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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
__10_
nahm mit andern Herren eine Kirchenvisitation. Mit weiser Mäßigung
ließ man manche an sich gleichgültige katholische Ceremonieen bestehen;
die Mißbräuche aber, die vorhanden waren, wurden abgestellt. Es
währte auch nicht lange, da bekannte sich sast das ganze Land zur
lutherischen Lehre.
2. Ein zweites wölfisches Herzogtum bildete zur Zeit der Resorma-
tion die jetzige Lauddrostei Lüneburg. Hier herrschte zu jener Zeit
Herzog Ernst, einer der wenigen deutschen Fürsten, die sich zuerst und
mit voller Inbrunst der Lehre Luthers zuwandten. Herzog Ernst, „der
Bekenner" genannt, war 1497 geboren und als zarter Knabe an den
Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, gesandt
worden. Von hier begab er sich auf die Hochschule zu Wittenberg,
erlebte daselbst den kühnen Ansang der Reformation und lauschte mit
Hingebung den Worten und der Lehre Luthers. Nach kurzem Anfent-
halte am Hofe des ritterlichen Königs Franz I. in Frankreich wurde
der junge Fürst bereits 1520 zur Regierung berufen. — Die lutherische
Lehre hatte sich im Lüneburgischen bereits an einigen Orten Eingang
verschafft; man weiß nicht, ob durch die unwiderstehliche Gewalt eines
Lutherliedes, welches Wanderer nach dem Norden trugen, oder ob durch
jene fliegenden Blätter, die von den Vorgängen in Wittenberg Kunde
durch die Welt trugen. Den vielfachen Anfeindungen gegenüber, denen
die neue Lehre seitens der Geistlichkeit, der Stadtbehörden und des Adels
begegnete, duldete Herzog Ernst bereits 1524 eine junge kirchliche
Genossenschaft in Celle; ja, er that noch mehr, er bemühte sich selber
rastlos um die weitere Verbreitung und den Ausbau der Kirchen-
reformation in seinem Lande. — Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530
unterschrieb Herzog Ernst mit den andern evangelischen Fürsten das
Augsburgische Glaubensbekenntnis, und er ist demselben in guten und
bösen Tagen treu geblieben. So erwarb er sich den schönen Beinamen des
Bekenners. — Von Augsburg brachte er sich einen trefflichen Gehülfen
in der Person des Urbanus Rhegius mit, den er zum General-
Superintendenten ernannte. Ernst hatte ihn herzlich lieb. Als Rhegius
nach zwei Jahren wieder einen Ruf nach Augsburg erhielt, da hörte
Ernst dies mit tiefer Bewegung, hob seine Finger zu den Augen empor
und sprach: „Weiß ich doch nicht, ob ich lieber ein Auge missen wollte
oder meinen Doctor; denn der Augen habe ich zwei, aber nur einen
Rhegius." Dann zu diesem sich wendend, bat er: „Lieber Urban, bleibt
bei uns! Ihr könnt wohl jemand finden, der euch mehr Geld giebt als
ich, aber keinen, der eurem Predigen lieber zuhört." Rhegius blieb und
hat in Gemeinschaft mit Herzog Ernst noch viel Gutes gewirkt, bis
er 1541 die Augen schloß. Herzog Ernst der Bekenner starb 1546,
den 11. Januar, also kurz vor dem Tode seines Lehrers und Freundes
Luther.
3. So hat in den alt-welsischen Herzogtümern Kalenberg,
Lüneburg, Braun schweig, Göttinge u, Grubenhagen das
lutherische Bekenntnis von Anfang an vorgeherrscht. Aber auch diejenigen
Landesteile, die erst später an Hannover gefallen sind, bekennen sich vor-
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Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
11
wiegend zur lutherischen Kirche. Die Grafschaften Hoya und Diep-
holz sind aus der Zeit ihrer Fürsten her lutherisch. In den Herzoge
tümern Bremen und Verden ist das Luthertum gegen den Willen der
Bischöfe eingeführt und hat an der darauf folgenden fchwedifchen Herr-
schaft eine starke Stütze gefunden. Das Fürstentum Hildes he im ist
zwischen Lutheranern und Katholiken geteilt, jedoch so, daß die ersteren
in der Mehrzahl sind. Im Fürstentum Osnabrück ist die Bevölkerung
gemischt, indem die Bischöfe es nicht verhindern konnten, daß die Städte,
zahlreiche Adelsfamilien und damit auch deren zugehörige Dörfer über-
traten. In der Grafschaft L in gen ist die Bevölkerung ebenfalls gemifcht.
