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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 126

1865 - Eisleben : Reichardt
126 gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen trachtete. 1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei M ü h l b e r g. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro- testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung, Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün- deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben; jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten- berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go- tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie) überlassen. Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten Joachim ll. 1548 Das augsburger Interim. Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß (hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan- ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei- sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me- lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter Vermittlungsversuch. 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver- trag. k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania! l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt. m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig. ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. 0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 130

1865 - Eisleben : Reichardt
130 16<9—1637 Ferdinand 11. Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be- wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho- lischen Partei gewonnen wurde. 1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh- men erwählt. Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt- sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische Prinzessin, bewogen. Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an! Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie- drich von Baden, der Herzog Christian von Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende Gras Ernst von Mansfeld. 1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag geschlagen. Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer- schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y) Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän- ' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll- zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi- milian. z) (1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa) wählt den König Christian kv. von Dänemark zum Anführer. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried- land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von 50000 Mann. 1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri- stian bei Lutter am Barenberge. v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um terschrift.) w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten." x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind" y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an. 7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom. a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte das Land-zu katholisiren.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 129

1865 - Eisleben : Reichardt
129 1614 Johann Sigismund von Brandenburg erwirbt das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg. 8» Als der Herzog von Jülich-Cleve-Berg kinderlos starb, erhob sowohl Johann Sigismund, als auch der Pfalzgraf Wolfgan^ von Reu bürg Ansprüche ans die Erbschaft, t) Der Streit soll durch Heirath ge- schlichtet werden, aber Johann Siegismund entzweite sich mit seinem künftigen Schwiegersohn (Ohrfeige), und nun wurde dieser katholisch und heirathete die Tochter Maxi- milians von Baiern. Bei dem Kriege in Cleve hals die Viga dem Neuburger, die Union und die Holländer dem Kurfürsten. Im Vertrage zu Xanten (10>4) erhielt Wolfgang Jülich und Berg, Johann Siegismund Cleve. In Zusammenhang hiermit steht des Kurfürsten U e b e r- tritt zur resormirten Kirche (16>3). 1618 Das Herzogthum Preußen fällt an Branden- burg, doch unter polnischer Oberhoheit. Dies geschah nach dem Tode des geistesschwachen Herzogs Al brecht Friedrich, für welchen Joh. Siegismund schon seit 1609 die vortnnndschaftliche Regierung geführt hatte. 1618—1618 Der dreißigjährige Krieg Man kann ihn in 4 Perioden zerlegen: 1. Böhmisch-pfälzische Periode, 1618—1624. 2. Dänische Periode, 1624—1630. 3. Schwedische Periode, 1630—1636. 4. Französisch-schwedische Periode, 1636—1648. 1618 Verletzung des Majestätsbriefes. Aufstand in P rag. Ferdinand, König von Böhmen (Vetter des Mat- thias), Jesuiteuzögling und bitterer Feind der Protestanten, läßt die von diesen auf dein Gebiete des Abtes von Brau nau gebauten Kirchen zu Klostergrab uiid Braunau nieder- reißen. Die protestaiitischen Abgeordneten werseu die mis- liebigen Statthalter Martinitz und Slavata sammt dem Geheimschreiber Fabricius aus den Fenstern des prager Schlosses, u) Vertreibung der Jesuiten und des kaiserlichen Heeres aus Böhmen. 8) Die Länder biiden die Grundlage der preuß. Rheinprovinz und West Phalens. 0 Ersterer hat eine Tochter der ältesten Schwester des Herzogs (der Marie Eleonore von Preußen) zur Frau, die jüngere Schwester desselben war die Mutter Woifgangs. u) Glücklicherweise Kehrichthaufen darunter. 9

7. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 133

1865 - Eisleben : Reichardt
— 133 — allmächtige Minister Ludwigs Xiii.) in ein Bündniß ein- ließen. Deutschland schrecklich verheert, besonders durch die Schweden, die nach einander von Horn, Bauer, Tor- stens on und Wrangel geführt wurden. 1634 Wollenstem auf kaiserlichen Befehl in Eger er- mordet. Schlacht bei Nördlingen. Hier siegten des Kaisers Sohn Ferdinand und Gal- . las über Bernhard von Weimar und Horn. Letzterer gefangen. Nun Schwaben und Franken verwüstet. 1635 Friede zu Prag. Dieser Separatfriede wurde zunächst zwischen dem Kaiser und Sachsen geschlossen, aber auch Georg Wilhelm von Brandenburg trat demselben bei. ' Jetzt die furchtbarste Verheerung Norddentschlands k) durch die Schweden, welche Pommern eingenommen hatten. Dazu noch die Pest. 1637-1657 Kaiser Ferdinand Iii. (1640—1645) Die Franzosen in Süddeutschland. Elsaß erobert. Bernhard von Weimar hatte sich im südwestlichen Deutschland festgesetzt l), und Richelieu hatte ihm den Elsaß versprochen. Doch 1639 plötzlicher Tod Bernhards. Frankreich nimmt den Elsaß für sich und dringt unter Cond^ und Tu renne in Süddeutsch- land ein. Die Schweden nnterdeß ebenfalls siegreich. Zuletzt drang General Königs mark in Böhmen ein und hatte schon einen Theil von Prag erobert. Da endlich 164b! Friede zu Osnabrück und Münster, m) (Westphä- li scher Friede.) Den Protestanten wurde der angsbarger Religions- friede bestätigt. Der geistliche Vorbehalt fiel weg, und auch die Reformirten wurden in diesen Frieden mit eingeschlossen. Frankreich erhielt den Elsaß mit Ausnahme der freien Reichsstädte, z. B. Straßburgs. Schweden be- kam Vorpommern mit Rügen, ferner Wismar, Bremen und Verden. Brandenburg erhielt Hin- k) Besonders Brandenburgs. 1636 Bauers Sieg bei Wittstoü. l) 1638 schlug er das ligistische Heer unter Jan von Werth bei Rheinselden. ' , w) In Münster wurde nur der Friede zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche verhandelt.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 318

