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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 138

1865 - Eisleben : Reichardt
138 Unb.d) 1697 wurde August der Starke, Kurfürst von Sachsens) zum König von Polen gewählt. Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König in Preu- ßen anznerkennen, weil er für den spanischen Erbfol- ge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.» j70o—17(4 Der spanische Erbfolgekrieq. Karl ll. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spa- nischen Thron verlangte Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold für seinen Sohn Karl. ' Er- sterer wird vom Kurfürsten von Baiern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte!, letzterer von England unterstützt. 1704 Marlborough und Eugen schlagen die Franzo- sen und Baiern bei Höchstädt. Der Sieg durch die preußische Infanterie unter Leo- pold von Dessau entschieden. Baiern eingenommeu- 1705—1711 Kaiser Joseph I. 1706 Eugen siegt bei Turin, Marlborough bei Ra- millies. 1711-1740 Kaiser Karl Vi. Trotz fortdauernder Sieget') schließt England (und Hol- land) mit Ludwig den Frieden zu Utrecht (1713), damit Karl durch die Erwerbung Spaniens nicht zu mäch- tig werde. Auch Preußen tritt diesen: Frieden bei. g) Erst nach unglücklichem Feldzüge schließt auch Kaiser Karl 1714 Friede zu Raftadt und Baden.h) Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die span. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) Sardinien.!) England behielt das 1704 besetzte Gibraltar. Der Kurfürst von Baiern wieder eingesetzt. 6) 1714 begann in England mit dem Kurfürstelt Georg von Han- nover die Herrschaft des Hauses Hannover. Die Per- sonal-Union Großbritanniens und Hannovers dauerte bis 1837, bis zur Thronbesteigung der Königin Viktoria. 0) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen. ff Engen und Maxlborough siegen noch 1708 bei Oudenarde, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzdem fällt Marlb. bei der Königin Anna in Ungnade. g) Jetzt allgemeine Anerkennung des Königreichs Preußen. Nur der Papst nicht. b) Dieses Baden liegt in der Schweiz. 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 130

1890 - Leipzig : Reichardt
130 Einfall in die spanischen Niederlande, auf welche Ludwig im Namen seiner Gemahlin nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. von Spanien Ansprche machte. Jedoch wird er durch die Tripelallianz von Holland, England und Schweden zum Aachener Frieden gentigt, in welchem er seine niederlndischen Eroberungen bis auf 12 Pltze herausgeben mu. Groll Ludwigs gegen Holland (an dessen Spitze bald der Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien tritt), von dem die Tripelallianz ausgegangen war. Hollands Bundesgenossen: sterreich, Spanien. Brandenburg, spter auch das Deutsche Reichs). Auf Ludwigs Seite stand England und Schweden. Letzteres reizt er zu einem Ein fall in Brandenburg. Inder 1675 Schlacht bei Fchrbcllin unterliegen die Schweden. 18./28. Juni Des Kurfrsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern und 1000 Mann Fuvolk (auf Wagen). Er berfllt die Schweden bei Rathenow und schlgt sie bei Fehrb ellin. (Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, Derfflinger, Sage von Frobens Aufopferung.) Die Schlacht die Feuerprobe des jungen Staates. Darauf griff Friedrich Wilhelm die Schweden in Pommern selbst an, erobert 1077 Stettin, 1678 Rgen und Stralsund. Im folgenden Jahre Einfall der Schwe-den in Preußen. Der Kurfürst setzt der das gefrorene Frische und Kurische Haff und jagt sie aus dem Lande. Trotzdem mu er, von seinen Bundesgenossen, nament-lich vom Kaiser Leopold^), verlassen und von Frankreich bedroht, im Frieden von St. Germain 1679 seine Eroberungen wieder herausgeben. 1678 Friede zu Nymwegen. Ludwig gewann in demselben diearanche-Comte^)und 12 niederlndische Grenzpltze, auch Freiburg im B re i s g a u. 1681 Ludwig raubt Stra brg ^) und andere Städte mitten im Frieden. Durch die sogenannten Reunionskammern lie Ludwig J) Leopold I. stand anfangs mit Frankreich in geheimem Bndnisse und suchte die Bewegungen des groen Kurfrsten (am Rhein) zu lhmen. 2) Kurz zuvor hatte der Kaiser die schleichen Herzogtmer, Liegnitz, Brieg und Wohlau, auf welche Brandenburg alte Erbansprche hatte, in Besitz genommen; statt derselben wurde an den Kurfrsten der Schwiebuser Kreis abgetreten, den aber der Kaiser nach einem geheimen Vertrag mit dem Kurprinzen (als Kurfürst Friedrich Iii.) schon 1696 zurckerhielt (siehe auch S. 136). 8) Spanisch, aber zum Deutschen Reiche gehrig. Hauptstadt Besan^on am Doubs. 4) Verrterei des Bischofs Grafen von Frstenberg.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 131

