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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 38

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
38 Die Zeit des Frankenreichs. hieß Abt. Ihm war jeder Klosterbruder unbedingten Gehorsam schuldig. Zum Zeichen seiner Würde führte er einen einwärts gebogenen Stab. Der Vertreter des Abts war der Prior oder Probst. Weiter gab es unter den Mönchen einen Bruder Kämmerer, einen Bruder Pförtner, einen Bruder Kellermeister. Die Mönche waren bekleidet mit Hemd, Kutte, Überwurf, Strümpfen und gebundenen Schuhen. — Wer ins Kloster eintreten wollte, mußte eine Probezeit durchmachen und am Schluß derselben die Gelübde ablegen. (Gehorsam, Armut, Keuschheit). d) Verkehr des Klosters mit der Umgebung. Die Bewohner des Klosters standen mit der Umgebung in vielfachem Verkehr; in der Not des Lebens fanden die Herren im Kloster Rat und Hülfe, und wenn alles gescheitert war, was sie im Kampf um Besitz und Macht erstrebt hatten, die letzte Zuflucht, endlich in der Klosterkirche ein Grab. Iv. Das Frankenreich unter den Hausmeiern. 1. Die Hausmeier. Während der beständigen Kriege, die die Nachfolger Chlodwigs führten, war die Bedeutung und das Ansehen der Könige mehr und mehr gesunken, dagegen die Macht der Haus-meier, der höchsten Beamten, fortwährend gewachsen. Sie hatten ursprünglich die Aufsicht über das königliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Königs im Frieden und im Kriege, endlich auch die Vormundschaft über minderjährige Könige. Dieses Amt wurde zuletzt erblich und der thatkräftige Pippin (der Mittlere) machte sich durch einen Sieg über seine Nebenbuhler zum alleinigen Hausmeier im ganzen Frankenreich. Er nannte sich seitdem „Herzog und Fürst der Frankenwährend er in Wahrheit das Land regierte, führten die Merowinger nur den Titel eines Königs. Auf ihn folgte fein Sohn Karl, welcher in einer mörderischen Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Macht der Araber brach. 2. Die Araber bewohnten die Halbinsel Arabien. Sie hatten ursprünglich wahrscheinlich den Glauben an einen Gott, welcher aber allmählich ausartete, so daß im 6. Jahrhundert n. Chr. gegen 300 Götter verehrt wurden. Das Hauptheiligkum war die würfelförmige Kaaba mit dem eingemauerten schwarzen Stein in Mekka. Die Aufgabe, die Kaaba vom Götzendienst zu reinigen, übernahm Mohammed. 571 in Mekka geboren, verlor er früh die Eltern, wurde von seinem Oheim erzogen und viel auf Handelsreisen mitgenommen, auf welchen

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 202

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
202 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. schrieb sie ein großes Werk in lateinischer Sprache, welches das Wissens-. werte aus der Philosophie, Erdgeschichte, Erdkunde, Sternkunde, Reli-gions- und Weltgeschichte, sowie aus der Kunstgeschichte enthielt. Besonderen Wert hat das Buch durch die beigegebenen Malereien. Daß die Kenntnis der lateinischen Sprache, wenigstens bei den Klosterfrauen, nichts ganz Seltenes war, sehen wir auch aus den lateinischen, für Frauen bestimmten Gebeten des 12. und 13. Jahrhunderts, sowie aus der Einmischung lateinischer Worte und Verse in die deutschen geistlichen Lieder dieser Zeit. 3. Beschäftigung der Mädchen und Frauen. Mit großer Sorgfalt geschah die Unterweisung der Mädchen im Haushalte und in den häuslichen Arbeiten. Die Mutter gab denselben Anleitung zu weiblichen Handarbeiten, zum Spinnen, Weben, Schneidern, Sticken, worin manche vornehme Dame eine Meisterin war. Dergleichen Arbeiten kamen den Frauen aller Stände zu. 816 empfahl die Kirchenversammlung zu Aachen den Nonnen das Spinnen und Weben als den besten Zeitvertreib, und so wurde dasselbe in den Nonnenklöstern eine gewöhnliche Beschäftigung, teils zum Vergnügen, teils zum Erwerb. Im Zuschneiden der männlichen und weiblichen Kleidung besaßen auch die Frauen höherer Stände große Fertigkeit. So wird von dem König Frodi von Dänemark erzählt, er sei wegen seiner und feiner Leute Kleidung in nicht geringe Verlegenheit gekommen, als seine Tochter mit anderen Frauen den Hof verlassen habe. Besondere Sorgfalt wurde auf die Naht verwandt, die, wenn sie recht war, so fein sein mußte, daß man sie nicht sehen konnte. Vornehme und reiche Frauen brachten ihre freie Zeit am Stickrahmen zu. Sie wirkten seidene Bänder und Borten, welche sie dann, mit Gold und Edelstein besetzt, auf die Kleidung, die Decken und den Kopfputz aufnähten. Sie stickten mit Gold und Silber, Seide und Steinen Buchstaben und allerlei Bilder aus der Heiligen- und Profangeschichte. Namentlich waren die Ecken der Kleider und der Pferdedecken mit Borten eingefaßt und mit Buchstaben verziert, die oft den Wahlspruch des Ritters enthielten; auch fand sich dieser Schmuck an der Kopfbedeckung der Männer und Frauen. Die dichterische Beschreibung der Haube eines jungen Bauern um das Jahr 1140 erläutert uns das wie folgt: „In der Mitte zieht sich ein Streif hin, der mit Vögeln bedeckt ist. Auf der rechten Hälfte ist die Belagerung und Zerstörung Trojas, sowie der Aeneas

