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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 119

1890 - Leipzig : Reichardt
119 Gegenwart seines Freundes, des halleschen Superinten-denten Justus Jonas. Sein Grab in der Schlokirche zu Wittenberg. Neben ihm ruhtmelanchthon. der erst 1560 starb und vergebens die Lutheraner und Resormierten zu vereinigen getrachtet hatte. 15461547 Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Mhl-berg. Hauptanla war die Weigerung der Protestanten, das Konzil zu beschicken. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Land-gras Philipp von Hessen und eine Anzahl Städte unter Anshrung des braven Sebastian Schrtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Protestanten. Trotz ihrer berlegenheit lassen sie den Kaiser sich durch Hilsstruppen aus Italien und den Nieder-landen in Sd-Deutschland verstrken. Uneinigkeit der schmalkaldischen Bundesgenossen. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (aus der Albertinischen Lime; des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfrsten-tum Sachsen eingefallen. Um sein Land zu schtzen, trennt sich Johann Friedrich von den Verbndeten, und diese gehen auseinander. Die sddeutschen Städte und Wrttemberg unterwersen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz zwar aus Kursachsen ver-trieben; Karl V. erschien aber bald daraus selbst, siegte 1547 aus der Lochauer Heide bei Mhlberg1) der Johann Friedrich und nahm ihn gefangen2). Bald auch Wittenberg genommen3). Wittenberger Kapitulation. Joh. Friedrich entsagt der Kurwrde und tritt die Kurlande ab. Weimar, Jena, Eisenach und Gotha bleiben seinen Shnen (Ernestinischer Linie). Moritz wird Kurfürst von Sachsen. Philipp von Hessen, treulos herbeigelockt und ge-demtigt (Fufall), wurde durch Alba in Halle gefangen genommen4), und gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfrsten Joachim Ii., ebenso wie Jo-Hann Friedrich. jahrelang in Haft behalten. Deutschland lag nun ohnmchtig zu den Fen des Kaisers. 1548 Das Augsburger Interim. 1) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania. Der Kaiser nach der Schlacht: Ich kam, sah und Gott siegte!" 2) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird m Gefngnis verwandelt. 3) Heldenmtige Vereidigung der Stadt durch die Kurfrstm Sibylle von Kleve. Karl an Luthers Grabe edelmtig. *) Der Kaiser soll nur versprochen haben, ihn von ewigem, aber nicht einigem Gefngnis freizulassen.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 126

1858 - Berlin : Nauck
126 Mittlere Geschichte. beten Elsaß und eroberte Lothringen. Als er aber auch die Schweiz angriff, erlitt er 1476 in der S ch l a cht b ei G ranson, und noch in demselben Jahre bei Murten von den Schweizern eine furchtbare Niederlage und fand 1477 in der Schlacht bei Nancy seinen Tod (der Verräther Cam- pobasso); Ludwig aber zog nun das eigentliche Herzogthuin Bur- gund (die Bourgogne) als eröffnetes Reichslehen ein (§. 103.). Nach Karls Tode vergrößerte Ludwig die königliche Macht noch durch Erwerbung der Provence und durch unmittelbare Verbindung der Dauphine mit der Krone; nachdem er aber die Macht seiner Vasallen ganz gebrochen hatte, wandte sein Argwohn sich selbst gegen seine treuesten Diener, und der Ty- rann, der seine Gewissensangst vergebens durch abergläubische Frömmigkeit zu übertauben suchte, verschloß sich im Schlosse Plessis bei Tours selbst vor seinen eigenen Kindern lder Ober- prosoß Tristan l'hermite). Auf ihn folgte i. I. 1483 sein Sohn Karl Viii, der auch die Bretagne mit der Krone verei- nigte, und aus diesen i. I. 1498 sein Schwager Ludwig von Orleans als Ludwig Xii. (f 151*5), der ernstlich bemüht war, die Noch im Lande zu lindern. D e königliche Macht in Frankreich war jetzt vollständig befestigt/ und besonders wurde sie gesichert durch die stehenden Heere, die zu- erst Ludwig Xi. aus Soldnern gebildet barte, und die immer bereit waren, die Absichten des Königs auszufnbrcn und die Plane seiner Feinde zu vcreileln. Zugleich mit der Gewalt der Fürste» stieg auch der Glanz ihrer Höfe; namentlich zeichnete sich der Karls des Kuh- nen aus. Schöpferin des französnchen Konigshoses-wurde 4l n n a v. Bretagne, die Gemahlin Ludwigs Xii. §. I0d. Der Kampf der rothen und weißen Rose. In England war auf Eduard Iii. Richard Ii., der eilfjährjge Sohn des schwarzen Prinzen, gefolgt, welchen Herzog Heinrich von Lancaster nach einer schwachen und fiir das band unglücklichen Re- gierung absetzen, tuid im Gefängnisse ermorden lies. — Heinrich Iv. bemächtigte sich nun selbst des Thrones, hatte aber fortwährend mit Verschwörungen und Unruhen zu kämpfen. Desto mehr geliebt war sein Sohn, der gerechte und milde Heinrich V. (tz. 107.); neue Kämpfe aber entstanden unter der Regierung des gutmnthigen aber schwachen Heinrich Vi , der bei dem Tode seines Vaters erst neun Monate alt war, und dessen Vormünder bald in Uneinigkeit gerieihrn. König Heinrich (Vi. von England (1420— 1461) vermählte sich mit Margarethe von Anjou. Die Unzufriedenheit des Volkes mit ihr und ihren Günstlingen ermuthigte den Herzog Richard v. York, der durch Den Vater vom vierten, durch die Mrltter vom zweiten Sohne Eduards abstammte, mit An- sprüchen auf den Thron aufzutreten, und so entstand 1450 — 1485 der Kampf der rothen (Lancaster) und

