Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 34

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
34 Die Zeit des ^rankenreichs. wurde von dort vertrieben und war an den Bodensee gezogen, um dort mit seinem Begleiter Gallus die heidnischen Alamannen zu bekehren. In Bregenz fanden sie eine Kapelle, worin die Alamannen drei römische Götterbilder ausgestellt hatten. Dies seien, sagten sie, die alten Götter, die ursprünglichen Schirmherren dieser Gegenden, durch deren Hülfe sie und das Ihrige beständen. Pferde und Rinder brachten sie ihnen dar, und nicht weniger verehrten sie große Bäume, Gewässer, Hügel und Schluchten. Hier begann Gallus alamannisch zum Volke zu reden; er ergriff die heiligen Bilder und schleuderte die Bruchstücke in den See. Nachdem Columba sich nach Italien gewandt, suchte und gründete sein Schüler Gallus dann in der Wildnis am Flüßchen Steinach eine Einsiedelei, aus der sich später das Kloster St. Gallen erhob. Die Abtei zu St. Gallen. In dieser Einsiedelei hatte Gallus nach und nach Schüler aus seiner irischen Heimat um sich gesammelt. Der heidnische Alamanne demütigte sich bald vor dem Zeichen des Kreuzes; er sah, wie der fremdländische Mann in der Wildnis die Bären bezwang, erblickte mit Staunen, wie er mit seinen Genossen Ackerbau und Gartenkunst ausübte, wie er heilsame Kräuter des Waldes sammelte und mit Tränken und Salben die Kranken erfrischte und heilte. Oft verließ der langbärtige Alte seine Zelle und wanderte mit dem langen Stock in der Hand durch das Land, um mit dem Volke zu reden; als ein Landesheiliger ward er verehrt und sein Grab später ein vielbesuchter Wallfahrtsort, (f 640). Hundert Jahre hatte die Einsiedelei bestanden, als auch sie zu einem Kloster erhoben wurde. Die Einsiedler wurden Mönche und dem Bischof von Rom Unterthan; sie mußten das Gelöbnis der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ablegen und waren, außer zu dem geistlichen Dienst, verpflichtet, Schüler zu unterrichten und mit der Hand zu arbeiten. Sie trugen nun eine schwarze Kutte, schoren den Bart und führten in ihrem Gürtel eine Sichel, um stets ihrer ersten Pflicht eingedenk zu fein, die Erde zu bebauen. So lichteten sie die Wälder, trockneten Sümpfe aus und pflügten den Boden. Nicht nur Gartenbau, Feldwirtschaft und Weinbau, auch die Anfänge des Wissens, die sie in ihren Klosterschulen lehrten, verbreiteten sich von ihnen aus unter die heidnischen Deutschen. Einfach wie ihr Leben war auch ihre Wohnung, ihre Kirche schmucklos wie alle hölzernen Bauten, die an Stelle der gefällten heiligen Bäume errichtet wurden. Erst als sie durch Schenkungen mit Gütern

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 58

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
58 Die Zeit der sächsischen Schultern. Das gescheitelte Haar wurde von den Frauen hochgebunden. Hauben und Binden von kostbarem Purpur dienten zum Haarputz. Als Schmuckgegenstände gebrauchte man Ohrgehänge, Ketten, Halsbänder, Armspangen, Ringe und Riechfläschchen. 4. Beschäftigung der Frau. Während der Mann im Weinberge, auf Wiese und Acker, im Garten und Walde zu thun hatte, war die Frau zu Hause nicht müßig. Sie nähte, stickte, wusch und bereitete Flachs und Wolle für den Spinnrocken zu. Die Mägde arbeiteten in besonders dazu hergerichteten Gemächern, welche Frauenzimmer oder Frauengemächer genannt wurden. Sie webten schwere und leichte Wollstoffe, Tuche, Leinen zu Gewand-, Bett- und Tischzeug. Mit Waid*), Krapp*), Scharlach färbten sie die zum Teil kunstvollen Gewebe, die Teppiche, mit denen man die Bank behängte. — Noch immer beschäftigten sich die Frauen, wie in der frühesten Zeit, mit Zauberei, und das Volk nahm schon damals bei allerlei Krankheiten zu den „klugen Frauen" seine Zuflucht, die dann mit Kräutern und Zaubersprüchen den Leidenden zu helfen suchten. Die Zeit der Wwii und srüttliischk» Kiiiscr. I. Heinrich I. 919—936. 1. Heinrichs Wahl. Nach Karls des Großen Tod wurde das straffe, geordnete Regierungswesen durchbrochen; Bayern und Sachsen erhielten Herzoge, später auch die übrigen Stämme. Diese Führer und Vertreter eines ganzen Stammes standen dem König.gegenüber in einer gewissen Unabhängigkeit. Bald erhoben trotzige Herzöge sogar die Waffen gegen den König, und auch die Grasen, die von Karl dem Großen wie absetzbare Beamte behandelt worden waren, trachteten in der Zeit der schwachen Karolinger nach einer selbständigen Stellung, so daß Deutschlands Macht fast nur von der Person seines Königs abhing. Nach dem Tode des letzten Karolingers traten die deutschen Stämme zu Forchh eim zur Königswahl zusammen. Der Sachsenher- *) Gelbe und rote Pflanzenfarbstoffe, die erst neuerdings durch die künstlichen Farbstoffe verdrängt wurden.

