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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 147

1865 - Eisleben : Reichardt
147 Netzdistrict. s) Oestreich erhielt Ostgalizien, Rußland den östlichen Theil von Litthauen. 1778—79 Der Bairische Erbfolgekrieg. Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in Bai er n besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (ältere wittelsb. Linie) darauf hatte, wurden von Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778t) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnnviertels u) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam., 17. Ang. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspflege.v) Ausarbeitung des preußischen .Landrechtes. (Carmer und Suarez.) Friedrich starb an der Wassersucht auf dem Lieblings- schlosse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Reffe 1787—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne gute Eigenschaften aber von schwachem Eha- rakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) un-- glücklich, verliert im Basler Frieden das linke Rhein- ufer. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohen- zollernschen Markgrafen von Ansbach und Baireuth diese Länder, erworben, w i Ferner erhielt Preußen bedeu- tenden Zuwachs durch 1793 n. 95 Die zweite und die dritte Theilnng Polens. Ende des Polenreiches. Die Polen hatten 1781 ihren Staat durch eine neue Ver- fassung x) zu kräftigen gesucht. Katharina ll. war dage- gen und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Ver- geblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter K o s- ciusko. Bei der zweiten Theilnng Polens 1793 nahm Rußland halb Litthauen, Preußen erhielt s) Seitdem König „v o n " Preußen. t) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffetkrieg genannt, n) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza/ v) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der.müller von Sanssouci. w) A. ging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu Ostpreußen. x) Polen sollte aushören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Kö- nige ans dem sächsischen Knrhause erhalten. 10*

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 463

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
463 Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluß, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die zu diesem Berufe nöthigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem größten Eifer den Wissenschaften, sodaß er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er so mit Lust und Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit anderen Mönchen nach dem Kloster Neu-Corvey in Westfalen ver- setzt wurde, welches der Kaiser Ludwig der Fromme zu einer Missionsstätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier verweilte er drei Jahre lang als Rector der Schule und Volksprediger unter mancherlei Müben und Prüfungen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte. Es kam ihm die Kunde, daß Harald, der König von Südjütland, mit großem Gefolge am Hofe Ludwig's zu Ingelheim bei Mainz erschienen sei, um Hülse gegen seine Feinde zu suchen, und den christlichen Glauben ange- nommen babe, daß der Kaiser ihn ausersehen habe, den neubekehrten König auf seiner Rückkehr in sein Reich zu begleiten, ihn im Erlauben zu stärken und unter seinem Schutze den heidnischen Dänen das Evangelium zu verkündigen. Mit hoher Freude vernahm Ansgar seine Wahl, und alle Bemühungen seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu macken, waren vergebens. Nur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich mit ihm dem heiligen Werke zu weihen. Getrosten Muthes traten sie mit Harald und seinem Gefolge die Reise an, fuhren den Rhein hinab in die Nordsee und errichten im Spälherbste des Jahres 826 bei Hollingsted an der Treene die dänische Küste. Nördlich von dem Danevirk, dem Grenzwall der Dänen, zu Hethaby (Hafenstadt) oder Sliasvic (Ort an der Schlei) schlugen sie ihre Wohnsitze aus. Es war ein vielbesuchter Hafenplatz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle Waaren, welche von der Nordsee nach der Ostsee geschafft werden sollten, aufgespeichert wurden. Sogleich begannen die Glaubensboten ihre Predigt, allein sie wurden mit Mißtrauen und finsteren Blicken empfangen. Das Volk glaubte, daß ihr Gott Thor, der Herr des Donners, bald die Verkündiger des neuen Glaubens mit seinem Hammer zerschmettern würde, und mieden die Nähe derselben. Trotz- dem war die Arbeit Ansgar's und Autbert's nicht vergebens. Sie fragten und suchten eifrig nach gefangenen Knaben, um dieselben zu kaufen und zum Dienste des Herrn zu erziehen, und gründeten in Hethaby die erste christliche Schule; selbst der König Harald übergab willig mehrere aus seinem Gefolge ihrem Unterrichte. — Aber schon im folgenden Jahre (827) mußte er wieder vor seinen Feinden weichen, und auch Ansgar und Autbert folgten ihm über die Eider nach einem Gute, welches der Kaiser Ludwig ihm geschenkt hatte. Von hier aus verkündigten sie bald unter den Heid- Ästchen Dänen, bald unter den christlichen Sachsen das Evangelium, und durch Beispiel und Lehre wurden viele zum Glauben bekehrt und täglich wuchs die Zahl der Gläubigen. Nachdem sie so zwei Jahre lang in unserem Lande gewirkt hatten, wurde Autbert durch Kränklichkeit gezwungen, in das

