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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Schul-Lesebuch - S. 424

1856 - Berlin : Stubenrauch
424 Die evangelischen Fürsten hatten schon 1531 ein Bündniß zur Vertheiln- gung ihres Glaubens zu Schmalkalden geschlossen. Als sie die Absicht des Kaisers merkten, rüsteten sie eilig ihre Heere; aber ihre Aengstlichkeit und Eifer- sucht machten einen Angriff unmöglich. Den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen rief die Treulosigkeit sei- nes Vetters Moritz in seine Länder zurück. Dieser war evangelischen Glaubens und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von Heffen, eines Bekenners des evangelischen Glaubens. Dennoch stand er heimlich mit dem Kaiser in Unter- handlung und besetzte die Länder Johann Friedrichs mit Gewalt. — Zwar nahm dieser sie wieder; nun aber machte sich 1547 der Kaiser in Verbindung mit Moritz gegen ihn auf. Der Kurfürst suchte das feste Wittenberg zu errei- chen. Der Kaiser zog ihm am anderen Ufer der Elbe bis Mühlberg nach. Er sah Anfangs keine Möglichkeit-, über den Fluß zu kommen; doch zeigte ihm ein verrätherischer junger Bauer eine Fuhrt. Es war ein Sonntagsmorgen. Der Kurfürst wohnte gerade dem Gottes- dienste bei, als er die Nachricht erhielt, daß der Kaiser im Anzuge sei; dennoch wollte er sich in seiner Andacht nicht stören lassen. — Als er endlich aufbrach, wurde er von den kaiserlichen Reitern eingeholt und zur Schlacht gezwungen. Aber die Seinen wurden geworfen; er selbst erhielt einen Hieb in die linke Wange und mußte sich den Feinden ergeben. Gefangen und mit Blut bedeckt, wurde er vor den Kaiser geführt. Als er diesen erblickte, hob er die Augen gen Himmel und sprach: „Herr Gott, erbarme Dich meiner; nun bin ich hier!" Er wollte dem Kaiser die Hand reichen; aber dieser wandte sich ungnädig ab. Und als er anhnb: „Allergnädigster Kaiser!" — entgegnete Karl: „„So? bin ich nun euer gnädigster Kaiser? So habt ihr mich lange nicht geheißen!"" — Da sagte der Kurfürst: „Ich bitte um ein fürstlich Gefängniß!" — „„Wohl,"" antwortete Karl, „„ihr sollt gehalten werden, wie ihr el verdient."" — Der Kaiser zog nun vor Wittenberg. Er nöthigte den Kurfürsten, die Stadt zur Uebergabe aufzufordern; als aber dieser sich weigerte, ließ er ihn zum Tode verurtheilen. Dieses Urtheil ward indeß nicht ausgeführt. Doch mußte Jo- hann Friedrich auf die Kurwllrde Verzicht leisten, seine Länder an Moritz ab- treten, die Festung Wittenberg überliefern und des Kaisers Gefangener bleiben. 44. Der Augsburger Religionsfriede. Nach dem Unfälle des Kurfürsten von Sachsen war der Landgraf Philipp nicht im Stande, dem Kaiser zu widerstehen. Er ergab sich auf Gnade und Ungnade und that zu Halle fußfällig Abbitte. Moritz von Sachsen und Joachim Ii. von Brandenburg hatten ihn dazu vermocht. Diese hatten freilich gehofft, der Kaiser werde es mit einer gelinden Strafe bewenden lasten. Statt besten ward der Landgraf in der Gefangenschaft des Kaisers behalten und wie ein gemeiner Gefangener behandelt. In der Seele Moritzens bildete sich eine große Mißstimmung gegen den Kaiser-, und es reifte in ihm der Entschluß, mit Gewalt vom Kaiser zu erzwingen, was er auf gütlichem Wege nicht erlangen konnte. Er erhielt 1550 den Auftrag, gegen die widerspenstige Reichsstadt Mag-

