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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 312

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
312 Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. harter Buße sie ausliefern, damit sie verbrannt würde. Aber seine eigene Gemahlin*) fügte sich dem Gebote des strengen Landesherrn nicht. Ja, sie trat heimlich in Verbindung mit den Wittenberger Reformatoren. Offen sich zu Luthers Lehre zu bekennen, durfte sie noch nicht wagen, doch war sie ihrem Gatten in dieser Hinsicht bereits verdächtig geworden; der Kurfürst schaute schon ernster darein, als ihr Bruder Christian Ii. von Dänemark mit der alten Kirche brach und sich der neuen Lehre zuwandte. Je mehr Elisabeth in das Wesen der resor-matorischen Lehre eindrang, um so größer ward auch ihre Sehnsucht nach dem Genusse des Abendmahls in zweierlei Gestalt. Um dieses Verlangen zu erfüllen, galt es aber die größte Vorsicht anzuwenden, und es konnte nicht anders geschehen, als während der Abwesenheit des Kurfürsten. Ihr Bruder Christian von Dänemark, der sich am Hofe seines Schwagers aufhielt, übermittelte ihren heißen Wunsch dem Reformator, und Luther sandte einen vertrauten Geistlichen nach Berlin. Die Abwesenheit Joachims auf mehrere Tage, gelegentlich großer Jagden, begünstigte das Vorhaben der Königstochter; der evangelische Geistliche wurde in das Schloß zu Cölln an der Spree und in die Gemächer der Herrin eingelassen. Umgeben noch von allen Symbolen des alten Glaubens empfing hier die Kurfürstin und mit ihr der König von Dänemärk das Abendmahl nach evangelischer Weise. Wie gut aber auch Elisabeth ihr Geheimnis gewahrt zu haben glaubte, wie sehr ihr baran gelegen sein mußte, die heimliche Abenb-mahlsfeier nicht zur Kenntnis des Kurfürsten gebracht zu seheu, der Vorgang hatte bennoch eine Zeugin gehabt, und zwar in ihrer eigenen neunzehnjährigen Tochter Elisabeth, der Gemahlin des Herzogs von Braunschweig , welche zum Besuche der Eltern nach Cölln gekommen *) Joachim I. war seit 1502 mit Elisabeth, der Tochter König Johanns Ii. von Dänemark und seiner Gemahlin Christiana von Sachsen, vermählt Joachim, entzückt von der Schönheit und Aninnt seiner Auserwählten, freute sich bei dem großen Turnier zu Neuruppin, wo alle Edlen des Landes mit Weibern und Töchtern sich versammelt hatten, zu hören, daß die vornehmste Frau des Landes, die Kurfürstin, auch für die schönste gehalten werde. Mehrere Jahre lang dauerte des Kurfürsten Entzücken und seine Liebe; noch'_etnige Jahre lang schätzte sich Elisabeth, die fröhliche Mutter von vier Kiudein, ein glückliches Weib zu heißen — dann begann ihr Stern zu sinken. Der Kurfürst war wankelmütigen Sinnes, nur zu bald hatte er die schöne und tugendhafte Gattin vergessen. Elisabeth trug still, verborgen und klagelos, was ihr auferlegt war. Sie war ernsten Sinnes, ihr Wesen mehr auf das Innerliche gerichtet, und da man sie am Hofe, dem schlimmen Beispiel ihres Gatten folgend, übersah, so zog sie sich immer mehr von demselben und von jeder geräuschvollen Lustbarkeit zurück.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 319

