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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 103

1889 - Berlin : Vahlen
124.125. Ausgang der Staufer. Kirche. Rittertum. 103 E. Deutsches Volksleben in dieser Periode. 124. Die Kirche. Mnchs- und Ritterorden. I.wild waren die Zeiten, hart und gewaltsam die Menschen. Nur eine Macht gab es, vor der sich alle, hoch wie niedrig, König und Bettler, beugten: die Kirche, welche den Seelen die Himmelsthr ffnen und ver-schlieen konnte. Nichts furchtbarersr den Einzelnen als der Bann, nichts schrecklicher, als wenn einer ganzen Stadt oder gar einem ganzen Lande die Kirche sich versagte, wenn das Interdikt verhngt ward. Es waren unwiderstehliche Waffen, die dem Papsttum damit zu Gebote standen, und es hat nicht gesumt, sie zu gebrauchen. Kein Wunder, wenn die Kirche im Kampfe gegen die weltliche Macht den Sieg gewann. Was sie vermochte, die Kreuzzge haben es gezeigt. 2. Ein stattliches Heer geistlicher und weltlicher Streiterstand der Kirche zur Verfgung: die Mnchs- und Ritterorden. Die Regel, welche der h. Benedikt ( 85) einst gegeben, war wiederholt verschrft worden, den Benediktinern waren Cluniacenser und Cister-cienzer und Prmonstratenser gefolgt, endlich waren die Bettel-mnche, die Franziskaner und Dominikaner, die einflureichsten geworden. berall waren sie und wirkten sie durch Predigt und fromme Werke fr die Kirche, freilich auch, wo es ihnen Not schien, mit grausamen Strafen gegen jede Ketzerei. 3. Zu stetem Kampf gegen die Unglubigen wie zur Krankenpflege bildeten sich während der Kreuzzge die Ritterorden, die Johan-niter und Templer ( 115) und die Deutschritter ( 119). Sie haben den Kampf um das heilige Grab am lngsten fortgesetzt, sie haben, als das nicht mehr mglich war, andere Schaupltze fr ihre Thateu im Dienste der Kirche gesucht. Am erfolgreichsten ist die Arbeit der Deutschritter gewesen, die zur Zeit des Hohenstaufen Friedrich Ii. unter ihrem Hochmeister Hermann von Salza die Unter-werfung der heidnischen Preußen begannen und nach 50jhrigem Kampfe um 1280 beendeten. 125. Das weltliche Rittertum und die ritterliche Dich-tnng. Die Volksepen. Der Geburtsadel, welchen die alten Ger-manen in ihrer Urzeit besessen ( 71), war in der Vlkerwanderung fast ganz zu Grunde gegangen. An seine Stelle war ein Dienst-adel getreten, der im Felde seinem Lehnsherrn zu Ro diente. Die Diensttreue war dieser Ritter heiligste Pflicht; Schtzer der Kirche, der Schwachen, Frauen und Weisen zu sein war ihre hchste Ehre. Als Page bei Hose, dann als Knappe, d. h. als Begleiter eines