4. Schul-Lesebuch - S. 427

1856 - Berlin : Stubenrauch
427 3. Zustao ¿Ibospfj erscheint in Deutschland. Jener Schrei der Entrüstung, den die Evangelischen in Deutschland ausgestoßeu, fanv in dem Herzen des frommen Kö- nigs von Schweden, Gustav Adolph, einen Wiederhall. Erst 17 Jahr alt, hatte er den schwedischen Thron bestiegen. Mit einer leutseligen Freundlichkeit verband er eine hohe Würde. Die Kraft der Rede stand ihm in besonderem Maaße zu Gebote. Un- erschrockenheit im wildesten Schlachtgewühle unterstützte seine Feld- herrnkunst. Ein frommer, evangelischer Sinn, der jede seiner Handlungen leitete, verband sich mit ächt christlicher Tapferkeit. Durch Kriege gegen Polen, Rußland und Dänemark hatte er sich ausgezeichnete Führer und ein vortreffliches Heer gebildet. — Jetzt beschloß er, den deutschen Glaubensbrüdern beizustehen. Tief bewegt, seine sechsjährige Tochter Christine an der Hand, nahm er von den Seinen Abschied. Er schloß seine Rede mit den Worten: „Ich sage euch Allen Lebewohl; ich sage es vielleicht auf ewig!" — Mit nur 15,000 seiner Kerntruppen landete er in Pommern (1630). Angesichts seines Heeres fiel er auf die Kniee nieder und betete. — „Weint nicht," sprach er darauf zu seinen umstehenden Offizieren, denen Thränen in den Augen standen, „sondern betet inbrünstig von Grund eures Herzens. Je mehr Betens, desto mehr Siegens." — Zuerst vertrieb er die Kaiserlichen aus Pommern, Mecklen- burg und Brandenburg. Holland, England und Frankreich ver- bündeten sich mit ihm. Die deutschen Fürsten mißtrauten ihm leider. Ja sein Schwager, Georg Wilhelm von Brandenburg, wollte es lieber mit den Kaiserlichen, als-gnit den glaubensver- wandten Schweden halten. Erst als Gustav Adolph bei einer Zusammenkunft in der Cöpenicker Haide vor Berlin dem Kurfür- sten sagte: „Ihr werdet es einst vor Gott zu verantworten haben, daß ihr um des Evangelii willen nichts habt thun wollen," gab dieser die Festungen Spandau und Küstrin an die Schweden. Nun eilte der König, um Magdeburg von Tillh zu befreien, der es hart belagerte. Er konnte das Geschick der unglücklichen Stadt nicht wenden. Sie wurde am 10. Mai 1631 von den furchtbaren Schaaren Tillhs im Sturm genommen und ward der Schauplatz furchtbarer Gräuel und unmenschlicher Mordthaten. Eine Stunde nach dem Beginn des Mordens und Plünd^rns brach eine Feuers- brunst aus. Am Abend lag die ganze Stadt bis auf einige Fischer- hütten und den ehrwürdigen Dom in Asche. Bon 35,000 Einwoh- nern waren etwa noch 5000 übrig; alle anderen hatten den Tod durch das Schwert, durch qualvolle Martern oder in den Flam- men gefunden.