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 73

1858 - Berlin : Nauck
Iv. Abfchn. Rom unter Kaisern. Von 31 v. Ehr. b. 476 n. Chr. 73 cilien), die Patriarchen bei den allgemeinen Kirchenversammlungen, die nicht nur in der äußerlichen Gesetzgebung sür die Kirche die höchste Entscheidung hatten, sondern auch über die Erhaltung der reinen Lehre wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orien- talischen Religionen und mit der Philosophie frühzeitig ketzerische Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manichäer, sondern in der Kirche selbst entstanden schon früh Streitigkeiten über die rechte Lehre, und so wurde z. B. gleich 325 auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa die Lehre des Presbyters Artus, daß der Sohn Gottes nur ähnlichen Wesens mit dem Vater sei, verdammt. — Unter Constantinus bekamen die Christen auch prächtige Kirchen, und prunkvoller Gottesdienst wurde eingeführt, und seit seine Mutter He- lena das Grab Christi gefunden zu haben glaubte, kamen dann auch Wallfahrten nach den heiligen Orten auf; eben so wurde die Ver- ehrung der Märtyrer (deren Todestag man schon früher in schöner Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Gräbern zu feiern pflegte) und ihrer Reliquien immer allgemeiner. Constantinus begünstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch das- selbe dem gesunkenen Geschlechte neues Leben einzuflößen; dadurch ge- rieth aber nicht nur die Kirche vielfach in Abhängigkeit von den Kaisern, die sich später selbst in die Bestimmung der Lehre gewaltsame Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche, durch äußere Vortheile gelockt, äußerlich dem Christenthume an, die durch ihre Gesinnung dasselbe verleugneten. Da flohen Viele, über solches Verderben in der Kirche entrüstet, ganz die Welt, um iu der Einsamkeit nur Gott zu leben, und so verbreitete sich immer mehr das Einsied- lerleben. — Im dritten Jahrhundert war als Einsiedler (Eremit) berühmt Paul von Theben in Aegypten, und nach ihm ebendaselbst Antonius. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klöstern; so wurden aus ihnen Mönche und Nonnen, die unter der Aufsicht eines Abtes lebten, und für die Bildung der Kinder und Geistlichen, so wie zur Unterstützung der Armen und Nothleidenden segensreich wirkten. Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trägheit in die Klöster geführt; Andere schätzten die übrigen Christen gering, indem sie durch alles Maß überschreitende Selbstpeinigungen (wie die Säulen heili- gen), oder durch Enthaltung von jeder Arbeit (Bettelmönche) größere Heiligkeit erlangt zu haben wähnten, und selbst die Kaiser sahen sich ge- nöthigt, durch Gesetze solchen Verirrungen entgegenzutreten. Nicht so schnellen Eingang, wie im Morgenlande, fand das Mönchs- thum im Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahrhundert daselbst bekannt, fand es doch erst seit dem sechsten Jahrhundert weite Verbreitung durch den heiligen Benedictus, der zu Monte Casstno in Italien ein Kloster stiftete, von wo aus er mit seinen Mönchen zur Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte. Er brachte wieder Zucht und Ordnung in das bereits entartete Mönchs- thum, und verpflichtete seine Mönche nicht nur zum Gehorsam und strengen Leben, sondern auch zum Studiren, zur Erziehung der Kinder und zur Bebauung des Landes. Kaiser des vierten Jahrhunderts nach Con- stantinus. — Von Constantins drei Söhnen blieb Con- sta n bi ns nach dem Tode seiner Brüder und nach Ermor- dung fast aller seiner Verwandten Alleinherrscher. Aus ihn folgte sein Vetter Julianus (der Abtrünnige), ein kräs-

