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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 126

1865 - Eisleben : Reichardt
126 gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen trachtete. 1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei M ü h l b e r g. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro- testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung, Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün- deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben; jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten- berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go- tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie) überlassen. Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten Joachim ll. 1548 Das augsburger Interim. Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß (hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan- ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei- sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me- lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter Vermittlungsversuch. 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver- trag. k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania! l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt. m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig. ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. 0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 255

1842 - Zwickau : Zückler
hafte Unnatur und übermächtige Ungerechtigkeit; im Hussitenkriege mochte freilich wohl Mancher wünschen, Friedrich der Streitbare hatte die Hussiten nicht durch den Anfang der Feindseligkeiten gereizt; da nun aber einmal Geschehenes nicht zu ändern war: so glaubte Jeder das Seinige thun zu müssen, um das Land vor dem aüßerften linglücke zu bewahren. Als aber des Streitbaren Söhne, Kurfürst Friedrich, welchen man den Sanftmüthigen nennt, und Herzog Wilhelm von Thüringen, durch Einflüsterungen des bösen Apel von Vitzthum mit einander in Krieg geriethen 1445 — 50 und ihre Unterthanen zwangen, gegen einander nicht weniger abscheülich zu Hausen, als die Hussiten gethan hatten: da meinten die Unterthanen, solches möchte doch wohl dem Gebote zuwider laufen, welches Gott dem Fürsten gegeben. Sie drängten sich daher gar nicht unter die Fahnen ihrer Fürsten, und Wilhelm nament- lich, auf deffen Seite daö größere Unrecht war, mußte deßwegen für Bezahlung die wilden Böhmen ins Land rufen, welche man früher wohl lieber für ihr Weg- bleiben bezahlt hatte. Auch Friedrichs erfuhr einen Be- weis der Mißbilligung dieses unnatürlichen Kampfes. Das wichtige Freiberg mit seinen Silberzechen halten die Brüder, als sie ihre Länder theilten, gemeinschaft- lich behalten; als aber der Krieg auögebrochen war, verlangte Friedrich, die Freiberger Bürgerschaft sollte dem Bruder den Gehorsam aufsagen, um ihm allein zu gehorchen. Die Stadt aber ward von einem tüch- tigen Bürgermeister, Niklaè Weller, regiert, welcher Kopf und Herz auf der richtigen Stelle hatte, und daher Gott fürchtete, Recht that und Niemand fcheüte. Der zog mit dem ganzen Nathe, die Sterbekleider auf dem Arme, zu dem Kurfürsten, neigte sich ehrer- bietig und sprach: Als Euer Kurfürstlichen Gnaden noch freündlich waren mit Eürem Herren Bruder, da haben wir mit Freüden unfern beiden Herren unver- brüchlichen Gehorsam geschworen und haben unfern Schwur gehalten bis daher. Der traurige Zwist, in welchen unsere lieben Herren zu des Landes Unglück gerathen sind, kann für uns keine Entschuldigung des Meineides gegen einen unserer Fürsten sein. Wir sind daher hier erschienen, bereitwillig unsere Köpfe

