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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 44

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
44 Die Zeit des Frankenreichs. den Kalifen von Cordoba, Abderrahmann, zu erbitten. Karl sagte zu und zog 778 über die Pyrenäen, eroberte Saragossa, setzte den Statthalter wieder ein und nahm ihn in Lehenspflicht. Des Sachsenkrieges wegen zog Karl bald wieder ab. Auf dem Rückweg wurde sein Nachtrab unter dem tapferen Markgrafen Roland von den Pyrenäenvölkern überfallen und niedergemacht. Nach wiederholten Kämpfen wurde hier zwischen Pyrenäen und Ebro die Spanische Mark errichtet. 6) Karls Kämpfe gegen die Bayern und Avaren. Der Herzog Tassilo von Bayern hatte den Eid der Treue ver- weigert, deshalb wurde er vor den Reichstag zu Worms geladen, 787, er kam aber nicht. Um die Selbständigkeit dieses Herzogtums aufzu-hebeu, schickte Karl drei Heere ab, worauf sich Tassilo unterwarf. Karl verurteilte den Herzog — da man ihm Landesverrat schuld gab — zum Tode, doch wurde er zu lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt. Bayern hörte fortan auf, ein unabhängiges Land zu sein. Die Avaren, Verwandte der Hunnen, wohnten damals als böse Nachbarn der Franken im heutigen Österreich und Ungarn, zwischen Enns und Raab; ihre Ringe oder Festungen, die durch Pfahlgräben be- festigt waren, bargen unermeßliche Schätze. Karls heldenmütiger Sohn Pippin eroberte diese Ringe und erwarb reiche Beute. Zum Schutz des Reiches ist die Ostmark gegründet und dadurch der Grund zu einem noch heute bestehenden Staate — Österreich — gelegt worden. e) Die letzten Kriege galten den Slaven und Normannen (Dänen). Die Slaven (Sorben) waren wiederholt in Sachsen und Thüringen eingefallen, deshalb zog Karl auch gegen diese und machte das Land zwischen Elbe und Oder abgabepflichtig. Die Dänen bekämpfte er, weil sie den Sachsen wiederholt Hülfe geleistet hatten und in sein Gebiet eingedrungen waren. Die Eider wurde zum Grenzfluß gegen die Dänen gemacht. Der Dänenkönig sowohl wie Karl ließen Wall und Graben zum gegenseitigen Schutz aufführen. So hat dieser gewaltige Mann mit seinem Schwert dem Christentum einen Weg geebnet, hat in Süd und Nord, in West und Ost seine Macht ausgebreitet und seine Völker vor äußeren Feinden geschützt. Durch diese Kriege hatte Karls Reich folgende Grenzen erhalten : im Norden: Eider, im Westen: atlantischer Ozean, im Süden: Garigliano, im Osten: Raab und Elbe. Die Länder zwischen Elbe und Oder, Raab und Theiß waren abgabepflichtig.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 55

