S65
Schulen, der Prediger spricht hochdeutsch, der Landmann platt-
deutsch; beide verstehen einander nicht. Niemand bemüht sich,
die Seelen der Jugend zu veredeln. Die Lehrer sind gewöhn-
lich, wie Christus sie nennt, blinde Leiter. So leidet denn
hiedurch des Vaterlandes Flor, indem ihn die verheerende und
zerstörende Dummheit anficht, mehr als in der blutigsten Schlacht.
— Gott! dachte ich, mußte denn das so sein? Kann der
Landmann, diese eigentliche Stärke des Staatskörpers, nicht
auch gehörig gebildet und zu jedem guten Werke geschickt ge-
macht werden? Wie viele tüchtige Menschen hätte ich in diesen
Jahren nicht meinem Vaterlands gerettet, die jetzt ein Raub
ihrer entsetzlichen Dummheit geworden sind! Ja, ich will die
Maus sein! Gott helfe mir! — Und nun schrieb ich gleich den-
selben Morgen die 13 Kapitel, woraus mein „Schulbuch für
die Lehrer der Landleute" bestehen sollte, nieder und zwar auf
die andere Seite des Blattes, worauf der Löwe, das Netz und
die Maus standen, welches Blatt ich zum Andenken bewahre." —
Rochow theilte den Plan nun seinem wackern Prediger Rudolph
und dann, nach dessen Wunsch, dem berühmten Teller zu
Berlin mit, dessen Beifall und guter Rath die Ausführung
förderte. Darauf erschien Rochows erste Schrift „das Schulbuch"
(1772); und nun entfalteten die „Reckan'schen Freischulen"
ihre frische, schöne Blüthe. Der Hauptgrundsatz der Lehrer
(Anfangs des Predigers Rudolph und des Schullehrers Bruns)
war, nach Ap. Gesch. 8, v. 30r „Nur das Verstehen des
Gelernten macht die Lehre nützlich. Lehre nichts, als was du
selbst verstehst und nun auch andern verständlich machen kannst."
— Bald wurden Rochows Schulen als Musterschulen über-
all bekannt. Von allen Seiten wallfahrten diejenigen, welche
im damals sehr mangelhaften Volksschulwesen Verbesserungen
wirken wollten, nach Reckan, um hier die rechte Weise kennen
zu lernen. Hier wurde der gute Same gesammelt und dann
in allen Gegenden Deutschlands und den benachbarten Staaten
ausgestreut. „Ach," rief Rochow aus, „daß doch dieses Trei-
den auf Verbesserung des Unterrichts jenes Feuer wäre, von
welchem der Heiland wünschte, es brennte schon!" — Mit
diesem Hervortreten Rochow's beginnt die bessere Zeit der Land-
und der niedern Bürgerschulen. Das Schulbuch, der Kate-
chismus der gesunden Vernunft, der Kinderfreund,
die Berichtigungen brachen die Bahn.
Als einst ein gelehrter Mann seinen edlen Bestrebungen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
535
auch Aug. Hern,. Franke hervor. Er bekennt von sich sel-
der: „Gegen das 24 sie Jahr meines Lebens sing ich an, in
mich zu gehen und meinen elenden Zustand tiefer zu erkennen.
Ich hatte ohngefähr 7 Jahre Theologie studirt, hatte die Schrift
durchgelesen, und wieder durchgelesen, auch viele andere Bücher;
aber weil dieß Alles nur in den Verstand und in das Gedächt-
niß gefaßt, und das Wort Gottes bei mir nicht ins Leben ge-
bracht, sondern todt und unfruchtbar war, so mußte ich nun
gleichsam aufs Neue den Anfang machen, ein Christ zu wer-
den. Ich fand mich aber durch so mancherlei Hindernisse ver-
strickt, welches keine groben Laster waren, sondern die Ver-
strickungen in den Studien und in der Weltgefälligkeit. In
solchem Zustande war ich gleichsam wie in einer Dämmerung.