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 268

1842 - Zwickau : Zückler
268 Kaiser Karl schleppte Friedrichen und Philippen als seine Gefangenen mit sich herum; vergeblich hatte Mo- ritz um deren Freilassung gebeten. So will ich sie selbst befreien! beschloß Moritz. Kaiser Karl, der sich für sicher hielt, trat immer offener mit fein gesponne- nen Planen zur Unterdrückung des Protestantismus hervor. Die will ich dir jetzt zerstören! dachte Moritz. Aber was er für gut und nothwendig erkannt hatte, das führte er auf ganz andere Art aus, als Philipp und Friedrich. Jene hatten mit Pochen und Trotzen angefangen, hatten prahlend gerüstet, und als es zum Treffen kam, waren sie zaghaft und unthätig gewesen. Moritz fing mit Nachgiebigkeit an, rüstete heimlich; und erst als er eine hinreichende Macht beisammen hattei da brach er plötzlich gegen den Kaiser los, der sich dessen gar nicht versah und ruhig in Tyrol ver- weilte. So unerwartet überraschten ihn hier die Sach- sen, daß er nur mit genauer Noch der Gefangenschaft entging. Da Karl gleichzeitig auch von Frankreich an- gegriffen war: so mußte er sich nicht nur entschließen, seine Gefangenen frei zu geben, sondern auch im Ver- trage zu Passau 2. August 1552 vorlaüfig versprechen, fernerer Bedrückungen der Protestanten sich zu enthal- ten. Drei Jahre später wurden durch den Augsburger Religionsfrieden die Rechte der Protestanten in Deütsch- land noch genauer bestimmt. Hier siehst du wieder ein Strafgericht Gottes. Kaiser Karl war damals der mäch- tigste Fürst auf der ganzen Erde; die meisten seiner Un- ternehmungen waren ihm geglückt, da er wirklich viel Klugheit besaß; aber seine Klugheit war nicht die Klug- heit, welche Gott gefällt; seine geistige Kraft und Kai- sermacht hatte er bloß verwendet, um gegen die Fort- schritte der Menschheit zu kämpfen, welche Gott durch die Reformation vorbereitete; darum bereitete der Herr dem stolzen Manne die Demüthigung, in seinem Alter von einem jungen Manne an Klugheit übertroffen, von einem seiner Unterthanen — denn so betrachtete er die deütschcn Fürsten — besiegt und gezwungen zu werden, das zu dulden, zu dessen Bekämpfung er alle Macht und Klugheit verschwendet hatte. Hätte Moritz länger gelebt:, so würde er dieselbe Tüchtigkeit, welche er im Kriege gezeigt hatte, vielleicht auch in der Regierung

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 373

1865 - Zwickau : Zückler
373 hatte Mosen und Schönfels genöthigt, von dem ihnen vorgezeich- neten Wege abzugehen; sie waren in die Gegend des Schlosses Stein an der zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie sich in einer Höhle (jetzt Prinzenhöhle genannt) und unterhandel- ten auf die Nachricht vom Schicksale des Kunz mit dem Haupt- manne Friedrich von Schönburg zu Hartenstein; sie erboten sich unter der Bedingung der Begnadigung, den Prinzen unversehrt auszuliefern. Der Hauptmann sicherte ihnen Leben und Freiheit zu, und darauf brachten sie den 11. Juli den Prinzen auf das Schloss Hartenstein. Dann verliessen sie das Land und kehrten erst nach völliger Begnadigung wieder zurück. — Der Köhler Schmidt erbat sich, als man ihn aufforderte , eine Belohnung zu verlangen, nur freies Holz zum Kohlenbrennen, erhielt aber vom Kurfürsten noch ein Freigut in Eckersbach bei Zwickau, überdies aber, weil er — wie er sagte. — den Kunz wacker getrillt hatte, den Namen Triller. — Der gefangene Kunz aber ward nach Frei- berg gebracht, von dem Gerichte der Vierundzwanziger zum Tode verurtheilt und am 14. Juli enthauptet. Noch härter wurden Schwalbe und drei Knechte des Kunz bestraft. So wunderbar hatte damals die Forschung die zarten Sprossen des Hauses Sachsen, den vierzehnjährigen Ernst und den zwölfjährigen Albert, in ihre mächtige Hut genommen! Wie wichtig war diese Rettung der Prinzen nicht blos für die fürstlichen Eltern, sondern auch für die Folgezeit! Denn wer möchte es ermessen , welchen Gang das Schicksal unseres Regentenhauses und unseres Vater- landes genommen haben würde, wenn auch nur einer der beiden Prinzen der ihm bereiteten Gefahr unterlegen wäre ? 21. Ernst und Albert. Friedrich der Sanftmüthige hinterliess bei seinem Tode 1464 die Prinzen Ernst und Albert, welche das väterliche Erbe 21 Jahre lang in brüderlicher Eintracht mit einander regierten. Beide hielten sich in Dresden auf; Ernst als Kurfürst war mehr daheim, während Albert als grosser Held und Kriegsfreund sehr häufig abwesend war. Und Gott segnete ihre Eintracht. Zum Wohle des Landes diente namentlich die reiche Ausbeute, welche man von den im J. 1471 entdeckten Bergwerken bei dem jetzigen Schneeberg gewann und die zum Ankäufe verschiedener Ländereien verwendet wurde. Nach dem Tode des Herzogs Wilhelm von Weimar (1482) fiel beiden Brüdern das schöne Thüringen wieder zu, und so wurden die durch frühere Theilungen getrennten Län- dern wieder vereinigt. Aber leider nahmen die Brüder am 26. August 1485 selbst die wichtigste Theilung vor. Die Haupttheile waren Thüringen und Meissen; und Ernst musste zu seinem grössten

