127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
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Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
119
Gegenwart seines Freundes, des halleschen Superinten-denten Justus Jonas.
Sein Grab in der Schlokirche zu Wittenberg. Neben ihm ruhtmelanchthon. der erst 1560 starb und vergebens die Lutheraner und Resormierten zu vereinigen getrachtet hatte.
15461547 Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Mhl-berg. Hauptanla war die Weigerung der Protestanten, das Konzil zu beschicken.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Land-gras Philipp von Hessen und eine Anzahl Städte unter Anshrung des braven Sebastian Schrtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Protestanten. Trotz ihrer berlegenheit lassen sie den Kaiser sich durch Hilsstruppen aus Italien und den Nieder-landen in Sd-Deutschland verstrken. Uneinigkeit der schmalkaldischen Bundesgenossen. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (aus der Albertinischen Lime; des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfrsten-tum Sachsen eingefallen. Um sein Land zu schtzen, trennt sich Johann Friedrich von den Verbndeten, und diese gehen auseinander. Die sddeutschen Städte und Wrttemberg unterwersen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz zwar aus Kursachsen ver-trieben; Karl V. erschien aber bald daraus selbst, siegte 1547 aus der Lochauer Heide bei Mhlberg1) der Johann Friedrich und nahm ihn gefangen2). Bald auch Wittenberg genommen3). Wittenberger Kapitulation. Joh. Friedrich entsagt der Kurwrde und tritt die Kurlande ab. Weimar, Jena, Eisenach und Gotha bleiben seinen Shnen (Ernestinischer Linie). Moritz wird Kurfürst von Sachsen.
Philipp von Hessen, treulos herbeigelockt und ge-demtigt (Fufall), wurde durch Alba in Halle gefangen genommen4), und gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfrsten Joachim Ii., ebenso wie Jo-Hann Friedrich. jahrelang in Haft behalten. Deutschland lag nun ohnmchtig zu den Fen des Kaisers. 1548 Das Augsburger Interim.
1) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania. Der Kaiser nach der Schlacht: Ich kam, sah und Gott siegte!"
2) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird m Gefngnis verwandelt.
3) Heldenmtige Vereidigung der Stadt durch die Kurfrstm Sibylle von Kleve. Karl an Luthers Grabe edelmtig.
*) Der Kaiser soll nur versprochen haben, ihn von ewigem, aber nicht einigem Gefngnis freizulassen.
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Extrahierte Personennamen: Justus_Jonas Hauptanla Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Sebastian_Schrtlin_von_Burtenbach Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Friedrich Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_Ii Friedrich Friedrich Hispania Sibylle_von_Kleve Karl_an_Luthers Karl
115 -
1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne.
15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen.
^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten.
15241525 Der Bauernkrieg. ?
Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . .
Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet.
1525 Tod Friedrich des Weifen. i
Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft.
Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee
"uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Bayard Karl_von_Bourbon Karl Franz Franz Georg_Metzler Georg_Truchse_von_Waldburg Thomas_Mnzer Friedrich Friedrich Friedrich_der_Gro-m Friedrich Moritz
126
Mittlere Geschichte.
beten Elsaß und eroberte Lothringen. Als er aber auch die
Schweiz angriff, erlitt er
1476 in der S ch l a cht b ei G ranson, und noch in demselben Jahre
bei Murten von den Schweizern eine furchtbare Niederlage
und fand
1477 in der Schlacht bei Nancy seinen Tod (der Verräther Cam-
pobasso); Ludwig aber zog nun das eigentliche Herzogthuin Bur-
gund (die Bourgogne) als eröffnetes Reichslehen ein (§. 103.).
Nach Karls Tode vergrößerte Ludwig die königliche Macht
noch durch Erwerbung der Provence und durch unmittelbare
Verbindung der Dauphine mit der Krone; nachdem er aber
die Macht seiner Vasallen ganz gebrochen hatte, wandte sein
Argwohn sich selbst gegen seine treuesten Diener, und der Ty-
rann, der seine Gewissensangst vergebens durch abergläubische
Frömmigkeit zu übertauben suchte, verschloß sich im Schlosse
Plessis bei Tours selbst vor seinen eigenen Kindern lder Ober-
prosoß Tristan l'hermite). Auf ihn folgte i. I. 1483 sein
Sohn Karl Viii, der auch die Bretagne mit der Krone verei-
nigte, und aus diesen i. I. 1498 sein Schwager Ludwig von
Orleans als Ludwig Xii. (f 151*5), der ernstlich bemüht
war, die Noch im Lande zu lindern.
