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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 446

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Munter Zeitraum. 44(> Keine wichtigen Ereignisse nach außen zeichneten seine Regierung aus, die er seinem Sohne irr» Christian I!!. hinterließ. Mit dem Schwerte mußte sich -^59 dieser den ererbten Thron von dem catholischen Cleruä uuo dem ~2r> widerspenstigen Adel erkämpfen. Die Niederländer und Lübecker, unter denen der Bürgermeister Wullenweber und der vomgcob- schmiede zum Admiral emporgestiegene Meier die Seele aller Un- ternehmungen waren, gedachten aus dieser Zerrüttung Handelsvor- theile zu gewinnen, ernannten den Grafen Christoph von Ol- denburg zum Befehlshaber ihrer Landmacht und erklärten Krieg an Dänemark. Diese Gefahr von außen vereinte die Parteien im Innern und nach einem Interregnum von einem Jahre j534 ward Christian als König anerkannt. Seine Siege bei Asse ns 1530 und Bornholm führten den Hamburger Frieden herbei, worin die Hansa ihre Handelsfreiheiten in Dänemark verlor. In demselben Jahre vollendete auch der König die Einführung von Luthers Kirchenreformation in seinen Landen durch den tharigen Bugen Hagen. Der Friede zu Speier befestigte das Vcr- 1544 nehmen mit dem Kaiser; der gefangene Christian Ii. erhielt das Schloß Kal lundborg zu freierem Aufenthalte, wo er 1559 starb. Durch einen Vertrag theilte Christian die Herzogthümer Schleswig und Holstein mit seinen Brüdern J ohann und Adolf unter schwanken- den Bedingungen und Grenzbestimmungen, ein Stoff zu künftigen Streitigkeiten. Christian Iii. hinterließ den Ruhm eines kräftigen und thätigen Regenten. Sein Sohn 1559 Friedrich Ii. regierte in demselben Geiste fort. Der — 88 Reichsrath Oxe, Dänemarks Sully, nährte und förderte innern r~'9 Wohlstand, wahrend der König des Reiches Ansehen nach außen 1570 wahrte, denn in dem zu Stettin mit Schweden geschlossenen Frieden behielt er die Provinzen Schonen, Blekingen, Haltend, Iämtelawd, Herjedalen und Gothland. Durch die genauere Er- 1574 Hebung eines Su n dz olls und die fleißige Betreibung des Berg- baues in Norwegen wuchsen dem Staate bedeutende Einkünfte zu. 1588- Christian Sv. gelangte minderjährig auf den Thron und 1648 lm*cr Reichsrathe führten die Vormundschaft. Nachdem er die ~ W) Regierung selbst übernommen, zeigte er zwar treffliche Anlagen, allein bei seinen kriegerischen Unternehmungen war ihm das Glück nicht hold. Mit Schweden ausgebrochene Streitigkeiten endigte 1013 der nachlheilige Friede zu Siöröd. Noch unglücklicher mischte sich Christian Iv. in den Zojahrigen Krieg; denn bei Lurlec iü2o am Barenberge wurde seine Armee zerstreut und nur den Umständen verdankte er es durch den Lübecker Frieden ohne »029 Landerverlust vom Kriegsschauplätze abtreten zu können. Voll Eifersucht über Schwedens wachsende Macht ergriff er nochmals 1043 die Waffen gegen selbiges, kämpfte aber so unglücklich, daß er in