Das Fürstentum Aremberg-Meppen als ein Bestandteil des ehe-
maligen Bistums Münster ist überwiegend katholisch. Die Grafschaft
Bentheim, dem Bekenntnis ihrer Fürsten und dem Beispiele der
benachbarten Niederlande folgend, ist vorwiegend reformiert. In Ost-
sriesland herrscht im östlichen Teile das Luthertum vor, während
Emden und die umliegenden Bezirke sich zur reformierten Kirche bekennen.
Iii. Neuere Geschichte.
7. Die Erhebung Hannovers zum Knrfürstentume und seine
Verbindung mit England.
1. Im Laufe der Zeit waren verschiedene Linien des braunschweig-
lüneburgischen Hauses ausgestorben, und alle Länder der ausgestorbenen
Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und
Wilhelm. Wilhelm ist der Ahnherr der neuen braunschweig-
lüneburgischen Linie, welche bis 1866 über Hannover herrschte.
Der Sohn Herzog Wilhelms war Georg von Celle; er verlegte (1636)
die Residenz von Celle nach Hannover. Sein Sohn, Ernst August
(1679—1698), machte seinen und seines Landes Namen bekannt durch
den andauernden und tapfern Beistand, den er dem deutschen Kaiser in
seinen Kämpfen gegen die Franzosen und Türken leistete. Zum Lohne
dafür ward ihm 1692 vom Kaiser trotz der anfänglichen Protestation
der übrigen Kurfürsten und des fortgesetzten heftigen Widerspruchs der
Wolfenbüttler Linie die neunte Kurwürde beigelegt. Da die Länder
der Kurfürsten laut der goldeuen Bulle vom Jahre 1356 nicht durch
Familienteilungen zerstückelt werden durften, fo ist es klar, daß mit der
Erhebung unseres Landes zum Kurfürstentum ein neuer, wichtiger Abschnitt
seiner Geschichte beginnt.
2. Aber der Glanz des Hauses sollte noch höher steigen. Als
1698 Ernst August starb, solgte ihm sein Sohn Georg Ludwig.
Die Mutter Georgs, Sophie, war eine Enkelin des englischen Königs
Jakob I. Als nun 1714 die Königin Anna von England, eine
andere Enkelin Jakobs I., ohne Erben starb, wurde Kurfürst Georg von
Hannover, der nächste protestantische Verwandte des erloschenen Hauses,
als Georg I. (1714—1727) auf den Thron diefes mächtigen Reiches
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Hannover
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Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
12
berufen. Damit war das Kurfürstentum aber keineswegs eine Provinz
von England geworden, sondern es behielt seine eigene Regierung, seine
eigenen Finanzen, sein eigenes Heer. Georg I. blieb stets seinen deutschen
Kurstaaten mit väterlicher Huld zugethau; zu wiederholten Malen besuchte
er Hannover, und als er wieder sich dorthin begeben wollte, ereilte ihn
zu Osnabrück 1727 der Tod. Ihm folgte fein Sohn Georg Ii.
(1727-1760).
8. Hannover während des siebenjährigen Krieges und der
französischen Fremdherrschaft.
1. Während der Regierung Georgs Ii. brach der siebenjährige Krieg
aus (1756 — 1763), in welchem Preußen gegen Österreich und deffen
Verbündete, zu denen zeitweise auch Frankreich gehörte, kämpfte. Da
auch England zu der Zeit mit Frankreich im Kriege lag, so verbündete
sich Georg Ii. mit Friedrich d. Gr. gegen den gemeinsamen Feind.
