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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 79

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 79 - das ganze Land um den geliebten Fürsten, und die dankbare Erinnerung an denselben l)cit jtd) biv auf den heutigen ~ag im Volke wach gehalten. Die hochverehrte Großherzogin Alexandrine überlebte ihren Gemahl um 50.Jahre. Sie starb am 21. April 1892. 35 Friedrich Franz Ii. 1842—1883, 1. Jugendzeit. — Friedrich Franz Ii. war am 28. Februar 1823 als Sohn' des Erbgroßherzogs Paul Friedrich und der Prinzessin Alexandrine von Preußen zu Ludwigslust geboren und verlebte hier seine erste Jugend. Frühzeitig trat ein reger Pflichteifer und eine ernste Willenskraft an ihm hervor. Als sein Vater 1837 den Thron bestieg, kam der junge Erbgroßherzognach Dresden in die Blochmannsche Erziehungsanstalt, das spätere Vitzthumsche Gymnasium. 1840 bezog er die Universität Bonn und besuchte hier auch die Vorlesungen von Ernst Moritz Arndt über die Germania des Taeitus. Mitten in seinen Studien tras rhn die Kunde von der schweren Erkrankung seines Vaters. Er kam eben noch rechtzeitig in Schwerin an, um die letzten Segenswünsche und Ratschläge des sterbenden Paul Friedrich zu empfangen. In dem jugendlichen Alter von 19 Jahren übernahm Friedrich Franz Ii. die Bürde der Regierung. 2. Regierungsantritt. — Der junge Fürst wollte, soweit irgend möglich, Land und Leute mit eigenen Augen kennen lernen. Er durchreiste Mecklenburg nach allen Richtungen, um mit seinen Beamten und Unterthanen persönlich bekannt zu werden. Unterstützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, vermochte er sich eines Menschen, den er schon einmal gesehen, leicht zu erinnern. Allen Gebieten wandte er seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu. Zu seiner weiteren Ausbildung unternahm er größere Reisen ins Ausland, welche ihm reiche Anregungen und Förderungen gewährten. 3. Die Kevolutionsjahre. — Die französische Februarrevolution 1848 schlug ihre Wellen auch nach Mecklenburg. Überall im Lande fanden stürmische Volksversammlungen statt, und traten Reformvereine ins Leben. Friedrich Franz war freudig bereit, an der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung mitzuarbeiten und war auch von der Notwendigkeit einer Verbesserung der Landesversassung überzeugt. Ein vom Großherzog berufener außerordentlicher

