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Spitzenklöppeln heimisch wurde, machte die Bevölkerung reissende
Fortschritte. Es verbreitete sich aber der Anbau des Landes zu-
gleich nach Wiesenthal und Jöhstadt hin und belebte die düsteren
Wälder des Erzgebirges. Erwähnt sei noch, dass von den Bau-
werken der freiberger Dom, die Albrechtsburg und die Elbbrücke
zu Meissen Albert’s Andenken verewigen. Seine Gemahlin Sidonia
war die Stammmutter unsers Königshauses. Als Wittwe hatte sie
sich auf das romantisch gelegene Schloss zu Tharand zurückge-
zogen, wo sie am 1. Februar 1510 ihre Augen im Tode schloss.
Nach Mohr.
22. Friedrich der Weise (1486—1525).
Er war der älteste Sohn des Kurfürsten Ernst und dessen
Gemahlin Elisabeth und am 17. Januar 1463 zu Torgau geboren.
Seine Erziehung und Jugendbildung waren ausgezeichnet. Er be-
suchte mit seinen 2 Brüdern die Klosterschule zu Grimma, an der
sehr wackere Lehrer wirkten. Sein Hofmeister, M. Kemmerlein,
war ein vortrefflicher Lehrer. Der fleissige Prinz lernte die latei-
nische und französische Sprache vollkommen verstehen und sprechen.
Fand er in einem Buche einen schönen Spruch oder einen geist-
reichen Gedanken: so schrieb er ihn auf ein Blättchen und schmückte
sein Zimmer damit aus. Die Bibel lernte er schon damals lesen
und lieb gewinnen. Musik, Sternkunde, Arzneiwissenschaft trieb
er mit Eifer. Hatte er eine Freistunde, so drechselte er Becher
und andere Geräthschaften. Auch die Ausbildung des Körpers
vergass sein Erzieher nicht; er liess ihn laufen, springen, fahren,
klettern und ringen, so dass der Prinz später als Fechter und
Lanzenbrecher weit berühmt wurde; oft kämpfte er mit seinem
Freunde, dem ritterlichen Kaiser Maximilian, zu seinem Vergnügen.
Ohne eine solche Erziehung wäre aber auch der treffliche Mann
nicht gebildet worden, dessen Name die Geschichte für ewige
Zeiten dankbar bewahrt. Friedrich ehrte deswegen seinen Lehrer
Kemmerlein zeitlebens. Als den guten Magister schon eisgraues
Haar schmückte, schickte ihm sein Zögling mehre goldene Münzen
mit seinem Bildnisse, um ihm eine Freude zu bereiten. Bald darauf
wollte er ihn in Aschaffenburg besuchen; da vernahm er vor der
Stadt die Nachricht von seinem Tode und reiste deshalb tief
betrübt zurück. —
Friedrich der Weise war ein grosser Freund der Musik und
des Gesanges; er hielt sich daher eine grosse musikalische Kapelle,
die ileissig vor ihm spielen musste. Auch liess er nach und nach
einige hundert Knaben im Gesänge ausbilden; denn er dachte wie
sein Freund Luther: „Gesang ist eine feine Gabe Gottes". Über-
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Extrahierte Personennamen: Wiesenthal Friedrich Ernst Elisabeth Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Friedrich
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Deutsche Reforimitioiisgcschichte.
a) Reformation der Kirche.
§ 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62)
die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere
Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer
geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan-
gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e
Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden
vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor
allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter
Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr
und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode
ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend-
mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der
alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich —
so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen,
Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein
Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde
durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des
Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und
Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso
scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und
Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden
Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den
Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren
wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein-
fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht
wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser
Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren
sollte: Dr. Martin Luther.
§ 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther
wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge-
boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann,
ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen.
Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt-
lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh
auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge-
zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine
ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die
lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er
Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen
Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die
Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens
nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un-
gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge-
worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden
sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da
auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem
Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
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Extrahierte Personennamen: Christi Marias Martin_Luther Luthers Hans_Luther Bergmann Hans_Luther Martin Cotta Luthers Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Christi Marias Rom Eisleben Möhra Thüringen Mansfeld Luthers Magdeburg Eisenach Eisenach Erfurt
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Selbstständigkeit der evangelischen Kirche in Deutschland. Johann Georg
nahm nun an dem siegreichen Kampfe des Schwedenkönigs gegen den
Kaiser Antheil, indem er Böhmen eroberte. Allein bald mußte er sich wieder
von da zurückziehen. Ja, als die kaiserlichen Heere I632wiederum plündernd,
mordend, sengend u. brennend in Sachsen einbrachen, mußte er wieder die
Hilfe Gustav's in Anspruch nehmen. Derselbe kehrte von seinem Zuge in's
südliche Deutschland nach Sachsen zuriick. Am 6. Nov. 1632 kam es zur
Schlacht bei Lützen. Das schwedische Heer siegte über Wallenstein; aber
sein Sieg ward mit den: Tode seines Heldenkönigs erkauft. So war Sachsen
wieder aus drohender Gefahr gerettet! — Später war das Glück den
Schweden nicht mehr, wie früher, günstig. Johann Georg meinte daher, sich
nur dadurch helfen zu können, daß er mit Österreich den Friedenzu Prag 1635
schloß. In demselben trennte er sich nicht nur von den Schweden, sondern
versprach auch, gegen dieselben zu kämpfen. Der Kaiser überließ ihm aber
nun den völligen Besitz der Lausitzen. Das arme Sachsenland mußte diesen
Abfall von Schweden schwer büßen; denn schlimmer noch, als vorher die
Kaiserlichen, wütheten nun zehn Jahre lang in demselben die aufgebrachten
Schweden. Erst der Waffenstillstand zu Kötzschenbroda bei Dresden,
am 27. August 1645, milderte diese Qualen in Sachsen; dann machte
denselben der westfälische Frieden in Münster u. Osnabrück den 24.
Octbr. 1648 in ganz Deutschland ein Ende. Aber erst 1650 zogen die
Schweden aus Sachsen ab, u. erst in diesem Jahre konnte das allgemeine
Friedensfest gefeiert werden.
Das Friedensfest.
Das Friedensfest nach solch einem Kriege konnte nur einen sehr
schmerzlichen Anblick darbieten. Wohl tönte in den Städten die Glocke in
die Straßen hinab, um zum Dankgebete im Tempel des Herrn einzuladen;
aber nicht zahlreiche, geschmückte u. fröhliche Schaaren sah man zum Gottes-
hause wallen. Ach, nein! Da wankt ein Greis aus dem verfallenen Hause;
sein Mütterchen selbst auf den Stab sich stützend, ist seine Stütze. Auf der
Mitte der Straße bleiben sie stehen u. schauen hinab — dort unten muß
ja der Sohn herauf kommen u. die Schwiegertochter u. die fröhliche Enkel-
schaar, um mit den Großeltern in die Kirche zu gehen. Ach, nein, sie
kommen nicht! Pest hat den Sohn, Gram die Tochter, Hunger die Enkel
dahin gerafft, während die Großeltern als Geißeln von den wilden Feinden
in die Wälder geschleppt waren. Dort schleicht ein junges Weib unter
Trümmern hervor; tiefer Kummer spricht aus ihrem Angesichte, zwei Kinder
hat sie an der Hand, die führt sie an einen gegenüberliegenden Stein; noch
ist derselbe von Blutflecken geröthet. „Hier haben die Schweden euren
Vater erschlagen!" sagte sie. „Kommt in die Kirche, um zu Dem zu flehen,
der nur allein euer Versorger ist!" Drei, fünf, zehn, vierzehn Häuser ent-
lang sieht man kein menschliches Antlitz hervortreten; denn die eingeschla-
genen Thüren, die fensterlosen Höhlen sind Beweises genug, daß die ehe-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Deutschland Sachsen Sachsen Friedenzu_Prag Schweden Schweden Schweden Dresden Sachsen Deutschland Sachsen