In Folge dessen machten die Franzosen sofort Miene, Hannover zu über-
fallen. Schnell rüstete Georg Ii. ein deutsches Heer von 40 000 Mann,
unter denen 18 000 Mann Hannoveraner waren, und stellte seinen zweiten
Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Am
26. Juli 1757 kam es bei Hastenbeck unweit Hameln zur Schlacht,
in welcher die Franzosen in Folge eines Fehlers des Anführers wider
ihr Vermuten den Sieg davontrugen, den die Hannoveraner schon in
Händen hatten. Nun stellte Georg an die Spitze des Heeres den Herzog
Ferdinand von Braunschweig. Gar bald gelang es diesem aus-
gezeichneten Feldherrn, die Franzosen über den Rhein zu jageu. Aber
auch dort gönnte Ferdinand ihnen keine Rast; noch im Jahre 1758
brachte er ihnen bei Krefeld eine gänzliche Niederlage bei. Im folgenden
Jahre drangen die Franzosen zwar wieder in Südhannover ein, doch am
1. August 1759 schlug Ferdinand bei Minden das feindliche Heer wieder
gänzlich in die Flucht. Trotzdem brachen die Franzofen noch mehrere
Male mordend und plündernd in Südhannover ein, bis am 15. Februar
1763 Frieden geschlossen wurde.
2. Georg Ii. hatte den Friedensschluß des siebenjährigen Krieges
nicht mehr erlebt; er war schon 1760 gestorben. Ihm folgte sein
Enkel Georg Wilhelm Friedrich, als König von England
Georg Iii. (1760 — 1820). Georg Iii. nahm an den Kämpfen, welche
die Republik Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts über Europa
heraufbeschwor, thätigen Anteil. Mit großem Ruhme kämpften die
hannoverschen Regimenter in Belgien und am Rhein; die hartnäckige
Verteidigung von Menin im April 1794 unter dem General
von Hammerstein ist eine der glänzendsten Waffenthaten dieser an
denkwürdigen Kriegsereignissen so reichen Zeit. Im folgenden Jahre
trat Hannover dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Separat-
frieden von Basel bei.
Acht Jahre lang hatte Hannover nun Ruhe vor den Franzosen.
Als aber im Jahre 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England
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— 29 —
Sarbeck, Strücken, Rumbeck (610 Einw.), Friedrichshöhe, Volksen,
Wöseberg, Wennenkamp, Friedrichswald und Goldbeck (562 Einw.).
Goldbeck liegt 3 Stunden von Rinteln und ist der südlichste und höchste
Ort im Kreise. Einzelne Gehöfte links der Weser sind: die Ellerburg, der
große Kroll, der kleine Kroll, Strüvensiek, Kehl, Ellerbruch und Maßberg.
— Auf dem rechten Weserufer liegen die Ortschaften Todenmann, ein
häufig besuchter Vergnügungsort, durch feine Kirschenzucht bekannt, Engern,
Ahe,'Kohlenstädt', Kleinenwieden, Westendorf mit der Westendorfer
Landwehr, wo sich eine Ziegelei befindet, Ostendorf und Rosenthal.
Einzelne Gehöfte sind: das v. Ditfurtsche Gut Dankersen, Groß- und
Klein-Neelhos, Brinkhof, Echtringhausen, die Domäne Coverden und
die Schaumburg. Bestimmung der Lage! — Südlich von Hohenrode liegen
die Ruinen der Hünenburg, die der Graf von Roden einst baute; auf dem
Wettanz hielt er Gericht.
