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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
48 §. 41.
Der südliche Theil des Landes ist gebirgig (Erzgebirge, Elbsandstein- und
Lausitzer Gebirge.
Die Hauptflüsse sind die Elbe, die Mulde, die weiße Elster, die Pleiße
und die Görlitzer Neiße, welche letztere zur Oder fließt.
Im allgemeinen ist das Land trotz der fleißigen Bewohner und des
tüchtigen Anbaues nicht so fruchtbar, dass es seine zahlreichen Einwohner durch
sein Getreide u. s. w. zu ernähren im Stande ist. Nur der nördliche Theil,
die „Lommatzscher und Pegauer Pflege" sind von vortrefflicher Fruchtbarkeit.
Die Hauptprodukte sind außer Getreide und Obst, besonders Steinkohlen,
Braunkohlen, Silber, Kupser, Zinn, Blei, Eisen u. s. w. Auch die Rindvieh-
zucht ist nicht unbedeutend. Das Fabrikwesen und die Industrie blühen hier
wie in keinem anderen Lande; jede Stadt und viele Dörfer haben Fabriken.
Die Erzeugnisse dieser Fabriken sind Waren von Baumwolle, Wolle, Leinen,
Papier, Leder, Porzellan, Metall u. s. w. Die Bewohner des Erzgebirges
beschästigen sich vornehmlich mit Anfertigung von Spchen und Holz- und
Metallarbeiten. In der Lausitz ist die Leinwand- und Damastbereitung die
Hauptbeschäftigung.
Bei so reicher Produktion muss natürlich auch der Handel in dem geseg-
neten Sachsenlande bedeutend sein. Unterstützt wird^derselbe durch die Eisen-
bahnen, welche fast alle größeren Städte mit einander verbinden. Die Haupt-
sächlichsten Schienenwege sind folgende: Leipzig-Dresden, Riesa-Wittenberg,
Leipzig-Hof, Werdau-Zwickau-Schwarzenberg, Gößnitz-Riesa, Dresden-Boden-
bach, Dresden-Görlitz, Löbau-Zittau, Dresden-Tharand u. s. w.
Hinsichtlich der Volksbildung gibt Sachsen keinem Lande der Erde
etwas nach.
Das jetzige Königreich Sachsen wurde bis zum 15. Jahrhundert von verschie-
denen Herrscherfamilien verwaltet, bis es nach dem Erlöschen des Hauses Askanien an
Friedrich den Streitbaren vom Hause Wettin kam, welcher auch Thüringen besaß
und der Stammvater der noch jetzt vorhandenen sächsischen Fürstenhäuser ist. Seine
Enkel Ernst (Stifter der erneftinischen Linie) und Albert (Stifter der albertini-
schen Linie) theilten sich in die Länder, so dass Ernst Kursachsen (Wittenberg) und
Albert Meißen und Thüringen bekam. Als Kurfürst Johann Friedrich der Groß-
müthige, ein treuer Anhänger der Reformation, gegen Karl V. Krieg führte und
1547 in der Schlacht bei Mühlberg geschlagen wurde, musste er die Kurlande an Herzog
Moritz aus der albertinischen Linie abtreten und konnte seinen Söhnen nur einige
Länderschaften in Thüringen erhalten. Aus dieser Linie stammen die jetzigen Fürsten
der sächsischen Herzogtümer, während das später (1806) zum Königreich erhobene Kur-
sachsen bei der albertinischen Linie verblieb. Kurfürst Friedrich August I. trat Ende
des 17. Jahrhunderts zur katholischen Kirche über und erlangte damit das Königreich
Polen, welches jedoch bald wieder abgetreten wurde. Da 1813 der König Friedrich
August Ii. sich den Verbündeten nicht anschloss, so musste er 1815 die Hälfte seines
Landes an Preußen abtreten.
Der Staat wird in vier Kreis-Direktionen getheilt.
I. Dresden, (faffc-900) im schönen Elbthale gelegen, ist eine der anmuthigsten
deutschen Residenzstädte. Schöne Paläste und Kirchen, herrliche Straßen und Plätze
zieren die Stadt. Kunstsammlungen, wie sie nur wenige Städte besitzen, ziehen viele
Fremde nach Dresden. Im Königlichen Schlöffe befindet sich das grüne Gewölbe, die
kostbarste Sammlung von Schmuck- und Kunstarbeiten, Im Zwinger, einem nicht
vollendeten Prachtbau, sieht man eine prachtvolle Sammlung von Waffen und Rüstungen.
