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1. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 79

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
79 ganz mit Unrecht die Bekehrung des Pribislaus genannt, weil er öffentlich im Namen Aller erklärte, daß sie bedingungsweise zum Uebertritt zum Christenthum bereit seien. Gerold ging jetzt wieder zum Herzog ab, um der Provinzialversamm- lung zu Artlenb er g beizuwohnen, das dem heutigen Lauenburg gegenüber an der Elbe lag. Auch die Fürsten der Slaveu waren hierher berufen und Heinrich ermahnte auf den Wunsch des Bischofs selbst die Slaven, das Christenthum auzunehmen. Wie übrigens diese darüber dachten, das ver- rieth Niklot. „Wenn der Gott, der im Himmel wohnt," sagte er zum Herzog, „dein Gott ist, so sei du unser Gott, das ist uns genug. Diene du ihm, wir wollen dir dienen," — welche Gotteslästerung ihm der Herzog ernstlich verwies. 3. Der 13..August 1163. Das ist der Todestag Gerolds. Acht Jahre reichlich ist es ihm ver- gönnt gewesen, im Weinberge seines Herrn zu arbeiten; aber reicher Segen ist ihm gefolgt. Er hat hin und her jm Lande neue Kirchen gegründet und - Priester berufen, die willig waren, der Mission unter, den Heiden ihr Leben zu weihen; mit den Predigern kamen auch Ackerbauer und Handwerker, welche sich um die Gotteshäuser ansiedelten; das Land der Wenden verlor den Charakter der Wildniß, und geordnete Städte und Dörfer blühten aus, wo Deutsche und Wenden, die sich sonst blutig bekriegt hatten, friedlich neben einander wohnten. Graf Adolf und seine fromme Gemahlin Melchthilde unterstützten ihn eifrig in seinem Wirken. So schenkte ihm der Graf auf den Wunsch des Herzogs dreihundert Hufen Landes zu seinem Unterhalt. Der Bischof baute sich hier ein Haus, und um dasselbe her bauten sich Andere an; der Ort er- hielt städtische Einrichtungen und den Namen Eutin. Das Kloster zu Högersdorf ward wieder nach dem Orte der ersten Stiftung, nach Segeberg, verlegt, so ungern auch der Probst Ludolf mit seinen Mönchen den stillen Ort verließ. Jm Jahre 1156 konnte Gerold in Gegenwart des Grasen und der Gräfin die zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers neuerbaute Kirche zu Oldenburg, wo sich Holsteiner angesiedelt hatten, einweihen. Als Priester ward ein Mönch aus Neumünster, Namens Bruno, angestellt, der aus allen Kräften für das Christenthum wirkte, der mit eigner Hand die Götzenhaine niederschlug und fleißig in slavischer Sprache predigte. Man untersagte den Wenden das Schwören bei den Bäumen, Quellen und Stei- nen und gebot ihnen, diejenigen, welche eines Verbrechens beschuldigt waren, zu dem Priester zu führen, um sie mittelst der Eisenprobe ihre Schuld oder Unschuld beweisen zu lassen. Auch legte der Graf den Wenden die Ver- pflichtung auf, ihre Todten aus dem Kirchhofe zu beerdigen und an den Fest- tagen zum Anhören der Predigt in der Kirche zu erscheinen. Als die Slaven eines Tages einen Dänen gekreuzigt hatten, zeigte Bruno es dem Grafen an. Die Uebelthäter wurden vorgefordert und bestraft, und diese Art der Bestrafung ein- für allemal untersagt. Nun empfahl der Bischof dem Grafen auch die Anlegung einer Kirche in Süsel. Man sandte den Priester Deilan von Neumünster dahin, der Lust hatte, den Heiden das Evan- gelium zu predigen. Er kam zwar an der Alten-Kremper Au in eine

2. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 199

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
199 geworden, der Leuchter des Evangeliums vom Altar verschwunden; Finsterniß deckte das Erdreich und Dunkelme Völker. Da fand die Kunde von den großen Thaten des Augustinermönchs in Wittenberg ihren Weg nach Norden. Schon im Jahre 1519 kamen Stu- denten, welche die Universität in Wittenberg besucht hatten, in die Heimath zurück und brachten von dort den Samen des göttlichen Wortes, das ihnen Luther und seine Freunde ausgelegt hatten, zurück. Die ersten Strahlen des wiedergewonnenen Lichtes leuchteten in die Nacht hinein, welche auch unser Ländchen bedeckte, und verkündigte den Anbruch des neuen Tages. Der erste Prediger, welcher dem Papstthum öffentlich zu widersprechen und den evangelischen Glauben frei zu predigen wagte,'war Hermann Tast in Husum, der an Diedrich Becker einen treuen Gehülfen fand. Kirche und Kanzel wurden diesen Zeugen der Wahrheit freilich sogleich von den Papisten verschlossen; sie ließen sich aber dadurch nicht irre machen. Her- mann Tast predigte fortan in dem Hinterhause eines frommen Husumer Bürgers, Matthias Knutzen mit Namen, und als das Haus zu enge wurde, hielt er unter einer Linde aus dem Kirchhofe Gottesdienst. In Meldorf hatten der-dortige Pastor Nikolaus Boje und eine ebendaselbst wohnende Wittwe, Wiebke Junge, geb. Nanne, das Wort Gottes liebgewonnen. Als sie nun hörten, daß ein Augustinermönch, Heinrich Müller aus Zütphen, gewöhnlich kurzweg Heinrich von Zütphen genannt, in Bremen das reine Evangelium mit großer Kraft und Liebe predige, so wußten sie es durchzusetzen, daß die Meldorfer, welche das Recht hatten, ihre Prediger selbst zu wählen, diesen Mann einluden, er möge kommen und den Grund der evangelischen Lehre bei ihnen legen Helsen. Heinrich von Zütphen war 1488 in den Niederlanden geboren. In feinen jüngern Jahren trat er, wie Luther, in ein Augustinerkloster und wurde um seiner Frömmigkeit und Gelehrsamkeit willen schon 1520 zum Prior gewählt. Er hatte sich mit den Schriften des Kirchenvaters Augustin fleißig beschäftigt und war dadurch schon mit der evangelischen Wahrheit be- kannt geworden. Darum hatte er von Anfang an ein offenes Ohr und Herz für Luthers Wort und gehörte zu denen, welche zuerst dem Manne Gottes zufielen. Er ging im Jahre 1521 selbst nach Wittenberg und kam dort an, als Luther eben zum Reichstag nach Worms abgereist war. Die Kunde von Luthers freiem, kühnem Bekenntniß vor Kaiser und Reich lief durchs Land und bewegte die Herzen; auch Heinrich von Zütphen wurde durch das freudige Bekenntniß des Reformators in seinem Glauben befestigt. Da Luther auf der Rückreise von Worms im Thüringer Walde plötzlich ver- schwand und daher nicht gleich nach Wittenberg zurückkam, so konnte Heinrich den großen Mann nicht persönlich kennen lernen. Aber mit Melanchthon ward er bekannt, und dieser empfahl ihn brieflich an Luther als einen vor- trefflichen Mann von Verstand, Gelehrsamkeit und Gottesfurcht. Von Wittenberg ging Heinrich nach Antwerpen, wo er eine Schaar evangelischer Klosterbrüder um sich sammelte und eifrig wirkte. Die nächste Folge seiner segensreichen Wirksamkeit war eine Verfolgung, die gegen ihn und seine Anhänger losbrach. Viele fielen während derselben wieder ab, Einige starben um des Evangeliums willen in Brüssel, und auch Heinrich wurde ins Gefängnis; geworfen. Aber Kaufleute aus Bremen, welche eben

3. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 161

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
161 über Schleswig geben, in welcher König und Neichsrath das Herzogthum als ein rechtes Erblehen anerkennen. Christian wurde nun bald darauf auch König von Norwegen, in Schweden kam aber erst nach mehrjährigen Kriegen und Unterhandlungen die Regierung in seine Hand. Herzog Adolf leistete ihm dabei nicht blos durch Rath, sondern auch durch Geldunterstützung Beistand. Zwischen Schleswigholstein und Dänemark war Friede, so lange Adolf lebte. Adolf erfreute sich der Liebe seiner Unterthanen und stand bei benachbarten Fürsten in hohem Ansehen bis an seinen Tod. Im Jahre 1459 überfiel ihn eine schwere Krankheit. Er begab sich nach Lübeck, um sich des Raths der dortigen Aerzte zu bedienen. Sie konnten ihn nicht retten. Tief betrauert starb der edle Fürst am 4. December desselben Jahres und wurde in Itzehoe neben seinen Ahnen begraben. Do war mennig oge geweenet roth um des hogen fürsten dod. Sein Andenken blieb lange in Segen und der sprichwörtliche Seufzer der Nachwelt: „Es ist nicht mehr, wie zu Herzog Adolfs Zeit," deutete noch lange aus die Vorzüge des durch ihn beglückten Zeitalters hin. 30. Die Herzogswahl. Jetzt trat die große Frage ein, wer der nächste Erbe, der künftige. Landesherr von Schleswigholstein sei. Die nächsten Verwandten Adolf Viii. waren allerdings seine Schwester- söhne: Christian I. und die Grafen Gerhard und Moritz von Olden- burg ; aber sie waren ihm nur von der Spindelseite (von mütterlicher Seite her) verwandt. Auf der Schwertseite standen die Grafen von Schauenburg, und ihre Rechte lagen klar zu Tage. Sie besaßen seit 1281 außer der Stammgrafschaft an der Weser den sogenannten Pinneberger Antheil im Süden von Holstein; sie führten wie Adolf das Nesselblatt in ihrem Schilde; sie hatten 1390, als Adolf Vii. starb, schon einigen Zuwachs erhalten und mit ihren damaligen Miterben einen Erbvertrag abgeschlossen. „Wäre es auch," hieß es in jenem Vertrag, „daß wir Graf Klaus, Herzog Gerhard (Iv.), Graf Albrecht, Junker Heinrich (Heinrich des Eisernen Söhne) oder unsere Erben ohne rechte Erben verstürben, die Mannspersonen wären, was Gott verhüte, so soll unsere ganze Herrschaft und was wir von unserm Gute Nachlassen, an unsere vorbenannten lieben Vetter und ihre Erben fallen, die Manneserben wären. Und desgleichen soll des Grasen Otto, des Pröpsten Bernhard, des Junkers Adolf und des Junkers Wilhelm, unserer vorbenannten Vetter, und ihrer rechten Erben ganze Herrschaft und all ihr Gut, das sie Nachlassen, wenn sie ohne männliche Erben sterben, an unsere rechten Erben fallen, die Manneserben sind. — Wäre es auch, daß von uns vorbenannten Herren irgend Einer vom Kaiser oder von einem anderen Fürsten irgend Land oder Lehngut empfinge, so soll er es zu unser aller gesammten Hand empfangen, also daß er auch uns anderen Herren vor- benannt keinen Schaden thue an der vorgeschriebenen Anwartschaft, die jeder von uns an den andern hat, da all unser Gut bleiben soll in einem gestamm- ten Lehnslose jetzt zu ewigen Zeiten." il

4. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 213

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
/ — 213 — Das atme Heide! Die Erde bebte, die Fenster klirrten vom Donner des Geschützes, ein Kugelregen fiel auf die Stadt, Feuerbrände fielen auf die Häuser und bald stand der ganze Ort in lichten Flammen, — in der Abend- dämmerung ein fürchterliches Schauspiel. Und doch unter den Einwohnern kein kleinliches Jammern und Wehklagen; Alle fochten den Todeskampf der Verzweiflung, bis sie fämmtlich entweder durch die Kugeln der Feinde niedergestreckt oder unter den rauchenden Trümmern ihrer Häuser begraben waren; wie Teufel, hieß es, hätten die Dithmarscher gefochten; aber sie erlagen der Uebermacht und der überlegenen Kriegskunst. Der 13. Juni kostete 3000 dithmarfischen Männern das Leben. Nur die Nordermarsch war jetzt noch unbezwungen; aber die 4000 Männer, die hier versammelt waren, verzweifelten an weiterm Widerstand. In Wöhrden ward berathen, was zu thun sei. Nach manchen Kämpfen entschied man sich endlich für Unterwerfung. Zwei Prediger, zwei schöne ansehnliche Männer, mit weißen Stäben in der Hand, wurden ins feindliche Lager geschickt, um die Ergebenheitsadresse der Landesverweser an die Fürsten zu überbringen und um Waffenstillstand zu bitten. Und als dieser bewilligt wurde, gingen am folgenden Tage (15. Juni) die Abgeordneten der Dithmarscher dahin, um über die Unterwerfung zu unterhandeln. ,,Gott düsend, de Buur will stk gewen," riefen die Soldaten, als die Unterhändler im Lager erschienen; in der Marsch aber, wohin sich die Flüchtigen gesam- melt hatten, lag Jung und Alt auf den Knieen, Gott anstehend, ihnen den rechten Sinn zur friedlichen Unterwerfung oder Muth und Kraft zu fernerem Widerstande zu geben. Die sieben dithmarfischen Abgeordneten kamen gegen Mittag im Lager an. Der Sohn des Feldmarschalls führte sie in sein Zelt und ließ sie mit einem reichen Mittagsmahl bewirthen. Mittlerweile traten die Fürsten, die obersten Heerführer und Kriegsräthe im Zelte des bettlägrigen Herzogs- Adolf zu einer Berathung zusammen. Es wurde allen Ernstes die Frage aufgeworfen, ob es nicht besser sei, das halsstarrige Volk gänzlich zu ver- tilgen. Aber der eigne Vortheil gebot den Fürsten, diesen Gedanken auf- zugeben, wenn auch nicht edlere Regungen dazu ermuntert hätten. Der König und Herzog Johann hatten geglaubt und gefürchtet, daß Adolf, der Urheber des Kriegs und der erbittertste Feind der Dithmarscher, auf die Vertilgung der Einwohner bestehen werde. Aber die Schmerzen seiner Wunde, der Gedanke an den Tod hatten seinen hastigen, stolzen Sinn ge- mildert, und so sprach er denn, wenn auch aus Eigennutz, von seinem Schmerzenslager herab für Schonung und Gnade. „Es ist nicht rathsam," sagte er, „den Feind zur Verzweiflung zu bringen. Werden die Einwohner vertilgt, so haben wir ein Land ohne Ertrag und Einkünfte; Deiche und Schleusen verfallen; das Land wird von den Söldnern ausgeplündert, aber nicht angebaut werden." So wurden denn die Bedingungen der Unterwerfung schriftlich aufge- setzt und den dithmarfischen Abgeordneten Angesichts des Heeres übergeben. Die Bedingungen waren, wie es von selbstsüchtigen Fürsten und Siegern nicht anders zu erwarten war, hart. Die in frühern Kriegen erbeuteten Fahnen und Kleinodien sollten zurückgegeben werden; die Dithmarscher sollten 600,000 Gulden Kriegskosten bezahlen und drei Festungen für die

