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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 119

1890 - Leipzig : Reichardt
119 Gegenwart seines Freundes, des halleschen Superinten-denten Justus Jonas. Sein Grab in der Schlokirche zu Wittenberg. Neben ihm ruhtmelanchthon. der erst 1560 starb und vergebens die Lutheraner und Resormierten zu vereinigen getrachtet hatte. 15461547 Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Mhl-berg. Hauptanla war die Weigerung der Protestanten, das Konzil zu beschicken. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Land-gras Philipp von Hessen und eine Anzahl Städte unter Anshrung des braven Sebastian Schrtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Protestanten. Trotz ihrer berlegenheit lassen sie den Kaiser sich durch Hilsstruppen aus Italien und den Nieder-landen in Sd-Deutschland verstrken. Uneinigkeit der schmalkaldischen Bundesgenossen. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (aus der Albertinischen Lime; des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfrsten-tum Sachsen eingefallen. Um sein Land zu schtzen, trennt sich Johann Friedrich von den Verbndeten, und diese gehen auseinander. Die sddeutschen Städte und Wrttemberg unterwersen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz zwar aus Kursachsen ver-trieben; Karl V. erschien aber bald daraus selbst, siegte 1547 aus der Lochauer Heide bei Mhlberg1) der Johann Friedrich und nahm ihn gefangen2). Bald auch Wittenberg genommen3). Wittenberger Kapitulation. Joh. Friedrich entsagt der Kurwrde und tritt die Kurlande ab. Weimar, Jena, Eisenach und Gotha bleiben seinen Shnen (Ernestinischer Linie). Moritz wird Kurfürst von Sachsen. Philipp von Hessen, treulos herbeigelockt und ge-demtigt (Fufall), wurde durch Alba in Halle gefangen genommen4), und gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfrsten Joachim Ii., ebenso wie Jo-Hann Friedrich. jahrelang in Haft behalten. Deutschland lag nun ohnmchtig zu den Fen des Kaisers. 1548 Das Augsburger Interim. 1) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania. Der Kaiser nach der Schlacht: Ich kam, sah und Gott siegte!" 2) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird m Gefngnis verwandelt. 3) Heldenmtige Vereidigung der Stadt durch die Kurfrstm Sibylle von Kleve. Karl an Luthers Grabe edelmtig. *) Der Kaiser soll nur versprochen haben, ihn von ewigem, aber nicht einigem Gefngnis freizulassen.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

5. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 524

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
Ellwangen, die Stifter, Abteien und Klöster Zwiefalten, Schönthal, Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuzthal, Margarethenhausen und das adelige Damenstift Obersteufeld nebst allen dazu gehörigen Be- sitzungen, ferner die Reichsstädte Weil, Reutlingen, Eßlingen, Rott- weil, Giengen, Aalen, Hall, Gmünd und Heilbronn, zusammen ein Gebiet von c. 40 Quadratmeilen mit c. 125,000 Einwohnern, zuer- kanute und zugleich wurde dem Herzog die Chur fürstliche Würde verliehen 1803. Als ein Unglück für das ganze Land war es aber zu beklagen, daß Friedrich um diese Zeit seinen treuen Freund, den Grafen Zeppelin durch den Tod verlor. Dieser edle, uneigennützige Mann besaß das Vertrauen seines Fürsten in hohem Maße und da er dasselbe nie mißbrauchte, so gelang es ihm inehr als irgend einem Andern, die Laune und die stürmischen Leidenschaften Friedrichs zu besänftigen und in seinem Gemüth die Gefühle des Wohlwollens und die Ent- schlüsse der Schonung hervorzurufen Mehr und mehr gewannen nach seinem Tode schlimme Rathgeber Raum bei dem Churfürsten, und der alte Kampf zwischen Landschaft und Regierung entbrannte aufs Neue, so daß der im März 1804 eröffnete Landtag schon im Juni desselben Jahres mit der Erklärung des Churfürsten entlassen wurde, „daß Prälaten und Landschaft keines Vertrauens mehr würdig seien". Um diese Zeit schlugen die Wogen der großen Bewegung aufs Neue wieder auch an unser Vaterland. Napoleon hatte sich am 18. Mai 1804 die Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt und dadurch ein neues Bünduiß zwischen Oesterreich, Rußland und England hervor- gerufen. Noch war Württemberg neutral, nichtsdestoweniger ver- langte das österreichische Heer, das seine Stellung längs der Iller genommen und seine Vorposten in das Land zwischen der Alb und dem Bodensee bis an den Schwarzwald hinab vorgeschoben hatte, die strengsten Frvhndienste und Lieferungen aller Art wurden ge- waltsam beigetriebeu. Zugleich kam von Westen her die französische Armee und ihr Trotz und ihre Gewaltthätigkeit schien Württemberg geradezu als ein feindliches Land zu betrachten. Am 2. Oktober erschien Napoleon selbst in Ludwigsburg und „Für oder wider mich?" war die kurze Frage, welche der franzö- sische Machthaber eben so kurz von dem Churfürsten beantwortet haben wollte. Die Antwort konnte nicht zweifelhaft sein: wollte Friedrich

6. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 569

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
5(59 besonders auch im Leben des Herzogs Christoph. Als ein Kind von 6 Monaten mußte er schon die Mutter, noch nicht 5 Jahre alt, auch den Vater missen, und seine Erziehung wurde jetzt von einer Seite übernommen, von welcher aus sein Tod für höchst wünscheuswerth gehalten wurde. Da er aber am Leben blieb, so würde ein spanisches Kloster den Prinzen eingeschlossen haben, wenn nicht Tiffernus ihn gerettet hätte. In französischen Diensten, beneidet von den Großen des Hofes, sollten Meuchelmörder, spater selbst Gift, ihn aus dem Wege räumen: die Vorsehung erhielt sein Leben! Herzog Christoph, obwohl er in Ludwig dem Frommen einen Sohn hatte, veranlaßte dennoch seinen schon bejahrten Oheim Georg zu einer Heirath: dessen Sohn, Herzog Friedrich I., erhielt den Stamm. Aber ehe Friedrich zur Regierung kam, drohten ernstliche Gefahren seinem Leben: in der Kirehe zu Mömpelgard 1558 sollten Meuchelmörder ihn tobten; er entkam durch die Flucht; L581 auf der Jagd von einer wilden Bärin angefallen, war Nie- mand um ihn, der ihm hätte beistehen können; er erlegte das Thier glück- lich; auf einer Reise nach Dänemark nahm er bei der Ueberfahrt den Sprung von einem Schiffe zum andern zu kurz und stürzte ms Meer; doch wurde er glücklich gerettet. Von Carl Alexanders Söhnen war der jüngste. Friedrich Eugen, zum geistlichen Stande bestimmt: er vertauschte das Ordcnsgewand mit dem Kriegsschwert - und rettete den Stamm vor dem Erlöschen. Nicht minder augenfällig als in der Erhaltung des Regentenstammes offenbarte sich die göttliche Vorsehung auch in Erhaltung des Landes. Wie mißlich stand es oft um Württemberg! 1286 und 1287 hatte Kaiser Rudolph das Land mit Krieg überzogen und Burgen und Städte zerstört; 1309 war die Reichsacht über Eberhard den Erlauchten ausgesprochen und 1311 voll- zogen, das Land in Feindesbaud, er selbst verborgen im Thurm zu Besig- heim; da starb im entscheidenden Augenblicke der Kaiser durch einen Domi- nikanermönch an Gift. 1360 drangen 3 feindliche Heere gegen Eberhard den Greiner und seinen Bruder ins Land; nach der Schlacht bei Schorndorf war das Land in des Kaisers Hand: eine glückliche Aussöhnung wandelte den drohendsten Feind zum mächtigsten Gönner um. Zu keiner Zeit aber stand cs mißlicher um das Land Württemberg, als zur Zeit der Verbannung des Herzogs Ulrich. Das Land, vom schwäbischen Bund erobert, an den Kaiser Carl V. verkauft, von diesem an seinen Bruder Ferdinand abgetreten und fortan als österreichische Provinz verwaltet, schien alle Hoffnung auf Selbstständigkeit verloren zu haben; da erscheint der Geächtete und — erobert sein Land wieder. Hundert Jahre später, zur Zeit des 30jährigen Krieges, schien das Land abermals verloren: vertrieben der Fürst, verheert das Land und in Feindes Hand, von '/2 Million Einwohner kaum 50,000 noch übrig; und dennoch sollte dem Laude „auch nicht ein Bauernhof verloren gehen!" Was wäre endlich zur Zeit Napoleons des Großen aus Württemberg gewor- den, hätte nicht ein hoher Verstand im Bunde mit seltener Kraft und Festig- keit des Willens auch selbst den Uebermuth des Machthabers zur Hochachtung und Mäßigung genötbigt! Aber auch noch in einer andern Richtung hat sich die Hand der Vor- sehung erwiesen, nemlich in der Erhaltung des theuren Kleinods der Ver- fa ssu ng, des schönen Bandes, das sich um Fürsten und Volk in treuem Vereine schlingt. Wie das Land, so ist auch trotz aller Anfechtungen seine Verfassung aus kleinen Anfängen zum segensreichen Baume erwachsen, in dessen Schat- ten sich Fürst und Volk der höchsten Segnungen erfreuen dürfen. So lange seine Zweige grünen und blühen und Früchte tragen, können wir furchtlos jedem Wechsel der Zeiten entgegensehen, und jeder Württemberger kann aus treuem Herzen rufen: Hie gut Württemberg allweg!

7. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 187

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
187 herrschende Stimmung für gut fand, sich mit seinen Vertrauten nach Kirchheim zu begeben, und als nun der Landtag sein Werk mit einer raschen That: der Verhaftung Hvtzingcrs, Hans v. Stetten und einiger anderer herzoglicher Diener eröffnete, auch den Herzog in einem Schreiben dringend bat, nach Stuttgart zurückzukehren; da hielt es dieser für gerathen, die Flucht zu ergreifen, zugleich aber auch alle Kleinodien und alles Silbergerathe rc. des Hauses mit sich zu nehmen. Dieser unbesonnene Schritt brachte Eberhard zu Fall; der Land- tag kündigte nemlich im Namen des Landes dem Herzog den Ge- horsam auf und die Räthe :c. wußten diese That bei dem Kaiser so nachdrücklich zu rechtfertigen, daß ihnen derselbe bezeugte, „sie haben sich als fromme Männer benommen!" Sofort belehnte der Kaiser — da Eberhards Bruder, Heinrich, mehr oder weniger blöden Sinnes war — den Sohn Heinrichs, den damals Iojährigen Ulrich mit dem Herzogthum Württemberg, und bevollmächtigte den Landhvfmeister mit den Räthen zur einst- weiligen Führung des Regiments; den flüchtigen Eberhard dagegen veranlaßte der Kaiser zu Horb zur Unterzeichnung der Eingangs erwähnten Entsagungsurkunde. Eberhard floh nun zu dem Churfürsten Philipp von der Pfalz, allein bald wurde auch dieser seiner überdrüssig und setzte ihn auf das Schloß Lindenfels, wo er, wie ein Gefangener gehalten, im Jahr 1504 sein verlorenes Leben beschloß. Nordstetten, Pfd. mit 1491 Ew., wor. 2 Ev, auf der Höhe der rechten Neckarthalwand. Schon 760 hatte das Kloster St. Gallen Güter in „Nordsteti". Das Schloß gehört den £>erren v. Linden, einem freiberrlichen Geschlechte, das mehrere bedeutende Namen aufzuweisen bat. Rotten bürg, am linken, mit der Vorstadt Ehingen am rechten Ufer des Neckars, mit 5831 Ew., worunter o. 150 Evang. Die Stadt, in der breiten Thalebene gelegen, gehört zu den freund- lichsten Städten des Landes. Auf dem Marktplatz findet sich ein prachtvoller Brunnen mit Statuen, der nach der Chronik 3 Pfenninge mehr gekostet haben soll, als der Kirch- thurm. Bemerkenswerth ist die schöne Stadtkirche zum hl. Martin. Meh- rere aufgehobene Klöster. Rottenburg ist der Sitz des bischöflichen Ordi- nariats. Dasselbe besteht aus einem Bischof, gegenwärtig vr. v. Lipp,

8. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 199

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
199 zngewandt hatten oder sich ihm zuzuwenden im Begriffe stunden — „das also soll der Preis der Treue sein?" Und dieser Preis war nicht eben lockend; und diese Betrachtung machte Manchen stutzig; und als jetzt noch der Bund mit starker Macht heranzvg — Mitte Sep- tembers — da floh in Haufen das Landvolk, und als auch vollends die Nachhut bei Untertürkheim geschlagen wurde und die Stammburg auf dem Nvtheuberge in Flammen aufging, da unterwarf sich das Land zum zweiten Mal dem Bunde, und dieser übte nun mit Brand- schatzungen und Strafgeldern rc. das Necht der Eroberung mit aller Strenge, und wieder seufzte das Volk unter unleidlichem Druck. Durch diese neuen Anstrengungen des Bundes mehrten sich dessen Ansprüche auf Entschädigung von Seiten des Landes, und der sie leisten wollte, zeigte sich auch bald. Der Enkel Maximilians, der König von Spanien, hatte als Carl V. den deutschen Kaiser- thron bestiegen, und er machte sich nunmehr anheischig, den Bun- desständeu „leidendliche und ziemliche" Bezahlung zu leisten, wenn dem Hause Oesterreich das Fürstenthum Württemberg und alle anderen Lande des Herzogs zugesprvcheu würden. Und der Bund, obwohl es ihm nicht zweifelhaft sein konnte, daß sein Waffen- glück ihm keineswegs das Necht gab, über Württemberg als sein freies Eigeuthum zu schalten, besann sich nicht lange; und der Kaiser, dem es eben so wenig verborgen sein konnte, daß er auf diese Weise die heiligsten Nechte und Verträge verletze, — denn von Ulrichs Sohne Christoph war so wenig eine Rede, als von seinem Bruder Georg — stellte die Politik seines Hauses über das Necht, und so geschah es denn, daß auf dem Tage zu Augsburg 1520 das Herzogthum Württemberg dem Kaiser zugesprvcheu wurde gegen Er- satz der Kriegskvsten des Bundes im Betrag von 220,000 fl. — Damit war der erste große Act im Leben Ulrichs zu Ende: sein an- gestammtes Erbe war in Feindes-, war in des Kaisers mächtiger Hand; er selbst aber, des Landes Fürst, irrte, ein Flüchtling, im fremden Lande umher, verfolgt von seinen Feinden und schnöde ver- lassen von den Freunden, dem Kummer preisgegeben und des Lebens Noth. Tief fühlte er sein herbes Loos; doch auch im tiefsten Un- glück verlor er nicht den Muth und nicht die Hoffnung bessrer Zeiten. Und so klingt schön und wahr das Zumsteg'sche Ulrichslied in Hauffs Lichtenstein:

9. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 217

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
217 unter ihrem König Gustav Adolph siegreich gegen die kaiserlichen Truppen vorgedrungen waren. An diesen Fürsten nnn wurde Löffler von seinem Landesherrn abgesandt, und hier lernte Gustav Adolph und sein Canzler Oxenstierna die Tüchtigkeit und Rechtlichkeit dieses Mannes kennen, und Löffler trat nun unter Einwilligung der herzoglichen Regierung in schwe- dische Dienste. Löffler wurde nun schwedischer Vicekanzler, blieb aber fortwährend auch in württembergischen Diensten, wo er 1632 die Canzlerwürde erlangte und kurz hernach das Rittergut Neidlingen erhielt (1633). In demselben Jahre trat der junge Herzog, Eberhard Iii., die Regie- rung des Landes selbst an, bei welcher Veranlassung ihm Löffler die heil- samsten Rathschläge gab. Als nach Gustav Adolphs Tode ein gemeinsamer Rath der protestantischen Stände unter der Oberleitung Oxenstierna's ein- gesetzt wurde, erhielt auch Löffler eine Stelle in demselben, und seine Hauptaufgabe ging nun dahin, Frankreich zum Bündnis; mit Schweden zu bewegen. Dies gelang ihm zwar, allein da er in die Uebergabe der Stadt Benfeld an die Franzosen willigte, und zwar ohne besondere Bedingungen daran zu knüpfen, so wurde er aus schwedischen Diensten entlassen, weil man der Meinung war, er hätte dafür erhebliche Hülfsgelder erlangen können. Aber noch ein ärgeres Mißgeschick bedrohte Löffler bald darauf: ein aufgefangenes Protokoll mit Vorschlägen von ihm gegen Oesterreich zog ihm den heftigsten Haß des Wiener Hofs zu. Seine Güter in Württem- berg wurden eingezogen und er durfte nicht wagen, Frankfurt zu verlassen, da die österreichische Regierung Befehl gegeben hatte, ihn, wo man ihn treffen würde, zu verhaften. Da dieser Befehl erfolglos blieb, so forderte Oesterreich vom Frankfurter Rathe geradezu die Auslieferung Löfflers, und dieser mußte daher eiligst fliehen. In Schweden fand er keine Aufnahme und so blieb er in Hamburg. wo er durch Oxenstierna's Vermittlung aus Schweden ein Geschenk von 2000 Reichsthalern erhielt- Er zog nun durch die Niederlande und Frankreich nach Basel, wagte aber nicht, nach Würt- temberg zurückzukehren, obwohl es Eberhard Hi. endlich gelungen war, ihm bei Oesterreich Verzeihung auszuwirken. Er wurde gefährlich krank und starb 1638 zu Basel, betrauert von Vielen, als ein erfahrener, kluger und scharfsinniger Mann, ein treuer Diener seines Fürsten, ein warmer Freund seines Vaterlands, ein frei- müthiger, wahrheitsliebender, menschenfreundlicher und mildthätiger Cha- rakter. Heilbronn, in einer der schönsten und fruchtbarsten Gegenden des Landes in dem hier breiten Neckarthal gelegen, zählt 13,968 Ew., worunter 7—800 Katholiken und etwa 70 Juden. Die Stadt ist sehr be- lebt durch die vielen Fremden sowohl, welche durchreisen, als auch durch den ausgebreiteten Handel, das vielseitige Gewerbe und die