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 177

1889 - Berlin : Vahlen
229231. Friedrich 6. Groe. ((Ende 6. 7 jhr. Krieges. Teilung Polens). 177 Fu breit seines Gebietes verloren. Er verdankte den endlichen Sieg zunchst sich und seinem Heere, der Treue seines Volkes, dem Pflichtgefhle seiner Beamten, vor allem aber der Vorsehung, die in Rußland einen Thronwechsel herbeifhrte, gerade als Friedrich nach . menschlicher Berechnung verloren war. Der siebenjhrige Krieg hatte in Deutschland Preußen eine Stellung verschafft, wie sie nie ein protestantischer Staat vorher errungen hatte. Und auch aus dem siebenjhrigen Seekriege war das protestantische England als Sieger hervorgegangen. 230. Friedrich der Groe und die erste Teilung Polens. 1. Noch war Friedrich der Groe mit der Heilung der Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, beschftigt, als er eine neue groe Er-Werbung fr seinen Staat machte. Um zu verhindern, da Polen ganz unter russischen Einflu kam, regte Friedrich den Gedanken an das Land zu teilen. So kam es zur ersten Teilung Polens, 1772. durch welche Preußen Westpreuen und den Netzedistrikt (an 650 Hh M.) bekam, während sterreich an Galizien und Lodomerien doppelt soviel, Rußland den dreimal so groen stlichen Teil des Landes an sich ri. Man mag bedauern, da die gesetzlosen Zustnde Polens ein solches Schicksal der das Land gebracht, Friedrich ver-dient keinen Vorwurf. Er that nur, was er um der Selbsterhaltung willen thun mute. Fr das Gedeihen der Lande, die an Preußen und sterreich gefallen, war der Wechsel der Herrschaft nur ein Glck. 2. Die Verbindung Friedrichs mit Rußland und sterreich war nur von kurzer Dauer. Katharina Ii. wurde mit ihrem Ehrgeize, der namentlich nach dem Besitze von der Trkei und Konftantinopel trachtete, dem gesamten Europa und besonders Deutschland gefhrlich. Ein nicht minder unruhiger Geist lebte in Kaiser Joseph Ii. hoffte fr sterreich beim Aussterben der bayerischen Kurlinie (1777) Bayern zu gewinnen. Damit wre sterreichs Macht tiefer in Deutschland hineingewachsen. Um das zu verhindern, bestimmte Friedrich der Groe den dereinstigen Erben, den Wittelsbacher Karl von Zweibrcken, sich dagegen zu erklären und trat dann als Schtzer fr ihn auf. So entstand der sogenannte bayerische Erbfolgekrieg (1778 bis 1779), der ohne Schlacht verlief, da Maria Theresia sowie Friedrich der Groe der Kriege mde waren. Im Frieden zu Teschen erwarb sterreich ein Grenzstck Bayerns, das Jnnviertel, Bayerns Selbstndigkeit aber blieb bewahrt. 231. Joseph Ii. von sterreich. Der aufgeklrte Despotismus. Zm Jahre 1780 starb Maria Theresia. Ihr Sohn 1780. Zunge-Mller, Leitfaden f. d. Geschichtsunterricht. 12 \

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 119

1889 - Berlin : Vahlen
141143. Frankreich und Burgund. Der Norden und Osten. 119 gegen die freien Schw eizer: htte er erst diese unterworfen, glaubte er, so wrde ganz Deutschland zu bezwingen ihm nicht schwer werden. Aber 1476 bei Granson und dann, drei Monate spter, bei Murten, schlugen ihn die mannhaften freien Leute der acht alten Schweizer Kantone in schimpfliche Flucht; und als er im folgenden Jahre gegen den mit den Schweizern verbundenen Herzog von Lothringen zog, wurde er von ihnen nochmals bei Nancy geschlagen und verlor im Kampfe das Leben, 1477. 142. Der Norden und Osten. In Norddeutschland schtzte sich damals der mchtige Stdtebund der Hansa ohne kaiserliche Hilfe durch feine eigne Kraft, ja er geno in den Knigreichen Dne-mark, Schweden und Norwegen, die durch die Calmarer Union 1397 gemeinsam unter das dnische Knigshaus gestellt waren, allein alle Handelsrechte und war fast Herr dieser nordischen Reiche. Nicht so gut erging es dem deutschen Ritterorden, welcher seit dem 13. Jahrhundert das Land an beiden Ufern der Weichselmndung von den heidnischen Preußen erobert und im Bunde mit den Schwert-rittern die Ostseeksten bis weit ins heutige Rußland hinein beherrscht hatte. Seitdem die Litauer sich dem Christentum zugewandt und ihr neubekehrter Grofrst, Wladislaus Zagiello,mit der Hand der Hedwig Polens Krone davongetragen hatte, war der Orden in schwere Bedrngnis gekommen. Schon 1410 war er in der heien Schlacht von Tannenberg geschlagen worden, und nun zwang ihn nach langem Kriege ein Enkel Wladislaus Zagiellos zum Thorner Frie-1466. den, in welchem er die Hlfte seines Landes, Westpreuen samt der Residenz Marienburg, an Polen abtreten, das ihm noch bleibende Ostpreuen mit der Hauptstadt Knigsberg aber von diesem zu Lehen nehmen mute. Kaiser Friedrich hatte es weder hindern knnen noch wollen, da hier ein so wichtiges, durch deutschen Schwei und deutsches Blut gewonnenes Land verloren ging. Der gefhrlichste Feind aber nicht blo des Reiches, fondern der ganzen Christenheit erhob sich im Osten. Die Trken hatten 1453. auch Konstantinopel erobert und bedrohten nun von ihrem groen Reiche aus Ungarn, Krnthen und Krain und selbst das nrdliche Italien mit ihren Heeren, wie das adriatische Meer und seine Ksten mit ihren Schiffen. 143. Das Haus sterreich. So war Deutschland morsch im Innern und rings umher von Feinden gefhrdet. Und dennoch gelang es Friedrich Iii. durch fein zhes Abwarten gnstiger Zeit-umstnde und sein Beharren bei einmal gefaten Plnen, sein Haus

