284
Das christliche Mittelalter.
gierde, Ruhmsucht und wilde Leidenschaftlichkeit verdrängten die bessern
Regungen und machten einen unbesonnenen, übermüthigen und harten
Fürsten aus ihm. — Karls Bestreben war auf die Erweiterung seines
schonen von Holland bis zu den Alpen reichenden Herzogthums zu
einem austrasischen (gallisch-belgischen) Königreiche mit dem Rhein als
Ostgränze gerichtet. Er folgte daher gern der Einladung des von dem
Papst entsetzten Erzbischofs von Köln, ihm zur Wiedereroberung sei-
nes Bisthums behülstich zu sein, in der Hoffnung, dadurch die Städte
am Rhein in seine Gewalt zu bringen. Aber der tapfere Widerstand
der Bürger von Neuß und das Anrücken eines Reichsheers unter
Kaiser Friedrich Iii. vereitelte diesen Plan und nöthigte ihn zum
Abzug. — Kurz vorher hatte Herzog Siegmund von Oestreich, um
H75. die Kosten eines unglücklichen Kriegs wider die Eidgenossen, die ihm
Thurgau entrissen, zu bestreiten, die habsburgischen Besitzungen
(Vorlande) im Elsaß, Sundgau und Breisgau an Karl den
Kühnen verpfändet, der einen ungerechten Landvogt darüber setzte.
Da vermittelte der staatskluge Ludwig Xi. von Frankreich (§. 350),
der die wachsende Größe des Nachbars mit Neid und Besorgniß be-
trachtete, und, seitdem ihn Karl in Verbindung mit mehren unzufrie-
denen franz. Großen im Felde überwunden, mehr auf Falschheit, Arglist
und Treulosigkeit als auf das wechselvolle Glück der Waffen vertraute, zwi-
schen Habsburg und den Eidgenossen die „ewige Richtung" (Frieden) und
verschaffte dem Herzog von Oestreich das Geld zur Einlösung der verpfän-
deten Länder. Als aber Karl mit der Zurückgabe zauderte, vertrieben die
gedrückten Elsässer die burgundische Besatzung und schlossen, als jener
mit Heeresmacht wider sie zog, um seinen durch ein besonderes Gericht
verurtheilten und auf Siegmunds Befehl Hingerichteten Vogt zu rächen,
mit dem Herzog von Lothringen und den Eidgenossen unter Frank-
reichs Vermittelung ein Bündniß. Da bemächtigte sich Karl Lothrin-
gens, nach dessen Besitz ihn schon lange gelüstet und dessen Haupt-
stadt Nancy er zu seinem Herrschersitz zu machen gedachte und zog
dann mit einem stattlichen, mit vortrefflichem Geschütz versehenen und
aufs Reichste geschmückten Heer von Reisigen über den Jura wider die
Schweizer. Das Schicksal der tapfern Besatzung von Granson, die
der Sieger theils aufhängen, theils im Neuenburger See ertränken
là ließ, spornte die Eidgenossen zur Rache. In der Schlacht von Gran-
son brachte ihr um die Hälfte schwächeres Heer den Burgundern
eine so vollständige Niederlage bei, daß die Ueberlebenden in wilder
Flucht sich zerstreuten und die treffliche Artillerie, so wie das prächtige
mit kostbaren Stoffen, Gold, Silber und Edelsteinen gefüllte Lager
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_Iii Friedrich Siegmund_von_Oestreich Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Oestreich Karl Karl Karl_Lothrin- Karl Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Karls Holland Rhein Rhein Thurgau Elsaß Frankreich Lothringen Neuenburger_See
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 285
in die Hände der mit dem Werthe unbekannten Feinde gerieth. Wü-
thend über diese Schmach rüstete Karl mit solchem Eifer, daß er we-
nige Monate nachher ein neues mächtiges Heer gegen die Eidgenossen
führen konnte. Aber die Schlacht von Murten endete auf gleiche
Weise; abermals bereicherten sich die Sieger mit unermeßlicher Beute
und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Savoyischen
Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte Karls
Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede
Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der
Eidgenossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal
gegen den kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf
den eisigen Feldern vor Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils 1477.
durch das tapfere Schwert der Schweizer, Elsässer und Lothringer,
theils durch den Verrath seines italienischen Rottenführers. Er selbst
wurde auf der Flucht in einem zugefrornen Sumpfe erschlagen.
