Seeweg nach Ostindien hatte er entdeckt. Nach einem Dank-gebet nahm er die Insel, welche er San Salv ador (d. i. h. Erlser) nannte, fr den König von Spanien in Besitz. Die Insel heit jetzt Guanahani. Bald wurden auch Kuba, Haiti und Jamaika entdeckt. In der Heimat wurde Kolumbus mit groen Ehren empfangen. Bald aber fand er Neider, und da er auch in den neuen Ludern nicht recht Ordnung halten konnte, erntete der groe Mann fr feine spteren Fahrten nur Undank, ja selbst die Ketten. Kolumbus starb 1506, nachdem er auch das Festland von Amerika (Sdamerika) gefunden hatte. Die Ketten, mit welchen ihn seine Feinde von Haiti nach Spanien gebracht hatten, lie er sich in das Grab legen (jetzt in Sevilla). Den Namen hat Amerika von dem Beschreiber des neuen Landes Amerigo Vespncci. Die Neger kamen als Sklaven nach Amerika. Aus Amerika kam viel Gold und Silber nach Europa; auch die Kartoffel, der Tabak und der Mais stammen aus der neuen Welt.
-t*3. a) Raiser Maximilian, Mv).
Maximilian war ein fem gebildeter Mann und ein
-'tapferer Held, der nicht nur die Jagd leidenschaftlich liebte (Martinswand!), fondern besonders auch im Turnier seinen Mann stellte. Wegen dieser Eigenschaften in einer Zeit, in welcher das Rittertum ganz verkommen war, nennt man Maximilian den letzten Ritter." Mit der Erfindung der Feuerwaffen hatte der Verfall des Ritterwefens begonnen. Die Kriege wurden jetzt durch geworbene Sldner (daher Soldat") gefhrt, deren Sinn meist nach Raub und Mord stand. An ihre Stelle setzte Maximilian die Lands-knechte, denen Ausschreitungen zwar verboten waren, die aber doch gar hufig grausam genug verfuhren. Meist hatten die Landsknechte ihre Frauen bei sich im Felde, die dann die Kost und Wsche der Soldaten besorgten. Der Vater der Landsknechte" war Georg v. Fruudsberg, Feldhauptmann des Kaisers Maximilian. Anfangs kmpften sie uoch mit einem 5 Meter langen Spie, bald aber trat die Hakenbchse hinzu. Deutschlands Wohl suchte Max. da-durch zu frdern, da er die Streitigkeiten der Adeligen
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Kolumbus Raiser_Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Georg_v Fruudsberg Maximilian Maximilian Max Max
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Spanien Kuba Haiti Jamaika Amerika Sdamerika Haiti Spanien Sevilla Amerika Amerika Amerika Europa Deutschlands
87 -
Hofprediger Val Andrea, bemhte sich Eberhard, die Wunden des Kriegs nach Mglichkeit zu heilen und durch weise Gesetze das Beste des Landes zu suchen. Damit nur die Einknfte des Staates ausreichten, mute die Akzise als neue Steuer eingefhrt werden. Mehr als 100 Jahre dauerte es, bis sich unser Land von diesem Krieg erholt hatte:
~\2. Konrad lviderhold,
geboren zu Ziegenhain in Hessen, trat als 21jhriger Jngling in wrttembergische Kriegsdienste. Vom Drillmeister" brachte er es bis zum Oberstleutnant. Nach der Nrdlinger Schlacht (1634) wurde er Kommandant der Bergfeste Hohentwiel. Seinen Eid, die Feste bis zum letzten Blutstropfen" treulich verteidigen zu wollen, hielt er gewissenhaft. Hohentwiel fand er in ganz verwahrlostem Zustande: Magazine und Kassen waren leer, manches baufllig. Die umliegenden Festungen Hohenkrhen, Mgdeberg und Stausfen, von denen aus sein Hohentwiel bedrngt werden konnte, zerstrte er. Durch khne Ausflle und Streifzge wurde es ihm mglich, die Kassen zu fllen, die Mauern zu verbessern und eine Kirche zu bauen; nicht selten beschtzte er bedrngte Orte vor den Kaiserlichen. Als wahrer Christ hielt Widerhold aus strenge Kriegs-zucht; er duldete kein Fluchen und keine Bedrckung des friedlichen Brgers oder gar Ausschweifungen, wie sie damals allgemein blich waren. Seine Feinde soll er hauptschlich durchs Gebet besiegt haben. In fnf Belagerungen schlug er die listigsten Angriffe der Gegner ab. Im Jahr 1650 bergab er Herzog Eberhard Iii die Festung besser und fester, als er sie bernommen hatte. Eberhard schenkte ihm mehrere Rittergter und machte ihn zum Obervogt von Kirchheim. Wie schon auf Hohentwiel war er auch hier ein Wohltter der Armen, Kranken und Notleidenden. Sein Vermgen verwendete er zu gemeinntzigen Zwecken. Noch heute ist sein Grabmal in Kirchheim zu sehen (Inschrift!).