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 84

1889 - Berlin : Vahlen
84 Die Deutschen. 2. Deutsche kaisergeschichte. 9597. kmpfen, Vertrge mit ihnen zu schlieen, ja zuletzt rumte er ihnen sogar ein festes Lager in Burgund ein und bezahlte schimpflichen Tribut. Da entsetzten ihn die deutschen Groen und koren seinen Neffen Arnulf von Krnthen zu ihrem König. Auch die west-frnkischen Herren sagten sich von Karl los und gaben einem tapferen Kriegsmann die Krone. Wohl sind dann in Frankreich die Karo-lin ger wieder zur Herrschast gelangt, aber 987 erlosch ihr Geschlecht. Die Capetinger traten in Frankreich an ihre Stelle. 96. Die letzten Karolinger in Deutschland. In Arnulf von Krnthen (887899) schien die alte Heldenkraft Karls des Groen noch einmal aufzuleben. Zunchst besiegte er die Normannen bei Lwen an der Dyle (891), dann auch die Mhren. Zn Zta-lien erhielt er die Kaiferkrone. So schien er, mit Ausnahme Frank-reichs und der neuen Knigreiche Niederburgund (an der unteren Rhone) und Hoch brg und (in der Schweiz), das Reich der Karolinger wieder hergestellt zu haben. Aber auch von ihm wandte sich zuletzt das Glck. Als er starb, hinterblieb nur ein unmndiger Sohn, Lud-wig das Kind. Wahrscheinlich wrden sich jetzt die Herzge, die berall aus den groen Geschlechtern der einzelnen Stmme in den unruhigen Zeiten sich emporschwangen, ganz selbstndig gemacht haben, htte nicht die groe Geistlichkeit die Zersplitterung des Reiches ge-hindert. Das Volk freilich, das fr die Herzge Partei nahm, dankte ihnen das bel, namentlich gegen Erzbischof Hatto von Mainz, den Fhrer der Geistlichkeit, richtete sich des Volkes Ab-neigung, die uns noch heute aus gehssigen Sagen entgegenklingt. Von ueren Feinden ward Deutschland damals wieder schwer heimgesucht, vor allen waren es die Ungarn oder Magyaren, welche, wie einst die Hunnen, aus kleinen, geschwinden Rosien, in wildem Heidengrimme die Lnder verheerten. Zn diesen traurigen 911. Zeiten, 911, starb Ludwig das Kind, der letzte deutsche Karo-linger, noch ehe er vllig zum Jnglinge herangereift war. 97, König Konrad I., 911918. Die deutschen Stmme, die Franken und Sachsen, die Bayern und Schwaben, whlten, nachdem Otto der Erlauchte, der greise Herzog von Sachsen und Thringen, die Krone ausgeschlagen hatte, einen vornehmen Franken, Konrad I., zum Könige. Er war ein wackerer, leutseliger Herr, der aber leider die Herzge und Groen mit Gewalt bezwingen wollte, wozu ihm doch die Macht fehlte. Gegen Heinrich von Sachsen und Thringen, Ottos des Erlauchten Sohn, erlitt er schwere Niederlagen. Zn Bayern und Schwaben richtete er nichts aus.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 133

