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Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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der mich verlornen und
fhtnt, meinen einigen Trost und meine höchste Freude, mir abzu-
handeln. Ein seliger Tod ist mir viel lieber, als eine unselige
Heirath. Nur zu gewiß weiß ich, daß der muhamedanische Glaube
eitel Betrug ist, und von ganzem Herzen will ich aus Liebe zu
dem, der für mich gestorben ist, mein Leben verlieren!"— Hier-
auf wurde das Todesurtheil über sie ausgesprochen und sogleich
vollzogen. Ganz unerschrocken bot sic ihren Kopf dem Beile dar. —
Das geschah im Jahre 1619.
Graf Zinzendorf in einem Wirthshause.
Wir haben oben (S. 65) erzählt, wie Graf Zinzendorf einst
in Düsseldorf mächtig ergriffen worden war durch den Anblick eines
Crucifixes, unter welchem er die Worte las: „Das that ich für
dich; und was thust du für mich?" Nun fand er später einmal
in einem Wirthshause in der Lausitz auch ein Crucifix an der Wand,
aber es ging übrigens in dem Wirthshause ganz weltlich zu, so
daß er leicht merkte, daß in diesem Hause der Gekreuzigte wohl
an der Wand zu sehen sei, aber nicht in dem Herzen wohne. Was
that er nun? Ohne daß es die Leute bemerkten, schrieb er über
das Bild des Erlösers an der Wand der Wirthsstube dieselben Worte,
welche auf sein Her; von so wohlthätigem Einfluß gewesen waren:
„Das that ich für dich!" und unter dasselbe Bild die Frage:
„Was thust du für mich?". Nach einiger Zeit fiel den Wirths-
leuten diese Schrift in die Augen. Beide fielen tief gerührt auf
ihre Kniee und riefen aus: „Gott segne den, der uns zum Heil
dieß schrieb. Was wir bisher noch nicht thaten, wollen wie nun
thun." Sie gaben sich die Hand darauf, daß sie ein anderes Leben
anfangen und Christo in aller Treue dienen wollten. Gesagt, ge-
than! Sie wurden von Stund' an andere Menschen, und ihr
ganzes Hauswesen wurde viel besser, als es früher war. —Nach
einigen Jahren reiste der Graf wieder durch den Ort und kehrte
auch in demselben Wirthshause ein. Die Wirthsleute erkannten ihn
schon durch's Fenster, eilten zu ihm hinaus, führten ihn vor das
Crucifix, wo die Schrift /ich erhalten hatte, welche einst Zinzendorf
dort niedergeschrieben hatte, priesen den Heiland herzlich für ihre
Seelenrettung, und auch der Graf dankte dem Gott der Liebe in-
brünstig für die Erfahrung seiner Gnade.
' Christus der Mittler.
Es ist das Heil uns kommen her
Bon Gnad' und lauter Güte;
Die Werke helfen nimmermehr,
Und schaffen nimmer Friede;
/
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Luther im Kloster zu Erfurt.
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nen Eltern. Unterwegs stieß er von ohugefähr mit dem Fuße an
den Degen, das Messer schoß aus, und er stach sich drein, so daß
es eine Hauptader zerschnitt. Er war mit einem einzigen Be-
gleiter, ohugefähr eine halbe Meile von Erfurt. Das Blut floß^
furchtbar heraus und ließ sich nicht stillen, und da er sich an den
Rücken legte, das Bein in die Höhe kehrte und den Finger gegen
die Wunde hielt, so schwoll das Bein gewaltig auf. Endlich kam
ein Chirurg aus der Stadt und verband die Wunde. Luther aber
rief in der Todesgefahr: Maria, hilf! und als in der Nacht die
Wunde aufging und er eine Ohnmacht bekam, rief er gleichfalls
nur die Maria an. „Damals — sagte er später — wäre ich
auf Marien dahin gestorben." Meurer.
Luther im Kloster zu Erfurt.
Da Luther sein ein und zwanzigstes Jahr beschlossen, im Jahr
1505, begab sich mit ihm etwas Sonderbares. Einer seiner besten
Freunde wurde in der stacht zu Erfurt erstochen; dazu kam ein
erschrecklicher Donuerschlag, der ihn selbst betäubte und neben ihm
einschlug. Darüber bestürzt und in sich gekehrt, entschloß er sich,
die Welt zu verlassen, wie man zu sagen pflegt, das heißt, in ein
Kloster zu gehen.