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 400

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
400 Neunter Zeitraum. 1782 1785 1787 1788 1789 1790 Schritte herab, dem Kaiser einen Besuch inwken abzustatten, ohne jedoch etwas Wesentliches zu bewirken. Noch immer hatte Joseph seinen Lieblingsplan, die Erwerbung Baierns, nicht aufgegeben, darum unterhandelte er mit dem Churfürsten von Pfalz-Baiern, Karl Theodor, über einen Tauschvertrag, nach welchem er ihm die östreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund gegen Baiern abtreten wollte. Kaum aber verlautete dieser Plan, so schloß Friedrich Ii. den deutschen Fürsten- bund, welchem Sachsen, Hannover, die Herzoge von Sachsen, Braunschweig, Mecklenburg, Zweibrücken, der Landgraf von Hessen, der Churfürst von Mainz beitraten, zur Verhinderung jenes Ent- wurfs, und Joseph verzichtete nun auf dessen Ausführung. Hier- auf verbündete er sich mit Katharina Ii. von Rußland zur Ver- treibung der Türken aus Europa und begab sich selbst zur Armee, über welche der General Lascy den Oberbefehl führte. Einige Vortheile begünstigten zwar den Anfang dieses Krieges; al- lein bei Lugosch, im Bannat, brachten die Türken den Oestrek- chern durch einen nächtlichen Ueberfall eine empfindliche Niederlage bei, der Kaiser gerieth in persönliche Gefahr und verließ mißmuthig und kränkelnd die Armee, indem er die Fortsetzung des Krieges dengeneralen Laudon und Haddick übertrug. Neuerungen im Zollwesen erregten in derselben Zeit Unruhen in den Niederlanden unter Anregung des Advocaten van der Noot, welche selbst durch Nachgiebigkeit nicht gedampft wurden, denn die Niederländer erklärten sich für frei. Große Unzufriedenheit zeigte sich in den übrigen östreichischen Landen über ein neues Steuergefetz, mir welchem der Adel und der Bauernstand gleich unzufrieden waren; auch in dem sonst so treu ergebenen Tirol herrschte Gabrung, die Ungarn forderten mit Trotz ihre alten Rechte und Freiheiten zurück und Joseph widerrief die getroffenen Neuerungen. So vielen Stürmen, so bitterm Kummer über ein, trotz des redlich- sten Willens, verlorenes Wirken und Streben unterlag die bereits erschütterte Lebenskraft Josephs Ii., er starb den 20. Febr. 1790; Friedrich Ii. war ihm vier Jahre früher, 1786, voraus gegan- gen. Dessen Nachfolger, Friedrich Wilhelm Ii., schloß ein Bündniß mit England und Holland zur Erhaltung der hart be- droheten Pforte. Doch die gewaltsame Staatsumwalzung, welche das benachbarte Frankreich bis in seine Grundfesten erschütterte, übertaubte bald alle übrigen politischen Berechnungen und Europa ahnete den kommenden Sturm, der nicht sobald vorüberbrausen sollte.

3. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 332

1852 - Leipzig : Wigand
332 Zweiter Zeitraum. Iii. Abschnitt. schutzlos war, bildete sich bei der Chevalerie der Grundsatz, dass der Starke verpflichtet sei, den Schwachen zu schützen, und dass dem Tapfe- ren Großmuth gezieme. Als Beschützer der Unschuld musste die Ehre des Rüters höchstes Gut werden, eine Ehre, deren selbst Könige nur durch den Ritterschlag theilhaftig wurden. Kinder und Greise, Frauen, zumal Wittwen und Waisen, Geistliche und Wallfahrer, Kranke und Gefangene und Andere haben Schutz gegen Gewaltthat gefunden, aber wie viel des Guten auch durch das Ritterthum gewirkt wurde und wie sehr auch die Religion die Hauptverpflichtungen desselben lauterte und heiligte, oder die. oft bis zur Abenteuerlichkeit gesteigerte Galanterie gegen die Damen anfeuerte, das Grundübel der damaligen Zeit wurde nicht geheilt. Dennoch hat es unendlich wohlthätig gewirkt und noch jetzt, nachdem es längst dem veränderten Geist der Zeiten gewichen, sind seine Folgen sichtbar, z. B. in der Heilighaltung des Ehrenwortes, in mancher Verfeinerung des geselligen Tones, in mancher Delikatesse in der Freundschaft und Liebe. Jenes eben angedeutete Grundübel war die Lehnsverfassung oder das Feudalwesen. Als nämlich die Germanen auf Eroberungen auszogen und große monarchische Reiche bildeten, gab der König Stücke seines persönlichen Beutetheiles an Land seinen ihm am nächsten stehen- den Dienstmannen als Lehen, uin sic dadurch enger an ihn und den Thron zu knüpfen, während andere ihre kleineren Loose als freies Allod behielten. Jene Lehnsträger suchten nun einerseits ihre Lehen erblich zu machen, andererseits Stücke ihres Lehns an Andere zu vergeben, um auch ihrerseits sich ein Gefolge von (After-) Vasallen zu bilden, endlich drittens die kleineren Allodbesitzer in ihren Lehnsverband zu ziehen, um dadurch ihren Besitz zu vergrößern. Gleiches fand auch nach der Con- solidirung der Monarchie im Frankcnreiche und in deii aus demselben hervorgegangenen Reichen Statt. Aber nicht nur die weltlichen Land- besitzer, sondern auch die geistlichen, Bischöfe und Aebte, suchten durch Heranziehung von Rittern als Lehnsträger theils Schutz gegen Gewalt- that, theils Vergrößerung des Gebietes. So kam es, dass der gemein- freie Allodbesttzerstand fast ganz zu Grunde ging und fast Jedermann in irgend ein Hörigkeitsverhältniss sich fügen musste. Dadurch wuchs natürlich das Ansehen der großen Lehnsbesitzer so, dass sie lieh den Königen als Gleiche gegenüberstellen konnten, während die Masse des Volks fast zur Leibeigenschaft herabsank. Solches wäre bei strenger Durchführung der Allodialverfassung nimmer geschehen, denn das Princip dieser ist die Freiheit, jener die Knechtschaft; diese erkennt Bürgerpflich- ten und Bürgerrechte an, jene weiß blos von persönlicher Verpflichtung; in dieser bilden alle Einzelnen eine vereinigte Nation, in jener begründet sich die Zerreißung des Nationalverbandes in so viele kleinere zusammen- gewürfelte Menschenhaufen, als es Kronvasallen giebt, deren After- vasallen ihrerseits die Zerstückelung bis zur Winzigkeit fortsetzen. Stirbt