1889 - Berlin : Vahlen
168170. Zwingli. Calvin. Ausbreitung der Reformation. 133 strebte. Da sagte sich Heinrich (1532) von Rom los, zog die reichen geistlichen Gter ein und machte sich selber zum Oberhaupte der eng-tischen Kirche, blieb aber dem inneren Geiste der Reformation fremd. Umsomehr ward England spter, als es auch den Geist der Refor-mation erfat, deren Schutz und Hort. 169. Verbreitung der Reformation in Deutschland. 1. Zn Deutschland, wo der schmalkaldische Bund die protestantischen Fürsten vereinte, breitete sich die Reformation ohne Gerusch und Ge-waltsamkeitenschnellweiter aus. In Kursachsen war I oh ann Friedrich, der seinem Vater Johann 1532 gefolgt war, Luther mit Leib und Seele ergeben. Wittenberg, wo Luther, der sich 1525 verheiratet hatte, lebte und lehrte, blieb die Burg des neuen Glaubens. Nicht minder eifrig als der Kurfürst von Sachsen wirkte Philipp von Hessen, das andere Haupt des schmalkaldischen Bundes. Staat auf Staat schlo sich der Reformation an. Selbst da, wo bisher der neue Glaube hart verfolgt worden war, wie in Kurbrandenburg und im Herzogtum Sachsen, ward er nun eingefhrt. Besonders eifrig erwiesen sich die Reichsstdte. 2. Der wahnsinnige Unfug, den nach Weise der frheren Bilder-strmer die Wiedertufer unter der Anleitung von Fremden, Jan Bockelson (Johann von Legden) und Jan Matthys, in dem schon der Reformation gewonnenen Mnster trieben, hatte freilich zur Folge, da nach der Wiedereinnahme der Stadt und der Hin-richtung der Anfhrer der alte Glaube durch den Bischof wieder ein-gefhrt wurde (1535). Aber immer mehr neigten sich andere Orte, selbst Paderborn, Kln, Wien und fast alle sterreichischen Lande der Reformation zu, und nur an dem Entschlu des Kaisers lag es, da damals nicht in ganz Deutschland die Reformation siegte. 170. Karls V. Zge gegen Tunis und Algier. Die letzten Kriege gegen Franz I. Den Kaiser hatten inzwischen seine Kmpfe mit Trken und Franzosen verhindert in Deutschland einzugreifen. Die Trken hatten nmlich auch an Afrikas Nordkste, in Algier, Tunis, Tripolis, in den sogenannten Barbareskenstaaten, festen Fu gefat, plnderten von hier aus die Ksten des Mittelmeeres und schleppten Taufende von Christen in die Sklaverei. Gegen ihre wichtigste Stadt, Tunis, machte Karl Y. im Jahre 1535 einen siegreichen Zug, der mit der Eroberung der Stadt endete und Tau-sende von Christensklaven befreite. Nachdem Franz I., der sich mit dem Feinde der Christenheit verbndet hatte, zur Ruhe gezwungen war, unternahm Karl V. 1541 einen Zug gegen Algier. Doch dies-

