Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 484 —
ist der Teil des Hellwegs am nördlichen Abhänge des Haarstrangs.
Die Weiden an der Lippe sind recht ergiebig. Ackerbau und Vieh-
zucht sind die Haupterwerbsquellen der Bewohner. Der Boden
liefert aber auch Steinkohlen und Salz, die Industrie ist durch
Stabeisen und Draht und Bierbrauereien vertreten.
Die Zahl der Bewohner beläuft sich auf 89 501, von denen
54 291 evangelisch, 34 595 katholisch, 615 jüdisch, in 3 Städten:
Hamm, Kamen, Unna, in 4 Amtern: Fröndenberg, Pelkum, Rhy-
nern, Unna-Kamen mit 76 Landgemeinden und 1 Gutsbezirke
Brüggen.
Die Kreisstadt Hamm mit 28 579 Einwohnern, von denen
16 728 katholisch, 11601 evangelisch, 250 jüdisch, an der Lippe,
war einst die Hauptstadt der Grasschaft Mark, ist jetzt Sitz des
Landratsamts, des Oberlandesgerichts für Westfalen und besitzt
ein Gymnasium. Die Industrie ist durch Eisengießereien, Maschinen-
fabriken und besonders Drahtziehereien vertreten. Die Befestigungen
sind 1763 niedergelegt und dann in Spaziergänge umgewandelt.
In der Nähe liegt ein Solbad, dessen Quelle sehr kräftig ist und
vermittelst einer Leitung auch das Bad Königsborn versorgt, und
„das Haus Mark", die frühere Residenz der Grafen.
Die Stadt Kamen mit 7561 Bewohnern, von denen 5226
evangelisch, 2230 katholisch, 105 jüdisch, an der Seseke, ein leb-
Haftes Jndnstriestädtchen mit Papier- und Tabakfabriken, Brannt-
wein- und Bierbrauereien, hat eine wenig poetische Schilderung
in den Versen gefunden: „Dort liegt das kleine Städtchen Kamen,
dort fäet der Sämann säend seinen Samen; es hat wie Pisa einen
schiefen Turm, die Seseke fließt ruhig selbst beim größten Sturm."
Die Stadt Unna mit 12 355 Bewohnern, von denen 8330
evangelisch, 3812 katholisch, 213 jüdisch, in fruchtbarer Gegend, hat
viele gewerbliche Anlagen in feinen Liqueur- und Tabak-Fabriken,
Eisengießereien und Kohlenzechen. In seiner Nähe liegt die große
Saline Königsborn mit dem Luisenborn. Zu Unna lebte und wirkte
als evangelischer Pfarrer der 1556 zu Meineringhausen (Waldeck)
geborene und zu Hamburg 1608 gestorbene Liederdichter Philipp
Nikolai bis zum Jahre 1607. Als eine furchtbare Pest wütete, schrieb
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Extrahierte Personennamen: Philipp
Nikolai Philipp
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 245 —
Häusern in Bremen, Metz, Amsterdam, Antwerpen und London;
auch in Nordamerika und in Deutsch-Ostafrika arbeiten Diakonissen
und Brüder; ferner werden zahlreiche Kleinkinderschulen von den
Schwestern geleitet. Einige Brüder dienen den Wanderslenten in
„Herbergen zur Heimat", deren erste 1854 in Bonn durch den
Professor Clemens Perthes eingerichtet wurde, damit die reifenden
Handwerksgesellen nicht mehr in schlechten Spelunken einzukehren
brauchten. Jetzt giebt es schon ungefähr dreihundert solcher Her-
bergen; weit über eine Million von Reisenden kehrt jedes Jahr
darin ein. Sie wollen nicht als Geschäftshäuser für ihren eigenen
Gewinn arbeiten, sondern als christliche Anstalten dem Wohle der
Gäste dienen; Ordnung, Reinlichkeit, gute Sitte, ordentliche und
billige Verpflegung sind die Vorzüge dieser trefflichen Anstalten.
Weiter südlich dehnt sich das Amt Brackwede-Jsselhorst. Der
Amtssitz und das Pfarrdorf Brackwede mit 6595 Bewohnern liegt
schön an der Vorkette des Teutoburger Waldes. Der Ort und seine
nächste Umgebung treibt viel Industrie. Neben einer bedeutenden
Bleiche findet man hier eine Kesselschmiede und Maschinenfabrik,
eine Glashütte, Dampfziegelei, Portlandcement-, Dünger-, Leim-
und eine chemische Fabrik, dazu Kalkbrennereien. In dem nicht
fernen Kupferhammer find Eisengießereien, eine Kesselschmiede und
Maschinenfabrik.
Als im Jahre 1750 der König Friedrich Ii. seine Länder und
auch die Grafschaft Ravensberg bereiste, nahm er zu Brackwede das
Nachtquartier. In seiner Begleitung war auch Voltaire, ein viel-
begabter und gelehrter, aber auch ein gottvergessener und boshafter
Franzose. Ter sah sehr häßlich und fast wie ein Affe ans. Die
ravensbergschen Bauern hatten sich in Scharen versammelt, um
ihren berühmten Landesvater zu sehen, und umdrängten die könig-
lichen Wagen. Unter den Dienern des Königs befand sich auch ein
lustiger Page, von Pirch, der dem Voltaire von Herzen gram war.
