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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 137

1865 - Eisleben : Reichardt
137 1683 Belagerung Wiens durch die Türken. Tapfere Vertheidigung durch Starre mb erg, Rettung durch dm Polenköuig Johann Sobieskp und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die 'Liege des Prinzen Engen von Savoyens) entrissen darauf den Türken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn erobert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen Reiches. (1688—1697) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausam- keit geführten Kriege gaben die Ansprüche, welche Ludwig auf Pfalz -Snnmern erhob, obwohl Psalz-Muburg erbbe- rechtigt war. 1689 Verwüstung der Pfalz. Melac äschert 1200 Städte und Dörfer ein, darunter Heidel- berg, Worms tmd Speier. a) 1097 Friede zu Ryswick.d) Ludwig behielt den ganzen Elsaß nebst Straßburg, seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er her- aus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog voit Lothringen erhielten ihre Länder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 1688—1713 Kurfürst Friedrich Ui. von Brandenbnrg nachmals König Friedrich I von Preußen Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber für das Mili- tär und die Wissenschaft. 1694 Universität Halle ge- gründet. 1700 Gründung der Akademie der Wissenschaften auf des berühmten Philosophen Leibnitz Veranlassung, c) 1701 Friedrich setzt sich,und seiner Gemahlin Sophie 18. Jan. Charlotte zu .Königsberg die Königskrone auf. Auch andere Fürsten hatten kurz zuvor die Königswürde erlangt: 1688 wurde Wilhelm 111. von Oranien durch Vertreibung der Stuarts (Jakobs 11.) König von Eng- z) Klein und mager. Bewirbt sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, weil der Kriegsminister Louvois seine Familie haßte. Darauf tritt er in den Dienst Oestreichs und wirkt für dasselbe Großes mcht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann. — Sein Hauptsteg über die Türken bei Zentha (1697wo 20000 Türken fielen. a) Daselbst übermüthige Schändung der Kaisergräber. b) Ein Dorf in der Nähe von Haag. o) Dessen Verkehr mit der geistvollen Königin Sophie Charlotte (in Charlottenburg).

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 202

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 202 — Grafen Dietrich aus Wittekindschem Geschlecht, von der sie auch in Herford erzogen war, zur Gemahlin. Da nahm er sich der zerstörten Stiftung besonders an. Die Abtei wuchs nun schnell an Umfang, Macht und Ansehen. Konrad Iii. setzte das Eigentum des Stifts an Kirchen und Oberhöfen fest und stellte es 1147 unter unmittelbare kaiserliche, und Papst Hadrian 1155 unter nnmittel- bare päpstliche Hoheit. Die Äbtissin wurde also eine freie Landes- fürstin. Die Schirmvogtei übten die namentlich im Lippeschen reich begüterten Grafen von Sternberg aus. Die alte und im Hunnenansturm zerstörte Waltgerus-Kapelle wurde zwar unter der Äbtissin Swanhilde 950 wieder aufgebaut und 1356 umgebaut, sank aber zu einer Nebenkirche hinab, als die Abtei die große Münsterkirche 1002 unter der Äbtissin Godesta zu bauen begann und unter der Äbtissin Pinnosa 1278 vollendete. Unter vielen Feierlichkeiten wurden die Gebeine der heiligen Pu- sinna und die Überreste des Waltgerns in ihr beigesetzt. Sie soll auf einem früheren Hofe des Waltgerus „dat Hus tho den seiwen Sonnen" gebaut sein. Daher erklärt man, seien über der großen Kirchthür ün Süden sieben runde vergoldete Platten wie sieben Sonnen angebracht. Andere nehmen sie als Erinnerung an das sagenhafte Ereignis, daß zur Zeit der Erbauung einmal sieben Sonnen am Himmel gesehen seien. Unter der Äbtissin Godesta wurde auf einer Anhöhe östlich von der Abtei, dem jetzigen Stiftberg, ein adliges, freiweltliches Fränlein-Nonnenkloster mit der St. Maria-Kirche gegründet. Man feierte, so erzählt die Sage, im Jahre 1011 zu Herford den Tag des heil. Gervasius und Protasius, den 19. Juni. An diesem Feste pflegte man den Armen Almosen zu geben. Ein armer Schäfer aus der Umgegend durchschreitet früh morgens Gebüsch, Sumpf und Wald, um nach Herford zu gelangen, das Fest mitzufeiern und ein Almosen zu empfangen. Als er auf der nahe vor der wtadt liegenden Höhe und gerade unter einer Linde ist, siehe, da erscheint die Mutter Gottes in himmlisch schöner Gestalt und spricht zu ihm: „Ich bin die heilige Jungfrau Maria. Geh und sage der Äbtissin und den übrigen Gliedern der Abtei zu Herford, daß wenn sie

