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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 313

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 313 war. Von der jungen Herzogin-Tochter erfuhr denn auch der Kurfürst das während seiner Abwesenheit Geschehene. Seiner selbst kaum mächtig, sinnlos vor Erbitterung, stürzte Joachim in das Gemach seiner Gattin. Hier spielte sich nun ein Auftritt ab, welcher alle Anwesenden mit Schrecken erfüllte. Mit rollenden Augen, gehobenen Fäusten stürmte Joachim auf seine Gemahlin ein, die es gewagt hatte, seinem ausgesprochenen Willen Trotz zu bieten. Er nannte sie eine gottlose Ketzerin, die dem wüsten, verworfenen Luthertume anhange und sich nicht scheue, sein Schloß mit ihren satanischen Übungen zu beflecken. Er verlangte von ihr eine feierliche, öffentliche Abschwörung ihrer Ketzerei, andernfalls würde er sie ohne Gnade als des Ketzertums überwiesen prozessieren und sie zu ewigem Gefängnis in einem Turme verurteilen lassen, wenn ihr nicht noch Schlimmeres widerführe. Aber Elisabeth hatte in den Jahren ihrer Ehe schon zu viel von ihrem Gatten ertragen. Sie setzte seinem Wüten ihre ruhige, unbeugsame Überzeugung entgegen; sie erklärte, sich zu einer Verleugnung des als wahr Erkannten nicht herbeilassen zu können, eingedenk des Spruches: „Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen." Glücklicherweise war dem wilden Zornesausbruch des Kurfürsten ein Zustand der Erschlaffung gefolgt, der ihn zunächst für strenge Maßnahmen unfähig machte und ihn ans Krankenlager bannte. Die Überwachung der auf ihre Gemächer angewiesenen Kurfürstin war daher auch nicht allzu streng. Den Entschluß derselben, eine Flucht aus dem Schlosse, ahnte niemand. Elisabeth gedachte sich dem Schutze ihres Oheims mütterlicherseits, des Kurfürsten Johann des Beständigen von Sachsen, anzuvertrauen. Auf einem gewöhnlichen Bauernfuhrwerk floh sie aus dem £ttttbe. An der Grenze erwartete sie ihr Bruder, der König von Dänemark. Dieser geleitete die unglückliche Schwester eine Zeitlang, dann empfahl er sie dem Schutze eines seiner Edelleute, Hans von Dolzig, und dieser brachte sie sicher zu dem Kurfürsten Johann. Als Elisabeth das Gemach ihres Oheims betrat, sank sie auf die Kniee, unfähig, vor krampfhaftem Schluchzen zu reden; nur in abgerissenen Sätzen erzählte sie ihr Schicksal, die ihr drohende Gefahr, flehentlich um den Schutz des Fürsten bittend, der ihr auch willig gewährt wurde. Johann hob die Erschöpfte auf und schloß sie in seine Arme; er versprach ihr, gleich einem Vater für sie zu sorgen. In dem ihr zum Wohnsitz angewiesenen Schloß Lichtenburg an der Elbe verlebte sie, mit nur wenigen verkehrend, nun einsam ihre Tage. Zu