Tie Bauern fragten den Pagen, wer dieser und jener Herr sei, und
Pirch gab Bescheid. Tu sprach treuherzig ein Landmann: „Wer
ist der da in dem Wagen allein, der so dicke Haare um den Hals
hat?" Er zeigte auf den Voltaire, welcher sich, weil es kühl war,
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Perthes Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Amsterdam Antwerpen London Nordamerika Deutsch-Ostafrika Bonn Pfarrdorf_Brackwede
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 277 —
Ämtern Delbrück, Kirchborchen, Lippspringe, Neuhaus mit 23 Land-
gemeinden.
Die Kreisstadt Paderborn zählt jetzt 19 777 Einwohner,
von denen 17 526 dem katholischen und 2049 dem evangelischen Be-
kenntnis folgen; jüdisch sind 399. Sie besitzt ein Land- und ein
Amtsgericht, 4 katholische Pfarrkirchen und eine evangelische Kirche,
1 Synagoge, ein Priesterseminar, eine philosophisch-theologische Lehr-
anstalt, ein katholisches Gymnasium, eine private höhere Bürger-
schule, ein katholisches Lehrerseminar, 2 höhere Privatmädchen-
schulen, die von Vinckesche Provinzialblindenanstalt, das Mutter-
Haus der barmherzigen Schwestern, das Landeshospital, ein evan-
gelisches St. Johannesstist, ein katholisches und ein jüdisches
Waisenhaus, letzteres sür ganz Westfalen und Rheinland.
Die entwickelte Industrie hat eine große Eisenbahnwerkstätte,
Brauereien, Buchdruckereien, Mühlenwerke, Brotfabriken, Tabak-
fabriken, Dampfsägewerke, Dampffärbereien, eine Orgelbananstalt,
einige Kalkbrennereien, eine Glasfabrik und eine Bade-Anstalt, das
Kaifer-Karls-Bad. Der Handel mit Korn, Kartoffeln und Vieh
wird schwunghaft betrieben. Die Paderborner Märkte: 1 Woll-
markt und 16 Viehmärkte, von denen 5 nur dem Schafhandel
dienen, der Ende Juli achttägige Liborimarkt, sind zahlreich
besucht. Paderborn ist Garifonstadt des Infanterie - Regi-
giments Nr. 158, mit dem Regimentsstabe und von zwei
Eskadrons des 1. westfälischen Husaren - Regiments Nr. 8-
Der Dom hat in den letzten Jahren eine würdige Erneuerung
erfahren, seit 1889 krönt wieder eine herrliche Spitze den Turm,
der nun ungefähr 100 in hoch ist. Neben der Kirche steht das Haus
der barmherzigen Schwestern. Südlich von ihr liegt die Wiederher-
gestellte Gaukirche. Das Kloster von Abdinghof wird jetzt als Ka-
ferne benutzt, feine Kirche aber, in früherer Gestalt erneuert und an
beiden Türmen mit schönen Spitzen versehen, ist der evangelischen
Gemeinde überwiesen. Ans neuerer Zeit stammt die von den Jesui-
ten früher benutzte Marktkirche. Erwähnenswert sind noch die vom
Bischöfe Ferdinand von Fürstenberg 1664 erbaute Franziskanerkirche
und die Michaeliskirche bei dem Kloster der französischen Nonnen, der
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Extrahierte Personennamen: Neuhaus Vinckesche_Provinzialblindenanstalt Ferdinand_von_Fürstenberg Ferdinand
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 —
mitgenommen und mußte hohe Kriegskosten zahlen. — Weiter
nach Westen finden wir Bocholt am rechten User der nach der
Stadt benannten Aa. Sie ist die drittgrößte Stadt _ des Re-
gierungsbezirkes und hat Spinnereien und Webereien für Baum-
wolle, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik. Mit holländi-
schem Vieh wird starker Handel getrieben; die Märkte sind sehr
besucht. Unter dein Dreißigjährigen Kriege scheint Bocholt nicht
viel gelitten zu haben; gerade aus der Zeit stammt das schöne
Rathaus.
Stadtlohn an der Berkel hat in seiner Nähe Steinguterde.
Darum finden wir hier Töpfereien, außerdem Webereien. Die
„Hünenburg", ein altes Kriegslager, stammt wahrscheinlich
von den Römern her. Am Lohner Berge in der Nähe der Stadt
findet sich das „Blutfeld", wo im Dreißigjährigen Kriege
(6. Anguft 1623) der kaiserliche Feldherr Tilly den Christian
von Braunschweig schlug. Weiter stromab liegt Vreden. Das
ehemalige Stift Vreden wurde von Walbert, einem Enkel Witte-
kinds, gegründet. Die Stiftskirche hat ein herrliches Gemälde,
stllt^ ^lin9 ^ Gekreuzigten durch die Stiftsdamen dar-
Wandert man von Vreden aus nach Norden, so erreicht man in
etwa zwei Stunden das Dorf Ottenstein. Hier liegt eine Burg, welche dem
Grasen von Solms-Ottenstein gehörte. In Münster aber gab es einen
Bischof Otto Iv., der wegen seiner Tapferkeit der „Hektar Westfalens"
genannt wurde. Er belagerte die Burg Ottenstein acht Jahre lang.