5. Schul-Lesebuch - S. 430

1856 - Berlin : Stubenrauch
430 wieder zu Felde zog, klagten ihn seine Feinde der Verrätherei an. Er hing in- deß seinen ehrgeizigen Träumen nach, die wohl gar auf den Sturz des Kaisers zielten. Ferdinand wurde mißtrauisch und entbot einzelne Anführer mit ihren Truppen von Wallensteins Heer nach Baiern. Dies reizte den stolzen Mann. Er trat nun wirklich in Unterhandlungen mit den Schweden und Sachsen, um sich die Krone von Böhmen zu sichern. Aber der größte Theil seines Heeres blieb dem Kaiser treu. Mit einem kleinen Reste zog er nach Eger, um sich hier mit den Schweden und Sachsen zu vereinigen. Oeffentlich ward er als Verräther erklärt. Der Commandant von Eger beschloß, sich Wallensteins le- bendig oder todt zu bemächtigen. Er versammelte bei einem Gastmahle die dem Herzoge treu gebliebenen Generale und ließ sie dann meuchlings von bereit ge- haltenen Dragonern ermorden. Darauf eilte ein Hauptmann mit sechs Mann nach dem Stadtschlosse, wo Wallenstein wohnte. Dieser hatte sich schon zur Ruhe begeben, und sein Kammerdiener traf auf die eindringenden Mörder. Sogleich stießen sie ihn nieder, als er Lärm machen wollte, eilten nach dem Schlafgemach des Friedländers, sprengten die Thür und stürzten hinein. Wal- lenstein war, von dem Lärmen aufgeschreckt, im Hemde auö dem Bette gestie- gen und stand unerschrocken da. „Bist du der Schelm," schreit ihn der Haupt- mann an, „der des Kaisers Volk zu dem Feinde überführen und Seiner Ma- jestät die Krone vom Haupte reißen will? Jetzt mußt du sterben!" Wallenstein schweigt bei dieser ungewohnten Anrede. Die Arme weit auseinanderhaltend, empfängt er in der Brust den tödtlichen Stoß mit der Partisane. Todt fällt Fr nieder, ohne einen Laut auszustoßen (1634). — So waren die beiden größten Kriegsführer vom Schauplatz getreten; aber der Krieg wüthete mit größerer Grausamkeit fort, denn zuvor. Bisher waren die Schweden wegen ihrer Manneszucht gerühmt und die Wallensteiner wegen ihrer Zügellosigkeit gefürchtet; nach Gustav Adolphs Tode gaben aber die erstern den letztern in dieser Beziehung nichts nach. Im Norden, im Süden, im Osten, im Westen war das deutsche Land bald' eine Beute der Schweden, bald der Kaiser- lichen, bald der Franzosen. Blutige Schlachten wurden geschlagen bei Nördlingen, Wittstock und Lützen. Große Feldherren führten die Heere an; Gallas und Piccolomini auf Seiten der Kaiserlichen, der Herzog Bernhard von Sachsen- Weimar, Horn, Banner, Torstenson, Wrangel auf Seiten der Schweden. Alle Welt sehnte sich nach Frieden. Das deutsche Land lag wüste; die Felder waren verkästen und unbebaut, und wo eine junge Saat aufschoß, zerstörte ein einziger Durchmarsch den Fleiß eines ganzen Jahres. Die Städte seufzten unter dem Druck zügelloser Besatzungen. Hunger und Theurung herrschte, und Mißernten vermehrten noch in den letzten Jahren das Elend. Pestartige Krankheiten raff- ten die Bewohner hinweg, die das Feuer und das Schwert bisher verschont hatte. Recht und Gerechtigkeit, Treue und Glauben ward mit Füßen getreten; denn nur die grausame Willkür des Soldaten herrschte. Endlich ward der Friede zu Münster und Osnabrück geschloffen (1648). Freilich entriß er dem Vater- lande kostbare Grenzländer zur Entschädigung für Frankreich und Schweden; aber selbst diesen harten Frieden — man nennt ihn den westphälischen — be- griißte man als eine Wohlthat nach solchem furchtbaren Kriege.