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 321

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 321 den Gräueln und Verwüstungen seiner spanischen Söldnerbanden erfüllend, zog Karl V. gen Süden nach Augsburg, wohin er den Reichstag berufen hatte. Von italienischen und spanischen Soldaten umgeben, traf der Kaiser am 23. Juli 1547 in Augsburg ein, und mit Entsetzen sah das Volk, wie er seinen überwundenen Gegner, den Kurfürsten von Sachsen, gleichsam im Käfige mit sich herum führte. Furchtbar war der Druck der Einquartierung für die Bürger, die spanischen Truppen hausten wie die Teufel, ihnen war nichts heilig, und Karl selbst konnte sie nur dadurch schrecken, daß er ein Schafott und vor dem Rathause einen Galgen errichten ließ. Am 1. September wurde der Reichstag eröffnet. Karl beschloß, selbst einen Vergleich in der Religion zu erzielen, und glaubte denselben in einem Interim zu finden, das der gefügige Reichstag im Mai 1548 ohne Widerspruch annahm. Dieses Interim forderte die Wiederherstellung der bischöflichen Gewalt und des katholischen Gottesdienstes, sowie die Rückgabe der Kirchengüter und gewährte den Protestanten nur die Priesterehe, das Abendmahl in beiderlei Gestalt und die Aufhebung der Fastengebote, alles aber nur bis zur Entscheidung der Kirchenversammlung. d) Stimmungen im protestantischen Deutschland. Nur mit großer Mühe, teilweise mit Gewalt gelang es, das Interim den großen Städten des Südens aufzunötigen. Von den Fürsten willigte der hartbedrohte Ulrich von Würtemberg ins Interim, und Philipp von Hessen versprach das wenigstens, um sich aus seiner unerträglich harten Gefangenschaft zu befreien, aber fein Schicksalsgenosse Johann Friedrich verweigerte die Unterwerfung. Einen Mittelweg schlug Kurfürst Moritz von Sachsen ein. Angesichts der feindlichen Stimmung in seinen neuen Landesteilen bestimmte er im Dezember 1548 die Einführung des Leipziger Interims, das in allem wesentlichen die protestantische Kirche bestehen ließ und nur in manchen Äußerlichkeiten der alten Kirche nachgab. Joachim Ii. von Brandenburg mußte seinen Geistlichen gegenüber auf die Durchführung des Augsburger Interims stillschweigend verzichten, sein Bruder Hans von Küstrin lehnte sie rundweg ab. Der eigentliche Mittelpunkt des Widerstandes aber wurde Magdeburg, der Sammelplatz der entschlossensten Protestanten, trotz der bereits im Juli 1547 über die Stadt verhängten Acht. Allmählich ergriff Deutschland eilte mächtige Empörung über die spanische Herrschaft des Kaisers; denn nicht deutsche, sondern fremde, Roßbach, Hülfsbuch rc. Ol

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 322

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
322 Dsa Zeitalter der Reformation 1517—1640. spanische und italienische Staatsmänner und Soldaten beherrschten für ihn das gewaltigste Volk Europas. Wo spanische und deutsche Truppen nebeneinander lagen, waren blutige Schlägereien an der Tagesordnung, und nicht anders wie das Volk empfanden die Fürsten. Albrecht von Bayern erwiderte niemals den Gruß eines Spaniers, und selbst Moritz von Sachsen sah knirschend die „viehische Servitut," welche die Spanier über Deutschland gebracht hatten. e) Bruch zwischen Moritz und dem Kaiser. Der Sieg, den er mit Karl V. zusammen erfochten, hatte sie einander nicht genähert, sondern entfremdet. Moritz hatte größeren Ländererwerb erwartet, noch war die erneftinifche Linie nicht zu völliger Nichtigkeit herabgedrückt, dann hatte er sich in Halle überlistet gesehen. Er knüpfte mit den Söhnen Philipps von Hessen und sogar mit den erbitterten Söhnen Johann Friedrichs, sowie mit Albrecht von Brandenburg-Kulm-6ach und mit Kurfürst Joachim Ii., aber auch mit König Ferdinand Verhandlungen an. Da ihm die Vollstreckung der Acht gegen Magdeburg übertragen war, begann er die Einschließung der Stadt im November 1550. Es hatten sich aber schon vorher einige norddeutsche Fürsten gegen die Ausführung des Interims, also auch gegen Moritz als den Vollstrecker der Reichsacht, fest verbündet. Um jedem Zusammenstoß mit ihnen auszuweichen, schloß Moritz im Mai 1551 mit ihnen ein Bündnis zu Torgau zum Schutze des Protestantismus und zur Befreiung der gefangenen Fürsten ab. Nachdem er auch die Hülfe des französischen Königs gewonnen hatte, dem dafür lothringische Bistümer versprochen wurden, zog er plötzlich mit bedeutender Truppenmacht gegen den Kaiser, welcher krank in Innsbruck darniederlag und nur mit knapper Not der Gefangenschaft entging. Der Kaiser beauftragte nun feinen Bruder Ferdinand, mit den deutschen Gegnern zu unterhandeln und den Frieden mit denselben herzustellen. f) Der Vertrag von Passau. Ferdinand schloß im Juli 1552 mit den protestantischen Fürsten einen Vertrag, durch welchen Philipp von Hessen seine Freiheit erhielt — Johann Friedrich war bereits in Innsbruck seiner Haft entlassen worden - und der Besitzstand der Fürsten verbürgt wurde. Über die kirchliche Frage und die sonstigen Beschwerden der Fürsten sollte der nächste Reichstag endgültig entscheiden; bis dahin blieb den Protestanten der Friede gesichert. g) Ausgang des Kurfürsten Moritz. Der Friede, den Moritz erstrebt hatte, kam nicht. Denn Karl V. gedachte den Passauer Ver-