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 88

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
37* Mecklenburg-Strelitz. 1. Adolf Friedrich Ii. 1701—1708. - Der Stifter öre! Hauses Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich Ii., war als jüngster Sohn Adolf Friedrichs 1. von Mecklenburg-Schwerin rm Jahre 1658 geboren. Adolf Friedrich Ii. war 0ün 9rfber Herzensgüte und eifrig bemüht, das Beste fernes Landes zu fördern. Zwistigkeiten mit b ein Prl°9 ,^nre. $ äßilhelnt von Mecklenburg-Schwerin ru ^elitzichen Herzöge nicht als ebenbürtig anerkennen wollte und die Befugnis zur Einberufung der Landtage für sich Em beanspruchte, führten dahin, daß Mecklenburg-Strelitz viele Jahre hindurch einen eigenen Landtag in Neu- brandenburg abhielt. Adolf' Friedrich Ii. erreichte ein f, <mdoninnolr 49 fahren; er beschloß sein Leben am 12. Mat 1708. 2. Adolf Friedrich Iii. 1708—1752. — Adolf Friedrich Iii. ist der Gründer der Residenzstadt Neustrelitz. Oktober 1712 legte eine Feuersbrunst das Schloß m totrelitz binnen wenigen Stunden in Asche. Ein Neubau wurde begonnen, aber nicht vollendet, weil Adolf Friedrich bald eine große Vorliebe für das nahe belegene Jagdschloß (Themse gewann und ]tch entschloß, Hier seinen Wohnsitz Hnten. 1726 wurde mit dem Bau eines prächtigen ^chlosies begonnen, um welches sich das jetzige Neustrelitz erhob, das 1733 mit Stadtrecht belehnt wurde. Adolf Friedrich Iii. war ein frommer, edler Fürst. In feinen letzten Lebensjahren vermochte er wegen großer Schwäche nur geringen Anteil an den Regierungsgefchäften zu nehmen, deren Führung von feiner Gemahlin mit Unterstützung der Räte Scheve und v. Altrecf übernommen wurde. Adolf Friedrich Iii. starb am 11. Dezember 1752 im Alter von 66 Jahren, ohne einen Sohn zu hinterlassen. 3. Adolf Friedrich Iv. 1752—1794. — Adolf Friedrich Iv. war beim Tode feines Oheims erst 14 Jahre alt; bis zur Beendigung feiner Studien führte feine Mutter die Regentschaft. Im Siebenjährigen Kriege verhielt sich Mecklenburg-^trelitz neutral und blieb deshalb von der harten Behandlung verschont, welche dem Bruderlande widerfuhr. Am liebsten hielt sich Adolf Friedrich Iv. in Neubrandenburg auf; hier erbaute er 1775 auch ein Schloß. In feiner nächsten Umgebung befanb sich stets feine ältere Schwester Christine; er selber blieb unvermählt. Unter seiner Regierung wurden

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 10

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 10 — haftete nur an der Oberfläche. Die schwere Niederlage, welche Otto Ii. (973—983) im Jahre 982 in Unteritalien erlitt, rief einen allgemeinen Aufstand der wendifchen Stämme gegen die deutsche Herrschaft hervor, in dessen Verlauf die von Otto I getroffenen kirchlichen Einrichtungen der Zerstörung anheim fielen. Otto Iii. (983—1002) drang mit einem Heere im Jahre 994 bis Mikelinburg vor, mußte jedoch den Wenden einen günstigen Vertrag zugestehen. Heinrich Ii., der Heilige, (1002—1024) suchte die Wenden durch Milde zu gewinnen; die Leutizen wurden sogar seine Bundesgenossen im Kriege gegen die Polen. 9. Mistewoi. — In den Kämpfen der Ottonenkaiser mit den Wenden tritt die sagenhafte Gestalt des Dbotriteitfürften Mistevoi hervor, Nakkos Sohn. Mistevoi, der auch den sächsischen Namen Billung führte, hatte die Taufe angenommen und sich in zweiter Ehe mit der Schwester des Bifchoss Wago von Oldenburg vermählt. Ihr zur Liebe gestattete er die Anlegung eines Klosters zu Mecklenburg; beider Tochter Hodika wurde schon als Kind zur Äbtissin ernannt. Sein ältester Sohn Mistizlav ließ sich eine Verwandte des Sachsenherzogs Bernhard zur Ehe versprechen und begleitete mit taufend wenbifchen Reitern 982 beit Kaiser Otto Iii. aus beffeu Römerzug. Als 3jttftizlav nach feiner Rückkehr vom Herzog die Einlösung seines Versprechens begehrte, beschimpfte ihn ein sächsischer Große mit den Worten „Einem Hunbe brauche man des Herzogs Venvanbte nicht zu geben." Ein furchtbarer Aufstanb der Wenben im Jahre 983 war die Folge. Mistevoi verstieß feine christliche Gemahlin nahm feine Tochter Hobika aus dem Kloster und stellte ]tch an die Spitze des Rachezuges, der sich tief nach Sachsen hinein erstreckte. Auch Hamburg würde geplünbert und zerstört, ^m ganzen Wenbenlanbe sank das Kreuz Christi zu Boben. Mistevoi soll später im Wahnsinn gestorben sein. 10. pliflijlatj. — Mistevois Sohn Mistizlav bewies sich zu Lebzeiten seines Vaters und mehr noch nach bessen Tode als Chriftenfeinb und Deutschenhasser. Aus Staatsflugheit^anbcrte er in späterer Zeit fein Verhalten und schloß sich den ^achlen an. Daburch verbarb er es aber mit feinem Volke, welches nur unwillig die auferlegten Tributlasten trug. Die Dbotriten machten gemeinsame Sache mit den Leutizen, welche die Erfolglosigkeit ihres 1017 aeaen die Polen unternommenen Zuges der verweigerten Mithülfe des Dbotriteitfürften zuschrieben. Mistizlav würde 1018 tu fettter Feste Schwerin, beffeu Name hier zuerst in der Geschichte auftritt, belagert und zur Flucht gezwungen. Die Zeichen des Christentums würden aufs neue in bett Staub getreten und feine Bekenner schweren Marterqualen preisgegeben. An die Stelle des verbannten Mistizlav trat fein Bruder Ubo.