1890 - Leipzig : Reichardt
untersuchen, welche Gebiete frher zu den ihm zugefallenen Lndern und Stdten gehrt hatten. Hierauf grndete er fein Raubsystem. Der von den Ungarn und den mit denselben verbndeten Trken bedrngte Kaiser konnte nichts dagegen thun. 1688 Belagerung Wiens durch die Trken. Tapfere Verteidigung durch Stahremberg, Rettung durch den Polenknig Johann Sobieski und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die Siege des Prinzen Eugen von Savoyen') entrissen darauf den Trken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-obert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen (16881698) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. (Pflzischer Krieg.) Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausamkeit gefhrten Kriege gaben die Ansprche, welche Ludwig auf Pfalz-Simmern erhob, obwohl Pfalz-Neuburg erbberechtigt war. 1689 Verwstung der Pfalz. Melac fchert 1200 Städte und Drfer ein, darunter Heidelberg, Worms und Speier2). 1688 Vertreibung der Stuarts aus England. Jakob Ii., der letzte englische König aus dem Hause Stuart, eifriger Katholik, veranlat durch sein Bestreben, die brgerliche und religise Freiheit Englands zu untergraben, den Ausbruch einer unblutigen Revolution, infolge deren er vertrieben wird. Die Krone wird seinem Schwieger-shne, Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande, bertragen. Feste Begrndung der parlamen-tarischen Regierungsform ^). Wilhelm Iii. Haupt einer Koalition gegen Ludwig Xiv., zu der England, Holland, Spanien, das Deutsche Reich und Osterreich gehren. (16901697) Feldzge in den Niederlanden; die Franzosen biet-ben gegen die Heere der Koalition meist siegreich. 1697 Friede zu Ryswick^). Ludwig behielt den ganzen Elsa nebst Straburg, 1) Klein und mager. Ursprnglich fr den geistlichen Stand bestimmt, bewarb er sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, well der Kriegsminister Louvois seine Familie hate, und trat in den Dienst sterreichs, fr welches er nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann Groes wirkte. Sein Haupt sieg der die Trken bei Zentha (1697). 2) Daselbst bermtige Schndung der Kaisergrber. 3) Nach dem Tode der Knigin Anna, der letzten Tochter Jakobs Il, wurde 1714 der Kurfürst von Hannover, ein Urenkel Jakobs I., als Georg I. König von England. Die Personalunion Grobritanniens mit Hannover dauerte bis zur Thronbesteigung der Knigin Viktoria 1837. 4) Spottweise der Friede von Reiweg" genannt. 9*

5. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 409

1837 - Oldenburg : Schulze
Stellung zu Polen und Schweden. Friede zu Oliva. wieder aus, um die ihm verhaßten Feinde vollends zu unter- jochen. Die besseren Aussichten waren für den schwedischen König, und was hatte der Kurfürst nicht zu erwarten, wenn jener siegreich zurückkehrte ? Deshalb hatte er gern wieder ein- gelcnkt, wurde aber von Karl Gustav schnöde zurückgewicsen, weshalb er sich um so enger mit dem Kaiser verband. Das war die Lage der Dinge zur Zeit der Kaiserwahl und der Schließung der rheinischen Allianz. Am besten wurde letz- tere von dem brandenburgifchen Kurfürsten durchschaut. Des- halb schrieb er ein herzerhebendes reutsches Wort nn die Kur- fürsten, ihres alten Ruhmes und vaterländischen Stolzes nicht also zu vergessen, daß sie sich fremden Machten für Geldes Werth oder für unteutsche Vorthcile in die Hände gäben, von der an- deren Seite auch dem schwedischen Ucbcrmuthe nicht einstimmig entgegenträten. Gleichzeitig zerschlugen sich kaum begonnene Unterhandlungen zwischen dem Kaiser und Karl Gustav. Frie- drich Wilhelm zog daher in Verbindung mit den Oestrcicbern unter Montecucculi gegen den König zu Felde, eroberte einen Lhcil Holsteins und brachte die Schweden vor Kopenhagen in eine schwierige Lage, während von der anderii Seite der kaiser- liche Feldherr Souchcs schwedisch Pommern überzog. Auch die Dänen erhoben sich mit Hülfe der Holländer und schlugen den König bei Nyborg aufs Haupt (Nov.). Daher zeigte sich die- ser nuninehr zu demüthigeren Friedensunterhandlungen bereit, starb aber wahrend derselben unvermuthet an einer Fieberkrank, heit. Um so eher kam im April des I. 1660 zu Oliva ein Friede zu Stande, worin Johann Casimir seine Ansprüche auf Schweden und den größten Thcil Lieflands für immer fahren ließ, der Kaiser das Eroberte zurückgab. Ebenso schloß Däne- mark mit den Schweden zu Kopenhagen ab, wo denn die ge- genscitigen Forderungen ausgeglichen, für Schweden aber der Sund und die beiden Belte freigegeben wurden. Die Franzosen, Engländer und Holländer hatten diese Ver- trage nachdrücklich vermittelt, da auch sie kurz vorher zur Been- digung des französisch-spanischen Krieges den sogenannten Py- renäen-F r i ed c n geschlossen hatten (I. 1659 Nov.). Dieser insbesondere war ebenfalls nicht ohne Wichtigkeit für Deutsch- lands Hatten die Feindseligkeiten im Westen langer gedauert, so möchte bald Aergeres daraus hervorgegangen seynz denn die rheinische Allianz ließ seit ihrem Bestehen keine' Werbetruppen für die spanischen Niederländer mehr durch und handelte in so- fern ganz nach Frankreichs Interesse, wenn auch anscheinend zur Erhaltung des Neichsfriedens. Ueberdies ging aus dem Pyrenäenvertrage eine Verstärkung Frankreichs hervor, indem Spanien von seinen Niederlanden Arras, Hesdin und mehre andere feste Plätze in Artois, Flandern, Hennegau und Luxem-