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 202

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
202 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. schrieb sie ein großes Werk in lateinischer Sprache, welches das Wissens-. werte aus der Philosophie, Erdgeschichte, Erdkunde, Sternkunde, Reli-gions- und Weltgeschichte, sowie aus der Kunstgeschichte enthielt. Besonderen Wert hat das Buch durch die beigegebenen Malereien. Daß die Kenntnis der lateinischen Sprache, wenigstens bei den Klosterfrauen, nichts ganz Seltenes war, sehen wir auch aus den lateinischen, für Frauen bestimmten Gebeten des 12. und 13. Jahrhunderts, sowie aus der Einmischung lateinischer Worte und Verse in die deutschen geistlichen Lieder dieser Zeit. 3. Beschäftigung der Mädchen und Frauen. Mit großer Sorgfalt geschah die Unterweisung der Mädchen im Haushalte und in den häuslichen Arbeiten. Die Mutter gab denselben Anleitung zu weiblichen Handarbeiten, zum Spinnen, Weben, Schneidern, Sticken, worin manche vornehme Dame eine Meisterin war. Dergleichen Arbeiten kamen den Frauen aller Stände zu. 816 empfahl die Kirchenversammlung zu Aachen den Nonnen das Spinnen und Weben als den besten Zeitvertreib, und so wurde dasselbe in den Nonnenklöstern eine gewöhnliche Beschäftigung, teils zum Vergnügen, teils zum Erwerb. Im Zuschneiden der männlichen und weiblichen Kleidung besaßen auch die Frauen höherer Stände große Fertigkeit. So wird von dem König Frodi von Dänemark erzählt, er sei wegen seiner und feiner Leute Kleidung in nicht geringe Verlegenheit gekommen, als seine Tochter mit anderen Frauen den Hof verlassen habe. Besondere Sorgfalt wurde auf die Naht verwandt, die, wenn sie recht war, so fein sein mußte, daß man sie nicht sehen konnte. Vornehme und reiche Frauen brachten ihre freie Zeit am Stickrahmen zu. Sie wirkten seidene Bänder und Borten, welche sie dann, mit Gold und Edelstein besetzt, auf die Kleidung, die Decken und den Kopfputz aufnähten. Sie stickten mit Gold und Silber, Seide und Steinen Buchstaben und allerlei Bilder aus der Heiligen- und Profangeschichte. Namentlich waren die Ecken der Kleider und der Pferdedecken mit Borten eingefaßt und mit Buchstaben verziert, die oft den Wahlspruch des Ritters enthielten; auch fand sich dieser Schmuck an der Kopfbedeckung der Männer und Frauen. Die dichterische Beschreibung der Haube eines jungen Bauern um das Jahr 1140 erläutert uns das wie folgt: „In der Mitte zieht sich ein Streif hin, der mit Vögeln bedeckt ist. Auf der rechten Hälfte ist die Belagerung und Zerstörung Trojas, sowie der Aeneas