In dem Kloster wurde er zu den allergemeiusten Diensten an
gehalten und iiberaus hart gehalten , Nicht nur mußte er fleißig
mit dem Bettelsacke in der Stadt herumlaufen, sondern auch die
Thüren hüten, Kirche kehren, ja sogar die Unreinigkeiten des Klo-
sters ausräumen, welches Alles er ailch mit großem Gehorsam that.
Wenn die andern Mönche, berichtet ein Zeitgemäß, den neuen Bru-
der so fleißig sahen in Lesung der heiligen Schrift, murreten sic
sehr uild sagten: man müsse nicht mit Studiren, sondern mit Brod-,
Getreide-, Eier-, Fisch-, Fleisch- und Geld-Betteln sich dem Kloster
nützlich machen. Daß er so sehr mit Eifer die Quellen der gött-
lichen Lehre, nämlich die Schriften der Propheten uild Apostel, las
und sich immer mehr unterrichtete von dem Willen Gottes, seinen
Glauben zu stärken und zu nähren, dazu war noch die besondere
Veranlassung die ungemeine Qual und Angst, so er in seiner Seele
oft empfand. Auch auf den Leib achtete er sonderlich gar nicht,
sondern hielt sich streng in der Zucht des Klosters und in allen
Uebungen mit Lesen, Fasten, Disputiren und Beten, wobei er über-
haupt wenig Speise und, Trank zu sich. nahm, oft den Tag über
mit wenig Brod und einem elenden Häring sich begnügte. Wie
aber Gott denen, die ihn redlich suchen, oft eine unerwartete Hülse
und Erquickung in den Weg weiset, so gab es nicht nur gutge-
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria Meurer Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Erfurt Maria Erfurt Erfurt Gottes
304
Katharina von Bora.
Nachdem nun Catharina von Bora und die übrigen neun Jungfrauen
vergeblich um Erlösung aus dem Klosterleben gebeten hatten, such-
ten sie Hülfe und Rath, wo sie dieselben irgendwo erwarten konn-
ten, und wandten sich wahrscheinlich unmittelbar an Martin Luther.
Denn er erklärte öffentlich, daß die Erlösung dieser armen Seelen
aus dem Gefängnisse menschlicher Tyrannei durch ihn angeregt
worden. Luther gewann darauf in der Stille Leonhard Koppe,
Bürger zu Torgau, daß er mit seines Bruders Sohn und einem
andern ehrbaren Bürger, Wolf Tomitsch, es unternahm, die
neun Nonnen aus ihrem Kloster zu befreien. Sie vollführten ihr
Werk in der Nacht voul Charfreitage auf den Oster-Sonnabend
1523, den 4 April. Koppe brachte sie auf Wagen zuerst nach
Torgau. In einer Torgauischen Chronik steht: „wie Herings-
tonnen". Allerdings mußte Koppe darauf denken, die Entführten
zu verbergen, denn man konnte ihm nachsetzen, und sein Weg ging
anfangs durch das Gebiet des bekannten Herzogs Georg; und da
war ein sehr einfaches und gut ersonnenes Mittel, eine Tonne für
jede einzurichten, in der sie bequem sitzen konnte. Bon Torgan
kamen sie am dritten Osterfeiertage, den 7. April, in Wittenberg
an: „ein armselig Völkchen," schreibt Luther von ihnen, „so aber
ehrbare Torganische Bürger gebracht haben." Luther suchte sie
nun fürs erste, so gut er konnte, in Wittenberg unterzubringen,
und ihnen, woher irgendwo Hoffnung war, Unterstützung zu ver-
schaffen. Da sich aber vorhersehen ließ, daß eine so kühne That
bald ruchbar werden, und die Entführung der Nonnen »rach Wit-
tenberg ans jeden Fall das Gerücht veranlassen würde, daß der
Urheber der neuen Lehre auch der Urheber dieser That sei; so ließ
Luther ans freien Stücken ein offenes Sendschreiben an Leonhard
Koppe ausgehen, darin er sich als Urheber der That bekannte und
dieselbe rechtfertigte. „Christus," schrieb er, „der nun sein Evan-
gelium au den Tag gebracht und des Antichrists Reich zerstöret,
wird hier Schntzherr sein, ob's auch das Leben kosten müßte."
