131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 241 —
Anfange des dreißigjährigen Krieges besetzten die mit dem Kur-
fürsten verbündeten Holländer die Bnrg. Bald zogen Feinde heran,
und im Jahre 1629 nahmen kaiserliche und spanische Truppen den
Sparenberg mit List ein. Sie hatten einige holländische Soldaten
gefangen genommen, die in der Grafschaft lagen. Diesen zogen sie
die Kleider aus, steckten kaiserliches Volk hinein und schickten sie vor
die Thore der Feste. Dort baten sie um schnellen Einlaß, weil der
Feind sie verfolge. Ohne Arg öffnete man die Thore und ließ die
Zugbrücke herunter; aber kaum war dies geschehen, so fielen die
Einziehenden über die Wachen her, von allen Seiten eilten versteckte
kaiserliche Soldaten herbei und drangen in die Burg. Nach tapferer
Gegenwehr mußten sich die Holländer ergeben. Fünf Jahre hielt der
Feind den Sparenberg besetzt, da räumte er ihn, weil die Schweden
überall siegreich vordrangen. Bevor er abzog, zerstörte er manche
der Festungswerke und verschüttete einen der Brunnen, welcher im
Jahre 1834 wieder gereinigt wurde, und in welchem man 84 Bomben
und viele Eimer nebst Ketten fand.
Der französische König Ludwig Xiv. fing mit den Nieder-
ländern Krieg an. Um die deutschen und clevischeu Länder zu schützen,
schloß der Kurfürst im Jahre 1671 mit dem Pfalzgrafen von Neu-
bürg und dem Bischöfe von Münster, Bernhard von Galen, einen
Vertrag zu Bielefeld, nach welchem sich diese Fürsten gegen den
Andrang der Kriegsgefahr treu beistehen wollten. Als aber der
Kurfürst den Oberbefehl über das Heer verlangte, wollte der Bischof
von Münster, welcher es heimlich mit Frankreich hielt, nicht ein-
willigen, und die Freundschaft hatte ein Ende. Bernhard von Galen
verband sich offen mit Frankreich. Friedrich Wilhelm sendete den
Niederländern ein Hilfsheer von 20 000 Mann gegen Frankreich
und Münster. Er langte Ende des Jahres 1672 auf dem Sparen-
berge mit seiner zweiten Gemahlin Sophie Dorothee an, und diese
gebar ihm hier einen Sohn, welcher den Namen Karl Philipp
erhielt und 1695 in Italien starb. Am 9. April 1673 rückte
Bischof Bernhard von Galen in eigener Person mit 3000 Mann
münsterscher Truppen in die Grafschaft, belagerte Schloß Sparen-
berg und die Stadt Bielefeld und warf 84 Bomben hinein. Eine
Schulze, Heimatskünde. lg
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Bernhard_von_Galen Bernhard_von_Galen Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Sophie_Dorothee Karl_Philipp Karl Philipp Bernhard_von_Galen
Extrahierte Ortsnamen: Sparenberg Sparenberg Schweden Bielefeld Frankreich Frankreich Frankreich Italien Bielefeld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 286 —
Stadt und der Abtei Streit über gegenseitige Rechte, welche durch
die Reformation, der Höxter, 1533 durch den evangelischen Predi-
ger Johann Winnigstedt angeregt, eisrig beitrat, neuen Zündstoff
dem eifrig katholischen Stifte gegenüber erhielt. Der lang verhal-
tene Haß brach im Jahre 1600 in blutige Tätlichkeiten aus, und
die Abtei wurde sogar von den Bürgern belagert und beschossen.
Wie die Lage Höxters an einer Haupthandelsstraße und seine
Brücke über die Weser die Stadt blühend gemacht hatte, so diente
derselbe Umstand später dazu, nicht endende Kriegsdrangsale über
sie zu bringen. Früher wiederholt Werbeplatz für deutsche Lands-
knechte, die mau dem Dienste der Ligue iu den französischen Reli-
gionskriegen und Karl Ix. gewinnen wollte, ward sie im dreißig-
jährigen Kriege nach einander von allen streitenden Parteien und
Völkern genommen und gebrandschatzt; der tolle Christian von
Braunschweig kam zuerst mit seinem Heerhausen von 10 000 Mann,
den er angeworben hatte ohne mehr als zehn Thaler in seiner
Tasche, dann zweimal Tilly, und nach einander Dänen, Schweden,
Hessen; 'endlich stürmten am 13. April 1634 die Kaiserlichen den
Ort und hausten so, daß nur dreißig Bürger aus dem „Blutbad
von Höxter" das Leben gerettet haben sollen; 1673 war Höxter
Turennes Hauptquartier.