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 123

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
123 Karl V. ist überhaupt in die Geschichte dieses Liedes vielfach verwickelt. 1547 vertrieb er drei Glaubenszeugcn, darunter auch den berühmten Melanchthon, aus Wittenberg. Als die drei Männer auf ihrer Flucht in Weimar einzogen, hörten sie ein Mägdlein singen: „Ein'feste Burg ist unser Gott", und wurden dadurch sehr getröstet. Melanchthon aber sprach: „Singe, liebes Töchterlein, singe; du weißt nicht, was für große Leute du jetzt tröstest." 1548 vertrieb derselbe Kaiser die evangelischen Prediger in Augsburg. Bevor sie die Stadt verließen, kamen sie noch zu dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, der damals dort vom Kaiser gefangen ge- halten wurde. Sie sagten zum Kurfürsten: „Kaiserliche Majestät hat uns das römische Reich verboten." Auf dies fing derselbe an zu weinen, daß ihm die Thränen über die Backen zur Erde flössen, stand auf, ging an's Fenster, wandte sich aber bald wieder zu ihnen und sagte: „Hat euch denn der Kaiser das ganze römische Reich verboten?" — „Ja!" — Darauf fragte er weiter: „Hat euch denn der Kaiser auch den Himmel verboten?" — „Nein!" — „Ei!" fuhr er fort, „so hat es noch keine Noth, das Reich und der Himmel muß uns doch bleib e n (V. 4), so wird Gott auch ein Land finden, daß ihr sein Wort könnt predigen." Gerade so dachten auch einige Jahre später die sogenannten Hugenotten, d. h. die evangelischen Christen in Frankreich. Zwischen den Jahren 1560—1572 wurden diese Leute zu Tausenden von den Katholiken ermordet oder ver- trieben, aber mit dem Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" gingen sie freudig in den Tod und in die Verbannung. Dasselbe geschah im Jahre 1731, aber nicht wieder in Frankreich, sondern nun in Deutschland. Da wurden die Evangelischen in Salzburg von Haus und Hof vertrieben, aus der Heimat und dem Vaterlande. Sie wandten sich nordwärts, größtentheils nach Preußen. Und was sangen sie auf ihren Wanderungen durch Städte und Dörfer? „Ein' feste Burg ist unser Gott." Das Lied war auch ihr Wanderpaß, also daß ihm ein frommer Alter wohl mit Recht die Ueberschrift gegeben hat: „Aller frommen verfolgten Christen Trotz und Trost." Nicht minder ist es aber auch für gar viele eine starke Wehr und Waffe geworden. Das sehen wir unter andern an dem Schweden- könige Gustav Adolf. Am 17. September 1631 stand er bei Leipzig mit seinem Heere dem katholischen Feldherrn Tilly gegenüber. Da gab's natürlich eine Schlacht. Aber ehe sie begann, ließ der König sein ganzes Heer das Lied anstimmen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Als der Sieg gewonnen war, warf er sich mitten unter den Todten und Verwun- deten auf seine Kniee, dankte Gott und ries: „Das Feld muß er behalten" (V. 2). Das sehen wir vorher an den Vierhundert von Pforzheim. Um ihren geliebten Landesherrn, den Markgrafen Friedrich von Baden, vor Tod oder Gefangenschaft zu retten, als ihn Tilly 1622 bei Wimpfen ge- schlagen hatte, stellten sie sich an der Brücke des reißenden Bellinger Baches, dem einzigen Uebergangspunkte, auf. Während die Kaiserlichen unter Trommelwirbel und Trompetcnktang heranrücken, knieet die Schar nieder. Ueber den Leichen ihrer Brüder und über den Leichen ihrer Feinde steigt

