90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
312
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640.
harter Buße sie ausliefern, damit sie verbrannt würde. Aber seine eigene Gemahlin*) fügte sich dem Gebote des strengen Landesherrn nicht.
Ja, sie trat heimlich in Verbindung mit den Wittenberger Reformatoren. Offen sich zu Luthers Lehre zu bekennen, durfte sie noch nicht wagen, doch war sie ihrem Gatten in dieser Hinsicht bereits verdächtig geworden; der Kurfürst schaute schon ernster darein, als ihr Bruder Christian Ii. von Dänemark mit der alten Kirche brach und sich der neuen Lehre zuwandte. Je mehr Elisabeth in das Wesen der resor-matorischen Lehre eindrang, um so größer ward auch ihre Sehnsucht nach dem Genusse des Abendmahls in zweierlei Gestalt. Um dieses Verlangen zu erfüllen, galt es aber die größte Vorsicht anzuwenden, und es konnte nicht anders geschehen, als während der Abwesenheit des Kurfürsten.
Ihr Bruder Christian von Dänemark, der sich am Hofe seines Schwagers aufhielt, übermittelte ihren heißen Wunsch dem Reformator, und Luther sandte einen vertrauten Geistlichen nach Berlin. Die Abwesenheit Joachims auf mehrere Tage, gelegentlich großer Jagden, begünstigte das Vorhaben der Königstochter; der evangelische Geistliche wurde in das Schloß zu Cölln an der Spree und in die Gemächer der Herrin eingelassen.
Umgeben noch von allen Symbolen des alten Glaubens empfing hier die Kurfürstin und mit ihr der König von Dänemärk das Abendmahl nach evangelischer Weise.
Wie gut aber auch Elisabeth ihr Geheimnis gewahrt zu haben glaubte, wie sehr ihr baran gelegen sein mußte, die heimliche Abenb-mahlsfeier nicht zur Kenntnis des Kurfürsten gebracht zu seheu, der Vorgang hatte bennoch eine Zeugin gehabt, und zwar in ihrer eigenen neunzehnjährigen Tochter Elisabeth, der Gemahlin des Herzogs von Braunschweig , welche zum Besuche der Eltern nach Cölln gekommen
*) Joachim I. war seit 1502 mit Elisabeth, der Tochter König Johanns Ii. von Dänemark und seiner Gemahlin Christiana von Sachsen, vermählt Joachim, entzückt von der Schönheit und Aninnt seiner Auserwählten, freute sich bei dem großen Turnier zu Neuruppin, wo alle Edlen des Landes mit Weibern und Töchtern sich versammelt hatten, zu hören, daß die vornehmste Frau des Landes, die Kurfürstin, auch für die schönste gehalten werde. Mehrere Jahre lang dauerte des Kurfürsten Entzücken und seine Liebe; noch'_etnige Jahre lang schätzte sich Elisabeth, die fröhliche Mutter von vier Kiudein, ein glückliches Weib zu heißen — dann begann ihr Stern zu sinken. Der Kurfürst war wankelmütigen Sinnes, nur zu bald hatte er die schöne und tugendhafte Gattin vergessen. Elisabeth trug still, verborgen und klagelos, was ihr auferlegt war. Sie war ernsten Sinnes, ihr Wesen mehr auf das Innerliche gerichtet, und da man sie am Hofe, dem schlimmen Beispiel ihres Gatten folgend, übersah, so zog sie sich immer mehr von demselben und von jeder geräuschvollen Lustbarkeit zurück.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Ii Christian_von_Dänemark Luther Dänemärk Elisabeth König_Johanns Johanns Dänemark Christiana Joachim Elisabeth Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Joachims Braunschweig Cölln Sachsen Neuruppin
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640.
319
raschten die Sachsen bei Mühlberg an der Elbe, wo der Kurfürst geschlagen und gefangen genommen wurde. Er wollte dem Kaiser die Hand reichen, indem er anhob: „Allergnädigster Kaiser," aber Karl erwiderte: „So? bin ich nun Euer gnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Dann sagte der Kurfürst: „Ich bitte um ein fürstlich Gefängnis." „Wohl," antwortete Karl, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient."