Von den Bauwerken Höxters sind nur die Kilianskirche mit
zwei schlanken romanischen Türmen aus dem 12. Jahrhundert, die
kleine, jetzt unbenutzte srühgotische Minoritenkirche, das Tillyhaus
mit reichem Schnitzwerk und das hübsche alte Corvey-Thor zu er-
wähnen.
Eine schnurgerade Kastanien-Allee sührt zu der 1/2 Stunde
entfernten uns schon bekannten Abtei Corvey. Dort be-
sehen wir uns den großen Saal der Abtei mit seinen Fresken ans
der biblischen Geschichte und den Kaiserbildern, die fünfzehn Bib-
liothekssäle, die zwar nicht mit der alten Klosterbücherei gefüllt
sind, die ins Provinzialarchiv und nach Berlin überführt wurden,
wohl aber mit Mahagoni-Schränken, die viele 1000 Bände enthalten,
die aus den letzten 2 Jahrhunderten stammen und vom Landgrafen
Hessen-Rotenburg gestiftet sind. Verwalter dieser Bibliothek war
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Winnigstedt Johann Karl_Ix Karl Christian_von
Braunschweig Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Hessen Corvey Berlin Hessen-Rotenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 404 —
am Morgen stark mitgenommenen Reiter unter dem Schutze der
Infanterie vorführen sollte, überhaupt nicht gehorchte und im nörd-
lichen Gehölze Deckung zu gewinnen suchte. Immer größer wurde
die Verwirrung, und schon eilten die entmutigten Söldner Christians
haufenweise nach den Berkelübergängen, die aber bald durch Bagage
und Fuhrwerke aller Art verstopft waren. Die Masse der Infanterie
jedoch hielt, wenn auch stark erschüttert, noch stand, namentlich dort,
wo tapfere Führer, wie Bernhard und Wilhelm von Weimar, ein
vorleuchtendes Beispiel gaben.
Christian selbst setzte sich mit der größten Furchtlosigkeit, wie
im Jahre zuvor bei Fleurus, dem feindlichen Feuer aus; mit
abgezogenem Hute ritt er durch die Regimenter, beschwor sie, stand
zu halten und suchte schließlich mit den noch gefechtsfähigen Truppen
wenigstens einen geordneten Rückzug zu erkämpfen. Indessen ein
stürmischer Angriff des Kürassierregiments, welches an diesem Tage
vom jungen Grafen Tilly geführt wurde, zersprengte auch die letzte
geordnete Truppe, während Anholt gleichzeitig nach gänzlicher Auf-
lösung des feindlichen rechten Flügels der weichenden Mitte in
den Rücken fiel. Nun war kein Halten mehr; die ganze braun-
schweigische Armee löste sich auf und suchte in wilder Flucht nur
das Leben zu retten. Die Sümpfe und das Wasser der Berkel er-
schwerten jedoch ein rasches Entkommen, und so hielt der Tad
eine fürchterliche Ernte unter den dicht zusammengedrängten Haufen.
„Wie es aber zum Metzgen gekommen, — schreibt ein Zeitgenosse —
ist unglaublich zu sagen, wie mancher ins Gras gebissen, welches
ein jämmerlich Spektakel gewesen, darin die Krabaten (Kroaten)
sich meisterlich gebrauchen lassen." Mit ihren langen Krummsäbeln
„säbelten sie alles nieder, was ihnen vorkommen; endlich, wie
man des Schlachtens fast müde geworden, auch der Herr General
(Tilly) solches stark verboten, ist der Rest gefangen gonommeu."