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 66

1837 - Oldenburg : Schulze
66 Zweiter Zeitraum. Darauf wechselten Grauelscenen in der königlichen Familie. Die drei Brüder vertrugen sich nicht, und der Einzelne hielt cs bald mit dem einen, bald mit dem andern. Chlodomer's Söhne wurden von den Oheimen, Childebert und Chlotar, eigenhändig erstochen und auch Theuderich starb nicht ohne Verbrechen (I. 534). Theudebert, sein Sohn, folgte ihm. In Italien wüthete aber der grausige Krieg schrecklich und verheerend und Theudebert mochte schon nicht ohne Mißtrauen nach diesem Lande Hinblicken, als er von den Gothen und Griechen zugleich um Hülfe angegangen wurde. Er aber drohete, feindlich nach Italien zu kommen, und die Gothen mußten zur Abwendung der Gefahr das ganze allemannischc Rhatien den Franken zum Opfer bringen. Seitdem hatten sie Hülfe von burgundischen Scharen. Aber nicht lange, da ließen sich die Franken von Justinian, dem griechischen Kaiser, verlocken, daß- sie gegen die Gothen auszogen. Theudebert war an ihrer Spitze, und wir haben gesehen, wie seine Scharen jämmerlich zu Grunde gin- gen, weil er treulos gegen die Griechen sowohl, als gegen die Gothen sein Schwert wendete. Er selbst kam wohlbehalten in die Heimat zurück und arbeitete fortan mit gutem Erfolge an der Erweiterung seines Gebietes, vorzüglich auf Kosten der italienischen Machthaber, und starb darauf in der Blüte seiner Jahre (I 547). Jener zweite Zug von Franken und Alleman- nen, die nach Totila's Besiegung in Italien anlangten, geschah unter seines Sohnes, Theudebald's, Regierung, aber nicht auf dessen Veranlassung; denn allemannische Herzoge, Butelin und Leutharis, waren die nicht glücklichen Unternehmer. In demselben-Jahre (I. 554) starb Theudebald ohne Er- den, und auch Childebert, der Bruder feines Großvaters, folgte ihm bald in das Grab. Da dieser nun gleichfalls keine Erben hin- terließ, so brachte der Zufall das ganze fränkische Reich wieder un- getheilt an Chlotar, den jüngsten von Chlodwigs Söhnen (I. 558). Das ganze Gebiet erstreckte sich gegenwärtig von dem Harz- gcbirgc und von der Lippe bis an die Alpen, dann von den böhmischen Wäldern und weiter hinauf von der Ems über den Rhein bis an die Pyrenäen und die Meeresküste. Mächtig entwickelte sich stets mehr ein geregeltes Staatsleben, eigen- thümlich in seiner Art, aber nicht mehr in dem Sklavcnsinue der römischen Vorzeit. Leider gingen Jahrhunderte lang aus dem Wachsthume des großen Gebäudes blutige Früchte hervor; allein von einer andern Seite erwuchs auch großes Heil für die verbrüderten Völker, und selbst jammervolle Erfahrun- gen gewährten, wenn auch spät, den Vortheil, ihre Quellen zu verstopfen. Ganz anders waren die Verhältnisse einstweilen noch im südöstlichen Lande, wo das wilde Treiben fortbestand, theils