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 384

1865 - Zwickau : Zückler
384 Absetzungen und Verhaftungen an der Tagesordnung. Einst kam ein Fleischer, dessen Kind getauft werden sollte, mit einem blanken Beile in die Kirche und drohte, den Prediger niederzuhauen, wenn er nicht nach lutherischer Weise den Exorcismus übte oder den Teufel aus dem Kind austriebe; Krell aber hatte bei Strafe der Absetzung geboten, daß, nach reformirter Sitte, das Teufelaustreiben wegfallen sollte. Was sollte der Prediger nun thun? Wem sollte er gehorchen? — Ähnliche Ärgernisse kamen unter der Regierung des sorglosen Christian oft vor. Doch starb dieser Fürst schon im 31. Jahre seines Lebens und im 5. -seiner Regierung, und Krell's Regiment hatte hiermit auch ein Ende. 27. Christian Ii. (1391-1611). Auch von diesem Kurfürsten, der 10 Jahre selbst regierte, ist nur Weniges zu berichten. Christian I I. war erst 8 Jahre alt, als sein Vater starb; deshalb re^ .de an seiner Statt 10 Jahre lang sein Vor- mund, der Herzog Wilhelm von Weimar, der in dieser Zeit auch meist in Torgau wohnte. Dieser war^an sich ein sehr gewissenhafter Mann, der des Landes Wohl sorgsam im Auge hatte; aber er haßte und ver- solgte, wie Vater Äugust einst, die Reformirten und die Kryptocalvi- nisten (die geheimen Anhänger des Calvin). Es gab daher wieder neue Verfolgungen, Einkerkerungen und Hinrichtungen. Der berühmte Mi- nister des vorigen Kurfürsten, Canzler l)i. Krell, wurde nach fast zehn- jährigem Processe und Gefängniß 1601 von einem böhmischen Gerichts- höfe zum Tode verurtheilt und in den ersten Tagen der Regierung Christian's Ii. auf dem Marktplatze zu Dresden enthauptet, obgleich seine Sache nach strengem Rechte viel für sich hatte. — Man sah frei- lich vielfach, daß es dem Kurfürsten an rechter Kraft und Liebe zu seinem hohen Berufe fehlte, und daß er seine Zeit wohl allzu oft den Jagden, Turnieren und anderen Hoffesten widmete. Bei den letztem kamen unter Anderm auch schon große Feuerwerke vor, und auf der Elbe schwimmende Walsische, welche Feuer speien, spielen eine wichtige Rolle. Bei einem dieser Feste war der Churfürst Christian mit seinem Bruder in Lebensgefahr gekommen. Als nämlich das fürstliche Brü- derpaar am Abende des 23. Juni 1602 auf einem Schiffe von Son- nenstein nach Dresden zurückkehrte, geriethen die zu einem Feuerwerke mitgenommenen Gegenstände unversehens in Brand; durch den Muth eines Schiffers, Jacob Zeibig's aus Söbrigen bei Pillnitz, wurde in- deffen der Herzog Johann Georg gerettet, sowie auch der Kurfürst Chri- stian von seinen bedeutenden Brandwunden im Gesichte und am übri- gen Körper, obschon erst nach längerer Zeit, genas. Der Retter er- hielt 10 Thlr. Belohnung. — Wäre Christian umsichtiger und kräfti- ger gewesen, so hätte er einen für sich und sein Land unschätzbaren Erwerb machen können und müffen. Es starb nämlich i. I. 1609 der alte Herzog von Jülich-Cleve und Berg. Seine schönen Länder mit 1