Einige jener Jungfrauen wurden nun von Wittenbergischen Bür-
gern in's Haus genommen, und die irgend noch des Alters waren,
suchte Luther zu verheirathen. Zu diesen gehörte auch Catharina
von Bora, und Luther dachte dieselbe diesem und jenem seiner
Freunde, namentlich einem gewissen Dr. Glatz, zu. Abraham
Seultetns erzählt: Indem Luther damit umging, die gewesene
Klosterjungfrau Catharina von Bora dem Dr. Glatz zuznfreien,
kam dieselbe zu Amsdorf und beklagte sich, daß sie Luther wider
ihren Willen an Dr. Glatz verheirathen wolle; nun wisse sie, daß
Amsdorf Luthers vertrauter Freund sei; darum bitte sie ihn, er
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Catharina_von_Bora Martin_Luther Leonhard_Koppe Wolf_Tomitsch Georg Luther Leonhard
Koppe Catharina
von_Bora Glatz Abraham
Seultetns Abraham Catharina_von_Bora Glatz Glatz Amsdorf_Luthers
306
Der Reichstag zu Augsburg.
stellen der Predigten gefordert, und sie willigten unter der Be-
dingung darein, daß auch die.katholischen das Predigen unterließen.
Dieß geschah, und so wurden denn während des Reichstags in
Augsburg keine Predigten gehalten, sondern nur die gewöhnlichen
Sonntagsevangelien und Episteln von den Kanzeln verlesen.
Der Reichstag begann am 20. Juni. In den vier ersten
Tagen tarti die Sache des Glaubens nicht zur Sprache, aber
am Nachnlittag des 25. Juni, welcher auf einen Sonnabend
siel, wollte der Kaiser das Glaubensbekenntniß der protestanti-
schen Fürsten anhören. Diese feierliche Handlung ging in der
Kapellstnbe des Bischof-hofes, wo der Kaiser seinen Gottesdienst
hielt, vor sich. Diese Kapelle faßte fast 200 Personen, und alle
Stände, welche den Reichstag besucht hatte- waren zugegen. Als
zuerst eine Rede gehalten worden war, äußerten die evangelischen
Fürsten, daß sie nun ihr Bekenntniß vorlesen lassen wurden, und
baten zugleich, daß man sie ungestört anhören möchte. Sie selbst
standen auf, indem sie die Cvnfession stehend vorlesen hören woll-
ten, aber auf Befehl des Kaisers setzten sie sich wieder, und nun
traten die beiden sächsischen Kanzler, Dr. B r ii ck (Pontanns) und
Dr. Beyer, jener mit einem lateinischen, dieser mit einem deut
schen Exemplar der Confession in die Mitte der Kapelle. Auf den
Wunsch des Kaisers, daö Bekenntniß möchte in lateinischer Sprache
vorgelesen werden, äußerte Johann der Beständige, daß es
schicklicher sei, die Confession in deutscher Sprache zu hören, weil
man sich auf deutschem Boden befände, und dieser Wunsch des
Kurfürsten wurde auch erfüllt. Hierauf begann Dr. Beyer zu lesen
und sprach so laut und vernehmlich, daß selbst in dem Hofe, der
ganz mit Menschen angefüllt war, jedes Wort verstanden werden
konnte. Sodann sprachen die evangelischen Stände ihren Dank
gegen den Kaiser aus, weil er die Vorlesung der Cvnfession ange-.
hört habe, und ließen beide Exemplare des Bekenntnisses durch
Dr. Brück dem kaiserlichen Sekretär, Alexander Schweiß, übergeben,
damit er sie dem Kurfürsten von Mainz, als Reichskanzler, ein-
händigen sollte. Allein der Kaiser nahm beide Exemplare selbst
in die Hände, behielt das lateinische für sich, das deutsche übergab
er dein Reichskanzler.
So hatten denn die Evangelischen ihre erste, öffentliche Be-
kenntnißschrift vorlesen lassen, und das Vorlesen derselben stimmte
selbst einige katholische Fürsten günstiger für die Protestanten. Ja,
der Herzog Wilhelm von Barern sagte sogar zuni Dr. Eck:
„Man hat mir viel anders von des Luthers Lehre gesagt, als
ich in dem Bekenntniß gehöret habe. Doch habt ihr mich ja ver-
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Extrahierte Personennamen: Johann Alexander_Schweiß Alexander Wilhelm_von_Barern Wilhelm
Magdalene Sibylle, Kurfürstin von Sachsen.