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 476

1852 - Leipzig : Wigand
476 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. August T. veranstaltete eine neue Gesetzgebung, und sorgte dadurch ganz vorzüglich für das Wohl seines Staates. Der Kurfürst Friedrich August I. oder der Starke brachte außer andern bedeutenden Opfern der polnischen Krone auch das des Protestantismus. Hannover hatte nicht nur Erweiterung der Grenzen errungen, sondern auch eine neue Kurwürde, und seit 1714, durch Georg Ludwig, den Enkel der un- glücklichen Pfalzgräfin und Böhmenkönigin Elisabeth, sogar den Thron von Großbritannien erworben. Das Haus Wittelsbach war in Deutschland ebenfalls zu einer nicht unbeträchtlichen Macht gelangt, indem es zwei Kurfürstenthümer (Baiern und die Pfalz) besaß, und in Karl X. (Pfalzgrafen Karl Gustav von Zweibrückcn) schon 1654 den Schweden einen König ge- geben hatte , weil gerade damals Gustav Adolph's Tochter, Christine, aus Eitelkeit die Krone von Schweden opferte. Dagegen schmeichelte stch eben jetzt Kaiser Leopold I. mit der Hoffnung einer bedeutenden Erbschaft, wodurch er sich und seiner Familie den Vorrang vor allen Herrscherfamilien Europas zu erwerben hoffen dürfte. Denn in Spanien war Karl Ii. dem Tode nahe, ohne Kinder zu hin- terlassen. Unter seinen Vorgängern Philipp Hi. und Philipp Iv. (1598 —1621 und 1621 —1665) sank das unglückliche Land durch die Intoleranz und Unfähigkeit der beiden Könige auf eine traurige Stufe der Ohnmacht nach Innen und Außen. Die einst so stolzen Spanier verwandelten sich in ein armes, träges, schmutziges Volk, ohne Industrie und ohne geistige Bildung. Philipp Iv. musste stch 1640 die Lostren- nung Portugals als eines eigenen Reiches gefallen lassen und hatte an Ludwig Xiv. einen zu mächtigen und gierigen Nachbar. In Portugal kam das Haus Braganza auf den Thron. 1668 erkannte Spanien die Unabhängigkeit Portugals an, welches unter Peter's Ii. Regierung mit Holland einen Frieden schloss, der ihm den Besitz von Brasilien sicherte. Karl Ii. von Spanien (1665—1700) war der letzte aus dem Habsburgi- schen Mannsstamme. Alle Regentcnhäuser Europas erwarteten mit der höchsten Spannung, welche der vielen ihm verwandten Häuser er zum Erben einsetzen würde. Schon früher batte er ein Testament gemacht, in welchem er zufolge des Erbrechts sich für den Sohn des zu Brüssel, als Statthalter der spanischen Niederlande, residirendcn Kurfürsten Maxi- milian Emanuel von Baiern erklärte. Aber Maximilian Emanuel starb als Kurprinz. Als Kronbewerber traten nun die beiden Schwäger Karl's auf. Nämlich der Kaiser Leopold I. für seinen zweiten Sohn, den Erzherzog Karl, und Ludwig Xiv. für seinen Enkel, den Her- zog von Anjou. Karl Ii. entschied sich für Frankreich, und in stol- zem Uebermuthe erklärte nun Ludwig seinem Hose: „Nun giebt es keine Pyrenäen mehr!" Dagegen aber traten England, Holland und Por- tugal mit der Erklärung auf: die Erwerbung so großer Länder, selbst solcher, welche außerhalb Europas lägen, sei für Europas Freiheit ge-