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 13

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 13 — ermordet, mit ihm fielen zahlreiche Christen. Im ganzen Lande floß das Christenblut in Strömen. Auch der greise Bischof Johannes von Mecklenburg erlitt den Märtyrertod. Er wurde unter vielen Mißhandlungen nach Rethra vor das Bild des Radegast geschleppt und dem Götzen geopfert. Gottschalks Gemahlin ward schimpflich aus dem Lande gejagt und das Christentum gänzlich ausgerottet. 7. Gottschalks Nachfolger. 1. Gotlschalks Söhne. — Fast 100 Jahre blieb jetzt die nationale und religiöse Selbständigkett' der Wenden unangetastet. Die Wenden schlossen wegen der Zugehörigkeit ihres alten Fürstengeschlechts zum Christentum, seiner Familienverbindung mit dem dänischen Königshause und seiner Freundschaft mit den sächsischen Herzögen Gottschalks Söhne, Butue und Heinrich, von der Thronfolge aus. Sie wählten jetzt Kruto, den Sohn Grins, zu ihrem Fürsten. 2. ßutuc. — Während Sigrid sich mit ihrem Sohne Heinrich nach Dänemark geflüchtet hatte, trachtete Butue danach, sich seines Erbes wieder zu bemächtigen. Er gewann die Hülfe des Kaisers Heinrich Iv. (1056—1106) und des Herzogs Magnus von Sachsen. Diese kamen 1068 ins Wendenland, zerstörten Rethra und belehnten Butue mit Wagrien. Als Sohn Gottschalks und Freund der Sachsen galt Butue aber auch bei den Wagriern als ein Verräter der slavischen Freiheit, und sie verjagten ihn. Der Vertriebene begab sich zu den Sachsen, welche ihm Beistand versprachen.^ Ehe das sächsische Heer beisammen war, rückte Butue an der Spitze weniger Bewaffneten schon wieder in Wagrien ein, siel aber trotz der Warnung einer deutschen Frau in einen Hinterhalt, der ihm in der auf einer Insel gelegenen Burg Plön gestellt wurde. 1074. 3. Kruto. 1066—1092. — Nach Butues Untergang war Kruto unbestrittener Herrscher im ganzen Wendenlande. Unter ihm erlangte das Heidentum den Gipfel seiner Macht und Stärke. In seinem Alter erstand Kruto aber ein gesährlicher Gegner. Heinrich, Gottschalks jüngster Sohn, war herangewachsen und beunruhigte auf dänischen Schiffen die Küsten Wagriens und des Obotriten-landes. Seine kühnen Beutezüge machten seinen Namen weithin gefürchtet, dazu erfreute sich Heinrich heimlicher Anhänger in J)cr Heimat. Vielleicht von diesen beraten, bot ihm Kruto einen Teil Wagriens an. Durch freundschaftlichen Verkehr suchte er ihn über seinen Plan, ihn gelegentlich aus dem Wege zu räumen, zu täuschen. Aber Slavina, Krutos junge Gemahlin, teilte Heinrich die geheime Absicht des alten Wendenfürsten mit. Heinrich beschloß, List mit List zu begegnen und Krnto zuvorzukommen. Auf den Rat der Slavina lud er Kruto zu einem Gastmahle. Als dieser berauscht das Gemach verlassen und gebückt durch die niedrige Thür schreiten wollte, trennte ihm ein draußen stehender Däne mit einem Streiche das Haupt vom Rumpfe.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 28

