122
1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber
Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma
rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht
bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon
vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht
und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl
von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen.
Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent-
sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag
nicht.
1524—1525 Der Bauernkrieg
Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel-
che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu-
teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih-
rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje-
nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären,
aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie
arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im
Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter
Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x)
Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch-
seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt.
Auch Luther will nichts von Schonung wissen.
Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter
Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein-
führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^)
und hingerichtet.
1525 Tod Friedrichs des Weisen.
Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige
(nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß-
müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i-
nischen Linie entrissen und an die albertiuische
(Moritz) gegeben wird.
1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches
Herzogthum.
Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen
Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen
die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im
v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies
Jagdrecht.
w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße
gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.)
x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In-
teressant ist die Selbstbiographie Götzens.
y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I. Bayard Karl
von_B Karl Franz_Italien Franz Georg_Metzler Georg_Truch- Thomas_Münzer Friedrichs Johann Johann_Friedrich_dergroß- Johann Friedrich Moritz Ute_Jahrh Götzens
115 -
1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne.
15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen.
^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten.
15241525 Der Bauernkrieg. ?
Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . .
Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet.
1525 Tod Friedrich des Weifen. i
Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft.
Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee
"uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Bayard Karl_von_Bourbon Karl Franz Franz Georg_Metzler Georg_Truchse_von_Waldburg Thomas_Mnzer Friedrich Friedrich Friedrich_der_Gro-m Friedrich Moritz
58 I. Buch. Von den ältesten Zeiten
Das Reich war schon so befestigt, daß er es nach
altfränkischer Sitte unter seine beyden Söhne Pipin
und Karl mann theilen konnte. Der leztere trat
nach einigen Jahren von der Regierung ab, Pipin
aber, als er durchgehends Ruhe hergestellt, in Baiern
seinen Halbbruder Griffo unterdrückt, seinen kleinen
Neffen Thassilo als Erbherzog bestättigt, und den
Alemannen ihren Herzog genommen hatte, glaubte
jezt zur Ausführung eines Gedankens schreiten zu
■ dürfen, dessen Durchseznng die Klugheit seinem Vater
verboten hatte. Karl Martell ließ öfters den Thron
erledigt; sah sich aber immer wieder genöthigt, ein
neues Schattenbild für die Menge aufzustellen. Das
Volk war zu sehr an die Glorie gefesselt, welche das
Alterthum um das Haupt der regierenden Familie
gezogen hatte, um den Gedanken mit Gleichgiltigkeit
zu ertragen, daß eine andere kurzhaarige zu der nem-
lichen Höhe empor steigen dürfe. Doch jetzt war die
Regierung in der pipiuischen Familie schon auf den
dritten Erben gekommen; Pipin stand siegreich in der
Mitte des Volks; die Geistlichkeit war gewonnen und
durch sie der größere Theil der Nation; die Bestei-
gung des Königsthrons zeigte wenigere Schwierigkei-
ten ; aber man wollte auch den Schein der Rechtmü-
sigkeit bey einem so wichtigen Schritte nicht vernach-
laßigen. Der Pabst sollte als Nachfolger des h. Pe-
ters und im Namen des Himmels die im Allgemei-
nen vorgelegte Frage entscheiden: ob es gerechter
sey, daß der König heiße, welcher zwar bisher diesen
Titel
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Griffo Thassilo Karl_Martell Karl
bis auf K. Karl V. 195
Friederich mit der gebissenen Wange und Diez-
11m int unstreitig gehörte. Er beleidigte seinen Wohl-
thäter, den Kurfürsten von Maynz, durch die Nichter-
füllung der versprochenen Vortheile, vielleicht noch mehr
durch seine Unbiegsamkcit nach den Rathschlägen dessel-
den zu handeln; und nun ist sein Untergang beschlossen»
An Albrecht von Oesterreich stand ein allezeit fertiger
Gegner bereit, und Adolph wird von dem grvßern Theil
der Kurfürsten aus elenden öffentlich angegebenen Ursa-
chen entsetzt. Einige, vorzüglich die Reichsstädte, blieben
ihm getreu und seine Sache schien noch immer die über-
wiegende, bis er im Treffen fiel. 1293
§. 4.