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 72

1837 - Oldenburg : Schulze
72 Zweiter Zeitraum. und geraubt, bis nur noch ein Schatten von denselben übrig war, den aber die Majordomen zur Sicherheit ihrer Höhe be- stehen ließen, weil die Zeit noch nicht reif war zu einem gänz- lichen Umstürze der Dinge. Unter solchen Umständen kam Pippin von Heristal, jenes Pippin von Landen Tochter-Mann, zu der Würde eines Haus-Aeltesten über beide fränkische König- reiche (I, 687), während Theuderich 3. König war. Mit ihm begann ein kräftigerer Geist das Ganze wiederum zu durchleben. 8. 17. Pippin von Heristal. Karl Märtel. Pippin der Kleine. Pippin war ein Mann von Einsicht und reger Thatkraft. Auch Rechtschaffenheit und Treue, seltene Tugenden eines Fran- ken, werden an ihm gerühmt. Ihm, dem Uebermächtigen ne- den dem Throne, möchte es schon nicht schwer geworden seyn, sich selbst die Krone aufzusetzen; aber er that es nicht und gewann dadurch an Vertrauen bei dem Volke; noch mehr ge- wann er indcß durch die Wiederherstellung der jährlichen Volks- versammlungen — so viel möglich — nach früherer Weise, indem diese schon lange nur noch aus den Großen und Vor- nehmen des Landes bestanden hatten. Die dadurch wohlbe- gründete öffentliche Schätzung aber befestigte und hob ihn ge- waltig an Einfluß und Macht. Zwar konnte Pippin die neidische Stimmung, wie den Unwillen der neustrischen Könige, nicht durchaus überbieten; allein jeder Versuch, ihn feiner Macht und Würde zu berauben, mißlang, und er blieb bis zu seines Lebens Ende der eigentliche Gebieter, vorzüglich in Austrasien, während nach dem Tode Theudcrich's Chlodwig 3. (I. 691 — 695), Childebert 3. (I. 695 — 711) und Dago- bert nach einander den Thron von Neustrien bestiegen. Den letzten überlebte Pippin nicht, da er im Jahre 714 eines ruhi- gen Todes starb. Die Australier erhoben seinen natürlichen Sohn Karl Märtel nicht ohne blutige Fehden zu feinem Nachfolger (I. 715), und Karl war der rechte Mann, nicht allein in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sondern gewissermaßen noch mehr als dieser des Reiches kräftige Stütze zu werden. In Neustrien war, noch durch den Einfluß Pippins, dessen Enkel Theudebald zum Haus-Aeltesten ernannt. Er hatte sich aber nicht hal- ten können, und ein anderer, Neginfrid, war an dessen Stelle getreten. Dieser versuchte neuerdings, sich und seinen König des austrasischen Einflusses zu erwehren, und trat mit

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 86

1837 - Oldenburg : Schulze
86 Zweiter Zeitraum. Schule hervorgingen, wurden die früheren theils planlosen, theils wohl mit frommem Eifer, aber ohne Umsicht und Nach- druck unternommenen Bekehrungsversuche zur Einheit gebracht. Waren auch seine vielen Stiftungen nur erst die Anfänge einer werdenden teutschen Christenheit, so waren es doch Anpflan- zungen, die wie gut genährte Saaten zu einem kräftigen Ge- deihen emporwuchsen, ohne fernerhin sich selbst überlassen oder in Gefahr zu seyn, an eigennütziger Willkühr zu verderben; denn die Unternehmungen des h. Bonifaz geschahen im Namen der Kirche und die neuen Stiftungen erhielten dadurch sogleich eine bleibende Verfassung in dem gesummten kirchlichen Ver- bände. Die nahen fränkischen Herrscher beförderten derartige Unternehmungen zugleich aus Staatsklugheit, »indem mehrjäh- rige Erfahrungen gelehrt hatten, daß die Einführung des Christenthums den Eroberungsplanen gerade am kräftigsten zu Hülfe gekommen war. 8- 20. Karl der Große. Damalige Lage der Länder. So erheblich die erwähnten Verhältnisse an und für sich sind, so bedeutsamer wurden sie unter den nachmaligen Um- ständen, wie sie unter Karls des Großen merkwürdiger Regie- rung ins Leben traten. Als König Pippin fein Ende nahe glaubte, befchied er die Großen des Reiches nach St. Denis, um mit ihrer Zustimmung für feine Söhne Karl und Karl- mann die Theilung des fränkischen Gebietes zu ordnen. Dem- gemäß erhielt Karl die nördliche und Karlmann die südliche Hälfte desselben. Beide Könige aber gcriethen bald in feind- selige Spannung, welche mit Karlmanns Weigerung, seinem Bruder gegen den aufrührigen Herzog von Aquitanien, Hunald, beizustehen, ihren Anfang nahm. Karl besiegte und vernichtete den Herzog auch ohne fremde Hülfe (I. 769); allein er kehrte nicht ohne heftigen Unwillen auf den Bruder zurück. Dazu kamen unangenehme Verhältnisse im päpstlichen Gebiete, wo die Langobarden allerlei Störungen veranlaßten, das Exarchat eroberten und gewaltsamer Weise den päpstlichen Stuhl besetz- ten, bis Stephan 3. durch rechtmäßige Wahl auf denselben gelangte. Dieser wendete sich um Hülfe an die Franken und zwar an Karl, weil Karlmann des langobardischen Königs Desiderius Freund war, sich außerdem auch mit Tassilo, dem Herzoge von Baiern und des Desiderius Schwiegersohn, ver- bündet hatte. Dieses Verhältniß vermehrte bte feindselige Stimmung unter den Brüdern und veranlaßte sie zu einer