In Möllenbeck gründeten im Jahr 896 eine vornehme Frau Hildburg, die Stifterin von S Kirchen, die
sie als ihre Töchter vorzustellen liebte, und der wendische Priester Volkhard ein Kloster, in dem »»versorgte
Frauen und Jungfrauen Aufnahme fanden. Zweimal bran»te das Kloster, das rasch emporblühte, nieder,
aber erst im 13. Jahrh. geriet es in Verfall. Da kaufte es 1444 der Augustinern,önch Hermann Buschke für
seinen Orden. In kurzer Zeit waren die zerfallenen Gebäude wieder hergestellt, nene Besitzungen wurden
erworben und die alten Gebäude später sogar erneuert und nach einer dritten Feuersbru»st von neuem voll-
endet. Nachdem das Kloster 1558 die Reformation hatte annehmen müssen, machte ihm der 30jährige Krieg
ein Ende. Auch das Dorf, das schon frühzeitig neben dem Kloster bestanden, veischwand. Hessen legte anf
den verwüsteten Klosterfeldern 1668 eine Kolonie an. die Höchte, das jetzige Hessendorf. Allmählich entstand
auch das Dorf Möllenbeck wieder; die Kirche wurde erst 1836 wieder hergestellt. Das ehenialige Borwerk des
Klosters wird verpachtet. Die Klostereinkünfte werden teilweise zur Unterstützung unbemittelter Studierender
verwandt.
B. Amts-Bezirk Oldendorf.
Derselbe umfaßt den östlichen Teil der südlichen Kreishälfte und hat
1 Stadt 21 Dörfer und einige Höfe mit 8 465 Einwohnern.
1. Der Sitz des Amtsgerichts ist Oldendorf. Die Stadt liegt nicht
weit vom rechten Weserufer an der Berliner Straße, 3 Std. von Rinteln.
Sie hat drei Thore, das Weser-, Oster- und Westerthor, eine zerfallene
Ringmauer und einen alten Stadtgraben. Oldendorf hat 1590 Einwohner,
deren Hauptnahrungsquelle Ackerbau ist; sie treiben aber auch Handel und
Gewerbe. Bekannt sind Oldendorfs Leinenhandel, seine Lohgerbereien und
seine Schuhwaren. Es giebt hier 2 v. Münchhausensche Rittergüter. Bei
dem Bahnhof steht die neue Zuckerfabrik Schaumburg.
Oldendorf wird früher, wie der Name besagt, ei» Dorf gewesen sein; bereits 1336 hatte es Stadtrechte.
Ein Kloster zu Minden legte darin den Paterhof an. zu dem außer einem kleinen Teil des Süntels auch
segelhorst gehörte. Im Jahre 1477 stiftete Graf Erich von Schaumburg ein Schwesterhaus, welches 1696 die
Stadt erwarb, um es zu einer Schule oder einem Armenhause einzurichten. Oldendorf war der erste Ort in
der Grafschaft, welcher die Reformation einführte. Im 30jährigen Kriege mußte es hart leiden. Früher lag
die Stadt dicht a» der Weser. Dieselbe teilte sich nämlich in zwei Arme und bildete eine Insel, zu der über
beide Arme Brücken führten. Während die Brücke über den linken Arni, die letzige Weser, spurlos verschwu»-
den und durch eine Fähre ersetzt ist, erinnern die 5 steinernen Pfeiler, die einen Steg tragen, noch an den
icchten Arm. Die Abdämmung desselben soll erst im vorigen Jahrhundert durch einen wohlhabenden Olden-
dorfer, »amen« Jost, bewirkt worden fein. Der Sage »ach soll „Jöstche»" in der Fischbecker Kirche begraben
liegen. ei habe aber im Tode keine Ruhe gefu»den und spuke nicht nur in der alten Weser und im Steinbrink,
sondern strecke stets ein Bein aus dem Sarge. Obgleich man den Sarg zugenagelt habe, sei der Deckel immer
wieder aufgesprungen und der verhängnisvolle Fuß von neuem herausgekommen.
2. Zu dem Amtsbezirke gehören die Kirchdörfer Großenwieden
(755 Ew.) mit einer Fähre, Segel Horst mit einer Brennerei, Krücke-
berg, Fischbeck (753 Ew.) mit einem adeligen Fräuleinstift und einer
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uralten schönen Kirche — und Fuhlen auf dem linken Weserufer, Oldendorf
gegenüber. Links der Weser merke ferner die Dörfer Heßlingen mit Klein-
Heßlingen, Friedrichshagen und Friedrichsburg. Zwischen Heslingen
und Friedrichsburg liegt die Egesdorfer Papiermühle. — Aus dem rechten
Weserufer liegen die Ortschaften Welsede (511 Ew.), Rohden mit einer
Papiermühle, Barksen, Zersen mit einer Pappmühle, Wickbolsen, Hö-
dingen, Bensen, Haddesen, Pötzen mit der Pötzer Landwehr und
Weib eck, der Pfarrort von Krückeberg; nicht weit davon liegt das Gut
Staue auf der Stauwiese. Wo liegen die Dörfer Langenfeld, Rochden
und Rannenberg und die Güter Bodenenger und Südhagen?