Albrecht, der vorher nur von seinem Anhange ge-
wählt worden war, fühlte das Unregelmäßige des gan-
zen Verfahrens, ließ sich zum zweyten Male von den
einstimmigen Kurfürsten wählen, und führte im Grunde
eine ungleich habsüchtigere Regierung als sein Vorgän-
ger, ohne daß jemand an seine Abseznng gedacht hatte,
weil größere Macht in seinen Händen lag; aber von
allen seinen Entwürfen glückte ihm nur der einzige ge-
rechte, die Demüthigung der auf des Reichs und ihrer 1301
Nachbarn Unkosten immer weiter um sich greifenden geist-
lichen Kurfürsten. Vergebens sucht er dem Reiche, das .
heißt, seiner Familie, den Besiz von Holland zu er- 1500
werben; vergebens strebt er nach der Krone Böhmen; 1504
vergebens sezt er Adolphs Ansprüche auf Thüringen fort;
vergebens verfolgt er des Vaters Plane zur Wiederer- 150ö
N 2 hab-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Adolph Albrecht Albrecht
256 V. Buch. Von K. Karl V. und der Kirchenreform.
Vorwurf der Harte machen, bey der unabbittlichen ewi-
1556 gen Gefangenschaft des Herzogs zu Sachsen-Gotha, Jo-
hann Friedrichs, welchen die Grumbachischen
Handel in das Unglück gestürzt hatten. Vielleicht han-
delte er aber hier nicht ganz nach freyem Willen. Die
Kurfürsten bewilligten gerne die Wahl des ältesten seiner
12^ Oct Söhne zum römischen König. Er starb zum Uu-
50 Jahr glück für Deutschland in den besten Jahren,
alt.
§. 5.
Rudolph Ii. mochte von des Vaters angeborner
Güte etwas geerbt haben, von seiner Klugheit, und über-
haupt von den lobenswürdigen Eigenschaften eines Re-
genten erbte er nichts. Als Gelehrter hatte er unter
seinen Zeitgenossen eine bedeutende Figur gespielt; er
begünstigte Mathematik und andere Wissenschaften und
war selbst ein großer Astrolog und Goldmacher; aber
nichts liebte er weniger als Regiernngsgeschäfte. Es
regierte also an seiner Stelle der mit jedem Tage merk-
licher werdende spanische Einfluß und die Jesuiten,
welche jezt erst festen Fuß in Deutschland gewinnen konn-
ten, und durch ihre Verdienste sowohl um die bisher bey
den Katholiken sehr vernachläßigte Erziehung, als durctz
die Feinheit ihres Betragens und durch ihre Sophiste-
reycn bald allgemeinen Eingang fanden. Hätten sie ihn
doch nie gefunden: ihr Grundsaz, der verirrte Christ
müsse durch jedes Mittel zur Mutterkirche zurückgebracht
werden, mußte jezt, mußte zu jeder Zeit, das Schwert
des Bruders gegen den Bruder schärfen. Die Folgen
der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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bis zum westfälischen Frieden. 259
eingeführt wurde; dieser Reichstag ist übrigens merk-
würdig, weil nur die bey demselben vorkommenden Für-
stenstimmen für alle Zukunft gültig blieben. Er äus-
serte sich in der spaltigen Bischofswahl zu Strasburg, 1692
wo die Zahl der Domherren für den lutherischen Bewer-
der, das Recht aber wohl für den katholischen sprach;
in der häßlichen Donauwerthischen Achtserkla- 1606
rung; in vem Marburgischen Erbschaftsstreit,
der die Spaltungen unter den Protestanten noch ver-
mehrte ; und in dem I ü l i ch t sch e n S u c e e ssi 0 n s fa l l, 160g
wo Sachsen vielleicht das Recht aus seiner Seite hatte, rc.
aber um es gültig zu machen, sich fest an den kaiserli-
chen Hof schließen mußte. Die Protestanten verloren
dadurch die Beybilse ihres mächtigsten Mitglieds, und
die Katholiken erhielten durch den Uebertritt eines an-
dern glücklichern Kompetenten, des Pfalzgrafen von 1614
Neuburg, Wolfgang Wilhelm, einen neuen Zu-
wachs, so wie die Reformisten an dem Kurfürsten von
Brandenburg, Joh. Siegmund; bey beyden war
Politik die Ursache der Religionsvcranderung.