^3. Die Raubzge der Franzosen und Herzog Eberhard Ludwig.
Frankreich ist uns stets ein schlimmer Nachbar gewesen, kriegslustig und gierig nach deutschem Land und Gut. Zur Zeit der Reformation uutersttzte der franzsische König Frauz
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Extrahierte Personennamen: Andrea Eberhard Konrad_lviderhold Konrad Eberhard_Iii Eberhard Kirchheim Eberhard_Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ziegenhain Hessen Mgdeberg Kirchheim Frankreich
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verbot und den sogenannten ewigen Landfrieden" ein-fhrte; alle Hndel sollte das Reichskammergericht schlichten Deutschland wurde in 10 Kreise eingeteilt und jedem Kreis em Hauptmann vorgesetzt, welcher den Landfrieden erhalten und die Stenern einnehmen mute. Durch den Grafen von Thuru und Taxis lie Maximilian das Postwesen neu einrichten. Graf Eberhard V von Wrttemberg machte er m Worms zum Herzog, 1495. Maximilians Sohn hatte die spanische Thronerbin geheiratet, starb aber bald. Dieser Ehe entsprote der sptere Kaiser Karl V (15191556), welcher unter seinem Zepter Deutschland und Spanien nebst Amerika vereinigte (in seinem Reich ging die Sonne nicht unter").
^3+ b) Zustnde im Mittelalter.
-i as Ritteruiesen: Vom 714. Jahre wurden die Knaben der Edlen (Pagen) im Ringen, Reiten, Singen n. s. lu. unterrichtet, und dienten bei Tische. Dann traten sie als Knappen in den Dienst eines Grafen, erhielten ein Schwert und lernten jetzt die Waffen gebrauchen. Mit ihrem Herrn durften sie in den Krieg und zum Turuier ziehen. War der Knappe 21 Jahre alt, so fand in der Kirche in feierlicher Weise der Ritterschlag statt. Ein lterer Ritter gab dem jungen Mann mit dem flachen Schwert oder der Hand 3 leichte Schlge auf Hals oder Nackeu und ber-reichte ihm Schwert, Panzer, Helm u., f. w. Eidlich gelobte der Ritter: der Tugeud zu lebeu, der Kirche und dem Lehens-Herrn treu zu bleiben und die Schwachen und Unschuldigen beschtzen zu wollen. Auf ihren Burgen fhrten die Ritter ein angenehmes Leben: Jagd, Ritterspiele oder Turniere und frhliche Festgelage wechselten miteinander ab. Die Turniere wurden vor vielen Zuschauern abgehalten. Knieend empfing der Sieger aus den Hnden eines Edelfruleins eine goldene Kette oder dergl. Nicht selten vergaen manche Ritter ihren Schwur und wurden zu Wegelagerern oder Raubrittern. (Zeit des Faustrechts.)
2. Frondienste. Unter den Gterbesitzern unterschied man freie Bauern" und hrige Bauern" oder Leibeigene". Letztere besaen keinen eigenen Gruud und Boden und ge-hrten mit Leib und Gut ihrem Fürsten oder Herrn, der
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Eberhard_V_von_Wrttemberg Maximilians Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Worms Maximilians Deutschland Spanien Amerika
in Hornberg, wo er unter dem Namen Huldreich Engster" lebte. Durch den Passauer Vertrag 1552 wurde es ihm ermglicht, sein Vaterland wieder zu betreten. Von Christoph zum Propst" in Stuttgart ernannt, wirkte er noch lange als Reformator Wrttembergs im Segen. Brenz ist in der Stuttgarter Stiftskirche unter der Kanzel begraben. Brenzkirche in Weil der Stadt! Aus Weil der Stadt stammt auch der groe Astronom Kepler, geb. 1571.
Xb Wrttemberg im 30jhrigen Arieg.