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 319 raschten die Sachsen bei Mühlberg an der Elbe, wo der Kurfürst geschlagen und gefangen genommen wurde. Er wollte dem Kaiser die Hand reichen, indem er anhob: „Allergnädigster Kaiser," aber Karl erwiderte: „So? bin ich nun Euer gnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Dann sagte der Kurfürst: „Ich bitte um ein fürstlich Gefängnis." „Wohl," antwortete Karl, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient." Der Kaiser gedachte jetzt mit aller Strenge gegen Johann Friedrich vorzugehen, und sein Zorn wurde noch vermehrt, als die Gemahlin des Kurfürsten die Hauptstadt Wittenberg gegen das feindliche Heer verteidigte. Da ließ der Kaiser durch ein aus Spaniern gebildetes Kriegsgericht die Todesstrafe über den Kurfürsten aussprechen. Johann Friedrich saß gerade mit seinem Leidensgefährten Ernst von Braunschweig beim Schachspiel, als man ihm sein Todesurteil überbrachte und vorlas. Ruhig und gefaßt hörte er dasselbe an und erwiderte: er hoffe, Kaiserliche Majestät würde sich nicht übereilen, sollte es aber dennoch sein Ernst sein, so bäte er, daß man ihm es zeitig sagen möge, damit er das Nötige wegen seiner Gemahlin und seiner Kinder verfügen möge. Dann wandte er sich wieder dem unterbrochenen Spiele und seinem ganz bestürzten Gefährten mit den Worten zu: „Nun lasset uns fortspielen, Herr Herzog!" Auch der Kurfürstin Sibylla*) sandte der Kaiser eine Abschrift des Todesurteils, das über ihren Gatten gefällt war, mit dem Bedeuten, daß man das Schafott, darauf der Kurfürst sterben sollte, auf freiem Felde im Angesicht der Festung errichten lassen werde. Das ging zu weit, das war mehr als bloße Drohung! Gebrochen und niedergeschmettert sagte die Kurfürstin die Übergabe der Festung zu, wenn man ihr das Leben des Kurfürsten verbürge. Da im Lager des Kaisers gemäßigte Männer die Vollstreckung des Blut-urteils widerrieten, so ward der Kurfürstin gemeldet, wenn sie dem Kaiser die Festung sofort übergebe, so sei das Leben des Kurfürsten nicht weiter bedroht; zugleich wurde ihr eine Abschrift der Bedingungen zugestellt, in welche sie willigen müsse. Sibylla kannte ihren Gemahl; sie wußte, daß die Annahme *) Die Gemahlin des Kurfürsten war die Tochter Johann des Dritten, Herzogs von Kleve, geborenim Jahre 1510. * Johann Friedrich von Sachsen war als Kurprinz mit einer Schwester Karls V. verlobt gewesen; der Kaiser aber löste dieses Verhältnis, als Sachsen sich zum Luthertum bekannte. Nun wurde sibylla zur Gemahlin des Kurprinzen auserkoren, die ihm tm Juni 1527 zu Torgau angetraut wurde.

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 98

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
98 Die Zeit der Kreuzzüge befchreiblich groß. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Knie nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kriegszuge wider die Türken. Seinem Beispiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!" war der allgemeine Ruf, und allen ward zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet. Als die, welche in der Versammlung gewesen waren, in ihre Heimat zurückkehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden noch gar viele so begeistert, daß sie auch mitziehen wollten. Auch Prediger zogen im Lanoe umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Land und riefen zur Teilnahme an dem Zug auf. Einer dieser Prediger war der Einsiedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuß saß er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch feine Reden auf Straßen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften ließen. Da verließen Männer ihre Frauen, Väter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern, auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teilzunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, wie einst in der Völkerwanderung spannten sie das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammelten sich in bewaffneten Haufen, um mit ihrer Wagenburg gen Osten zu ziehe». Es gab Haufen, die zu der Fahrt in das unbekannte Morgenland sich nach heidnischer Sitte weissagende Tiere vorsetzten, den Ganser und die Gais. Aber nicht der Glaube allein lockte in die dämmerige Ferne, auch die alte Sehnsucht nach Abenteuer und Goldschatz wurde übermächtig. Die Edelsteine und Goldketten, welche der Kaufmann von Osten brachte, alte Sagen von Pracht und Üppigkeit des südlichen Lebens, von märchenhaften Völkern, von Zauberei und geheimer Kunst lockten gen Morgen; jetzt konnte unendlichen Reichtum erwerben, wer in Christi Namen dahinfuhr. Dem armen Dienstmann bot sich dort Land und Volk, er hoffte Herrschaft zu erlangen über Griechen und Ungläubige und selbst ein edler Herr zu werden, der Scharen von Bewaffneten unterhielt und reiche Speudeu und die Güter der Fremden unter feine Getreuen verteilte.

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 87

1890 - Leipzig : Reichardt
87 778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet. 79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark. Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte. 800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt. Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt. Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4). 814840 Ludwiq der Fromme. Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei 1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.) 2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht. 3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg. 4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

7. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 224

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
224 Iv. Bilder aus der Erdkunde, er den Mantel mit den Spangen und legte ihm den an mit den Worten: „Die Säume dieses Gewandes, die bis zur Erde herabwallen, sollen dich mahnen, auszuharren im Eifer für den Glauben und in der Sorge für den Frieden bis an das Ende." Und als er ihm Scepter und Stab überreichte, sprach er: „An diesem Zeichen lerne, daß du väterlich züchtigen sollst, die dir untergeben sind. Vor allem aber," fuhr er fort, „strecke deine Hand aus voll Barmherzigkeit gegen die Diener Gottes wie gegen die Witwen und Waisen, und nimmer versiege auf deinem Haupte das Ol des Erbarmens, auf daß du hier und dort die unvergängliche Krone zum Lohn empfangest." Mit diesen Worten nahm er das Olhorn und salbte ihn mit dem heiligen Ole, das die Kirche als ein Zeichen der Barmherzigkeit ansieht, und setzte ihm unter Bei- hilfe des Erzbischofs Wikfried von Köln das goldene Diadem auf das Haupt. Als so die Krönung vollbracht war, stieg Otto schon im Glanze der Krone zum Throne empor, der zwischen zwei Marmorsäulen von wunderbarer Schönheit erhöht war, von wo er das ganze versammelte Volk überblickte und selbst von allen gesehen wurde. Hier blieb er, während die Messe ge- halten wurde; dann stieg er vom Throne herab und kehrte zur Pfalz Karls des Großen zurück. In der Pfalz war inzwischen an marmorner Tafel das Königsmahl mit auserlesener Pracht bereitet. Mit den Bischöfen und Herren setzte sich der neue König zu Tische, und es dienten ihm beim Krönungsmahle die Herzoge der deutschen Länder. So ist es damals zuerst geschehen und oft dann in der Folge. Es war ein Zeichen, daß die Herzoge der einzelnen Länder den König, der über das ganze Volk gesetzt war, als ihren Herrn anerkannten, daß sie nichts anderes sein sollten und wollten als die Ersten seines Gefolges. Denn wie an dem Hofhält der deutschen Fürsten von alters her die mächtig- sten und angesehensten unter den Gefolgsgenossen als Mundschenk, Kämmerer, Truchseß und Marschall die Person der Fürsten umgaben und ihrer warte- ten, so leistete damals der Lothringer Herzog Giselbert, in dessen Gebiet Aachen lag, die Dienste des Kämmerers und ordnete die ganze Feier, sorgte der Frankenherzog Eberhard als Truchseß für die Tafel, stand der Schwaben- herzog Hermann als oberster Mundschenk den Schenken vor, und nahm Arnulf von Bayern für die Ritter und ihre Pferde als Marschall Bedacht, wie er auch die Stellen bezeichnet hatte, wo man lagern und Zelte aufschlagen konnte. Denn die alte Kaiserstadt reichte nicht aus, die Zahl aller der Herren, die nach Aachen geritten waren, in sich zu fassen. Als die Fest- lichkeiten beendet waren, lohnte Otto einem jeden der Großen mit reichlicher Gunst und großen Geschenken; und froh kehrten alle in die Heimat zurück. Ein solches Fest hatten die deutschen Völker nie bisher gesehen, und nie ist eine Krönungsfeter von gleicher Bedeutung wieder begangen worden. Sie gab dem Baue, den König Heinrichs Thaten begründet hatten, die

8. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 361

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
V. Geistliche und kircheugeschichtliche Stoffe. 361 Knabenspicle, ward still und ernst, und seine Gedanken beschäftigten sich Tag und Nacht nur mit himmlischen Dingen. Es ergriff ihn bald die Ahnung, er sei von Gott zu einem Heidenboten ausersehen, und oft erschien ihm in wunderbaren Träumen seine heisse Sehnsucht erfüllt. Einmal war es ihm, als wenn er der Erde entschwebte und vor den Thron Gottes geführt würde. Dort stand er im Kreise der Seligen. Alle sangen himmlische Lieder zum Preise des Herrn und schauten gegen Sonnenaufgang, wo ein strahlender Lichtglanz den Thron Gottes einhüllte. Von den Aposteln geleitet trat er näher und hörte eine Stimme, die ihm zurief: „Geh hin! und mit dem Kranze des Märtyrers wirst du mir zu- rückkehren.“ Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluss, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die hierzu nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem grössten Eifer den Wissenschaften, so dass er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er mit Lust und Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit andern Mönchen nach dem Kloster Neu-Corvey in Westfalen versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig der Fromme zu einer Missions- stätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier verweilte er drei Jahre lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter mancherlei Mühen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte: Es kam ihm die Kunde, dass Harald, der König von Südjütland, mit grossem Gefolge am Hofe Ludwigs zu Jngelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe gegen seine Feinde zu suchen, und dass der Kaiser ihn ausersehen habe, den neubekehrten König auf der Rückkehr in sein Reich zu begleiten und unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu verkün- digen. Mit hoher Freude vernahm Ansgar seine Wahl, und alle Be- mühungen seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu machen, waren vergebens. Nur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich mit ihm dem heiligen Werke zu weihen. Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinem Gefolge die Reise an, fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des Jahres 826 zu Lande über Hammaburg die jütische Grenze. Wahr- scheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem Danewerk, dem späteren Grenzwall der Dänen, zu Heidaby oder Sliasvic (Schleswig, d. h. Schleiort) ihren Wohnsitz auf. Es war ein vielbesuchter Hafenplatz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle Waren aufgestapelt wurden, die von der Nordsee nach der Ostsee oder umgekehrt geschafft werden sollten. Sogleich begannen die Glaubens- boten ihre Predigt; allein sie wurden mit Misstrauen und finsteren Blicken

9. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 270

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
270 Iv. Bilder aus der Erdkunde, stein zu entlassen, aber noch hatte der furchtbare Tilly ein Heer unter den Waffen. Da landete Gustav Adolf, der fromme Schwedenkönig, mit fünfzehntausend Mann in Pommern, um seine evangelischen Glaubens- genossen aus ihrer Not zu retten. Als er den deutschen Boden betrat, fiel er auf sein Angesicht und betete; denn, „je mehr Betens, desto mehr Siegens," war sein Grundsatz. Strenge Mannszucht wurde gehalten, und täglich war zweimal Betstunde im Heere, damit die Gemüter unter den Greueln des Krieges den himmlischen Vater und Richter nicht vergessen möchten. Der König suchte vorerst die um ihres Kaisers willen unschlüssigen Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen zum Anschluß an seine Sache zu bewegen. „Ihr Evangelischen," sagte er, „werdet am jüngsten Tage angeklagt werden, daß ihr um des Evangelii willen nichts habt thun wollen, und es wird euch wohl schon hier vergolten werden!" Darüber ward Gustav Adolf so lange aufgehalten, daß er Magdeburg, das von Tilly schwer bedrängt ward, nicht mehr retten konnte. Die Stadt ward im Mai 1631 erobert und furchtbar verheert. Das ganze evangelische Deutschland war voll Bestürzung über das Elend der angesehenen Stadt. Als Tilly sich hierauf nach Sachsen wandte, um den Kurfürsten von Sachsen von der Verbindung mit den Schweden abzuhalten, wurde er von Gustav Adolf in der Gegend von Leipzig gänzlich geschlagen. Der Weg nach Süddeutsch- land lag nun dem Könige offen. Tilly wehrte ihm vergeblich den Über- gang über den Lech; er selbst wurde hier tödlich verwundet. Nachdem Tilly gestorben war, übergab der Kaiser, der sich in Österreich bedroht sah, dem gefürchteten Wallenstein den Oberbefehl über seine Truppen. Doch auch dieser Feldherr wurde bei Lützen geschlagen. Auf seinem weißen Pferde ritt Gustav Adolf am Morgen des 16. November 1632 durch die schlagfertigen Reihen der Seinen. Kein Brust- harnisch schützte ihn. Gott ist mein Harnisch! das war seine Zuversicht. Er sprach begeisterte Worte zu seinen Truppen. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen zu seinen Worten; Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben. „Gott mit uns!" — dies war die Losung im Heere der Schweden. Dar- auf bliesen die Trompeten das alle Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott;" die deutschen Regimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst gedichtet haben soll: „Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein, dich gänzlich zu zerstören." Nachdem Gustav Adolf den Generalen die letzten Befehle erteilt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Nun wollen wir daran! das walt' der liebe Gott! Herr Jesu, laß heute uns streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Dann schwang er den Degen und kommandierte: „Vorwärts!" — Ein dichter Nebel bedeckte das Schlachtfeld. Die Schweden dringen von ihrem Könige geführt gegen die

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 231

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 231 waren. Sie wurden misshandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abend- land ; und schon Gregor Yii wollte die Christenheit zu einem Kreuzzuge aufrufen, aber seine Kämpfe mit Heinrich Iy hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger brachte diesen Plan zur Ausführung. Er berief eine Kirchenversammlung nach Clermont im südlichen Frankreich, wo er die Erschienenen zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. „Wehe uns“, sprach der Papst, „dass wir still sitzen und den Misse- thaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf, meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im Kampf für unseren Glauben zu sterben als die Greuel länger zu dulden. Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablass ihrer Sünden; und denen, die im Streite fallen werden, verheissen wir den Lohn des ewigen Lebens.“ Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war unbe- schreiblich gross. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Kniee nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kreuzzuge wider die Türken, Seinem Bei- spiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!“ war der all- gemeine Ruf; und allen ward zum Zeichen, dass sie an dem Zuge teil- nehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet. Als die Teilnehmer an der ^Versammlung in ihre Heimat zurück- kehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden Tausende und aber Tausende zu dem Entschlüsse hingerissen, mitzuziehen in den heiligen Krieg. Auch Prediger zogen im Lande umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Lande und riefen zur Teilnahme an dem Zuge auf. Einer dieser Prediger war der Ein- siedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuss sass er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch seine Reden auf Strassen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften liessen. Da verliessen Männer ihre Frauen, Yäter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern; auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teil- zunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, spannten das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammel-
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