7. Geschichte des teutschen Volkes - S. 110

1837 - Oldenburg : Schulze
Dritter Zeitraum. Bon Ludwig dem Tcutschen bis auf den Kaiser Lothar. Jahr 843 bis 1125. 8- 24. Ludwig der Teutsche. Ludwig 2. Kaiser Karl der Dicke. Äudwig der Teutsche war ein kräftiger Mann in seiner äu- ßeren Erscheinung sowohl, als durch glückliche Anlagen des Griftes und Herzens. Und seine Stellung als Herrscher und Beschützer eines großen Volkes war nicht neu, sondern schon seit mehren Jahren in einer, freilich bloß stellvertretenden Wal- tung zu durchgreifender Regelmäßigkeit gediehen, nur daß er jetzt für sein Eigenthum und für die Seinigen stand, wo die frühere Unsicherheit der Dinge manche trübe Sorge hervorge- rufen haben mochte. Jndeß war auch jetzt noch in dem Innern Teutschlands an keine genügende Ordnung zu denken. Schwan- kende Verhältnisse nach Innen durch aufstrebende Selbstsucht, Ehrgeiz, Partheihaß von der einen, durch Unmuth, Aerger und Ringen nach Freiheit von der andern Seite: bei Allen schwierige Stimmung gegen die Königsmacht. Schwankende Verhältnisse auch nach Außen gegen die Avaren, Slaven und Normannen, wie endlich gegen die eignen Brüder. Aber Lud- wig blieb mild und gerecht, wie er begonnen, und die Ruhe wurde einstweilen nicht gefährdet, wenn wir sonst auch von den inneren Begebenheiten der ersten Zeit seiner Regierung nicht viel wissen. Die Verhältnisse gestalteten sich in vieler Hinsicht zum Guten und Besseren, wahrend die beiden andern