In schönen Neuen Museum ist die berühmteste Gemälde-Galleric. Auch die Umgebun-
gen von Dresden sind lieblich und reizend. Wegen der vielen Kunstschätze und der
herrlichen Lage nennt man Dresden das deutsche Florenz.
Freilierg an der Mulde, berühmte Bergakademie und Bergbau. Pirna an der Elbe,
Irrenanstalt und Sandsteinhandel. Königsstein, Festung an der Elbe, in der sächsischen
Schweiz. Pillnitz, königliches Lustfchloss. Tharand, Forstakademie. Meißen, Porzellan-
fabrik, die erste in Deutschland; Weinbau. Großenhain, Kattun- und Tuchfabriken.
Il Leipzig, (127) an der Elster und an der Pleiße gelegen, ist die zweite Stadt
Sachsens und die größte Handelsstadt im deutschen Binnenlande. Die Bedeutung der
Stadt im Handelsverkehr verdankt Leipzig seiner geographischen Lage. „Zwar hat sie
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ernst Albert_( Ernst_Kursachsen Ernst Albert_Meißen Johann_Friedrich_der_Groß- Johann Friedrich Karl_V. Karl_V. Moritz Friedrich August_I. Friedrich Friedrich August
§. 3. 79
rüben u. f. w. werden vorzüglich in den nördlichen Ebenen gebaut. Der Wein-
bau lst namentlich in der Champagne, in Burgund, an den Ufern der Garonne
und in der Dauphins sehr beträchtlich.
Die Viehzucht ist nicht bedeutend, besser der Fischsang in den Flüssen.
Außer Steinkohlen und Salz gewinnt man wenig Mineralien.
Die Industrie steht in Frankreich auf hoher Stufe, besonders sind die
Luxusartikel, die Seidenwaren, Bijouteriesachen, Porzellan- und Broncewaren
vorzüglich geschmackvoll und unübertroffen.
Neben dieser nur von England an Großartigkeit übertroffenen Industrie
ist auch der Handel sehr bedeutend. Derselbe wird nicht nur durch die schiff-
baren Flüsse und durch die das Land umgebenden Meere begünstigt, sondern
im Innern auch durch große Kanäle und eine große Anzahl Schienenwege.
Der großartigste Kanal ist der von Languedoc (v. du midi), welcher das
atlantische Meer mit dem Mittelmeer verbindet und eine Länge von 30 Meilen
hat. Außerdem finden wir noch Kanäle, welche die Loire mit der Saone, die
Loire mit der Seine, die Somme mit der Schelde, die Saone mit dem Rhein
verbinden. Die meisten Schienenwege gehen von Paris aus in alle Theile des
Landes.
Die Bewohner des Landes, die Franzosen, sind hervorgegangen aus
dem Gemisch von keltischen, lateinischen und germanischen Stämmen. Die B re-
tonen in der Bretagne (1 Mill.) sind keltischen Ursprungs und die Basken
in den Pyrenäen sind ein Ueberrest der alten Iberer in Spanien. Die Fran-
zosen sind lebhaften Temperaments, fröhlich und heiter, aber geneigt zur
Heftigkeit und Streitsucht. Ihre Höflichkeit, Gutmüthigkeit, Geselligkeit sind
bekannt. Ihr Nationalstolz artet nur zu leicht in Eitelkeit aus.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind außer den gewerblichen
Beschäftigungen Ackerbau und besonders Weinbau, Seidenbau, Fischerei und
Handel.
Für den Volksunterricht wird in letzterer Zeit viel mehr gethan, als
früher, obgleich auch jetzt noch ein großer Theil des Volkes weder lesen noch
schreiben kann. Die herrschende Religion ist die katholische.