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 112

1858 - Berlin : Nauck
112 Mittlere Geschichte. lien (Dom zu Mailand). Gefördert wurde die Entwicklung derselben besonders durch die Baubrüderschaften, die ihre Lehren als Geheim- nisse fortpflanzten, und unrer denen die von Erwin von Sleinbach zu Siraßburg gestiftete für Deutschland die bedeutendste war. Die Frauen. — Hochgeehrt war in jenen Zeiten das weibliche Geschlecht. Die Ritter mußten geloben, die Ehre der Damen weder durch Wort noch That z» kranken, und manche durchzogen die Länder, um Witkwen, Waisen und Jungfrauen beizustehen. Aus den Händen der edelsten Frauen empfingen sie bei Turnieren den Sicgespreis (Galanterie. Courtoifie.) Laut priesen die Troubadours den Liebreiz und Muih der Frauen. Vor allen aber glänzten die deutschen Frauen durch Häuslichkeit, Unschuld und Frömmigkeit; so >m 12. Jahrhundert die heilige Hedwig, Tochter des Herzogs Bcrchold von Meran, Gemahlin Herzog Heinrichs I. von Schlesien, geb. 1174, f 1243. Durch gleiche Frömmigkeit zeichnete sich etwas später die heilige Elisabeth, Gemahlin Ludwigs Iv. von Thüringen, aus, eine edle Fürstin, die in selbstverleugnender Liebe im Dienste der Aussätzi- gen ihr Leben aufopserte. Rach dem Tode ihres Gemahls von ihrem Schwager mit ihren Kindern aus der Wartburg vertrieben, irrte sie lange schutzlos umher, bis sie durch den Bischof von Bamberg eine Zufluchtsstätte fand. Endlich wurde ihr Schwager gezwungen, sich mit ihr auszusöhnen, und räumte ihr die Stadt Marburg ein, wo sie 1231 in der Llüthe ihrer Jahre starb. — Die Frauen lebten sehr eingezogeu; die Königin Bianca (§. 86.) wollte es nicht einmal dulden, daß Ludwig seine lodtkranke Gemahlin Margaretha am Tage besuchte. — Frömmigkeit seiner Schwester, der heiligen Isa- belle. — Bergl. § 96. Vierter Hauptabschnitt. Vom Untergänge der Hohenstaufen bis zur Refor- mation. Erstes Kapitel. Verfall der Kaisermacht in Deutschland und des Papstthums. 8- 96. Das Interregnum. Nach dem Tode Friedrichs Ii. herrschte in Deutschland große Zerrüttung. Zwar war nach Konrads Iv. Tode (§. 93.) Wilhelm von Holland (§. 92.) rechtmäßiger Kaiser; doch blieb er ohne alles Ansehen bis an seinen schon i. I. 1256 im Kriege gegen die Westfriesen er- folgten Tod. Durch den Erzbischof von Köln wurde nun Richard von Cornwall zum Kaiser erhoben, durch den Erz- bischof von Trier dagegen Alfons X. von Caftilien. Der Letz- tere kam jedoch nie nach Deutschland, der Erstere nur zweimal auf kurze Zeit, und für die meisten deutschen Fürsten war ein Kaiser so gut, wie gar nicht, vorhanden. Man nennt daher auch die Zeit von