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 312

1852 - Leipzig : Wigand
312 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. trag von V e r d u n zu Stande kam (843), wodurch das große Reich auf folgende Art vertheilt wurde: Lothar erhielt den Kaiscrtitel, Ita- lien und einen Strich Landes an der Schelde, Maas, Rhone, Saone bis zum Rhein (das Reich Lothringen, Lotharii regnum); Ludwig erhielt Ostfranken oder das eigentliche Deutschland, und Karl der Kahle erhielt Westfranken oder das eigentliche Frankreich. So war denn die große, fränkische Monarchie, welche Karl der Große durch viele Opfer gegründet hatte, in drei selbstständige Reiche — Frank- reich, Deutschland und Italien — getheilt, und somit die erste Grundlage zu der jetzigen Staatenordnung gegeben. Hätte wohl Karl der Große ahnen können, dass man sein großes, schönes, so mühevoll zusammengebrachtes Reich nach kaum 29 Jahren so zersplittern würde? In Frankreich regierten die Karolinger auf eine ganz er- bärmliche Weise, wie schon die ihnen gegebenen Beinamen: „der Kahle, der Stammler, der Dicke, der Einfältige, der Faule," zur Genüge an den Tag legen. Ja, sie waren nicht ein Mal mächtig genug, sich gegen äußere Feinde zu vertheidigen, sondern mussten von den Norman- men den Frieden theuer erkaufen, und denselben sogar einen bedeutenden und schönen Strich Landes, Normandie (912), in Lehn geben. Schon 933 starb Lothar's, des Kaisers, Linie aus. Dies gab zu langen Kämpfen zwischen den deutschen, französischen und italienischen Großen Veranlassung. In Deutschland hatten die Fürsten fast unauf- hörlich Kriege mit unruhigen Nachbarn zu führen, und wurden dabei selbst noch durch Empörungen der eigenen Unterthanen beunruhigt. Karl der Dicke von Deutschland bekam (884—887) alle drei Reiche wieder unter seinen Seepler, wurde aber auf dem Reichstage zu Tribur, weil er zwei Mal von den Normannen den Frieden schimpflich erkauft hatte, von den deutschen Fürsten abgesetzt. An seine Stelle kam in Deutschland sein unechter Neffe, der Herzog von Kärnthen, Arnulph (887 — 898), welcher mit Kraft die Normannen (891) und die Slaven unter Zwentibold von Großmähren mit Hilfe der Magyaren demüthigte und selbst die römische Kaiserkrone erlangte. Leider starb er in der Blüthe der männlichen Kraft, den Thron seinem 6jährigen Sohne Ludwig vererbend. Durch das, wohl zum Unglücke des Staats cingeführte Lehnwesen machten sich viele der größern Vasallen (Belehnten), als Fürsten, Herzöge, Land-, Mark- und Pfalzgrafen beinahe völlig unab- hängig, indem sic viele kleinere Häupter iu ihren Verband nahmen und dadurch immer selbstständiger auftraten. Besonders in Frankreich wurde dies Unwesen sehr weit getrieben. Zwei Statthalter bildeten in Bur- gund eigene Königreiche, und durch das Beispiel derselben kam es so weit, dass der letzte König aus dem Hause der Karolinger, Ludwig V. (der Faule), sein Reich auf Laon und Rheims beschränkt sah. Allein nach dessen Tode gelangte der kräftige und mächtige Herzog von Francien, Hugo Cap et (987), auf den französischen Thron.