Einen Fuß hatte ich schon auf die Schwelle des Tempels ge-
setzt und dennoch ward ich von der so tief eingewurzelten Welt-
liebe zurückgehalten, vollends hineinzugehen. Hiebei war den-
noch ein solcher Grund in meinem Herzen, daß ich die Gottse-
ligkeit liebte, und davon mit allem Ernste redete, daß ich auch
für einen eifrigen Christen gehalten wurde. Ich aber weiß
wohl, daß der Sinn dieser Weck damals noch die Oberhand
in mir hatte, und daß das Böse so stark in mir war, als ein
Riese, gegen den sich etwa ein Kind auflehnt. Mit der einen
Hand ergriff ich den Himmel, mit der andern die Welt, wollte
Gottes und der Welt Freundschaft zugleich genießen." — In
solchem Zustande des Herzens kam Franke nach Lüneburg,
zu dem gelehrten und frommen Superintendenten Sandha-
gen; dessen Unterricht über die Bibel lös'ce dann seine Seele
von der Weltlust und bewirkte vollends die Wiedergeburt.
Ganz in Spener's Geist wirkte er als Prediger in Erfurt und
dann von 1092—1727 in Halle. Ein schönes Denkmal seines
Glaubens und Wirkens ist das große Hallesche Waisen-
haus — die Frankesche Stiftung. Zu dem leiblichen Brot, das
er den Armen so gern reichte, wollte er ihnen auch Himmels-
brot spenden. Er richtete sein Augenmerk besonders auf die
ohne Zucht und Vermahnung zum Herrn aufwachsende Jugend.
Einst schenkte ihm Jemand zu diesem Zwecke 4 Thlr. und 16 Großen.
„Das ist ein ehrlich Kapital, davon muß man was Rechtes stiften,
ich will eine Armenschule damit anfangen." Gedacht, gethan im Na-
nren des Herrn, llnb dies; „ehrliche Kapital" legte den Grund zu der
großartigen Anstalt, die jetzt die beiden Häuserreihen einer gan-
zen Straße einnimmt. Durch milde Beiträge frommer Perso-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
552
Eben so ausgedehnten Grundbesitz, wie er diesen Bischöfen zu-
stand, erwarben sich die großen kirchlichen Stiftungen, die theils,
wie die sogenannten Stifter, Vereine von Geistlichen waren
zu einem gottseligen Leben nach gemeinsamen äußern Regeln,
wobei fiel? bte Mitglieder aber jedoch weder kirchlichen Geschäf-
ten und Ämtern unterzogen, noch auch ihr selbstständiges Ver-
mögen aufopferten; hieher gehörten die Domkapitel, das Colle-
giatstift zu Hadersleben, die Stifter zu Neumünster, das
nach Bordesholm verlegt ward, zu Segeberg und zu Mohrkir-
chen; die Mitglieder derselben hießen Domherren, Stiftsherren
oder Chorherren; theils waren sie wirkliche Klöster oder Ver-
eine nach einer bestimmten Monchsregel mit dem Gelübde ge-
meinsamer Wohnung, Einsamkeit und Armuth, wohin namentlich
die vielen Bettelklöster, von denen es fast in allen unsern Städ-
ten eins oder mehrere gab, gehörten. Gewöhnlich wurde die
Armuth indeß so gefaßt, daß nicht die Einzelnen, wol aber das
Kloster als Ganzes sich Vermögen erwerben konnte, und dieß
war der Fall bei den reichen Mönchsklöstern zu Cismar, Ahrens-
bök, Ruhkloster und Lügum, ferner bei den Nonnenklöstern zu Sanct
Johannis bei Schleswig, zu Preetz, Utersen, Reinbeck und Jven- «
sieth, welches letztere um 1256 nach Itzehoe verlegt ward. Den
Vorrang vor Allen aber erwarb sich durch Reichthum und An-
sehn das berühmte Mönchskloster zu Reinfeld. Doch nicht allein,
daß das Land auf diese Weise mit Geistlichen überfüllt war,
auch ihre Vorrechte waren ausnehmend; ihre Gerichtsbarkeit un-
terdrückte die weltliche, und die Ohrenbeichte verschaffte ihnen eine
oft genug mißbrauchte Macht selbst über das Familienleben. Ihr
Reichthum hatte sie zu einer Üppigkeit verleitet, bei der alle Re-