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit des Frankenreichs. 55 sein Sohn Ludwig hörte, verließ er Bayern, von großem Schmerze um den Vater getrieben. Sobald er nach Frankfurt kam, schickte er von da Gesandte an Lothar, verlangend, daß der Vater milder behandelt werde. Das nahm aber sein Bruder nicht gut auf. Darauf brach Ludwig auf und kam nach Mainz, wo ihn sein Bruder traf; und sie halten zusammen eine heftige Unterredung über diese Dinge. Denn alle, welche Lothar bei sich hatte, waren Gegner des Kaisers; die aber Ludwig mit sich führte, waren ihm und seinem Vater treu. Von da kehrte Lothar nach Aachen zurück und feierte hier das Geburtsfest des Herrn, während sein Vater noch immer in Haft war. Nach dem Feste der Erscheinung Christi schickte Ludwig wieder Gesandte an seinen Vater. Als diese nach Aachen kamen, gewährte ihnen Lothar, daß sie den Kaiser in Gegenwart seiner Aufpasser sähen. Als die Gesandten vor dem Fürsten erschienen, warfen sie sich demütig zu seinen Füßen nieder. Dann grüßten sie ihn von seinem Sohne Ludwig. Die geheimen Worte wollten sie ihm aber nicht mitteilen, wegen der Anwesenheit der Aufpasser; durch gewisse Zeichen jedoch, die sie machten, ließen sie ihn merken, daß sein Sohn Ludwig diese Behandlung des Vaters nicht gutheiße. Nachdem die Gesandten abgereist waren- zwang Lothar seinen Vater, mit ihm wieder nach Compiegne zu gehen. Als dies sein Sohn Ludwig hörte, folgte er ihnen mit einem gesammelten Heere; und da er nicht mehr weit von ihnen war, ließ Lothar den Vater los und entfernte sich von ihm mit seinen gottlosen Ratgebern. Ludwig aber kam zu feinem Vater, nahm ihn ehrenvoll auf, führte ihn wieder nach feinem Sitze zu Aachen zurück und setzte ihn wieder in sein Reich und feine Würde ein. Und sie feierten daselbst das heilige Osterfest des Herrn. Als dies der Bischof Ebo hörte, ergriff er sogleich die Flucht; er wurde aber gefangen und vor den Kaiser geführt, der ihn in strenge Haft bringen ließ. Der Schmerz über die entarteten Söhne brach dem alten Vater schließlich das Herz; 840 starb er." Da sich jetzt L o t h a r der Herrschaft.über das ganze Reich bemächtigen wollte, so verbanden sich Ludwig und Karl gegen ihn und besiegten ihn in einer Schlacht. Als eine Folge derselben gilt, daß die auswärtigen Feinde später überall die Grenzen durchbrachen; denn die gefürchtete ritterliche Streitmacht der Franken lag auf dem Schlachtfelde. Lothar sah sich hierauf gezwungen, mit den Brüdern eine Teilung des Reiches einzugehen, und das geschah im Vertrag zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun. 843. Nach demselben erhielt Ludwig,

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 209

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zu Maximilian I. 209 von Burgund, den sie 1476 bei Granson und Murten und 1477 bei Nancy schlugen. In der letzten Schlacht floh Karl und fand den Tod. Von nun an wahrten die Schweizer ihre Unabhängigkeit vom deutschen Reiche, welche ihnen 1648 im westfälischen Frieden anerkannt wurde. Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg. Auf Veranlassung des Erzbischofs Balduin von Trier wählten die deutschen Fürsten einender tapfersten Ritter jener Zeit: Heinrich Vii., Grafen von Luxemburg (1308—1313.) Für Deutschland hat er nicht viel gethan, weil er seine Thätigkeit mehr nach Italien verlegte, um die alte Kaiserhoheit wieder herzustellen. Er erhielt zu Mailand die lombardische Krone und in Rom die römische Kaiserkrone, die seit Friedrich Ii. kein deutscher König mehr getragen hatte. Seinen Sohn, Johann belehnte er mit Böhmen und begründete dadurch die luxemburgische Hausmacht. Ein früher Tod hinderte Heinrich an thatkräftigen Erfolgen. V. Audmig von Bayern und Friedrich van Österreich. ‘ Nach Heinrichs Tode fand eine Doppelwahl statt. Die luxemburgische Partei wählte Ludwig, Herzog von Bayern (1314 —1347) die habsburgische Friedrich denschönen, Herzog von Österreich, zum deutschen König. Beide Fürsten, nahe verwandt und bis dahin durch enge Freundschaft verbunden, standen sich bald im Kampfe gegenüber. In der entscheidenden Schlacht bei Ampfing und Mühldorf am Inn wurde Friedrich 1322 geschlagen und gefangen genommen. Aber während Friedrich auf der Burg Trausnitz (Bayern) gefangen gehalten wurde, fetzte sein Bruder Leopold den Krieg erfolgreich fort, und auch der Papst trat Ludwig feindlich entgegen, indem er den französischen König auf den deutschen Thron erheben wollte. Daher entließ Ludwig seinen Gefangenen aus der Haft gegen das Versprechen, den Frieden herzustellen. Friedrich vermochte seine Partei dazu nicht zu bewegen, er kehrte deshalb seinem Eide getreu in die Gefangenschaft zurück und wurde dafür von Ludwig als Mitregenten angenommen. Er hatte jedoch auf die Regierung wenig Einfluß. 1330 starb er. Von nun an regierte Ludwig allein, aber die Zeit seiner Regierung war zumeist mit den Kämpfen ausgefüllt, die er gegen die Päpste zu führen hatte, die nach der Oberhoheit über den Kaiser trachteten. Schon früher war Ludwig Roßbach, Hülssbuch *c. 14