Endlich wurde sie durch Hunger zur Übergabe gezwungen. Doch durften
die Weiber mit soviel ihrer Habe ausziehen, als sie tragen konnten. Da
trug des Grafen Tochter ihren alten Vater auf ihren Schultern heraus
und bewahrte ihn so vor der Rache des Belagerers. In der Nähe hielt
der Geliebte der Jungfran, der Graf von Steinfurt, mit seinen Reitern,
der sie auf seine Burg heimführte.
Die Stadt Ahaus hat eine bedeutende Spinnerei und
Weberei in Jute. (Das ist eine aus Indien stammende Pflanze,
deren faserige Rinde zu groben Geweben und Säcken verwandt
wird.) Das dortige Schloß ist von dem Bischof Bernhard von
Galen erbaut und wurde oft als bischöfliche Residenz benutzt.
Jetzt wohnt darin der Tabaksabrikant Oldenkott; ein Flügel
des Gebäudes dient als Tabakfabrik. In der Nähe von Ahaus
sieht man aus der Heide eine Menge Hügel; dort hat man viele
Urnen mit Asche gefunden. Wahrscheinlich hatten die Heiden
daselbst ihren Leichenverbrennungsort. — Die Stadt Gronau,
nahe der holländischen Grenze, macht fast einen holländischen
Bohnenkamp, Heinmttnnde A. 4
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Lohner Tilly Christian
von_Braunschweig Otto_Iv. Otto_Iv. Bernhard_von
Galen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 20 —
Das Quertal bei Bielefeld entsendet zwei Flüsse, die
nördliche und die südliche L n t t e r, letztere zur Ems.
Beide kommen aus dem sog. „L u t t e r k o l k e", einem tiefen
Teiche mit Quellen, der hier liegt.
O r t s k u n d e. Die bedeutendste Stadt des Ravensberger
Landes ist Bielefeld, am Nordabhange des Teutoburger Waldes
vor und in dem Paß gelegen. Sie Zählt 72 000 Einwohner und
ist _ die größte fctadt des ganzen Regierungsbezirks Minden.
Mit ihrer nächsten Umgebung bildet sie einen Kreis für sich,
Bielefeld Stadt genannt, an dessen Spitze der Oberbürgermeister
steht. Seit langer Zeit ist sie berühmt durch ihre L e i u w a u d.
„Die Bielefelder Leinewand ist in der ganzen Welt bekannt,"
lautet ein Spruch. Früher wurde der Flachs mit der Hand
gesponnen und das Garn dann mit der Hand gewebt. Jetzt
geschieht das alles durch Maschinen. So hat Bielefeld und seine
Umgegend mechanische Spinnereien und Webereien. Auf den
großen Bleichen am Lutterbache wird die Leinwand schön weiß
gemacht. Sonst hat die Stadt eine Glashütte, Eisengießereien,
Fabriken für Fahrräder, Nähmaschinen, Gasmotore, landwirt-
schaftliche Maschinen, Werkzeuge u. dergl., so daß sie zu den
gewerblichsten Städten Westfalens gehört. An Militär
liegt dort nur das 2. Bataillon des Infanterie-Regiments
Nr. 65. Die Kaserne hat Friedrich der Große aus Steinen des
Sparenbergs bauen lassen. — Seinen Name n hat Bielefeld
von drei Waldhöfen, den „Bieler Höfen", die ehedem dort lagen,
und in deren Felde sich nachher die Stadt erhob. In der Neu-
städter Kirche finden sich die Grabmäler des Grafen Otto Iii.
von Ravensberg, seiner Gemahlin und seines Sohnes, sowie
des Herzogs Wilhelm von Jülich und seiner Gemahlin. Schön
ist Bielefelds neues Rathaus, am schattigen „Schillerplatz" ge-
legen, schön das Krieger- und Siegesdenkmal mit den Figuren
des Krieges und des Friedens, die am Fuße einer hohen Triumph-
säule sitzen. Schön ist die ganze Stadt und ihre Lage am Berge.
In der Schlucht liegt dicht bei Bielefeld am Abhänge des
Berges die K'rankenkolonie „Bethel". Ihr Gründer und Leiter
ist der Pastor vou Bodelschwingh. Viel Elend kommt dort zu-
sammen; Epileptische, Blöde, Irrsinnige und sonstige Kranke
werden vou den „Schwestern" und „Brüdern" gepflegt. Herr-
lich liegt die Anstalt im Waldesgrün; die zahlreichen Häuser,
vou denen jedes einen biblischen Namen trägt, umgeben in einem
lieblichen Kranze die Anstaltskirche, „Zionskirche" genannt. Zu
ihr hat der deutsche Kronprinz, der nachherige Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Otto Wilhelm