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 452

1852 - Leipzig : Wigand
452 Erster Zeitraum. Iii. Abschnitt. Handlungen bildeten aber ein gemeinschaftliches Ganze, als dessen Haupt- grundlage der Augsburger Religionsfriede zu betrachten ist, welcher zugleich auch auf die Reformirten ausgedehnt wurde. Im Ganzen ge- nommen sollte Alles wieder so werden, wie es im Jahre 1624 gewesen war. Alle christliche Religionsparteien erhielten dabei gleiche Rechte und freie Ausübung ihrer religiösen Gebräuche. Zugleich setzte man eine allgemeine Amnestie für alle Staaten mit Ausnahme von Böh- men fest, alle Reichsständc erhielten in ihren Gebieten vollkommene Landeöherrlichkeit, die Schweiz und Holland wurden für völlig un- abhängige Freistaaten erklärt, Deutschland aber gewissermaßen zu einem großen Staatenbunde umgeschaffen. Viele Staaten vergrößerten sich, Frankreich erhielt Elsaß, Sundgau und Breisach, Schweden Vorpom- mern, einen Theil von Hinterpommern, die Insel Rügen, Wismar, Bremen und Verden, und wegen der deutschen Besitzungen auch die Reichsstandschaft. Karl Ludwig, der Sohn des unglücklichen Fried- rich V., bekam die Rheinpsalz (Unterpfalz) und eine achte Knrwürde. Die Friedrich V. ursprünglich zugehörige Oberpfalz aber behielt Maxi- milian und auch die Kurwürde. So hatten denn Frankreich und Schwe- den durch den dreißigjährigen Krieg deutsche Provinzen erworben, von den einheimischen Fürsten aber erhielten Sachsen, Brandenburg, Meck- lenburg, Braunschweig, Hessen-Cassel, die Pfalz und Baicrn ebenfalls Zuwachs an Ländern. Unter den Hanse-Städten behaupteten sich nur Hamburg, Lübeck und Bremen, und auch diese nur als Schatten des alten, mächtigen hanseatischen Bundes. Dazu war nun Deutschland dein Einflüsse der französischen Politik geöffnet. Weil übrigens die Städte Osnabrück und Münster, wo jener Friede geschlossen wurde, in Westphalen liegen, so nannte man ihn den westphälischen Frieden. Iii. Abschnitt. Culturzustände. §. 1. Religion. Am Ende des 15. Jahrhunderts stand das Papstthum siegreich da über alle seine Gegner; alle Mittel und Wege, seine Macht zu beschränken, wie die mächtigsten Fürsten es versuchten, und seine Korruption auszuschneiden, was neben den einzelnen Reformatoren und ketzerischen Sekten (die Franziskaner nicht ausgeschlossen) besonders die Concilien zu Kostnitz und Basel erstrebten, blieben fruchtlos. Ja was noch schlimmer war, eö hatte sich, nachdem der Kanipf zwischen geist- licher und weltlicher Macht endlich ausgetobt, ein freundliches Verhält- niss zwischen den ehemaligen Rivalen gebildet, welches jeden Funken der Aufklärung im Keime zu ersticken drohte. Die moralische, durch Jahr- hunderte^ lange Uebung festbegründete Macht der Päpste erhielt durch

7. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 76

1836 - Leipzig : Wigand
76 blieben, das letztere hingegen der Kampfplatz vieler Partheken ward und nacheinander theilweise in die Hände der Araber, Normänner und Deutschen kam. Die Araber hatten nehmlich, von ihrem Propheten Muhamed schwärmerisch be- geistert, im 7ten Jahrh. n. Chr. ihre uralten Sitze verlassen und in kurzer Zeit einen großen Theil von dem südwestlichen Asien, das ganze nördliche Afrika, Unteritalien und die Inseln und beinahe ganz Spanien erobert. In Spanien behaupteten sie sich diesen ganzen Zeitraum hindurch, aus Italien aber wur- den sie von den Normännern vertrieben. Diese, kühne Abenteurer aus Norwegen, erschienen im 9ten Jahrh, an der französischen Küste, machten hier beträchtliche aber nicht lange dauernde Eroberungen, gingen von da aus auf die Einladung des Pabstcs nach Italien, wo sie sich in Sicilien und dem heutigen Neapel festsetzten, und bemächtigten sich unter Wil- helm, dem Eroberer, Englands, das bis dahin unter sächsischen und dänischen Königen gestanden hatte. — Frank- reich wurde unter den Enkeln Karls des Großen ein besonde- res Königreich; seine Könige hatten aber langwierige Kampfe mit den Großen des Reichs, die immer nach Unabhängigkeit strebten, zu bestehen. Auch machten die Engländer mehrere Versuche, das Land zu erobern, deren glücklichster im Izten Jahrh, durch ein Mädchen Johanne von Arc (die Jungfrau von Orleans), vereitelt ward. Den größten Einfluß auf Europa übten während des gan- zen Mittelalters die deutschen Kaiser und die Päbste. Die Deutschen waren von uralten Zeiten her in meh- rere Stämme getheilt, worunter die Schwaben, Baiern, Franken, Hessen, Sachsen und Thüringer die be- kanntesten sind, und in fast unaufhörlichen Kriegen mit einan- der begriffen. Von Karl dem Großen wurden sie zu einem Volke vereinigt. Unter Karls Enkeln wurde Deutschland ein selbstständiges Königreich, das sich bald darauf zu einem Wahl- reiche gestaltete, womit seit Otto dem Großen fast ununterbro- chen die römische Kaiserkrone vereinigt war. Beide Ursachen trugen aber dazu bei, daß die deutschen Großen eine größere Macht, als in irgend einem andern Lande, bekamen, indem nehmlich die Herzoge von Sachsen, Franken, Schwa- den, Baiern, Lothringen, und zuletzt die Erzherzoge von Oestreich nach einander zur deutschen Königswürde ge- langten, und die sogenannten Römerzüge der Kaiser (zur Erlangung und Behauptung der Kaiserkrone) den Großen Ge- legenheit genug gaben, ihre Macht zu erweitern. — Die merk-

8. Weltkunde - S. 137

1876 - Hannover : Helwing
137 Münster und Osnabrück der westfälische Friede ge- schlossen. 1648. — (Aufgabe: Beschreib nach deinem Lese- buche: 1. Gustav Adolf. — 2. Tilly. — 3. Wallenstein. — 4. Die Eroberung von Magdeburg. — 5. Die Schlacht von Lützen.) §. 65. c. Folgen. 1. Die Reformation blieb besteben, und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber das deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle Bedeutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit und Roheit allenthalben eingerissen (2/s der Bewohner todt, Städte und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprocesse). Deutschland war ein Bund von 300 sogenannten Reichsständen, denen die that- sächliche Souveränetät (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen (freilich vorbehaltlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzu- gefügt war); damit war die letzte Besiegelung der innern Auf- lösung des Reiches und seiner Dhumacht gegeben. Es wurde ein Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reifte lang- sam dem Tode zu, nicht einmal zur Vertheidigung mehr tauglich. Die Habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. — 2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen. Schweden erhielt Vorpommern, Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Bremen und Verden; an Frankreich wurden Metz rc. (§. 62), der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten), einige Festungen wie Breisach abgetreten; die Schweiz und die Nieder- lande wurden aus dem deutschen Reichsverbande entlassen. So wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. — 3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage angekommen: doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden: die zähe Kraft des deutschen Volkes, die durch das in allen Eou- fessionen neu erwachte religiöse Leben besonders aufgefrischt ward, und der k u r b r a n d e n b u r g i s ch e Staat, der einst Deutsü)- lands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm durch Erbrecht zustehende Pommern fvon dem es nur den größeren Theil H i n t e r p o m m e r n s erhält^ erlangt Branden- burg Halberstadt, Minden, Ca min, Magdeburg. Zu welchen Provinzen ist hierdurch der Grundstock gelegt?) §. 66. Verlauf der Reformation. Allgemeines. Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit 1397 herrschten die dänischen Könige auch über Norwegen und Schweden (kalmarische Union). Gustav Wasa befreite S ch w ed e n, wurde 1523 König und führte die Reformation ein. — In Frankreich führte der Haß zwischen Reformierten (Hugenotten) und Katholiken zu Kriegen und zu der sogenannten Bartholomäusnacht oder Pariserbluthochzeit 1572

9. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

10. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 106

1917 - Hannover : Helwing
— 106 — 1273—1517. Hl. Periode. Vom Interregnum bis zur Reformation. Tie innere Auflösung des Römisch-Teutschen Reiches. r. Bit Kirche: Der Mißbrauch der errungenen Machtstellung und die zunehmende Verweltlichung der Kirche untergruben ihr Ansehen. Angriffe 1. gegen die Glaubenssätze der römischen Kirche (Abälard, Petrus Waldns — Waldenser und Albigenser —, Wiclif — Lollarden —. Job. Hns — Hnsiten); 2. gegen den Wandel der Geistlichen und Mönche (die Satiriker) und 3. gegen die päpstliche Hierarchie (die großen Konzilien). Die auf inneres Glaubensleben dringende Mystik trat der dürren Philosophie der Scholastik gegenüber: Meister Eckard, Johannes Tanler von Straßburg, Heinrich Suso in Ulm, Thomas a Kempis, Johann Wessel. 2. Bit Verfassung. Der Kaiser wurde von sieben Kurfürsten gewählt: 1. Erzbischof von Mainz (Reichserzkanzler), ■ 2. Erzbischof von Trier (Kanzler für Burgund), 3. Erzbischof von Köln (Kanzler für Italien). 4. Pfalzgraf bei Rhein (Truchseß), ö. König von Böhmen (Mundschenk), G. Herzog von Sachsen (Marschall), 7. Markgraf von Brandenburg (Kämmerer). Bei jeder Neuwahl strebten die Kurfürsten durch Bedingungen, die sie den Thronbewerbern vorschrieben (Wahlkapitulationen, Willebriefe), nach weiterer Beschränkung der alten Kaisermacht. Die Kaiser gewannen nur durch große Haus macht Bedeutung. Tie Neichsfürsten, obenan die Kurfürsten, gewannen infolge allmählicher Erwerbung früher dem Kaiser zustehender Rechte die Landeshoheit (Territorialität). Zerstückelung Deutschlands, das schließlich über 300 unmittelbare Reichsstände zählte. Die Erweiterung der ständigen Rechte wurde dem niederen Adel, den Reichsrittern, nicht zuteil. Er geriet in Abhängigkeit von den Fürsten, weil seit Anwendung des Schießpulvers auch seine kriegerische Bedeutung verloren ging. Raubritterwesen. Das Heerwesen. Im Lause des 14. Jahrhunderts wurde durch die Verbreitung der Feuerwaffen und die festere Organisierung der städtischen Bürgerwehren der Verfall der Lehnsheere und des Rittertums herbeigeführt. Die Fürsten entzogen sich gern der Übermacht ihrer Vasallen und fingen an, Soldtruppen zu halten, die sich sodann auch zu stehenden Heeren gestalteten. Da auch diese geworben und besoldet waren, so unterschieden sie sich von den ursprünglichen Soldtruppen, den Landsknechten (Kaiser Maximilian, der Vater der deutschen Landsknechte — Georg von Frundsberg — Sebastian Schärtlin von Bnrtenbach), wesentlich nur dadurch, daß diese meist nur für bestimmte Unternehmungen, jene aber für einen bestimmten Fürsten meist auf Lebenszeit geworben wurden. Vom 30jährigen Kriege ab tritt schon die Aushebung von Truppen aus dem Lande zu dem reinen Werbesystem hinzu und bereitet den Übergang zu dem heutigen Heerwesen vor. Das Recht. Die gesetzgeberische Tätigkeit Karls des Großen wurde nicht fortgesetzt und kein ausgebildetes Reichsrecht geschaffen. Letzteres wurde ersetzt durch volkstümliche Rechtsbücher: Der Sachsenspiegel um 1*230 von ©icke von Repgow unweit Dessau, der
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