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 327

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 327 viel die Festigung der päpstlichen Herrschaft war. Die Mitglieder, von dem Ordensgeneral in Rom geleitet, hatten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des bedingungslosen Gehorsams abzulegen. Als wirksamste Mittel benutzten sie die Schulen (Volksschule, Gymnasium und Hochschule), die Kanzel, den Beichtstuhl und die Wrssen-schasten, in denen sie ans allen Gebieten Bedeutendes leisteten. ^Dre Früchte ihrer Thätigkeit zeigten sich am besten in Bayern und Österreich, wo der Protestantismus allmählich verdrängt wurde. ^ 3. Die Hugenottenkriege in Frankreich. Die reformierte Lehre hatte in Frankreich kräftig Wurzel geschlagen; ihre Bekenner, die Hugenotten, an deren Spitze das Fürsten geschlecht der Bourbonen stand, wurden von der katholischen Partei, den Guiseu, hart bedrängt. Dreißig Jahre wütete der Kamps zwischen beiden Parteien; den Höhepunkt erreichte der Kampf in der Pariser Bluthochzeit (23. bis 24. August 1572). Erst als das Geschlecht der Bourbonen unter Heinrich Iv. von Navarra 1589 auf den Thron gekommen war, wurden den Hugenotten durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit und staatliche Rechte eingeräumt. 4. Der Abfall der Niederlande. Die Niederlande waren 1550 an Philipp Ii. von Spanien gekommen. Sie waren durch Handel und Industrie die reichsten Länder der Welt geworden, eine reichere Goldgrube als die Bergwerke in Amerika und die Gewürzländer Indiens. Die ständischen Rechte (Bewilligung von Steuern und Truppen) wurden verletzt, die Bistümer vermehrt und alle protestantischen Regungen unterdrückt, starke spanische Truppenmacht hielt das Land besetzt. Gegen diese Vergewaltigungen schlossen sich die Unterstatthalter Wilhelm von Dramen, Graf Egmont und Horn mit ihren Unterthanen zusammen. Herzog Alba sollte den Aufstand niederwerfen. Graf Egmont und Horn fielen mit vielen Tausenden als Dpfer des von Alba eingesetzten Rates der Unruhen, während Dramen nach Deutschland entkomme» war. Weder Alba noch seine Nachfolger vermochten die spanische Herrschaft aufrecht zu erhalten. Während die südlichen katholischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schlossen die sieben nördlichen die Utrechter Union und sagten sich von Spanien los 1579. Später wurde die Unabhängigkeit der „Generalstaaten" anerkannt. (1648 Republik Holland).

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 359

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Deutschland vom Augsburger Religionsfrieden 2c. den Tobesstoß. Noch zur Reformationszeit hatte ihr Haupt, bte Stadt Lübeck auf den schwebischen Thron einen neuen König (Gustav Wasa) setzen können, und unter ihrem Bürgermeister Jürgen Wullenweber, der mit Hülfe der Zünfte die Herrschaft der Patrizier gebrochen hatte, konnte sie es versuchen, die Dänen zu unterwerfen und bte «Riebet* länber von der Ostsee auszuschließen. Aber Wullenweber würde durch seine eigenen Mitbürger gestürzt, und Heinrich von Braunschweig, dem er in die Hänbe gefallen war, ließ ihn als Feind seiner Kirche und Empörer verurteilen und hinrichten. Der von Lübeck eingesetzte König Gustav Wasa entzog sich jeboch der bniefenben Hanbelsherrschaft Lübecks, so daß nun auch das Übergewicht der Hansa in Skanbinavien aufhörte Je mehr dann Schweden um die Ostsee herum sich ausbreitete, um so mehr ging hier der beutfche Einfluß verloren. Dagegen hatten sich die Hanbelsbeziehungen im Reiche besser entwickelt. Nürnberg und Frankfurt waren die Verbinbungsplatze zwischen Norb und ©üb, der Rhein war die Verkehrsstraße nach den Nieberknben. Große Hanbelsstraßen verbanben Hamburg, Lüneburg, Magbeburg und Leipzig in Norb- und Mittelbeutschlanb, Stettin, Frankfurt a. O., Breslau im Norben und Osten. Danzig hatte den einträglichsten Teil des Hanbels mit Polen in seinen Hänben. Deutschland vom Augsburger Religioussriedeu bis pt dreißigjährigen Krieg. 1556—1618. In Deutschland gab es brei Richtungen: die Augsburger Konfession vertrat als Haupt und Führer der Kurfürst von Sachsen; die Reformierten führte das pfälzische Kurhaus an; die Vertretung der katholischen Kirche übernahm das Haus Bayern. Die Kaiser selbst führten eine schwankend, unentschlossene Politik; Maximilian Ii. (1564—1575), der seinem Vater Ferbinanb I. (1556—1564) gefolgt war, neigte zum Protestantismus und Rubolf Ii. (1576—1612) war ein unthätiger Fürst, der sich lieber astrologischen und alchemistischen Stnbien hingab, als sich um die Reichsgeschäste zu kümmern. Unter seiner Regierung wuchsen zwischen den verschobenen Richtungen Haß und Feinbschast von Tag zu Tag; Lutheraner und Reformierte haßten und verfolgten sich selbst untereinanber mit noch größerer