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 28 - 2. Pribislav hatte 1167 den größten Teil des Wendenlandes aber nicht das ganze Erbe seiner Vorfahren wieder erhalten. Außer der Grafschaft Schwerin waren noch folgende Stücke verloren: 1) In Stargard, dem jetzigen Mecklenburg-Strelitz, hatte sich der Markgraf von Brandenburg festgesetzt. 2) Das Land der Tollenser und Circipaner hatten sich die Herzöge von Pommern angeeignet und behielten es gegen vierzig Jahre. 3.) Der Grafschaft Dannen-b er g, welche bis 1306 bestand, gehörte in Mecklenburg das Land Jabel, mit der Jabelheide und den Städten Grabow und Dömitz. 4) Dazu traten noch die umfangreichen Besitzungen der Bischöfe von Schwerin, Lübeck, Ratzeburg, Havelberg und Kammin. 15. Heinrich I -er Pilger. 1264—1302. 1. Heinrichs I. Frömmigkeit. — Heinrich I. hatte die fromme Gesinnung seines Vaters Johann geerbt. Bald nach Antritt seiner Regierung unternahm er einen Kreuzzug gegen die heidnischen Litauer und erwarb sich durch Tapferkeit und Edelmut großen Ruhm. Ein auf dem Schlachtfelde umherirrendes dreijähriges Heidenmädchen rettete er vor dem Untergange, indem er es als Tochter annahm und nach vollzogener Taufe dem Kloster Rehna zur Erziehung übergeben ließ. Heinrich fühlte seinen frommen Eifer durch zahlreiche Schenkungen an die Kirche und ihre Diener nicht befriedigt. Es war seines Herzens brennende Sehnsucht, nach Palästina zu pilgern und am Grabe des Heilands zu beten. 2. Die Pilgerfahrt. — Im Jahre 1271 trat Heinrich mit geringem Gefolge seine Wallfahrt an. Für dis Zeit seiner Abwesenheit hatte er seiner Gemahlin Anastasia die Regierung übergeben und ihr zwei erprobte Männer, Detwig von Oertzen und Heino von Stralendors als Räte zur Seite gestellt. Bis Akkon ging die Reise glücklich von statten. Hier übergab der Fürst seine Kleinodien den deutschen Ordensrittern zur Aufbewahrung und strebte mit seinem Gefolge Jerusalem zu. Es war ihm nicht beschieden, sein Ziel zu erreichen. 3. Die Gefangenschaft. — Aus dem Wege von Akkon nach Jerusalem wurde der fromme Fürst samt seinen Begleitern am 25. Juni 1272 von den Sarazenen gefangen genommen und nach Kairo vor den Sultan geführt, der sie aus der Bergseste einkerkern ließ. Im Gefängnis starben Heinrichs Begleiter bis auf seinen treuen Knappen Martin Bleyer dahin. Martin Bleyer lernte Byssus- und Purpurtücher weben, um durch den Fleiß seiner Hände das harte Los des