Tilly erklärte später, es sei in der Schlacht am weißen Berge
nicht so viel Volk geblieben, wie hier bei Stadtlohn; nach seiner
Angabe betrug der Verlust auf Seiten der Gegner 6900 Tote
und 4000 Gefangene, während ihm selbst der Sieg nur 1700
Mann gekostet hatte. Weitere Mannschaften des Halberstädters waren
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Christians Bernhard Wilhelm Christian Tilly Berkel Tilly Tilly
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
In dem Mittelbau soll ein einziger Saal so groß ge-
Wesen sein, daß ein vierspänniger Wagen in ihm nm-
wenden konnte. Der sah dann die üppigen Festgelage der
erregten Anhänger und Feinde des Kurfürsten Gebhard Trnchseß>
der die Reformation einführte. Er wurde abgesetzt, und sein Nach-
folger Ernst von Baiern unterdrückte ihn und seine Bestrebungen,
konnte es aber nicht hindern, daß die Niederländer einfielen und
schreckliche Verwüstungen anrichteten. Dazu brach die Pest aus,
und am Trinitatisfeste 1600 ging fast die ganze Stadt in Flammen
auf. Der Landesfürst bekümmerte sich wenig um die Not und
lag in feinem Lieblingsschlosse Arnsberg und dem nahen Jagdschlosse
Hirschberg vor allem der Jagd ob; soll auch mit Jungfer Gertrud
von Plettenberg, der er in Arnsberg den Landsberger Hof baute, als
mit seiner Hofdame und Geliebten, gern vergnügten Verkehr gehabt
haben. Im dreißigjährigen Kriege war Stadt und Schloß zweimal dem
Verderben nahe. Am Hirschberger Thor meldet eine Tafel: „Durch
Blitz und Regen hat Gottes Segen in St. Norberti Nacht den Becker-
mann verjagt." Beckermann, ein geborener Arnsberger, hatte die
Hessen zum Angriff aus seine Vaterstadt geführt. Da wurde ihm
eines Abends, als er am Grabe seines Vaters stand, zu Wedding-
hausen durch eine feindliche Kugel der Hut vom Kopse gerissen. Ent-
setzt nahm er nun ein bald ausbrechendes schweres Gewitter zum
Vorwande, um seine Truppen angeblich wegen der anschwellenden
Ruhr ins Hauptquartier zurückzuführen. Diese Errettung wird noch
am Norbertitage durch eine Prozession zum Schloßberge gefeiert.
Sonst hat das Herzogtum in dem Kriege entsetzlich gelitten.
Kamen die Hessen, die Braunschweiger, die Weimaraner und nament-
lich die Schweden als Feinde des katholischen Ländchens, brannten,
verwüsteten, mordeten und raubten, so erschienen die Kaiserlichen als
Freunde, wollten aber ebensogut wie jene unterhalten sein, trieben
unermeßliche Summen ein und marterten, erschossen und vertrieben,
wenn sie nicht bezahlt werden konnten. Aus den gleichzeitigen Be-
richten nur einen Notschrei: „Wir wichen mit Weib und Kindern
ins Gewäld, lagen darin wiederumb 5 Wochen, im Walde brach unter
uns die Pest aus; der Feind siel in die nackten Mauern ein,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Gebhard Ernst_von_Baiern Ernst Gertrud
von_Plettenberg Norberti
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 503 —
einen kleinen Teil der Nordgrenze und nimmt hier von Südosten
den Unterlauf der Geseke in sich auf. Der Mittellauf der Emscher
durchfließt von Südosten nach Nordwesten den Kreis. Über die
Hälfte ist Ackerland an dem fruchtbaren Hellwege, 1/1 ist Holzung.
Ackerwirtschast und Industrie sind ungefähr gleichmäßig vertreten.
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Pferde, Rinder, Schweine, vor-
zügliches Getreide, reiche Steinkohlenlager, Zink, Roheisen, Eisen-
waren, Kalk.
Die Zahl der Bewohner beträgt 97 905, von denen 54 979
evangelisch, 42 386 katholisch, 540 jüdisch, in 1 Stadt: Lünen,
in 6 Ämtern: Lünen, Brakel, Kastrop, Dorstfeld, Lütgendortmund.