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 368

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
368 Der dreißigjährige Krieg. Der Fall Magdeburgs. Schon hatte Pappenheim Bresche in den Nordwall gelegt, und in der Stadt gingen mit den Vorräten auch die Kräfte und der Mut zu Ende, da beschloß am 19. Mai der Rat auf Tillys Ersuchen, wegen der Übergabe zu verhandeln. Die Belagerungskanonen stellten wirklich das Feuer ein, wurden teilweise sogar abgefahren, und zum erstenmale seit Wochen genoß die erschöpfte Stadt eine ruhige Nacht. Um so schrecklicher sollte ihr Erwachen sein. Denn während im Morgengrauen des 20. Mai der Rat wegen der Übergabe verhandelte, erstiegen die Kaiserlichen auf der Nordseite die nur noch schwach besetzten Wälle und gewannen so den Eingang in die Stadt. Im verzweifelten Straßenkampfe fiel der schwedische Oberst Falkenberg, welcher die Verteidigung geleitet hatte, der Administrator des Erzbistums wurde verwundet und gefangen, und nun kamen alle Greuel, deren entmenschte Söldnerbanden fähig waren, Mord und Plünderung, Marter und Schändung über die unglückselige Stadt. Inmitten dieser grauenvollen Scenen brach Feuer aus, das bald Straße um Straße ergriff. Am Abend war Magdeburg nur noch eine wüste Masse glühender, dampfender, blutüberströmter Trümmer; nur der herrliche Dom, in den sich die zitternden Reste der Bevölkerung geflüchtet, das Liebfrauenkloster und einige Gassen an der Elbe blieben unversehrt. Am nächsten Tage ritt Till:) ein, er begnadigte die Flüchtlinge im Dom und ließ ihn katholisch weihen. Nach dem Falle Magdeburgs sah sich Sachsen durch Tilly bedroht, und so schloß sich auch dieses den Schweden an. Im September 1631 errang Gustav Adolf in der Schlacht bei Breitenfeld einen glänzenden Sieg über Tilly. Der Ruf der Unbesiegbarkeit Tillys war vernichtet, der Feldherrnruhm Gustav Adolfs aber begründet. Dieser zog nun in ungehindertem Siegeslaufe an den Main und Rhein. Nachdem er mit seinem Heere in den fränkischen und rheinischen Bistümern Winterquartiere bezogen hatte, fiel er im Februar 1632 in Bayern ein. Am Lech stellte sich ihm Tilly entgegen, wurde aber geschlagen und tödlich verwundet, er erlag bald seinen Wunden in Ingolstadt. In kurzer Zeit eroberte Gustav Adolf München und ganz Bayern, so daß ihm nun die kaiserlichen Erblande offen standen. Durch die überraschenden Erfolge Gustav Adolfs war der Kaiser in Wien in die größte Bedrängnis geraten, und in dieser Not wandte er sich wieder an Wallen stein um Hülfe. Nach vielen Unterhandlungen ließ sich dieser endlich bewegen, dem Kaiser binnen drei