In Fischbeck gründete die fromme Helmburg 954 in dem damals schon
vorhandenen Dorfe ein weltliches Frauenstift. Später wurde dasselbe durch
den Abt von Korvei in ein Nonnenkloster umgewandelt. Sein früherer
Wohlstand sank im 15. Jahrb. fast bis zur Armut herab. Im I. 1485
nahmen die Nonnen, die bis dahin dem Benediktinerorden angehört hatten,
die strengere Regel des h. Augustin an. Nack Einführung der Reformation
wurde das Kloster in ein weltliches adeliges Fräuleinstift umgewandelt; darin
finden dürftige adelige Fräulein ein Unterkommen. Im 30jährigen Kriege
wurde es arg verwüstet. — In Friedrichsburg stand früher ein Nonnen-
Hostet' Egesdorf. Nachdem dasselbe 1555 abgebrannt war, richtete Otto Iv.
von Schaumburg hier einen Okonomiehof ein, an dessen Stelle 1778 die
jetzige Kolonie entstand.
C. Amts-Bezirk Obernkirchen.
Dieser Bezirk umschließt das Thal der Obernkircher Aue und den-Nord-
abhang des Bückebergs und enthält 1 Stadt, 19 Dörfer und 15 Höfe mit
8 225 Einwohnern.
1. Der Hauptort und Amtssitz ist Obernkirchen, eine Stadt am Nord-
westabhange des Bückebergs. Sie ist mit einer alten Mauer umgeben und
hat 2786 Einwohner. Dieselben treiben Landwirtschaft, Handel und Ge-
werbe oder ein Handwerk; sehr viele ernähren die nahen Sandsteinbrüche,
die Steinkohlenwerke und die beiden Glasfabriken Schauenstein und Neue-
Hütte. Bemerkenswerte Gebäude sind die Kirche, welche mit einer Reihe
kostbarer Grabmäler der Grafen von Schaumburg geschmückt ist, die dabei-
liegenden Stiftsgebäude u. a. Die Häuser, sowie die Grabdenkmäler des
Friedhofs zeugen von der Kunstfertigkeit der Bewohner der freundlichen
Stadt. Obernkirchen ist Sitz des Bergamts; das hier befindliche Stift hat
denselben.zweck als das Fischbecker.
Schon im 9. Jahrhundert wurde in Obernkirchen ein der h. Jungfrau
Maria geheiligtes weltliches Frauenstift gegründet. Die 936 hereingebroche-
nen wilden Horden der Ungarn zerstörten dasselbe und töteten viele Personen.
Die fromme Gräfin Merwinda führte die Gebände wieder auf, und nach
einem abermaligen Brande stellte ein mindischer Domherr dieselben wieder
her. Der Bischof Heinrich Iii. von Minden verwandelte das Stift im I.
1473 in ein . Kloster, das aber 1566 in das jetzt noch bestehende adelige
Fräuleinstift umgewandelt wurde. Neben dem Stift hatte sich schon früh
ein Dorf gebildet, das später zur Stadt erhoben wurde. Dieselbe wurde
1503 durch eine Feuersbrunst zerstört, 1536 durch eine aufrührerische Rotte
geplündert, im 30jährigen Kriege aber nicht weniger als 14mal geplündert.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Krückeberg Otto C. Maria Maria Gräfin_Merwinda Heinrich_Iii Heinrich
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Teilung im I. 1647 umfaßte die Grafschaft 7 Ämter: Schaumburg, Bücke-
bürg, Stadthagen, Sachsenhagen, Rodenberg, Hagenburg und Arendsbnrg.