Der Kaiser gedachte jetzt mit aller Strenge gegen Johann Friedrich vorzugehen, und sein Zorn wurde noch vermehrt, als die Gemahlin des Kurfürsten die Hauptstadt Wittenberg gegen das feindliche Heer verteidigte. Da ließ der Kaiser durch ein aus Spaniern gebildetes Kriegsgericht die Todesstrafe über den Kurfürsten aussprechen. Johann Friedrich saß gerade mit seinem Leidensgefährten Ernst von Braunschweig beim Schachspiel, als man ihm sein Todesurteil überbrachte und vorlas. Ruhig und gefaßt hörte er dasselbe an und erwiderte: er hoffe, Kaiserliche Majestät würde sich nicht übereilen, sollte es aber dennoch sein Ernst sein, so bäte er, daß man ihm es zeitig sagen möge, damit er das Nötige wegen seiner Gemahlin und seiner Kinder verfügen möge. Dann wandte er sich wieder dem unterbrochenen Spiele und seinem ganz bestürzten Gefährten mit den Worten zu: „Nun lasset uns fortspielen, Herr Herzog!"
Auch der Kurfürstin Sibylla*) sandte der Kaiser eine Abschrift des Todesurteils, das über ihren Gatten gefällt war, mit dem Bedeuten, daß man das Schafott, darauf der Kurfürst sterben sollte, auf freiem Felde im Angesicht der Festung errichten lassen werde.
Das ging zu weit, das war mehr als bloße Drohung! Gebrochen und niedergeschmettert sagte die Kurfürstin die Übergabe der Festung zu, wenn man ihr das Leben des Kurfürsten verbürge. Da im Lager des Kaisers gemäßigte Männer die Vollstreckung des Blut-urteils widerrieten, so ward der Kurfürstin gemeldet, wenn sie dem Kaiser die Festung sofort übergebe, so sei das Leben des Kurfürsten nicht weiter bedroht; zugleich wurde ihr eine Abschrift der Bedingungen zugestellt, in welche sie willigen müsse.
Sibylla kannte ihren Gemahl; sie wußte, daß die Annahme
*) Die Gemahlin des Kurfürsten war die Tochter Johann des Dritten, Herzogs von Kleve, geborenim Jahre 1510. *
Johann Friedrich von Sachsen war als Kurprinz mit einer Schwester Karls V. verlobt gewesen; der Kaiser aber löste dieses Verhältnis, als Sachsen sich zum Luthertum bekannte. Nun wurde sibylla zur Gemahlin des Kurprinzen auserkoren, die ihm tm Juni 1527 zu Torgau angetraut wurde.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Ernst_von_Braunschweig Ernst Ernst Sibylla Johann Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Karls_V. Karls_V.
98
Die Zeit der Kreuzzüge
befchreiblich groß. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Knie nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kriegszuge wider die Türken. Seinem Beispiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!" war der allgemeine Ruf, und allen ward zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet.
Als die, welche in der Versammlung gewesen waren, in ihre Heimat zurückkehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden noch gar viele so begeistert, daß sie auch mitziehen wollten. Auch Prediger zogen im Lanoe umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Land und riefen zur Teilnahme an dem Zug auf. Einer dieser Prediger war der Einsiedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuß saß er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch feine Reden auf Straßen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften ließen.
Da verließen Männer ihre Frauen, Väter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern, auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teilzunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, wie einst in der Völkerwanderung spannten sie das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammelten sich in bewaffneten Haufen, um mit ihrer Wagenburg gen Osten zu ziehe». Es gab Haufen, die zu der Fahrt in das unbekannte Morgenland sich nach heidnischer Sitte weissagende Tiere vorsetzten, den Ganser und die Gais.
Aber nicht der Glaube allein lockte in die dämmerige Ferne, auch die alte Sehnsucht nach Abenteuer und Goldschatz wurde übermächtig. Die Edelsteine und Goldketten, welche der Kaufmann von Osten brachte, alte Sagen von Pracht und Üppigkeit des südlichen Lebens, von märchenhaften Völkern, von Zauberei und geheimer Kunst lockten gen Morgen; jetzt konnte unendlichen Reichtum erwerben, wer in Christi Namen dahinfuhr. Dem armen Dienstmann bot sich dort Land und Volk, er hoffte Herrschaft zu erlangen über Griechen und Ungläubige und selbst ein edler Herr zu werden, der Scharen von Bewaffneten unterhielt und reiche Speudeu und die Güter der Fremden unter feine Getreuen verteilte.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
87
778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet.