ligiösität nur in eine Beobachtung äußerer Formen verwandelt
ward. Dennoch hat die Geistlichkeit damals bei uns sich nie
die Macht erworben, wie in südlichen Ländern, theils wegen
Kürze ihrer Herrschaft, theils wegen widerstrebender Volksge-
ivohnheiten; so fand namentlich ihr Anspruch auf den zehnten
Theil alles Ertrags, verschon der Ausbreitung des Christenthums
sehr hinderlich ward, bei uns nie vollständig Eingang. Als da-
her zuerst wieder durch Johann Huß das Licht durch die Fin-
sterniß schien und die Finsternisse es nicht begriffen, blieb auch
unser Vaterland nicht ohne alle Bewegung, die freilich damals
noch bald besiegt wurde; in Dithmarschen starb selbst Huß' An-
hänger, der Prediger Heinrich Grove zu Brunsbüttel, den
Märtyrertod. Aber seitdem die Buchdruckerkunst, deren Erfindung
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Johannis Johann_Huß Johann Heinrich_Grove Heinrich
260
öffentlichen Bethäusern ihr stilles Heiligthum; und so mochte
man wol sagen: Die Menschen kamen nimmer vom Tempel
und dieneten Gott Tag und Nacht. Za, um mitten in den
Zerstreuungen des irdischen Geschäftslebens einen Erinnerer an
das Ewige zu haben und wenigstens im Geiste täglich mehrmals
und zu gleichen Zeitpunkten um den gemeinschaftlichen Vater sich
sammeln zu können, verabredete man ein Zeichen, das öffentlich
und aller Orten beim Anbruch und in der Mitte und am
Schluffe des Tages hiezu gegeben wurde, und nannte dieß: Bet-
glocke. Draeseke.
Herrlicher, göttlicher Geist! kehre zurück.
6.
Der Edlen Wort und That klingt noch nach
Jahren wieder.
143. Der gute Hirt.
Karl Theodor vondalberg, ehemals Kurfürst von Mainz
und Erzkanzler des Deutschen Reichs — zur Franzosenzeit einst-
weilen Fürst-Primas deö deutschen Bundes und Großherzog zu
Frankfurt — geb. d. 8. Febr. 1744, ausgezeichnet durch Geist
und Gemüth, war auch als Regent unermüdlich im Gutesthun.
Als er am 25. Juli 1802, zur Zeit der napoleon'schen Gewalt-
griffe, für seinen Kurstaat Mainz, den er abtreten mußte, die
uralte, berühmte, aber durch das Unglück der Zeiten in trauri-
gen Verfall gerathene Reichsstadt Regens bürg erhielt, lastete
auf diesem kleinen Freistaat eine Schuld von mehr als andert-
halb Millionen Gulden, als Folge des Krieges und der franzö-
sischen Erpressungen. Dalbergs erstes und wichtigstes Geschäft
war, diese drückende Last zu mildern. Er entwarf deßhalb einen
Schuldentilgungsplan, führte bei seinem Hoflager und in der
Verwaltung eine weise Sparsamkeit ein und bezahlte binnen
den sieben Jahren seiner hiesigen Regierung über anderthalb
Mal hunderttausend Gulden ab. Er verbesserte das Vormund-
schaftswesen und tilgte auch hier eine Schuld von 13,000 Gul-
den. Er gründete eine vortreffliche Anstalt zur Unterstützung der
Armen, schaffte die Straßenbettelei ab, legte Holzmagazine für
die Dürftigen an und setzte sie in nützliche Beschäftigung. Für
die Schulanstalten entwarf er einen weisen Lehrplan und ver-
band mit dem Unterricht für den Geist auch Handarbeiten. Er
weckte den Flor der höhern Gelehrtenschule, verbesserte den Ge-
halt sowol der katholischen als evangelischen Lehrer und der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor_vondalberg Karl Dalbergs
263
Der Nachwelt hat er mehr denn dreißig Schriften zu Nutz
und Frommen hinterlassen. Seine Ansichten sind hell; seine
Beredsamkeit ist hinreißend.
„Willst du deine Unterthanen glücklich wissen/- spricht er,
„so strebe nach drei Dingen: daß Keiner hungere; daß Jeder
beschäftigt sei; daß Alle gerecht, und wo möglich liebend seien!