* Im Laufe der Zeit waren in der katholischen Kirche, die alle christlichen
Länder umfaßte, durch die Päpste eine Menge Lehren und Einrichtungen
getroffen worden, die mit der heiligen Schrift im Widerspruch standen. Als
nun Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 die Reformation (d. i. Kirchen-
Verbesserung) begann, um die in der Kirche eingerissenen Mißbräuche
zu beseitigen, fand dieselbe bald in den die Grafschaft Schaumburg um-
gebenden Ländern Eingang; Braunschweig, Hannover, Minden und Lippe
traten auf die Seite der neuen Lehre. Nur Schaumburg blieb länger un-
berührt, weil die Grafen noch bei der alten Kirche beharrten. Es hatten
viele Angehörige des Grafenhauses hohe Würden in der katholischen Kirche
bekleidet; zwei Erzbischöse von Köln, fünf Bischöfe von Minden, drei Bischöse
von Hildesheim, einen von Olmütz und einen von Osnabrück hatte die
gräfliche Familie geliefert. Gerade zu der Zeit, als die Reformation sich
in der Umgegend auszubreiten begann, führte Graf Adolf, der bald daraus
zum Erzbischos von Köln erhoben wurde, für [eilte minderjährigen Geschwister
die Regierung der Grafschaft, und es gelang ihm lange, die Ausbreitung
der Lehre Luthers fern zu halten. Allein der kirchliche Zustand war auch
im Schaumburgischen eilt recht trauriger, und deshalb konnte es nicht fehlen,
daß auch hier sich Männer erhoben, welche gegen die herrschende Verderbnis
predigten. Die Prediger Johannes Rohde zu Liudhorst, Matthias
Wesche zu Obernkirchen und Eberhard Poppelbaum zu Oldendorf er-
klärten sich um 1550 zuerst für die neue Lehre. Namentlich der letztere fing
an, de» Gottesdienst nach lutherischem Muster einzurichten. Man verklagte
ihn bei dem Grafen Otto Iv. (1544—1576); dieser kam selbst nach Olden-
dorf, ließ den Geistlichen aber gewähren, da die ganze Bürgerschaft Olden-
dorfs sich für denselben erklärte.
Als nach einigen Jahren die erste Gemahlin Ottos Iv. starb, bewarb
er sich um die Hand der Prinzessin Elisabeth Ursula von Braunschweig-
Lüneburg, die in der lutherischen Lehre erzogen war. Er mußte versprechen,
seiner künftigen Gattin einen lutherischen Hofprediger zu halten, und berief
nach der Vermählung zu diesem Amte den jungen Geistlichen Jakob Dammann
1559 an seinen Hos zu Stadthagen. Es dauerte nicht lange, so erklärte
sich Otto selbst offen für die lutherische Lehre und erteilte Dammann die
geistliche Aufsicht über das ganze Land. Rasch wurden nun die Messe, die
Anrusuug der Heiligen und andere Mißbräuche abgeschafft, die Klöster zu
Rinteln und Stadthagen aufgehoben; die Nonnenklöster zu Obernkirchen und
Fischbeck wurden in adelige Fräuleinstifter umgewandelt. Im Kloster Möllen-
beck wurde eine Schule angelegt, aus der viele treffliche Männer hervor-
gegangen find. Im I. 1563 ernannte Graf Otto einige gottesfürchtige
Männer zu Kirchenvisitatoren; diese durchzogen das ganze Land und schafften
in den Kirchen und Schulen die noch übriggebliebenen Mißbräuche ab. Da-
mit war das Werk der Reformation abgeschlossen. In der Kirche zu Stadt-
hageu liegt Otto Iv. begraben.