Der 30jhrige Krieg, welcher unser deutsches Vater-land von 16181648 verheerte, war ein Religionskrieg zwischen Protestanten und Katholiken. Die erste Hlfte der Kriegsjahre war fr Wrttemberg die ertrglichere Zeit; doch wurde auch da das Land durch feindliche Soldaten wiederholt heimgesucht. Unter dem Schutz derselben zogen wieder katholische Prlaten und Mnche in das Land ein. Aber nach der Nrdlinger Schlacht, 1634, in welcher auch 4000 Wrttemberger gefallen waren, kam fr die Bewohner unseres Landes eine noch traurigere Zeit. Herzog Eberhard Iii (16281674) floh nach Straburg, und der Kaiser nahm das ganze Land bis ans Hohentwiel (Widerhold!) in Besitz. Die evangelischen Pfarrer und Schullehrer wurden verjagt, und die Soldaten huften schonungslos (Herzogin in Nrtingen!).; Raub, Brand, Mord und Mihandlung der Einwohner waren an der Tagesordnung. Auch die Schweden bten endlich ihre Mannszucht ein. Man betete deshalb damals in der Litanei (Butagsgebet): Vor Schweden und Trken beht uns, lieber Herr und Gott'". Den Greueln des Krieges folgten der Hunger und die Pest. Daneben rissen Roheit, Unmigkeit, Aberglauben und fremde Sitten ein. Die Einwohnerzahl Wrttembergs sank von 400000 auf 58000. Der Kriegsschaden wurde auf 200 Me. M geschtzt. Auch fhrte die Not zur Verschlechterung der Mnzen; die Hirsch-glden" waren kaum 30 Pfennig wert. Nur durch das redliche Bemhen des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna und des wrttembergischen Abgeordneten Varnbler erhielt Herzog Eberhard im westflischen Frieden sein Land wieder. Im Verein mit trefflichen Mnnern, z. B. dem
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Extrahierte Personennamen: Christoph Eberhard_Iii Axel_Oxenstierna Eberhard
88
Das Mittelalter.
damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen.
21. Mittelalterliche Zustnde.
1) Das Rittertum.
a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden.
b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Konrad Konrad Konradin Konradin
150 Die Neuzeit.
einem Throne sitzend durch Paris getragen und als Gttin der Vernunft verehrt. Das Haupt dieser Umsturzpartei war Robespierre; er wtete mit unumschrnkter Gewalt und beherrschte Frankreich durch' den Schrecken. An manchen Tagen starben 150 Personen durch das Fallbeils so da ganze Geschlechter ausgerottet wurden. Als Robespierre trotz seiner Gewalt seine Macht wanken sah, beantragte er beim Konvent, den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit wieder einzufhren, was unter groen Festlichkeiten auch geschah. Als aber der Tyrann mit neuen Anklagen gegen die Mitglieder des Konvents auftrat, schrie man ihm entgegen: Nieder mit dem Tyrannen!" Man ergriff und ent-hauptete auch ihn. Der Konvent ging auseinander, und statt seiner trat eine mildere Regierung an die Spitze des Staates. womit Ruhe und Sicherheit zurckkehrten. Schon aber lag die ganze Kraft des Landes in dem Heere und seinen jungen Generalen.
33. Friedrich Wilhelm Ii; 1786-1797.
a. Der Krieg gegen Frankreich. Der Nachfolger Friedrichs des Groen wurde Friedrich Wilhelm Ii., ein Sohn des Prinzen August Wilhelm, der ein Bruder des Knigs war. Als in Frankreich die Revolution ausbrach, lag die Gefahr nahe, da dieselbe auch in Deutschland um sich griffe; dazu war Maria Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers; endlich reizten die vielen, aus Frankreich geflchteten Adeligen fortwhrend zum Kriege, indem sie den deutschen Fürsten vorspiegelten, die meisten Einwohner Frankreichs seien treue Anhnger des Knigs und wrden sich wie ein Mann erheben, sobald nur ein deutsches Heer ihnen zu Hlse kme. Da verbndeten sich die Fürsten Ostreichs und Preuens gegen Frankreich. (1792.) Dies erregte unter den preuischen Offizieren die freudigste Zustimmung. Der preuische Befehlshaber, der Herzog Ferdinand von Braunschweig, hoffte, mit den Pariser Advokaten" leicht fertig zu werden; er sagte zu seinen Offizieren: Meine Herren, nicht zu viel Gepck! Es handelt sich nur um einen Spaziergang!" Aber es kam anders? In den Weinbergen der Champagne (Schangpanj) muten sich die Truppen tagelang von unreifen Weintrauben nhren, infolgedessen die Ruhr im Heere ausbrach; der lehmige Boden war durch Regengsse in einen Morast verwandelt, und ein franzsisches Heer drohte, in Deutschland einzufallen. Daher fhrte der Herzog von Braunschweig das Heer nach groen Verlusten der den Rhein zurck. Die )streichet wurden gnzlich geschlagen und verloren die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm August Wilhelm Maria_Antoinette Maria Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Frankreichs Frankreich Deutschland Rhein
118
Die Neuzeit.
aufs neue durch den Ankauf groer Gter. Wallenstein war ernst und schweigsam, gegen jedermann freigebig, aber auch streng; Feigheit bestraste er sofort mit dem Tode.