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 30

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 30 - 16. Heinrich H., der Löwe. 1302—1329. 1. „Der Löwe." — Heinrich Ii. war ein thatkräftiger Fürst. Während der Abwesenheit seines Vaters hatte er schon mehrere Raubburgen zerstört und den Landsrieden mit eiserner Hand aufrecht erhalten. Seit er aus dem Reichstage zu Erfurt im Beisein des Kaisers Rudols (1273—1291) den Ritterschlag empfangen hatte, ging er stets im Harnisch einher. Furchtlos und mutig wie ein Löwe, verbrachte er den größten Teil seines Lebens in schweren Kämpfen, aus denen er stets als Sieger hervorging. 2. Der Froh der Seestädte. — Einen heftigen Kampf hatte Heinrich Ii. gegen die Seestädte Wismar und Rostock zu bestehen, welche als Mitglieder des mächtigen Hansabundes kräftig aufgeblüht waren und vereint nach völliger Unabhängigkeit von der fürstlichen Oberhoheit strebten. Im Jahre 1310 wollte Heinrich die Hochzeit seiner Tochter auf feinem Schlöffe in Wismar feiern; die Stadt verschloß ihm jedoch die Thore. Zürnend zog der Fürst ab und feierte das Fest in Sternberg. In ähnlicher Weise lehnte sich die Stadt Rostock gegen ihren damaligen Oberlehnsherrn Erich von Dänemark aus. 3. Das furnier bei Rostock. — König Erich gedachte zu Psinasten 1311 in Rostock ein großes Turnier zu halten und hatte zu demselben zahlreiche Einladungen ergehen lassen. Unter dem Vorgeben, die Sicherheit der Stadt würde durch die Menge des zuströmenden Volks gefährdet, schlossen die Rostocker die Thore und ließen niemand herein. König Erich schlug jetzt sein Lager auf dem rechten Warnowufer (zwischen Bartelsdors und Toitenwinkel) aus. Hier erhob sich bald eine prächtige Zeltstadt, in der Wochen hindurch die glanzvollsten Feste und Lustbarkeiten einander folgten. Es war das glänzendste Turnier, das je im Wendenlande stattgefunden hatte. Außer den meisten norddeutschen Fürsten waren viele Erzbischöse und Bischöfe, dazu 6000 Ritter von nah und fern gekommen; auch Spielleute, Minnesänger und Gaukler waren in Menge erschienen. Außer dem Markgrafen Waldemar von Brandenburg empfingen 19 Fürsten und 80 adlige Herren auf dem Turniere den Ritterschlag. Neben den Ergötzlichfeiten des Festes wurden aber auch ernste Beratungen Über die Bestrafung der trotzigen Seestädte gepflogen. Heinrich