— das sind in allen und jeden Fallen Bedürfnisse zur Glück-
seligkeit. "
„Glaube nie, daß du über Engel regierst; auch in den
besten Menschen liegen Keime von Fehlern rc. Glaube aber
auch nicht, Teufel zu beherrschen; es sind unglückliche, verirrte,
empfindsame, ursprünglich erhabene Geschöpfe; es sind Menschen,
deine Brüder."
„Belohnungen spare bloß für die Tugend. Gib deinen
Unterthanen selbst Beispiele der Tugend und Gerechtigkeit! Du
weißt, wie sehr der Trieb zur Nachahmung, zur Ähnlichwer-
dung in der Menschheit liegt. "
„Traue Schmeichlern nicht! Ihre Sprache ist Seelengift.
Aber wisse: der ärgste Schmeichler ist in deiner Brust: die Lüge
der Hoffahrt."
„Überlege behutsam und lang; führe das Beschlossene schnell
und kühn aus."
„Solltest du dein Volk ansehen, wie der Metzger sein
Schlachtvieh; als Waare, brauchbar zur Sättigung deines Gei-
zes, deiner Ruhmbegierde, deiner Lüsternheit? — O so klage
dich die Stimme bedrückter Waisen, der von vergossenem Men-
schenblute aufsteigende Dampf bei deinem und Aller Richter an!"
Thaten reden gewaltig. Wünsche jeder Gemeinde einen
Dalberg im Kleinen!
144. Friedrich Eberhard v. Rochow.
Zu denen, von welchen es heißt: „Die Lehrer werden leuch-
ten wie des Himmels Glanz!" zu den verklärten Jugendfreun-
den, zu A. H. Franke, Salzmann, Wadzeck, Pestalozzi, Fel-
lenberg — ist auch Rochow versammelt worden.
Ein redlicher, hochgebildeter Vater — der preußische Staats-
minister F. W. v. Rochow —, eine fromme Mutter, zwei
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
509
reicht. Ohne diese besondere göttliche Erziehung ist weder Mensch
noch Menschheit denkbar.
».Durch diese besondern Offenbarungen seit Erschaffung des
Menschen bis auf Christus wollte und will Gott die Menschen
zu sich hinaufziehen und zu seinen Kindern erheben. Eltern,
Lehrer und andere Menschen, welche diese Offenbarungen Gottes
aufgenommen haben, sind seine Stellvertreter und die ersten Er-
zieher der Kinder, und wollen sie's in Wahrheit sein, so dürfen
sie auch nur in der „ Zucht und Vermahnung « des Herrn er-
ziehen. Wie aber Gott seine Menschen seit Erschaffung der
Welt erzogen und geleitet hat: das lehrt uns eben die heilige
Schrift, die Geschichte der göttlichen Erziehung, so wie, durch
diese betrachtet, auch die Geschichte der Menschheit überhaupt
und jedes einzelnen Volkes — ja Menschen insbesondere. Die
Offenbarungen Gottes in der heil. Schrift, so wie in der Ge-
schichte der Völker und des Einzelnen und in der uns umge-
benden Natur: diese Offenbarungen enthalten und geben auch
wiederum die Erziehung jedes einzelnen Menschen von der Wiege
bis zur Bahre: und zwar erst vorzugsweise in den erziehenden
Eltern oder in der Familie — S. Nro. 67 — 132, dann
in den unterrichtenden und erziehenden Lehrern oder in der
Schule — S. Nro. 138 (9) — 140 und 143 u. 144, drit-
tens in dem Geiste der durch das Wort und den heiligen Geist
des Vaters und des Sohnes gegründeten und geleiteten christ-
lichen Kirche — S. Nro. 119 — 123 und 141 —- 143 und
229, so wie endlich in den Gesetzen des Volkes oder Staates
— S. Nro. 133—137, Nro. 104 und das weiter unten Fol-
gende. Darum sind auch Familie, Schule, Kirche und Staat
die Erziehungs- und Bildungsanstalten der Menschen. Was
das Haus Gutes beginnt, soll die Schule fortsetzen; Kirche,
Staat und Welt überhaupt sollen es dann der Vollendung nä-
her führen. Die Erziehung aber, will hier heißen die christlich
religiöse Erhebung leidet Noth, wenn das Haus nicht thut und
gibt, was es sollte, die Schule nicht lehrt und bildet, was und
wie ihr obliegt, und dadurch das Böse der Welt die erziehliche
Herrschaft gewinnt und ihr Gutes die bildende Kraft verliert.
