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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 265

1842 - Zwickau : Zückler
265 gen Beschlüsse des Reichstages zu Speier einlegten, zu einer besonder» kirchlichen Gemeinschaft, die von da an den Namen der Protestanten führte, und damit man wisse, worin dieselbe mit der römischen Kirche sich nie wieder vereinigen könne, übergab man am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ein voll- ständiges Glaubensbekenntniß (Confession) der Pro- testanten, welches der gelehrte Frcünd Luthers, Phi- lipp Melanchthon, sorglich ausgearbeitet hatte. Lu- thers Werk ging fröhlich fort; sein Leben aber fing an, trübe zu werden. Hatte es ihn schon tief gekrankt, als eine Menge sächsischer Bauern, sein Wort von christlicher Freiheit falsch verstehend, durch Aufruhr ge- gen die Obrigkeiten sich ins Verderben stürzten 1525: so that es ihm nicht minder wehe, als Friedrichs des Weisen Bruder und Nachfolger, Johann Friedrich der Beständige, sowie dessen Sohn, Johann Friedrich der Großmüthige, nur durch Krieg gegen den Kaiser den Protestantismus schützen zu können meinten und deßwe- gen 1531 und 1536 zu Schmalkalden Bündniß mit gleichgesinnten Fürsten schlossen. Ihm kam daher der Tod, welcher ihn am 18. Februar 1546 auf einer Reise zu Eiöleben hinwegrief, nicht unerwünscht; wogegen ganz Deütschland ihn beweinte. Eins tadelt man an dem wahrhaft großen Manne — daß er nicht brüder- licher verfuhr gegen Zwingli, welcher gleichzeitig mit ihm in der Schweiz rcformirte, und dessen Partei, die sogenannten Neformirten, daher gehindert ward, mit Luthers Anhängern sich zu vereinigen. 10) Moritz. War es doch, als wenn man nur gewartet hätte, bis Luther den Mund schlösse, der fortwährend zum Frieden gerathen; denn kaum war sein Auge im Tode gebrochen, als auch die Feindseligkeiten gegen den Kai- ser begannen, welcher immer deütlicher den Plan zeigte, den Protestantismus zu unterdrücken. Johann Fried- rich der Großmüthige und sein Bundesgenosse Philipp von Hessen hatten ein bedeütendes Heer beisammen und ruckten damit an die Donau gegen den Kaiser, welcher

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 322

1842 - Zwickau : Zückler
322 ihnen 1722, auf dem Gebiete feines Rittergutes Ber- thelsdorf am Fuße des Hutberges in der Lausitz sich anzubauen und fand sie bereitwillig, unter ihm zu ei- ner Neligionsgesellschaft sich zu verbinden, deren aus- drücklicher Zweck die Beförderung innigeren Glaubens an den rettenden und versöhnenden Gottessohn und ei- nes wahrhaft christlichen Lebens fein sollte. So ward Zinzendorf der Begründer einer Gemeinde, welche, mit 400 Köpfen beginnend, im Laufe von 100 Iah» ren zu mehr als einer halben Million Mitgliedern ge- stiegen ist; einer Gemeinde, von welcher alles Löbens- werthe gesagt werden darf, das die Quäker auszeich- net, ohne daß sie doch in deren Irrthümer verfallen waren. Brüder nennen sie sich, und sie haben diesen Namen so wenig zu Schanden werden lassen, als die Quäker den der Freünde; denn nicht nur leben sie in den Brüder- und Schwesterhaüsern ihrer Gemein- den als liebende Geschwister, sondern brüderlich haben sie auch unter tausend Gefahren und Entbehrungen zu den Heiden der unwirthbarsten Gegenden, Grön- lands sogar, ihre Einsicht, ihre Geschicklichkeit, ihre Thatigkeit, ihren frommen Glauben, ihre christliche Sittlichkeit getragen, um aus Wildheit, Armnth, Aber- glauben, Lasterhaftigkeit zu einem menschlicheren, be- quemeren, tugendhaften, gottgefälligen Leben sie zu führen. Wer wollte solches Streben nicht loben? 2h» nen ähnlich an stiller Frömmigkeit sind die Gemeinden der Mennoniten, Nachkommen jener Wiedertäufer, wel- che in der Reformationszeit von Thomas Münzer auf- geregt wurden und durch ihren wilden Ungestüm be- sonders das nördliche Deütschland beunruhigten. 14) Des Evangeliums gedeihlicher Fortgang. Welchen Religionsgesellschaften gegenwärtig die Bewohner der verschiedenen christlichen Länder angehö- ren, darüber wirst du im geographischen Unterrichte das Nöthige gehört haben (s. dr. Schb. S. 175). Nur auf einen höchst erfreülichen Umstand will ich dich jetzt noch aufmerksam machen, nämlich auf den neüerwach- ten Eifer aller christlichen Parteien, das Licht unse- res Glaubens auch in die Gegenden der Erde zu ver-

3. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 117

1884 - Hannover : Helwing
Der bhmische Krieg. Der Krieg in Niedersachsen. 117 Majesttsbrief gleiche Rechte mit den Katholiken gewhrt; als nun aber eine neu erbaute evangelische Kirche niedergerissen und eine andere geschlossen wurde, kam es zum Aufstand. Bewaffnete Scharen drangen 1618 unter dem Grasen Thurn auf das Schlo zu Prag, stellten die kaiser-lichen Rte zur Rede und warfen zwei derselben nebst ihrem Schreiber zum Fenster hinaus. Graf Thurn besetzte Prag und die brigen festen Städte Bhmens und vertrieb die Jesuiten; die Union sandte ein Hlfsheer unter dem Grafen Mausseid. Da starb Kaiser Matthias, und ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii, ein Zgling der Jesuiten, der den Grundsatz befolgtei Lieber eine Wste, als ein Land voller Ketzer!" Die Bhmen wollten ihn daher nicht zum Könige haben, sondern whlten den jungen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. Dieser Fürst lie sich durch den Glanz der Knigswrde blenden und nahm die gefhrliche Krone an. b. Schlacht am weien Berge. Ferdinand war inzwischen zum Kaiser gekrnt und hatte die Hlfe der Liga gewonnen. Maximilian, das Haupt derselben, rckte mit einem groen Heere in Bhmen ein; unter ihm befehligte Tilly. Auf dem weien Berge vor Prag 1620 schlug er das bhmische Heer und jagte den König aus dem Lande; daraus verhngte er der die Protestanten Bhmens ein furchtbares Strafgericht. Die Fhrer derselben wurden ihrer Gter beraubt und dann enthauptet; die evangelischen Prediger und Lehrer muten das Land rumen, dasr zogen Mnche und Jesuiten wieder ein. An 30 000 evangelische Familien verlieen das Land; mit ihnen verlor Bhmen sein evangelisches Bekenntnis und seinen bisherigen Wohlstand. 3) Der Krieg in Nieversachsen. Den vertriebenen König von Bhmen erklrte Ferdinand in die Reichsacht und verlieh die Pfalz nebst der Kur wrde Maximilian von Bayern. Vergebens erhoben sich mehrere evangelische Fürsten sr den gechteten Friedrich; Tilly besiegte sie und bedrohte dann die Protestanten Norddeutschlands. Da ergriffen diese die Waffen und whlten den König Christian von Dnemark zum Anfhrer. Diesem Feinde wnschte der Kaiser ein eigenes Heer entgegenstellen zu knnen; denn Tilly, der Feldherr der Liga, stand nicht unter seinem Befehle. Es kam ihm daher sehr gelegen, als Wallenste in sich erbot, ein kaiser-liches Heer zu sammeln, ohne da es dem Kaiser etwas kosten solle. Wallenstein, ein bhmischer Edelmann, hatte durch Erbschaft und Heirat groen Reichtum erworben. Im Kampse gegen die Trken und auf dem weien Berge hatte er fr den Kaiser gefochten und dafr die Herrschaft Friedland in Bhmen erhalten. Bei der Austreibung des bhmischen Adels bereicherte er sich

