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Lehre zugethan, und so trat er denn am 1. November 1539 an
einem Sonnabend, da sie in der katholischen Kirche das Fest Al-
lerheiligen feiern, in der St. Nikolai-Kirche zu Spandow mit sei-
nem ganzen Hofe und einer zahlreichen Ritterschaft zur evange-
lischen Kirche über. Aus den Händen des Bischofs von Bran-
denburg, Matthias von Iagow, empfing er das heilige Abend-
mahl auf evangelische Weise. Die Predigt hielt der Probst Buch-
holzer, und die Gesänge wurden in deutscher Sprache gesungen.
Am nächsten Sonntag aber, den 2. November, wurde in der
Domkirche zu Berlin der erste evangelische Gottesdienst gehalten;
es konnte die Kirche die Menge der Zuhörer nicht fassen. Die
Rathsmitglieder der Städte Berlin und Cölln, die kurfürstlichen
Beamten und viele Bürger, Männer und Frauen empfingen das
Abendmahl unter Brot und Wein aus der Hand des Bischofs
Matthias von Iagow.
Im Jahre 1839' wurde in der Mark die dreihundertjährige
Jubelfeier zum Gedächtniß dieser wichtigen Begebenheit festlich
begangen. Du kannst die Denkmünze noch leicht zu Gesicht be-
kommen, welche damals zum Andenken an die erste evangelische
Abendmahlsfeier geprägt und vertheilt wurde.
22. Das Preussenland.
1. Der preussische Landrücken. Die Ostsee-Küste.
Die Provinz Preussen liegt ganz in dem nordöstlichen Flach-
lande Europas, ist jedoch nicht durchaus eben. Vielmehr erstreckt
sich durch dieselbe der vom Uralgebirge bis nach Holstein und
Jütland sich ziehende Landhöhenzug, hier „der preussische
Landrückenu genannt. Es erheben sich auf demselben ein-
zelne Gruppen von Höhen, welche der Gegend oft ein gebirgiges
Ansehen geben. Zugleich trägt er auf seinem Scheitel viele von
den See’n, an denen Preussen so reich ist. Im Westen von Dan-
zig tritt er bis nahe an’s Meer. Hier bildet er die schönen, mit
Buchen bewachsenen, etwa 330 Fuss hohen Anhöhen von Oliva,
von denen der Karlsberg besonders bemerkenswerth ist. Zahl-
reich besuchen ihn die Danziger, da sich von ihm eine herrliche
Aufsicht auf das weite Meer mit der masterfüllten Danziger Rhede
eröffnet. Am Fuss des Berges erblickt man den Marktflecken
Oliva mit dem bethürmten Kloster, in dessen Mauern der Friede
zu Stande kam (es war am 3. Mai 1660), welcher dem grossen
Kurfürsten den unabhängigen Besitz Preussens sicherte. — Die
höchsten Erhebungen des ganzen Zuges sind die Höhen von Oliva
nicht. Südwestlich von Danzig befinden sich Berge von 700 bis
800 Fuss Höhe; ja der eine ist über 1000 Fuss hoch.
Dieses Landrückens wegen hat das Land eine doppelte Ab-
dachung, eine gen Süden, die andere gegen Norden. Der erste-
ren folgen z. B. die in’s Posensche gehenden Nebenflüsse der
Netze; der letzteren die letzten Zuflüsse der Weichsel, die klei-
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Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1701
18. Jan. 17. Jan.
- 160 —
war, und beteiligt sich an den Neichskriegen gegen Ludwig Xiv. (dritter Eroberungskrieg S. 157): die Brandenburger entreißen den Franzosen Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth;
am Spanischen Erbfolgekrieg (S. 161): die Brandenburger unter Leopold von Dessau bei Hochstedt und Turin;
am Kriege gegen die Türken: bei Zenta, wo Prinz Eugen von Savoyen die Türken 1697 besiegt.
1700 Krouvertrag mit dem Kaiser: Der Kaiser will Friedrich Xej- als König von Preußen „ehren, würdigen und erkennen, auch befördern, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe"; Friedrichs Unterstühungszusage für den Spanischen Erb-folgekrieg.
Friedrich Iii. krönt sich zu Königsberg als König Friedrich I. in Preußen. Das Herzogtum Preußen wird in ein Königreich umgewandelt.
Stiftung des Schwarzen Adlerordens. (Erster Hausorden der Hohenzollern.)
1702 Nach dem Tode Wilhelms Iii. (I.) von Oranien fallen an Friedrich mit dem Titel eines Prinzen von Oranien folgende Teile der „oranifchen Erbschaft": die Grafschaften Mörs und Lingen (Tecklenburg wird dazu gekauft) und 1707 das Fürstentum Neusch atel und Val eng in.
b) Inneres.
Nach dem Sturz des ehrlichen Ministers Eberhard von Danckelmann ist der unfähige und habsüchtige Kolb von Wartenberg der Günstling Friedrichs. Das „dreifache Weh": Wartenberg, Wartensleben, Wittgenstein.
Übertriebene Prachtliebe Friedrichs, kostspielige Hofhaltung. Bauten in Berlin durch Andreas Schlüter: Schloß, Reiterstandbild des Großen Kurfürsten.
Friedrichs geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte, die Tochter des Herzogs Ernst August von Brauuschweig-Lüneburg, der 1692 Kurfürst von Hannover geworden war. (Charlottenburg, Leibuiz.)
1694 Gründung der Universität Halle.
August Hermann Francke, der Gründer des Halleschen Waisenhauses.