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 245

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
245 reich veranlaßte nun aber Varnbüler, wieder in das Vaterland zurückzu- kehren und diesem fortan seine Dienste zu widmen. Nach dem Tode des Königs Gustav Adolph von Schweden übernahm dessen Canzler Oxenstierna die Oberleitung des Bundes der protestantischen Stände, und an den schwierigen Verhandlungen desselben nahm nun auch Varnbüler, als Sekretär des württembergischen Eanzlers, Löffler, den thätigsten Antheil. Hier erwarb er sich in kurzer Zeit so sehr die Achtung Oxenstierna's, das? dieser sich ihn von Herzog Eberhard zum Sekretär er- bat. Varnbüler trat somit förmlich in schwedische Dienste und zog daher mit seiner Familie nach Frankfurt. Hier wurde er in den geheimsten und wichtigsten Geschäften gebraucht, zog sich aber dadurch den Haß der Kai- serlichen so sehr zu, daß — als nach der Schlacht bei Nördlingen, i6ri, die feindlichen Truppen einem verheerenden Waldstrome gleich das unglück- liche Württemberg überschwemmten — sie auch Varnbülers Haus mit dem größten Thcil seiner Habseligkeiten einäscherten. Da nunmehr die evangelischen Stände sich mit dem Kaiser vertrugen, so stand jetzt Varnbüler verbannt und des größten Theils seines Vermögens beraubt, in fremdem Lande; dennoch verließ sein standhafter Muth ihn auch jetzt nicht, und er blieb auch in der schweren Zeit der Prüfung seinem Fürsten und Vaterlande treu. Herzog Eberhard ?var in dieser unglückseligen Zeit aus dem Lande geflohen; in dem Lande aber hausten die wilden Schaaren des Kaisers. Nunmehr war Varnbüler unermüdet thätig, die Wiedereinsetzung Eber- hards in sein Erbland zu bewirken, und weder die Gefahren der Reisen, noel? Krankheiten, noch die Schwierigkeiten so verwickelter und oft erfolg- loser Bemühungen vermochten seinen Eifer zu ermüden. Am Hofe von Darmstadt, bei dem Landgrafen von Hessen, in Dresden, in Berlin und Niedersachsen, überall war Varnbüler mit stets erneuter Sorgfalt bemüht, seinem Herrn zu dienen, bis endlich 1638 der gewünschte Erfolg seine Bemühungen krönte. Seinen Dank bezeugte ihm der Landesfürst durch seine Ernennung zum Regierungs-, und zwei Jahre später zum geheimen Rath; auch über- gab ihm derselbe in Stuttgart ein schönes Haus. Aber nicht lange war es Varnbüler vergönnt, in der Heimath zu weilen; der Herzog, in richtiger Würdigung seiner Talente, ernannte ihn zum Gesandten bei dem westphälischen Friedenswerk, und hier war es, wo Varnbüler den höchsten Anspruch auf die Anerkennung und die Dank, barkeit seines Fürsten und seines Vaterlandes sich erwarb. Es war wohl keine geringe Aufgabe, dem schrecklich verheerten Deutsch- land nach so langem Kriege den Frieden wieder zu geben, denn die ver- schiedensten Interessen und Leidenschaften durchkreuzten sich bei diesem Ge- schäfte. und es gab so mancherlei Ansprüche und kamen so viele, oft kitz- liche Punkte zur Sprache, daß ein großer Geist und eine unerschütterliche Standhaftigkeit und eine unermüdliche Ausdauer dazu gehörten, um seinen Zweck endlich durchzusehen.
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