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 257

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zum Schlüsse des Mittelalters. 257 vorantrug, folgten der Rat und alle Männer der Stadt, endlich die Frauen und Jungfrauen, diese 2 316 an der Zahl; letztere trugen die Haare aufgelöst, Kränze auf dem Haupt und Lichter in der Hand. An ihrer Spitze gingen zwei Jungfrauen mit Fahnen, vier mit brennenden Laternen, dann eine „schöne Jungfrau" schwarz gekleidet, einen Ratsmeister zur Seite; alle barfuß mit einem schönen großen Kruzifix in den Händen. Die Laien sangen bei solchen Aufzügen deutsche Leisen*), während die Geistlichen und die Mönche lateinische Kirchenlieder anstimmten. 3. Rosenkranz und Ablaß. Kennzeichnend für die kirchliche Frömmigkeit war auch das Abbeten des Paternoster und des Ave Maria. Von den Dominikanern gepflegt, bildete sich die Sitte aus, den Rosenkranz oder den Marienpsalter zu beten. Nachdem das apostolische Glaubensbekenntnis aufgesagt war, wurden dreimal je 5 Paternoster und 50 Ave Maria gesprochen. Zur Abzählung derselben dienten Holzkügelchen, welche an einer Schnur kranzförmig zusammengereiht waren. Es entstanden Rosenkranzbruderschaften, deren Mitglieder zu regelmäßiger Abbetung des Rosenkranzes sich verpflichteten, wofür ihnen reichlicher Ablaß zugesichert wurde. Überhaupt spielte der Ablaß eine bestimmende Rolle. Unter Ablaß versteht die katholische Kirche „die teilweise oder gänzliche Erlassung derjenigen zeitlichen Strafen, welche nach Vergebung der Sünden noch zu erleiden sind." Dieser Ablaß kann niemals gegen Erlegung einer Geldsumme gewonnen, doch kann er an bestimmte Gebete, Feste, Kirchenbesuche, Almosen für bestimmte gute Werke geknüpft werden, alles nur, wenn eine Beichte der Sünden vorausgegangen ist. Aber mit dem Ablaß wurde vielfach Mißbrauch getrieben, indem manche Leute glaubten, dieses oder jenes Verbrechen begehen zu dürfen, wenn sie sich dafür nur einer Bußübung unterzögen oder ein gutes Werk verrichteten. Es gab Geistliche, welche es nicht besser verstauben, und zuweilen suchten andere aus diesem Glauben Gewinn zu ziehen und wanderten als Ablaßpfaffen umher, soviel auch die Kirche durch Päpste und Bischöfe gegen dieses Unwesen einschritt. 4. Frömmigkeit und Sittlichkeit. An Werken barmherziger Nächstenliebe, namentlich auch gegen Arme und Fremde, fehlte es nicht. Fromme Bürger errichteten wohlthätige Stiftungen, welche Not und Elend mildern sollten. Nicht weniger steuerten sie fleißig zum Bau vou Kirchenhäusern bei, die zum Teil mit großer Pracht ausgeschmückt wurden. In ihnen durften geschnitzte Heiligenbilder, *) Mit Leisen bezeichnet man geistliche Lieder und lateinische Lobgesänge. Roßbach, Hülfsbuch re. jj

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 98

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
98 Die Zeit der Kreuzzüge befchreiblich groß. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Knie nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kriegszuge wider die Türken. Seinem Beispiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!" war der allgemeine Ruf, und allen ward zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet. Als die, welche in der Versammlung gewesen waren, in ihre Heimat zurückkehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden noch gar viele so begeistert, daß sie auch mitziehen wollten. Auch Prediger zogen im Lanoe umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Land und riefen zur Teilnahme an dem Zug auf. Einer dieser Prediger war der Einsiedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuß saß er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch feine Reden auf Straßen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften ließen. Da verließen Männer ihre Frauen, Väter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern, auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teilzunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, wie einst in der Völkerwanderung spannten sie das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammelten sich in bewaffneten Haufen, um mit ihrer Wagenburg gen Osten zu ziehe». Es gab Haufen, die zu der Fahrt in das unbekannte Morgenland sich nach heidnischer Sitte weissagende Tiere vorsetzten, den Ganser und die Gais. Aber nicht der Glaube allein lockte in die dämmerige Ferne, auch die alte Sehnsucht nach Abenteuer und Goldschatz wurde übermächtig. Die Edelsteine und Goldketten, welche der Kaufmann von Osten brachte, alte Sagen von Pracht und Üppigkeit des südlichen Lebens, von märchenhaften Völkern, von Zauberei und geheimer Kunst lockten gen Morgen; jetzt konnte unendlichen Reichtum erwerben, wer in Christi Namen dahinfuhr. Dem armen Dienstmann bot sich dort Land und Volk, er hoffte Herrschaft zu erlangen über Griechen und Ungläubige und selbst ein edler Herr zu werden, der Scharen von Bewaffneten unterhielt und reiche Speudeu und die Güter der Fremden unter feine Getreuen verteilte.