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 286

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 286 — Stadt und der Abtei Streit über gegenseitige Rechte, welche durch die Reformation, der Höxter, 1533 durch den evangelischen Predi- ger Johann Winnigstedt angeregt, eisrig beitrat, neuen Zündstoff dem eifrig katholischen Stifte gegenüber erhielt. Der lang verhal- tene Haß brach im Jahre 1600 in blutige Tätlichkeiten aus, und die Abtei wurde sogar von den Bürgern belagert und beschossen. Wie die Lage Höxters an einer Haupthandelsstraße und seine Brücke über die Weser die Stadt blühend gemacht hatte, so diente derselbe Umstand später dazu, nicht endende Kriegsdrangsale über sie zu bringen. Früher wiederholt Werbeplatz für deutsche Lands- knechte, die mau dem Dienste der Ligue iu den französischen Reli- gionskriegen und Karl Ix. gewinnen wollte, ward sie im dreißig- jährigen Kriege nach einander von allen streitenden Parteien und Völkern genommen und gebrandschatzt; der tolle Christian von Braunschweig kam zuerst mit seinem Heerhausen von 10 000 Mann, den er angeworben hatte ohne mehr als zehn Thaler in seiner Tasche, dann zweimal Tilly, und nach einander Dänen, Schweden, Hessen; 'endlich stürmten am 13. April 1634 die Kaiserlichen den Ort und hausten so, daß nur dreißig Bürger aus dem „Blutbad von Höxter" das Leben gerettet haben sollen; 1673 war Höxter Turennes Hauptquartier. Von den Bauwerken Höxters sind nur die Kilianskirche mit zwei schlanken romanischen Türmen aus dem 12. Jahrhundert, die kleine, jetzt unbenutzte srühgotische Minoritenkirche, das Tillyhaus mit reichem Schnitzwerk und das hübsche alte Corvey-Thor zu er- wähnen. Eine schnurgerade Kastanien-Allee sührt zu der 1/2 Stunde entfernten uns schon bekannten Abtei Corvey. Dort be- sehen wir uns den großen Saal der Abtei mit seinen Fresken ans der biblischen Geschichte und den Kaiserbildern, die fünfzehn Bib- liothekssäle, die zwar nicht mit der alten Klosterbücherei gefüllt sind, die ins Provinzialarchiv und nach Berlin überführt wurden, wohl aber mit Mahagoni-Schränken, die viele 1000 Bände enthalten, die aus den letzten 2 Jahrhunderten stammen und vom Landgrafen Hessen-Rotenburg gestiftet sind. Verwalter dieser Bibliothek war