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 134

1889 - Berlin : Vahlen
134 Die Deutschen. 4. Deutsche Reformationsgeschichte. 170.171. mal war das Glck auf feiten der Trken. Nur mit Mhe rettete sich Karl nach Spanien. Sofort begann Franz I. Krieg gegen ihn, Karl V. hatte sich mit Heinrich Viii. von England verbunden und auch die deutschen Fürsten zu groen Anstrengungen zu bewegen ge-wt. Zu diesem Ende war er in Deutschland gegen die Protestanten besonders schonend aufgetreten. Die Hupter des fchmalkaldischen Bundes glaubten wirklich, da es dem Kaiser um Herstellung der kirchlichen Einheit aus friedlichem Wege zu thun fei, und stellten willig ihre Truppen gegen Frankreich. So konnte Karl V. mit einem starken Reichsheere von Lothringen nach der Champagne einbrechen und feinen Weg auf Paris nehmen. Bis in die Nahe der franzsischen Hauptstadt gelangte er, als Franz I., erschreckt, 1544 eilig Frieden schlo, durch welchen er Italien Karl V. berlie, der seinerseits aus Burgund verzichtete. 171. Der schmalkaldische Krieg. A. Der Krieg in Ober-deutschland, 1546. 1. Nun hatte Karl V. freie Hand, in Deutschland gegen die verhaten Ketzer vorzugehen, vor allem den schmalkal-dischen Bund zu demtigen. Es kam dem Kaiser zu statten, da gerade damals der Papst sich entschlo, das Konzil zu Trient zu berufen. Karl V. verlangte nun 1546 auf dem Reichstage zu Regens-brg auch von den protestantischen Fürsten, da sie dasselbe be-schickten, und als sie sich dessen weigerten, weil das Konzil ein italienisches, kein deutsches sei und gleich mit einer Verwerfung der protestantischen Lehren erffnet worden war, da griff der Kaiser zu den Waffen. Luther hatte den Ausbruch des Krieges, den er lange mit 1546, Sorgen vorausgesehen, nicht mehr erlebt. Am 18. Februar 1546 18.Februar.war er in Eisleben gestorben, bei seinen alten Landesherren, den Grafen von Mansfeld, die ihn als Schiedsrichter in einem Erbfchafts-streite herbeigerufen hatten, noch im letzten Augenblicke freudig sich zu allem bekennend, was er gelehrt. Seinem Tode folgte fast unmittelbar der Religionskrieg. 2. Der Kaiser schlo zur Unterdrckung der Ketzer ein Bndnis mit dem Papste, der sich verpflichtete, ihn mit Geld und Truppen zu untersttzen. Als nun auch die Schmalkalder Verbndeten ihre Streitkrfte instand setzten, da wurden die Hupter des Bundes, Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, vom Kaiser gechtet. Trotzdem viele evangelische Fürsten dem Kriege fern blieben, so wre der Kaiser doch in eine ble Lage gekommen, wenn Johann Friedrich und Philipp dem khnen Rate des Lands-knechtsfhrers Sebastian Schrtlin gefolgt wren, der an der