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 325

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 325 in Genf eine große Sittenreinheit; allein Calvins große Strenge verschaffte ihm auch viele erbitterte Feinde, die es durchsetzten, daß er 1538 aus der Stadt verbannt wurde. Er ging nach Straßburg, wurde daselbst Prediger der evangelischen Gemeinde, auch Professor der Theologie an der Universität und trat mit Melanchthon in enge Verbindung. In Gens riß nach Calvins Weggang bald die größte Zügellosigkeit ein; Unordnungen brachen aus, und der Rat bat Calvin, doch wiederzukommen. Unter dem Jubel der Bevölkerung kehrte Calvin 1541 nach Genf zurück. Er führte eine Kirchenordnung ein, welche Muster für alle Kirchen reformierten Bekenntnisses wurde. Neben den Geistlichen wirkten in der Kirche Älteste und Diakonen, welche aus den Gemeindemitgliedern gewählt wurden. Calvins Ansehen und Einfluß reichte bald weit über Gens hinaus. Könige und Fürsten begehrten feinen Rat, und die größten Männer der Zeit standen mit ihm im Briefwechsel. Infolge der anhaltenden Thätigkeit und großen Anstrengungen wurde Calvin leidend. Wenige Tage vor feinem Tode versammelte er den Rat und die Geistlichen der Stadt um fein Sterbebett und ermahnte sie zur Treue gegen Gottes Wort, sowie zur Eintracht untereinander. Er starb am 27. Mai 1564. Genf war der Mittelpunkt der reformierten Kirche. Von da aus verbreitete sich die Lehre derselben nach Frankreich, den Niederlanden, nach England, Schottland, Polen, Mähren und Siebenbürgen. In Deutschland wirkte für sie besonders Kurfürst Friedrich Iii. von der Pfalz. a) Skandinavien. Die drei nordischen Reiche Schweden, Norwegen und Dänemark waren feit 1397 zu einem Reiche vereinigt. Die Grausamkeit Christians Ii. von Dänemark brachte 1520 die Schweden zur Empörung. Sie wählten Gustav Erichfon Wasa, einen Sprößling des alten schwedischen Königshauses, zum König (1523), welcher die Ausbreitung der Lehre Luthers begünstigte, so daß ans einem Reichstag im Jahre 1527 die Reformation förmlich eingeführt wurde; die geistlichen Kirchengüter wurden dem König zur Verfügung gestellt. In Dänemark wurde die Reformation durch Reichstagsbeschluß im Jahre 1527 eingeführt. b) England. Zur Zeit der Reformation regierte in England der König Heinrich Viii. (1509—1547), ein selbstherrischer, leidenschaftlich heftiger, gegen jeden Widerspruch aufbrausender Fürst, welcher anfangs gegen Luther auftrat und dessen Lehre in einer besonderen Schrift zurückzuweisen suchte. Später sagte er sich aus persönlichen Gründen vom Papste los und erklärte sich 1531 zum kirchlichen Ober-