Die Stadt Lünen mit 5685 Bewohnern, von denen 3182
katholisch, 2420 evangelisch, 83 jüdisch, an der Lippe, treibt Ackerbau,
aber auch Industrie, namentlich in Eisengießerei, Eisen-, Blech-
waren- und Seisensabrikation.
1672 rückte vor das damals befestigte Städtchen Bernhard
von Galen zu Münster, um es wider alles Recht unter seine Bot-
Mäßigkeit zu bringen. Allein die Bürger widersetzten sich tapser
und wagten es sogar im Vertrauen auf die Festigkeit ihrer Mauern,
den Bischof zu verspotten. Da verdoppelte dieser seine Mannschaft,
brach mit Sturm in die Stadt ein und gab seinen Soldaten den
Befehl, die Mauern zu schleifen, die Häuser anzuzünden und die
ganze Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Vergeblich flehten
Scharen von Bürgern die Gnade des siegreichen Bischofs an, ver-
gebens demütigten sich die Vornehmen der Stadt vor ihm, und
ohne Erfolg bot man ihm alle Reichtümer, gelobte auch ewigen
Gehorsam; das harte Herz des Bischoss wurde durch nichts be-
wegt, und er beharrte in seinem grimmigen Vorsatze, die Stadt
gänzlich zu vertilgen. Da versammelten sich die Frauen der Stadt
und suchten zwölf von ihren jungen Töchtern aus, welche die
schönsten und lieblichsten waren. Diese kleideten sie in schneeweiße
Gewänder, flochten ihnen Kränze in das Haar und sandten sie
so zum Bischöfe. Hier fielen sie zu seinen Füßen und sprachen
mit Thränen in den Augen: „Herr, du hast den Untergang unserer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 541 —
dem genannten Grafen, der sie mit 9 Türmen, von denen )etzt
nur noch 3 vorhanden, 1345 ausstattete. Von der ursprünglichen
Burg der Herren von Plettenberg, von denen wir schon früher
hörten, ist leider nichts mehr vorhanden.
Aus dem Amte bemerken wir noch die gleichnamige Land- sowie
evangelische und katholische Kirchengemeinde mit 4331 und die Land-
und evangelische Kirchengemeinde Ohle mit 759 Eingesessenen.
Im nordöstlichen Amte Neuenrade treffen wir die gleichnamige
Stadt von 1855, 1454 evangelisch, 398 katholisch, 3 jüdisch, an
der Hönnequelle, ein Fabrikstädtchen, und die Land- und evan-
gelische Psarrgemeinde Dahle mit 916 Einwohnern.
Aus den östlichen Ämtern merken wir noch in Werdohl die
gleichnamige Land- sowie evangelische und katholische Psarr-
gemeinde mit 6264, und in Herscheid die gleichnamige Land- und
evangelische Pfarrgemeinde mit 3116 Eingesessenen. Das große
Dorf Werdohl, rechts an der Lenne, hat zwei große
Walzwerke und eine Heu- und Dunggabelfabrik. Ihm gegenüber,
am linken Ufer, stand einst auf der Höhe die Burg Pungelscheid,
der Wohnsitz der Familie von Neuhof. Ein jüngerer Nachkomme
dieser Familie hatte sich gegen Ende des siebenzehnten Jahrhunderts
mit seinen Angehörigen entzweit und war endlich nach Frankreich
gezogen, wo er Kriegsdienste nahm. Diesem wurde 1696 zu Metz
ein Sohn geboren, Theodor von Neuhof, der schon während seiner
ganzen Jugendzeit ein sehr bewegtes, abenteuerliches Leben führte.
Er soll in Münster und Köln studiert und in dieser letztern Stadt
einen jungen Mann im Zweikampfe erschlagen haben und da-
durch genötigt worden sein, in das spanische Heer einzutreten,
welches gerade damals gegen die maurischen Bewohner Nordafrikas
zu Felde zog. Aber als er eben Hauptmann geworden war, geriet
er bei einem Ausfall aus der Festung Oran in die Gefangenschaft
der Feinde, welche ihn dem Bey von Algier auslieferten. Achtzehn
Jahre lang versah er bei diesem die Dienste eines Dolmetschers.