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 54

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
54 Die Zeit des Frankenreichs. ging, erzählt uns ein Zeitgenosse desselben, ein Geistlicher aus dem Trierer Sprengel, wie folgt: „Der Kaiser Ludwig, der sich im Jahre 833 zu Worms aufhielt, hörte, daß seine Söhne wiederum in feindlicher Absicht gegen ihn heranzögen. Da sammelte er ein Heer und zog gegen sie in die Ebene, welche zwischen Straßburg und Basel liegt, und die bis auf den heutigen Tag das „Lügenfeld" genannt wird, weil dort die Treue der meisten Begleiter des Kaisers zu schände wurde. Die Söhne zogen ihm mit dem Papst Gregor entgegen ; der Vater bewilligte ihnen aber nichts von dem, was sie forderten. Nach etlichen Tagen kamen der Kaiser und 'der Papst zu einer Unterredung zusammen; und sie redeten lange mit einander, und der Papst beehrte den Kaiser mit großen und zahlreichen Geschenken. Nachdem sie aber beide zu ihren Zelten zurückgekehrt waren, schickte der Kaiser stattliche Geschenke durch den ehrwürdigen Abt Adalung an den Papst. Einige der Begleiter des Kaisers gaben den Rat, den Kaiser zu verlassen und zu seinen Söhnen überzugehen. Viele folgten diesem schlimmen Rate, und in der Nacht verließen sie die Zelte und gingen zu den Söhnen. Am andern Morgen kamen etliche, die zurückgeblieben waren, zu dem Kaiser. Zu diesen sprach er: „Gehet auch ihr zu meinen Söhnen, denn ich will nicht, daß einer um meinetwillen Leben oder Glieder einbüße." Da gingen sie unter Thränen von ihm. Bald darauf nahmen die Söhne den Vater gefangen und führten ihn mit sich. Danach trennten sie sich; Pipin ging nach Aquitanien, Ludwig nach Bayern, Lothar aber führte den Vater mit sich nach der Pfalz Compiegne und that ihm hier viel Leides an mit den Bischöfen. Sie befahlen ihm, in ein Kloster zu gehen und dort die ganze Lebenszeit zu bleiben. Er weigerte sich jedoch und fügte sich ihrem Willen nicht. Alle Bischöfe aber bedrängten ihn hart und vor allen die, welche er selbst erst aus niedrigem Stande zu Ehren gebracht hatte, nebst denen, welche aus fremden Völkern zu dieser Würde erhoben waren. Sie bestimmten auch einen frechen Menschen, den Bischof Ebo aus Rheims, daß er den Kaifer mit Lügen quäle. Unerhörtes redeten sie, Unerhörtes thaten sie, indem sie täglich zu dem Kaiser gingen. Sie nahmen ihm das Schwert von der Seite und zwangen ihn, ein härenes Bußgewand anzulegen. Aber die Versuchung des frommen Fürsten, die er von den Nichtswürdigen erduldete, hat nur dazu gedient, daß seine Güte bewährt wurde, wie die Geduld des seligen Hiob. Von Compiegne führten sie den frommen Fürsten nach der Pfalz Aachen. Als dies