Vor der christlichen Zeitrechnung hieß Frankreich Gallien und war durch Cäsar
eine römische Provinz geworden. Nach der Völkerwanderung setzten sich hier Franken-
stamme fest, die Chlodwig zu einem Reiche, dem fränkischen, vereinigte. Als die
Nachfolger Chlodwigs sich unfähig zur Regierung zeigten, kam das Reich in die Hände
der Karolinger, welche es nach Osten und Süden immer mehr ausdehnten. Karl d. Gr.
erweiterte das Reich sogar bis zur Elbe. Aber unter seinen Nachfolgern verfiel das
große Reich bald,und im Vertrage zu Verdun 843 bekam sein Enkel Karl der Kahle
das eigentliche Frankreich, Lothar das Land zwischen Rhein, Rhone, Saone und
Maas, Lotharingen genannt, und Ludwig das eigentliche Deutschland, östlich vom
Rheine. Als die Karolinger in Frankreich ausgestorben waren, kamen am Ende des
10. Jahrhunderts die Kapetinger und im 14. Jahrhundert die Valois an die Regierung.
Aber erst unter den Bourbonen, seit Heinrich Iv. (f 1642), bekam Frankreich eine
einflussreiche Stellung in Europa, die besonders für Deutschland von nachtheiligen Folgen
war, denn viele deutsche Besitzungen eigneten sich die französischen Könige im 17. und
18. Jahrhundert an. Aber trotzdem brach im Jahre 1789, hauptsächlich durch die Schuld
der Könige, eine Revolution aus, wobei der König Ludwig Xvi. fein Leben verlor
und Frankreich eine Republik wurde, die jedoch schon 1804 Napoleon I. in ein Kaiser-
thum umschuf. Als derselbe auf dem Gipfel seines Glückes stand und fast ganz Europa
stch unterworfen hatte, sollte jedoch in dem Kriege mit Russland, 1812, seinen Plänen
ein Ende gesetzt werden. Seine große Armee ging in einem Winter fast gänzlich unter
und in den folgenden Jahren erhoben sich auch dre geknechteten Deutschen, Preußen an
der Spitze, gegen ihn, und 1815 wurde der große Kaiser gefangen genommen und nach
Helena verbannt. Die Bourbons kamen wieder auf den französischen Thron, mussten
jedoch in der Juni-Revolution 1830 den Orleans weichen, die in der Revolution 1848
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Extrahierte Ortsnamen: Burgund Frankreich England Rhein Paris Bretagne Spanien Frankreich_Gallien Chlodwigs Frankreich Rhein Deutschland Rheine Frankreich Frankreich Europa Deutschland Frankreich Europa Russland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
__10_
nahm mit andern Herren eine Kirchenvisitation. Mit weiser Mäßigung
ließ man manche an sich gleichgültige katholische Ceremonieen bestehen;
die Mißbräuche aber, die vorhanden waren, wurden abgestellt. Es
währte auch nicht lange, da bekannte sich sast das ganze Land zur
lutherischen Lehre.
2. Ein zweites wölfisches Herzogtum bildete zur Zeit der Resorma-
tion die jetzige Lauddrostei Lüneburg. Hier herrschte zu jener Zeit
Herzog Ernst, einer der wenigen deutschen Fürsten, die sich zuerst und
mit voller Inbrunst der Lehre Luthers zuwandten. Herzog Ernst, „der
Bekenner" genannt, war 1497 geboren und als zarter Knabe an den
Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, gesandt
worden. Von hier begab er sich auf die Hochschule zu Wittenberg,
erlebte daselbst den kühnen Ansang der Reformation und lauschte mit
Hingebung den Worten und der Lehre Luthers. Nach kurzem Anfent-
halte am Hofe des ritterlichen Königs Franz I. in Frankreich wurde
der junge Fürst bereits 1520 zur Regierung berufen. — Die lutherische
Lehre hatte sich im Lüneburgischen bereits an einigen Orten Eingang
verschafft; man weiß nicht, ob durch die unwiderstehliche Gewalt eines
Lutherliedes, welches Wanderer nach dem Norden trugen, oder ob durch
jene fliegenden Blätter, die von den Vorgängen in Wittenberg Kunde
durch die Welt trugen. Den vielfachen Anfeindungen gegenüber, denen
die neue Lehre seitens der Geistlichkeit, der Stadtbehörden und des Adels
begegnete, duldete Herzog Ernst bereits 1524 eine junge kirchliche
Genossenschaft in Celle; ja, er that noch mehr, er bemühte sich selber
rastlos um die weitere Verbreitung und den Ausbau der Kirchen-
reformation in seinem Lande. — Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530
unterschrieb Herzog Ernst mit den andern evangelischen Fürsten das
Augsburgische Glaubensbekenntnis, und er ist demselben in guten und
bösen Tagen treu geblieben. So erwarb er sich den schönen Beinamen des
Bekenners. — Von Augsburg brachte er sich einen trefflichen Gehülfen
in der Person des Urbanus Rhegius mit, den er zum General-
Superintendenten ernannte. Ernst hatte ihn herzlich lieb. Als Rhegius
nach zwei Jahren wieder einen Ruf nach Augsburg erhielt, da hörte
Ernst dies mit tiefer Bewegung, hob seine Finger zu den Augen empor
und sprach: „Weiß ich doch nicht, ob ich lieber ein Auge missen wollte
oder meinen Doctor; denn der Augen habe ich zwei, aber nur einen
Rhegius." Dann zu diesem sich wendend, bat er: „Lieber Urban, bleibt
bei uns! Ihr könnt wohl jemand finden, der euch mehr Geld giebt als
ich, aber keinen, der eurem Predigen lieber zuhört." Rhegius blieb und
hat in Gemeinschaft mit Herzog Ernst noch viel Gutes gewirkt, bis
er 1541 die Augen schloß. Herzog Ernst der Bekenner starb 1546,
den 11. Januar, also kurz vor dem Tode seines Lehrers und Freundes
Luther.