Als Wallenstein seine Werbetrommel rhren lie, eilten die Kriegs-leute von allen Seiten unter seine Fahnen. Der Kaiser meinte, 20000 Mann wrden gengen ; Wallenstein aber antwortete: 20 000 kann ich nicht ernhren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten mssen, knnen diese gebieten!" Der Kaiser mute darein willigen und ihm auch den unbeschrnkten Oberbefehl der das groe Heer zugestehen. Nun zog Wallenstein nach Norden und schlug Mansseld bei Dessau. Der König 1626 von Dnemark war von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt'; Wallenstein verfolgte ihn bis in den Norden Itlands und jagte ihn auf seine Inseln. Ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen verheert, die Herzge von Mecklenburg, die den König von Dnemark untersttzt hatten, wurden vertrieben, und Wallenstein wurde mit Mecklen-brg belehnt. Nur die Stadt S t r a l sund widerstand allen Angriffen. Hochmtig soll Wallenstein ausgerufen haben: Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so sollte es doch herunter!" Aber die Stadt, von Dnemark und Schweden untersttzt, schlug alle Angriffe ab. Nach groen Verlusten hob Wallenstein die Belagerung auf.
Die Heere der Evangelischen waren besiegt und verjagt, und noch immer stand dem Kaiser eine gefrchtete Kriegsmacht zur Verfgung. 1629 Da gebot er den Protestanten durch das Restitutionsedikt, alle Kirchengter, welche sie seit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogen hatten, wieder herauszugeben. Dadurch wren z. B. Bremen, Verden und Magdeburg wieder mit katholischen Bischfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Da wurden selbst katholische Fürsten wegen ihrer Selbstndigkeit besorgt, so emprte sie das ge-waltthtige Auftreten Wallensteins. Des Kaisers Bruder schrieb: Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, Totschlagen, das Abschneiden der Nasen und Ohren knnen die Offiziere wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihren Beutel mit der armen Leute Schwei und Blut." Ungern gab der Kaiser den Fürsten nach und entlie Wallen-stein; dieser fgte sich, in der festen berzeugung, da der Kaiser ihn bald wieder ntig haben werde. Bis dahin lebte er auf seinen bhmischen Gtern in kaiserlicher Pracht.
3) Der schwedische Krieg.
a. Zerstrung Magdeburgs. Jetzt hatte Tilly allein die Aufgabe, das Restitutionsedikt durchzufhren, und die evangelische Kirche wre verloren gewesen, wenn ihr nicht Gustav Adolf, König von Schweden,
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Extrahierte Personennamen: Dnemark Tilly König_von_Dnemark Dnemark Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf
124
Die Neuzeit.
ein Heer. Die brandenburgischen Offiziere hatten dem Kaiser den Eid der Treue geleistet; der Kursrst entlie sie deshalb aus seinem Dienste und bildete sich ein Heer von 3000 Mann, das nur ihm gehorchte. Das war der Anfang der stehenden Heeresmacht in Brandenburg. Mit diesem Heere und durch sein kluges Auftreten wute der Kurfürst während der letzten Jahre des dreiigjhrigen Krieges sein Land vor Feinden zu bewahren. Bei den Friedensverhandlungen trat er so fest auf, da die Schweden, die ganz Pommern beanspruchten, ihm wenigstens Hinterpommern abtreten muten. (S. 121.) Unablssig war der Kurfürst bemht, die Wunden, welche der dreiigjhrige Krieg dem Lande geschlagen hatte, wieder zu heilen. Seiner Gemahlin Luise Henriette, einer Tochter Heinrichs von Dramen, schenkte er ein Landgut, das sie zu einer hollndischen Musterwirtschaft einrichtete und das von ihr den Namen Oranienburg erhielt. Luise pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark. Friedrich Wilhelm verlangte von jedem Bauern, da er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner von ihnen sollte heiraten, wenn er nicht vorher wenigstens sechs Obstbume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Fr Gewerbe, Handel und Kunst war der Kurfürst nicht minder thtig. Er lie Fabriken anlegen, richtete Reitposten ein und lie zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal graben. Dabei wurde das Heer stetig vergrert und verbessert, wobei ihm der alte Derfflinger treue Hlfe leistete.