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 359

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Deutschland vom Augsburger Religionsfrieden 2c. den Tobesstoß. Noch zur Reformationszeit hatte ihr Haupt, bte Stadt Lübeck auf den schwebischen Thron einen neuen König (Gustav Wasa) setzen können, und unter ihrem Bürgermeister Jürgen Wullenweber, der mit Hülfe der Zünfte die Herrschaft der Patrizier gebrochen hatte, konnte sie es versuchen, die Dänen zu unterwerfen und bte «Riebet* länber von der Ostsee auszuschließen. Aber Wullenweber würde durch seine eigenen Mitbürger gestürzt, und Heinrich von Braunschweig, dem er in die Hänbe gefallen war, ließ ihn als Feind seiner Kirche und Empörer verurteilen und hinrichten. Der von Lübeck eingesetzte König Gustav Wasa entzog sich jeboch der bniefenben Hanbelsherrschaft Lübecks, so daß nun auch das Übergewicht der Hansa in Skanbinavien aufhörte Je mehr dann Schweden um die Ostsee herum sich ausbreitete, um so mehr ging hier der beutfche Einfluß verloren. Dagegen hatten sich die Hanbelsbeziehungen im Reiche besser entwickelt. Nürnberg und Frankfurt waren die Verbinbungsplatze zwischen Norb und ©üb, der Rhein war die Verkehrsstraße nach den Nieberknben. Große Hanbelsstraßen verbanben Hamburg, Lüneburg, Magbeburg und Leipzig in Norb- und Mittelbeutschlanb, Stettin, Frankfurt a. O., Breslau im Norben und Osten. Danzig hatte den einträglichsten Teil des Hanbels mit Polen in seinen Hänben. Deutschland vom Augsburger Religioussriedeu bis pt dreißigjährigen Krieg. 1556—1618. In Deutschland gab es brei Richtungen: die Augsburger Konfession vertrat als Haupt und Führer der Kurfürst von Sachsen; die Reformierten führte das pfälzische Kurhaus an; die Vertretung der katholischen Kirche übernahm das Haus Bayern. Die Kaiser selbst führten eine schwankend, unentschlossene Politik; Maximilian Ii. (1564—1575), der seinem Vater Ferbinanb I. (1556—1564) gefolgt war, neigte zum Protestantismus und Rubolf Ii. (1576—1612) war ein unthätiger Fürst, der sich lieber astrologischen und alchemistischen Stnbien hingab, als sich um die Reichsgeschäste zu kümmern. Unter seiner Regierung wuchsen zwischen den verschobenen Richtungen Haß und Feinbschast von Tag zu Tag; Lutheraner und Reformierte haßten und verfolgten sich selbst untereinanber mit noch größerer

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 430

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
430 Die Zeit der unumschränkten Fürstengewatt. Der tapfere Polenkönig Sobieski starb 1696, und sogleich begann unter den uneinigen Polen das Ränkespiel über die Königs-wähl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz von Conti und Kurfürst August von Sachsen, boten den Polen Geld über Geld; endlich siegte August, der Starke genannt. Er hat von 1697 bis 1733 regiert. Um König von Polen zu werden, mußte er sich zur katholischen Kirche bekennen. Das that er auch ohne großes Bedenken. Sachsen sowohl wie Polen hat er gewissenlos regiert, das Wohl seiner Unterthanen mar ihm gleichgültig, deren Abgaben vergeudete er durch Jagden, Schwelgereien und Prunkgelage. Doch sind unter ihm auch kostbare Bauten in Dresden erstanden. 3. Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xl V. gegen Deutschland. Um seinen Raub zu schützen, fing Ludwig Xiv. neue Kriege an, die außer am Rhein noch in den Niederlanden und in Spanien wüteten. Als Vorwand benutzte er einmal die Weigerung des Kölner Domkapitels, Wilhelm von Fürstenberg znm Erzbischof zu wählen, zum andern machte er für seine Verwandte Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die Gemahlin des Herzogs von Orleans, Ansprüche auf Teile der Pfalz. Um dem deutschen Reich einen Krieg am Rhein unmöglich zu machen, riet der französische Kriegsminister Louvois, die Pfalz, diese blühende Gegend, die sich endlich von den Drangsalen des dreißigjährigen Krieges erholt hatte, zu verwüsten. Infolge erhaltenen Befehls begann der General Melac im Frühling des Jahres 1689 die Verwüstung des Landes in der Pfalz und am Mittelrhein. Hohnlachend sprengte der französische General die prächtigen Türme des Heidelberger Schlosses und die Stadtmauern; die halbe Stadt ward in Asche gelegt. Dann folgten die Städte und Dörfer an der Bergstraße. Die armen Bewohner wurden, wenn sie das Ihre retten wollten, erschlagen. Überall fand man die Leichen elend erfrorener Menschen. Die Bürger von Mannheim mußten erst mit an der Abtragung ihrer Festungswerke arbeiten, dann äscherte man ihre Stadt ein und trieb sie hungernd und nackt in die Kälte hinaus. Damals sanken Worms und Speier, die alten ehemals herrlichen kaiserlichen Städte, in Trümmer und in Speier schütteten französische Soldaten die Asche so vieler großer Kaiser in die Winde. Dann kamen die Gegenden von Köln, Trier, Jülich an die Reihe, wo man die Bauern sogar zwang, ihr eigenes Getreide unterzupflügen. Am ganzen ] Rhein brannten Städte und Dörfer und verkündeten mit feurigen Zungen die Schmach des „allerchristlichsten" Königs. Der deutschgesinnte und mutvolle Kur-