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 257

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zum Schlüsse des Mittelalters. 257 vorantrug, folgten der Rat und alle Männer der Stadt, endlich die Frauen und Jungfrauen, diese 2 316 an der Zahl; letztere trugen die Haare aufgelöst, Kränze auf dem Haupt und Lichter in der Hand. An ihrer Spitze gingen zwei Jungfrauen mit Fahnen, vier mit brennenden Laternen, dann eine „schöne Jungfrau" schwarz gekleidet, einen Ratsmeister zur Seite; alle barfuß mit einem schönen großen Kruzifix in den Händen. Die Laien sangen bei solchen Aufzügen deutsche Leisen*), während die Geistlichen und die Mönche lateinische Kirchenlieder anstimmten. 3. Rosenkranz und Ablaß. Kennzeichnend für die kirchliche Frömmigkeit war auch das Abbeten des Paternoster und des Ave Maria. Von den Dominikanern gepflegt, bildete sich die Sitte aus, den Rosenkranz oder den Marienpsalter zu beten. Nachdem das apostolische Glaubensbekenntnis aufgesagt war, wurden dreimal je 5 Paternoster und 50 Ave Maria gesprochen. Zur Abzählung derselben dienten Holzkügelchen, welche an einer Schnur kranzförmig zusammengereiht waren. Es entstanden Rosenkranzbruderschaften, deren Mitglieder zu regelmäßiger Abbetung des Rosenkranzes sich verpflichteten, wofür ihnen reichlicher Ablaß zugesichert wurde. Überhaupt spielte der Ablaß eine bestimmende Rolle. Unter Ablaß versteht die katholische Kirche „die teilweise oder gänzliche Erlassung derjenigen zeitlichen Strafen, welche nach Vergebung der Sünden noch zu erleiden sind." Dieser Ablaß kann niemals gegen Erlegung einer Geldsumme gewonnen, doch kann er an bestimmte Gebete, Feste, Kirchenbesuche, Almosen für bestimmte gute Werke geknüpft werden, alles nur, wenn eine Beichte der Sünden vorausgegangen ist. Aber mit dem Ablaß wurde vielfach Mißbrauch getrieben, indem manche Leute glaubten, dieses oder jenes Verbrechen begehen zu dürfen, wenn sie sich dafür nur einer Bußübung unterzögen oder ein gutes Werk verrichteten. Es gab Geistliche, welche es nicht besser verstauben, und zuweilen suchten andere aus diesem Glauben Gewinn zu ziehen und wanderten als Ablaßpfaffen umher, soviel auch die Kirche durch Päpste und Bischöfe gegen dieses Unwesen einschritt. 4. Frömmigkeit und Sittlichkeit. An Werken barmherziger Nächstenliebe, namentlich auch gegen Arme und Fremde, fehlte es nicht. Fromme Bürger errichteten wohlthätige Stiftungen, welche Not und Elend mildern sollten. Nicht weniger steuerten sie fleißig zum Bau vou Kirchenhäusern bei, die zum Teil mit großer Pracht ausgeschmückt wurden. In ihnen durften geschnitzte Heiligenbilder, *) Mit Leisen bezeichnet man geistliche Lieder und lateinische Lobgesänge. Roßbach, Hülfsbuch re. jj