c. Kriege des groen Kurfrsten. Bald sollte die Zeit kommen, wo der Kurfürst sein Heer brauchen mute. Es entstand nmlich ein Krieg zwischen Schweden und Polen, und beide Teile bewarben sich um Brandenburgs Hlfe. Der Kurfürst wollte zuerst keinem helfen; er mute dann aber gezwungen mit den Schweden ziehen und besiegte in Gemeinschaft mit ihnen die Polen in der dreitgigen Schlacht bei Warschau.(1656.) Als dann der Schwedenknig gegen seine brigen Feinde, die Dnen, ziehen mute, geriet der Kursrst durch die Polen in groe Not; er nahm daher gern einen ihm angebotenen Vertrag mit Polen * 1660 an. Dieses verzichtete in dem Frieden zu Oliva aus die Lehns-Herrlichkeit der Preußen, das damit ein selbstndiges Herzog-tum wurde.
F ehrbell in. Um diese Zeit herrschte in Frankreich der eroberungs-schtige Ludwig Xiv.; als er auch Deutschland angriff, zog der groe Kurfürst mit dem Kaiser gegen ihn. Da veranlate Ludwig Xiv. die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst sprach bei der Nachricht hiervon: Die Schweden sind in die Mark eingefallen, auf die Art knnte ich ganz Pommern erhalten!" Hier und da bewaffneten sich
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Hinterpommern Oranienburg Friedrich-Wilhelms-Kanal Schweden Polen Brandenburgs Polen Warschau Polen Frankreich Deutschland Schweden Brandenburg Schweden
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Extrahierte Personennamen: Petrus_Waldns Eckard Johannes_Tanler_von_Straßburg Heinrich_Suso Heinrich Thomas_a_Kempis Johann_Wessel Johann Erzbischof_von_Trier Erzbischof_von_Köln Maximilian Maximilian Georg_von_Frundsberg Sebastian_Schärtlin_von_Bnrtenbach Karls Repgow
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unwrdige und gewissenlose Rte verlangten nun von Moser ohne weiteres die Auslieferung von Landesgeldern. Nach seinem Diensteide durfte dies Moser ohne Erlaubnis der Landschaft nicht zugeben. Er tat es auch nicht und machte dem Herzog im Auftrag der Landschaft ernstliche Borstel-lnngen. Was geschah nun? Karl kndigte dem mutigen Mann 1759 seine Gefangensetzung und die allerschrfste Untersuchung an. Sogleich wnrde er unter Husarenbegleitung auf den Hohentwiel gebracht. 5 Jahre war der fromme und rechtliche Mann in Gefangenschaft. In dieser Zeit wurde er auf Befehl des Herzogs von dem Kommandanten, General v. Roman sehr streng gehalten, und war deshalb oft krank. Er durfte nicht einmal schreiben, so da er die Lichtschere bentzen mute, um Buchstaben in die Wand und in die Bcher zu kratzen. Endlich erkannte der Herzog aber doch, da er an Moser einen ehrlichen Mann und guten Patrioten" habe und schenkte ihm ans Betreiben der Landschaft und des Knigs von Preußen die Freiheit. Moser lebte noch lngere Zeit, vom ganzen Lande und auch von seinem Herzog geachtet. Seine Nachkommen leben jetzt noch in Wrttemberg.
\7. König Friedrich, \7ty7\8\6.
Friedrich trat 1797 als Herzog die Regierung an, wnrde 1808 Kurfürst und erlangte 1806 die Knigswrde. Er war trefflich begabt und fhrte ein strenges Regiment: er ist der Neubegrnder des wrttb. Staats. Mit Friedrich kamen wieder eaitg. Fürsten aus den wrttb. Thron. Fast seine ganze Regierungszeit war durch Kriege ausgefllt. So lange er noch gegen Frankreich kmpfte, ging Mmpel-gard verloren, 1801. Die Feste Hohentwiel, die seither fr uneinnehmbar galt, wurde von dem alten General Bilsinger schmhlich ausgeliefert und auf Napoleons Befehl geschleift. Aus Staatsklugheit verband sich dann Friedrich mit Na-Poleon (vgl. Napoleons Worte: Wer nicht fr mich ist, ist wider mich!") und untersttzte ihn aus seinen Feld-zgen. Als Entschdigung fr das an Frankreich gefallene Mmpelgard erhielt er 1803 die fiumiirbe und bedeutenden Zuwachs an Land, bestehend in 9 Reichsstdten und
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Extrahierte Personennamen: Moser Moser Karl Karl Moser Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Bilsinger Napoleons Friedrich Friedrich Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Wrttemberg Frankreich Napoleons Napoleons Frankreich