Gründung der Akademie der Künste (1699) und der Sozietät der Wissenschaften.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_von_Dessau Leopold Eugen_von_Savoyen Eugen Friedrich_Xej- Friedrich Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Wilhelms Wilhelms Friedrich Friedrich Eberhard_von_Danckelmann Kolb_von_Wartenberg Friedrichs Wartenberg Friedrichs Andreas_Schlüter Friedrichs Sophie_Charlotte Ernst August August Hermann_Francke
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 175 —
In kirchlicher Beziehung wurde die Glaubensduldung so streng, beobachtet, daß Friedrich sogar die Jesuiten duldete, obgleich der Papst (1773) den Orden aufhob.
Friedrich stellt die von seinem Vater aufgehobene Akademie der Wissenschaften wieder her. Seine Vorliebe für die französischen Dichter und Gelehrten.
Seine Bauten: Sanssouci, Berliner Opernhaus, die heutige Universität (Palais des Prinzen Heinrich) und die Bibliothek in Berlin, das Neue Palais in Potsdam.
b) Äußeres.
1772 Die erste Teilung (Verkleinerung) Polens. Der polnische Thron-ist seit dem Tode Augusts Iii. erledigt. Die fortdauernde Einmischung Katharinas Ii. von Rußland in die Kämpfe der polnifchen Parteien (sie macht Stanislaus Poniatowsky zum König von, Polen) führt zu einer Bereinigung. Preußens und Österreichs (zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii. und Josephs Ii. in Neiße und Neustadt (nördlich von Olmütz). Beide Mächte wollen die russische Machtvergrößerung hindern.
Die Teilung: Rußland erhält das östliche Litauen (zwischen Düua und Dnjepr); Österreich, Galizien und Lodomirien; Preußen erhält Westpreußeu (außer Danzig und Thorn), das Ermeland und den Netzedistrikt (650 O.-M-, 72 Million Einwohner).
Friedrichs Fürsorge für das verwahrloste Westpreußen. Er richtet deutsche Schulen ein, zieht deutsche Handwerker ins Land und siedelt 1400 deutsche Familien an. Die Verwaltung wird nach preußischem Muster eingerichtet, strenge Rechtspflege geübt und der Handel belebt. Im Jahre 1773 wird der Bromberger Kanal gegraben, der die Netze mit der Oder und Elbe verbindet, und die Warthe- und Netzebrüche werden urbar gemacht. 1778—1779 Der Bayrische Erbfolgckrieg.
Joseph Ii., Deutscher Kaiser (1765 —1790), seit dem Tode seiner Mutter Maria Theresia (1780) auch Herrscher in Österreich, will nach dem Aussterben des bayrischen Kurhauses (Maximilian Joseph t 1777) Bayern erwerben. Er bewegt den nächsten Erben, den Kurfürsten Karl Theodor'von der Pfalz, Niederbayern und die Oberpfalz an Österreich abzutreten. Friedrich Ii. ermuntert den Erben dts kinderlosen Karl Theodor, den Herzog Karl von Zweibrücken, dagegen zu protestieren, und fällt in Böhmen ein. Unblutiger Krieg.
1779 Friede zu besehen; Österreich erhält das Jnnbiertd zwischen Donau, Inn und Salzach.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich) Heinrich Augusts Stanislaus_Poniatowsky Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Maximilian_Joseph Maximilian Karl_Theodor'von Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_Theodor Karl Karl_von_Zweibrücken Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
164
werden. Der Kurprinz verspricht dem Kaiser, der die Ausführung des Testamentes hindern soll, den Schwiebnser Kreis. (Abtretung desselben an Österreich 1694.)
1688—1713 Friedrich Iii., als König Friedrich I. 1701-1713
a) Äußeres:
Friedrich beteiligt sich an den Reichskriegen gegen die Franzosen (Iii. Raubkrieg): die Brandenburger entreißen den Franzosen Bonn, Rheinbergen und Kaiserswerth;
am spanischen Erbfolgekrieg: die Brandenburger unter Leopold von Dessau bei Höchstedt und Turin; am Kriege
gegen die Türken: bei Salankemen und Zenta.
1700 Kronvertrag mit dem Kaiser: Der Kaiser will Friedrich als König von Preußen „ehren, würdigen und erkennen, auch beförderen, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe;" Friedrichs Unterstützungszusage für den spanischen Erbfolgekrieg. 1701 Friedrich Iii. krönt sich zu Königsberg als König Friedrich I. i8.Jan.jn Preußen. Das Herzogtum Preußen wird in ein Königreich umgewandelt. i7.Jan. Stiftung des Schwarzen Adlerordens.^- -1702 Nach dem Tode Wilhelms Iii. (I.) von Oranien fallen an Friedrich mit dem Titel eines Prinzen von Oranien folgende Teile der „oranischen Erbschaft:" die Grafschaften Mörs und Singen (Tecklenburg wird dazu gekauft) und 1707 das Fürstentum Nenfchatel und Valengin.
b) Inneres:
Nach dem Sturz des ehrlichen Ministers Eberhard von Danckelmann ist der Günstling Friedrichs der unfähige und habsüchtige Kolb von Wartenberg. Das „dreifache Weh:" Wartenberg, Wartensleben, Wittgenstein.
Übertriebene Prachtliebe Friedrichs, kostspielige Hofhaltung. Bauten in Berlin durch Andreas Schlüter: Schloß, Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, die Friedrichsstadt.
Friedrichs geistreiche Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover. (Charlottenburg, Leibnitz.)
1694 Gründung der Universität Halle.
August Hermann Francke, der Gründer des Halleschen Waisenhauses.
Gründung der Akademie der Künste (1699) und der Societät der Wissenschaften. /
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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