Als aber die Bewohner der Insel Eorsika sich gegen ihre bisherigen
Gebieter, die Genuesen, empörten, zog er ihnen mit Schiffen und
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Theodor_von_Neuhof
Extrahierte Ortsnamen: Plettenberg Neuenrade Dahle Werdohl Werdohl Neuhof Frankreich Nordafrikas Oran Algier
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 137 —
begann doch schon 1529 die sogenannte Kommission zur Untersuchung
des Kirchenwesens damit, die Martini- und Simeonskirche als an-
gebliche Kollegiat- resp. Klosterkirchen zu schließen und im folgen-
den Jahr die Protestanten auch aus der Marienkirche zu vertreiben,
so daß die Bürgerschaft sich auf die ausschließliche Benutzung der
Paulinerkirche beschränkt sah. Ein Versuch der Jesuiten, das seit
der Reformation protestantisch gewordene adelige Fräuleinstift zu
St. Marien zur Gegenreformation noch heranzuziehen, wurde glück-
lich abgewiesen; als im Jahre 1634 die Schweden unter Bauer
und dem Herzog Georg von Brannschweig von Nienburg aus auf
Minden heranrückten und letzterer am 10. Juli die Belagerung er-
öffnete, empfand man dies als eine Erlösung.
Kaiserlicher Kommandant war hier der General Stephan
Albrecht, welcher sich zu einer tapferen Gegenwehr rüstete, und da
er mit Recht der Haltung der Bürgerschaft mißtraute, dieselbe den
Eid der Treue schwören ließ und die wehrhaften Männer auf den
Wällen unter die kaiserlichen Soldaten verteilte.
Nun folgte eine Zeit schwerer Not, und obwohl die Schweden,
am 30. Juli mittels einer Batterie am Weferthore das Feuer er-
öffneten und an diesem Tage über zweihundert Schüsse auf die
Stadt abfeuerten, gelang es ihnen erst am 30. Oktober, durch eine
große Batterie am Simeonsthore die Bresche zu schießen, welcher
dann am 3. November die Kapitulation und am 10. November der
Auszug der noch zweitausend Mann starken kaiserlichen Besatzung
folgte.
Aus dieser Zeit stammt eine viereckige silberne Münze mit der
Aufschrift „Minda obsessa" und der Jahreszahl 1634, welche am
12. September zum ersten Male zur Befriedigung der kaiserlichen
Soldateska verausgabt wurde.
Während des Restes des dreißigjährigen Krieges verblieb Mtiv=
den ungestört in schwedischem Besitz und erfreute sich unter der Regie-
rung der beiden schwedischen Gouverneure, Generalmajor von Sabelitz
und Graf Otto Steenbock, deren erste Regierungshandlung natürlich
die Herausgabe der Kirchen an die Evangelischen war, einer ebenso
einsichtigen wie humanen Verwaltung.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Georg_von_Brannschweig Stephan
Albrecht Albrecht Graf_Otto_Steenbock Otto
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 209 —
dem Magistrate, et wolle die Stadt haben. Kein Sträuben half,
Tilly besetzte mit 600 Mann den Ort.
Herford litt fürchterlich unter dem Kriegsdrucke. Im Jahre
1627 kam die Besatzung von Minden in die Nähe der Stadt und
raubte alles Vieh aus den Werrekämpen. Zur selben Zeit wütete
die Pest in dem Orte, und ein großer Teil der Bürger starb.
Zu diesen Drangsalen aller Art kam bald neue Not. Im Jahre
1629 befahl der deutsche Kaiser Ferdinand, alle eingezogenen kirch-
lichen Güter den Katholiken zurückzugeben. Wirklich langten bald
darauf kaiserliche Bevollmächtigte in Herford an, um die Stadt-
kircheu, die Klöster und Güter den Lutherischen wegzunehmen und
die Herforder zum katholischen Bekenntnisse zurückzuführen. Her-
ford weigerte sich standhaft, diesen Befehl zu befolgen. Die An-
kunft des schwedischen Königs Gustav Adolf in Deutschland und
seine Siege änderten die Sache. Auch die Herforder blieben im
Besitze ihrer kirchlichen Güter.