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 394

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
394 Brandenburgisch-preußische Vorgeschichte Joachim Ii. hatte sich als Kurprinz in einem Türkenkriege durch Tapferkeit hervorgethan und deshalb den Beinamen Hektor erhallen, als Fürst aber wür er friedliebend. 1537 schloß er mit dem schlesischen Herzog Friedrich von Liegnitz, Brieg und Wohlau den Erbverbrüder-ungsvertrag, wonach seinem Hause die Anwartschaft auf diese Gebiete zustand, wenn jenes Fürstengeschlecht in männlicher Linie ausstürbe. Recht und Gesetz fanden in Joachim Ii. einen thatkräftigen Beschützer, und so gediehen im Schutz des Friedens Gewerbe und Handel immer mehr, aber der Wohlstand verleitete -viele Bürger zur Verschwendung und ihr Landesherr ging vergeblich mit strengen Bestimmungen dagegen vor. Denn er selbst gab das Beispiel dazu. Prachtbauten, Prunkfeste, glänzende Turniere und Jagden, reiche Geschenke an seine Diener und Freundinnen verschlangen große Summen. Um seine leeren Kassen zu füllen, nahm er die Juden gegen bestimmte Abgaben wieder in sein Land auf, machte den Juden Lippold zu seinem Münzmeister, der minderwertige Münzen prägte, die aber den vollen Geldwert haben sollten. Wenn aber alles nichts half, dann wandte sich Joachim Ii. an die Landstände, die neues Geld gegen das Versprechen bewilligten, daß er keine wichtige Sache ohne ihren Rat und ihre Zustimmung ausführen lassen wollte. Während Joachim nicht unerhebliche Schulden machte, war sein Bruder Johann ein besserer Haushalter und auf die Hebung der öffentlichen Wohlfahrt bedacht. Durch Anlage von Landstraßen, Brückenbauten und Wasserleitungen suchte er Handel und Verkehr in seinem Lande zu heben. Ebenso fanden Ackerbau und Gewerbe unter seiner Regierung alle möglichen Begünstigungen. Er war der erste von allen Herrschern der märkischen Lande, der durch Aufbewahrung des Getreidevorrats in gesegneten Jahren den Bedürfnissen in Zeiten der Not und des Mißwachses abzuhelfen suchte; das Volk nannte ihn darum auch „Vater der Armen." Beide Brüder starben fast zu gleicher Zeit (im Januar 1571), und seitdem sind die Marken nicht wieder getrennt worden. 4. Johann Georg 1571—1598. Dieser Kurfürst war fast nach allen Seiten das Gegenteil von seinem Vater. War dieser heiter, wohlwollend und freigebig gewesen, so war Johann Georg ebenso ernst, kalt und sparsam. Er begann damit, daß er die Günstlinge seines Vaters, denen er dessen Verschwendung schuld gab, hart bestrafte. Die Juden wurden wieder des Landes verwiesen, und der Münzmeister Lippold kam unter die Anklage der Zauberei, die mit