Die Schule steht hier in der Mitte, damit sie ergänze, was
dem Hause mangelt, und verbessere, »pas es verfehlt, und damit
sie auf das Verhalten und die Wirksamkeit im späteren Leben
oder in der Welt vorbereite und hinleite. Haus und Schule
sind die Erzieher der Jugend; Kirche, Staat und Welt über-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
140
Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in
Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer-
halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu
bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann
verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver-
änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der
Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro-
testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav
Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von
Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland?
— 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? —
19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches
war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges
überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder-
sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? —
22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte
sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten
dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch
ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen
Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? —
26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch
lebensfähig?
5. Naümülgeschichte.
a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens
Emporwachsen. 1648 — 1740.
Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv.
Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv.
(1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die
andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und
prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof-
leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf-
hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte
Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste
und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung
einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische
Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion
wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten
in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs
Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt
und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig-
keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn
nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I.
1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren
auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf's Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Ludwigs Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs
Negierungsweise Ludwigs Ferdinand Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Elsaß Frankreich Schweden England Niederlanden Irland Deutschland Habsburgischen Frankreich Europa Nantes Europa Deutschland Deutschland
68 Das Mittelalter.
errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an.
d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karl Karl Karls Karl Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Syrien Jerusalem Alexandria Karthago Bagdad Aachen Marienkirche
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
145
fj a £ L
mit Rügen und Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden.
b) Deutschland betreffend.
Staatliche Angelegenheiten:
1) Die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande wird anerkannt.
2) Die Rheinpfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwürde wird an Friedrichs V. Sohn, den Pfalzgrafen Karl Ludwig, zurückgegeben. Bayern bleibt im Besitz der Oberpfalz.
3) Brandenburg erwirbt den größeren Teil von Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm nach Erbrecht zustehende ungeteilte Pommern die Anwartschaft auf das Herzogtum (bisher Erzbistum) Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin (als weltliche Herzogtümer). Magdeburg fällt 1680 nach dem Tode des Administrators August von Sachsen an Brandenburg.
4) Sachsen erhält die Lausitz.
5) Mecklenburg erhält die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg.
6) Braunschweig-Lünebnrg erhält die Klöster Walkenried 1 - . und Gröningen und das Recht, abwechselnd mit einem katholischen Bischof im Bistum Osnabrück zu succediereu.
7) Hessen-Kassel erhält die Abtei Hersfeld und sechshundert- V.v tausend Thaler.
Den Reichs ständen wird die volle Landeshoheit zugestanden, das jus pacis et armorum, das Recht der Bundesschließung auch mit dem Ausland außer gegen Kaiser und Reich. — Vernichtung der kaiserliche« Gewalt.
Kirchliche Angelegenheiten:
1) Bestätigung des Passaner Vertrages und Augsburger Religionsfriedens; auch die Reformierten erhalten Religionsfreiheit.
2) Aufhebung des Restitutionsedikts durch Festsetzung des Normaljahres 1624: Katholiken und Evangelische bleiben im Besitz der geistlichen Stifter und Güter, die sie am 1. Jauuar 1624 inne gehabt. Das jus reformandi, das ist die Befugnis, den Unterthanen, die durch das Normaljahr keine freie Religionsübung zugesichert erhalten haben, die Religion vorzuschreiben, bleibt den Landesherren.
Frankreich und Schweden sind Garanten des westfälischen Friedens.
Folgen des dreißigjährigen Krieges:
Durch die entsetzlichen Verwüstungen des Krieges ist der Wohlstand Deutschlands vernichtet, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist untergegangen, die Sitten sind verwildert, der Aberglaube herrscht
Heinze, Geschichte. 10
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig August Jauuar
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Wismar Deutschland Niederlande Rheinpfalz Friedrichs Brandenburg Hinterpommern Magdeburg Minden Magdeburg Sachsen Brandenburg Sachsen Ratzeburg Bistum_Osnabrück Hessen-Kassel Frankreich Schweden Deutschlands