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
318 Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. Die evangelischen Fürsten und Städte hatten 1537 in der Stadt Schmalkalden ein Bündnis geschlossen zu gegenseitigem Schutz, wenn einer von ihnen um der evangelischen Lehre willen angegriffen würde. Die Führer dieses schmalkaldischen Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. So lange Luther lebte, kam es nicht zum Kriege. „Ich will lieber einen zehnfachen Tod erleiden, als durch meine Lehre einen Krieg erregen," sagte er in Schmalkalden zu den versammelten Fürsten. Aber schon ein Jahr nach seinem Tode (1546) begann in Deutschland der Krieg um die Reformation. Kaiser Karl V. wollte, daß in Deutschland ein Herr und eine Kirche herrschen sollten, deshalb gedachte er die Schmalkaldener mit Gewalt zur alten Lehre zurückzubringen. Zu diesem Zwecke nahm er nach Besiegung seines Feindes Franz von Frankreich die Beseitigung der Religionsspaltung thatkräftig in die Hände. Er ließ durch den Papst eine Kirchenversammlung nach Trient berufen, auf welcher auch die Protestanten erscheinen sollten. Da sie sich weigerten, diese Kirchenversammlung und auch den Reichstag zu Regensburg zu beschicken, weil sie vorher sahen, daß sie überstimmt werden würden, so beschloß der Kaiser gewaltthäüges Eingreifen und sprach über die Häupter des Schmalkaldener Bundes die Acht aus. Nun sammelte sich das Heer des Schmalkaldener Bundes bei Regensburg, und es würde den schlecht gerüsteten Kaiser leicht besiegt haben, wenn die Fürsten einig gewesen wären und den Rat Sebastians Schärtlins, des Feldhauptmanns der süddeutschen Städte, befolgt und einen raschen Angriff gemacht hätten. So aber berieten sie hin und her und blieben unthätig an der Donau bei Donauwörth stehen. Unterdessen rückten spanische Truppen unter dem Herzog Alba aus Italien und den Niederlanden ohne Widerstand in Deutschland ein, unterwarfen sich die wichtigsten süddeutschen Städte, Würtemberg und die Pfalz, und der Herzog Moritz von Sachsen fiel in Kursachsen ein. Dieser Herzog hatte sich gegen das Versprechen, die sächsische Kurwürde zu erhalten, mit dem Kaiser verbunden. Jetzt war der Kurfürst Johann Friedrich genötigt, zum Schutze seines Landes heim zu eilen, und das schmalkaldische Heer löste sich auf, auch Philipp verließ die Truppen, um sein Land zu schützen. Nachdem sich ganz Süddeutschland dem Kaiser unterworfen, konnte er dem vom Kurfürsten schwer bedrängten Herzog Moritz zu Hülfe kommen. Der Kaiser, sein Bruder Ferdinand und Alba über-