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 229

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
229 Schiffe feuerte und dieselben ihres Admirals beraubte. Eine Stückkugel riß ihm den Fuß weg, als er eben stand und sich die Hände wusch. Während sich Gallas langsam näherte, war Torstenson darauf bedacht, den Hafen wieder zu öffnen. Er ließ die Schanze stürmen und nahm die Besatzung gefangen, und die schwedische Flotte segelte Nachts unbemerkt mit günstigem Winde aus ihrem Gefängniß. Der dänische Admiral aber, ob er wohl ein siebzigjähriger Greis und von hohem Adel war, mußte seine Nachlässigkeit in Kopenhagen mit dem Tode büßen. Nun endlich, als es zu spät war, erschien Gallas mit seinem Heer — Anfang August. Kiel wurde genommen und die schwedische Besatzung zu Kriegsgefangenen gemacht oder niedeugesabelt. Torstenson zog seine zer- streuten Schaareu bei Rendsburg zusammen und marschirte von da nach Oldesloe und Segeberg, wo er stehen blieb. Gallas vereinigte sich mit den dänischen Truppen und folgte ihm. Die beiden Heere lagerten.einander gegenüber und begrüßten einander mit ihren Feuerschlünden; man ver- muthete, daß es hier zu einer Hauptschlacht kommen werde. Da brach Torstenson am andern Tage plötzlich auf und zog sich mit seiner Hauptmacht ins Mecklenburgische, während einzelne Abtheilungen des schwedischen Heeres die festen Plätze auf der eimbrischen Halbinsel besetzt hielten und sich mit den dänischen Landtruppen herumschlugeu. Für die Bewohner war das eine Schreckenszeit, indem die kaiserlichen Truppen fast noch schlimmer als die Schweden mit Brandschatzungen und Plünderungen hausten. Jetzt kamen auch noch die Holländer den Schweden mit einer Flotte zu Hülfe. Die vereinigte Seemacht suchte die dänischen Schiffe und fand sie bei Fehmarn, wo sie vor Anker lagen und au keinen Feind dachten. Der König war nicht selbst zugegen; der Admiral sah keinen Ausweg; er machte sich also schlagfertig und ging der schwedisch-holländischen Flotte entgegen, obgleich ein Theil seiner Mannschaft sich eben ans Land begeben hatte und daher kaum so viele Matrosen au Bord waren, als nöthig waren, die Segel und das Geschütz zu regieren. Mehrere Stunden schwankte der Sieg; endlich aber bekamen die Verbündeten die Oberhand. Der Admiral ward getödtet, die dänischen Schiffe wurden theils verbrannt, theils versenkt; nur wenige entkamen. Diese Niederlage machte den König nachgiebiger gegen die Friedens- rathschläge des französischen Ministers, der diesen Krieg, der den schwedischen Einfluß mehrte, höchst ungern sah. Die beiden größten Staatsmänner des Nordens, der dänische Reichshofmeister Corfiz Uhlefeld und der schwedische Minister Orenstierna, fanden sich auf eine Einladung des französischen Ge- sandten in einem Grenzorte, Brömsebroe, ein, und die Unterhandlungen über den Frieden nahmen ihren Anfang. Im August 1645 war man fertig. Dänemark verlor zwei norwegische Provinzen und die Inseln Gothland und Oesel auf immer, die Provinz Holland, die jenseit des Sundes lag, auf 25 Jahre und mußte den schwedischen Schiffen freie Fahrt durch den Sund eintäumen. Christian hatte kein Glück in seinen Unternehmungen, obgleich es ihm an Bildung, Fleiß, Beharrlichkeit und Muth nicht fehlte. So bot denn sein Reich trotz seiner rastlosen Thätigkeit das traurige Bild eines verwüsteten und ausgesogenen Landes dar. Auch an Familienkummer fehlte es dem alten

6. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 117

1884 - Hannover : Helwing
Der bhmische Krieg. Der Krieg in Niedersachsen. 117 Majesttsbrief gleiche Rechte mit den Katholiken gewhrt; als nun aber eine neu erbaute evangelische Kirche niedergerissen und eine andere geschlossen wurde, kam es zum Aufstand. Bewaffnete Scharen drangen 1618 unter dem Grasen Thurn auf das Schlo zu Prag, stellten die kaiser-lichen Rte zur Rede und warfen zwei derselben nebst ihrem Schreiber zum Fenster hinaus. Graf Thurn besetzte Prag und die brigen festen Städte Bhmens und vertrieb die Jesuiten; die Union sandte ein Hlfsheer unter dem Grafen Mausseid. Da starb Kaiser Matthias, und ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii, ein Zgling der Jesuiten, der den Grundsatz befolgtei Lieber eine Wste, als ein Land voller Ketzer!" Die Bhmen wollten ihn daher nicht zum Könige haben, sondern whlten den jungen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. Dieser Fürst lie sich durch den Glanz der Knigswrde blenden und nahm die gefhrliche Krone an. b. Schlacht am weien Berge. Ferdinand war inzwischen zum Kaiser gekrnt und hatte die Hlfe der Liga gewonnen. Maximilian, das Haupt derselben, rckte mit einem groen Heere in Bhmen ein; unter ihm befehligte Tilly. Auf dem weien Berge vor Prag 1620 schlug er das bhmische Heer und jagte den König aus dem Lande; daraus verhngte er der die Protestanten Bhmens ein furchtbares Strafgericht. Die Fhrer derselben wurden ihrer Gter beraubt und dann enthauptet; die evangelischen Prediger und Lehrer muten das Land rumen, dasr zogen Mnche und Jesuiten wieder ein. An 30 000 evangelische Familien verlieen das Land; mit ihnen verlor Bhmen sein evangelisches Bekenntnis und seinen bisherigen Wohlstand. 3) Der Krieg in Nieversachsen. Den vertriebenen König von Bhmen erklrte Ferdinand in die Reichsacht und verlieh die Pfalz nebst der Kur wrde Maximilian von Bayern. Vergebens erhoben sich mehrere evangelische Fürsten sr den gechteten Friedrich; Tilly besiegte sie und bedrohte dann die Protestanten Norddeutschlands. Da ergriffen diese die Waffen und whlten den König Christian von Dnemark zum Anfhrer. Diesem Feinde wnschte der Kaiser ein eigenes Heer entgegenstellen zu knnen; denn Tilly, der Feldherr der Liga, stand nicht unter seinem Befehle. Es kam ihm daher sehr gelegen, als Wallenste in sich erbot, ein kaiser-liches Heer zu sammeln, ohne da es dem Kaiser etwas kosten solle. Wallenstein, ein bhmischer Edelmann, hatte durch Erbschaft und Heirat groen Reichtum erworben. Im Kampse gegen die Trken und auf dem weien Berge hatte er fr den Kaiser gefochten und dafr die Herrschaft Friedland in Bhmen erhalten. Bei der Austreibung des bhmischen Adels bereicherte er sich