§. 368. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum
Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone
an sich und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da
vermälte sich Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen ihr schon von
ihrem Vater als Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich,
durch dessen kampfgeübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten
Sporenschlacht (bei Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung 1479*
auf die übrigen Provinzen gezwungen wurden. Bald darauf starb die
hochherzige Maria durch einen Sturz ihres Pferdes auf der Falken- 1482-
jagd. (Kühne Jagd war auch Maximilians Leidenschaft!). Da erneu-
erte der französische König sein falsches Ränkespiel, um die nieder-
ländischen Städte (deren Macht seit den blutigen Niederlagen der bur-
gundischen Ritterschaft gestiegen) wider Maximilian, der zum Vor-
mund seines unmündigen Sohnes Philipp bestellt war, aufzustiften.
Gent siel von ihm ab; die Zünfte von Brügge hielten ihn eine Zeit-
lang gefangen, Brabant schwankte; aber dennoch brachte Maximilian
durch seine Haltung und Tapferkeit die sämmtlichen Niederlande zur
Anerkennung seiner vormundschaftlichen Rechte. Philipps Sohn Karl,
den ihm die spanische Johanna gab (§. 365) und der im Anfang
des Jahrhunderts zu Gent geboren ward, erbte alle Länder seiner isoo.
Eltern und Großeltern. Doch hing sein Herz an den burgundischen
Erbstaaten und besonders an den reichen, gebildeten und regsamen
Niederlanden, die er zuerst durch Beifügung von Fries land,
Gröningen, Ober-Pssel und Utrecht und durch Eroberung des
empörten Geldern zu einem Ganzen vereinigte. Allein diese Ver-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Nancy Ludwig_Xi Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Maximilian_von_Oestreich Maximilian Maria Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Philipps Philipps Karl Karl Johanna Fries
Extrahierte Ortsnamen: Bern Burgund Karls Lothringen Burgund Ober-Pssel Utrecht
614
Das Nevolutions - Zeitalter.
Ehrgefühl und Patriotismus, die sich fremden Staaten verkauften und
denjenigen Höfen dienten, von denen sie die größten Summen zogen; des
Landes Ehre und Wohlfahrt kam dabei nicht in Betracht. Nach dem Ab-
schluß der erwähnten schmachvollen Friedensschlüsse (§. 617), verkauften
sich die Einen, den Grafen Gpl len borg an der Spitze, an Frankreich,
die Andern, unter dem Paniere des Grafen von Horn, an Rußland.
Jene bezeichnete man als Hüte, diese schalt man Mützen. Beide Par-
teien haßten und verfolgten einander aufs Blut und machten die Reichs-
tage znm Schauplatz ihrer feindseligen Angriffe. Beim Ausbruch des öst-
reichischen Erbfolgckriegö wünschte die französische Regierung Rußland zu
beschäftigen, um cs vom Anschluß an Maria Theresia abzuhalten. Sie
bewirkte daher durch ihre Partei in Schweden, daß die Reichsstände an
Rußland den Krieg erklärten, wozu die Ermordung eines schwedischen Ge-
sandten durch russische Soldaten die Veranlassung bot. Da aber der herr-
schende Adel die von Frankreich gewährten Snbsidien - Gelder unter sich
getheilt hatte, so war das Heer in der erbärmlichsten Verfassung. Die
1741. Schtvedcn wurden daher bei W a lm an strand in Finnland aufs Haupt
1742. geschlagen und bei Helsingfors so eingeschlossen, daß sie in ihrer
Rathlosigkeit Finnland den Russen hätten preis geben müssen, hätte nicht
die Kaiserin Elisabeth unter der Bedingung, daß das Unrecht an der mit
Rußland verwandten H olstcin - Gottorpschen Linie wieder gut gc-
1743. macht würde, in dem Frieden von Abo ihre Forderungen hcrabgestimmt.
Die Schweden ernannten den Herzog von Holstein - Gottorp, Adolf
Friedrich, den nächsten Verwandten des rrissischen Großfürsten, zum
Thronerben und willigten in die Abtretung Finnlands bis zum Flusse Ky-
m e n e. Unter der Regierung des schwachen mit einer Schwester Friedrichs Ii.