§. 7»
Die Katholiken durften sich bey diesen Ereignißen
für die überwiegende Parthey halten, machten auch täg-
lich neue Vorschritte, welchen man von protestantischer
Seite durch tue Union zu begegnen suchte. Ihr Haupt 1603
war der Kurfürst von der Pfalz, weil man auf Sachsen
wenig rechnen durfte; im Grunde war es bey der Anlage
König Heinrich Iv. von Frankreich, der dem Pfälzer
R 2 Für-
1
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Siegmund Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Donauwerthischen Sachsen Neuburg Brandenburg Sachsen Frankreich
266 V. Buch. Von K-Karl V. rinb der Kirchenresorm.
stalten nicht anders als verloren werden konnte. Er
fand nun keine andere Hilfsquelle in sich selbst, als das
ganze Land so schnell als möglich zu verlassen, und in
kurzer Zeit ist Ferdinand Gebieter von Böhmen, benüzt
auch sein Glück als strenger, vielleicht als grausamer
Gebieter. Alles was unter der Gcgenpartbey hervor-
ragend war, verlor entweder den Köpf oder Freyheit
und Vermögen. Daß die Religionsfrcyheit mit Gewalt
unterdrückt wurde, gehört unter die Dinge, durch welche
er sich bey Gott ein besonderes Verdienst zu erwerben
suchte; die Vernichtung der großen ehemaligen Landes-
privilegien forderte die gewöhnliche Fürstenpolitik; es
würden vielleicht in diesem Punkte wenige Regenten an-
ders gehandelt haben. Die Lausitz und Schlesien hatte
unterdessen sein getreuer auf des reformirten-Friedrichs
Vorzug eifersüchtiger Gehilfe, der Kurfürst von Sachsen,
wieder zur Ordnung gebracht; und im Reiche war durch
die Drohungen der Ligue und durch den Einfall der
1620 Spanier in der Pfalz die Union ganz aufgelöset wor-
den. Ferdinand hatte keinen Feind mit den Waffen in
der Hand gegen sich.
Nur der Maus selber stand noch unerschütterlich
in einem Winkel Böhmens und der Oberpfalz. Als ihn
endlich der ligistische General Tilly mit überlegener
Macht anzugreifen drohte, zieht er mit äußerster Schnel-
ligkeit in die Unterpfalz, vertrieb die Spanier und haußte
im Elsas und einiger Geistlichen Territorien übel. Ver-
gebens schlug der ligistische, eigentlich baierische General
Tilly
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Gebieter_von_Böhmen Ferdinand Ferdinand Tilly
~ ' ’ ’ 7 ' " ’ ~
268 V. Buch. Vom K. Karl V. und der Kirchenresorm.
§. 5.
Nun glaubte der niedersächsische Kreis erustbafte
Anstalten machen zu müssen, um die weitere Verbreitung
der ligistischen Truppen zu verhindern, oder auch wohl
sie aus der genommenen Lage zu treiben. Die Haupt-
triebfeder war K. Jakob I. von England, und durch ihn
1625 her zum Kriegsobersten gewählte K. Christian Iv. von
Dänemark. Zu spät wollte Jakob Ernst zur Wiederher-
stellung seines Schwiegersohns zeigen, sezte daher auch
den Mansfeldcr und den H. Christian aufs Neue in
Bewegung. Es herrschte aber zu wenig Einmuth unter
den Anführern, und Christians Maasregeln waren nicht
immer gut gewählt. Daher erhielt sich ^illy noch immer
im Gleichgewicht und plözlich erschien von anderer Seite
ein neuer Gegner für Niedersachsen.
§. 6.
