möglich war, diese Summe sofort herbeizuschaffen, verfiel die Stadt den Siegern nach da-

7. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 55

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 55 — gräflichen Hause von Schönborn, besondere Erwähnung. Johann Philipp, der wegen seiner Bemühung, für die Herbeiführung des westfälischen Friedens auch der „deutsche Salomou" genannt wurde, betrachtete es als seine erste Pflicht, durch Ausbesserung und Erneuerung der Festungswerke seine Residenz gegen künftige Eroberungen möglichst zu schützen. Da die Citadelle sich nicht widerstandsfähig erwiesen hatte, so versah er sie mit mehreren neuen Bastionen. Noch heute befinden sich Steine mit Wappen und Namen jenes Kurfürsten in diesem Teile der Festung; auch sind die Jahreszahlen 1659, 1660 und 1661 als Erbauungsjahre verschiedener Teile der dortigen Festungswerke verzeichnet. Als diese Arbeiten beendigt waren, entschloß sich der Kurfürst zu einer regelmäßigen Befestigung der ganzen Stadt. Die alte Stadtmauer, welche den Pulvergeschossen nicht mehr widerstehen konnte, wurde größtenteils beseitigt und die Stadt durch Bastionen eingeschlossen. Die Vilzbach und der Jakobsberg, die bisher für sich allein bestehende Werke bildeten, wurden in die Festung gezogen. Von dem heutigen Militärlazarette bis zum Münsterplatze wurde das Werk vollendet. Das erst in neuester Zeit niedergelegte Münsterthor trug die Jahreszahl 1664, das ebenfalls jetzt verschwundene Gauthor 1670. Da die Herstellung der Festung große Kosten verursachte, so suchte der Kurfürst die Einnahmen zu vermehren. Zn diesem Zwecke wurde im Jahre 1661 die aus 42 Schiffen ruhende, früher am Holzthore befindliche Brücke, die Mainz mit dem gegenüberliegenden Kastel verband, mehr rheinanswärts verlegt. Wer darüber gehen wollte, mußte Brückengeld bezahlen. Der Kursürst selbst ging mit seinem Hofstaate zu Fuß über die Brücke und bezahlte den Zoll. Durch diese Brücke wurde die bisher übliche ost sehr gefährliche Überfahrt durch Färcheu überflüssig. Gleichzeitig mit dem Baue der Festungswerke begann Johann Philipp die Anlage dreier neuer Straßen, der „Großen Bleiche", der „Mittleren Bleiche" und der „Hinteren Bleiche". Die Gegend dieser Straßen bestand bis dahin größtenteils aus Bleichgärten und sumpfigen Wiesen; letztere hatten gewöhnlich als Weideplätze für die Schweine gedient, weshalb sie auch die „Sauweiden" genannt wurden. Im Jahre 1661 kaufte Johann Philipp den „Kronenberger Hof", jetzt das alte Gymnasium, und gründete daselbst ein Priesterseminar. Auch das in der Kappelhofgasse - stehende Waisenhaus wurde von ihm gegründet (1665). — 2. Vieles, was Kurfürst Johann Philipp begonnen, vollendete sein Neffe, Lothar Franz von Schönborn. Da die verbesserten Festungswerke immer noch nicht genügt hatten, die Franzosen im Jahre 1689 wirksam von der Stadt fernzuhalten, so begann Lothar Franz, an der weiteren Ausgestaltung derselben zu arbeiten. Im Jahre 1699 waren das Neuthor und das Raimnndithor vollendet Im Jahre 1713 ließ er den Ban der auf den Höhen vor dem Neuthore, dem Gauthor und dem Münsterthore liegenden Werke beginnen. Im Jahre 1701 war die „Große Bleiche" vollendet; einen besonderen Schmuck verlieh der Kurfürst der Straße durch Errichtung des „Neuen