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 300

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 300 — Tie Kreisstadt Büren mit 2237 Einwohnern, von denen 2019 katholisch, 99 evangelisch, 119 jüdisch, an dem Zusammenflusse der Alme und Aste, treibt vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Es hat zwei katholische Kirchen und eine Synagoge, ein Amtsgericht, eine Rektoratsschule, eine Provinzial-Taubstummenanstalt und das älteste katholische Lehrerseminar der Provinz, das Seminar ist in dem früheren Kollegium seit 1825, wo es als das älteste der Pro- viuz gegründet wurde, untergebracht. Das Kloster wurde von den Jesuiten nach langem Streit zwischen Bischos und Adel 1714 be- gönnen. Die bei dem Kloster 1755 in italienischem Stile erbaute Kirche, mit dem Standbild der heil. Jungfrau am Hauptportale und dem Jesuitenzeichen zur Seite, von einer hohen Kuppel über- wölbt, zeichnet sich aus durch Freskogemälde, durch Pracht und Zierlichkeit, wird jetzt vom Seminar und der evangelischen Ge- meinde benutzt. Einst erhob sich da, wo jetzt das Seminargebäude steht, eine stolze Burg. Die Freiherrn von Büren traten sie im Jahre 1195 an den Bischof von Paderborn ab und empfingen sie von diesem wieder als Lehen. Ter letzte Sproß des freiherrlichen Ge- schlechts, der frühere Kammergerichtspräsident und spätere Jesuit Moritz, vermachte die Hälfte seiner Herrschast dem Jesuitenorden, und dieser erwarb die andere Hälfte durch Kauf. Bemerkenswert ist auch die im 13. Jahrhundert erbaute katholische Stadtkirche. Im Amte Büren liegen die katholischen Landgemeinden und Kirchspiele Weiberg mit 308, Siddinghausen mit 381, Steinhausen mit 862, Hegensdorf mit 414, Westheim mit 991 und Wevelsburg mit 858 Eingesessenen, alle in gebirgiger Gegend und doch mit fruchtbarem Lande. Hoch über dem Almethal, etwa 10 km von Büren entfernt, erheben sich auf einem steilen Felsenhügel die Trümmer der alten Wevelsburg (Wiselsburg, vielleicht von Wipsel oder von Wi — heilig, geweiht, als alte Kultusstätte), die in ihrem Grundrisse die auffallende Form eines Dreiecks bildete. Ein Ritter Wevelo von Büren soll ihr den Namen gegeben haben, da er ein Jagdhaus auf der Stätte einer viel älteren Burg sich erbaute, die wahrscheinlich gegen die großen Hunneneinfälle gerichtet war. Man findet näm-

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 319

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 319 — über Labung genossen. Tags darauf wurde ein feierliches Toten- amt für die Seelenruhe des unvergeßlichen Bernhard gehalten und vom Magistrate Opfer dargebracht. Eine Mittags-Freitafel auf dem Nathaufe unter Teilnahme des nun wieder abgedankten Bischofs und der Bürgerschaft bildete den Schluß. Nördlich von der Stadt kommen wir auf elnem Wege von 4 km durch Kornfelder und schönsten Wald zu der namentlich von den Badegästen Driburgs vielbesuchten Glashütte Siebenstern. Gehrden mit 752 fast ausschließlich katholischen Einwohnern verdankt seinen Ursprung dem gleichnamigen Franenkloster, von dem schon im Kreise Höxter die Rede war. Neben dem Kloster siedelten sich Handwerker, Hörige und Wirte an, auch wurde der Ort mit des Bischofs Erlaubnis durch Mauern umschirmt. Das Kloster wurde 1810 unter der westfälischen Regierung auf- gehoben und ging in den Besitz des Grafen Sierstorpff über. Im Amte liegen noch Willebadessen mit 1390, Neuenheerse mit 733, Frohnhausen mit 340 fast ausschließlich katholischen Eingesessenen, die dort ihre Pfarrkirchen haben. Willebadessen am Fuße des Egge- gebirges im Thale der Nethe hat wenig guten Ackerboden. Dort wurde 1149 von Bischof Bernhard I. ein Benediktinerinnen-Kloster gestiftet, das gleichfalls 1810 ausgehoben, jetzt dem Freiherrn von Wrede gehört. In Neuenheerse, an der Nethequelle, 370 m über dem Meere — der höchste Eisenbahnpunkt Preußens — gründete Bischof Luthart von Paderborn mit seiner Schwester Walburgis 868 ein adeliges freiweltliches Tamenstift. Dieses kam nach seiner Aufhebung eben- falls 1810 unter westfälischer Herrschaft in die Hände des Riet- b?rger Grafschaftsbesitzers Tenge zu Barkhausen. Die schöne Kirche des Klosters ist eine slachgedeckte Basilika, die später gotisch um- und übergebant wurde. Unter dem Chor liegt eine geräumige Krypta. Im südlichen Querschiff befindet sich unten der Kapitelsaal, oben das^Nonnenchor. Die Kirche wird durch vier Marmor-Altäre aus der Rokokozeit verziert, leider sind sie aber mit Ölfarbe über- schmiert. Im mittleren Amte des Kreises Peckelsheim liegt der gleich-