7. Geschichte des teutschen Volkes - S. 417

1837 - Oldenburg : Schulze
Friede zu Nimwegen. 417 Ludwig 14. aber sah auf den bisherigen Gang des Krieges und gewahrte leicht, daß er in diesem Augenblicke noch mit Ehren zurücktreten, in dem anderen aber der Kaiser, zumal durch die Beendigung des nordischen Krieges, mit verdoppelter Macht würde im Felde erscheinen können. Also gediehe»? die schon erwähnten Unterhandlungen nunmehr dahin, daß die Ge- neralstaaten zu Nimwegen einen besonderen Frieden abschlossen, den die übrigen Machte, auch Leopold 1., gleich darauf durch ihre Beistimmung zur Allgemeinheit erhoben. Er brachte wie- ' derum dem Könige von Frankreich den größeren Vortheil, wie wenn Europa auch jetzt noch um dessen Gunst für die Zukunft hatte buhlen müssen. So überlegen an Ränken und äußeren Blendwerken war Ludwig 14. Die Spanier traten Franche- Compte und in den Niederlanden die Städte Valenciennes, Conde, Cambray, St. Omer, Upern, Cassel, Maubeuse u. a. ab, wodurch vom Meere bis zu den Ardennen ein fast unun- terbrochenes Festungs - Bollwerk für Frankreich gezogen wurde. Die Holländer erhielten alles Eroberte zurück und versprachen dafür, gegen Frankreich fortan keine Waffen zu tragen, schlossen auch einen wechselseitig gleich vortheilhaften Handelsvertrag. Der Kaiser trat von Reichs wegen Freiburg im Breisgau ab, Ludwig dagegen das seit dem westfälischen Frieden gehabte Be- satzungsrccht von Philippsburg, bedingte sich aber freien Durch- zug auf der Straße von Breisach nach Freiburg. Lothringen blieb vorerst noch im Besitze Frankreichs, weil der Herzog die- ses Landes die Bedingungen, unter welchen er es zurück -erhal- ten sollte, zu hart fand und nicht einging. Die Angelegenheiten Schwedens und dessen Gegcnverbündetcn berührte man nur in sofern, als der Kaiser verpflichtet wurde, die Fortsetzung des Krieges gegen- letztere nicht zu hindern. Frankreich hätte dann den Schweden seine Macht zu Hülfe geschickt. Daher wurden die Verbündeten bewogen, einzeln ihre Unterhandlungen dom allgemeinen Reichsfrieden anzuschließen und damit auch von dieser Seite, da Schweden fast alles Eroberte zurückcrhielt, den Frieden herzustellen. So war das Ende des vielfach verschlungen gewesenen Kriegsgetümmels. Ludwig 14., der es ohne allen Rechtsgrund begonnen, hatte, wie gesagt, den größten Vortheil davon; denn er war seinem Ziele, den Rheinstrom zur Grenze seines Reiches zu machen, um Vieles näher gekommen. Von Seiten Frank- reichs war dieser Krieg in Hinsicht der Grundsätze und Zwecke gewissermaßen nur eine Fortsetzung des dreißigjährigen gewesen; denn auch damals trachtete dasselbe größtentheils nur nach die- sem Ziele, und kaum stand jetzt zu erwarten, daß Ludwig an dem Errungenen genug hätte. Merkwürdig aber ist, daß ge- genwärtig das religiöse Interesse beinahe gänzlich verschwunden 27

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 444

1837 - Oldenburg : Schulze
444 Achter Zeitraum. (I. 1741 Mai), zogen dann Spanien und Neapel, wie auch Köln, Pfalz und endlich Preußen nebst Sachsen in dieselbe. Sachsen namentlich glaubte auch Recht an der Erbschaft zu haben. Dann gesellte sich auch Sardinien in Betreff Mailands zu den Bewerbern. Um nicht bei allen diesen Berechnrungen von Anfänge her schon mit sich selbst im Widerspruche zu seyn, vermittelte Frankreich vorläufig zu Nymphenburg einen Thei- lungsplan, wobei es sich selbst die Niederlande vorbehielt. Nun wurde mit der That begonnen. Baiern und Franzosen sielen in Lberöstreich ein und eroberten Linz; Preußen' setzte sich in Schlesien fest und drohete von dieser Seite; Holland und Han- nover wurden durch französische Heere zur Neutralität gezwun- gen. Rußland war durch einheimische Unruhen nicht weniger als durch den Ausbruch eines Krieges mit Schweden von jeder diesseitigen Unternehmung abgehalten. So stand Maria Theresia hülflos gegen den Andrang weit überlegener Streitkräfte. Bis Wien konnten die Feinde jeden Augenblick Vordringen. In dieser Angst und Noth wendete sie sich an die ungarische Nation und erschien zu Preßburg, ihren Erstgeborenen, den unmündigen Joseph auf ihrem Arme, in der Versammlung der Stände, die. selben um Hülfe anflehend. Da wurden die Männer von ed- len Gefühlen bewegt, zogen voll Begeisterung ihre Schwerter und riefen: »Blut und Leben für unsere Königin Maria The- resia!« Sofort wurden bedeutende Streitkräfte aufgerichtet und der Königin zur Verfügung gestellt. Unterdeß hatte sich der Kurfürst seitwärts nach Böhmen gewendet und in Prag die Krone dieses Königreichs auf sein Haupt setzen lassen, ohne daß es Theresens Gemahl an der Spitze eines Heeres hatte verhindern können. Jndeß änderte sich damit das Glück der Waffen. Karl Albrecht hatte den günstigen Augenblick vernachlaßigt, als ganz Destreick vor ihm offen lag; und jetzt trieb das ungarische Heer die Feinde aus den oberen Landen zurück, drang sodann unaufhaltsam vorwärts und zog bald triumphirend in Baierns Hauptstadt ein. Sol- ches geschah, während Karl Albrecht hauptsächlich auf Frank- reichs Betrieb in Frankfurt auch zum Kaiser gekrönt war (I. 1742 Jan.). Aber ihn ereilte der Nothruf aus seinem Erb- lande bei der Freude über den eitlen Flitter der teutschen Krone; denn schrecklicher, als Theresia wußte, hauseten dort die wilden Krieger. Ein französisches Heer befreiete Baiern jedoch für den Augenblick noch wieder von diesem Drangsale, so daß Karl 7. nach München kommen und- sich dort mit dem neuen Schmucke seinem Volke zeigen konnte (I. 1743 Apr.). ^ There- siens Heer war aber nicht geschlagen, sondern nur zurückgewi- chen, sich zu kräftigeren Schlägen bereitend. Schlimmer standen die Sachen unterdeß in Schlesien.