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. 123 war ein gelehrter, friedliebender und sparsamer Fürst; er legte den Grund zu der U ni v e r si tt Fr an kfu rt. a. d. O. Ihm folgte Ioachiml. (bis 1535), der das wieder aufgekommene Raubritterwesen unterdrckte und in Berlin das Reichskammergericht grndete (S. 112). Sein Sohn Joachim Il (bis 1571) fhrte die Reformation in Brandenburg ein (1539) und schlo mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag, nach welchem diese Lnder nach dem Aussterben ihres Frstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Die beiden folgenden Kurfrsten Johann Georg (bis 1598) und Joachim Friedrich (bis 1608) fhrten beide eine friedliche Regierung, haben ihr Land aber nicht vergrert; desto mehr gefchah dies durch Johann Sigismund (1608 1619). Albrecht Friedrich nmlich, der Sohn des ersten Herzogs von Preußen, hatte die rechtmige Erbin von Kleve zur Gemahlin; als er ohne mnnliche Erben starb, fiel das Herzogtum (Ost-) Preußen, \o* 1618 wie Kleve, Mark und Ravensberg an seinen Schwiegersohn, den Kurfrsten Johann Sigismund von Brandenburg. Whrend des d r e i i g-jhrigen Krieges "hatte Brandenburg unsgliches Elend erlitten. Kur-frst Georg Wilhelm (16191640) wollte dem Kriege fern bleiben. befa aber nicht Macht und Einsicht genug, die Feinde von feinem Lande abzuhalten; es wurde deshalb von katholischen und evangelischen Heeren gebrandschatzt. Zwischen Elbe und Oder lag alles Land wste, so da daselbst sich weder Hunde noch Katzen, wieviel weniger Menschen und Pferde aufhalten konnten" und die Feinde durch den Hunger aus dem Lande getrieben wurden. Zum Glck erhielt das unglckliche Land in seiner Not einen vorzglichen Herrscher, Friedrich Wilhelm, den 1649 groen Kurfrsten. b. Jugend und erste Regierungshandluugen; bis 1648. Die Jugend Friedrich Wilhelms fllt in die unruhige Zeit des dreiigjhrigen Krieges; er sah die Greuel desselben mit eigenen Augen. Da er in Berlin kaum sicher war, mute er seine Kinderjahre meistens in der Festung Kstrin zubringen. Einige Jahre verlebte er auch an dem Hose des alten, kinder-losen Pommernherzogs in Stettin, damit er die Sitten des Landes kennen lerne, das nach dem Tode des Herzogs an Brandenburg fallen sollte. In Berlin sah er auch Gustav Adolf; aber schon nach einem Jahre mute er leider an dem Sarge des groen Helden stehen. Als Jngling verlebte der Prinz vier Jahre in Holland, um sich auf der berhmten Hochschule zu Leyden weiter auszubilden. Zu den meisten Staatseinrichtungen, welche Friedrich Wilhelm spter traf, hat er in Holland die Anregung empfangen, und feine Feldherrngabe ist in der Kriegsschule Heinrichs von Oranien entwickelt. Als Friedrich Wilhelm seinem Vater folgte, schuf er sich zunchst

6. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 10

1885 - Hannover : Helwing
__10_ nahm mit andern Herren eine Kirchenvisitation. Mit weiser Mäßigung ließ man manche an sich gleichgültige katholische Ceremonieen bestehen; die Mißbräuche aber, die vorhanden waren, wurden abgestellt. Es währte auch nicht lange, da bekannte sich sast das ganze Land zur lutherischen Lehre. 2. Ein zweites wölfisches Herzogtum bildete zur Zeit der Resorma- tion die jetzige Lauddrostei Lüneburg. Hier herrschte zu jener Zeit Herzog Ernst, einer der wenigen deutschen Fürsten, die sich zuerst und mit voller Inbrunst der Lehre Luthers zuwandten. Herzog Ernst, „der Bekenner" genannt, war 1497 geboren und als zarter Knabe an den Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, gesandt worden. Von hier begab er sich auf die Hochschule zu Wittenberg, erlebte daselbst den kühnen Ansang der Reformation und lauschte mit Hingebung den Worten und der Lehre Luthers. Nach kurzem Anfent- halte am Hofe des ritterlichen Königs Franz I. in Frankreich wurde der junge Fürst bereits 1520 zur Regierung berufen. — Die lutherische Lehre hatte sich im Lüneburgischen bereits an einigen Orten Eingang verschafft; man weiß nicht, ob durch die unwiderstehliche Gewalt eines Lutherliedes, welches Wanderer nach dem Norden trugen, oder ob durch jene fliegenden Blätter, die von den Vorgängen in Wittenberg Kunde durch die Welt trugen. Den vielfachen Anfeindungen gegenüber, denen die neue Lehre seitens der Geistlichkeit, der Stadtbehörden und des Adels begegnete, duldete Herzog Ernst bereits 1524 eine junge kirchliche Genossenschaft in Celle; ja, er that noch mehr, er bemühte sich selber rastlos um die weitere Verbreitung und den Ausbau der Kirchen- reformation in seinem Lande. — Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 unterschrieb Herzog Ernst mit den andern evangelischen Fürsten das Augsburgische Glaubensbekenntnis, und er ist demselben in guten und bösen Tagen treu geblieben. So erwarb er sich den schönen Beinamen des Bekenners. — Von Augsburg brachte er sich einen trefflichen Gehülfen in der Person des Urbanus Rhegius mit, den er zum General- Superintendenten ernannte. Ernst hatte ihn herzlich lieb. Als Rhegius nach zwei Jahren wieder einen Ruf nach Augsburg erhielt, da hörte Ernst dies mit tiefer Bewegung, hob seine Finger zu den Augen empor und sprach: „Weiß ich doch nicht, ob ich lieber ein Auge missen wollte oder meinen Doctor; denn der Augen habe ich zwei, aber nur einen Rhegius." Dann zu diesem sich wendend, bat er: „Lieber Urban, bleibt bei uns! Ihr könnt wohl jemand finden, der euch mehr Geld giebt als ich, aber keinen, der eurem Predigen lieber zuhört." Rhegius blieb und hat in Gemeinschaft mit Herzog Ernst noch viel Gutes gewirkt, bis er 1541 die Augen schloß. Herzog Ernst der Bekenner starb 1546, den 11. Januar, also kurz vor dem Tode seines Lehrers und Freundes Luther. 3. So hat in den alt-welsischen Herzogtümern Kalenberg, Lüneburg, Braun schweig, Göttinge u, Grubenhagen das lutherische Bekenntnis von Anfang an vorgeherrscht. Aber auch diejenigen Landesteile, die erst später an Hannover gefallen sind, bekennen sich vor-

7. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 398

1871 - Zwickau : Zückler
398 Selbstständigkeit der evangelischen Kirche in Deutschland. Johann Georg nahm nun an dem siegreichen Kampfe des Schwedenkönigs gegen den Kaiser Antheil, indem er Böhmen eroberte. Allein bald mußte er sich wieder von da zurückziehen. Ja, als die kaiserlichen Heere I632wiederum plündernd, mordend, sengend u. brennend in Sachsen einbrachen, mußte er wieder die Hilfe Gustav's in Anspruch nehmen. Derselbe kehrte von seinem Zuge in's südliche Deutschland nach Sachsen zuriick. Am 6. Nov. 1632 kam es zur Schlacht bei Lützen. Das schwedische Heer siegte über Wallenstein; aber sein Sieg ward mit den: Tode seines Heldenkönigs erkauft. So war Sachsen wieder aus drohender Gefahr gerettet! — Später war das Glück den Schweden nicht mehr, wie früher, günstig. Johann Georg meinte daher, sich nur dadurch helfen zu können, daß er mit Österreich den Friedenzu Prag 1635 schloß. In demselben trennte er sich nicht nur von den Schweden, sondern versprach auch, gegen dieselben zu kämpfen. Der Kaiser überließ ihm aber nun den völligen Besitz der Lausitzen. Das arme Sachsenland mußte diesen Abfall von Schweden schwer büßen; denn schlimmer noch, als vorher die Kaiserlichen, wütheten nun zehn Jahre lang in demselben die aufgebrachten Schweden. Erst der Waffenstillstand zu Kötzschenbroda bei Dresden, am 27. August 1645, milderte diese Qualen in Sachsen; dann machte denselben der westfälische Frieden in Münster u. Osnabrück den 24. Octbr. 1648 in ganz Deutschland ein Ende. Aber erst 1650 zogen die Schweden aus Sachsen ab, u. erst in diesem Jahre konnte das allgemeine Friedensfest gefeiert werden. Das Friedensfest. Das Friedensfest nach solch einem Kriege konnte nur einen sehr schmerzlichen Anblick darbieten. Wohl tönte in den Städten die Glocke in die Straßen hinab, um zum Dankgebete im Tempel des Herrn einzuladen; aber nicht zahlreiche, geschmückte u. fröhliche Schaaren sah man zum Gottes- hause wallen. Ach, nein! Da wankt ein Greis aus dem verfallenen Hause; sein Mütterchen selbst auf den Stab sich stützend, ist seine Stütze. Auf der Mitte der Straße bleiben sie stehen u. schauen hinab — dort unten muß ja der Sohn herauf kommen u. die Schwiegertochter u. die fröhliche Enkel- schaar, um mit den Großeltern in die Kirche zu gehen. Ach, nein, sie kommen nicht! Pest hat den Sohn, Gram die Tochter, Hunger die Enkel dahin gerafft, während die Großeltern als Geißeln von den wilden Feinden in die Wälder geschleppt waren. Dort schleicht ein junges Weib unter Trümmern hervor; tiefer Kummer spricht aus ihrem Angesichte, zwei Kinder hat sie an der Hand, die führt sie an einen gegenüberliegenden Stein; noch ist derselbe von Blutflecken geröthet. „Hier haben die Schweden euren Vater erschlagen!" sagte sie. „Kommt in die Kirche, um zu Dem zu flehen, der nur allein euer Versorger ist!" Drei, fünf, zehn, vierzehn Häuser ent- lang sieht man kein menschliches Antlitz hervortreten; denn die eingeschla- genen Thüren, die fensterlosen Höhlen sind Beweises genug, daß die ehe-
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