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 260

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
260 Deutsche Einrichtungen und Zustände vom Ende des Zwischenreiches Die ersten gedruckten Bücher erregten wegen ihres billigen Preises großes Aufsehen. Die Mönche aber, denen ihr Verdienst genommen war, verschrieen sie als Teufelswerk und sagten, die roten Titelblätter seien mit Menschenblut geschrieben. Anfangs blieb die Druckerei ein großes Geheimnis, die Gesellen arbeiteten hinter Schloß und Riegel, als aber die Fust-Schöffer'sche Druckerei abbrannte, stoben die Druckergesellen in alle vier Winde, und nach fünfzig Jahren fanden sich bereits in allen Ländern Europas Druckereien. Trotz dieser Erfindung rasteten die Bücherabschreiber nicht. Namentlich die reformierten Klöster legten es ihren Mönchen als Pflicht auf, mit felbftverleugnendem Fleiße Bücher durch Abschrift zu vervielfältigen. Auch in den Drucken mußte eine kunstreiche Hand die Anfangsbuchstaben ausmalen und Kapitelüberschriften zeichnen. Das geistige Leben erhielt dadurch eine gewaltige Anregung, denn der geistige Verkehr wurde nun unendlich schneller vermittelt, als es in alter Zeit möglich war, wo jedes Buch mit jahrelanger Mühe abgeschrieben werden mußte und nur mit großen Kosten angeschafft werden konnte. Jetzt war die Errichtung von Schulen erleichtert, und die Schätze alter und neuer Wissenschaften wurden jedem Lernbegierigen zugänglich. 2. Sonstige Erfindungen. Während früher besonders Sand-und Wasseruhren zur Bestimmung der Zeit in Gebrauch waren, wurden diese jetzt durch die neu erfundenen Pendeluhren verdrängt, zu denen sich später auch noch die in Nürnberg erfundenen Taschenuhren gesellten. Auch Orgeln, Kompasse, Sägemühlen und Glasspiegel sind Erfindungen des Mittelalters. 3. Das Schulwesen. Der Wettstreit zwischen den Zünften und Patriziern erstreckte sich auch aus die Bildung. Auch der Handwerker und Kaufmann ließ seine Tochter etwas lernen. Die adligen Damenstifter schlossen sich freilich von den Bürgerlichen meist ab und boten nur Standesgenossinnen Ausnahme, aber die Nonnenklöster blieben immerfort Mädchen aus allen Ständen geöffnet. Daneben durften Mädchen auch in einzelnen großen Städten die Stadtschulen oder die sogenannten „Schreibschulen" besuchen. Die letzteren waren Privatschulen, in denen deutsch schreiben und lesen gelernt wurde. Seit dem 14. Jahrhundert entstanden in den meisten Städten eigentliche Mädchenschulen. Es waren Privatunternehmungen von „Lehrsrauen," welche zum größten Teil einer religiösen Genossenschaft angehörten. Eine weitere Berufsklafse, welche sich mit Mädchenunterricht be-