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 34

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 34 - 5. Albrecht Ii., „Graf von Schwerin". — Im Jahre 1352 sah sich Albrecht veranlaßt, dem Drängen seines Bruders Johann auf Landesteilung nachzugeben. Bis dahin hatten beide gemeinschaftlich regiert. Johann erhielt das Land Stargard nebst eimgen anderen Gebieten?) Diefe Einbuße an Land, welche Albrechtdurchdieabtrennungstargards erlitt, wurdejedoch 1359 durch den Erwerb der Gr afsch äst S ch w erin beglichen. Albrecht fügte jetzt seinen Titeln den Zusatz „Grafvon Schwerin" bei. Die bisherige Grafenburg wurde bald die Landeshauptstadt, und das Land erhielt die Benennung „Mecklenburg-Schwerin". Albrecht Ii. als Staatsmann. — Herzog Albrecht war ein Herrscher mit weitem, staatsmännischen Blick. Mit kräftiger Hand griff er in die Wirren ein, welche im skandinavischen Norden entstanden waren. In Schweden hatte sich König Magnus wegen seiner Hinneigung zu Dänemark mißliebig gemacht, vermählte auch seinen Sohn Hakon mit einer Tochter des Dänenkönigs. Die Schweden setzten ihren König ab und beriefen dessen Schwestersohn Albrecht, den zweiten Sohn Albrechts Ii., auf den Thron ihres Landes. Herzog Albrecht zog 1363 mit einem starken Heere nach Stockholm und ließ seinem Sohne huldigen. Gegen seinen Schwager Magnus führte er einen achtjährigen Kampf und erfocht glänzende Siege. Magnus fiel sogar in die Gefangenschaft Albrechts und mußte im Frieden 1371 auf die Krone Schwedens verzichten. Dagegen mißlang der Versuch des Herzogs, seinem Enkel Albrecht Iv. den dänischen Thron zu gewinnen Er mußte seine Ansprüche ausgeben, weil der verheißene Beistand Kaiser Karls Iv. ausblieb, und die ausgerüstete mecklenburgische Flotte durch einen Orkan zerstört wurde. 7. Albrechts Ii. Ende. — Als Albrecht Ii. sein Ende nahen fühlte, ließ er seine Söhne kommen und ermahnte sie, besonders aus die Sicherheit der Landstraßen und aus ein *) Das Herzogtum Mecklenburg-Stargard bestand 119 Jahre, von 1352—147i. Johann regierte sein Land 1352—1393 mit Umsicht und Thatkraft Er hatte sich bereits mährend seiner in französischen Diensten verbrachten Jugend ausgezeichnet und in der Schlacht von Crecy 1346 seinem Waffengenossen, dem nachmaligen Kaiser Karl Iv. das Leben gerettet. Nach seinem Tode 13w3 vermochten seine Söhne und Enkel nur schwer dem Andrängen der Brandenburger, welche noch immer nicht den Verlust Stargards verschmerzen konnten, Widerstand zu leisten. 1471 starb der letzte stargardische Herzog Ulrich ohne männliche Nachkommen; vergeblich hatte er eine Wallfahrt nach Jerusalem und nach dem Berge Sinai unternommen, dort um einen Erben zu beten. Mecklenburg-Stargard fiel damit an Mecklenburg-Schwerin zurück.

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 38 — Weil Heinrich meinte, nur aus Gläsern zu trinken sei fürstlich, nannte er die hölzernen Becher „Banzkowsche Gläser". Fehden und Räubereien nahmen im Lande überhand, eine gänzliche Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung drohte einzutreten. Heinrich der Dicke starb am 9. März 1477. Ihn überlebten seine Söhne Albrecht Vi., Magnus Ii. und Balthasar. Von diesen starb ersterer schon 1483, und letzterer nahm geringen Anteil an der Regierung. 8. Magnus H. 1477—1503. — Herzog Magnus bemühte sich im Gegensatz zu seinem Vater eifrig um des Landes Wohl und bahnte durch feine Umsicht und Thatkraft eine Besserung der traurigen Verhältnisse an, welche in Mecklenburg seit der Glanzzeit Albrechts Ii. herrschten. Den Handel suchte er durch Herstellung einer Schissahrtsverbindung zwischen Ostsee und Elbe mittelst des Schweriner Sees zu heben. Die zerrütteten Finanzen waren dem Vollbringen des Plans hinderlich. Schwere Kämpfe hatte Magnus zur Wiederherstellung des herzoglichen Ansehens auszufechten, welches unter feinen Vorgängern arg gelitten hatte. Mit Rostock lag er viele Jahre hindurch im Kampfe, und die nach völliger Unabhängigkeit strebende Stadt mußte die harte Hand des willensstarken Herzogs nachhaltig fühlen. Herzog Magnus starb am 20 November 1503 zu Doberan und wurde dort bestattet. Ihm folgten^ feine Söhne Heinrich V. und Albrecht Vii. Seine Töchter Sophie, Anna und Katharina wurden die Mütter von J>rei_ berühmten Fürsten der Reformation, Johann Friedrich von Sachsen, Philipp von Hessen und Moritz von Sachsen. Übersicht: Johann I., der Theologe. 1227—1264. Heinrich I, der Pilger. 1264—1302. Heinrich Ii., der Löwe. Johann. 1302-1329. t 1289. Albrecht Ii., der Drohe. Johann von Stargard. 1329—1379. 1352—1393. Heinrich Iii Albrecht Iii. Magnus I. 1379-1383. 1379—1412. 1379—1384. Albrecht Iv. Albrecht V. Johann Iv. f 1388. 1417—1423. 1395—1422. Heinrich Iv., der Dicke. Johann V. 1436-1477. 1436—1443. Albrecht Vi. + 1483. Magnus Ii. ^ 1477—1503. Balthasar f 1507. Heinrich V. Albrecht Vii.