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 111

1837 - Oldenburg : Schulze
Ludwig's 1. Thätigkeit. 111 Herrscher in Italien und Frankreich fortwährend ihre grosse Noth hatten, sich gegen den bösen Geist der Zeit zu behaupten. Alle drei waren indess mehr Brüder dem Namen, als der Jbal nach. Darum hatte auch ein Bündniß, welches sie im folgen- den Jahre (I. 844) zu Diedenhofen mit einander schlossen, keine weitere Folgen, als dass sie sich selbst in feindschaftlichem Hader nicht aufricben. Zu gegenseitiger Hülfeleistung hatte Niemand Lust, jedoch auch keine Zeit. Die nächste Verwirrung kam von den Normannen, welche unter Ludwigs des Frommen Regierung an den Küsten so oft ungestraft geraubt hatten und nunmehr von den daselbst er- oberten und befestigten Eilanden aus ihre Naubzüge in Frank- reich um so leichter und verwegener vollbringen konnten. Also fuhren sic mit hundert und zwanzig Fahrzeugen die Seine hin» auf, plünderten und raubten an beiden Ufern und mußten endlich in Paris, das sie überwältigt hal'cn, mit großen Sum- men abgckauft werden (I. 845). Andere Haufen hauseten an der Garonne, und ein dritter Schwarm hatte gleichzeitig Han^ bürg überfallen und zerstört. Karl der Kahle war durch jenen Raubzug an sein unglückliches Daseyn im Reiche schmerzlich erinnert. Jammer und Elend hatten die wilden Krieger hinter sich zurückgelassen. Zudem entstand eine Theuerung im ganzen Lande, welche die Noth aufs Höchste steigerte. Mit den Bre^ joncn bestand ein verjährter Kampf. Und mit Pippin, seinem Wetter, war der alte Streit um den Besitz Aquitaniens nicht beendigt. Dass Karl sich gegen diesen einen Augenblick nach- giebig bewies und ihm den väterlichen Erbtheil als ein König- reich zugestand, um sich desto, erfolgreicher auf die Brctonen zu werfen, war eine nothgedrungene Maßregel, und der Krieg be- gann von Nettem, als auch über die letzteren nur erst ein sehr ungenügender Sieg errungen war. Fast noch schlimmer sah es in Italien aus, da Kaiser Lothar gegen die übermächtigen Herzoge fast unaufhörlich das Schwert führen musste, und ihm inzwischen die auswärtigen Feinde noch eben so viel zu schaffen machten; denn die Nor- mannen wagten auch hier ihren Frevel zu üben (I. 846), und von Sicilien aus drängten wiederholt dib Saracenen, welche sich daselbst seit dem Jahre 827 eine Herrschaft gegründet hatten. Ludwig der deutsche hatte gleichfalls nicht die Freude, seine Völker im Frieden zu regieren; denn jenen Einfass der Normannen, wodurch sie Hamburg zerstört hatten, mußte er stillschweigend verschmerzen, und anhaltende Kriege mit den Slaven und Böhmen, vorzüglich mit letzteren, verbitterten ihm die Früchte, welche er von seinem heilsamen Wirken daheim nicht spärlich aufkeimen sah; doch blieb er Sieger, wenn auch

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 112

1837 - Oldenburg : Schulze
112 Dritter Zeitraum. nach blutigenanstrengungen und herben Verlusten. Ueberhaupt kann man im Ganzen über Ludwig nur Rühmliches sagen. Er war es auch, der gegen alle böse Einflüsterungen ein festes Beharren in sich zu bewahren, wie auch durch weise Vorstellun- gen in Lothars Seele den alten, sich stets wieder regenden Haß gegen Karl von Frankreich niederzuschlagen wußte und endlich (I. 851) zu Mersen an der Maas völlige Aussöhnung und ein neues dreifaches Verbündniß zu Stande brachte. Fer- nerhin sorgte Ludwig, einen neuen Krieg mit den Sorben (I. 851) abgerechnet, durch friedliches Wirken für das Wohl seiner Unterthanen, ließ Reichstage halten, und reifete selbst im Lande umher zur Abstellung der Beschwerden und um heilsame Vorkehrungen zu treffen, je nach den Bedürfnissen und billigen Wünschen. Dabei ließen die Normannen, welche fernerhin Italien und mehr noch das unglückliche Frankreich hcimsuchten, Teutschland einstweilen unberührt. Unterdcß brachen aber wieder schwierige Stimmungen zwischen den königlichen Brüdern aus, wobei Ludwig, von Hoff- nungen auf den Besitz Aquitaniens angelockt, nicht ohne Schuld blieb. Doch waren noch keine Folgen von Belange daraus hervorgegangen, da wurde Lothar der mißlichen Handel müde, entsagte der Welt und ging in das Kloster Prüm, wo er nach wenigen Tagen aus dem Leben schied (I. 855). In Italien war schon früher Ludwig, sein Sohn, zum Kaiser gekrönt, und das rheinische Gebiet hatte Lothar damals den andern Söhnen, Lothar und Karl, diesem das Land zwischen den Alpen und dem Rhodan, jenem das Uebrige zugetheilt. Nach Lothars Tode gingen die einzelnen Herrscher noch rücksichtsloser, als früher geschehen, ihrer Selbstsucht nach, daß sogar Ludwig auf die Klagen der Franzosen über die Noth des Reiches und Karls Fahrlässigkeit mit einem Heere, welches er eben zu einer Un- ternehmung gegen die Slaven in Bereitschaft hatte, in seines Bruders Reich zog, dessen Unterthanen verlockte, ihn ohne Schwertschlag zur Flucht nöthigte und eine Weile eben so ge- bieterisch als rücksichtslos in dem Lande herumwirthschaftete (I. 858), bis er von Karl überfallen, von den vermeintlichen treuen Franzosen verlassen und schmählich in die Heimath zu- rückgejagt wurde (I. 859). Ludwig der Teutsche kam dadurch in eine unangenehme Lage. Daheim fand er nur in vielfacher Weise verstimmte und auf ihn ungehaltene Gemüther. Karl der Kahle aber war erbittert und verband sich mit Lothar, dem König von Lothringen. Doch rettete sich Ludwig mit Klugheit aus der Schlinge. Er gewann den Papst Nicolaus zu seinem Freunde, knüpfte auch mit Ludwig 2. von Italien ein innigeres Verhältniß an und demüthigte sich gewissermaßen vor dem Neffen Lothars, wie vor Karl dem Kahlen, daß sie in seine