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 445

1837 - Oldenburg : Schulze
Der östreichischc Erbfolgekricg. Karl 7. 445 Friedrich 2. hatte damals mit Karl in Prag ein geheimes Bünd- niß geschlossen, demzufolge den im Dctbr. desselben Jahres mit Destreich eingegangene Waffenstillstand gebrochen und mit größerem Glücke, als solche Treulosigkeit verdiente, ein östrcichi- sches Heer unter Karl von Lothringen. bei Czaslau geschlagen (I. 1742 Mai). Dieses Unglück und der Gedanke, wie viel es werth sey, wenn Friedrich von der feindlichen Parthei los- getrennt würde, bewog die Königin jetzt, demselben in dein Breslauer Frieden (Juli) Schlesien wirklich abzutreten, wofür sie dann von dieser Seite die gewünschte Sicherheit zu Wege brachte, mehr noch, da auch Sachsen dieser Uebereinkunft bei- trat. Ferner sagte sich in Italien der König von Sardinien gegen genügende Versprechungen von der Sache der Verbünde- ten los und ergriff die Waffen für Destreich. So sing There- sias Glücksstern glänzender zu schimmern an; denn die Wirkung jener Vertrage zeigte sich bald. Die feindliche Macht konnte sich in Böhmen nicht langer halten und wurde überall in ihren Stellungen erschüttert. Nach Baiern, ihrem Hauptsammel- platze, drangen die Oestreicher im folgenden Jahre von Neuem vor, wahrend auch England, bisher nur mit Gelde unterstützend, ein Hülfsheer aufstellte und in Verbindung mit Hannoveranern und Hessen die Franzosen bei Dettingen schlug. Bei Sempach lieferte Prinz Karl den Kaiserlichen fast gleichzeitig eine blutige Schlacht (Mai) und Karl 7. mußte zum zweiten Male aus seinem Lande fliehen. Das Reich unterstützte ihn nicht und war von ihm jetzt sogar kaum zur Friedensvermittlung zu be- wegen, obschon es ihn damals einstimmig zum Kaiser erhoben hatte. Man war mit ihm in Verlegenheit, als die Aussichten so trübe geworden, er selbst nicht allein den früheren Erwar- tungen nicht entsprach, sondern nunmehr auch, selbst seiner Stammlande beraubt, fast an den nothwendigsten Bedürfnissen Mangel litt. Diese Lage bestimmte ihn endlich, der Königin die Verzichtleistung auf die habsburgischc Erbschaft anzubieten; allein Maria Theresia wollte sich damit nicht mehr begnügen, sondern auch das Kaiserthum ihrem Gemahle zuwenden. Des- halb zerschlugen sich die Unterhandlungen und von beiden Sei- ten wurde mit verdoppelter Anstrengung gerüstet. Der Worm- ser Vertrag zwischen Destreich, England und Sardinien (I. 1744), dem auch Sachsen und Holland beitraten, konnte der Königin von Ungarn große Zuversicht gewahren. Frankreich aber schickte gleichzeitig neue Kriegserklärungen an Sardinien, England und Destreich. Damit brachen die Feindseligkeiten auf allen Punkten wie- der hervor. Der Prinz Karl von Lothringen ging mit einem östreichischen Heere über den Rhein und bedrohete das franzö- sische Gebiet, während Ludwig 15. seine in den Niederlanden