79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark.
Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte.
800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt.
Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt.
Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4).
814840 Ludwiq der Fromme.
Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei
1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.)
2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht.
3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg.
4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Thassilo_von_Bayern Thassilo Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Karl Karl Karl Karl Lothar Pippin Ludwig Ludwig Lothar Bernhard Roland Konrad Konrad Karl Karl Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
- 111
Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
224
Iv. Bilder aus der Erdkunde,
er den Mantel mit den Spangen und legte ihm den an mit den Worten:
„Die Säume dieses Gewandes, die bis zur Erde herabwallen, sollen dich
mahnen, auszuharren im Eifer für den Glauben und in der Sorge für den
Frieden bis an das Ende." Und als er ihm Scepter und Stab überreichte,
sprach er: „An diesem Zeichen lerne, daß du väterlich züchtigen sollst, die dir
untergeben sind. Vor allem aber," fuhr er fort, „strecke deine Hand aus voll
Barmherzigkeit gegen die Diener Gottes wie gegen die Witwen und Waisen,
und nimmer versiege auf deinem Haupte das Ol des Erbarmens, auf daß du
hier und dort die unvergängliche Krone zum Lohn empfangest." Mit diesen
Worten nahm er das Olhorn und salbte ihn mit dem heiligen Ole, das die
Kirche als ein Zeichen der Barmherzigkeit ansieht, und setzte ihm unter Bei-
hilfe des Erzbischofs Wikfried von Köln das goldene Diadem auf das Haupt.
Als so die Krönung vollbracht war, stieg Otto schon im Glanze der
Krone zum Throne empor, der zwischen zwei Marmorsäulen von wunderbarer
Schönheit erhöht war, von wo er das ganze versammelte Volk überblickte
und selbst von allen gesehen wurde. Hier blieb er, während die Messe ge-
halten wurde; dann stieg er vom Throne herab und kehrte zur Pfalz
Karls des Großen zurück.
In der Pfalz war inzwischen an marmorner Tafel das Königsmahl
mit auserlesener Pracht bereitet. Mit den Bischöfen und Herren setzte sich
der neue König zu Tische, und es dienten ihm beim Krönungsmahle die
Herzoge der deutschen Länder. So ist es damals zuerst geschehen und oft
dann in der Folge. Es war ein Zeichen, daß die Herzoge der einzelnen Länder
den König, der über das ganze Volk gesetzt war, als ihren Herrn anerkannten,
daß sie nichts anderes sein sollten und wollten als die Ersten seines Gefolges.
Denn wie an dem Hofhält der deutschen Fürsten von alters her die mächtig-
sten und angesehensten unter den Gefolgsgenossen als Mundschenk, Kämmerer,
Truchseß und Marschall die Person der Fürsten umgaben und ihrer warte-
ten, so leistete damals der Lothringer Herzog Giselbert, in dessen Gebiet
Aachen lag, die Dienste des Kämmerers und ordnete die ganze Feier, sorgte
der Frankenherzog Eberhard als Truchseß für die Tafel, stand der Schwaben-
herzog Hermann als oberster Mundschenk den Schenken vor, und nahm Arnulf
von Bayern für die Ritter und ihre Pferde als Marschall Bedacht, wie er
auch die Stellen bezeichnet hatte, wo man lagern und Zelte aufschlagen
konnte. Denn die alte Kaiserstadt reichte nicht aus, die Zahl aller der
Herren, die nach Aachen geritten waren, in sich zu fassen. Als die Fest-
lichkeiten beendet waren, lohnte Otto einem jeden der Großen mit reichlicher
Gunst und großen Geschenken; und froh kehrten alle in die Heimat zurück.
Ein solches Fest hatten die deutschen Völker nie bisher gesehen, und
nie ist eine Krönungsfeter von gleicher Bedeutung wieder begangen worden.