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 394

1865 - Zwickau : Zückler
394 [255] mochten: gegen die Kränklichkeit, welche schon von lange her seinen Leib plagte, konnten sie ihm weder Trost, noch Hilse bringen. Gegen diese Feindin war nur Gott sein Trost, und wie er die peinlichen Schmer- zen seiner Krankheit mit stillem Duldersinn ertragen hatte: so starb er auch am 13. December 1769 mit der frommen Heiterkeit, welche den Christen selbst im letzten Augenblicke ziert. Ihn hat gewiß Chri- stus aufgenommen in die friedlichen Wohnungen, deren es in des Va- ters Hause so viele gibt. Auch unter den Menschen ist sein Name nicht gestorben. Noch jetzt hüpft der Kinder Herz, wenn sie seine Fa- beln lesen und lernen; noch jetzt steigt eine Thräne frommer Rührung in unser Auge, wenn wir mit seinen Liedern unsern himmlischen Vater preisen. Ja, der Gute lebt fort im Himmel und auf Erden. 33. Sachsens neueste Zeit. Durch den 7jährigen Krieg waren Sachsens letzte Kräfte erschöpft. Wie es bisher gegangen seit beinahe 200 Jahren, so konnte es nicht ferner gehen. Doch wenn die Noth am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten. Denn die Fürsten, welche seit dem Hubertusburger Frieden auf dem sächsischen Throne gesessen, haben nach dem Vorbilde des wirth- schaftlichen August ihre Länder regiert. Friedrich Christian, der Sohn und Nachfolger Friedrich August's Ii., wurde zwar schon nach 10 Wochen seinem Lande entrissen; aber selbst in dieser kurzen Zeit hatte er so viel edlen Willen gezeigt, so viele vortreffliche Anfänge des Bessern gemacht, daß allgemeiner Jammer erscholl, als sich die Nach- richt von seinem Tode verbreitete. Für seinen minderjährigen Sohn Friedrich August führte anfangs dessen Oheim, der Prinz Ta ver, die Regierung. Unter ihm wurde 1765 die Bergakademie zu Freiberg er- öffnet, deren Ruf bis in ferne Erdtheile gedrungen ist. Ebenso wur- den 1765 spanische Stammschäfereien gegründet und damit eine reiche Quelle des Wohlstandes für das Land ausgethan. — Aber mit großer Freude begrüßten die Sachsen den neuen Kurfürsten Friedrich Au- gust Iii., als derselbe am 15. Sept. 1768 die Regierung des Lan- des selbst übernahm. Die beinahe sechzigjährige Regierung desselben kann man eintheilen in die glückliche, die glänzende, die unglückliche und die herstellende Zeit. — Die glückliche Zeit geht von 1768 bis 1806. Das war die Zeit, in welcher Friedrich August durch muster- hafte Ordnung und Sparsamkeit die-furchtbaren Schulden, welche durch den 7jährigen Krieg über das Land gekommen waren, zu tilgen strebte. Dem verwüsteten Lande verhalf er durch mannigfaltige Förderung des Ackerbaues und der Gewerbe wieder zu blühendem Ansehen und machte vielen Plackereien, welche noch aus Brühl's Zeiten herrührten, ein Ende. Durch Aufhebung der Folter und des Staupenschlags zeigte er seine Gesinnung und verwandte zugleich einen großen Theil seiner Zeit, selbst zu sehen, ob etwa den Unterthanen durch trügerische Processe Unrecht