Adolf von Preußen vermählten Adolf Friedrich gelang es dem schwedischen
i7à7--7^ Adel, die Königsrechte noch mehr zu beschränken und die Krone vollends
um alle Macht und alles Ansehen zu bringen. Der Reichstag mischte sich
in die innern Angelegenheiten der königlichen Familie und in die Er-
ziehung der Prinzen; er riß die Befugniß an sich, die wichtigsten Staats-
ämter zu besetzen und Beschlüsse, denen der König zweimal seine Zustim-
mting versagt, eigenmächtig mit dessen Unterschrift zu versehen. Ein Ver-
such der „Mützen", die Verfassung zu Gunsten des Monarchen zu ändern,
schlug fehl und verschaffte den ,,Hüten" den vollständigsten Sieg. Die
Folge davon war, daß Schweden als Bundesgenosse Frankreichs gegen
den Willen des mit Preußen verwandten Königs in den siebenjährigen
Krieg gezogen wurde, tvodtirch das ohncdicß verarmte Land in die trau-
rigste Lage kam. Dieß führte zwar den Sturz der französischen Partei
herbei, aber die neue Oligarchie der russischen Partei tyrannisirte König
und Volk nicht minder als ihre Vorgänger, so daß Adolf Friedrich zuletzt
durch die Drohung, die Krone niederzulegen, die Machthaber zwang, einen
außerordentlichen Reichstag einzuberufen. Dieser entließ den größten Theil
1769. der dem Monarchen widerstrebenden Räthe und gab dem Thron wieder
einiges Ansehen zurück; aber ein gänzlicher Umsturz der Verfassung, wie
der kühne und kluge Kronprinz ihn gewünscht, scheiterte an der Friedens-
liebe und Rechtlichkeit des Vaterö.
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Adolf
Friedrich Adolf Friedrich Friedrichs Adolf Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Adolf_Friedrich Adolf Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Frankreich Finnland Helsingfors Finnland Holstein Finnlands Friedrichs Schweden Frankreichs
292
Das christliche Mittelalter.
Adel in Gehorsam und Unterwürfigkeit; er verhinderte Aufstände,
indem er schlau die Eifersucht zwischen den geistlichen und weltlichen
Großen nährte und beiden einen mächtigen Feind in den Deputirten
der Städte und Freibauern schuf; er hob die Cultur des Lan-
des indem er die Universität Upsala gründete, Gelehrte ins Land
rief und die Errichtung von Buchdruckereien beförderte. Allein als
sein zweiter Nachfolger Sten Sture der jüngere mit dem leiden-
schaftlichen Erzbischof von Upsala, Gustav Trolle, zerfiel, gelang
es dem unternehmenden aber gewaltthatigen Christian Ii. mit Hülfe
des letztem die Herrschaft Dänemarks über Schweden wieder neu zu
1520. begründen. Sten Sture wurde im Felde besiegt und tödtlich verwun-
det, worauf Christian 94 der einflußreichsten und mächtigsten Edlen in
Stockholm enthaupten ließ (Stockholmer Blutbad). Aber diese
Härte löste nach wenigen Jahren auf immer das Band zwischen Dä-
nemark und Schweden.
Erich v. *) Schon unter Margaretha's Nachfolger Erich von Pommern (der
mern' mit dem von den Lübeckern unterstützten Herzog von Holstein einen langen,
ie — unglücklichen Krieg um den Besitz von Schleswig führte) erhoben sich
die Schweden unter dem hochsinnigen Dalekarlier Engclbrccht, Engel-
brechts Sohn, wider die dänischen Vogte und die drückende Besteuerung
und wählten einen einheimischen Rci ch s v erw c scr. Als Erich bald
nachher auch in Dänemark abgesetzt und genöthigt ward, sich nach Goth-
land zu flüchten, wo er noch zehn Jahre lang ein Freibeuterlcben führte,
erkannten die Schweden den von den Dänen (ohne ihre Zuziehung) ge-
®:>Bif etn tobten neuen König Herzog Christoph von Bayern (Erichs Schwe-
ifs sterschn) ebenfalls als gemeinschaftlichen Monarchen an; aber der
1448- baldige Tod des kraftlosen Regenten trennte die Vereinigung wieder. Nun-
mehr erlangte der Neichsmarschall Karl Knutson (Karl Viii.) die Krone
von Schweden, und vereinigte auf kurze Zeit Norwegen damit, indeß die
Dänen den Herzog von Oldenburg Christian 1. auf ihren Thron
beriefen. Aber Karl Knutson machte sich durch Härte und Habsucht ver-
haßt. Mit einer stehenden Armee hielt er den Adel nieder und verbannte
die ihm feindlich gesinnten Glieder desselben; durch Einziehung geistlicher
Güter zur Bereicherung der Krone reizte er den Klerus und besonders dessen
mächtiges Oberhaupt, den Erzbischof von Upsala; und durch Steuerndruck
zog er sich den Haß des Volks zu. Nach einer kurzen Regierung sah
sich daher der Schwedcnkönig durch eine drohende von dem Adel und der
Geistlichkeit gemeinschaftlich geleitete Empörung zur Flucht nach Danzig
genöthigt, worauf Christian I. in Upsala gekrönt und die Union der drei
Reiche erneuert wurde. Aber auch Christian zerfiel mit der Geistlichkeit,
die er umsonst durch Verhaftung des Erzbischofs zu schrecken suchte. Eine
neue Empörung, durch Karl Knutsons Rückkehr zum Bürgerkrieg gestei-
gert, erschütterte Thron und Reich, verwilderte die Gemüther und brachte
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Extrahierte Personennamen: Upsala Gustav_Trolle Gustav Christian_Ii Christian Erich_v Erich_von_Pommern Dalekarlier_Engclbrccht Erich Christoph_von_Bayern_(Erichs_Schwe- Karl_Knutson Karl Karl_Viii Karl Christian Karl_Knutson Karl Christian_I. Christian Karl_Knutsons_Rückkehr Karl
618
Das Revolutions - Zeitalter.