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 43

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 43 — zu Muchow bei Neustadt, daß der Herr Christus zwar die Thür zum Himmel sei, die Juugfrau Maria aber einem Feuster gleiche durch welches jeder die Seligkeit gewinnen könne, den Christus nicht einlassen wolle. In der Lehrthätigkeit der Kirche nahm die Predigt, anfänglich in lateinischer Sprache, seit 13(0 tu nieder-sächsischer Mundart gehalten, nur eine untergeordnete Stellung ein; eher legte man Gewicht auf die Unterweisung des Volkes im Beichtstuhl. Auch die Lehre vom Ablaß fand iu Mecklenburg viele Gläubige. Es gab gewisse Orte, durch deren Besuch man sich einen Ablaß von der Höllenstrafe erringen konnte. Wer den Dom zu Schwerin an den vier Festen eines Jahres besuchte, kürzte die Qualen des Fegeseuers um 1277 Jahre ab. Wer um die Mauern des Kirchhoses zu Kammin bei Laage einmal betend herumging, hatte seine zukünftige Pein um 40 Tage verringert. Seit 1463 wurde unser Land auch von Ablaßhändlern durchzogen, die gegen Geldzahlung Vergebung der Sünden und Erlösung der abgeschiedenen Seelen aus dem Fegefeuer verhießen. Einer von ihnen, Ar cimboldus, hatte auch Milch- und Butterbriese seil; wer sich einen solchen löste, durfte in den Fasten Milch und Butter genießen, ohne damit eine Sünde zu begehen. In hoher Blüte stand ferner die Reliquienverehrung. Die höchste Anbetung genoß das heilige Blut in Schwerin und in Doberan. Ersteres war ein in einen Jaspisstein geschlossener Tropfen des Blutes Christi, welchen Graf Heinrich 1222 von feiner Kreuzfahrt mitgebracht hatte. In der heiligen Blutskapelle im Schweriner Dom ward es aufbewahrt. Jeden Freitag zur Todesstunde des Erlösers teilte es sich in drei Teile und bewies eine wunderwirkende Kraft. Sein Anblick heilte viele Kranke, welche dann eine Abgabe zahlen mußten, die je nach dem Leibesgewichte verschieden groß war. Das heilige Blut iu Doberan verdankt seinen Ursprung einem Hirten aus Steffenshagen, der die im heiligen Abendmahle empfangene Hostie in seinem ausgehöhlten Hirtenstabe verbarg. Seine Herde war jetzt vor jeder Gefahr geschützt. Bald aber wurde dies Geheimnis entdeckt und die Hostie nach Doberan zurückgebracht, wo sie viele Wunder wirkte. Die Kirche zu Doberan war auch an anderen Reliquien die reichste. 5. filiifler und Schulen. — Als Höhepunkt der Frömmigkeit galt im Mittelalter das beschauliche Leben in den Klöstern Die ersten von den Eisterciensern gegründeten mecklenburgischen Klöster waren Pflegstätten christlicher Barmherzigkeit und Sitze der Wissenschaften und Künste. Unter den Klöstern nahm Doberan die vornehmste Stellung ein; der Abt desselben durste sich sogar des bischöflichen Ornats bedienen. Neben der weißen Ordenstracht der Cisterfienf er erblickte man in Mecklenburg auch Franziskaner (die braunen Mönche), Dominikaner (die schwarzen Mönche), sowie Augustiner (Sternberg), Benediktiner (Dobbertin), Karthäuser (Moriettehe bei Rostock), Prämonstratenser (Broda). Zur Zeit des Herzogs Magnus Ii. gab es in Mecklenburg 27 Klöster, in welchen 500 Nonnen und 700 Mönche lebten. Schulen für die Jugend des gemeinen Volkes kannte das Mittelalter nicht. Deshalb herrschte weithin gröbste Unwissenheit