Sie gab dem Baue, den König Heinrichs Thaten begründet hatten, die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Otto Karls Eberhard Hermann Arnulf
von_Bayern Otto Heinrichs
V. Geistliche und kircheugeschichtliche Stoffe.
361
Knabenspicle, ward still und ernst, und seine Gedanken beschäftigten
sich Tag und Nacht nur mit himmlischen Dingen. Es ergriff ihn bald
die Ahnung, er sei von Gott zu einem Heidenboten ausersehen, und oft
erschien ihm in wunderbaren Träumen seine heisse Sehnsucht erfüllt.
Einmal war es ihm, als wenn er der Erde entschwebte und vor den
Thron Gottes geführt würde. Dort stand er im Kreise der Seligen. Alle
sangen himmlische Lieder zum Preise des Herrn und schauten gegen
Sonnenaufgang, wo ein strahlender Lichtglanz den Thron Gottes einhüllte.
Von den Aposteln geleitet trat er näher und hörte eine Stimme, die ihm
zurief: „Geh hin! und mit dem Kranze des Märtyrers wirst du mir zu-
rückkehren.“
Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluss,
als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun
die hierzu nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem
grössten Eifer den Wissenschaften, so dass er im Alter von 20 Jahren
schon zum Vorsteher der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre
lang hatte er mit Lust und Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt,
als er mit andern Mönchen nach dem Kloster Neu-Corvey in Westfalen
versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig der Fromme zu einer Missions-
stätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier verweilte er drei Jahre
lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter mancherlei Mühen,
bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte: Es kam ihm
die Kunde, dass Harald, der König von Südjütland, mit grossem Gefolge
am Hofe Ludwigs zu Jngelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe gegen
seine Feinde zu suchen, und dass der Kaiser ihn ausersehen habe, den
neubekehrten König auf der Rückkehr in sein Reich zu begleiten und
unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu verkün-
digen. Mit hoher Freude vernahm Ansgar seine Wahl, und alle Be-
mühungen seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend
zu machen, waren vergebens. Nur ein Klosterbruder, Autbert mit
Namen, war entschlossen, sich mit ihm dem heiligen Werke zu weihen.
Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinem Gefolge die
Reise an, fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des
Jahres 826 zu Lande über Hammaburg die jütische Grenze. Wahr-
scheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem Danewerk, dem
späteren Grenzwall der Dänen, zu Heidaby oder Sliasvic (Schleswig, d. h.
Schleiort) ihren Wohnsitz auf. Es war ein vielbesuchter Hafenplatz, wo
Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle
Waren aufgestapelt wurden, die von der Nordsee nach der Ostsee oder
umgekehrt geschafft werden sollten. Sogleich begannen die Glaubens-
boten ihre Predigt; allein sie wurden mit Misstrauen und finsteren Blicken
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Gott Ludwig Ludwig Harald Ludwigs Ansgar Harald Heidaby
270
Iv. Bilder aus der Erdkunde,
stein zu entlassen, aber noch hatte der furchtbare Tilly ein Heer unter
den Waffen. Da landete Gustav Adolf, der fromme Schwedenkönig, mit
fünfzehntausend Mann in Pommern, um seine evangelischen Glaubens-
genossen aus ihrer Not zu retten. Als er den deutschen Boden betrat, fiel
er auf sein Angesicht und betete; denn, „je mehr Betens, desto mehr
Siegens," war sein Grundsatz. Strenge Mannszucht wurde gehalten, und
täglich war zweimal Betstunde im Heere, damit die Gemüter unter den
Greueln des Krieges den himmlischen Vater und Richter nicht vergessen
möchten. Der König suchte vorerst die um ihres Kaisers willen unschlüssigen
Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen zum Anschluß an seine
Sache zu bewegen. „Ihr Evangelischen," sagte er, „werdet am jüngsten
Tage angeklagt werden, daß ihr um des Evangelii willen nichts habt thun
wollen, und es wird euch wohl schon hier vergolten werden!" Darüber ward
Gustav Adolf so lange aufgehalten, daß er Magdeburg, das von Tilly
schwer bedrängt ward, nicht mehr retten konnte. Die Stadt ward im Mai
1631 erobert und furchtbar verheert. Das ganze evangelische Deutschland
war voll Bestürzung über das Elend der angesehenen Stadt. Als Tilly sich
hierauf nach Sachsen wandte, um den Kurfürsten von Sachsen von der
Verbindung mit den Schweden abzuhalten, wurde er von Gustav Adolf in
der Gegend von Leipzig gänzlich geschlagen. Der Weg nach Süddeutsch-
land lag nun dem Könige offen. Tilly wehrte ihm vergeblich den Über-
gang über den Lech; er selbst wurde hier tödlich verwundet.