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 321

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 321 den Gräueln und Verwüstungen seiner spanischen Söldnerbanden erfüllend, zog Karl V. gen Süden nach Augsburg, wohin er den Reichstag berufen hatte. Von italienischen und spanischen Soldaten umgeben, traf der Kaiser am 23. Juli 1547 in Augsburg ein, und mit Entsetzen sah das Volk, wie er seinen überwundenen Gegner, den Kurfürsten von Sachsen, gleichsam im Käfige mit sich herum führte. Furchtbar war der Druck der Einquartierung für die Bürger, die spanischen Truppen hausten wie die Teufel, ihnen war nichts heilig, und Karl selbst konnte sie nur dadurch schrecken, daß er ein Schafott und vor dem Rathause einen Galgen errichten ließ. Am 1. September wurde der Reichstag eröffnet. Karl beschloß, selbst einen Vergleich in der Religion zu erzielen, und glaubte denselben in einem Interim zu finden, das der gefügige Reichstag im Mai 1548 ohne Widerspruch annahm. Dieses Interim forderte die Wiederherstellung der bischöflichen Gewalt und des katholischen Gottesdienstes, sowie die Rückgabe der Kirchengüter und gewährte den Protestanten nur die Priesterehe, das Abendmahl in beiderlei Gestalt und die Aufhebung der Fastengebote, alles aber nur bis zur Entscheidung der Kirchenversammlung. d) Stimmungen im protestantischen Deutschland. Nur mit großer Mühe, teilweise mit Gewalt gelang es, das Interim den großen Städten des Südens aufzunötigen. Von den Fürsten willigte der hartbedrohte Ulrich von Würtemberg ins Interim, und Philipp von Hessen versprach das wenigstens, um sich aus seiner unerträglich harten Gefangenschaft zu befreien, aber fein Schicksalsgenosse Johann Friedrich verweigerte die Unterwerfung. Einen Mittelweg schlug Kurfürst Moritz von Sachsen ein. Angesichts der feindlichen Stimmung in seinen neuen Landesteilen bestimmte er im Dezember 1548 die Einführung des Leipziger Interims, das in allem wesentlichen die protestantische Kirche bestehen ließ und nur in manchen Äußerlichkeiten der alten Kirche nachgab. Joachim Ii. von Brandenburg mußte seinen Geistlichen gegenüber auf die Durchführung des Augsburger Interims stillschweigend verzichten, sein Bruder Hans von Küstrin lehnte sie rundweg ab. Der eigentliche Mittelpunkt des Widerstandes aber wurde Magdeburg, der Sammelplatz der entschlossensten Protestanten, trotz der bereits im Juli 1547 über die Stadt verhängten Acht. Allmählich ergriff Deutschland eilte mächtige Empörung über die spanische Herrschaft des Kaisers; denn nicht deutsche, sondern fremde, Roßbach, Hülfsbuch rc. Ol

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 322

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
322 Dsa Zeitalter der Reformation 1517—1640. spanische und italienische Staatsmänner und Soldaten beherrschten für ihn das gewaltigste Volk Europas. Wo spanische und deutsche Truppen nebeneinander lagen, waren blutige Schlägereien an der Tagesordnung, und nicht anders wie das Volk empfanden die Fürsten. Albrecht von Bayern erwiderte niemals den Gruß eines Spaniers, und selbst Moritz von Sachsen sah knirschend die „viehische Servitut," welche die Spanier über Deutschland gebracht hatten. e) Bruch zwischen Moritz und dem Kaiser. Der Sieg, den er mit Karl V. zusammen erfochten, hatte sie einander nicht genähert, sondern entfremdet. Moritz hatte größeren Ländererwerb erwartet, noch war die erneftinifche Linie nicht zu völliger Nichtigkeit herabgedrückt, dann hatte er sich in Halle überlistet gesehen. Er knüpfte mit den Söhnen Philipps von Hessen und sogar mit den erbitterten Söhnen Johann Friedrichs, sowie mit Albrecht von Brandenburg-Kulm-6ach und mit Kurfürst Joachim Ii., aber auch mit König Ferdinand Verhandlungen an. Da ihm die Vollstreckung der Acht gegen Magdeburg übertragen war, begann er die Einschließung der Stadt im November 1550. Es hatten sich aber schon vorher einige norddeutsche Fürsten gegen die Ausführung des Interims, also auch gegen Moritz als den Vollstrecker der Reichsacht, fest verbündet. Um jedem Zusammenstoß mit ihnen auszuweichen, schloß Moritz im Mai 1551 mit ihnen ein Bündnis zu Torgau zum Schutze des Protestantismus und zur Befreiung der gefangenen Fürsten ab. Nachdem er auch die Hülfe des französischen Königs gewonnen hatte, dem dafür lothringische Bistümer versprochen wurden, zog er plötzlich mit bedeutender Truppenmacht gegen den Kaiser, welcher krank in Innsbruck darniederlag und nur mit knapper Not der Gefangenschaft entging. Der Kaiser beauftragte nun feinen Bruder Ferdinand, mit den deutschen Gegnern zu unterhandeln und den Frieden mit denselben herzustellen. f) Der Vertrag von Passau. Ferdinand schloß im Juli 1552 mit den protestantischen Fürsten einen Vertrag, durch welchen Philipp von Hessen seine Freiheit erhielt — Johann Friedrich war bereits in Innsbruck seiner Haft entlassen worden - und der Besitzstand der Fürsten verbürgt wurde. Über die kirchliche Frage und die sonstigen Beschwerden der Fürsten sollte der nächste Reichstag endgültig entscheiden; bis dahin blieb den Protestanten der Friede gesichert. g) Ausgang des Kurfürsten Moritz. Der Friede, den Moritz erstrebt hatte, kam nicht. Denn Karl V. gedachte den Passauer Ver-
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