D e königliche Macht in Frankreich war jetzt vollständig befestigt/
und besonders wurde sie gesichert durch die stehenden Heere, die zu-
erst Ludwig Xi. aus Soldnern gebildet barte, und die immer bereit
waren, die Absichten des Königs auszufnbrcn und die Plane seiner
Feinde zu vcreileln. Zugleich mit der Gewalt der Fürste» stieg auch
der Glanz ihrer Höfe; namentlich zeichnete sich der Karls des Kuh-
nen aus. Schöpferin des französnchen Konigshoses-wurde 4l n n a
v. Bretagne, die Gemahlin Ludwigs Xii.
§. I0d.
Der Kampf der rothen und weißen Rose.
In England war auf Eduard Iii. Richard Ii., der eilfjährjge
Sohn des schwarzen Prinzen, gefolgt, welchen Herzog Heinrich von
Lancaster nach einer schwachen und fiir das band unglücklichen Re-
gierung absetzen, tuid im Gefängnisse ermorden lies. — Heinrich Iv.
bemächtigte sich nun selbst des Thrones, hatte aber fortwährend mit
Verschwörungen und Unruhen zu kämpfen. Desto mehr geliebt war
sein Sohn, der gerechte und milde Heinrich V. (tz. 107.); neue Kämpfe
aber entstanden unter der Regierung des gutmnthigen aber schwachen
Heinrich Vi , der bei dem Tode seines Vaters erst neun Monate
alt war, und dessen Vormünder bald in Uneinigkeit gerieihrn.
König Heinrich (Vi. von England (1420— 1461) vermählte
sich mit Margarethe von Anjou. Die Unzufriedenheit des
Volkes mit ihr und ihren Günstlingen ermuthigte den Herzog
Richard v. York, der durch Den Vater vom vierten, durch
die Mrltter vom zweiten Sohne Eduards abstammte, mit An-
sprüchen auf den Thron aufzutreten, und so entstand
1450 — 1485 der Kampf der rothen (Lancaster) und
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TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Nancy Ludwig Ludwig Karls Ludwig Ludwig Karl_Viii Karl Ludwig_von
Orleans Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Ludwig_Xi Ludwig Karls Ludwigs Ludwigs Eduard_Iii Eduard Richard_Ii Heinrich_von
Lancaster Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_( Heinrich Margarethe_von_Anjou Richard Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Karls Frankreich England England
Iv. Abfchn. Rom unter Kaisern. Von 31 v. Ehr. b. 476 n. Chr. 73
cilien), die Patriarchen bei den allgemeinen Kirchenversammlungen,
die nicht nur in der äußerlichen Gesetzgebung sür die Kirche die höchste
Entscheidung hatten, sondern auch über die Erhaltung der reinen Lehre
wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orien-
talischen Religionen und mit der Philosophie frühzeitig ketzerische
Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manichäer, sondern in der
Kirche selbst entstanden schon früh Streitigkeiten über die rechte
Lehre, und so wurde z. B. gleich
325 auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa
die Lehre des Presbyters Artus, daß der Sohn Gottes nur ähnlichen
Wesens mit dem Vater sei, verdammt. —
Unter Constantinus bekamen die Christen auch prächtige Kirchen, und
prunkvoller Gottesdienst wurde eingeführt, und seit seine Mutter He-
lena das Grab Christi gefunden zu haben glaubte, kamen dann auch
Wallfahrten nach den heiligen Orten auf; eben so wurde die Ver-
ehrung der Märtyrer (deren Todestag man schon früher in schöner
Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Gräbern zu feiern pflegte) und
ihrer Reliquien immer allgemeiner.