10. Geschichte des teutschen Volkes - S. 480

1837 - Oldenburg : Schulze
480 Neunter Zeitraum. auch mit den Polen eine mißliche Bedeutung gegeben. Das war ungefähr um die nämliche Zeit, als Joseph 2. starb. Leopold 2. war gewohnt, mit ruhigerer Besonnenheit den Lauf der Dinge zu überschauen. Zwar zog er deshalb in Böhmen, Mähren, und Gallizien zur Vorsicht eine bedeutende Truppenmacht zur sammen; allein gleichzeitig knüpfte er mit Friedrich Wilhelm freundschaftlichere Unterhandlungen an, welche sodann auf einem Kongresse zu Reichcnbach (27. Jun.) zu einer völligen Ueberein- kunft gediehen. Zwar wirkten die Seemächte auf das Ender- gebniß für beide sehr unangenehm ein, indeß war Leopold um so eher zu größeren Opfern bereit, weil jene ihm zur Wieder- erlangung Belgiens ihre Mitwirkung versprachen. In der That wurde dasselbe auch, nachdem mit den Türken ein Stillstand geschlossen war, mit bewaffneter Hand wicdcrgcwonnen; doch war Leopold billig und klug genug, sie in ihre alten Rechte und Freiheiten wieder einzusetzen (Dec.). Einige Monate nach- her wurden die Lütticher durch das Gouvernement von Brüssel, als Vollstrecker der Kammergerichtsbeschlüsse, zum Gehorsame zurückgebracht und ebenfalls mit vieler Schonung zufriedenge- stellt (I. 179t Febr.). Unterdeß waren von Seiten der beschädigten Ncichsfürsten die Unterhandlungen mit der französischen Nationalversammlung wegen Herstellung der in den Besitzungen des linken Rl)cinufers entzogenen Gerechtsame fortgesetzt worden, ohne ein genügendes Ergebniß zu liefern. Der Reichstag hatte sich dieser Sache mtr sehr lässig angenommen. Das zur Wahl versammelte Kurkol- lcgium that auch nichts weiter, .als den neuen Kaiser um ernst- lichere Berücksichtigung dieser Beschwerden zu bitten. Leopold richtete darauf auch wirklich ein Schreiben an den König der Franzosen, erwirkte aber nichts mehr, als daß die Nationalver- sammlung eine Entschädigung anbot, welche unter den Umstän- den nicht angenommen werden konnte. Die teutschen Fürsten selbst aber entzweiten sich stets mehr in ihren Ansichten über diesen Gegenstand. Auf dem Reichstage, dem der Kaiser neue Vorschläge darüber machte, wurde dieses in einer ärgerlichen Weise offenbar und am Ende kein anderer Beschluß gefaßt, als eine sehr unbestimmte Verwahrung gegen alle Beeinträchtigun- gen der französischen Nation. Indeß schien der Lauf der Dinge in Frankreich die Maß- regeln auf die Dauer von selbst an die Hand zu geben. Seit- dem Ludwig 16. ein Gefangener war, trat die Gefahr des Au- genblicks mit jedem Tage greller ans Licht. Und Leopold hatte nun noch einen Antrieb mehr, als die Aufrechthaltung der bis- herigen Grundsätze. Frankreichs Königin war seine Schwester. Die Klagen und Aufreizungen der Emigranten fanden auch Ge- hör in seinem Herzen. Deshalb nahm er endlich gegen die
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