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 370

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 370 — ein Knabe in die Kirche geschlichen hatte und lauschte. Der Knabe wurde hinausgejagt und schlug draußen ein Höllengelächter auf; es war Jungfer Eli gewesen und durch die Herren Geistlichen selbst vom Banne befreit. Doch half es ihr nicht, denn es wurde gleich ein stärkerer Bann angewendet und Jungfer Eli in die Davert gebannt. Alle Jahre einmal fährt der Sage nach Jungfer Eli mit Gebraus und Getümmel, wie die wilde Jägerin, über die Frecken- horster Abtei, wirft einige Schornsteine ab, zertrümmert Fenster- scheiben und alle vier hohen Feste (Hochzeiten) kommt sie der Abtei wieder einen Hahnenschritt näher. In dem südlichsten Amte des Kreises, Hoetmar, merken wir uns den Amtssitz und das Pfarrdorf gleichen Namens mit 1384 Eingesessenen auf ziemlich fruchtbarem Boden und im Amte Bee- len diesen Pfarrort und Amtssitz mit 1934 und die Pfarrgemeinden Ostenfelde mit 1709 und Westkirchen mit 1101 Eingesessenen. Westkirchen und Ostenfelde bildeten früher eine Gemeinde; der ältere Teil ist Ostenfelde, von dem später Westkirchen abgepsarrt wurde. Der Name Ostenfelde rührt von der Ausrodung des Osten- Waldes her, aus dem nun ein Ostenfelde wurde. Noch heute heißt der nördliche Teil von Ostenfelde „Ostenwald", und ihm entsprich! in der Pfarrei Westkirchen der „Westerwald". Vor 100 Jahren war der letztere noch so dicht, daß in Westkirchen jeden Abend mit der großen Glocke geläutet werden mußte, damit die heimkehrenden Hirten und Arbeiter sich zurecht fänden. Im östlichsten vorgestreckten Winkel des Kreises dehnt sich oas Amt Harsewinkel mit Harsewinkel, einem Kirchspiel von 1372 und einem Wiegbold von 920 und mit den Psarrorten Greffen von 918 und Marienfeld von 846 Bewohnern ans. Marienfeld, das Cisterzienferkloster und der Jungfrau Maria geweiht, ist von Bern- hard, Edlem von der Lippe, Heinrichs des Löwen treuestem Freund 1185 gestiftet. Als er alterte, wandte er feinen Sinn von Krieg und blutigem Waffenhandwerke ab, indem er einsah, daß er bei demselben nur zu viel gesündigt hatte. Seine Reue wurde durch eine schmerzhafte Krankheit, womit ihn, wie er glaubte, Gott für seine Unthaten strafte, verstärkt. Ein Nervenleiden hatte seinen

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 402

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 402 — 60 Jahren dem Tabaksfabrikanten Oldenkott an, der dort seine Wohnung eingerichtet hat. Um 1860 brach ein furcht- barer Brand in der Stadt aus, in dem nur das Schloß und wenige Häuser verschont wurden. Durch die vielen Neubauten hat sie ihr altes Aussehen verloren und nimmt sich nun recht freundlich aus. Dem Fürsten von Salm-Kyrburg wurde das dortige Gebiet 1803 als gleichnamiges Fürstentum zu teil, ging aber 1825 mit Ausnahme des Schlosses zu Ahaus an den Fürsten von Salm-Salm über. Im Norden, unfern der holländischen Grenze, an einem Kreuzungspunkte zweier Bahnen, liegt an der Berkel die Stadt Gronau mit 2083 Einwohnern, von denen 905 katholisch, 1123 evangelisch und 155 jüdisch; jede Konfession hat dort ihre Kirche. Die Baumwollenweberei wird eifrig betrieben. Der Ort macht fast einen holländischen Eindruck; wie denn auch die Be- wohner zum Teil holländisch sprechen. Zum gleichnamigen Amte gehören Dorf und Kirchspiel Epe; das erste mit 1267, das andere mit 6214 Eingesessenen; auch hier wird Baumwollenweberei eifrig betrieben. Stadtlohn mit 2563 Bewohnern, worunter nur 14 evan- gelisch, 59 jüdisch sind, liegt an der Berkel. Die Einwohner be- treiben Weberei und Töpferei; hier findet sich, und zwar allein in Westfalen, Steinguterde. Der Ort hieß ursprünglich Lon, dann Nortlon im Unterschiede von Sütlon (Südlohn), nach Erlangung des Stadtrechts erhielt er den Namen Stadtlohn. Die dort gelegene Hünenburg, ein altes Kriegslager, und die gut erhaltene Landwehr stammen wahrscheinlich von den Römern her. Am Lohner Berge in der Nähe der Stadt liegt das Blutfeld, wo am 6. August 1623 Tilly den wüsten Freibeuter Christian von Braunschweig besiegte. Das Lohner Bruch, südlich begrenzt durch den Liesner, einen zum Teile noch heute erhaltenen Kiefernwald, nördlich durch eine Linie, welche durch die heutige Kuuststraße Ahaus-Stadtlohn ziemlich genau bezeichnet wird, war eine sumpfige Heidefläche, die jedoch damals durch die Sonnenhitze meist trocken gelegt war, nur am Süd- und Nordrande fanden sich unpassierbare Strecken. Herzog