8. Geschichte von Mainz und Umgegend - S. 61

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 61 — achten bis zum vierzehnten Lebensjahre zu unterrichten. Unterrichtsgegenstände der Trivialschulen waren: Lesen, Schreiben und Religion. Die Realschulen unterrichteten ihre Schüler in Rechtschreiben, Briesschreiben, Rechnen, Naturlehre, Natur- und Kunstgeschichte, in der Meßkunst, Baukunst, in der guten Stadtwirtschaft, Weltgeschichte, Geschichte des Vaterlandes und Erdbeschreibung. Die erste Pfarrei, in welcher die neue Einteilung in Trivial- und Realschule zur Durchführung kam, war die von Sankt Quintin. 1774 wurden auch die Schulen von Sankt Ignaz, Emmeran und Christoph nach dem neuen Plane umgewandelt. Nachdem die Pfarreischulen umgestaltet waren, begannen die Beratungen über die Neueinrichtung der Mittelschulen. Bereits am 30. Oktober 1773 konnte das neue „Gymnasium Emmeriziauum" eröffnet werden. Die wichtigste Änderung im Lehrplan des Gymnasiums war die, daß den neueren Sprachen und den Realien eine weitgehendere Berücksichtigung zu teil wurde. 3. Damit die Lehrer ihre ganze Kraft der Schule widmen konnten, wurden die kirchlichen Dienste von dem Schulamte getrennt. In allen Pfarreien gelangten besondere Personen zur Anstellung, die dem Pfarrer in den erforderlichen Verrichtungen zu Gebote stehen, sich nur mit dem Glockendienste beschäftigen, mit der Schule und dem Unterrichte aber gar keine Verbindung haben sollten. Ferner wurde dafür gesorgt, daß die Gehalte der Lehrer erhöht und der einzelne Lehrer nicht mehr als hundert Schüler zu unterrichten hatte. Die Winkelschulen wurden aufgehoben und die allgemeine Schulpflicht eingeführt, für die Knaben im Jahre 1775, für die Mädchen 1780. — Die Schul-kommission begnügte sich aber nicht mit diesen Anordnungen; sie veröffentlichte auch umfangreiche Schriften, welche über die Uuterrichts-weise und andere wichtigen Dinge Anweisung gaben. Diese Schriften erregten wegen ihrer Gediegenheit weit und breit Aufsehen. Die Mainzer Schuleiurichtuugen wurden auch in anderen Staaten nachgeahmt. 33. Main; wird eine franko fi sche Stadt. 1792. 1. Als infolge der Revolution viele Mitglieder der königlichen Familie und der altadeligen Geschlechter aus Frankreich auswanderten, ließen sich manche derselben in Mainz nieder. Diese französischen Emigranten wurden hier aufs glänzendste empfangen, sogar die Kanonen donnerten zu ihrer Begrüßung. Am 19. Juli 1792 fand in dem kurfürstlichen Lustgarten „Favorite", der' heutigen „Neuen Anlage" ihretwegen eine glänzende Versammlung statt. Der deutsche Kaiser, der König von Preußen, der König von Neapel, viele andere Fürsten, Prinzen, Minister und Prälaten waren dabei anwesend. Das Resultat der Besprechung war, daß ein Reichskrieg gegen Frankreich beschlossen wurde; auch das Manifest des Herzogs von

9. Geschichte von Alzey und Umgegend - S. 43

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer (Gustav Prior)
— 43 — übernommen wurde, erhalten Mädchen wohlhabender Familien eine ihrem Stande angemessene Bildung. Die meisten katholischen Mädchen besuchen indessen die seit 1874 bestehende, von zwei Ordensschwestern unter Aussicht des katholischen Geistlichen stehende katholische Privatmüdchen-schule. Die Volksschule sucht Knaben und Mädchen diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu gewähren, deren jedermann bedarf, wenn er als Erwachsener ein nützliches und brauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft werden will. Durch Einrichtung eines Schnlbades fördert die Stadt die Gesundheit der Heranwachsenden Geschlechter. 2. Groß ist auch die Zahl derjenigen Schulen, welche für die der Volksschule bereits entwachsene männliche und weibliche Jugend errichtet sind. Für die Knaben besteht eine allgemeine Fortbildungsschule, deren fünf Klaffen nach dem Berufe der Schüler in der Art gebildet sind, daß stets verwandte Berufsarten in einer Klasse vereinigt werden. Handwerkslehrlingen, die sich eine erweiterte Bildung aneignen wollen, steht die im November 1898 gegründete Gewerbeschule offen; für Ausbildung im Zeichnen allein dient die Sonntagszeichenschule. Junge Landwirte suchen sich durch zweijährigen Besuch der landwirtschaftlichen Winterschule für ihren Beruf allseitig und gründlich vorzubereiten, eine Kreishaushaltungsschule ist bestrebt, heranwachsende junge Mädchen zur Führung eines bürgerlichen Haushaltes zu befähigen, und für solche Mädchen, denen infolge eines Dienstverhältnisses oder weil sie im Elternhause unentbehrlich sind, nur wenig Zeit zur Ausbildung in den weiblichen Handarbeiten zu Gebote steht, ist eine Fortbildungsschule für Mädchen errichtet, in welcher nur an einigen Wochentagen des Nachmittags Unterricht erteilt wird. 3. Der Volksbildungsverein veranstaltet öffentliche Vorträge während des Winterhalbjahres und leiht unentgeltlich gute Bücher aus. Der „Männer- und Damengesangverein" pflegt durch gute Aufführung größerer und kleinerer Tonwerke alter und neuer Meister den musikalischen Sinn der hiesigen Bewohner. 32. Pflege des Wohlthatigkeitssmnes in Alzey. 1. Der Wohlthätigkeitssinn der Alzeyer Bevölkerung wird in erster Linie durch den Frauenverein gepflegt, der bedürftigen und würdigen Armen Unterstützungen in Form von Geldspenden, außerdem Nahrung, Kleidung und Kohlen zuweist. Für die Kinder derjenigen Bevölkerungskreise, denen ihre wirtschaftliche Lage nicht die Möglichkeit giebt, ihre Kinder im vorschulpflichtigen Alter in ausreichendem Maße zu überwachen, weil die Mutter gezwungen ist, mitzuverdienen und darum einen großen Teil des Tages außerhalb des Hauses zubringen muß, wurde bereits 1865 eine Kinderbewahranstalt errichtet; sie war bis zum Jahre 1889 Privatanstalt und wurde in diesem Jahre von der Stadt übernommen Ein hochherziger Gönner dieser Anstalt, der frühere Reichstagsabgeordnete Ludwig Bamberger, hat sie mit einer Schenkung von 20 000 Mk. bedacht. 4
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