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 204

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
204 Zustände unseres Volkes von d. Zeit Konrads I. bis zum Ende d. Zwischenreiches. Vi. Geistiges Leben.") Die Laienbildung war eine so dürftige, daß die Männer, welche zu lesen und zu schreiben verstanden, zu den seltensten Ausnahmen gehörten. Selbst ein Wolfram von Eschenbach kannte nach eigenem Geständnisse keinen Buchstaben. Die Kunst der Schönschrift wurde in den Klöstern mit großem Eifer geübt. Das Schreibmaterial war das althergebrachte: Pergament und Wachstafel. Neben der schwarzen Tinte, die wohl regelmäßig aus Galläpfeln bereitet wurde, stellte man auch kostbare Schreibfarben her, um die prächtigen Meßbücher und Psalterien damit zu zieren. Die Bücher wurden in Leder gebunden und bisweilen mit Gold oder geschliffenen Steinen besetzt. Eifrige Bischöfe und Äbte legten Büchersammlungen an, namentlich schafften sie Handschriften aus Italien herbei. Der Fleiß von Mönchen und Nonnen vervielfältigte diese wie die in Deutschland selbst verfaßten Werke. Unter den gelehrten Bestrebungen fand die Astronomie eine besondere Pflege. Der Bischof Gerbert von Reims hatte höchst sinnreiche Werkzeuge aufgestellt, um die Erlernung der schwierigen Wissenschaft zu erleichtern, besonders war der Abt von Hirschau wegen seines astronomischen und mathematischen Wissens berühmt. Die Verbreitung geschichtlicher Kenntnis unter dem Volke geschah wie vor alters durch Lieder, die sich mit merkwürdiger Zähigkeit von Geschlecht zu Geschlecht forterbten. Neben dieser volkstümlichen, die Stoffe sagenhaft umbildenden und ausschmückenden Geschichtsüberlieferung ging die Geschichtsschreibung her, welche ausschließlich in der Hand der Geistlichen und Klosterbrüder lag. Wie die gesamte Gelehrsamkeit aus den Schätzen der Alten schöpfte, so auch die Medizin, die freilich kaum den Namen einer Wissenschaft verdiente. Mönche und Geistliche, Italiener und Juden betrieben das ärztliche Geschäft, richteten aber mit ihren Tränken und sonstigen Mitteln Schaden genug an. Wie früher wandten sich Kranke an heilkundige Frauen. Häufig suchten sie auch Hülfe bei den Heiligen und ihren wunderthätigen Reliquien. *) Nach E. Blume, Quellensätze zur Geschichte unseres Volkes. Ii. Bd. Cöthen. 1891.

8. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 87

1890 - Leipzig : Reichardt
87 778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet. 79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark. Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte. 800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt. Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt. Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4). 814840 Ludwiq der Fromme. Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei 1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.) 2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht. 3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg. 4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.

9. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 224

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
224 Iv. Bilder aus der Erdkunde, er den Mantel mit den Spangen und legte ihm den an mit den Worten: „Die Säume dieses Gewandes, die bis zur Erde herabwallen, sollen dich mahnen, auszuharren im Eifer für den Glauben und in der Sorge für den Frieden bis an das Ende." Und als er ihm Scepter und Stab überreichte, sprach er: „An diesem Zeichen lerne, daß du väterlich züchtigen sollst, die dir untergeben sind. Vor allem aber," fuhr er fort, „strecke deine Hand aus voll Barmherzigkeit gegen die Diener Gottes wie gegen die Witwen und Waisen, und nimmer versiege auf deinem Haupte das Ol des Erbarmens, auf daß du hier und dort die unvergängliche Krone zum Lohn empfangest." Mit diesen Worten nahm er das Olhorn und salbte ihn mit dem heiligen Ole, das die Kirche als ein Zeichen der Barmherzigkeit ansieht, und setzte ihm unter Bei- hilfe des Erzbischofs Wikfried von Köln das goldene Diadem auf das Haupt. Als so die Krönung vollbracht war, stieg Otto schon im Glanze der Krone zum Throne empor, der zwischen zwei Marmorsäulen von wunderbarer Schönheit erhöht war, von wo er das ganze versammelte Volk überblickte und selbst von allen gesehen wurde. Hier blieb er, während die Messe ge- halten wurde; dann stieg er vom Throne herab und kehrte zur Pfalz Karls des Großen zurück. In der Pfalz war inzwischen an marmorner Tafel das Königsmahl mit auserlesener Pracht bereitet. Mit den Bischöfen und Herren setzte sich der neue König zu Tische, und es dienten ihm beim Krönungsmahle die Herzoge der deutschen Länder. So ist es damals zuerst geschehen und oft dann in der Folge. Es war ein Zeichen, daß die Herzoge der einzelnen Länder den König, der über das ganze Volk gesetzt war, als ihren Herrn anerkannten, daß sie nichts anderes sein sollten und wollten als die Ersten seines Gefolges. Denn wie an dem Hofhält der deutschen Fürsten von alters her die mächtig- sten und angesehensten unter den Gefolgsgenossen als Mundschenk, Kämmerer, Truchseß und Marschall die Person der Fürsten umgaben und ihrer warte- ten, so leistete damals der Lothringer Herzog Giselbert, in dessen Gebiet Aachen lag, die Dienste des Kämmerers und ordnete die ganze Feier, sorgte der Frankenherzog Eberhard als Truchseß für die Tafel, stand der Schwaben- herzog Hermann als oberster Mundschenk den Schenken vor, und nahm Arnulf von Bayern für die Ritter und ihre Pferde als Marschall Bedacht, wie er auch die Stellen bezeichnet hatte, wo man lagern und Zelte aufschlagen konnte. Denn die alte Kaiserstadt reichte nicht aus, die Zahl aller der Herren, die nach Aachen geritten waren, in sich zu fassen. Als die Fest- lichkeiten beendet waren, lohnte Otto einem jeden der Großen mit reichlicher Gunst und großen Geschenken; und froh kehrten alle in die Heimat zurück. Ein solches Fest hatten die deutschen Völker nie bisher gesehen, und nie ist eine Krönungsfeter von gleicher Bedeutung wieder begangen worden. Sie gab dem Baue, den König Heinrichs Thaten begründet hatten, die
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 4
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 4
38 1
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 2
46 4
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 1
4 4
5 0
6 0
7 11
8 4
9 17
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 11
17 38
18 0
19 3
20 9
21 3
22 0
23 8
24 2
25 6
26 2
27 0
28 1
29 2
30 1
31 0
32 1
33 0
34 26
35 1
36 5
37 25
38 17
39 23
40 2
41 14
42 1
43 5
44 5
45 17
46 6
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 5
55 1
56 5
57 0
58 9
59 7
60 2
61 1
62 0
63 0
64 1
65 4
66 0
67 7
68 4
69 28
70 1
71 14
72 2
73 4
74 5
75 7
76 4
77 7
78 2
79 0
80 1
81 0
82 1
83 23
84 0
85 28
86 36
87 10
88 1
89 4
90 7
91 1
92 26
93 0
94 15
95 0
96 16
97 0
98 10
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 1
3 1
4 2
5 1
6 2
7 1
8 0
9 0
10 7
11 0
12 1
13 4
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 4
28 1
29 0
30 0
31 1
32 1
33 4
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 0
41 1
42 2
43 16
44 3
45 2
46 0
47 0
48 5
49 0
50 12
51 6
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 1
58 4
59 9
60 1
61 2
62 2
63 0
64 2
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 1
72 9
73 3
74 2
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 3
81 20
82 4
83 0
84 2
85 1
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 1
100 13
101 0
102 8
103 0
104 1
105 0
106 5
107 2
108 1
109 0
110 3
111 2
112 5
113 1
114 3
115 1
116 3
117 0
118 6
119 0
120 2
121 1
122 1
123 52
124 1
125 4
126 1
127 1
128 1
129 1
130 0
131 4
132 4
133 0
134 1
135 0
136 5
137 0
138 1
139 0
140 0
141 0
142 1
143 3
144 1
145 7
146 2
147 3
148 0
149 1
150 0
151 2
152 10
153 0
154 6
155 3
156 2
157 3
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 1
164 0
165 0
166 4
167 4
168 8
169 10
170 0
171 1
172 1
173 6
174 0
175 9
176 0
177 3
178 0
179 2
180 0
181 2
182 2
183 7
184 1
185 1
186 3
187 1
188 0
189 7
190 0
191 1
192 5
193 0
194 1
195 1
196 16
197 0
198 0
199 0