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. 123 war ein gelehrter, friedliebender und sparsamer Fürst; er legte den Grund zu der U ni v e r si tt Fr an kfu rt. a. d. O. Ihm folgte Ioachiml. (bis 1535), der das wieder aufgekommene Raubritterwesen unterdrckte und in Berlin das Reichskammergericht grndete (S. 112). Sein Sohn Joachim Il (bis 1571) fhrte die Reformation in Brandenburg ein (1539) und schlo mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag, nach welchem diese Lnder nach dem Aussterben ihres Frstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Die beiden folgenden Kurfrsten Johann Georg (bis 1598) und Joachim Friedrich (bis 1608) fhrten beide eine friedliche Regierung, haben ihr Land aber nicht vergrert; desto mehr gefchah dies durch Johann Sigismund (1608 1619). Albrecht Friedrich nmlich, der Sohn des ersten Herzogs von Preußen, hatte die rechtmige Erbin von Kleve zur Gemahlin; als er ohne mnnliche Erben starb, fiel das Herzogtum (Ost-) Preußen, \o* 1618 wie Kleve, Mark und Ravensberg an seinen Schwiegersohn, den Kurfrsten Johann Sigismund von Brandenburg. Whrend des d r e i i g-jhrigen Krieges "hatte Brandenburg unsgliches Elend erlitten. Kur-frst Georg Wilhelm (16191640) wollte dem Kriege fern bleiben. befa aber nicht Macht und Einsicht genug, die Feinde von feinem Lande abzuhalten; es wurde deshalb von katholischen und evangelischen Heeren gebrandschatzt. Zwischen Elbe und Oder lag alles Land wste, so da daselbst sich weder Hunde noch Katzen, wieviel weniger Menschen und Pferde aufhalten konnten" und die Feinde durch den Hunger aus dem Lande getrieben wurden. Zum Glck erhielt das unglckliche Land in seiner Not einen vorzglichen Herrscher, Friedrich Wilhelm, den 1649 groen Kurfrsten. b. Jugend und erste Regierungshandluugen; bis 1648. Die Jugend Friedrich Wilhelms fllt in die unruhige Zeit des dreiigjhrigen Krieges; er sah die Greuel desselben mit eigenen Augen. Da er in Berlin kaum sicher war, mute er seine Kinderjahre meistens in der Festung Kstrin zubringen. Einige Jahre verlebte er auch an dem Hose des alten, kinder-losen Pommernherzogs in Stettin, damit er die Sitten des Landes kennen lerne, das nach dem Tode des Herzogs an Brandenburg fallen sollte. In Berlin sah er auch Gustav Adolf; aber schon nach einem Jahre mute er leider an dem Sarge des groen Helden stehen. Als Jngling verlebte der Prinz vier Jahre in Holland, um sich auf der berhmten Hochschule zu Leyden weiter auszubilden. Zu den meisten Staatseinrichtungen, welche Friedrich Wilhelm spter traf, hat er in Holland die Anregung empfangen, und feine Feldherrngabe ist in der Kriegsschule Heinrichs von Oranien entwickelt. Als Friedrich Wilhelm seinem Vater folgte, schuf er sich zunchst

9. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 10

1885 - Hannover : Helwing
__10_ nahm mit andern Herren eine Kirchenvisitation. Mit weiser Mäßigung ließ man manche an sich gleichgültige katholische Ceremonieen bestehen; die Mißbräuche aber, die vorhanden waren, wurden abgestellt. Es währte auch nicht lange, da bekannte sich sast das ganze Land zur lutherischen Lehre. 2. Ein zweites wölfisches Herzogtum bildete zur Zeit der Resorma- tion die jetzige Lauddrostei Lüneburg. Hier herrschte zu jener Zeit Herzog Ernst, einer der wenigen deutschen Fürsten, die sich zuerst und mit voller Inbrunst der Lehre Luthers zuwandten. Herzog Ernst, „der Bekenner" genannt, war 1497 geboren und als zarter Knabe an den Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, gesandt worden. Von hier begab er sich auf die Hochschule zu Wittenberg, erlebte daselbst den kühnen Ansang der Reformation und lauschte mit Hingebung den Worten und der Lehre Luthers. Nach kurzem Anfent- halte am Hofe des ritterlichen Königs Franz I. in Frankreich wurde der junge Fürst bereits 1520 zur Regierung berufen. — Die lutherische Lehre hatte sich im Lüneburgischen bereits an einigen Orten Eingang verschafft; man weiß nicht, ob durch die unwiderstehliche Gewalt eines Lutherliedes, welches Wanderer nach dem Norden trugen, oder ob durch jene fliegenden Blätter, die von den Vorgängen in Wittenberg Kunde durch die Welt trugen. Den vielfachen Anfeindungen gegenüber, denen die neue Lehre seitens der Geistlichkeit, der Stadtbehörden und des Adels begegnete, duldete Herzog Ernst bereits 1524 eine junge kirchliche Genossenschaft in Celle; ja, er that noch mehr, er bemühte sich selber rastlos um die weitere Verbreitung und den Ausbau der Kirchen- reformation in seinem Lande. — Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 unterschrieb Herzog Ernst mit den andern evangelischen Fürsten das Augsburgische Glaubensbekenntnis, und er ist demselben in guten und bösen Tagen treu geblieben. So erwarb er sich den schönen Beinamen des Bekenners. — Von Augsburg brachte er sich einen trefflichen Gehülfen in der Person des Urbanus Rhegius mit, den er zum General- Superintendenten ernannte. Ernst hatte ihn herzlich lieb. Als Rhegius nach zwei Jahren wieder einen Ruf nach Augsburg erhielt, da hörte Ernst dies mit tiefer Bewegung, hob seine Finger zu den Augen empor und sprach: „Weiß ich doch nicht, ob ich lieber ein Auge missen wollte oder meinen Doctor; denn der Augen habe ich zwei, aber nur einen Rhegius." Dann zu diesem sich wendend, bat er: „Lieber Urban, bleibt bei uns! Ihr könnt wohl jemand finden, der euch mehr Geld giebt als ich, aber keinen, der eurem Predigen lieber zuhört." Rhegius blieb und hat in Gemeinschaft mit Herzog Ernst noch viel Gutes gewirkt, bis er 1541 die Augen schloß. Herzog Ernst der Bekenner starb 1546, den 11. Januar, also kurz vor dem Tode seines Lehrers und Freundes Luther. 3. So hat in den alt-welsischen Herzogtümern Kalenberg, Lüneburg, Braun schweig, Göttinge u, Grubenhagen das lutherische Bekenntnis von Anfang an vorgeherrscht. Aber auch diejenigen Landesteile, die erst später an Hannover gefallen sind, bekennen sich vor-
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TM Hauptwörter (200)200

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