Constantinus begünstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch das-
selbe dem gesunkenen Geschlechte neues Leben einzuflößen; dadurch ge-
rieth aber nicht nur die Kirche vielfach in Abhängigkeit von den
Kaisern, die sich später selbst in die Bestimmung der Lehre gewaltsame
Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche,
durch äußere Vortheile gelockt, äußerlich dem Christenthume an, die durch
ihre Gesinnung dasselbe verleugneten. Da flohen Viele, über solches
Verderben in der Kirche entrüstet, ganz die Welt, um iu der Einsamkeit
nur Gott zu leben, und so verbreitete sich immer mehr das Einsied-
lerleben. — Im dritten Jahrhundert war als Einsiedler (Eremit)
berühmt Paul von Theben in Aegypten, und nach ihm ebendaselbst
Antonius. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klöstern; so
wurden aus ihnen Mönche und Nonnen, die unter der Aufsicht
eines Abtes lebten, und für die Bildung der Kinder und Geistlichen, so
wie zur Unterstützung der Armen und Nothleidenden segensreich wirkten.
Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trägheit in die Klöster
geführt; Andere schätzten die übrigen Christen gering, indem sie durch
alles Maß überschreitende Selbstpeinigungen (wie die Säulen heili-
gen), oder durch Enthaltung von jeder Arbeit (Bettelmönche) größere
Heiligkeit erlangt zu haben wähnten, und selbst die Kaiser sahen sich ge-
nöthigt, durch Gesetze solchen Verirrungen entgegenzutreten.
Nicht so schnellen Eingang, wie im Morgenlande, fand das Mönchs-
thum im Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahrhundert
daselbst bekannt, fand es doch erst seit dem sechsten Jahrhundert weite
Verbreitung durch den heiligen Benedictus, der zu Monte Casstno
in Italien ein Kloster stiftete, von wo aus er mit seinen Mönchen zur
Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte.
Er brachte wieder Zucht und Ordnung in das bereits entartete Mönchs-
thum, und verpflichtete seine Mönche nicht nur zum Gehorsam und strengen
Leben, sondern auch zum Studiren, zur Erziehung der Kinder und zur
Bebauung des Landes.
Kaiser des vierten Jahrhunderts nach Con-
stantinus. — Von Constantins drei Söhnen blieb Con-
sta n bi ns nach dem Tode seiner Brüder und nach Ermor-
dung fast aller seiner Verwandten Alleinherrscher. Aus ihn
folgte sein Vetter Julianus (der Abtrünnige), ein kräs-
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Extrahierte Personennamen: Artus Constantinus Antonius Casstno Constantins
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Theben Mönchs- Italien
112
Mittlere Geschichte.
lien (Dom zu Mailand). Gefördert wurde die Entwicklung derselben
besonders durch die Baubrüderschaften, die ihre Lehren als Geheim-
nisse fortpflanzten, und unrer denen die von Erwin von Sleinbach
zu Siraßburg gestiftete für Deutschland die bedeutendste war.
Die Frauen. — Hochgeehrt war in jenen Zeiten das weibliche
Geschlecht. Die Ritter mußten geloben, die Ehre der Damen weder
durch Wort noch That z» kranken, und manche durchzogen die Länder,
um Witkwen, Waisen und Jungfrauen beizustehen. Aus den Händen
der edelsten Frauen empfingen sie bei Turnieren den Sicgespreis
(Galanterie. Courtoifie.) Laut priesen die Troubadours den Liebreiz
und Muih der Frauen. Vor allen aber glänzten die deutschen
Frauen durch Häuslichkeit, Unschuld und Frömmigkeit; so >m 12.
Jahrhundert die heilige Hedwig, Tochter des Herzogs Bcrchold von
Meran, Gemahlin Herzog Heinrichs I. von Schlesien, geb. 1174,
f 1243. Durch gleiche Frömmigkeit zeichnete sich etwas später die
heilige Elisabeth, Gemahlin Ludwigs Iv. von Thüringen, aus, eine
edle Fürstin, die in selbstverleugnender Liebe im Dienste der Aussätzi-
gen ihr Leben aufopserte. Rach dem Tode ihres Gemahls von ihrem
Schwager mit ihren Kindern aus der Wartburg vertrieben, irrte sie
lange schutzlos umher, bis sie durch den Bischof von Bamberg eine
Zufluchtsstätte fand. Endlich wurde ihr Schwager gezwungen, sich
mit ihr auszusöhnen, und räumte ihr die Stadt Marburg ein, wo sie
1231 in der Llüthe ihrer Jahre starb. — Die Frauen lebten sehr
eingezogeu; die Königin Bianca (§. 86.) wollte es nicht einmal
dulden, daß Ludwig seine lodtkranke Gemahlin Margaretha am
Tage besuchte. — Frömmigkeit seiner Schwester, der heiligen Isa-
belle. — Bergl. § 96.