321
gewährt und hat es in den Schlachten, welche von 1631 bis 1635 der
katholischen Ligue geliefert wurden, mit dem Schwerdte in der Hand be-
wiesen, daß er Leib und Leben an seinen Glauben zu setzen bereit war.
Beobachten wir ihn aber in seinem Hause, so war er ein Muster eines
guten Familienvaters, der sich innig freute, wenn seine treue Gemahlin,
Magdalene Sibylle, ihm Weintrauben oder Melonen von ihrem kleinen
Gute in Fischerdorf schickte, und es gar nicht übel nahm, wenn sie ihm
ernstliche Vorstellungen machte, daß er in hitzigen Getränken sich nicht über-
nehme» möchte, was leider eine schwache Seite des Kurfürsteil war, die
aber in den Sitten jener Zeit einige Entschuldigung findet. Seine Prinzen
aber zog er aus in der Furcht und Vermahnung zum Herrn und ermahnte
sie in seine», Testamente, „die Tage ihres Lebens nach gotteöfürchtigen,
frommen, gelehrte», rechtschaffenen Professoren, Prediger» und Seelensoryeru,
so wie Schullehrern zu trachten und dieselben allewege in sonderlichen
guten Schutz, Schirm und Obacht zu nehmen." Als Regent wollte Johann
Georg 1. immer mit eigenen Augen sehen und ließ sich daher alle wichtige»
Vorstellungen und Bitten vorlegen, pflegte auch öfters mit den« Durchlesen
derselben die halbe Rächt zuzubringen, und wenn darunter etwas war, das
ihm besonders wichtig schien, sprach er zu seinem Geheimschreiber: „Die
Sache ist spitzig; legt inir's hierher; ich muß es für mich noch einmal
lese», alsdann will ich Entschließung fassen." Seine weise Sparsamkeit
setzte ihn in den Stand, nicht nur die 72 Tonnen Goldes aufzubringen, welche
die Kriege für Kaiser und Reich ihm kosteten,' und wofür er die Ober-
und Rieder-Lausitz erblich an sein Haus brachte, sonder» auch eine Menge
Aemter, Städte, Graf- und Herrschaften an sich zu kaufen, welche meist
wegen übel geführter Wirthschaft von ihren bisherigen Besitzern aufgegeben
waren. Hierbei hat dieser Herr für die armen um,der Religion willen
Vertriebenen an der böhmischen Grenze eine ganz neue Stadt erbauen
und zum bequemen Wohnort einrichten lassen, welche nach dem Rainen
ihres Erbauers Jvhann-Georgenstadt heißt. Das Eilde dieses Fürsten war
selig. Als sein Overhofprediger, Dr. Weller, der an seinem Sterbebette
stand, die Worte des Erzvaters Jakob anführte: „Ich lasse dich nicht, du
segnest mich denn," antwortete der Kurfürst: „Meinen Jesum laß ich nicht,"
und dieses Wort wurde dem M. Keymaun, Rektor zu Zittau, Veranlassung
zur Abfassung deö bekannten Kirchenliedes: „Meinen Jesum laß ich uichl,
weil er sich für mich gegeben" u. s. w. Und zu seiner Gemahlin sprach er
als sein letztes Wort: „Jesu, dir leb' ich, dir sterb' ich, dein bin ich lebend
und sterbend. Amen," worauf er ganz sanft und selig eingeschlafen ist.
Magdalene Sibylle, Kurfürftin von Sachsen.
Diese treue und fromme Fürstin, welche von ihren Unterthanen als
eine rechte Landesmutter verehrt wurde, war den 31. December 1586 zu
Königsberg in Preußen geboren. Ihr Vater war Albrecht Friedrich, Mark«
graf zu Brandenburg und Herzog zu Preußen. Den 19. Juli 1607 wurde
sie mit Johann Georg I., Kurfürsten zu Sachsen, auf dem Schlosse zu
Torgau vermählt. Ihre Ehe war eine reich gesegnete. Sie hat in der-
selben siebeil Prinzen und drei Prinzessinnen gezeugt, und am Abend ihres
Lebens sah sie sich von 93 Kindern, Enkeln und Urenkeln umgeben.