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 370

1865 - Zwickau : Zückler
370 freiberger Börgerschaft seinem Bruder den Gehorsam anfsagete und ihn allein als Herrn anerkennete. Da zog der Bürgermeister Weller von Molsdorf sammt dem ganzen Rathe, die Sterbekleider auf dem Arme, zum Kurfürsten und stellte ihm vor, wie die Freiberger beiden Fürsten den Eid der Treue zu halten schuldig und von keinem von beiden ihrer Pflicht entlassen seien; wie sie sich aber bisher gegen beide tadellos verhalten hätten. Er bat daher den Kurfürsten dringend, ihr Gewissen nicht zu beschweren, und er- klärte, dass sie alle eher den Tod zu erwählen bereit seien, als ihre Treue und ihre Seelen hintenansetzen möchten. „Und“ so schloss er seine Rede — „ich stehe für meine Person, gnädigster Kurfürst, allhie mit Leib und Gut in Derselben Händen und be- finde in meinem Gewissen, dass, ehe ich soll meinen gnädigsten Fürsten und Herrn, dem ich geschworen, übergeben, lieber soll und will ich mir jetznnd alsbald vor Euer kurfürstlichen Gnaden Augen meinen alten grauen Kopf abhauen lassen. Mehr kann ich nicht thun; so kann man mir auch mehr nicht nehmen, verhoffe aber zu Euer kurfürstlichen Gnaden viel eines Besseren. Gott schicke es nach seinem väterlichen Willen und Wohlgefallen!“ Da antwortete der Kurfürst gerührt, indem er den Weller auf die Achsel klopfte: „Nicht Kopf ab, Alter! Solcher redlicher Männer bedürfen wir noch ferner.“ — Die letzte blutige Begebenheit dieses unheilvollen Krieges war die Erstürmung der Stadt Gera 1450, bei welcher ohne Schonung des Alters und Geschlechts 5000 Ein- wohner von den durch Wilhelm herbeigeführten Böhmen in der Kirche, in welche sie sich geflüchtet hatten, umgebracht wurden. — In diesem Kriege gebrauchte man auch das Schiesspulver, welches nach der gewöhnlichen Sage der freiburger Mönch Berthold Schwarz im J. 1340 erfunden hatte, schon häufiger, als im Hussitenkriege. Dies gab einem Schützen Gelegenheit, dem Kriege ein Ende zu machen; freilich auf eine andere Art, als er es meinte. Derselbe erbot sich nämlich dem Kurfürsten, den Herzog W ilhelm mit einer Kugel zu todten. Allein der Kurfürst wies solch ein Anerbieten entrüstet mit den Worten zurück: „Schiess, wen du willst; nur meinen Bruder nicht!“ Herzog Wilhelm erfuhr diese brüderliche Äusserung des Kurfürsten und, gerührt von derselben, .bot er die Bruderhand zur Versöhnung. Die Brüder näherten sich einander in der Gegend von Gera. Wäre es doch wenige Wochen vorher geschehen! Apel von Vitzthum wurde verbrannt. Der völlige Frie- densschluss kam zu Schnlpforta bei Naumburg den 27. Jan. 1451 zu Stande. Freilich erholte sich das verheerte Land erst nach langer Zeit von den Leiden und Anstrengungen dieses Krieges.

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 378

1865 - Zwickau : Zückler
378 [241] gefangen und gleich seinem Spiessgesellen Pfeifer enthauptet. Da die katholische Partei, unterstützt vorn Kaiser und vom Papste, ernstlich darauf sann, die Anhänger der neuen Lehre selbst mit Gewatt zu unterdrücken: so sah sich Johann mit seinen Glaubens- verwandten veranlasst, gegenseitige Verabredungen zu ihrer Selbst- vertheidigung zu treffen. Wie nöthig dieses gewesen sei, sahen sie auf dem Reichstage zu Speier, welcher daselbst den 1. Febr. 1529 eröffnet wurde. Hier muthete man ihnen zu, dass bis auf eine allgemeine Kirchen Versammlung diese neue Lehre sich nicht weiter verbreiten und Niemandem die Übung des alten Gottes- dienstes verboten sein sollte. Da diese Zumutbung in den Reichs- abschied mit aufgenommen worden war: so liessen die evangelischen Reichsstände dagegen eine öffentliche Protestation (eine Verwahrung ihres Rechtes) verlesen und erhielten davon den Namen der Pro- testanten. Am 25. Juni 1530 wurde in Augsburg das Glaubens- bekenntniss der Evangelischen, von Melanchthon verfasst, vor dem Kaiser vorgelesen. Da die Spaltung zwischen Katholiken und Protestanten nun immer grösser wurde: so kamen von den Letz- tem 7 Fürsten, 2 Grafen und 11 Städte zu Schmalkalden zusam- men und schlossen im Jahre 1531 den nach diesem Orte be- nannten schmalkaldischen Bund, zu dessen Häuptern der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, ein eifriger Anhänger der Reformation, später förmlich erwählt wurden. Noch erlebte Johann den Abschluss des nürnberger Religionsfriedens (den 23. Juli 1532), der aber keine Partei befriedigte, und starb wenige Wochen darauf, den 16. August 1532. Luther pflegte von ihm zu sagen: „Mit ihm sei die Redlichkeit, mit seinem Bru- der Friedrich die Weisheit gestorben. Beide in Einer Person ver- einigt hätten ein Wunder von Menschen geben müssen/1. In den albertinischen Ländern regierte noch fort Herzog Georg der Bärtige; in Freiberg aber lebte der Bruder Georg’s, Heinrich der Fromme, der nur die Einkünfte der Ämter Freiberg und Wolkenstein, nebst 12500 Gülden zu seiner Verfügung hatte. Nach Mohr. 24. Johann Friedrich der Großmüthige und Moritz. War es doch, als wenn man nur gewartet hätte, bis Luther den Mund schlösse, der fortwährend zum Frieden gerathen hatte; denn kaum war fern Auge im Tode gebrochen, als auch die Feindseligkeiten gegen den Kaiser begannen, welcher immer deutlicher den Plan zeigte, den Protestantismus zu unterdrücken. Der Nachfolger Johann's des Be- ständigen, Johann Friedrich der Großmüthige, u. dessen Bun- desgenosie, der Landgraf Philipp von Hessen, rückten i. I. 1546 mit