Vierter Hauptabschnitt.
Vom Untergänge der Hohenstaufen bis zur Refor-
mation.
Erstes Kapitel.
Verfall der Kaisermacht in Deutschland und des Papstthums.
8- 96.
Das Interregnum. Nach dem Tode Friedrichs Ii.
herrschte in Deutschland große Zerrüttung. Zwar war nach
Konrads Iv. Tode (§. 93.) Wilhelm von Holland (§. 92.)
rechtmäßiger Kaiser; doch blieb er ohne alles Ansehen bis an
seinen schon i. I. 1256 im Kriege gegen die Westfriesen er-
folgten Tod. Durch den Erzbischof von Köln wurde nun
Richard von Cornwall zum Kaiser erhoben, durch den Erz-
bischof von Trier dagegen Alfons X. von Caftilien. Der Letz-
tere kam jedoch nie nach Deutschland, der Erstere nur zweimal
auf kurze Zeit, und für die meisten deutschen Fürsten war ein
Kaiser so gut, wie gar nicht, vorhanden. Man nennt daher
auch die Zeit von
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Erwin_von_Sleinbach Hedwig Herzog_Heinrichs_I._von_Schlesien Heinrichs_I. Ludwigs_Iv Ludwigs Ludwig Ludwig Margaretha Friedrichs Konrads Wilhelm Richard_von_Cornwall Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Deutschland Meran Bamberg Marburg Deutschland Friedrichs Deutschland Holland Westfriesen Deutschland
I. Abschn. V- 1517-1648 n. Chr. 2. Kap. Zeit d. Religionskriege. 161
Peretti —, der sich vom Schweinehirten durch seine Klugheit zum
Papste emporschwang) wurde 1582 der verbesserte Kalender eingeführt,
den aber die mißtrauischen Protestanten in Deutschland erst 1700 an-
nahmen; in England wurde er sogar erst 1752, und noch ein Jahr
spater in Schweden eingeführt. Das System des Copernicus fand
einen eifrigen Anhänger an Galileo Galilei aus Pisa (ch 1642),
der aber von der Inquisition gezwungen wurde, es als ketzerisch ab-
zuschwören.
§. 128.
Wallenftein. — Bald nach dem Aufruhr in Prag
starb Matthias i. I. 1619, und sein Nachfolger wurde Fer-
dinand Ii., der sich ganz von seinem Beichtvater, dem Jesui-
ten Lämmermann, leiten ließ. Aber die Böhmen, die sogar
bis Wien vordrangen (Thonradtel), erkannten ihn nicht als
König an, und gaben die Krone Friedrich V. von der
Pfalz. Derselbe wurde jedock i. I. 1620 am weißen Berge bei
Prag so gänzlich geschlagen, daß er nach Holland fliehen mußte.
Er wurde in die Acht erklärt; seine Länder und die Kurwürde
fielen an Baiern, und in Böhmen wurde die katholische Lehre mit
Gewalt wieder eingeführt. Der böhmische Krieg war beendigt.
— Nur der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Fri e-
drich von Baden-Durlach und Christian von Braun-
schweig nahmen sich des unglücklichen Friedrich an, und so
begann der pfälzische Krieg (1620 — 1624); Mansfeld
siegte über den ligistischen Feldherrn Tilly bei Wiesloch, aber
bald darauf wurde von dem Letzteren der Markgraf Friedrich
bei Wimpfen und Christian von Braunschweig bei Höchst
geschlagen, und Mansfeld mußte sein Heer entlassen. Nun
trat Christian Iv. von Dänemark an die Spitze des
niedersächsischen Kreises, um denselben gegen Tilly zu schützen,
und so begann der nieder sächsisch-dänische Krieg. Auch
Mansfeld und Christian von Braunschweig erschienen wieder;
aber Mansfeld wurde von dem kaiserlichen Feldherrn Albrecht
von Wallenfiiein (Waldsiein) nach Ungarn gedrängt, und
starb in Dalmatien; schon vor ihm war Christian von Braun-
schweig gestorben, und Christian von Dänemark wurde i. I.