Nachdem Tilly gestorben war, übergab der Kaiser, der sich in Österreich
bedroht sah, dem gefürchteten Wallenstein den Oberbefehl über seine Truppen.
Doch auch dieser Feldherr wurde bei Lützen geschlagen.
Auf seinem weißen Pferde ritt Gustav Adolf am Morgen des 16.
November 1632 durch die schlagfertigen Reihen der Seinen. Kein Brust-
harnisch schützte ihn. Gott ist mein Harnisch! das war seine Zuversicht.
Er sprach begeisterte Worte zu seinen Truppen. Ein freudiger Zuruf des
ganzen Heeres war das Amen zu seinen Worten; Schweden und Deutsche
schwuren, dem Könige treu zu sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben.
„Gott mit uns!" — dies war die Losung im Heere der Schweden. Dar-
auf bliesen die Trompeten das alle Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser
Gott;" die deutschen Regimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf
selbst gedichtet haben soll: „Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die
Feinde willens sein, dich gänzlich zu zerstören." Nachdem Gustav Adolf
den Generalen die letzten Befehle erteilt hatte, rief er mit lauter Stimme:
„Nun wollen wir daran! das walt' der liebe Gott! Herr Jesu, laß heute
uns streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Dann schwang er den
Degen und kommandierte: „Vorwärts!" — Ein dichter Nebel bedeckte das
Schlachtfeld. Die Schweden dringen von ihrem Könige geführt gegen die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Häuflein Gustav_Adolf Gustav Adolf Jesu
Sage und Geschichte.
231
waren. Sie wurden misshandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und
die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abend-
land ; und schon Gregor Yii wollte die Christenheit zu einem Kreuzzuge
aufrufen, aber seine Kämpfe mit Heinrich Iy hinderten ihn daran. Erst
einer seiner Nachfolger brachte diesen Plan zur Ausführung. Er berief
eine Kirchenversammlung nach Clermont im südlichen Frankreich,
wo er die Erschienenen zum Kampfe gegen die Türken aufforderte.
„Wehe uns“, sprach der Papst, „dass wir still sitzen und den Misse-
thaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf,
meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden
mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im
Kampf für unseren Glauben zu sterben als die Greuel länger zu dulden.
Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die
Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablass ihrer
Sünden; und denen, die im Streite fallen werden, verheissen wir den
Lohn des ewigen Lebens.“
Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war unbe-
schreiblich gross. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt.
Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Kniee nieder und erbot
sich zur Teilnahme an dem Kreuzzuge wider die Türken, Seinem Bei-
spiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!“ war der all-
gemeine Ruf; und allen ward zum Zeichen, dass sie an dem Zuge teil-
nehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter
geheftet.
Als die Teilnehmer an der ^Versammlung in ihre Heimat zurück-
kehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten,
da wurden Tausende und aber Tausende zu dem Entschlüsse hingerissen,
mitzuziehen in den heiligen Krieg. Auch Prediger zogen im Lande
umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Lande und riefen
zur Teilnahme an dem Zuge auf. Einer dieser Prediger war der Ein-
siedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn
er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuss sass er auf
einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und
in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und
Deutschland und gewann durch seine Reden auf Strassen, Kreuzwegen,
Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz
auf die Schulter heften liessen.
Da verliessen Männer ihre Frauen, Yäter ihre Kinder, Söhne ihre
Eltern; auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teil-
zunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, spannten
das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammel-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Gregor_Yii Gregor Heinrich_Iy Heinrich Peter_von_Amiens
Extrahierte Ortsnamen: Clermont Frankreich Gottes Schwerte Gottes Italien Frankreich Deutschland