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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

2. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

3. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 72

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
72 der mich verlornen und fhtnt, meinen einigen Trost und meine höchste Freude, mir abzu- handeln. Ein seliger Tod ist mir viel lieber, als eine unselige Heirath. Nur zu gewiß weiß ich, daß der muhamedanische Glaube eitel Betrug ist, und von ganzem Herzen will ich aus Liebe zu dem, der für mich gestorben ist, mein Leben verlieren!"— Hier- auf wurde das Todesurtheil über sie ausgesprochen und sogleich vollzogen. Ganz unerschrocken bot sic ihren Kopf dem Beile dar. — Das geschah im Jahre 1619. Graf Zinzendorf in einem Wirthshause. Wir haben oben (S. 65) erzählt, wie Graf Zinzendorf einst in Düsseldorf mächtig ergriffen worden war durch den Anblick eines Crucifixes, unter welchem er die Worte las: „Das that ich für dich; und was thust du für mich?" Nun fand er später einmal in einem Wirthshause in der Lausitz auch ein Crucifix an der Wand, aber es ging übrigens in dem Wirthshause ganz weltlich zu, so daß er leicht merkte, daß in diesem Hause der Gekreuzigte wohl an der Wand zu sehen sei, aber nicht in dem Herzen wohne. Was that er nun? Ohne daß es die Leute bemerkten, schrieb er über das Bild des Erlösers an der Wand der Wirthsstube dieselben Worte, welche auf sein Her; von so wohlthätigem Einfluß gewesen waren: „Das that ich für dich!" und unter dasselbe Bild die Frage: „Was thust du für mich?". Nach einiger Zeit fiel den Wirths- leuten diese Schrift in die Augen. Beide fielen tief gerührt auf ihre Kniee und riefen aus: „Gott segne den, der uns zum Heil dieß schrieb. Was wir bisher noch nicht thaten, wollen wie nun thun." Sie gaben sich die Hand darauf, daß sie ein anderes Leben anfangen und Christo in aller Treue dienen wollten. Gesagt, ge- than! Sie wurden von Stund' an andere Menschen, und ihr ganzes Hauswesen wurde viel besser, als es früher war. —Nach einigen Jahren reiste der Graf wieder durch den Ort und kehrte auch in demselben Wirthshause ein. Die Wirthsleute erkannten ihn schon durch's Fenster, eilten zu ihm hinaus, führten ihn vor das Crucifix, wo die Schrift /ich erhalten hatte, welche einst Zinzendorf dort niedergeschrieben hatte, priesen den Heiland herzlich für ihre Seelenrettung, und auch der Graf dankte dem Gott der Liebe in- brünstig für die Erfahrung seiner Gnade. ' Christus der Mittler. Es ist das Heil uns kommen her Bon Gnad' und lauter Güte; Die Werke helfen nimmermehr, Und schaffen nimmer Friede; /

4. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 295

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Luther im Kloster zu Erfurt. 295 nen Eltern. Unterwegs stieß er von ohugefähr mit dem Fuße an den Degen, das Messer schoß aus, und er stach sich drein, so daß es eine Hauptader zerschnitt. Er war mit einem einzigen Be- gleiter, ohugefähr eine halbe Meile von Erfurt. Das Blut floß^ furchtbar heraus und ließ sich nicht stillen, und da er sich an den Rücken legte, das Bein in die Höhe kehrte und den Finger gegen die Wunde hielt, so schwoll das Bein gewaltig auf. Endlich kam ein Chirurg aus der Stadt und verband die Wunde. Luther aber rief in der Todesgefahr: Maria, hilf! und als in der Nacht die Wunde aufging und er eine Ohnmacht bekam, rief er gleichfalls nur die Maria an. „Damals — sagte er später — wäre ich auf Marien dahin gestorben." Meurer. Luther im Kloster zu Erfurt. Da Luther sein ein und zwanzigstes Jahr beschlossen, im Jahr 1505, begab sich mit ihm etwas Sonderbares. Einer seiner besten Freunde wurde in der stacht zu Erfurt erstochen; dazu kam ein erschrecklicher Donuerschlag, der ihn selbst betäubte und neben ihm einschlug. Darüber bestürzt und in sich gekehrt, entschloß er sich, die Welt zu verlassen, wie man zu sagen pflegt, das heißt, in ein Kloster zu gehen. In dem Kloster wurde er zu den allergemeiusten Diensten an gehalten und iiberaus hart gehalten , Nicht nur mußte er fleißig mit dem Bettelsacke in der Stadt herumlaufen, sondern auch die Thüren hüten, Kirche kehren, ja sogar die Unreinigkeiten des Klo- sters ausräumen, welches Alles er ailch mit großem Gehorsam that. Wenn die andern Mönche, berichtet ein Zeitgemäß, den neuen Bru- der so fleißig sahen in Lesung der heiligen Schrift, murreten sic sehr uild sagten: man müsse nicht mit Studiren, sondern mit Brod-, Getreide-, Eier-, Fisch-, Fleisch- und Geld-Betteln sich dem Kloster nützlich machen. Daß er so sehr mit Eifer die Quellen der gött- lichen Lehre, nämlich die Schriften der Propheten uild Apostel, las und sich immer mehr unterrichtete von dem Willen Gottes, seinen Glauben zu stärken und zu nähren, dazu war noch die besondere Veranlassung die ungemeine Qual und Angst, so er in seiner Seele oft empfand. Auch auf den Leib achtete er sonderlich gar nicht, sondern hielt sich streng in der Zucht des Klosters und in allen Uebungen mit Lesen, Fasten, Disputiren und Beten, wobei er über- haupt wenig Speise und, Trank zu sich. nahm, oft den Tag über mit wenig Brod und einem elenden Häring sich begnügte. Wie aber Gott denen, die ihn redlich suchen, oft eine unerwartete Hülse und Erquickung in den Weg weiset, so gab es nicht nur gutge-

5. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 304

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
304 Katharina von Bora. Nachdem nun Catharina von Bora und die übrigen neun Jungfrauen vergeblich um Erlösung aus dem Klosterleben gebeten hatten, such- ten sie Hülfe und Rath, wo sie dieselben irgendwo erwarten konn- ten, und wandten sich wahrscheinlich unmittelbar an Martin Luther. Denn er erklärte öffentlich, daß die Erlösung dieser armen Seelen aus dem Gefängnisse menschlicher Tyrannei durch ihn angeregt worden. Luther gewann darauf in der Stille Leonhard Koppe, Bürger zu Torgau, daß er mit seines Bruders Sohn und einem andern ehrbaren Bürger, Wolf Tomitsch, es unternahm, die neun Nonnen aus ihrem Kloster zu befreien. Sie vollführten ihr Werk in der Nacht voul Charfreitage auf den Oster-Sonnabend 1523, den 4 April. Koppe brachte sie auf Wagen zuerst nach Torgau. In einer Torgauischen Chronik steht: „wie Herings- tonnen". Allerdings mußte Koppe darauf denken, die Entführten zu verbergen, denn man konnte ihm nachsetzen, und sein Weg ging anfangs durch das Gebiet des bekannten Herzogs Georg; und da war ein sehr einfaches und gut ersonnenes Mittel, eine Tonne für jede einzurichten, in der sie bequem sitzen konnte. Bon Torgan kamen sie am dritten Osterfeiertage, den 7. April, in Wittenberg an: „ein armselig Völkchen," schreibt Luther von ihnen, „so aber ehrbare Torganische Bürger gebracht haben." Luther suchte sie nun fürs erste, so gut er konnte, in Wittenberg unterzubringen, und ihnen, woher irgendwo Hoffnung war, Unterstützung zu ver- schaffen. Da sich aber vorhersehen ließ, daß eine so kühne That bald ruchbar werden, und die Entführung der Nonnen »rach Wit- tenberg ans jeden Fall das Gerücht veranlassen würde, daß der Urheber der neuen Lehre auch der Urheber dieser That sei; so ließ Luther ans freien Stücken ein offenes Sendschreiben an Leonhard Koppe ausgehen, darin er sich als Urheber der That bekannte und dieselbe rechtfertigte. „Christus," schrieb er, „der nun sein Evan- gelium au den Tag gebracht und des Antichrists Reich zerstöret, wird hier Schntzherr sein, ob's auch das Leben kosten müßte." Einige jener Jungfrauen wurden nun von Wittenbergischen Bür- gern in's Haus genommen, und die irgend noch des Alters waren, suchte Luther zu verheirathen. Zu diesen gehörte auch Catharina von Bora, und Luther dachte dieselbe diesem und jenem seiner Freunde, namentlich einem gewissen Dr. Glatz, zu. Abraham Seultetns erzählt: Indem Luther damit umging, die gewesene Klosterjungfrau Catharina von Bora dem Dr. Glatz zuznfreien, kam dieselbe zu Amsdorf und beklagte sich, daß sie Luther wider ihren Willen an Dr. Glatz verheirathen wolle; nun wisse sie, daß Amsdorf Luthers vertrauter Freund sei; darum bitte sie ihn, er

6. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 306

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
306 Der Reichstag zu Augsburg. stellen der Predigten gefordert, und sie willigten unter der Be- dingung darein, daß auch die.katholischen das Predigen unterließen. Dieß geschah, und so wurden denn während des Reichstags in Augsburg keine Predigten gehalten, sondern nur die gewöhnlichen Sonntagsevangelien und Episteln von den Kanzeln verlesen. Der Reichstag begann am 20. Juni. In den vier ersten Tagen tarti die Sache des Glaubens nicht zur Sprache, aber am Nachnlittag des 25. Juni, welcher auf einen Sonnabend siel, wollte der Kaiser das Glaubensbekenntniß der protestanti- schen Fürsten anhören. Diese feierliche Handlung ging in der Kapellstnbe des Bischof-hofes, wo der Kaiser seinen Gottesdienst hielt, vor sich. Diese Kapelle faßte fast 200 Personen, und alle Stände, welche den Reichstag besucht hatte- waren zugegen. Als zuerst eine Rede gehalten worden war, äußerten die evangelischen Fürsten, daß sie nun ihr Bekenntniß vorlesen lassen wurden, und baten zugleich, daß man sie ungestört anhören möchte. Sie selbst standen auf, indem sie die Cvnfession stehend vorlesen hören woll- ten, aber auf Befehl des Kaisers setzten sie sich wieder, und nun traten die beiden sächsischen Kanzler, Dr. B r ii ck (Pontanns) und Dr. Beyer, jener mit einem lateinischen, dieser mit einem deut schen Exemplar der Confession in die Mitte der Kapelle. Auf den Wunsch des Kaisers, daö Bekenntniß möchte in lateinischer Sprache vorgelesen werden, äußerte Johann der Beständige, daß es schicklicher sei, die Confession in deutscher Sprache zu hören, weil man sich auf deutschem Boden befände, und dieser Wunsch des Kurfürsten wurde auch erfüllt. Hierauf begann Dr. Beyer zu lesen und sprach so laut und vernehmlich, daß selbst in dem Hofe, der ganz mit Menschen angefüllt war, jedes Wort verstanden werden konnte. Sodann sprachen die evangelischen Stände ihren Dank gegen den Kaiser aus, weil er die Vorlesung der Cvnfession ange-. hört habe, und ließen beide Exemplare des Bekenntnisses durch Dr. Brück dem kaiserlichen Sekretär, Alexander Schweiß, übergeben, damit er sie dem Kurfürsten von Mainz, als Reichskanzler, ein- händigen sollte. Allein der Kaiser nahm beide Exemplare selbst in die Hände, behielt das lateinische für sich, das deutsche übergab er dein Reichskanzler. So hatten denn die Evangelischen ihre erste, öffentliche Be- kenntnißschrift vorlesen lassen, und das Vorlesen derselben stimmte selbst einige katholische Fürsten günstiger für die Protestanten. Ja, der Herzog Wilhelm von Barern sagte sogar zuni Dr. Eck: „Man hat mir viel anders von des Luthers Lehre gesagt, als ich in dem Bekenntniß gehöret habe. Doch habt ihr mich ja ver-

7. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 321

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Magdalene Sibylle, Kurfürstin von Sachsen. 321 gewährt und hat es in den Schlachten, welche von 1631 bis 1635 der katholischen Ligue geliefert wurden, mit dem Schwerdte in der Hand be- wiesen, daß er Leib und Leben an seinen Glauben zu setzen bereit war. Beobachten wir ihn aber in seinem Hause, so war er ein Muster eines guten Familienvaters, der sich innig freute, wenn seine treue Gemahlin, Magdalene Sibylle, ihm Weintrauben oder Melonen von ihrem kleinen Gute in Fischerdorf schickte, und es gar nicht übel nahm, wenn sie ihm ernstliche Vorstellungen machte, daß er in hitzigen Getränken sich nicht über- nehme» möchte, was leider eine schwache Seite des Kurfürsteil war, die aber in den Sitten jener Zeit einige Entschuldigung findet. Seine Prinzen aber zog er aus in der Furcht und Vermahnung zum Herrn und ermahnte sie in seine», Testamente, „die Tage ihres Lebens nach gotteöfürchtigen, frommen, gelehrte», rechtschaffenen Professoren, Prediger» und Seelensoryeru, so wie Schullehrern zu trachten und dieselben allewege in sonderlichen guten Schutz, Schirm und Obacht zu nehmen." Als Regent wollte Johann Georg 1. immer mit eigenen Augen sehen und ließ sich daher alle wichtige» Vorstellungen und Bitten vorlegen, pflegte auch öfters mit den« Durchlesen derselben die halbe Rächt zuzubringen, und wenn darunter etwas war, das ihm besonders wichtig schien, sprach er zu seinem Geheimschreiber: „Die Sache ist spitzig; legt inir's hierher; ich muß es für mich noch einmal lese», alsdann will ich Entschließung fassen." Seine weise Sparsamkeit setzte ihn in den Stand, nicht nur die 72 Tonnen Goldes aufzubringen, welche die Kriege für Kaiser und Reich ihm kosteten,' und wofür er die Ober- und Rieder-Lausitz erblich an sein Haus brachte, sonder» auch eine Menge Aemter, Städte, Graf- und Herrschaften an sich zu kaufen, welche meist wegen übel geführter Wirthschaft von ihren bisherigen Besitzern aufgegeben waren. Hierbei hat dieser Herr für die armen um,der Religion willen Vertriebenen an der böhmischen Grenze eine ganz neue Stadt erbauen und zum bequemen Wohnort einrichten lassen, welche nach dem Rainen ihres Erbauers Jvhann-Georgenstadt heißt. Das Eilde dieses Fürsten war selig. Als sein Overhofprediger, Dr. Weller, der an seinem Sterbebette stand, die Worte des Erzvaters Jakob anführte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn," antwortete der Kurfürst: „Meinen Jesum laß ich nicht," und dieses Wort wurde dem M. Keymaun, Rektor zu Zittau, Veranlassung zur Abfassung deö bekannten Kirchenliedes: „Meinen Jesum laß ich uichl, weil er sich für mich gegeben" u. s. w. Und zu seiner Gemahlin sprach er als sein letztes Wort: „Jesu, dir leb' ich, dir sterb' ich, dein bin ich lebend und sterbend. Amen," worauf er ganz sanft und selig eingeschlafen ist. Magdalene Sibylle, Kurfürftin von Sachsen. Diese treue und fromme Fürstin, welche von ihren Unterthanen als eine rechte Landesmutter verehrt wurde, war den 31. December 1586 zu Königsberg in Preußen geboren. Ihr Vater war Albrecht Friedrich, Mark« graf zu Brandenburg und Herzog zu Preußen. Den 19. Juli 1607 wurde sie mit Johann Georg I., Kurfürsten zu Sachsen, auf dem Schlosse zu Torgau vermählt. Ihre Ehe war eine reich gesegnete. Sie hat in der- selben siebeil Prinzen und drei Prinzessinnen gezeugt, und am Abend ihres Lebens sah sie sich von 93 Kindern, Enkeln und Urenkeln umgeben. Unter den christlichen Tugenden, welche diese Fürstin auszeichneten, steht ihre Gottesfurcht oben an. Sie war eine fleißige und andächtige Beterin, ließ ihre Kinder von würdigen Geistlichen in der rechten Erkenntniß Gottes 21

8. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 14

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
]4 Du sollst den Feiertag heiligen! lin! Die Wahl wurde mit lautem Beifallsrufen der Versammlung bestätigt. „Jetzt ist nun die Frage, sagte Oberlin, welches Haus und welchen Tag wir zu unsern Versammlungen (Clubbs) wählen wollen? Das Hans des Bruder Präsidenten hat nur eine große Stube: die Schulstnbe. Da geht aber kaum die Hälfte von uns hinein, besonders da auch die Weiber gern werden zuhören wollen; int bisherigen Pfarrhaus ist auch der Raum gering, und so wußte ich eben doch im ganzen Steinthal kein schicklicheres _ Hans zu unseren Clubbs, als die bisherige, gewesene Kirche." — T)iebauern gaben hierzu allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der Versammlung betrifft, sagte Oberlin, so ist der Montag unschick- lich, weil da Viele nach Straßbnrg zu Markte fahren, eben so Mittwoch und Freitag. Ich dächte aber doch, der schicklichste und bequemste Tag zu unsern Versammlungen wäre der bisherige, ge- wesene Sonntag, und zwar vorzüglich die Vormittagszeit von ll Uhr an." — Die Bauern gaben auch hiezu ihren allgemeinen Beifall. Als nun die Bauern am Sonntage in die Kirche kamen, stand der Bruder Redner in der Nähe des Altars auf ebener Erde. „Was dünkt Euch, sagte er zu den sich Versammelnde», sollte es nicht besser sein, ich stellte mich ans die bisherige Kanzel; wir sind hier zu arm, uns einen besonderen Rednerstuhl machen zu lassen und da oben könnt ihr mich besser sehen und hören." Die Bauern billigten das. Der neue Bruder Redner trat jetzt ans die Kanzel. Er zog abermals den Befehl der Regierung aus der Tasche und las ihn vor. „Die Welschen, sagte er, wollen also, wir sollen gegen die. Tyrannen reden und über ihre Abschaffung uns berathen. Ty- rannen sind nun in der alten Zeit solche und solche gewesen, und die haben dieß und dieß gethan. Hier in unserem stillen Steinthal haben wir nun freilich keinen solchen Tyrannen, es wäre also ver- geblich, gegen einen solchen zu sprechen. Ich wüßte euch aber dennoch Tyrannen zu nennen und zu beschreiben, die nicht blos im Steinthal und in euer» Häusern, sondern sogar in euer» Herzen wohnen. Und gegen diese Tyrannen (Mord, Ehebruch, Hurerei, Fleischeslust und alles gottlose Wesen) will ich also hier reden, so wie ich euch denn auch das beste Mittel nennen und beschreiben will, diese Tyrannen abzuschaffen, welches kein anderes, ewig kein anderes ist, als das dargebotene Heil in Jesu Christo." Als der Pfarrer eine Zeit lang fortgesprochen hatte, sagte er: „Sollte es nicht besser sein für mich und euch, dazwischen auch ' eins zu singen? Und zwar, da wir keine andere^ Lieder können,

9. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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