Otto Iv. hinterließ vier Söhne, Hermann, Adolf, Anton und Ernst;
von ihnen waren Hermann und Anton nach einander Bischöfe von Minden,
Adolf aber folgte dem Vater 1576 in der Regierung des Landes. Der
jüngste Sohn, Ernst, erhielt nach Vollendung seiner Studien auf der Uni-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Rodenberg Martin_Luther Olmütz Osnabrück Graf_Adolf Adolf Johannes_Rohde Matthias
Wesche Eberhard_Poppelbaum Otto Ottos Elisabeth_Ursula_von_Braunschweig-
Lüneburg Jakob_Dammann Otto Otto Dammann Graf_Otto Otto Otto Otto Hermann Adolf Adolf Anton Ernst Hermann Anton Adolf Adolf Ernst Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Schaumburg Stadthagen Sachsenhagen Hagenburg Hannover Minden Schaumburg Minden Hildesheim Olden- Ottos Rinteln Minden
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dem Sitze Darmstadt erhielt. Als 1583 Philipp und 1604 Ludwig ohne Erben starben,
blieben nur die beiden Linien von Kassel und Darmstadt. Landgraf Moritz der Gelehrte
von Hessen-Kassel trat 1605 zur reformierten Kirche über, während Hessen-Darmstadt eifrig
lutherisch blieb.
Im 30jährigen Kriege schloß Wilhelm V. von Hessen alsbald nach dem Erscheinen
des Schwedenkönigs Gustav Adolf auf deutschem Boden mit diesem ein Bündnis. Mehr
mals drangen die kaiserlichen Scharen unter Tilly und Wallenstein plündernd, mordend
und brennend in Hessen ein, und 18 Städte und mehr als 100 Dörfer gingen hier in
Brand auf. Im westfälischen Frieden bekam Hessen außer Schaumburg die Abtei Hers-
fdd und Oberhessen. — Der kunstliebende Landgraf Karl (1677—1730) sorgte für das
Aufblühen der Gewerbe und des Handels, nahm die aus Frankreich vertriebenen Refor
mierten in sein Land auf und erweiterte und verschönerte Kassel und seine Umgebung.
Seine Hessen kämpften tapfer gegen die Türken, gegen die Franzosen und im spanischen
Erbfolgekriege. — Im siebenjährigen Kriege, indem der Landgraf Wilhelm Viii. dem
Könige von Preußen ein Heer von 24 000 Mann zuführte, fochten die Hessen in den
Schlachten bei Hasteubeck unweit Hameln, bei Crefeld und am Sandershäuser Berge (1658)
bei Wilhelmsthal. — Der Landgraf Friedrich Ii. trieb mit der Tapferkeit feiner Hessen
Wucher; er verkaufte 12 000 Landeskinder als Kanonenfutter an die Engländer, um mit
diesen gegen die englischen Kolonieen der heutigen Vereinigten Staaten Nordamerikas zu
kämpfeu. Aus der für diese Hilfe gezahlten Geldsumme rührt der heffifche Staatsschatz
her. — Unter dem Landgrafen Wilhelm Ix., welcher 1803 zun: Kurfürsten erhoben wurde,
eroberten die hessischen Truppen im I. 1792 die von den Franzosen genommene Stadt
Frankfurt a. M. Zur Anerkennung ihrer unwiderstehlichen Tapferkeit ließ Friedrich
Wilhelm Ii. von Preußen den beim Sturmangriff Gefallenen vor dem Friedberger Thore
in Frankfurt ein Ehrendenkmal setzen.
Die sonstigen Merkwürdigkeiten aus der hessischeu Geschichte sind schon in der Ge-
schichte des Kreises Schaumburg dagewesen.
V e r b e s f c r u n g e n
Seite 4 Zeile 17 von
„ ' 6 „ 1 „
6 „ 9
oben lies Begren-znngen statt Begrenz-ungen:
„ setz vor sondern ein Komma!
„ 16 „ 4
„ 17 „ 21
„ 21 „ 10
27 „ 9
„ 28 „ 5
„ 29 „ 16
unten setz vor ob ein Komma!
„ lies Büchenberg statt Buchenwald!
„ „ ist statt sind!
ff ff l|t
oben „ darnach statt demnach!
Uucu ,, vutuuu; (tu.u vuuuuu; .
unten „ siilbernem statt silbernen!
I 30 9
„ 32 „ 18
29 „ 28
ff L L W dluljuul
unten „ Masch statt Marsch.
oben „ ein statt eine!
„ „ mindische statt wendische!
„ setz hinter Stadt ein Komma!