1626 bei Lutter am Barenberge von Tilly besiegt. Wallen-
stein unterwarf Holstein, Schleswig und Jütland, und erhielt
Mecklenburg als Lehn; vergeblich aber suchte er Stralsund
zu erobern. Er sckloß deshalb mit Dänemark zu Lübeck einen
billigen Frieden; Ferdinand aber erließ jetzt auf dem Gipfel
seiner Macht
1629 das Restitutionsedict, wodurch von den Protestanten die
Zurückgabe aller seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Stifter
und Kirchengüter verlangt wurde. Schon schienen die Pro-
testanten gänzlich unterlegen zu sein, als die deutschen Fürsten
den Kaiser nöthigten, in die Absetzung Wallensteins zu willigen,
Wer nicke, Weltgeschichte. 11
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_i Friedrich_V. Friedrich_V. Ernst_von_Mansfeld Ernst Baden-Durlach Christian_von_Braun- Friedrich Friedrich Tilly Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Christian_Iv Tilly Christian_von_Braunschweig Albrecht
von_Wallenfiiein Albrecht Christian Christian_von_Dänemark Tilly Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Schweden Galileo_Galilei Prag Wien Pfalz Prag Holland Baiern Mansfeld Wiesloch Mansfeld Mansfeld Mansfeld Ungarn Dalmatien Holstein Schleswig
Ii. Abschn- V-1648—1789 n- Chr. 2 Kap. Zeitalter Ludw. Xiv. 169
Schelde ein französisches Heer unter Vendöme (1708). Nach
einem neuen Siege Eugens und Marlboroughs bei Malplaquet
(1709) wollte Ludwig sogar in Philipps Entsagung willigen.
Da man jedoch von ihm verlangte, er solle diesen selbst mit
Gewalt aus Spanien vertreiben, so setzte er den Krieg fort.
Von Neuem siegten Eugen und Marlborough, und nur die
Gnade der Sieger schien dem besiegten Ludwig noch übrig zu
bleiben, als der maßlose Hochmuth der bis dahin über die
Königin Anna Alles vermögenden Gemahlin Marlboroughs
(Sarah Jenüings) den Sturz der Partei desselben herbeiführte
(Abigail Masham). Anna setzte ihr Ministerium ab, Marl-
borough wurde zurückgerufen, und mit Ludwig wurden Unter-
handlungen angeknüpft. Dazu kam, daß Joseph I. starb, und
Karl (Vi.). nun deutscher Kaiser wurde (1711 — 1740); es
schien aber gefährlich, wenn er nun auch noch Spanien erhielte,
und deshalb schlossen England und Holland mit Ludwig
1713 den Frieden zu Utrecht, in welchem Philipp als König von
Spanien anerkannt wurde. Auch der Kaiser mußte nun i. I.
1714 den Frieden zu Rasta dt schließen, und so blieb die Gelegen-
heit, den gedemüthlgten Ludwig zur Herausgabe aller geraubten
Lander zu zwingen, unbenutzt. Ludwig starb i.i. 1715. Freu-
denleer waren die letzten Tage seines Lebens. In weniger als
eilf Monaten mußte er fast sein ganzes Geschlecht in das Grab
sinken sehen, und nur ein fünfjähriger Urenkel überlebte ihn,
der ihm als Ludwig Xv. auf dem Throne folgte. Selbst die
Maintenon und sein Beichtvater, der Jesuit Le Tellier, verließen
ihn auf dem Sterbelager; das durch ihn verarmte und sittenlos
gewordene Volk jubelte laut bei seinem Tode, und der Pöbel
begleitete seinen Leichenzug mit Verwünschungen.
. §. 134.
Peter der Große. — Während der spanische Erbfol-
gekrieg den Südwesten Europa's erschütterte, wurde der Nord-
osten durch den großen nordischen Krieg in Bewegung ge-
setzt, indem sich Dänemark, Polen und Rußland gegen den
minderjährigen König Karl Xii. von Schweden verbanden, um
die Macht dieses Landes, die noch immer im Norden Europa's
die bedeutendste war, zu vernichten (Karls fromme Mutter
Ulrike Eleonore; seine Erziehung).