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 263

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zum Schlüsse des Mittelalters. 263 in die unbekannte Welt hinaus, um in den lateinischen Schulen zu lernen. Ost waren sie arm und ohne Kleider und Schuhe. Glücklich war, wer ein Buch geschenkt erhielt und den Text desselben nicht erst mühsam abzuschreiben brauchte. Waren die frommen Stiftungen des Ortes, wo sich eine Schule befand, oder die Mildthätigkeit der Bürger ausgenützt, so zog er weiter, um anderswo sein Heil zu versuchen. Oft trieb ihn der Ruf eines neuen Lehrers oder das Gerücht, das in einer andern Stadt Griechisch oder gar Hebräisch zu lernen sei, in die Ferne, selbst viele Meilen und Tagereisen fort. Dieses Treiben beförderten namentlich die zahlreichen, von frommen Leuten gestifteten Schulstipendien, die meist in wöchentlichen oder auch täglichen Brotausteilungen bestanden. Die Schulhäuser waren wie Klöster mit einer Menge von Zellen für die wandernden Schüler versehen, anderswo gab es eigene Hospize, selbst Privatleute nahmen sie aus Gutherzigkeit oder wie eine Art Hofmeister auf. Wer sich zum Chorgefange verpflichtete, erhielt dafür Geld oder Brot und konnte sich bei Leichenbegängnissen und anderen Gelegenheiten ein Almosen ersingen. Außerdem war auch das Betteln selbst gestattet, weil man sich im Mittelalter und noch lange nachher ein Gewissen daraus machte, dasselbe an und für sich zu verbieten. Wie überall, wo sich Deutsche zusammenfanden, so bildete sich auch unter den fahrenden Schülern eine Art Ordnung aus, der jeder verfiel. Die jüngeren Schüler, Schützen genannt, weil sie den Bauern die Hühner wegschössen (= stahlen), waren, wie die Lehrlinge den Gesellen, ihren älteren Genossen, den Bacchanten, zu allen, auch den niedrigsten Diensten verpflichtet. Übernahmen diese es, ihnen das, was sie selbst auf der Schule gelernt hatten, beizubringen, so mußten sie wieder für ihre Lehrmeister betteln und stehlen. Ergriff den Bacchanten die Wanderlust, so folgte ihm sein Schütze als Ernährer; jahrelang schweiften sie so oft von Schule zu Schule; manch einer sank in kürzerer oder längerer Zeit in rohe Liederlichkeit, andere verkamen in Hunger und Siechtum oder folgten der Werbetrommel der Landsknechte. Unter den Tausenden, die sich zur lateinischen Schule drängten, waren nur wenige, die sich durch alle Mißlichkeiten des Lebens zu etwas Bedeutendem emporzuarbeiten vermochten. Die fahrenden Schüler starben trotzdem nicht aus; auch geraume Zeit nach ihnen gab es noch unzählige, die das Geschäft des Bettelns sogar noch methodischer betrieben. Alle, denen Lernen und Zucht nicht gemundet, traten in den

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 371

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Der dreißigjährige Krieg. 371 Zu den schwedischen Peinigern kamen später noch französische. Ehe wir von der Einmischung der Franzosen erzählen, wollen wir erst hören, was aus Wallen stein geworden ist. Nach der Schlacht bei Lützen hatte er sich unter dem Vorwande, ein neues Heer ausrüsten zu müssen, nach Böhmen zurückgezogen und unthätig zugesehen, wie die Schweden Bayern verwüsteten, ja er knüpfte mit den Feinden des Kaisers, namentlich mit den Schweden und Sachsen, Friedensverhandlungen an. Seine Waffenruhe, sowie die Verhandlungen mit den Feinden bewirkten, daß man ihn in Wien beargwohnte. Als der Kaiser von der sogenannten Verschwörung zu Pilsen Kunde erhielt, — die meisten Offiziere hatten sich mündlich und schriftlich verpflichtet, Wallenstein als Oberfeldherrn nicht zu verlassen, so lange er nichts gegen den Kaiser und die katholische Kirche unternehmen wolle, — erklärte ihn der Kaiser wegen „meineidiger Treulosigkeit" nebst zwei anderen treuen Anhängern in die Acht. Da fiel das ganze Heer, dessen Wallenstein so sicher zu sein glaubte, von ihm ab. Auf diese Nachrichten hin, die er am 21. Februar 1634 erhielt, beschloß der General, sich mit den wenigen ihm treu gebliebenen Truppen, etwa 2000 Mann, nach Eger, der wichtigsten Festung Böhmens nächst Prag, zu werfen und die Hülfe der Schweden anzurufen. Am 22. Februar brach Wal-lenstein von Pilsen auf und langte am 24. nachmittags in der starken Festung an, leidend und niedergeschlagen; sein Quartier nahm er im Hause eines Ratsherrn. Er ahnte nicht, daß er selber seinen Henker mit sich führte. Das war der Oberst Butler, ein entschieden kaiserlich und katholisch gesinnter Offizier, den er erst unterwegs getroffen und zur Begleitung veranlaßt, der sich aber vorher in Pilsen schriftlich für Wallenstein verpflichtet hatte. Dieser Butler überredete die beiden in Eger kommandierenden Offiziere Gordon und Leslie, die Schuldigen zu ermorden. So wurden am Abend des 25. Februar 1634 zunächst Wallensteins Vertraute an Gordons Tafel auf der Burg von Butlerschen Dragonern überfallen und niedergestoßen; eine Stunde später, gegen 10 Uhr, fiel Wallenstein, als er sich eben zur Ruhe begeben wollte, unter der Hellebarde des Hauptmanns Deveroux, ohne einen Laut und ohne Gegenwehr. Seine Güter wurden größtenteils eingezogen und unter seine Gegner verteilt; nur verhältnismäßig wenige blieben seiner Tochter und seinem Neffen Max. Mehrere seiner vornehmsten Anhänger endeten auf dem Blutgerüst. Den Oberbefehl über das kaiserliche Heer übernahm des Kaisers Sohn Ferdinand, der die Protestanten bei 24*