rechten in Deutschland und ließen dem gemeinsamen Oberhaupte nichts
übrig als die Bestätigung gegenseitiger Verträge, Standeserhöhungen, Voll-
jährigkeits- und Legitimations-Erklärungen.
§. 653. Josephs Ii. Pläne. Der traurige Zustand des deut-
?76s-9oischen Reichs erfüllte den thatkräftigen Kaiser Joseph Ii. mit Wider-
willen und erzeugte den Wunsch in ihm, durch zeitgemäße Reformen
1765. die Uebelstände zu heben. Kaum war er daher durch den Tod seines
Vaters Besitzer des deutschen Kaiserthrons geworden, als er dem
Reichshofrath von Wien die Annahme jeder Art von Geschenken strenge
untersagte und ihn zu einer beschleunigten und geordneten Rechtspflege
anhielt. Sodann bewirkte er bei dem Reichstage die Niedersetzung
einer Prüfungscommission für das Kammergericht in Wetz-
lar; allein so sehr auch Jedermann von der Nothwendigkeit einer Ver-
besserung der Rechtspflege überzeugt war, so gerieth bei der Furcht
der Stände vor jeder Neuerung die Untersuchung doch bald wieder in
Stocken und das Unternehmen blieb ohne Resultat. — Hatte schon
dieser Versuch, den morschen Bau von den offenkundigsten Schaden
zu heilen, den Fürsten Besorgnisse eingeflößt, so machte sie der Plan
des Kaisers, den Thronwechsel in Bayern zur Erwerbung einiger ihm
günstig gelegenen Lander zu benutzen, noch mehr bedenklich. Mit
Maximilian Joseph erlosch nämlich die bayerische Linie des Wittels-
bacher Hauses und das Kurfürstenthum siel an den näcksten Erben
Karl Theodor von der Pfalz. Dieser, ohne rechtmäßige Nach-
kommen und ohne Liebe für das ererbte Land, ließ sich leicht bereden,
Josephs Ansprüche auf Niedcrbayern, die Oberpfalz und die Herrschaft
Mindelheim in einem Vertrag (Convention) als gültig anzuerkennen,
um durch Abtretung dieser Landschaften Vortheile für seine natürlichen
Kinder zu erlangen. Friedrich Ii., besorgt über Oestreichs Vergröße-
rung, suckte dieses Vorhaben zu hintertreiben, indem er den nächsten
Erben, Herzog Karl von Zweibrücken, bewog, bei dem Reichs-
tage gegen die Convention zu protestiren, und als dies ohne Erfolg
blieb, ein Heer in Böhmen einrücken ließ, um mit gewaffneter Hand
eine Aenderung des bestehenden Zustandes zu hindern. Dieß führte
1778—79. ^bn Bayerischen Erbfolgekrieg herbei, wo im Felde nur wenig,
desto mehr mit der Feder gestritten wurde, indem sich beide Theile be-
mühten, durch gelehrte juristische Abhandlungen ihr Recht zu beweisen.
Da aber alle Staaten einen allgemeinen Krieg scheuten, so gelang es
der Vermittelung Rußlands und Frankreichs, die Kaiserin Maria
Theresia, die an der Neuerungssucht ihres Sohnes kein Wohlgefallen
hatte, zu dem Frieden von Teschen zu bewegen, worin dem
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Maximilian_Joseph Maximilian Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_von_Zweibrücken Karl Maria
Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Josephs Wien Wetz- Pfalz Josephs Frankreichs Teschen
717
Das französische Kaiserreich.