Die slavischen Stämme an der Ostsee riefen im 9. Jahrh. zur
Schlichtung ihrer Streitigkeiten die Normannen zur Hülfe, und so
kamen drei Bruder aus dem Stamme Ruß in das Land, von denen
Rurik nach dem Tode der beiden anderen Alleinherrscher wurde. Sein
Urenkel Wladimir der Große nahm i. I. 988 das Chriftenlhum
an, und verbreitete dasselbe in seinem Lande. Damit fand zugleich
auch christliche Bildung in Rußland Eingang; die unter den späteren
Fürsten entstandenen inneren Kriege brachten aber das Volk in die alte
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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Extrahierte Personennamen: Eugens Ludwig Ludwig Philipps Philipps Eugen Eugen Marlborough Ludwig Ludwig Hochmuth Marlboroughs Sarah_Jenüings Abigail_Masham Ludwig Ludwig Karl_( Karl Ludwig Ludwig Philipp Philipp Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xv. Le_Tellier Karl_Xii Karl Karls Ulrike_Eleonore
Extrahierte Ortsnamen: Spanien England Holland Utrecht Spanien Schweden Karls Ostsee
26 Iv. Abschnitt. Die Mark Brandenburg. Von 15351640.
ein neues Anrecht auf Preußen, da der Herzog keine Shne hatte, sondern auch ein Erbrecht auf Jlich, Cleve, Berg, dessen Frstengeschlecht dem Aussterben nahe war. Ilm diese Lnder fr diesen Fall sofort besetzen zu knnen, schlo er sogar ein Bndni mit den Hollndern (1605).
Zur besseren Verwaltung des Landes und zur Fhrung der mannigfachen Verhandlungen, die sich durch seine ganze Regierung hindurch ziehen, fhrte er 1605 einen geheimen Staatsrath" ein; zur Hebung des Landes und Verkehrs be-gauu er die Anlegung des Finow-Canals, ein Werk, das nicht vollendet und durch den dreiigjhrigen Krieg zerstrt wurde. Erst Friedrich d. Gr. lie die Arbeit wieder aufnehmen und zu Ende führen. Gegen die noch immer vorhandene Verfchwen-dnngssncht der Einwohner erlie er strenge Verordnungen und zur Frderung wissenschaftlicher Bildung grndete er das Gym-nasinm Joachimsthal in der Uckermark.
Seine erste Gemahlin Katharina, eine Tochter des Markgrafen Johann von der Neumark, stiftete 1598 die Hofapotheke zu Berun fr die Hofbedienten, Geistlichen und Armen, denen sie oft selbst Rath und Hlfe ertheilte, weshalb sie allgemein die .Mutter der Armen genannt wurde. Um das Jahr 1600 legte sie einen Viehhof ut Com an der Spree an und lie die gewonnene Milch aiuit Bestm der Armen auf dem jetzigen M olkenmarkte verkaufen. Daher der Name.
Drittes Kapitel.
Johann Siegismund und Georg Wilhelm.
. 18.
Johann Siegismund (16081619) erhielt zwar bald uach feinem Regierungsantritt von Seiten Polens die Ueber-tragung der vormundschaftlichen Regierung in Preußen, aber erst 1611 die Belehnung unter lstigen Bedingungen. Er mute eine jhrliche Abgabe von 30,000 polnischen Gulden zahlen und die Ausbung der katholischen Religion in Preußen gestatten. Als der geisteskranke Herzog Albrecht Friedrich starb, trat der Kurfürst in den erblichen Besitz des Herzogthums Preußen (1618). Im I. 1609 war auch der letzte Herzog v. Jlich, Cleve, Berg, Graf von Mark und Ravensberg gestorben. Der Kurfürst machte sofort auf diese Lnder fr seinen Sohn, den Kurprinzen Georg Wilhelm, Anspruch, der ein Enkel von der Schwester des verstorbenen Herzogs war (. 17). Von den zahlreichen Bewerbern um die Erbschaft wuten auer Brandenburg nur der Psalzgraf Wolfgang Wilhelm vou Pfalz-Neuburg als Sohn der zweiten Schwester des Verstorbenen und
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Extrahierte Personennamen: Cleve Friedrich_d Friedrich Katharina Johann_von_der_Neumark Johann Johann_Siegismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Johann_Siegismund Johann Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Cleve Georg_Wilhelm Wilhelm Wolfgang_Wilhelm Wilhelm