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 405

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 405 — ohne Wehr und Waffe davongelaufen, so daß sich nur 3090 Reiter und 2500 Fußsoldaten in Holland um ihn sammelten. Aber auch weiterhin war er, ungeachtet der Mahnungen seiner Mutter, seines Bruders und seines königlichen Oheims, fest entschlossen, das Kriegsglück zu versuchen. „Victique resurgunt" (Und die Besiegten erheben sich wieder) schrieb er auf seine Fahnen; gemeinsam mit Mansseld, dessen Truppen am 26. Dezember 1623 bei Oldenoyte von Anholt zersprengt waren, setzte er den Kampf gegen die kaiser- liche Partei fort, bis beide im Jahre 1626 ein schneller Tod dahin- raffte. Auf demjenigen Teile des Lohner Bruches, auf welchem der heißeste Kampf tobte, auf dem sogenannten „Blutkampe", wurden bis in die neueste Zeit Knochen und Waffenstücke ausgegraben. Jetzt ist das Feld, auf dem einst so blutig gestritten wurde, zum größten Teil entsumpft und bebaut, und nur dunkle Erinnerungen haben sich unter den Bewohnern erhalten an das gewaltige Ereignis, das einst sich hier abspielte. Das Gebiet von Gronau bildete früher eine gleichnamige Herr- schaft, das jetzt unter preußischer Herrlichkeit seit 1815 im Besitze der Fürsten Bentheim-Tecklenburg ist. Das alte Grafengeschlecht von Bentheim hatte seinen Sitz auf dem gleichnamigen Schlosse im Osnabrückschen. Als seine männlichen Glieder ausstarben, fielen die Besitzungen an den Pfalzgrafen Otto von Rheineck und als auch dies Geschlecht erlosch, durch Vermählung der Erbtochter Hedwig mit Eberwyn von Güterswyk oder Götterswyk an diesen, dessen Nach- kommen in den Besitz der Grafschaft Steinfurt, der Salms-Otten- steinfchen Güter, der Grafschaft Tecklenburg und Rheda gelangten, und die sich in die beiden Linien Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Bentheim verzweigen und 1817 vom Könige Friedrich Wilhelm Iii. in den Fürstenstand erhoben wurden. Im Amte Stadtlohn liegt die Land- und Psarrgemeinde Süd- lohn mit 2881 Einwohnern, von denen 2760 katholisch, 102 evan- gelisch, 19 jüdisch. Die Stadt Vreden mit 1943 Bewohnern, unter denen 100 evangelisch, 53 jüdisch, an der Berkel, die von hier an für