des Sundes ihre Schiffe von allem Verkehr mit den dortigen Küsten-
ländern ausschließen, stellten an Dänemark den Antrag, sich mit
ihnen zu verbinden und seine stattliche Flotte ihnen in Verwahrsam zu
geben. Diese Zumuthung wurde von dem König mit Entrüstung ab-
gelehnt. Da erschien eine englische Kriegsflotte im Belt, bombardirte
Kopenhagen, legte die Stadt in Asche und führte die ganze dänische
Seemacht (18 Linienschiffe und 15 Fregatten nebst vielen kleinen Fahr-
zeugen) als Beute weg. Dieser Bruch des Völkerrechts empörte den
König von Dänemark so sehr, daß er sich enge an Frankreich anschloß,
den Engländern und ihrem Bundesgenossen, dem Schwedenkönig, den
Krieg erklärte und zu seinem und seines Volkes Unheil den Haß gegen
das übermüthige Inselland auch dann nicht fahren ließ, als weise
Staatsklugheit eine Trennung von Frankreich und Anschluß an die
Verbündeten gefordert hätte. Auch die übrigen Mächte wurden über
die Engländer ob dieses völkerrechtswidrigen Verfahrens gegen Däne-
mark so aufgebracht, daß der ganze Continent ihren Schiffen den
Zugang versagte. Sie trösteten sich dafür durch die Wegnahme der
dänischen Colonien. — Nur Gustav Iv. von Schweden hielt noch zu
England; aber er benahm sich so sonderbar und zweideutig, daß dieses
ihn seinem Schicksal überließ. Die Russen näherten sich bereits der
Hauptstadt, die Dänen und die ihnen von Napoleon zu Hülfe ge-
schickte spanische Truppenabtheilung unter La Romana bedrohten die
schwedischen Grenzen; Heer- und Kriegswesen waren durch Gustav's
Nachlässigkeit und gänzlichen Mangel an Feldherrntalent im erbärm-
lichsten Zustande; die hohen, ohne Bewilligung der Stände aufgelegten
Steuern konnten von dem erschöpften Lande nicht erhoben werden und
dennoch wieß der König jeden Friedensvorschlag starrsinnig zurück. Da
bildete sich in der Hauptstadt und in der Armee eine Verschwörung,
in Folge deren Gustav Iv. im Schlosse gewaltsam verhaftet und nach
Unterzeichnung seiner Thronentsagung auf ein altes Inselschloß gebracht
wurde. Der eilig versammelte Reichstag, gestützt auf sein früheres
Wahlrecht, erklärte hierauf Gustav Iv. und alle seine Nach-
kommen des Throns verlustig, rief dessen Oheim Karl (Xii.)
von Südermannland zum König aus und beschränkte die monarchische
Verfassung durch Erhöhung der Macht der Stände und des Reichs-
raths. Dieser Umwälzung folgte ein rascher Friede mit Rußland,
Dänemark und Frankreich.
An die Russen überließ Schweden Finnland bis zum Tornea und
die Aalandsinscln, erhielt dagegen von Frankreich die pommerschen Be-
sitzungen zurück mit der Bedingung, dem engl. Bunde zu entsagen und
Mat
1809.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Iv Gustav Napoleon Gustav_Iv Gustav Gustav_Iv Gustav Karl_( Karl
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Frankreich Frankreich Schweden England Frankreich Schweden_Finnland Frankreich
516 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts.
reich nahm an dem geistigen Kampfe den wärmsten Antheil und die An-
nahme der Constitution Unigenitus mußte durch Entsetzung, Kerker und
Verbannung erzwungen werden. Endlich wurde das Kloster zerstört und
selbst die Leichname ausgegraben. Aber die Ansichten des Port Royal
erhielten sich theils als ein von Rom getrenntes Kirchen wesen in
den Niederlanden (Utrecht und Haarlem), theils als G e fü h l s sch w är-
mer ei (convulsionaires), theils als freisinniges Element in der
kathol. Theologie und bei einem Theil des franz. Klerus.