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 363

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Der dreißigjährige Krieg. 363 aufs Blut peinigte; die lutherische Predigt wurde bei den strengsten Strafen verboten, jede ketzerische Schrift, insbesondere die Bibel, weggenommen und verbrannt und den Jesuiten Kirche, Schule und Erziehung eingeräumt; aber man blieb dabei nicht stehen. Ein großer Teil der vornehmen protestantischen Familien wurde der Güter beraubt; kein Protestant konnte Bürger werden, keiner ein Gewerbe treiben, eine Ehe schließen, ein Testament machen, wer einem protestantischen Prediger Aufenthalt gewährte, verlor sein Eigentum, wer protestantischen Unterricht duldete, wurde mit Geld gestraft und zur Stadt hinausgepeitscht, die protestantischen Armen, die nicht übertraten, sollten aus den Spitälern vertrieben und durch katholische Arme ersetzt werden, wer freie Äußerungen über Religion that, dem Tode verfallen. Im Jahre 1624 erging an alle evangelischen Lehrer und Prediger der Befehl, binnen acht Tagen bei Gefahr des Lebens das Land zu verlassen, wer bis 1626 nicht katholisch war, sollte auswandern. So gingen 30 000 Familien, darunter 185 vom Adel, in die Verbannung. Gegen die, welche nicht auswandern konnten oder wollten, gebrauchte man Dragonaden, d. H. Soldatenabteilungen wurden in die Ortschaften gelegt, um die Bewohner so lange zu drangsalen, bis sie gläubig waren. Die „Seligmacher" zogen durch Böhmen, Schlesien und die Lausitz, plünderten, mordeten und brandschatzten; es kam zu blutigen Auftritten, an einzelnen Orten verschanzte man sich und wehrte sich aufs äußerste. Aber es erschien den Unglücklichen keine Hülse. 3. Die Kämpfe um Friedrichs Wiedereinsetzung. Der Krieg gegen Friedrich von der Pfalz war eigentlich zu Ende, aber einzelne Parteigenossen führten ihn auf eigene Faust fort. Zu diesen 'gehörte Ernst von Mansfeld. Er durchzog mit seinem Heere namentlich die Pfalz, das Elsaß und plünderte besonders die reichen geistlichen Länder aus; es glückte ihm sogar, das Heer Tillys bei Wiesloch zu schlagen. Ein ähnlicher Bundesgenosse Friedrichs war der Herzog Christian von Braunschweig. Dieser zog auch in Deutschland ziellos umher, plünderte am liebsten die Kirchen und Weinkeller geistlicher Fürsten aus und ließ auf die von dem geplünderten Silber geprägten Münzen die Umschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Christian hatte die vertriebene Kurfürstin Elisabeth kennen gelernt und ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst erbeten und einen ihrer Handschuhe erhalten. Diesen trug er als Wahrzeichen an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand: „Alles sür Gott und für

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 367

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Der dreißigjährige Krieg. 367 stein früher eingeräumt worden waren. Dieser fügte sich seiner Entlassung ohne Widerspruch, weil er sicher war, daß seine Stunde nochmals schlagen werde; er zog sich auf seine Güter in Böhmen zurück. Das Herzogtum Mecklenburg hatte man ihm wieder genommen. 6. Der schwedische Krieg. 1630-1632. Gustav Adolf. Die protestantische Sache wäre bei der Uneinigkeit und Unentschlossenheit der evangelischen Fürsten in Deutschland verloren gewesen, hätte sich ihrer nicht der schwedische König Gustav Adolf angenommen, der im Juni 1630 mit 16000 Manu an der Peenemündung gelandet war. Thatsächlich befand er sich schon seit lange im Kriegszustand mit dem Kaiser. In einem Kriege, den er mit der in Polen herrschenden katholischen Linie seines Hauses um die schwedische Erbfolge geführt, hatte Wallenstein den Polen Hülfstruppen gesandt; schwedische Krieger hatten die Stadt Stralsund gegen Wallenstein verteidigt. Die eigentliche Triebfeder des Krieges aber war der Kardinal Richelieu in Frankreich, der von 1624 bis 1642 als allmächtiger Minister das französische Staatsruder leitete. Er nahm den Plan Heinrichs Iv., die Zertrümmerung der habsburgischen Macht, wieder auf und hatte 1629 einen Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden zuwege gebracht, um Gustav Adolf freie Hand zu schaffen. Bei Gustav Adolf wirkten mehrere Beweggründe zusammen. 1. Er wollte den Protestantismus vor gänzlicher Niederwerfung schützen. 2. Die Herrschaft des Kaisers in Norddeutschland hinderte Schweden daran, die Ostsee in feine Gewalt zu bringen. Den nächsten Grund zum Kriege gab ihm die Vertreibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg. Mit großem Mißtrauen betrachteten die lutherischen Reichsstände sein Erscheinen; die norddeutschen Protestanten beschlossen daher in der Leipziger Zusammenkunft (1631), sich ihm nicht anzuschließen. Gustav Adolf, durch französische Hülfsgelder unterstützt, rückte langsam vor, vertrieb die kaiserlichen Besatzungen aus Pommern und Mecklenburg und zwang den brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm zu einem Bündnis. Aber noch verweigerte der Kurfürst von Sachsen ihm den Durchzug. Mit Verhandlungen, die zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem König von Schweden wegen des Elbüberganges bei Wittenberg gepflogen wurden, ging kostbare Zeit verloren, welche die Kaiserlichen unter Tilly und Pappenheim benutzten, um Magdeburg, den Hort des Protestantismus, zu erobern, ehe der König zum Entsatz herankam.
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