Unter den christlichen Tugenden, welche diese Fürstin auszeichneten, steht
ihre Gottesfurcht oben an. Sie war eine fleißige und andächtige Beterin,
ließ ihre Kinder von würdigen Geistlichen in der rechten Erkenntniß Gottes
21
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Sibylle Sibylle Johann
Georg_1. Johann Weller Jakob M._Keymaun Sibylle Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Johann_Georg_I. Johann
]4 Du sollst den Feiertag heiligen!
lin! Die Wahl wurde mit lautem Beifallsrufen der Versammlung
bestätigt.
„Jetzt ist nun die Frage, sagte Oberlin, welches Haus und
welchen Tag wir zu unsern Versammlungen (Clubbs) wählen
wollen? Das Hans des Bruder Präsidenten hat nur eine große
Stube: die Schulstnbe. Da geht aber kaum die Hälfte von uns
hinein, besonders da auch die Weiber gern werden zuhören wollen;
int bisherigen Pfarrhaus ist auch der Raum gering, und so wußte
ich eben doch im ganzen Steinthal kein schicklicheres _ Hans zu
unseren Clubbs, als die bisherige, gewesene Kirche." — T)iebauern
gaben hierzu allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der
Versammlung betrifft, sagte Oberlin, so ist der Montag unschick-
lich, weil da Viele nach Straßbnrg zu Markte fahren, eben so
Mittwoch und Freitag. Ich dächte aber doch, der schicklichste und
bequemste Tag zu unsern Versammlungen wäre der bisherige, ge-
wesene Sonntag, und zwar vorzüglich die Vormittagszeit von ll Uhr
an." — Die Bauern gaben auch hiezu ihren allgemeinen Beifall.
Als nun die Bauern am Sonntage in die Kirche kamen, stand
der Bruder Redner in der Nähe des Altars auf ebener Erde.
„Was dünkt Euch, sagte er zu den sich Versammelnde», sollte
es nicht besser sein, ich stellte mich ans die bisherige Kanzel; wir
sind hier zu arm, uns einen besonderen Rednerstuhl machen zu
lassen und da oben könnt ihr mich besser sehen und hören." Die
Bauern billigten das.
Der neue Bruder Redner trat jetzt ans die Kanzel. Er zog
abermals den Befehl der Regierung aus der Tasche und las ihn
vor. „Die Welschen, sagte er, wollen also, wir sollen gegen
die. Tyrannen reden und über ihre Abschaffung uns berathen. Ty-
rannen sind nun in der alten Zeit solche und solche gewesen, und
die haben dieß und dieß gethan. Hier in unserem stillen Steinthal
haben wir nun freilich keinen solchen Tyrannen, es wäre also ver-
geblich, gegen einen solchen zu sprechen. Ich wüßte euch aber
dennoch Tyrannen zu nennen und zu beschreiben, die nicht blos im
Steinthal und in euer» Häusern, sondern sogar in euer» Herzen
wohnen. Und gegen diese Tyrannen (Mord, Ehebruch, Hurerei,
Fleischeslust und alles gottlose Wesen) will ich also hier reden, so
wie ich euch denn auch das beste Mittel nennen und beschreiben
will, diese Tyrannen abzuschaffen, welches kein anderes, ewig kein
anderes ist, als das dargebotene Heil in Jesu Christo."
Als der Pfarrer eine Zeit lang fortgesprochen hatte, sagte er:
„Sollte es nicht besser sein für mich und euch, dazwischen auch
' eins zu singen? Und zwar, da wir keine andere^ Lieder können,
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines
Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das
war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er
und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr
erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu
wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er
gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem
strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne.
Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war,
reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe
bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender
Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus:
„Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!"
2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging
Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein
Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im
Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das
Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten,
Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit
Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen.
Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so
wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war,
daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber
je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto
unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden
für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster-
bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine
Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher
der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort
der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet,
g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht,
dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit."
Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er
hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der
Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch
den Glauben.
3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. —
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg
eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer
für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin
Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner-
mönch Luther als Professor an die Universität
Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit
ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern
zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm
Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl
mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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Extrahierte Personennamen: Ernst Anna Luthers Friedrich Friedrich Martin
Luther