Dem Kaiser war es lange unangenehm, daß er der
Ligue alles zu danken habe, auch von ihr abhängig war,
wollte also ein eignes Heer in das Feld stellen, wurde
aber immer durch Geldmangel gehindert. Nun erbot
sich Albrecht von Wald stein, gewöhnlicher Wal-
lenstein genannt, welcher in seiner Jugend schon einen
überspannten aber doch talentvollen Kopf gezeigt, eine
reiche Frau geheyrathet und auf eigne Kosten nicht un-
wichtige Kriegsdienste geleistet hatte, fast ohne alle wei-
tere Unterstüzung eine Armee auf Bedingungen, die er
vorschrieb, zu errichten. Man belachte seinen Unsinn, er
1626 gh^r tuelt Wort, mit sehr zahlreichen Truppen rückt er
nach
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Jakob_I._von_England Christian_Iv Jakob_Ernst Ernst Christian Christians_Maasregeln Albrecht_von_Wald Albrecht
270 V. Buch. Von K. Karl v. und der Kirchenreform.
gen seiner Truppen litten: der Kaiser wagt es bey dem
1650 Dringen der Fürsten, ihn auf dem Kurfürstentag zu
Rege ns bürg seiner Fcldherrnstellc zu entsezen, und
Wallenstein gehorchte williger als man vermuthet hatte.
L.
Der vorzüglichste Grund zur Bereitwilligkeit, diesen
ihm selbst gefährlichen, aber bey seinen großen sich nun
mehr entwickelnden Planen unentbehrlichen Mann, von
der Spize der ihm ganz ergebenen Armee zu entfernen,
lag hauptsächlich in der Erwartung,, dankbare Gefällig-
keit bey den Kurfürsten zur Wahl seines Sohns Ferdi-
nands zu finden. Er irrte sich aber, weil auch die ka-
tholischen Fürsten langst angefangen hatten, die Absichten
des Kaisers zur Erweiterung seiner Gewalt zu fürchten.
1629 Denn daß er das Restitutionsedikt hatte ergehen
März ^^n, war ihnen zwar angenehm; aber es gefiel ihnen
nicht, daß es blos von seiner Machtvollkommenheit her-
rührte, daß die Rückgabe und Bestimmung der geistli-
chen Güter nur durch kaiserliche Kommissaricn aller Or-
ten betrieben wurde, ohne sie Antheil an der Beute
nehmen zu lassen, obgleich die bisher zum Besten des
Kaisers aufgewendeten Kriegskosten gerechte Forderun-
gen zur Entschädigung zu geben schienen. Es gefiel
ihnen nicht, daß Ferdinand die weggenommenen Bisthü-
mer Magdeburg und Halberstadt nebst der Abtey
Hersfeld für seinen Prinzen Leopold Wilhelm be-
stimmte, daß er vielleicht noch andere von den auf der
Restitutionsliste stehenden Stiftern des nördlichen Deutsch-
lands
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_v Karl Ferdinand Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm
284 V.buch. Von K. Karl V. und der Kirchenreform.
: E ' . §. 6.
Die Absicht Schwedens und vorzüglich Frankreichs
bey Abschlleßung dieses Friedens war nicht blos die Er-
niedrigung des Hauses Oesterreich, sondern vorzüglich
des deutschen Reichs gewesen, welches unter Einem
Oberhaupte vereint wie in ältern Zeiten seinen Nach-
barn gefährlich werden konnte, unter einer Menge klei-
ner Landesherren vertheilt aber schlechterdings in seiner
Schwäche jedem Angriff des Ausländers offen -stehen
müßte. Die Folgen haben sich bald und in Zukunft im-
mer mehr gezeigt; bey jedem der folgenden Kriege hat
Deutschland verloren und ohne Wunder anzunehmen,
konnte cs nicht anders als verlieren; Hippolytns
a Lapide Hat daher durch sein Buch Deutschland keinen
Gefallen erwiesen. Seit dieser Zeit erkennt man den
Deutschen noch an seiner Sprache, aber vergeblich sucht
man die deutsche Nation. Der Fremde findet einen Oe-
sterreicher, Batern, Sachsen, Brandenburger rc., alle sich
gegenseitig hassend; den Deutschen glaubte man noch
im sogenannten Reiche aufzufinden, wo aber ebenfalls
jedes kleinere und größere Territorium feindlich gegen
das angränzcnde war.
(Pli. a Chemnitz) Hippolytus a Lapide de ratione
status in imperio romano germ. 1640. 4. seltene Ot'st
ginñlñuhgñbe. Nachgedruckt Freyst. 1647. 12.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Frankreichs Oesterreich Deutschland Deutschland Sachsen Chemnitz