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 161

1858 - Berlin : Nauck
I. Abschn. V- 1517-1648 n. Chr. 2. Kap. Zeit d. Religionskriege. 161 Peretti —, der sich vom Schweinehirten durch seine Klugheit zum Papste emporschwang) wurde 1582 der verbesserte Kalender eingeführt, den aber die mißtrauischen Protestanten in Deutschland erst 1700 an- nahmen; in England wurde er sogar erst 1752, und noch ein Jahr spater in Schweden eingeführt. Das System des Copernicus fand einen eifrigen Anhänger an Galileo Galilei aus Pisa (ch 1642), der aber von der Inquisition gezwungen wurde, es als ketzerisch ab- zuschwören. §. 128. Wallenftein. — Bald nach dem Aufruhr in Prag starb Matthias i. I. 1619, und sein Nachfolger wurde Fer- dinand Ii., der sich ganz von seinem Beichtvater, dem Jesui- ten Lämmermann, leiten ließ. Aber die Böhmen, die sogar bis Wien vordrangen (Thonradtel), erkannten ihn nicht als König an, und gaben die Krone Friedrich V. von der Pfalz. Derselbe wurde jedock i. I. 1620 am weißen Berge bei Prag so gänzlich geschlagen, daß er nach Holland fliehen mußte. Er wurde in die Acht erklärt; seine Länder und die Kurwürde fielen an Baiern, und in Böhmen wurde die katholische Lehre mit Gewalt wieder eingeführt. Der böhmische Krieg war beendigt. — Nur der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Fri e- drich von Baden-Durlach und Christian von Braun- schweig nahmen sich des unglücklichen Friedrich an, und so begann der pfälzische Krieg (1620 — 1624); Mansfeld siegte über den ligistischen Feldherrn Tilly bei Wiesloch, aber bald darauf wurde von dem Letzteren der Markgraf Friedrich bei Wimpfen und Christian von Braunschweig bei Höchst geschlagen, und Mansfeld mußte sein Heer entlassen. Nun trat Christian Iv. von Dänemark an die Spitze des niedersächsischen Kreises, um denselben gegen Tilly zu schützen, und so begann der nieder sächsisch-dänische Krieg. Auch Mansfeld und Christian von Braunschweig erschienen wieder; aber Mansfeld wurde von dem kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenfiiein (Waldsiein) nach Ungarn gedrängt, und starb in Dalmatien; schon vor ihm war Christian von Braun- schweig gestorben, und Christian von Dänemark wurde i. I. 1626 bei Lutter am Barenberge von Tilly besiegt. Wallen- stein unterwarf Holstein, Schleswig und Jütland, und erhielt Mecklenburg als Lehn; vergeblich aber suchte er Stralsund zu erobern. Er sckloß deshalb mit Dänemark zu Lübeck einen billigen Frieden; Ferdinand aber erließ jetzt auf dem Gipfel seiner Macht 1629 das Restitutionsedict, wodurch von den Protestanten die Zurückgabe aller seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Stifter und Kirchengüter verlangt wurde. Schon schienen die Pro- testanten gänzlich unterlegen zu sein, als die deutschen Fürsten den Kaiser nöthigten, in die Absetzung Wallensteins zu willigen, Wer nicke, Weltgeschichte. 11

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 169

1858 - Berlin : Nauck
Ii. Abschn- V-1648—1789 n- Chr. 2 Kap. Zeitalter Ludw. Xiv. 169 Schelde ein französisches Heer unter Vendöme (1708). Nach einem neuen Siege Eugens und Marlboroughs bei Malplaquet (1709) wollte Ludwig sogar in Philipps Entsagung willigen. Da man jedoch von ihm verlangte, er solle diesen selbst mit Gewalt aus Spanien vertreiben, so setzte er den Krieg fort. Von Neuem siegten Eugen und Marlborough, und nur die Gnade der Sieger schien dem besiegten Ludwig noch übrig zu bleiben, als der maßlose Hochmuth der bis dahin über die Königin Anna Alles vermögenden Gemahlin Marlboroughs (Sarah Jenüings) den Sturz der Partei desselben herbeiführte (Abigail Masham). Anna setzte ihr Ministerium ab, Marl- borough wurde zurückgerufen, und mit Ludwig wurden Unter- handlungen angeknüpft. Dazu kam, daß Joseph I. starb, und Karl (Vi.). nun deutscher Kaiser wurde (1711 — 1740); es schien aber gefährlich, wenn er nun auch noch Spanien erhielte, und deshalb schlossen England und Holland mit Ludwig 1713 den Frieden zu Utrecht, in welchem Philipp als König von Spanien anerkannt wurde. Auch der Kaiser mußte nun i. I. 1714 den Frieden zu Rasta dt schließen, und so blieb die Gelegen- heit, den gedemüthlgten Ludwig zur Herausgabe aller geraubten Lander zu zwingen, unbenutzt. Ludwig starb i.i. 1715. Freu- denleer waren die letzten Tage seines Lebens. In weniger als eilf Monaten mußte er fast sein ganzes Geschlecht in das Grab sinken sehen, und nur ein fünfjähriger Urenkel überlebte ihn, der ihm als Ludwig Xv. auf dem Throne folgte. Selbst die Maintenon und sein Beichtvater, der Jesuit Le Tellier, verließen ihn auf dem Sterbelager; das durch ihn verarmte und sittenlos gewordene Volk jubelte laut bei seinem Tode, und der Pöbel begleitete seinen Leichenzug mit Verwünschungen. . §. 134. Peter der Große. — Während der spanische Erbfol- gekrieg den Südwesten Europa's erschütterte, wurde der Nord- osten durch den großen nordischen Krieg in Bewegung ge- setzt, indem sich Dänemark, Polen und Rußland gegen den minderjährigen König Karl Xii. von Schweden verbanden, um die Macht dieses Landes, die noch immer im Norden Europa's die bedeutendste war, zu vernichten (Karls fromme Mutter Ulrike Eleonore; seine Erziehung). Die slavischen Stämme an der Ostsee riefen im 9. Jahrh. zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten die Normannen zur Hülfe, und so kamen drei Bruder aus dem Stamme Ruß in das Land, von denen Rurik nach dem Tode der beiden anderen Alleinherrscher wurde. Sein Urenkel Wladimir der Große nahm i. I. 988 das Chriftenlhum an, und verbreitete dasselbe in seinem Lande. Damit fand zugleich auch christliche Bildung in Rußland Eingang; die unter den späteren Fürsten entstandenen inneren Kriege brachten aber das Volk in die alte