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 44

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 44 - und finsterer Aberglaube. In den Städten waren alle Schulen Lateinschulen. Die erste deutsche Schule, in welcher Lesen, Schreiben, Rechnen gelehrt wurde, gründeten 1480 die „Brüder vom gemeinsamen Leben" in Rostock. Ein eigenartiges Bildungsmittel, durch welches die Kirche der Volksmasse eine größere Kenntnis der christlichen Heilsthatsachen vermitteln wollte, war das geistliche Schauspiel. Dieses erfreute sich während des Mittelalters in Mecklenburg einer großen Beliebtheit. Geistliche Schauspiele wurden in der Fastenzeit, am häufigsten am Vorabend des Osterfestes aufgeführt. Berühmt geworden ist das Osterschauspiel zu Redentin, einem Dorfe nördlich von Wismar. Die Spielenden waren teils Priester und Mönche, teils Bauern. 6. Laieiivereine. — Gegen Ende des Mittelalters verfiel die Kirche einer zunehmenden Verweltlichung. Auch die Klöster waren allmählich ihrem ursprünglichen Zwecke entfremdet und von weltlicher Lust und Zuchtlosigkeit nicht unberührt geblieben. Bei dieser fortschreitenden Verflachung des geistlichen Lebens schlossen sich einzelne fromme Seelen zu dessen Erneuerung und Vertiefung eng zusammen. Es entstanden christliche Laienvereine, von denen folgendein Mecklenburg Verbreitung fanden: a) Die Brüder vom gemeinsamen Leben. — Stifter dieser Gesellschaft ist Gerhard Groote, f 1384 zu Decenter in Holland Die Brüder vom gemeinsamen Leben, auch „Brüder vom guten Willen" genannt, führten in Gebet und Arbeit eine apostolische Lebensweise, Sie lebten gemeinsam in einem Kloster (Fraterkloster) und erwarben ihren Lebensunterhalt durch Unterricht der Jugend Aber auch höhere wissenschaftliche Bestrebungen wurden eifrig von ihnen gefördert. In Rostock errichteten sie 1462 eine Niederlassung und gründeten hier 1472 die erste Druckerei in Mecklenburg. Ihr Fraterkloster war das jetzige Wollmagazin an der Schwaanschen Straße. b) Diebeguinen. — Die Beginnen waren Laienschwestern, welche, an keine bestimmte Ordensregel gebunden, meistens gemeinschaftlich in einem Hause lebteu. Sie verrichteten in der Stille Werke der Barmherzigkeit, besonders Krankenpflege, und erfreuten sich wegen der Fürbitten für die Verstorbenen der Gunst des Volkes. In Wismar gewährte ihnen der Rat 1288 eine Niederlassung, welche der Beguinenstraße den Namen gab; in Rostock siedelten sie sich 1293 auf dem nach ihnen benannten Beguiuenberge an. Sie fanden sich außerdem an verschiedenen Orten des Landes. c) Die Kalande — Dies waren Vereine, welche sich die Pflege christlicher Barmherzigkeit zum Ziel gesetzt hatten. Es gab einen großen und einen kleinen Kaland. Ersterer sorgte für die Toten, letzterer für die Lebenden. Man nannte die Kalande auch Elendsgilden. Mitglied konnte jeder ohne Unterschied des Alters, Standes und Geschlechts werden. Deshalb erlangten diese Vereine eine große Verbreitung, besonders in den Städten. Aber auch sie erlagen dem allgemeinen Sittenverderben. An die monatlichen Zusammenkünfte schloffen sich Festmähler an, welche mehr und mehr in wüste Gelage ausarteten. Daher wurden später die Kalande aufgehoben.
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