3. So hat in den alt-welsischen Herzogtümern Kalenberg,
Lüneburg, Braun schweig, Göttinge u, Grubenhagen das
lutherische Bekenntnis von Anfang an vorgeherrscht. Aber auch diejenigen
Landesteile, die erst später an Hannover gefallen sind, bekennen sich vor-
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Extrahierte Ortsnamen: Lüneburg Wittenberg Luthers Frankreich Wittenberg Celle Urbanus_Rhegius Kalenberg Lüneburg
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Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
11
wiegend zur lutherischen Kirche. Die Grafschaften Hoya und Diep-
holz sind aus der Zeit ihrer Fürsten her lutherisch. In den Herzoge
tümern Bremen und Verden ist das Luthertum gegen den Willen der
Bischöfe eingeführt und hat an der darauf folgenden fchwedifchen Herr-
schaft eine starke Stütze gefunden. Das Fürstentum Hildes he im ist
zwischen Lutheranern und Katholiken geteilt, jedoch so, daß die ersteren
in der Mehrzahl sind. Im Fürstentum Osnabrück ist die Bevölkerung
gemischt, indem die Bischöfe es nicht verhindern konnten, daß die Städte,
zahlreiche Adelsfamilien und damit auch deren zugehörige Dörfer über-
traten. In der Grafschaft L in gen ist die Bevölkerung ebenfalls gemifcht.
Das Fürstentum Aremberg-Meppen als ein Bestandteil des ehe-
maligen Bistums Münster ist überwiegend katholisch. Die Grafschaft
Bentheim, dem Bekenntnis ihrer Fürsten und dem Beispiele der
benachbarten Niederlande folgend, ist vorwiegend reformiert. In Ost-
sriesland herrscht im östlichen Teile das Luthertum vor, während
Emden und die umliegenden Bezirke sich zur reformierten Kirche bekennen.
Iii. Neuere Geschichte.
7. Die Erhebung Hannovers zum Knrfürstentume und seine
Verbindung mit England.
1. Im Laufe der Zeit waren verschiedene Linien des braunschweig-
lüneburgischen Hauses ausgestorben, und alle Länder der ausgestorbenen
Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und
Wilhelm. Wilhelm ist der Ahnherr der neuen braunschweig-
lüneburgischen Linie, welche bis 1866 über Hannover herrschte.
Der Sohn Herzog Wilhelms war Georg von Celle; er verlegte (1636)
die Residenz von Celle nach Hannover. Sein Sohn, Ernst August
(1679—1698), machte seinen und seines Landes Namen bekannt durch
den andauernden und tapfern Beistand, den er dem deutschen Kaiser in
seinen Kämpfen gegen die Franzosen und Türken leistete. Zum Lohne
dafür ward ihm 1692 vom Kaiser trotz der anfänglichen Protestation
der übrigen Kurfürsten und des fortgesetzten heftigen Widerspruchs der
Wolfenbüttler Linie die neunte Kurwürde beigelegt. Da die Länder
der Kurfürsten laut der goldeuen Bulle vom Jahre 1356 nicht durch
Familienteilungen zerstückelt werden durften, fo ist es klar, daß mit der
Erhebung unseres Landes zum Kurfürstentum ein neuer, wichtiger Abschnitt
seiner Geschichte beginnt.