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 26

1878 - Berlin : Nauck
26 Iv. Abschnitt. Die Mark Brandenburg. Von 15351640. ein neues Anrecht auf Preußen, da der Herzog keine Shne hatte, sondern auch ein Erbrecht auf Jlich, Cleve, Berg, dessen Frstengeschlecht dem Aussterben nahe war. Ilm diese Lnder fr diesen Fall sofort besetzen zu knnen, schlo er sogar ein Bndni mit den Hollndern (1605). Zur besseren Verwaltung des Landes und zur Fhrung der mannigfachen Verhandlungen, die sich durch seine ganze Regierung hindurch ziehen, fhrte er 1605 einen geheimen Staatsrath" ein; zur Hebung des Landes und Verkehrs be-gauu er die Anlegung des Finow-Canals, ein Werk, das nicht vollendet und durch den dreiigjhrigen Krieg zerstrt wurde. Erst Friedrich d. Gr. lie die Arbeit wieder aufnehmen und zu Ende führen. Gegen die noch immer vorhandene Verfchwen-dnngssncht der Einwohner erlie er strenge Verordnungen und zur Frderung wissenschaftlicher Bildung grndete er das Gym-nasinm Joachimsthal in der Uckermark. Seine erste Gemahlin Katharina, eine Tochter des Markgrafen Johann von der Neumark, stiftete 1598 die Hofapotheke zu Berun fr die Hofbedienten, Geistlichen und Armen, denen sie oft selbst Rath und Hlfe ertheilte, weshalb sie allgemein die .Mutter der Armen genannt wurde. Um das Jahr 1600 legte sie einen Viehhof ut Com an der Spree an und lie die gewonnene Milch aiuit Bestm der Armen auf dem jetzigen M olkenmarkte verkaufen. Daher der Name. Drittes Kapitel. Johann Siegismund und Georg Wilhelm. . 18. Johann Siegismund (16081619) erhielt zwar bald uach feinem Regierungsantritt von Seiten Polens die Ueber-tragung der vormundschaftlichen Regierung in Preußen, aber erst 1611 die Belehnung unter lstigen Bedingungen. Er mute eine jhrliche Abgabe von 30,000 polnischen Gulden zahlen und die Ausbung der katholischen Religion in Preußen gestatten. Als der geisteskranke Herzog Albrecht Friedrich starb, trat der Kurfürst in den erblichen Besitz des Herzogthums Preußen (1618). Im I. 1609 war auch der letzte Herzog v. Jlich, Cleve, Berg, Graf von Mark und Ravensberg gestorben. Der Kurfürst machte sofort auf diese Lnder fr seinen Sohn, den Kurprinzen Georg Wilhelm, Anspruch, der ein Enkel von der Schwester des verstorbenen Herzogs war (. 17). Von den zahlreichen Bewerbern um die Erbschaft wuten auer Brandenburg nur der Psalzgraf Wolfgang Wilhelm vou Pfalz-Neuburg als Sohn der zweiten Schwester des Verstorbenen und
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