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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 52

1891 - Berlin : Mittler
Ii. Das Zeitalter des dreißigjährigen Krieges. A. Fürsten. 1 Friedrich V. von der Pfalz. Villermont, Ernest de Mansfeldt. Bruxelles 1865. Bd. I. S. 85 ff. Friedrich, das mächtigste Mitglied der Union, war noch ganz jung, als der Tod seines Vaters ihn in den Besitz der Pfalz brachte. Trotzdem er in der ganzen Strenge des schärfsten Calvinismus erzogen war, blieb er oberflächlich iu Bezug auf Religion und Politik. _ Später ahmte er wirklich die salbungsvolle Sprache und heuchlerische Ausdrucksweise der Sekte nach; er wurde sogar Bilderstürmer. Aber dieses Pharisäertum konnte niemals die Eitelkeit seiner religiösen Ansichten verbergen. Von leichtfertigem und dünkelhaftem Charakter begann er alles mit Eifer, ermüdete bald und fiel in das Nichts zurück. Er liebte leidenschaftlich das Vergnügen und konnte niemals seiner Lockung widerstehen. Im Unglück war er nicht weniger schwach als im Glück, und selten trug ein Fürst die Krone des Unglücks mit weniger Würde. Frei von Lastern entbehrte er jegliche Willenskraft, jegliche männliche Tugend. Die Arbeit war ihm verhaßt, die Befriedigung des Geistes unmöglich, und selbst das Übermaß seines Unglücks mäßigte niemals das Kindische in seinen Neigungen. Außer stände, sich selbst zu führen, war er jedem Einfluß zugänglich. Seine Vermessenheit fand nichts zu erhaben in der Einbildung, feine Geistesstärke unterlag jeder Probe. Im Jahre 1613 heiratete er Elisabeth, die einzige Tochter König Jakobs I. von England. Diese Heirat wurde von der Mutter der jungen Prinzessin, wie auch von dem König als Mißheirat angesehen und raubte der ehrgeizigen Eitelkeit Friedrichs jeden Zügel. Von nun an eine Beute des brennenden Wunsches, sich auf den königlichen Stand zu erheben, wurde er das gefällige Spielzeug begieriger Untergebener, welche sich um ihn scharten. Die Ereignisse fanden ihn reif zu ihrem Opfer, bereit, sich mit geschlossenen Augen in Abenteuer zu stürzen, um den von seinem Hochmut erträumten Schattengestalten nachzueilen.

4. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 21

1891 - Berlin : Mittler
— 21 — Kurfürsten zu Brandenburg, welcher am Mittwoch Morgen vom Kloster Zinna auch hineinkommen, auf einen halben Tag Unterredung gehalten, in Meinung, ihn in ihr Bündnis zu bringen, damit sie dem Kaiser desto besser das Widergewicht halten möchten. Aber der Kursürst zu Brandenburg, als ein weiser und verständiger Herr, der von fern sahe, wie weit dieser Krieg um sich fressen, und was er für einen Ausgang gewinnen würde, hat allen möglichen Fleiß angewandt, auch mit großer Bitte dem Landgrafen angelegen, ihn samt seinen Consorten von solchem Vornehmen abzuwenden, und hat ihm sonderlich des Kaisers ordentliche Gewalt, Macht und Kriegserfahrenheit und großes Glück zu gutem Gemüte geführt. Weil er aber gespürt, daß er nichts Fruchtbares hat schaffen können, und der Landgraf nichtsdestoweniger hart in ihn gedrungen, sich zu ihnen zu schlagen, hat er sich dergestalt entschuldigt, daß er zwar den benachbarten und verwandten Fürsten Hülfe und Beistand zu leisten nicht ungeneigt, wenn er gewiß wüßte, daß der Kaiser wider Gott. die Religion zu kämpfen Vorhabens wäre; weil er aber nicht glauben und aus vielen Umständen abnehmen könnte, daß dies des Kaisers Meinung wäre, so bäte er zum fleißigsten, man möchte ihn in das Bündnis nicht so hart nötigen und zwingen, denn wenn das Unglück zuschlüge (wie mans vermuten mußte), daß dies Spiel einen widerwärtigen Ausgang hätte, und der Kaiser die Oberhand behielte, so hätten sie an ihm einen Friedenmacher, welcher den zornigen Siegesfürsten zusriedensprechen, die Brücke niedertreten, den Überwundenen Gnade erwerben und sie wieder aussöhnen könnte. Und sein Sinn hat ihn dessalls nicht betrogen, wie der Ausgang hernach bezeuget. Aber der Landgraf ist von solcher Antwort etwas entrüstet worden (wiewohl er sichs nicht hat merken lassen), ist von Stund an nach gehaltener Mittagsmahlzeit aufgebrochen, wieder zum Kurfürsten zu Sachsen gegen Torgau gezogen, und was er ansgericht, ihm Relation einbracht. 10. Philipp Ii. Relation des venezianischen Gesandten Thomas Contarini (1593) nach Gacliard, Relations des ambassadeurs venitiens sur Charles-Quint et Philippe Ii. Bruxelles 1856. S. 218 ff. Im Jahre 1590 hat König Philipp sein dreiundsechzigstes Lebensjahr überschritten, ein Alter, welches für alle Greise so gefährlich ist. Er kann jedoch hoffen, durch die gute Lebensordnung, welche er schon seit lauge befolgt, noch mehr als ein Jahr zu erleben. Es ist wahr, daß die vielfachen Arbeiten, welche die Regierung so vieler Königreiche nach sich zieht, für ihn eine Last ohnegleichen sind, um so mehr, als die Einnahmen bis zu vielen Millionen Gold verpfändet, durch die Hülfsquellen die Bedürfnisse nicht genügend gedeckt und die Völker durch Steuern überbürdet sind. Aber am meisten beunruhigt es ihn, zu sehen, wie fraglich die Hoffnung auf einen Nachfolger bei so viel Königreichen und so viel Größe ist: denn vor einigen Jahren könnte der Prinz seiner

5. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 42

1891 - Berlin : Mittler
— 42 — deren Unterhalt der Gemeinde Eck zu überlassen, hätte er sicher „im-pudens“ genannt. In seinem Testamente, das er 20 Jahre vor seinem Ableben verfaßte, bestimmte er Summen zur Ausstattung von Mädchen und zur Unterstützung bedrängter Familien. In seinem Äußern war er einfach, Kleiderpracht war ihm verhaßt, er bestieg stets ohne Schmuck die Kanzel, und nie hing eine goldene Kette um seine Brust. Seme Talente, seine geistige Überlegenheit erregten in ihm keinen Stolz und keinen Hochmut. Unter den katholischen Gelehrten der Resormationsperiode ist keiner, der mit solcher Wnt, mit solchem Geifer gefchmähet, geschimpft und besudelt wurde une Eck. In Worten, Gemälden und Schriften wurden Unbilden, Schimpf und Spott über ihn geschüttet. Wenn Luther sagt: Eccius ad rem theologicam ovog ttqos ävqüv, so entgegnete Eck, Luthers Talent und Gelehrsamkeit anerkennend: Wann zween miteinander disputieren, die beid' der Kunst gelehrt feinb, so ist's ein’ feine Disputation. Mit Luther wär besser disputieren, der verstünd's doch, wiewohl wann es wider ihn ist, kann er auch wohl dissimulieren. — Eck sah in allen Beschimpfungen nichts anderes als Schwäche feiner Gegner, die nur deswegen schrieen, weil sie seine Stärke scheuten und ihn durch solches Toben von seinem rühmlichen Streiten abzubringen wähnten. Eck wurde beschuldigt, ein blinder Schmeichler des Papstes, der Bischöfe und überhaupt des Mißbräuchlichen in der katholischen Kirche gewesen zu sein und alles ans Habsucht, Ehrgeiz und Hochmut verteidigt zu haben. Dieser Borwurf ist eiu durchaus ungerechter. Eck erkannte das Mißbräuchliche in der Kirche gar wohl und trat ihm mit voller Entschiedenheit entgegen. Er tadelte vor allem die Trägheit der Bischöfe. Er ist über die Art und Weise, Pfründen zu verleihen, äußerst ungehalten. „Man macht jetzt Pfarrer allenthalb, man ficht nit darauf, ob sie gsehend oder blind seien, wo ein Fürst ein Psarr zu verleihen hat, er sicht nit, ob er ein Blinden oder Gsehend annehm, allein des Secretari Sohn, des Kanzleischreibers Bruder, des Jägers Sohn muß man versehen: wird in einer Stadt ein Psründ ledig, so muß man die Bürgerskinder versehen, ob sie schon blind sind, da sicht man nit auf." Eck erkannte, daß die Unwissenheit des größten Teils der Geistlichen ein böser Rostflecken der Kirche fei. Der Grundsatz: „ich brauche nur sromme, aber keine gelehrte Priester", war ihm mit Recht nur das schmählichste Armutszeugnis eigener Leere. Er fühlte nur zu sehr, daß mit der Unwissenheit Bosheit und blinder Fanatismus gewöhnlich Hand in Hand gehen; er sah ein, daß das Hinweisen ans Heilige, die trotz ihrer Unwissenheit heilig geworden seien, nnr schandvoller Pharisäismus und eine Quelle der bodenlosesten Irrungen sei.

6. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 94

1891 - Berlin : Mittler
— 94 — Ii. Gras Seckendorf an den Prinzen Eugen von Savoyen. Altenbura, den 22. Januar 1727. Bei Förster, Friedrich Wilhelm I. Potsdam 1835. Bd. Iii, S. 333 f. .Ich habe in all meinen Relationen an kaiserliche Majestät sowohl, als in meiner Privatkorrespondenz gegen Ew. Durchlaucht und des Herrn Hofkanzlers Excellenz allezeit gernelbet, daß ich des Königs von Preußen Majestät in der bestänbigen Resolution gesunben, sich mit Sr. kaiserlichen Majestät auf das genaueste zu vereinigen und zu setzen. Es haben Se. königliche Majestät in Potsbam und Wusterhausen nicht ein-, sonbern wieberholtermalen bei der gemelbeten Tabaksgesellschaft gesagt, beiß alle beutsche Fürsten müßten Schelme sein, die es nicht gut mit dem Kaiser und dem Reich meinten, auch einmal hinzugefügt: und ich müßte auch einer sein, wo ich mich anders erwiese. Wir haben gegen den Kaiser uns nicht zu beschweren Ursach; hat der Reichshofrat öfters mich und anbere grob durch ihre Manbate behanbelt, so haben sie boch den Schein Rechtens und die Reichsgesetze vor „sich. Einen Kaiser müssen wir haben, also bleiben wir bei dem Hause Österreich, und der ist fein ehrlicher Deutscher, der hierzu nicht foutribuiert. Nehmen wir einen Fürsten vom Reich, so nicht das Vermögen und Einfommen hat, wie das Haus Österreich, so müssen ihn die Kurfürsten unterhalten, und das ist mir und anbereu ungelegen. Kein Englänber und Franzose soll über uns Deutsche gebieten, und meinen Kinbern will ich Pistolen und Degen in der Wiege geben, daß sie die f rem beit Nationen ans Dentschlanb helfen abhalten! Sie wollen nun schon alles fommmtbieren und befehlen, als ob sie Herren wären, was würde geschehen, wenn man ihnen die kaiserliche Autorität in die „Hättbe spielte. Es ist besser, wir Deutsche bleiben bei unserem Hause Österreich, und müssen wir den Kaiser bitten, daß er alle Beschwerben, so ein ober der anbere Fürst des Reiches hat, abthue, und daß man die mächtigen Stäube boch nicht durch Reichs-Hofratsstylum so schnöbe als einen Fürsten von Zipsel-Zerbst traf-tiere. Nichts Besseres wäre, als wenn matt einen Kur- uitb Fürstentag ausschriebe, daß wir den Kaiser selbst sprechen sonnten, ich will der erste sein, so barbet fomrnt und gewiß zeigen, daß ich gut patriotisch. Dem Kaiser müssen wir seine Succession garantieren und ist eine Schaube vor uns Deutsche, daß der Kaiser frembe Garantie bazn nötig. Die Knr- nnb Fürsten müßten ohne Scheu den in die Reichsacht erflären, so nicht diese Succession garantieren wolle. Wenn er dem Kaiser raten bürste, sollte man nur auf dem Reichstage besannt machen, daß sich gewisse Stänbe im heiligen römischen Reich befättben, ohne jemanb zu nennen, welche gegen die Ruhe und Wohlfahrt des Vaterlandes gefährliche Anschläge hätten und sich mit auswärtigen Pnissancen bagegert alliierten. Der Kaiser ersuche also, die Stäube möchten sich babei erflären, und im Falle sich solche Ruhestörer fänden, solche Mesures vom Reichstag bagegeu nehmen, die zur Wohlfahrt und Ruhe des Vater-lanbes zugänglich, widrigenfalls man dem Kaiser nicht verbenfen fönnte,

7. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 8

1891 - Berlin : Mittler
— 8 - legen, alles das zeigt, daß er ein Befehlshaber von hohem Werte besonders für die Ausführung sei. Aber er wußte nicht die nötige Klugheit zu gebrauchen, um sich feine Freunde zu erhalten, sich neue zu erwerben und zu verhindern, daß sie sich von ihm wandten. Er begnügte sich damit, denen feine Zuneigung im geheimen zu zeigen, die ein öffentliches Zeugnis verdient hatten: es genügte ihm, denjenigen, die er schonen mußte, damit sie nicht feine Feinde wurden, oder deren Wohlwollen er sich hätte erwerben können, keinen Grund zur Klage zu geben, oder sie durch Furcht zu beherrschen; vielmehr hat er die vernachlässigt und sogar umkommen lassen, die ihm ergeben waren und die sich immer, wenn es nötig war, als seine Anhänger erklärt hatten; er hat sie in der Lage, in der sie sich befanden, nicht unterstützt und sie überhaupt nicht erhöht, wie es in seiner Macht stand. Vor sechs Jahren genoß er unter den Fürsten der Welt und gegenüber seinen versteckten und erklärten Feinden, seien es Christen oder Ungläubige, den größten Ruhm, den ein Kaiser nicht allein unseres Zeitalters, sondern seit so und so vielen Jahrhunderten jemals gehabt hat, durch seine vielen und ruhmreichen Siege, welche er davon getragen hatte: In Afrika über den König von Tunis, in Deutschland über den Kurfürsten von Sachsen, den Landgrafen von Hessen, die freien Städte und den Herzog von Cleve; durch feine Kriege gegen den König von Frankreich, der fein Gefangener wurde, gegen den Papst Clemens, gegen Genna, Florenz und Mailand. Aber die Flucht von Innsbruck und der unglückliche Ausgang der Unternehmung gegen Metz haben die Bahn seines Ruhmes durchkreuzt. Der Eindruck, welcher danach blieb, und die Erinnerung an anderes Unglück, wie dasjenige in der Provence, Algier und bei Castelnuovo, welche dadurch neu belebt wurde, der unvorteilhafte Waffenstillstand, der vom Kaiser mit dem Allerchristlichsten König geschlossen wurde, seine Abdankung, seine Abreise nach Spanien und sein Eintritt ins Kloster vernichteten fast seinen ganzen Ruf. Ich sage, säst seinen ganzen Ruf, denn es bleibt ihm immer noch soviel, wie einer Galeere noch Treibkrast bleibt, welche durch die Ruder und den Wind bewegt noch ein kleines Stück Wegs durchmißt, nachdem die Ruder anhalten, und der Wind sich legt. Alle schließen daraus, daß der günstige Wind des Glückes das ungeheuere Schiss des Staates, der Königreiche und des Kaiserreiches Seiner Majestät geführt hat. 3. Ferdinand I. Ritter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 1889. Bd. I, S. 256 ff. Die zeitweilige Verbindung und die feindliche Auseinandersetzung deutschen und spanischen Wesens, die sich unter den Nachfolgern des spanischen Ferdinand und des deutschen Maximilian vollzog, hat auch ans die Geschicke des Kaisers eingewirkt. In Spanien geboren und erzogen, mußte er aus der spanisch-deutschen Erbschaft feiner Großväter

8. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 20

1891 - Berlin : Mittler
— 20 — wie er war, verfiel er dann und wann in grobe Ausschweifungen. Seine Gemahlin, mit der er sich in sehr frühen Jahren vermählt, erweckte ihm durch körperliche Übelstaude und unangenehme Gewohnheiten eher Widerwillen. Indem er ihr nun aber untreu wurde, fühlte er sich als ein guter evangelischer Christ in seinem Gewissen bedrängt: er glaubte, sich der höchsten Versöhnung, die ihm die Kirche darbot, des Genusses der Eucharistie, enthalten zu müssen, wie sehr er auch in seiner Seele danach Verlangen trug; aber diese Entsagung machte seinen Zustand nur ärger. Er dachte oft, indem er das Schwert für die evangelische Kirche, für das Wort Gottes zog, wenn ihn eine Kugel treffe, fahre er doch zum Teufel. In feinem Gefängnis gedenkt er des Zustandes der armen Gefangenen in seinem Lande und bringt die Verbesserung desselben in Anregung. Er vergißt des Tieres nicht, das ihn in glücklicheren Tagen getragen hat, das er jetzt bis zum Tode zu füttern befiehlt, noch des treuen Hundes, den er seinem Sohne, denn er könne ihm wohl noch eine Ente fangen, zuschickt: „Laß aber wohl aufsehen," sagt er, „daß ihn die Großen nicht tot beißen, laß ihn in Deiner Kammer schlafen." Seine Seele lebt in der Heimat; sie nährt sich in diesen Erinnerungen und Sorgsamkeiten geringfügiger Art; nach soviel stürmischer Thatkraft im Glück entwickelt sie Milde und Treue im Unglück. 9. Joachim Ii. von Brandenburg. Peter Hafftitz, microcronicon Marchicum (1599) bei Riedel, codex diplomaticus Brandenburgensia. Bd. Iv, 1. Berlin 1862. S. 129, 106 f. Dieser hochlöbliche Fürst ist nicht allein ein gottfürchüger, weiser und beredter Herr gewesen, der Recht und Gerechtigkeit geliebt, gute Zucht, Ordnung und Polizei in seinem Lande erhalten, den Unterthanen wohl vorgestanden, daß sie gute Nahrung Hülle und Fülle gehabt, und ist ein guter Hauswirt gewesen, der bei seiner Herrschaft, ob sie wohl so groß und ansehnlich nicht geachtet, solche zwei gewaltige Festungen mit Zeughäusern, darin alle Munition überflüssig zu finden, samt Korn und Speckhäusern, die reichlich proviantiert, erbaut, dazu einen großen Vorrat in Kellern und großen Schatz hinter sich gelassen, sondern ist auch ein vortrefflicher Kriegsfürst gewesen, daß ihn nicht allein die benachbarten Herren haben passieren lassen, sondern auch fremde Nationen sich vor ihm haben fürchten müssen. Ist also nach seinem Absterben die Neumark und alles, was er in Besitz gehabt, zur Kur kommen, und ist dieselbe samt dem Herzogtums Preußen und Frankenlande nur auf 4 fürstliche Personen männlichen Geschlechts der Markgrafen gestanden. Als man mit dem schmalkaldischen Bunde und Kriegsrüstung wider Kaiser Carolum V. schwanger gegangen, ist Landgraf Philihp aus Hessen von Herrn Johann Friedrich, Kurfürsten zu Sachsen von der lochaufchen Haide zu Jüterbog ankommen und mit Markgraf Joachim Ii.,

9. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 63

1891 - Berlin : Mittler
- 63 — erinnern, daß jemandem durch Rauben der geringste Schade geschehen, noch ist darüber von groß und klein irgend eine Klage an mich gebracht. Wäre es geschehen, so würde ich gewußt haben, wie dem zu begegnen. Was aber das Brennen betrifft, so erkläre ich öffentlich, erbiete und verpflichte mich gegen jedermann, wenn im Grunde der Wahrheit durch unverdächtigen genügenden Beweis dargethan wird, daß von meinem Kriegsvolk zur selbigen Zeit das geringste Gebäude mit meinem Wissen verbrannt oder angezündet sei: so will ich dasselbe mit meinem Kopfe, mit Leib und Leben bezahlen und bin erbötig mit Bewilligung des Kaisers mich zu stellen, wohin ich deshalb erfordert werde. Und ferner sagt man von mir, ich hätte den Adel ausrotten wollen. Wenn dies wäre: so müßte ich die Absicht gehabt haben aus eigenem Antriebe oder auf Befehl. Nuu wird aber jeder, der mich kennt, mir gern das Zeugnis geben, daß ich dem Adel gegenüber mich benommen, wie es einem ehrlichen Kavalier zusteht, und ich selbst weiß weder in Österreich, noch in Mähren einen einzigen Mann hohen oder niederen Standes, den ich wissentlich beleidigt, dem ich feind wäre, oder dem ich mir feind zu fein Ursach gegeben haben möchte. Daß ich aber zu einem solchen Mordstreich gegen den Adel keinen Befehl gehabt, bezeuge ich mit Gott, meinem guten Gewissen und der ganzen Welt. Niemand hatte mir damals, wie noch heute, zu befehlen als der Kaiser selbst. Will man auf den Kaiser eine solche Anklage bringen? Wie kann man ein solches Wort vor Gott und der Welt verantworten? — Und gesetzt auch selbst, es sei mir befohlen, was nicht der Fall ist: so lebe ich doch vor jedermann der guten Zuversicht und Hoffnung: es werde mein, Gottlob, ohne einigen unziemlichen Ruhm zu melden, guter Name soweit bekannt sein, daß ich mich je und allezeit die Tage meines Lebens aufrichtiger Thaten, mit Leib, Gut und Blut wider den Erbfeind des christlichen Namens beflissen, und nicht heimlichen Mordes, noch dazu mich gebrauchen oder bestellen lassen." Und abermals erbietet er sich dann mit Erlaubnis des Kaisers, wo immer es sei, sich wegen der erhobenen Beschuldigungen zu verantworten und darzuthuu, daß er mit seinen langen treuen Kriegsdiensten nicht bloß um den Kaiser, sondern auch um das Reich und das Erzhaus Österreich ein anderes verdient habe, als eilte solche Schmähschrift. Seine Antwort that ihre Wirkung. Die Verleumdung von damals, die Tilly selbst abwehren konnte, war aus der Geschichte spurlos verschwunden. Erst die urkundliche Forschung unserer Tage hat sie wieder hervorgezogen, nicht wegen der Berleuniduug, souderu wegen der Abwehr. Tilly sah, wie die Dinge sich zu gunsten des Erzherzogs Matthias wandten. Es stand „ihm bevor, daß er, bei längerem Beharren im Dienste des Hauses Österreich, früher oder später denselben Erzherzog Matthias als seinen Herrn werde erkennen müssen, der ihm an seiner Ehre hatte schaden wollen. Deshalb war ihm der Ruf des Herzogs Maximilian von Bayern im Frühlinge des Jahres 1610 willkommen.

10. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 64

1891 - Berlin : Mittler
— 64 — Der Kaiser Rudolf gewährte ihm die gewünschte Entlassung Tilly meldete dem Erzherzoge Albrecht in Brüssel sein Vorhaben und beteuerte, daß er, ungeachtet dieser Veränderung, in treuer Devotion sür das Haus Österreich verharren und, wo die Gelegenheit es geben würde, demselben mit Gut und Blut zu dienen willig sei. Der Hof des Herzogs Maximilian stand in wohlthuendem Gegensatze zu manchen anderen deutschen Fürstenhösen jener Zeit. Anstatt der Völlerei iu Dresden, der französischen Nachäfferei in Heidelberg, der schwächlichen Mattherzigkeit in Berlin sah man in München, wie der Fürst selber das Beispiel rastloser Thätigkeit gab. Nach dem Beispiele des Fürsten gestaltete sich die Umgebung. In derselben mag jedoch die Persönlichkeit Tillys, der zu Anfang nicht ein festes Amt hatte, nicht allen recht gewesen sein; denn es wird berichtet, daß wieder- holt an den Herzog die Mahnung ergangen sei, den überzähligen Tafelbruder abzuschaffen. Dann habe der Herzog erwidert: „Nein, denn ich erwarte noch einmal gute Dienste von ihm." Dies kann indessen jedenfalls nur zu Anfang gewesen sein. Denn Tilly stand bald dem Herzog zur Seite in der Ausführung des Lieblingsplanes, alle gesunden Männer des Volkes zur Wehrfähigkeit heranzubilden, und ohne das Gutachten des Feldherrn durfte im Kriegsrate nichts von Wichtigkeit entschieden werden. Von allen Zeitgenossen, ob Freund, ob Feind, wird die Sittenstrenge Tillys für feine eigene Person anerkannt. Nie hatte der Wein Gewalt gewonnen über ihn. Er war unverheiratet geblieben; doch der Vorwurf der Herabwürdigung der Frauen in irgend einer Weise traf ihn nicht. Er war ein Mönch im Gewände des Feldherrn. 4. Graf Heinrich Matthias Thurn. Hallwich, Heinrich Matthias Thurn als Zeuge im Prozeß Wallenstein. Leipzig 1883. S. Xxxii. Heinrich Matthias Thurn war ein offenes, aufrichtiges, tiefreligiöses Gemüt. Das zeigen alle seine vielen Briefe, die er fast ohne Ausnahme „im Namen Gottes" sowohl beginnt, als auch schließt. Es ist deshalb durchaus nicht obenhin zu nehmen, wenn er in seiner Verteidigungsschrift „sich wohlbewußt, daß er, ein Greis, gar bald „davon muß . . aus dieser mühe)'amen Welt" wiederholt in denkbar feierlichster Form beteuert, er getraue sich alles, was er hier schreibe, „für dem Gerichte Gottes und der ehrbaren Welt zu verteidigen." — Wer so spricht und, wie er, ein langes, thatenreiches Leben hindurch den Beweis erbracht, daß ihm der „Richterstuhl Gottes" und die „ehrbare Welt" kein leerer, eitler Wahn: der hat nicht nur das Recht, zu fordern, daß er gehört werde, der verdient wohl zugleich vollen, unbedingten Glauben. Der Urheber des 23. Mai 1618 ist der Krieg, der unselige, langwierige Krieg, der mit diesem Tage zum Ausbruch kam, vor allem ein
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