Am 4. Februar 1633 besetzte der schwedische General von
Kniephansen mit seinen Truppen die Stadt; bald kamen die Kaiser-
lichen und trieben die Schweden zurück. Nun rückte der schwedische
Feldherr Alexander von Leslie vor, warf die Feinde ums Jahr 1636
aus Herford und schlug bei der Stadt ein Lager auf. Hier stand er
sechs Wochen. Auf der Schildefcher Heide lagerten die Kaiserlichen.
Die Kriegsvölker sogen die Gegend bis aufs Blut aus. Herford
mußte den Schweden Steuern über Steuern bezahlen, Brot, Bier,
Getreide und andere Lebensmittel liefern und obendrein Plün-
derungen und Grausamkeiten erdulden. Der Wohlstand sank, die
Stadt kam tief in Schulden. Um diese Zeit verlor Herford auch
die Reichsuumittelbarkeit.
Der große Kurfürst beschloß, da das umschließende Ravens-
berger Land, seit 1609, wenn auch nur erst vorläufig, zu Branden-
bürg gehörte, Herford ihm beizufügen. Er befahl am 11. August
1647 seinem Kommandanten Wolf Ernst von Eller, sich der Stadt
mit Gewalt zu bemächtigen, sie mit Reitern und Fußvolk zu be-
setzen, ohne Plünderung die Bürger zu entwaffnen und ihnen zu
S ch ul z e, Heimatskunde.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Ferdinand Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Alexander_von_Leslie Alexander August Wolf_Ernst_von_Eller Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Herford Herford Deutschland Schweden Herford Herford Schweden Herford
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 358 —
Die Westhälfte des Kreises wird von den Ämtern Havixbeck
und Nottuln ausgefüllt. Beide liegen in den Baumbergen, der
eine nördlich, der andere südlich. Havixbeck mit 2615 Einwohnern
ist Amtssitz und Pfarrort und hat weit bekannte Sandsteinbrüche.
Sehenswert sind die Kirche und eine Kapelle mit einem Mutter-
gottesbilde, zu dem früher viel gewallfahrtet wurde. In der nahen
Bauerschaft Tilbeck ist die Anstalt „Maria-Hils" für Fallsüchtige.
Noch sei die malerische Ruine Sophienburg und das freiherrlich
Twickelsche Schloß erwähnt.
Nottuln, eine Landgemeinde mit 3846 Eingesessenen, hat seinen
Namen von Nußbaumwald; er weist auf Wodan hin, dem der
Nußbaum geheiligt war, wie denn auch die heutige Gemeinde, früher
Nout (= Nuß) lon (— Wald), zahlreiche alte Götterstätten birgt.
Daß unsere Vorfahren hier zum Götzendienste zusammen kamen,
wird für den Bischof Ludgerus wohl die Veranlassung gewesen sein,
eine mit einem Kloster vcrbundene Kirche zu gründen als eine
Pflanzstätte des Christentums. Das Kloster, ein adliges Damenstift,
wurde 1812 aufgehoben. Die stattlichen Gebäude sind noch ziemlich
erhalten und liegen in der Nähe der schönen gotischen Kirche; sie
dienen jetzt zu Mietswohnungen für die Post und den Arzt. Die
Sage erzählt:
Als die Franken mit den Sachsen Krieg führten, wohnten auf
ihrer Burg Nottuln zwei Brüder, die Edelinge Roibart und Lui-
bert. Nach der Schlacht bei Bocholt, in welcher die Sachsen unter-
legen waren, sammelten diese sich aufs neue auf dem Koesfelder
Berge, um den eindringenden Franken Widerstand zu leisten, unter
ihnen auch die beiden Brüder. Aber sie wurden abermals ge-
schlagen. Roibart geriet in Gesangenschast, und Luibert rettete
sich mit genauer Not, aber schwer verwundet, in seine Burg. Hier
wurde er von den siegreichen Franken belagert. In der Nähe der
Burg lag ein dem heidnischen Gotte, tds Gathon (dem Gotte)
geweihter Wald, Sytheri, und in demselben eine heilige Quelle,
deren Wunderkraft vielfach erprobt war. Um die schweren Wunden
ihres Gemahls in dem heilkräftigen Wasser zu waschen, trug die treue
Burgfrau denselben heimlich zur Nachtzeit durch die Feinde hindurch
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]