„ lies Rahden statt Rohden!
Druck von Wilh. Soltau Nachfolger, Lüneburg.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Ludwig Moritz Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl_( Karl Wilhelm Crefeld Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_Ix. Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
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mit der Adelegg. Der höchste Punkt derselben ist der 1118 m hohe
Schwarzgrat bei Jsny.
Das Gestein Oberschwabens ist die Molasse.
Der Boden ist lehmig, ausgezeichnet zum Getreidebau. Große
Fruchtfelder und weithin sich erstreckende düstere Tannenwälder
wechseln mit baumlosen, sumpfigen Mooren und Rieden ab. Obst
und Wein wachsen am Bodensee und im Schnsseuthale. Aus der Hoch-
ebene ist es zu kalt für Obst- und Weinbau. Die Luft ist frisch und gesund.
In Oberschwabeu wohnen etwa 300 000 Menschen, welche meist zur
katholischen Kirche gehören. Evangelische finden sich vornehmlich in
den Städten. Die größtenteils sehr wohlhabende Bevölkerung beschäftigt
sich mit Ackerbau und Viehzucht, die Ärmeren mit Torf stechen.
Pferde- und Rindviehzucht sind bedeutend. Durch Gewerbe und
Fabrikthätigkeit Zeichnen sich nur die größeren Städte aus.
Die merkwürdigsten Orte sind:
Sigmaringen* a. d. D. Hauptstadt des zu Preußen gehörigen
Fürstentums Hohenzollern. Bergschloß. Riedlingen* a. d. D. Lebhafte
Korn- und Viehmärkte. Östlich davon der Bussen. Obermarchthal,
schönes Schloß. Mnnderkingen, sehr alte katholische Stadt mit schöner
Kirche. Ehingen am Einfluß der Schmiechen in die Donau. Niederes
Konvikt für katholische Geistliche. Ulm* a. d. D. Mündung der Blau
und Jller. Hauptstadt Oberschwabens mit 32 700 Einwohnern. Früher
sehr berühmte Reichsstadt. (Alles Sprichwort: „lllmer Geld geht durch
alle Welt.") Viel Gewerbe und Handel. Schiffahrt auf der Donau.
Stärkste Festung Süddeutschlands. Prächtiges Münster mit sehr großer
Orgel. Lanpheim* a. d. Rottum. Biber ach* a. d. R., ehemals Reichs-
stadt. 7 800 sehr gewerbsame Einwohner. Ochsen Hausen, früher großes
Kloster, jetzt katholisches Waisenhaus. Ackerbauschule. Schusseuried,
früher Kloster, jetzt Irrenanstalt. Eisenschmelzwerk. Buchau, am, früher
im Federfee. (Sauig au,* Ackerbau, Viehzucht, Torfstich. Kathol. Lehrer-
femiuar. Alts Hausen, Zuckerfabrik. Großes Schloß. Wilhelmsdorf
mit ^Erziehungsanstalten, darunter ein Taubstummeninstitut. Waldsee*
zwischen zwei Seen; Schloß. Wolfegg mit schönem Schloß. Wein-
garten, früher berühmtestes Kloster Schwabens, dann Waisenhaus, jetzt
Kaserne. Schöne Kirche mit großer Orgel. Wallfahrtsort. 5 200 Einw.
Ravensburg* a. d. Sch., 10500 Einw., früher berühmte Reichsstadt.
Fabriken und Handel. In der Nähe die Waldbnrg mit prachtvoller
Aussicht auf deu See und die Alpen. Friedrichshasen, früher Buch-
Horn, lebhafte Handelsstadt mit Hafen. Seebäder. Königliches Schloß.
Schöne Aussicht aus See und Alpen. Jsny und Wangen a. d. A.,
srühere Reichsstädte. Desgleichen Leutkirch.* Tettnang* mit schönem
Schloß.
Zu Württemberg gehört der im bad. Hegau gelegene Hohentwiel
mit den Ruinen der von Konrad Widerhold im 30jährigen Kriege so
tapfer verteidigten Felsenfeste.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Jsny Jsny Konrad_Widerhold Konrad