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 382

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 382 — Im Amte Lüdinghausen sind die Landgemeinde Lüdinghausen mit 2731 und die Land- und Pfarrgemeinde Seppenrade mit 2511 Eingesessenen. Seppenrade, weit sichtbar, auf einem fruchtbaren Hügelzuge gelegen, mit herrlicher gotischer Kirche, ist wahrschein- lich eine alte heidnische Opferstätte. Die Stadt Werne mit 2214 Bewohnern, von denen 2214 katholisch, 31 evangelisch, 38 jüdisch, unfern der Lippe, hat ein Amtsgericht, ein Kapuzinerkloster, eine katholische Kirche, die schon aus den Zeiten Liudgers stammt, und ein vielbesuchtes Solbad. Neben diesem letzteren hat die gräfliche Familie Mer- veldt ein kleines Bauerngut zu einer Pflegeanstalt für arme skro- fulöfe Kinder eingerichtet. Im gleichnamigen Amte liegen die Land- und Pfarrgemeinden Stockum mit 965 und Kapelle mit 554 Eingesessenen. Südlich von Lüdinghausen erstreckt sich das Amt Nordkirchen mit den Land- und Pfarrgemeinden Nordkirchen von 1537 und Südkirchen von 1044 Eingesessenen. Das Dors Nordkirchen hat ein von prächtigem Parke umgebenes Schloß. Es wurde um 1700 vom Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg zu Münster erbaut, ist Eigentum des Grafen Esterhazy und besitzt außer an- dern Schätzen und Sehenswürdigkeiten eine Galerie von wert- vollen Bildern der berühmtesten Meister. Auch zeigt man dort Sporen und Stab des großen Heermeisters des deutschen Ordens im Ordenslande Preußen, des hochberühmten Feldherrn Walter von Plettenberg. Bei „Nordkerke an dem Kerkhove" stand im Mittel- alter ein Freistuhl der Feme. Im Sommer ist das Dorf ein viel- besuchter Luftkurort. Die Sage erzählt von einem ungerechten Hans- Halter auf dem Schlosse, der heute noch als Gespenst umherspukt: Es ist der Rentmeister Schenkewald, welcher die armen, ihm untergebenen Bauern sehr unbarmherzig behandelte. Wenn ihm einer das Pachtgeld oder die schuldigen Zinsen nicht aus den Tag bezahlte, so fiel er ihn mit harten Worten an, ließ sich aber heimlich für seine Nachsicht Geld und Hühner bringen. Es kam aber auch wohl vor, daß er die armen Säumigen durch das Gericht auspfänden, ja von Haus und Hof jagen ließ. Schon eine Menge

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 462

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 462 — ragt, ähnlich die angrenzende Propstei, die jetzt teilweise zur Wohnung des Pfarrers dient. Zum Amte Niedermarsberg gehören noch die Landgemeinden Beringhausen mit 764, Borntosteu mit 173, Erlinghausen mit 636, Helminghausen mit 203, Kanstein mit 285, Leitner mit 325, Päd- berg mit741, Udorf mit 300 Eingesessenen. In Padberg hausten einst die Herren von Padberg, nur zu bekannt durch, ihre Zerstörungen und Verwüstungen. Noch steht eine Ruine. In Erlinghausen finden sich die Trümmer des einst berühmten Stiftes und der Abtei Bredelar. Die Stadt Winterberg, im Süden des Kreises, mit 1265 Einwohnern, von denen 1201 katholisch, 44 evangelisch, 20 jüdisch, 636 in hoch gelegen auf unfruchtbarem Boden, hat freilich mehr Winter als Sommer und ihre Bewohner treiben nicht nur aus frischer Unternehmungslust, sondern auch aus Not lebhasten Hausierhandel mit Woll- und Kurzwaren, kommen weit in der Welt herum, finden, daß „diese kein Strumpf ist", kehren aber regel- mäßig zur Messe, Juli, wieder heim, seiern und erzählen Wunder- dinge von dem Erlebten. Im südlich angrenzenden Amte Hallenberg haben wir die gleichnamige Stadt mit 1071 Bewohnern, von denen 988 katholisch, 36 evangelisch, 47 jüdisch, an der Nuhne, ein Ackerstädtchen und mit ergiebigen Schieserbrüchen, Züschen von 609, und die Landgemeinde Hesborn von 607 Eingesessenen. Züschen — Tüsken, plattdeutsch zwischen, nämlich den Bergen, hat einen berühmten Minister an den Hof des Kaisers Joseph Ii. in Wien hervorgebracht, den tüchtigen Sauerländer Knecht, der ein von Knecht wurde. Von den Hallenbergern werden viele lustige Streiche erzählt, z. B.: „Tas Hallenberger Pier, das ist küt Pier, tas träckt eim' tie Oegen zu". Als ein Hallenberger Ehe- paar sich zankte, ries sie endlich müde aus: „Tu lieber Kott, ich wollt', daß ich in teinem Himmel wär," und er: „Und ich wollt', ich säß' beim Wirt Josepp un hätt' en Schoppen Pier vor mir und äß einen Pretzel dazu," worauf sie ingrimmig: „Tas soll wohl sein, tu wünschest tir allemal ans beste End'." Die Hallenberger sprechen eben nicht eine so gemeine Sprache, wie
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