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 405

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. 405 hindert erbten (f. S. 396); freilich mußte der Kurfürst Johann Sigismund noch die Lehenshoheit des Polenkönigs über dasselbe anerkennen, bis es seinem Enkel später gelang, auch diese zu beseitigen und sich zum unumschränkten Herzog zu erheben. Die Zeit der uiiunischräiikten Fürstengewalt. I. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. (1640—1688). 1. Die Jugend des Großen Kurfürsten. Als Friedrich Wilhelm geboren wurde, war bereits der große Krieg entbrannt, und es war für die brandenburgischen Lande eine schwere, trübe Zeit, als er am 16. Februar 1620 das Licht der Welt erblickte. Wegen Geldmangels, der in jenen schweren Zeiten am Kurfürstlichen Hofe herrschte, mußte die Taufe des Kurprinzen von einer Woche zur andern verschoben werden. Auch wollte man des Kurfürsten Ankunft abwarten, der noch in Königsberg weilte, wohin er sich 1639 zurückgezogen hatte. So kam es, daß der Kurprinz bis zum 30. Juli „ungetauft liegen blieb." Auch am Tauftage war der Vater noch nicht anwesend; dennoch wurde die heilige Handlung mit großem Glanze gefeiert. Auch die Vertreter des brandenburgischen Adels und Abgeordnete der Städte hatten sich zahlreich eingefunden, aber das sonst übliche Patengeld vermochten sie bei dem großen Druck der schweren Zeiten nicht zu zahlen und begnügten sich, dem künftigen Thronerben die „schuldige Treue" zu geloben. Die erste und wichtigste Erziehung genoß der junge Prinz durch seine Mutter Elisabeth Charlotte, einer geborenen Pfalzgräfin bei Rhein, Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, der die böhmische Königskrone verloren hatte. Bei den fortwährenden Durchmärschen fremder Truppen schien es gefährlich, den dereinstigen Thronerben in Berlin zu lassen, und die Unsicherheit des Landes bot dem Minister des Kurfürsten Georg Wilhelm, dem Grafen von Schwarzenberg, einen guten Vorwand, den jungen Prinzen vom Hofe zu entfernen, um ihn dem Einfluß seiner Mutter und dem seiner Großmutter, mit denen Schwarzenberg in fortwährendem Zwiespalt lebte, zu entziehen. Zunächst kam der Kurprinz nach dem Jagdschloß Letzlingen in der Altmark. Als aber herumschweifende Scharen auch in das Dickicht des mächtigen Waldes bei Letzlingen drangen, wurde er mit seiner älteren

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 375

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Krieges und nach demselben. 875 gemacht werden könne. Fahrende Schüler und Zigeuner galten als die Besitzer solcher „Zaubergeheimnisse;" die Soldaten drängten sich herbei, ihnen Amulette und Talismane, sowie „Nothemden," Alraunen, sichertreffende Kugeln oder Schwerter und Ähnliches abzukaufen, welche sie dann im Kampfe trugen. Die aber, denen es angeblich nach Wunsch gelang, wurden als Verbündete des Teufels, als „Freischützen" gefürchtet und gemieden. Unter anderen wurden Tilly und Wallenstein für „gefroren" und Gustav Adolfs Schwert für verzaubert gehalten. Außerdem trugen die Soldaten noch Zettel bei sich, sogenannte Soldaten-Segen, „wie man einem ohne Fluchen, Schlagen, ja ohne Mord und Blutvergießen mit lauter guten Worten Pferd, Geld und Klerder abnehmen kann," natürlich auch Zettel, die vor jedem Unfall schützen sollten. Daß Vornehmere auch Sterndeuterei trieben, wissen wir n. a. von Wallenstein. Ii. Das Ktaalsletren. 1. Die Fürsten und das Reich. Mit dem westfälischen Frieden war die Einheit des deutschen Reiches vernichtet. Die Macht des Kaisers sank zu einem Schatten herab, dagegen stieg diejenige der Einzelstaaten. Ohne die Zustimmung des Reichstages, der nach wie vor in drei Kollegien gegliedert war, konnte der Kaiser weder über Krieg und Frieden beschließen noch Gesetze erlassen oder ein Heer ausrüsten. Deutschland bildete eine Anhäufung vieler kleiner Länder, die nur lose durch den Kaiser zusammengehalten wurden. Aber auch über die Fürsten hatte der große Krieg Elend genug gebracht; oft selber flüchtig, oft genötigt, Land und Leute zu verlassen, ohne zu wissen, ob ein Wallenstein, Tilly oder Oxenstjerna ihnen erlauben würde, je in ihr altes Erbe zurückzukehren, schützten sie sich kaum selbst und ihre Familien vor Mangel. Als der Friede wiederhergestellt war, regierten sie in ihren Ländern und Ländchen als unumschränkte Herren, die nach den Landftänden, den Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, wenig fragten, indem ihnen die stehenden Heere als Machtmittel zur Durchsetzung ihres Willens dienten. Den Reichstag zu Regensburg beschickten sie durch Gesandte, die sich dort in Förmlichkeiten erschöpften, aber selten einen Reichsschluß zustande brachten, der dann auch nicht immer gehalten wurde. 2. Der Adel. Was den alten Adel betraf, so hatte sich an seinen Gewohnheiten wenig verändert, und wenn er noch über größere
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