6. Schul-Lesebuch - S. 258

1856 - Berlin : Stubenrauch
258 berathen. Mit den Angelegenheiten einer Provinz beschäftigen sich die Provinziallandtage, mit denen eines Kreises die Kreis- tage. — Alle neuen Gesetze werden in die Gesetzsammlung auf- genommen; ihr Inhalt wird in den Amtsblättern der Regierungs- bezirke angezeigt, so dass Jeder sich mit dem Gesetz bekannt machen kann. Die vollziehende Gewalt hat der König allein. Er führt den Oberbefehl über das Heer, kann Krieg erklären und Frieden Schliessen. Er kann Strafe erlassen und mildern. — Der Thron- folger heisst Kronprinz, wenn er ein Sohn des Königs ist; im entgegengesetzten Falle Prinz von Preussen. 92. Vom Kriegswesen. 1. Pflichten eines Soldaten. Bis der neue Himmel kommt und die neue Erde, welcher wir warten sollen nach der heiligen Schrift, und in welchen Ge- rechtigkeit wohnet nach der heiligen Schrift, bis so lange wird sich Krieg finden, bis so lange müssen Krieger sein. — Wohl dem Volke und seinem Fürsten, dessen Kriegsleute mit dem Rock zugleich einen Krieger anziehen, wie er sein soll, wie es befas- set ist in nachfolgenden Regeln. Gottesfurcht ist jedem Menschen, so auch dem Soldaten, unerlässlich nothwendig. Sie giebt ihm Kraft zur treuen Pflicht- erfüllung und Trost in den Tagen, von denen wir sagen, sie ge- fallen uns nicht. Wenn der Soldat, entfernt von den Seinen, dem Heere folgen oder in Gefangenschaft schmachten muss, wie wird er oder seine Verwandten die Trennung ertragen können, wenn er nicht weiss, Gott wacht über ihn, wenn sie nicht wissen, er vertraut auf Gott! Auf dem Krankenbette des Lazareths oder in der Schlacht dem Tode entgegensehend, würde er nicht ruhig sterben können, wenn er nicht auf Gottes Gnade hoffen könnte, und wenn er nicht das feste Vertrauen in sich trüge, beim Vater im Himmel mit seinen Lieben, die er hier zurücklässt, wieder vereint zu werden. Der grosse Schweden-König Gustav Adolph, der Erhalter unseres theuren Glaubens, hielt stets Morgens und Abends Gottesdienst in seinem Lager. Vor Anfang einer Schlacht kniete er mit seinem ganzen Heere und flehte Gott um Gnade an. Des alten Dessauers liebster Gesang war: Ein' feste Burg ist unser Gott. Dem Könige soll der Soldat treu, ehrlich und gehor- sam dienen; auf ihn soll der König sich verlassen können; denn wenn der Soldat nicht treu wäre, wie sollte er denn sein Land vertheidigen? Verachtung aller Zeiten und die Strafe der Gesetze treffen den verrätherischen Soldaten. Sein Leben und Blut ge- hört dem Fürsten und dem Vaterlande. Ehre und ein gutes Ge- wissen ist sein Lohn. — Unbedingten Gehorsam muss der Sol- dat seinen Vorgesetzten erzeigen. Ihren Befehlen muss er un- weigerlich Folge leisten, er mag sie nun für gut finden oder nicht. Gegen seine Kameraden muss der Soldat treu, ehrlich

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

9. Schul-Lesebuch - S. 427

1873 - Berlin : Stubenrauch
427 Dieser nahm sie zögernd, von seiner Gemahlin Elisabeth gedrängt. Mit beispielloser Pracht ließ er sich in Prag krönen. Aber schon am 8. November 1620 verließ er als Flüchtling das Land, nach- dem seine Truppen am weißen Berge bei Prag geschlagen worden waren. Ferdinand bemächtigte sich Böhmens. Die armen Evan- gelischen sahen 27 ihrer vornehmsten Brüder unter dem Beile des Henkers bluten. Unzählige vom Volk hatten dasselbe Schicksal; 3000 Familien wanderten aus; die evangelischen Prediger wurden des Landes verwiesen. Den Kampf setzten auf evangelischer Seite zunächst Ernst von Mansfeld und Christian von Brauuschweig fort. Da es ihnen aber an Geld fehlte, so vermochten sie ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhallen. Sie mußten bald überall vor den katholischen Heeren weichen, welche Tilly befehligte. Auch das Heer des Dänenköilias Christian Iv., welcher den bedrängten Glaubens- genossen zu Hülfe kam, wurde geschlagen. Dazu erschien auf ka- tholischer Seite noch ein anderes Heer, geführt von dem gefürchteten Wallenstein. Während Tilly in Westphalen stand, überschwemmte dieser Schleswig und Jütland mit seinen Schaaren. Wohin dieselben kamen, verwüsteten sie die Felder, zerstörten Dörfer und Städte, mißhandelten Weiber und Säuglinge, tädteten die Männer und plünderten auf das Unbarmherzigste. Es war ihnen gleich, ob sie in Freundes- oder Feindesland waren. — Bald waren die katho- lischen Heere überall Sieger. Da erließ der Kaiser auf Antrieb der Jesuiten das Restiturionsedikt. Hiernach sollten die Protestanten alle eingezogenen Kircheugüter wieder herausgeben, und den ka- tholischen Fürsten sollte es frei stehen, ihre evangelischen Unter- thanen zur katholischen Kirche mit Zwang zurückzuführen. Ein Schrei der Entrüstung tönte durch das protestantische Deutschland; aber wer sollte es wagen, gegen solche Ungerechtigkeit sich aufzulehnen? Die Macht der Evangelischen war gebrochen, mehr noch durch ihre eigene Uneinigkeit, als durch des Kaisers Siege. Die Ncth seiner evangelischen Brüder ging dem König von Schweden, Gustav Adolph, zu Herzen. Schon hatte er sich in vielen Kriegen mit Dänemark, Polen und Rußland als tüchtiger Feldherr bewährt. Die heißesten Schlachten leitete er mit Ruhe und Unerschrockenheit. Ein frommer evangelischer Sinn lebte in seinem Herzen, und auch seine Soldaten waren davon erfüllt. Nie gingen sie in die Schlacht ohne Gebet. — Als die Noth der Evange- lischen in Deutschland groß geworden war, beschloß er, den deut- schen Glaubensbrüdern beizustehen. Mit 15000 Mann seiner besten Krieger landete er 1630 in,Pommern. Angesichts seines Heeres fiel er auf die Kniee nieder und betete. „Weinet nicht," sprach er darauf zu seinen umstehenden Offizieren, denen Thränen in den Augen standen, „sondern betet inbrünstig von Grund eures Her-