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 449

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
zur Zeit des Großen Kurfürsten. 44d verband sie sich mit 12 Gefährtinnen zur Gründung einer dem Dienste christlicher Liebe und kirchlichen Lebens gewidmeten Gemeinschaft frommer Frauen. Die Vereinigung wurde der heiligen Ursula geweiht; sie forderte kein bindendes Gelübde und sollte nach dem Wunsche der Stifterin eine nicht streng klösterlich geordnete Schwesterschaft bilden, die sich mit Verrichtung gewisser häuslicher und kirchlicher Andachtsübungen, mit dem Unterricht der weiblichen Jugend, mit der leiblichen und geistigen Pflege der Kranken zunächst in der Stadt Brescia und deren Umgebung beschäftige» sollte. Später verbreitete sich dieser Orden besonders in Frankreich, aber auch in Deutschland; er hatte Klöster zu Erfurt, Breslau, Bremen, Graz, Innsbruck und in vielen anderen deutschen Städten. Zur Zeit seiner höchsten Blüte, nach 1700, zählte der Orden 350 Klöster. Von gleicher Bedeutung wurde der Orden der barmherzigen Schwestern, den Vincenz von Paula in Verbindung mit der ebenso menschenfreundlich gesinnten Frau Louise de Gras 1634 gegründet hatte. Die Ausgabe dieses Ordens hat Vincenz in seiner Anweisung bezeichnet' „Euere Klöster sind die Häuser der Kranken, euere Zellen gemietete Stuben, euere Korridore die Häuser der Stadt und die Säle der Krankenhäuser, euere Einsamkeit ist der Gehorsam, euer Sprach-gitter die Gottesfurcht, und euer einziger Schleier eine strenge und heilige Bescheidenheit." Seine Hauptaufgabe bestand in der Pflege der Kranken, auch der ekelhaftesten und gefährlichsten, in Nachtwachen an Kranken- und Sterbebetten. Die Eintretenden wurden strengen Proben unterworfen, bis sie nach fünf Jahren, wenn sie alle Proben bestanden, nirgends Furcht und Ekel gezeigt und auch die härtesten Arbeiten verrichtet hatten, als Schwestern aufgenommen wurden. Gar bald erfreute sich der Orden allgemeiner Anerkennung und Hochachtung, ihm schlossen sich Frauen aus den vornehmsten und angesehensten Familien an. Auch in Deutschland erwarb er sich große Gunst; in den meisten größeren katholischen Städten fanden sich Anstalten desselben. Die Novizen erhielten einen sehr gründlichen und ausführlichen Religionsunterricht, damit ihnen der christliche Glaube eine kräftige Stütze auf ihrer schweren Laufbahn war und sie auch den Kranken Trost und Mut einsprechen konnten. Auch wurden sie angeleitet, die Kinder im Schreiben, Lesen und Rechnen zu unterrichten, weil unter Umständen auch das Unterrichten zu ihrer Aufgabe gehörte. Weiter Roßbach, Hülssbuch rc. 29

