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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

2. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 413

1871 - Braunschweig : Wreden
— 413 — Die Resultate dieser aufopfernden Liebe waren die erfreulichsten. Mit schöpferischer Hand holte Pestalozzi die Keime, die auch in den verwildertsten Gemüthern sich verbergen, aus ihrem Schlummer hervor und wußte sie zu schöner Blüthe zu entfalten. Schon nach den ersten Monaten finden wir ein fröhliches Lernen und Leben, heiteres Vertrauen, ein sichtbares Wachsthum der geistigen und sittlichen Kraft, Eintracht und Herzlichkeit unter der anfangs fo verwilderten Schaar. Da, am 8. Juni 1799 kamen die Franzosen abermals nach Stanz, und nahmen Besitz von Pestalozzi's Kloster. Die Kinder mußten entlassen werden, und nachdem er sie mit Geld, Wäsche und Kleidern versehen, schied Pestalozzi von ihnen unter heißen Thränen. Er selbst ging erschöpft uttb gebeugt in den Badeort Gurnigel, um seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen. Später finden wir ihn iuburgdorf zunächst als Unterlehrer wieder, sehen ihn aber dann vier Jahre lang in Gemeinschaft mit Krüsi, Tobler, Buß, Ramfauer und Niederer an einer von ihm selbst und Krüsi in's Leben gerufenen Erziehungsanstalt daselbst arbeiten. Um die Mitte des Jahres 1802 ging er als Deputirter nach Paris und schrieb dann das in pädagogischer Beziehung gediegenste Weilchen: „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" und ebenso „das Buch der Mütter". Das Institut aber nahm inzwischen den erfreulichsten Fortgang, bis im Jahre 1804 das Anstaltslocal plötzlich geräumt werden mußte, woraus Pestalozzi mit Lehrern und Zöglingen nach Münchenbuchsee übersiedelte. Schon nach wenigen Wochen indeß überließ er das Institut der Leitung eines gewissen Fellenberg, ging mit Niederer, Krüsi und Buß nach Averdun (Offerten) am See von Neufchatel und bald erfreute sich auch diese neubegründete Anstalt in ganz Europa eines ausgezeichneten Rufes. In seiner hier nur kurz zu berührenden Lehrweise, bekannt unter dem Namen der Pestalozzi'schen Methode, galt als Höchstes die Anschauung, „die wesentlichste Grundlage aller Erkenntniß." Von ihr aus müsse alle Bildung „lückenlos fortschreiten", auch die sittliche Entwicklung. Die Grundlagen unserer geistigen Erkenntniß seien die Zahl, die Form und die Sprache. Auf die Anschauung dieses Dreifachen müsse die Elementarbildung gegründet werden, die übrigens bereits in der Kinderstube durch die Mutter zu beginnen habe. Schier nach allen größeren Städten verlangte man von Pestalozzi Lehrer, und viele gekrönte Häupter, voran der Kaiser von Rußland und der König von Preußen, schenkten ihm ihr hohes Wohlwollen und sördersamste Unterstützung. Seine Gehilfen in dieser Zeit waren insbesondere Joseph Schmid und Hermann Niederer nebst Frau. Ihm selbst, Pestalozzi, starb die treue Lebensgefährtin bereits im Jahre 1815, und nun häufte sich wieder alles Mißgeschick über ihm und seinem Institute. Letzteres zerfiel; die Freunde kehrten sich wider ihn und schieden, der einzige Sohn ging zu Grunde, und tiefgebeugt schaute Pestalozzi auf die Trümmer seines Glückes nieder. Dennoch löste er die Anstalt erst im Jahre 1825 auf, kehrte dann als 81jähriger Greis lebensmüde auf den Neuhos zurück und verschied am 17. Februar des Jahres 1827 in Brugg, wohin man ihn, der Nähe des Arztes wegen, gebracht. Einige Lehrer aus den umliegenden Dörfern

3. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 415

1871 - Braunschweig : Wreden
— 415 — Mit mehreren Knaben hielt er sonntägliche Versammlungen, in welchen jeder die selbstgefertigten Gedichte vorlesen mußte. Göthe trug hier stets den Sieg davon, und seine Freunde hatten vor ihm große Achtung; sie sahen ihn gern in ihrer Gesellschaft, da er schöne Märchen zu erzählen wußte. Wie der Knabe, der gewöhnlich das Gelesene wieder in Versen niederschrieb, eine Menge schöner Kenntnisse besaß, so trug er auch ein frommes Herz in sich. Einst wollte er seine Ehrfurcht gegen den allmächtigen Gott durch ein äußeres Zeichen zu erkennen geben; er errichtete daher in einem kleinen Zimmer einen Altar, wie er es von Noah und Abraham gelesen hatte, und betete. Der siebenjährige Krieg, der im Jahre 1756 begann, machte aus den lebendigen Knaben einen großen Eindruck. Mit innerer Freude hörte er seine Mutter von den Siegen des großen Friedrich erzählen, für den sein Herz glühte. Durch die damals in Frankfurt einquartirten französischen Soldaten erhielt er einige Kenntniß der französischen Sprache, die er durch den öfteru Umgang mit einem französischen Knaben bedeutend vermehrte. Ein Freund seines Vaters, der Rath Moritz, war im Zeichnen erfahren, und bei ihm bekam er Unterricht in dieser Kunst; Göthe's Vater zeichnete selbst mit, einmal, weil er ein großer Freund der Zeichenkunst war, und sodann, weil er dadurch seinen Sohn zum Fleiße aufmuntern wollte. Obgleich der Knabe also vom Vater vielfach beschäftigt wurde, so sah man ihn dennoch viel in der Natur, wo er Blumen :c. in ihre Theile zerlegte, um sie kennen zu lernen. Einst hatte man ihm von einer Elektrisirmaschine erzählt. Sogleich suchte er mit einigen Knaben dieselbe nachzumachen. Er nahm ein altes Spinnrad und einige alte Arzneigläser und bemühte sich eine lange Zeit; allein es wollte nicht gehen. Endlich ward die Sehnsucht des Knaben befriedigt: auf dem nächsten Jahrmarkte (Messe) war eine solche Maschine zu sehen. In einer Privatschule, in welche er eingetreten war, lernte er neben der lateinischen Sprache auch die englische. Seine Aufgaben löste er stets zur größten Zufriedenheit. Bei dem Rector des Gymnasiums erhielt er besondern Unterricht in der hebräischen Sprache, und bald konnte er in einer-hebräischen Bibel lesen. Er suchte sich den Inhalt der biblischen Bücher selbst zu erklären, that aber dabei an seinen Lehrer gar wunderliche Fragen, worauf derselbe gewöhnlich antwortete: „Er närrischer Kerl! Er närrischer Junge." Mit vielem Vergnügen las Göthe die Geschichten der Bibel, die er sich tief einprägte. Zur großen Freude seines Vaters arbeitete er diese sorgfältig aus und schrieb sie recht sauber in ein Buch, das er dann eben so sauber einbinden ließ. Von jetzt an sah man ihn auch häufig in der Kirche. Da sah und hörte er aufmerksam zu. Den Eltern konnte er gar vieles von der Predigt erzählen. Vom Vater veranlaßt, schrieb er die einzelnen Predigten in ein Buch und ließ auch dieses einbinden. So verlebte der große Mann seine Jugend. Begleitet von den Glückwünschen seiner Eltern und Freunde bezog Göthe im Jahre 1765 die Universität Leipzig, um die Rechte zu studiren. Hier erwachte zuerst sein Dichtergenius. Eine Anzahl seiner schönsten Lieder stammen ans dieser Zeit. 1768 kehrte der Jüngling wieder nach Frankfurt zurück, und im Jahre 1770

4. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 245

1871 - Braunschweig : Wreden
— 245 — Im Jahre 1501 sandten ihn seine Eltern gen Erfurt auf die hohe Schule. Hier begann er mit großem Ernste und besonderem Fleiße zu studireu. Obwohl er von Natur ein hurtiger und fröhlicher Gesell war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an; wie denn dies sein Sprüchlein gewesen ist: Fleißig gebetet ist über die Hälfte ftndirt. Dabei versäumte er keine Lection, fragte gern seine Lehrer und besprach sich in Ehrerbietung mit ihnen. Einstmals, da er in der Büchersammluug der hohen Schule sich die Bücher ^ nach einander besieht, daß er die guten kennen lerne, kommt er über die lateinische Bibel, die er zuvor nie gesehen. Da bemerkt er mit großem Verwundern, daß viel mehr Texte, Episteln und Evangelien darin wären, denn man in Postillen und ans den Kanzeln pflegte auszulegeu. Wie er im alten Testamente sich umsieht, kommt er über Samuels und seiner Mutter Hanna Historien; die durchlieft er eilends mit herzlicher Lust. Und weil ihm das Alles neu war, fängt er an, von Grund seines Herzens zu wünschen, Gott wolle ihm dermaleinst auch ein solches Buch bescheereu; welcher Wunsch ihm reichlich ist gewährt worden. Im Anfange des Jahres 1505 ward Martin Luther Magister zu Erfurt. Am Ende des Jahres, da ihm ein guter Geselle (Alexius) erstochen ward, und ein großes Wetter und heftiger Donnerschlag ihn hart erschreckte und er sich ernstlich vor Gottes Zorn und dem jüngsten Gerichte entsetzte, beschloß er bei sich selbst, ins Kloster zu gehen, allda Gott zu dienen und die ewige Seligkeit zu erwerben. Darum wurde er Augustiner-Mönch zu Erfurt. Die Klosterleute hielten den Luther hart und legten ihm viel auf. Er mußte Kirchner sein, gemeine Hausarbeit verrichten, ja mit dem Bettelsack umherwandern. Sobald er aber Zeit hatte, studirte er besonders fleißig in seiner lateinischen Bibel. Wenn ihn die Mönche dabei fanden, so murrten sie und sprachen: „Nicht mit Stndiren, sondern mit Brot-, Fleisch-, Eier-und Geldbetteln macht man sich dem Kloster nützlich." Als er sein Gelübde ablegte und die Kappe anzog, nahmen ihm die Klosterbrüder die Bibel. Doch wo ihm Zeit und Raum ward, hat er zu seiner lieben heiligen Schrift stets und treulich gehalten. Dieweil er aber Tag und Nacht im Kloster studirte und betete und sich dabei mit Wachen und Fasten kasteiete und abmarterte, ward er kränklich und schwermüthig. Da schickte ihm Gott einen alten Klosterbruder als Beichtvater zu; der tröstete ihn herzlich und wies ihn auf die gnädige Vergebung der Sünden durch Jesum Christum hin. Dies ist dem Doctor Luther ein lebendiger Trost in seinem Herzen gewesen. Im Jahre 1508 kam Luther wegen seiner sonderlichen Geschicklichkeit und ernstlichen Frömmigkeit als Lehrer an die neue Universität nach Wittenberg. Er lehrte so gewaltig, daß sich verständige Männer sehr verwunderten und einer sagte: „Dieser Mönch wird alle Doctoren irre machen und eine neue Lehre ausbringen und die ganze römische Kirche resormiren; denn er legt sich auf der Propheten und Apostel Schrift und stehet auf Jesu Christi Wort." 1510 wurde er in Klostergeschäften nach Rom geschickt, davon er später oftmals gesagt hat: „Ich wollte nicht 100,000 Gulden nehmen, daß ich

5. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 405

1871 - Braunschweig : Wreden
— 405 — jeden Donnerstag Arme in das Pfarrhaus. Statt ihnen nun das Brot vor der Thür reichen zu lassen, rief Francke sie in sein Hans, sprach mit den Kindern über den Katechismus, während die Alten zuhörten. Nach einer Viertelstunde entließ er sie mit einem kurzen Gebet. Um aber den Armen auch leibliche Gaben reichen zu können, entzog er sich bei eigner Armuth eine Zeitlang das Abendessen. In seinem Hause befestigte er eine Armenbüchse. Von Zeit zu Zeit wurden da Kleinigkeiten hineingelegt. Einst aber fand er darin 7 Gulden, die eine wohlthätige Frau hineingethan hatte. Als er das Geld fand, sagte er: „Ich will damit eine Armenschule stiften." Noch an demselben Tage kaufte er für zwei Thaler Bücher und nahm einen Studenten an, der die Kinder täglich zwei Stunden unterrichten sollte. Obgleich nun von 27 ausgetheilten Büchern nur 4 zurückgebracht wurden, so ließ sich Fraucke nicht in seinem angefangenen guten Werke hindern; er kaufte neue Bücher und gab dreimal die Woche Almosen. Bald kamen auch noch Bürgerkinder hinzu, brachten wöchentlich einen Groschen Schulgeld, so daß der Lehrer besser bezahlt werden konnte, und schon im ersten Jahre war die Schülerzahl auf 60 gestiegen. Bald war seine Psarrwohnuug zu enge für alle Schüler. Er miethete im Nachbarhause eine Stube und bildete zwei Classen, eine für die armen, eine zweite für die Bürgerskinder, jede mit ihrem besonderen Lehrer. Der Unterricht allein, das sah Francke nun bald, war nicht genügend, gute Menschen zu bilden, es regte sich in ihm der Wunsch, die Kinder auch zu erziehen, ein Waisenhaus zu errichten. Ein Freund schenkte ihm zu dem Behufe 500 Thlr., im November 1695 waren schon 9 Waisen beisammen, welche bei Bürgersleuten untergebracht wurden, der Studiosus Neubauer war ihr Aufseher. Für die Armenschule kaufte er ein Haus. Der Anfang des Pädagogiums fiel'in dieselbe Zeit, indem Francke drei junge Adlige übergeben wurden, damit sie unter seiner Aufsicht unterrichtet und erzogen würden. Da mit Francke's Ruhm auch die Zahl seiner Schüler wuchs, so faßte er den Plan, ein eigenes Waisenhaus zu bauen; Neubauer ging nach Holland, um sich dergleichen Anstalten zu besehen, und nach seiner Rückkehr dirigirre er den Bau seines Hauses, zu dem am 24. Juli 1698 der Grundstein gelegt wurde. Von nun an wuchsen die Anstalten für Erziehung und Unterricht mit jedem Jahre. Wenn man heute die Regelmäßigkeit der Gebäude sieht, fühlt man sich etwa versucht zu glauben, daß Francke einen so großartigen Plan gleich zu Ansang gehabt habe. Es entstand jedoch immer eins nach dem andern; und wenn man bedenkt, mit welchen Mitteln er alles anfing, so kann man nicht genug erstaunen über den Segen Gottes, der mit Allem war, was Francke in uneigennütziger, christlicher Liebe begann. Eine Unzahl von Beispielen erzählt er in einem eigenen Kapitel seiner „Fußtapfen", das er überschrieb: „Exempel göttlicher Providentz." Er erhielt immer, wenn die Noth am größten, das, was er brauchte, bald Summen von 50, 100, 1000 und mehr Thalern; ein stiller Freund der Anstalten, ein gewisser Burg st aller, gab Francke ans seinem Sterbebette eine Anweisung zu einer sehr herrlichen Arznei. Diese Mittel, die Wunderkuren bewirkt haben sollen, brachten der Waisenhausapotheke einen jährlichen Gewinn von 30—40,000 Thlr., woraus sich denn auch einigermaßen

6. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 406

1871 - Braunschweig : Wreden
— 406 — die Möglichkeit erklärt, ohne alle Hilfe von Seiten des Staates, so Großes zu vollenden. Ihn, Francke selbst, bestärkte dies alles in seinem starken Glauben und unerschütterlichen Vertrauen ans die göttliche Vorsehung, zumal es sich oft traf, daß gerade in der Stunde, wo kein Groschen vorhanden war, um die wartenden Arbeiter zu bezahlen, die nöthige, und nicht Men eine größere Summe, als man bedurfte, mit der Post von bekannten und unbekannten Personen einging. Er sah darin Gottes Wink, der ihn bestimmt habe, Vieles und Großes zu vollenden. Er erfuhr an sich den Spruch, der über dem Eingänge des Hauses vom Rannischen Thore her steht: »Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mtt den Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." Im Jahre 1727, bei Francke's Tode, wurde an König Friedrich Wilhelm I. von Preußen folgendes Verzeichniß der Anstalten eingesendet: 1) das Pädagogium: 82 Scholaren, 70 Lehrer und andere Personen; 2) die lateinische Schule des Waisenhauses: 3 Jnspectoren, 32 Lehrer, 400 Schüler, 10 Bediente u. a. 3) die deutschen Bürgerschulen: 4 Jnspectoren, 98 Lehrer, 8 Lehrerinnen, 1725 Knaben und Mädchen; 4) Waisenkinder: 100 Knaben, 34 Mädchen, 10 Aufseher und Aufseherinnen; 5) Tischgenossen: 255 Studiosi, 360 arme Schüler; 6) Haushaltung. Apotheke. Buchladen: 53 Personen; 7) Anstalten fürs weibliche Geschlecht: 15 im Fräuleinstift, 8 in der Pension für junge Frauenzimmer, 6 Wittwen. In allen diesen Anstalten waltete und lebte ein frommer, christlich-kirchlicher Sinn. Alle Lehrer — die meisten waren Studenten — suchte sich Francke selbst aus. Etwas, was diesen Schulen eigenthümlich, war das starke Hervortreten der Realien; Francke will, daß neben dem, was sonst gewöhnlich war, auch Arithmetica, Geographia, Chronologia, Historia,' Geometria, Astronomia, Musica, Botanica und Anatomia gelehrt werde. Da nun Francke bei allen seinen Unternehmungen von Religion aus-

7. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

8. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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