8. 586. b) Hu g neu ot ten Verfolgung. Ein Despot wie Lud-
wig Xiv., der sich für ein sündhaftes Leben mit einer vorübergehenden
Devotion und Rene ohne Sinnesänderung und Zerknirschung abfand,
mußte besonders Aergerniß nehmen an dem demckrat. Wesen der Calvinisten,
an ihrem auf Sittenstrenge gegründeten religiösen Ernste, an dem Stolze,
den ihnen das Gefühl der Geistesfreiheit und Selbstcrkcnntniß einflößte;
zu dieser Abneigung kam noch Ludwigs Ansicht, daß Einheit der
Kirche zu einer vollendeten Monarchie eben so nothwendig sei, wie Ein-
heit des Staates. Darum bedrückte er die Jansenisten, bis ihr Wider-
stand gegen das kirchl. Oberhaupt gebrochen war, und zwang durch die
härtesten Verfolgungen die Calvinisten theils zur Flucht theils zur Rück-
kehr in den Schooß der herrschenden Kirche. Lange hintertrieb Colbert,
der die Huguenotten als betriebsame, gewerbthätige Bürger schätzte, ge-
waltsame Maßregeln; aber die Einflüsterungen des königl. Beichtvaters
La Chaise, eines Jesuiten, der Bekehrnngseifer der frömmelnden Molin-
ien Ln (die aus einer verlassenen Waise Protest. Eltern zuerst die Gattin
des verwachsenen, witzigen Dichters S carrón, dann die Erzieherin der
natürlichen Kinder des Königs und endlich Ludwigs angetraute Gemahlin
geworden) und der despotische Sinn Louvcis' trugen endlich den Sieg
über Colbcrts weisere Rathschläge davon. Eine lange Reihe drückender
Maßregeln gegen die Huguenotten bereiteten den Hauptschlag vor. Zuerst
nahm man ihnen den Rest ihrer politischen Rechte, die getheilten
Kammern, dann minderte man durch gezwungene Deutungen des Edikts
von Nantes die Zahl ihrer Kirchen, beschränkte den Gottesdienst auf we-
nige Hanptorte und verbot ihre Synoden. Ludwigs Anfälle von Reue
und Andacht wurden stets die Ouclle neuer Drangsale für die calvinischen
Ketzer, durch deren Bekehrung er seine Sünden zu sühnen hoffte. Man
schloß sie allmählig von Aemtern lind Würden aus, begünstigte aber die
Bekehrten; dadurch wurden die Ehrgeizigen verlockt; die Armen suchte
man durch Geld zu gewinnen, das aus Ludwigs Bekchrungskasse und aus
den milden Gaben vornehmer Frommen floß und durch die Verfügung,
daß der Uebertritt minderjähriger Kinder bis zu 7 Jahren gültig sei, öffnete
man dem Bekehrungseifer ein weites Feld. Familien wurden getrennt,
Unmündige ihren Eltern entrissen und im kathol. Glauben erzogen. Hof
und Klerus, der lieblose und beredte Bischof Bossuet an der Spitze,
setzten alle Mittel in Bewegung, um Frankreichs kirchl. Einheit zu ^begrün-
den. Der Adel opferte seinen Glauben der Hosgunst, seitdem Türen ne
der Beredsamkeit Bossnets gewichen; unter dem Pöbel ließ sich mancher
durch Geld zum Besuche der Mess« bewegen, was die Jesuiten und Frömm-
ler zu täuschenden Beweisen für die leichte Ausführbarkeit einer kirchlichen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
März
1689.
Juni
1689.
530 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts.
vom Osten an den Rhein zu ziehen. Die pfälzische Erbschafts-
sache und die Kölner Erzbischofswahl gaben willkommene Ver-
anlassung zur Kriegserklärung.
1) Als Kurfürst Karl, der Sohn Karl Ludwigs (8.551) von der sim-
mernschen Linie ohne männliche Erben starb, siel die Pfalz nach den Gesetzen des
Reichs und des kurfürstlichen Hauses wie nach dem Testament des Verblichenen
an die kathol. Seitenlinie Pfalz Neuburg. Aber Ludwig Xiv. sprach für die
an seinen Bruder, den Herzog von Orleans, vermählte geistreiche und liebens-
würdige Schwester des verstorbenen Kurfürsten Elisabetha Charlotte nicht
nur die ganze bewegliche Hinterlassenschaft an, sondern begehrte auch die Pfalz-
si mm krischen Lande und dehnte endlich seine Forderungen über alle Territorien
aus, von denen der Kurfürst Phil. Wilhelm nicht nachweise, daß sie nur Mann-
lehen seien.
2) Bei dem Tode des Kurfürsten von Köln wünschte Ludwig den franz. ge-
sinnten Wilhelm von Fürstenberg, Bischof von Straßburg, zu dessen Nach-
folger. Durch Bestechung brachte er die Mehrzahl der Domherren dahin, daß sie,
einer ernsten Abmahnung des Kaisers zum Trotz, dem sranz. Söldling ihre Stimmen
gaben; aber der Papst war der Wahl entgegen und bestätigte den von der Minder-
zahl gewählten Kandidaten des bayerischen Fürstenhauses.