10. Schul-Lesebuch - S. 425

1873 - Berlin : Stubenrauch
425 „du kleines Häuflein, verzage nicht! Die sah ich, die sieghaft für uns kämpfen, die nimmer der Feind vermag zu dämpfen, sah unsre Kindlein betend knieen, die zu*üns den Himmel herniederziehen. Gebet und Thränen sind ja die Waffen, die stets der Kirche den Sieg verschaffen." 44 a. Lukas Äranach. Lukas Kranach war nicht nur der größte Maler zur Zeit der Reformation, sondern auch ein Mann von edlem Herzen. Schon in seiner Jugend wendete er seine Zeit vortrefflich an, und daher kam es, daß er weit früher, als man bei andern gewohnt ist, eine ehrenvolle Unterkunft fand. Im neunzehnten Jahre seines Alters lernte ihn der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich, als einen geschickten Jüngling kennen und nahm ihn auf einer Reise in das gelobte Land mit. Nach der Rückkunft in das Vaterland berief er den jungen Maler, dessen Eigenschaften er immer mehr schätzen gelernt hatte, an seinen Hof nach Wittenberg und machte ihn da- selbst zum Bürgermeister. Daß der Kurfürst sich in seinem Lukas nicht geirrt hatte, beweist folgende Geschichte. Als Johann Fried- rich nach dem unglücklichen Kriege, der nach Luthers Tode für die Freiheit der Religion geführt wurde, in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. gerathen war, ließ der Letztere, der sich bei der Nennung des Namens Lukas Kranach erinnerte, daß dieser ihn als Knabe gemalt hatte, ihn zu sich in das Lager kommen. „Wie alt war ich damals, als du mich maltest?" fragte der Kaiser. „Eure Majestät," antwortete Kranach „zählten acht Jahre. Es gelang mir nicht eher. Eure Majestät zum Stillsitzen zu bringen, als bis Dero Hofmeister verschiedene Waffen an die Wand hängen ließ. Unterdessen, daß Dieselben diese kriegerischen Instrumente mit un- verwandten Augen betrachteten, hatte ich Zeit, Ihr Bild zu ent- werfen." Das Gesicht des Kaisers erheiterte sich bei dieser Er- innerung. „Bitte dir eine Gnade von mir aus, Maler!" sagte er. Demüthig fiel ihm Kranach zu Füßen und bat mit Thränen in den Augen nicht etwa um eine Summe Geldes oder um einen Titel, sondern um die Freiheit seines Kurfürsten. Der Monarch gcrieth in die größte Verlegenheit; sein Herz war durch diesen gerechten Wunsch eines frommen Unterthanen sehr gerührt, und doch glaubte er, den rechtschaffenen Kranach fürs erste abweisen zu müssen. „Du bist ein braver Mann" sagte er zu ihm; „aber lieber hatte ich dich, wenn du um etwas Anderes gebeten hättest." Da nun Kranach mit dieser Fürbitte nichts ausrichtete, so beglei- tete er seinen unglücklichen Herrn in die Gefangenschaft und harrte als treuer Freund bei demselben aus. Als nach einiger Zeit der
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