2. Aber der Glanz des Hauses sollte noch höher steigen. Als
1698 Ernst August starb, solgte ihm sein Sohn Georg Ludwig.
Die Mutter Georgs, Sophie, war eine Enkelin des englischen Königs
Jakob I. Als nun 1714 die Königin Anna von England, eine
andere Enkelin Jakobs I., ohne Erben starb, wurde Kurfürst Georg von
Hannover, der nächste protestantische Verwandte des erloschenen Hauses,
als Georg I. (1714—1727) auf den Thron diefes mächtigen Reiches
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Extrahierte Personennamen: Ernst Heinrich Heinrich Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Georg_von_Celle Ernst August Ernst August Georg_Ludwig Ludwig Sophie Anna_von_England Jakobs_I. Georg_von
Hannover
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Emden Hannovers England Celle Hannover Georgs
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Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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berufen. Damit war das Kurfürstentum aber keineswegs eine Provinz
von England geworden, sondern es behielt seine eigene Regierung, seine
eigenen Finanzen, sein eigenes Heer. Georg I. blieb stets seinen deutschen
Kurstaaten mit väterlicher Huld zugethau; zu wiederholten Malen besuchte
er Hannover, und als er wieder sich dorthin begeben wollte, ereilte ihn
zu Osnabrück 1727 der Tod. Ihm folgte fein Sohn Georg Ii.
(1727-1760).
8. Hannover während des siebenjährigen Krieges und der
französischen Fremdherrschaft.
1. Während der Regierung Georgs Ii. brach der siebenjährige Krieg
aus (1756 — 1763), in welchem Preußen gegen Österreich und deffen
Verbündete, zu denen zeitweise auch Frankreich gehörte, kämpfte. Da
auch England zu der Zeit mit Frankreich im Kriege lag, so verbündete
sich Georg Ii. mit Friedrich d. Gr. gegen den gemeinsamen Feind.
In Folge dessen machten die Franzosen sofort Miene, Hannover zu über-
fallen. Schnell rüstete Georg Ii. ein deutsches Heer von 40 000 Mann,
unter denen 18 000 Mann Hannoveraner waren, und stellte seinen zweiten
Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Am
26. Juli 1757 kam es bei Hastenbeck unweit Hameln zur Schlacht,
in welcher die Franzosen in Folge eines Fehlers des Anführers wider
ihr Vermuten den Sieg davontrugen, den die Hannoveraner schon in
Händen hatten. Nun stellte Georg an die Spitze des Heeres den Herzog
Ferdinand von Braunschweig. Gar bald gelang es diesem aus-
gezeichneten Feldherrn, die Franzosen über den Rhein zu jageu. Aber
auch dort gönnte Ferdinand ihnen keine Rast; noch im Jahre 1758
brachte er ihnen bei Krefeld eine gänzliche Niederlage bei. Im folgenden
Jahre drangen die Franzosen zwar wieder in Südhannover ein, doch am
1. August 1759 schlug Ferdinand bei Minden das feindliche Heer wieder
gänzlich in die Flucht. Trotzdem brachen die Franzofen noch mehrere
Male mordend und plündernd in Südhannover ein, bis am 15. Februar
1763 Frieden geschlossen wurde.
2. Georg Ii. hatte den Friedensschluß des siebenjährigen Krieges
nicht mehr erlebt; er war schon 1760 gestorben. Ihm folgte sein
Enkel Georg Wilhelm Friedrich, als König von England
Georg Iii. (1760 — 1820). Georg Iii. nahm an den Kämpfen, welche
die Republik Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts über Europa
heraufbeschwor, thätigen Anteil. Mit großem Ruhme kämpften die
hannoverschen Regimenter in Belgien und am Rhein; die hartnäckige
Verteidigung von Menin im April 1794 unter dem General
von Hammerstein ist eine der glänzendsten Waffenthaten dieser an
denkwürdigen Kriegsereignissen so reichen Zeit. Im folgenden Jahre
trat Hannover dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Separat-
frieden von Basel bei.
Acht Jahre lang hatte Hannover nun Ruhe vor den Franzosen.
Als aber im Jahre 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Ii Georg_Ii Friedrich_d Friedrich Georg_Ii von_Cumberland Georg Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Ferdinand August Ferdinand Ferdinand Georg_Ii Georg_Wilhelm_Friedrich Wilhelm Friedrich Georg_Iii Georg_Iii Hammerstein
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Georgs Frankreich England Frankreich Hannover Rhein Krefeld Südhannover Südhannover England Frankreich Europa Belgien Rhein Frankreich Basel Frankreich