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 223

1889 - Berlin : Vahlen
292. 293. Kaiser Wilhelms I. u. Kaiser Friedrichs Tod. Kaiser Wilhelm Ii. 223 Stunden, in Leid und Siechtum, in Not und Tod, zu jeder Zeit!" Am 15. Juni starb der hehre Dulder zu Potsdam, wohin er erst 1888, 14 Tage vor seinem Tode bergesiedelt war, in demselben Schlosse, 15. Juni, da er geboren. 293. Kaiser Wilhelm Ii. Schweres hatte Gott uns Deutschen auferlegt in dieser ersten Hlfte des Jahres 1888, keinem Schwereres als unserem jungen Kaiser Wilhelm Ii. Den ruhmgekrnten greisen Grovater mute er sterben sehen, der heldenhafte Vater fchwand unter seinen Augen vor der Macht der furchtbaren Krankheit dahin, und keine Zeit blieb dem Enkel und dem Sohne, sich dem Kummer und dem Leid um die geliebten Toten hinzugeben, denn Deutschland wartete seiner. Mit dem Ernst, der ihm eigen ist, trat er sein schweres Amt an. Knapp, aber durchdrungen von Pflichtgefhl waren die Worte, die er an sein Volk und seine Armee und Marine richtete. Aus allem sprach der soldatisch straffe und mnnlich starke, echt deutsche Geist des jungen Herrschers. Die ihm Durst nach kriegerischen Ehren nachgesagt, wurden schnell eines anderen belehrt. Wohl sprach er es klar und scharf genug aus, als er das Denkmal des Prinzen Friedrich Karl in Frankfurt a. d. O. enthllte, da er als seine Ehrenpflicht ansehe festzuhalten, was Deutschland 1870 mit dem edlen Blute seiner Shne erkmpft, aber all seine unermdliche Arbeit galt nur der Erhaltung des Friedens. Wie leicht htten es ihm die Feinde im Osten wie im Westen gemacht, den Krieg zu haben, wenn er ihn gewollt! Doch er dachte zu hoch von seinem Amte und von seiner Pflicht, um im khnen Thatendrang des Krieges Fackel zu entznden, darin vllig eins mit seinem greisen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, der wie des Grovaters und des Vaters nun des jungen Herrschers Berater war. Die Feinde Deutschlands warteten vergebens auf die Er-fchtterungen, die sie dem deutschen Reiche vorausgesagt. Deutsch-lands Fürsten und das deutsche Volk jauchzten ihrem Kaiser zu, froh und voll innigen Dankes, da Gott nach so viel Leid alles zum Besten gewandt. Deutschlands Bundesgenossen, sterreich und Italien, erkannten in dem jungen Herrscher den echten Spro Kaiser Wil-Helms und Kaiser Friedrichs, dem man vertrauen konnte berall. Glnzend war der Empfang des Kaisers in Wien und in Rom, aller Herzen flogen dem Verbndeten hier entgegen, und auch in Peters-brg machte der Kaiserbesuch den rechten Eindruck. An der Herstellung des gesellschaftlichen Friedens arbeitete der junge Herrscher emsig weiter. Mit aller Energie ward das Gesetz

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 119

1890 - Leipzig : Reichardt
119 Gegenwart seines Freundes, des halleschen Superinten-denten Justus Jonas. Sein Grab in der Schlokirche zu Wittenberg. Neben ihm ruhtmelanchthon. der erst 1560 starb und vergebens die Lutheraner und Resormierten zu vereinigen getrachtet hatte. 15461547 Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Mhl-berg. Hauptanla war die Weigerung der Protestanten, das Konzil zu beschicken. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Land-gras Philipp von Hessen und eine Anzahl Städte unter Anshrung des braven Sebastian Schrtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Protestanten. Trotz ihrer berlegenheit lassen sie den Kaiser sich durch Hilsstruppen aus Italien und den Nieder-landen in Sd-Deutschland verstrken. Uneinigkeit der schmalkaldischen Bundesgenossen. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (aus der Albertinischen Lime; des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfrsten-tum Sachsen eingefallen. Um sein Land zu schtzen, trennt sich Johann Friedrich von den Verbndeten, und diese gehen auseinander. Die sddeutschen Städte und Wrttemberg unterwersen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz zwar aus Kursachsen ver-trieben; Karl V. erschien aber bald daraus selbst, siegte 1547 aus der Lochauer Heide bei Mhlberg1) der Johann Friedrich und nahm ihn gefangen2). Bald auch Wittenberg genommen3). Wittenberger Kapitulation. Joh. Friedrich entsagt der Kurwrde und tritt die Kurlande ab. Weimar, Jena, Eisenach und Gotha bleiben seinen Shnen (Ernestinischer Linie). Moritz wird Kurfürst von Sachsen. Philipp von Hessen, treulos herbeigelockt und ge-demtigt (Fufall), wurde durch Alba in Halle gefangen genommen4), und gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfrsten Joachim Ii., ebenso wie Jo-Hann Friedrich. jahrelang in Haft behalten. Deutschland lag nun ohnmchtig zu den Fen des Kaisers. 1548 Das Augsburger Interim. 1) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania. Der Kaiser nach der Schlacht: Ich kam, sah und Gott siegte!" 2) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird m Gefngnis verwandelt. 3) Heldenmtige Vereidigung der Stadt durch die Kurfrstm Sibylle von Kleve. Karl an Luthers Grabe edelmtig. *) Der Kaiser soll nur versprochen haben, ihn von ewigem, aber nicht einigem Gefngnis freizulassen.
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