Dieser dritte Krieg begann mit einer barbarischen Maßregel. Um
den Feinden das Eindringen in Frankreich unmöglich zu machen, be-
schloß Louvois mit Genehmigung seines despotischen Königs durch
Verheerung der Rheingegenden eine Wüstenei zwischen beiden
Reichen zu schaffen. Sofort besetzten franz. Truppen unter harten
Feldherren die Rheinpfalz, die sich von den frühern Kriegsleiden
noch kaum erholt, und verübten unmenschliche Grausamkeiten. Wie
Mordbrenner fielen die wilden Schaaren über die blühenden Dörfer
an der Bergstraße, über die reichen Städte am Rhein, über die Ort-
schaften der südlichen Pfalz her und verwandelten sie in Aschenhaufen.
Der. gesprengte Thurm des Heidelberger Schlosses ist noch jetzt ein stiller
Zeuge von der Barbarei, mit der Melac u. a. Anführer die Befehle
einer unbarmherzigen Regierung vollzogen.
Heidelberg ging zum Theil in Flammen auf, nachdem die Neckarbrücke in
die Luft gesprengt; Rohrbach, Wiesloch, Kirchheim, Baden, Bretten, Rastatt,
Pforzheim u. a. O. wurden zerstört, Handschuchsheim, Ladenburg, Dossenheim,
Schriesheim erholten sich nie wieder ganz von den Verheerungen, womit sie der
„allerchristlichfte" König heimsuchte; vom Haardtgebirg bis zur Nahe—frankenthal,
Alzey, Kreuznach — rauchten Städte und Dörfer, Weinberge und Fruchtfelder;
in Mannheim mußten die Einwohner selbst zerstörende Hand an die Festungswerke
und Gebäude legen. In Worms wurde die Domkirche nebst vielen Wohnhäusern
ein Raub der Flammen und in Spei er verjagten die Franzosen die Bürgerschaft,
zündeten die ausgeplünderte Stadt und den allehrwürdigen Dom an und trieben
Hohn mit den Gebeinen der alten Kaiser.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_Ludwigs Karl Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Elisabetha_Charlotte Phil Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm_von_Fürstenberg Wilhelm Bischof_von_Straßburg Kirchheim
540
Das achtzehnte Jahrhundert.
1701
1702.
gingen bald zu den Verbündeten über, so daß nur Max Emanuel,
Kurfürst von Bayern (dem Ludwig den Besitz der Niederlande, wo jener
Statthalter war, zugesagt) und dessen Bruder, der Erzb. von Köln,
Ludwigs Bundesgenossen blieben; ans Oestreichs Seite dagegen standen
nicht nur die meisten Fürsten Deutschlands (besonders Brandenburg,
dessen Kurfürst Friedrich für diesen Beistand in Bezug ans das
Herzogthum Preußen mit der König swürd e geschmückt, und
Hannover, für das kurz zuvor eine neunte Kur errichtet worden war)
sondern auch die Seemächte England und Holland, dieses ans Furcht
vor Frankreichs drohender Uebcrmacht wenn Ludwig Xiv. auch über die
span. Besitzungen verfügen könnte, jenes nach einigem Zaudern aus Zorn,
als der franz. König den Prätendenten Jakob (Iii.) Stuart bei dem
Tode seines Vaters als König von England anerkannte. Aber Spanien
empfing den franz. Thronerben mit Jubel und ergriff die Waffen zum
Schutze des bourbonischen Königs Philipp V., dessen ganze
Natur spanisches Gepräge trug, und dessen Charakterschwäche und Trüb-
sinn an die Habsbnrgischen Regenten erinnerte, deren Blut in seinen
Adern rollte. Erst später gelang es dem östreich. Thronbewerber in Cata-
Ìoliteti, Aragonien und Valencia sich eine Partei zu schaffen.
§. 600, Höchstadt. Was diesmal so entschieden das Kriegs-
glück an Oestreichs und Englands Fahne knüpfte, war, daß die beiden
größten Feldherren der Zeit, Prinz Eugen von Savoyen und der
Herzog von Marlborough, die Heere führten. Jener, aus einer dem
savoyischen Fürstenhause verwandten in Frankreich ansässigen Familie
entsprossen, verließ das Land seiner Geburt, wo dem nach Kriegsruhm
strebenden aber für den geistl. Stand bestimmten Jüngling keine Lauf-
bahn offen stand, um in den östreich. Heeren dem Drang seiner krie-
gerischen Natur zu folgen. Sein Feldherrntalent entschied den Türken-
krieg zu Oestreichs Vortheil, und welchen Umschwung das kaiserl. Kriegs-
wesen unter seiner Leitung genommen, zeigte sich gleich im Anfang
des gegenwärtigen Kriegs, als er ohne eine Schlacht zu liefern den
wackern Ca lina t durch einen meisterhaften Feldzug aus Italien drängte.