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 376

1865 - Zwickau : Zückler
376 haupt war er ein wahrer Kinderfreund. Wenn er ausritt, liefen die Kinder auf den guten Kurfürsten zu und grössten ihn freund- lich, wie einen Vater. Gewöhnlich schenkte er ihnen ein Geld- stück. Auch der Armen Vater war er und ein Beschützer der damals unterdrückten Bauern. Vierzig Jahre lebte Friedrich mit seinem Bruder Johann in solcher Liebe und Eintracht, dass beide Brüder sich selbst nie mit einem Worte beleidigten. Ja, er nahm nie einen Diener auf ohne Vorwissen seines Bruders. Im Jahre 1519 war der kräftige Kaiser Maximilian, Friedrichs Freund, mit Tode abgegangen. Die 7 Kur- oder Wahlfürsten Deutschlands kamen zusammen, um einen neuen Kaiser zu wählen; lange konnten sie nicht einig darüber werden. Auf Friedrichs Vorschlag wählte man den König Karl von Spanien zum deutschen Kaiser, welcher als solcher unter dem Namen Karl V. bekannt ist. Dieser freute sich ungemein über die Erhebung und sandte dem Kurfürsten von Sachsen 100,000 Dueaten. Friedrich aber nahm das Geld nicht an, sondern gab es gro8smüthig zurück. Nicht einmal seine Diener durften vom kai- serlichen Gelde ein Geschenk annehmen. Kaiser Karl ehrte den Kurfürsten als einen einflussreichen und verständigen Mann und erklärte einige Male bei wichtigen Angelegenheiten: ,,Wir wollen erst hören, was unser Vater Frie- drich sagen wird!“ Vor Allem schmückte den Kurfürsten die Tugend der Sparsamkeit, und er rief seinen Dienern nicht selten zu: „Sammelt die übrigen Brocken, dass Nichts umkomme!“ Auch ein Freund und Beförderer aller "Wissenschaften und Künste war Friedrich der Weise. Da die Universität zu Leipzig zum Her- zogthume Sachsen gehörte: so wünschte er sehnlichst, auch in seinem Kurfürstenthume eine Hochschule zu besitzen. Er gründete des- halb am 18. October 1502 die Universität zu Wittenberg, welches damals die Hauptstadt seines Landes war. Für die Anstalt war er so sehr besorgt, dass er sie „seine liebe Tochter“ nannte und keine Opfer für sie scheute. Im J. 1508 berief er den Augustiner- mönch Dr. Martin Luther und 1518 den gelehrten Philipp Me- lanchthon als Lehrer nach Wittenberg. Er war ein treuer Freund der ebengenannten Männer, wie auch seines würdigen Hofpredigers Spalatin und ein eifriger Beförderer der Kirche und ihrer Refor- mation. Durch seinen Einfluss wurde Luther 1518 nicht in Rom, sondern in Augsburg vom Cardinal Cajetan verhört. Von Frie- drichs weisem Verhalten auf dem Reichstage zu Worms 1521 und der Fürsorge, welche er dem vom Kaiser geächteten Gottesmanne zuwendete, weiss die Reformationsgeschichte des Rühmlichen viel zu erzählen. Nie hat Friedrich einen Krieg geführt und doch ist er einer
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