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 61

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und fränkischen Kaiser- 61 die heute Altmark heißt, die Markgrafschast Nordsachsen an, aus der später die Mark Brandenburg hervorging. 7. Entscheidungskampf gegen die Ungarn. 933. Der Waffenstillstand mit den Ungarn ging zu Ende. Er hatte nur Sachsen und Thüringen gegolten. Noch i. I. 926 verheerten sie Alamannien und plünderten unter anderm das Kloster St. Gallen. Jetzt war Heinrich entschlossen, den Kampf mit ihnen aufzunehmen. Er verweigerte die übliche Tributzahlung. Da brach ein großer Uugarnhause vom Lande der Dalemincier her in Thüringen ein. Der König Heinrich sammelte ein Heer aus Sachsen. Die Ungarn teilten sich. Ein Schwarm wandte sich nach Westen, um von Süden her in Sachsen einzufallen, aber er wurde von Sachsen und Thüringern vernichtet. Die andere Schar traf im Unstrutthal, in der Nähe von Merseburg, auf den König. Allein die Ungarn ließen es nicht zu einer Schlacht kommen. In regelloser Flucht prallten sie vor den Reitermassen Heinrichs zurück. Viele kamen durch das Schwert der Verfolger um, andere verschlang der Fluß. Heinrich aber dankte mit seinen Kriegern dem Herrn der Heerscharen und ließ von dem bisher den Ungarn gezahlten Tribut Kirchen bauen und Arme unterstützen. Im folgenden Jahre (934) zog Heinrich gegen die Dänen, welche die Nordmark (Schleswig-Hol-stein) verwüstet und die dortigen deutschen Ansiedler über die Elbe zurückgedrängt hatten. Heinrich zwang den Dänenkönig, ihm das Gebiet, später die Mark Schleswig genannt, abzutreten. 8. Heinrichs Lebensende. Als Heinrich zwei Jahre darauf von einem Schlaganfall betroffen wurde, berief er alle Großen des Reiches zu einem Fürstentag nach Erfurt und empfahl ihnen seinen Sohn Otto zum künftigen König. Die ganze Versammlung erklärte sich für Otto. Darauf begab er sich nach seiner Pfalz Memleben an der Unstrut, wo er am 2. Juni 936 starb. Seine Gemahlin Mathilde ließ ihn in der Kirche des von ihm selbst gegründeten Klosters zu Quedlinburg beisetzen. 9. Heinrichs Gemahlin Mathilde. Mathilde stammte aus dem Geschlecht Widukinds, des bekannten Sachsenherzogs. Auf Anregen ihrer Großmutter, der Äbtissin von Herford, wurde sie in dieses Kloster gebracht, wo sie einen für die damalige Zeit ausgedehnten, sorgfältigen Unterricht genoß. Das Lesen der Psalmen wurde ihr bald eine Lieblingsbeschäftigung, auch in weiblichen Handarbeiten erlangte sie eine große Fertigkeit. Der Ruf von ihren vortrefflichen Eigenschaften drang über die klösterlichen Mauern hinaus und gelangte zu den Ohren von

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 204

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
204 Zustände unseres Volkes von d. Zeit Konrads I. bis zum Ende d. Zwischenreiches. Vi. Geistiges Leben.") Die Laienbildung war eine so dürftige, daß die Männer, welche zu lesen und zu schreiben verstanden, zu den seltensten Ausnahmen gehörten. Selbst ein Wolfram von Eschenbach kannte nach eigenem Geständnisse keinen Buchstaben. Die Kunst der Schönschrift wurde in den Klöstern mit großem Eifer geübt. Das Schreibmaterial war das althergebrachte: Pergament und Wachstafel. Neben der schwarzen Tinte, die wohl regelmäßig aus Galläpfeln bereitet wurde, stellte man auch kostbare Schreibfarben her, um die prächtigen Meßbücher und Psalterien damit zu zieren. Die Bücher wurden in Leder gebunden und bisweilen mit Gold oder geschliffenen Steinen besetzt. Eifrige Bischöfe und Äbte legten Büchersammlungen an, namentlich schafften sie Handschriften aus Italien herbei. Der Fleiß von Mönchen und Nonnen vervielfältigte diese wie die in Deutschland selbst verfaßten Werke. Unter den gelehrten Bestrebungen fand die Astronomie eine besondere Pflege. Der Bischof Gerbert von Reims hatte höchst sinnreiche Werkzeuge aufgestellt, um die Erlernung der schwierigen Wissenschaft zu erleichtern, besonders war der Abt von Hirschau wegen seines astronomischen und mathematischen Wissens berühmt. Die Verbreitung geschichtlicher Kenntnis unter dem Volke geschah wie vor alters durch Lieder, die sich mit merkwürdiger Zähigkeit von Geschlecht zu Geschlecht forterbten. Neben dieser volkstümlichen, die Stoffe sagenhaft umbildenden und ausschmückenden Geschichtsüberlieferung ging die Geschichtsschreibung her, welche ausschließlich in der Hand der Geistlichen und Klosterbrüder lag. Wie die gesamte Gelehrsamkeit aus den Schätzen der Alten schöpfte, so auch die Medizin, die freilich kaum den Namen einer Wissenschaft verdiente. Mönche und Geistliche, Italiener und Juden betrieben das ärztliche Geschäft, richteten aber mit ihren Tränken und sonstigen Mitteln Schaden genug an. Wie früher wandten sich Kranke an heilkundige Frauen. Häufig suchten sie auch Hülfe bei den Heiligen und ihren wunderthätigen Reliquien. *) Nach E. Blume, Quellensätze zur Geschichte unseres Volkes. Ii. Bd. Cöthen. 1891.
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