10. Geschichte des teutschen Volkes - S. 123

1837 - Oldenburg : Schulze
Niederlage der Ungarn. Heinrichs Lov. Otto 1. J23 Nun waren es auch die Normannen, insbesondere die Dä- nen, welche durch ihre Stellung sowohl, als durch ihre unaus- gesetzten Einfälle die Ruhe des Reiches gefährdeten. Heinrich beschloß also, sie in ihrem eignen Lande anzugreifen. Es ge- lang ihm, bei Schleswig eine große Schlacht zu gewinnen und das Land bis an die Schlei — die Markgraftchaft Schles- wig __ zu gewinnen. Darauf wurden Glaubensboten unter dieses heidnische Geschlecht gesendet, und bald bekannten sich Viele zu dem christlichen Namen, welches der Anfang geregelte- rer Verhältnisse mit diesem Volke war. So batte Heinrich den Frieden des Reiches im Innern wie nach Außen gegründet, und er selbst war geachtet, geehrt und geliebt Von den Seinigen. Aber er war seinem Ende nahe. Ihm selbst konnte das nicht entgehen. Deshalb ver- sammelte er die Fürsten des Reiches in Erfurt und ließ seinem Sohne Otto die Nachfolge im Reiche versichern. Von einer Theilung desselben war keine Rede mehr, obgleich der König noch zwei andere Söhne hatte. Darauf verschied er im fcchs- zigsten Jahre seines Lebens zu Memleben an der Unstrut und wurde in dem von ihm gegründeten Quedlinburg zur Gruft bestartet (I. 936). Er hinterließ das Reich im Wohlstände und mit wohlthätiger Anregung zu einer besseren Gestaltung in allen Verhältnissen. Seinem Sohne war trefflich vorgear- arbeitet und daß dieser an den Planen des Vaters weiter zu bauen verstand, ist unserm Vaterlande zum großen Heile ge- wesen. 8- 26. Otto 1. Seine schwierige Stellung, Thätigkeit und Glück. Nach Heinrichs Tode kamen sammtliche Fürsten des Rei- ches geistlichen und weltlichen Standes zu einer Versammlung nach Aachen und wählten nicht ohne dankbare Gefühle Otto zu ihrem Könige. Darauf ertheilte ihm der Erzbischof Hilde- bert von Mainz die Salbung. Nach derselben bewirtheten die Anwesenden ihren königlichen Gast mit einem feierlichen Male. Die Herzoge thaten den Dienst: Giselbert von Lothringen als Kämmerer, Eberhard von Franken als Truchseß, Hermann von Schwaben als Oberschenk und Arnulf von Baiern als Mar- schall. Dies ist zugleich die erste ausdrückliche Nachricht von den Erzämtern des Reiches. Die Handlung war feierlich, die Begeisterung für den jungen Fürsten groß und aufrichtig. Dennoch aber dauerten solche Eindrücke nicht lange. Heinrich hatte Liebe eingeflößt.
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