Dadurch gewann Oestreich das Vertrauen der übrigen Mächte; und
da bald nachher Malborough, das Haupt der seit dem Regierungs-
antritt der Königin Anna das Staatsruder führenden Whigs, mit
großer Heeresmacht und unbeschränkter Gewalt in den span. Nieder-
landen erschien, die von dem bayerischen Statthalter unterstützten Fran-
zosen zurückdrängte und den unpatriotischen Kurfürsten von Köln
durch die Eroberung von Bonn u. a. O. so in die Enge trieb, daß
er sich nach Frankreich flüchten mußte, erlangten die Verbündeten bald
die Uebermacht über die Feinde, so sehr auch die treffliche Einrichtung
des franz. Heerwesens, die Kriegskunst der geübten Truppen und die
Einheit und Planmäßigkeit der Bewegungen der vielgegliederten Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuel Max Ludwig Ludwig Ludwigs_Bundesgenossen Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Jakob Philipp_V. Philipp_V. Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborough Oestreich Anna
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Niederlande Deutschlands Brandenburg Hannover England Holland Frankreichs England Spanien Cata-
Ìoliteti Aragonien Valencia Englands Frankreich Italien Bonn Frankreich
Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
543
von Maintenon, bei Ramillies, wo das stanz. Heer theils verwundet
oder getödtet, theils gefangen oder zerstreut ward und Geschütz, Fahnen
und Kriegsgeräth den Siegern zufielen. Die span. Niederlande mußten
sich den Verbündeten ergeben und den bstreich. Thronbewerber als
Herrscher anerkennen. Eifersüchtig auf Marlboroughs Glück, suchte
Prinz Eugen in Oberitalien, wo an Vendome's Stelle der H e r z o g von
Orleans und zwei andere Befehlshaber das aus 80,000 Mann be-
stehende stanz. Heer anführten, ähnlichen Kriegsruhm zu erkämpfen.
Er vereinigte sich durch einen meisterhaften Marsch mit dem Herzog
von Savoyen und brachte dann mit weit geringern Streitkräften den
Franzosen bei Turin eine solche Niederlage bei, daß die große Armee Septbr.
vernichtet oder zerstreut ward und ganz Oberitalien in die Gewalt der
Sieger kam. Eugen's Ruhm erschallte weit hin und sein Name blieb
fortan im Munde des Volkes, das seine Thaten in Liedern pries.
Von Mailand aus wurde im nächsten Jahr das Königreich Neapel
durch einen einzigen leichten Feldzug für Karl von Oestreich ge- iw.
Wonnen. — Nur in Deutschland, wo an die Stelle des kurz vorher
gestorbenen Ludwig von Baden ein unfähiger Feldherr zum An-
führer des langsamen, zwieträchtigen und unschlüssigen Reichsheers
ernannt worden, behauptete der Marschall Villars das Feld. Rau-
bend und verwüstend durchzogen seine Truppen, von Straßburg aus,
Schwaben und Franken.
§. 603. Frankreichs Demüthigung. Ludwigxiv., an einem
glücklichen Ausgang des Kriegs verzweifelnd und die Noth seines er-
schöpften Reiches erwägend, wünschte nunmehr Frieden. Aber durch
den Einfluß Eugens und Marlboroughs, die das Kriegsglück
zu Frankreichs Demüthigung benutzen wollten, wurden seine Anträge
von England, Holland und Oestreich zurückgewiesen. Umsonst
hoffte Ludwig durch neue Anstrengungen Frankreichs gesunkene Kriegs-
ehre wieder herzustellen und dann wie früher die Friedensbedingungen
vorzuschreiben — der glänzende Sieg Eugen's und Marlborough's i?«8-
bei Oudenarde an der Schelde über das von zwieträchtigen Anführern
befehligte Heer der Franzosen vernichtete die letzte Hoffnung Ludwigs,
und da eine durch strenge Winterkälte verursachte Mißernte den ge-
drückten Landmann an den Bettelstab brachte und die Minister eine
Fortsetzung des Kriegs für unmöglich erklärten, mußte der stolze Mo-
narch sich zu den größten Demüthigungen bequemen. Man verlangte
von ihm die unbedingte Entsagung auf Spanien, Mailand, die
Niederlande und die aussereuropäi sch en Besitzungen, und
als er dazu bereit war und für seinen Enkel nur Neapel und Si ci-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Marlboroughs_Glück Eugen Eugen Karl_von_Oestreich Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Straßburg Eugens Oestreich Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Maintenon Niederlande Oberitalien Oberitalien Mailand Königreich_Neapel Deutschland Schwaben Frankreichs Frankreichs England Holland Frankreichs Spanien Mailand Niederlande Neapel