201
ob mit Maschinen oder mit den Lippen, das ist gleichgültig. Darum findet
man in vielen Tempeln eine große Menge Walzen mit aufgerollten Ge-
beten, welche durch Wasser bewegt werden. Bei großen Feierlichkeiten
werden große, mit 108 Lampen versehene Kronleuchter, durch welche
die heiligen 108 Gandjurbücher dargestellt werden, in Bewegung gesetzt;
auch die Rosenkränze der Priester zählen 108 Gebetkugeln. Der Buddhis-
mus hat fick in Tübet zu einer Priesterherrschaft ausgebildet: das Ober-
haupt dieses buddhistischen Kirchenstaates ist der Dalai-Lama, d. i. Meeres-
priester, weil seine Herrschaft ausgebreitet ist, wie die Oberfläche des Meeres.
e) Das Schamanenthum der nordasiatischen Mongolen stellt einerseits
den Glauben an einen Gott, der aber wegen der ungeheuren Entfernung
ohne Einwirkung auf die Schicksale der Menschen sei, anderseits eine Unzahl
von bösen Geistern auf, welche den Menschen Schaden bringen. Furcht ist
die Grundlage dieses Cultus. Die Schamanen suchen Hülfe gegen die
Geister, gegen Verstorbene und gegen Verzauberungen bei ihren Götzenbildern,
welche kleine, aus Holz oder Lumpen gefertigte Puppen sind. Dieselben
werden nur so lange verehrt, als es gut geht; für jedes einbrechende Un-
glück müssen die Götzen herhalten: sie werden beschimpft, zerschlagen oder
verbrannt, und müssen neuen Bildern Platz machen. Die Priester der Scha-
manen sind Zauberer, welche den Aberglauben durch eigenes Beispiel mehren
und die geistige und die sittliche Entwickelung des Volkes darnieder halten.
Neben diesen Religionen sind auch noch andere in Asien herrschend,
jedoch nicht in solcher Ausdehnung, wie die drei zuerst genannten. So hat
sich unter den Gebildeten in China, Japan und Anam die Lehre des
Confucius (die Lehre der Gelehrten) erhalten. Er lebte gleichzeitig mit
Gautama und wollte weniger eine neue Glaubens- als Sittenlehre aufstellen
und das Volk ermahnen, Maß zu halten in allen Dingen, Liebe zu üben
und Gutes zu thun. Seine Lehre ist vielfach ausgeartet; viele seiner An-
hänger haben weder Bilder noch Priester und ahmen die Gebräuche anderer
Culte abergläubisch nach. Die früher in Japan herrschende Sittenlehre ist
theils vom Buddhismus verdrängt, theils in denselben übergegangen. Fast
von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-persische Religion
(vergl. S. 59).
Während im Innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen
vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleinasien,
Arabien und Persien aus. Das Christenthum hat sich bisher nur auf euro-
päische Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre auch
unter Asiaten Anhänger gefunden.
Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf jüdischen und christ-
lichen Grundlagen. Er erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten,
welche aber von Muhamed übertrosfen worden sind. Er ist der letzte und
größte Prophet Gottes gewesen, welcher durch den Umgang mit dem Etigel
Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen.
Das Religionsbuch ist der Koran, d. h. Lesung, Lehrbuch; er enthält die
Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über Ceremonieen,
die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der
Hauptglaubenssatz der Moslemin ist: „Es ist kein Gott außer Gott, und
Muhamed ist sein Prophet." Häufig hört man von ihnen die Ausdrücke:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Christus Muhamed Gabriel Gott Muhamed
Extrahierte Ortsnamen: Asien China Japan Japan Asien Kleinasien Persien Gottes
226
Raub halten die Beduinen für einen ehrlichen Erwerb; nur wenn sie Wider-
stand finden, thun sie den Reisenden Gewalt an. Sie ertragen unsägliche
Strapatzen, sind kiihn und unternehmend, halten Wort und Eid, üben Gast-
freundschaft und stehen einander bis zum letzten Athemzuge bei. Unent-
behrlich ist ihnen die Dattelpalme und das Kameel. Letzteres, vorzugsweise
in Redsched zahllos, welches auch die Nachbarländer mit diesem unentbehr-
lichen Thiere versah, wird von dem Araber sorgsam gepstegt und geliebt.
Wie der italienische Maulthiertreiber, erzählt der Araber seinem Thiere aller-
lei Geschichten, verspricht ihm schöne Disteln und Salzpflanzen, lobt es und
bläst ihm den Tabaksdamps in die Nasenflügel. Ebenso zankt und schimpft
er es, wenn es störrig wird. Zur Reise durch die Wüste ist es unentbehr-
lich, da es den Durst lange erträgt und mit schlechter Speise sich begnügt.
Die alte Eintheilung Arabiens in das steinige (peträische), das glück-
liche und wüste ist im Lande selbst unbekannt; dort unterscheidet man die
nachfolgenden Landschaften.
1. Hedschas
(peträisches A.) umfaßt die Halbinsel des Sinai, auf welcher das berühmte
St. Katharinenkloster liegt, und die sogenannte heilige Landschaft mit den
Städten Mekka und Medina, die Geburts- und Begräbnißstätten des Pro-
pheten. Mekka war schon im Alterthume heilig, enthielt „den Brunnen des
Lebens", den schwarzen Stein Abrahams und die darüber gebaute Kaaba.
Kein Christ und kein Jude darf Mekka betreten. Der Hafen von Mekka
heißt Dschidda. Die Wallfahrten nach Mekka und Medina haben bedeutend
abgenommen. Die Ufer am rothen Meere sind voller Korallenriffe und
Untiefen; das Küstenland ist trocken, aber gebirgig.
2. Jemen
(das glückliche A.),^ theils Küstenstrich, theils Gebirgsland, ist im Sommer
ein trocknes, heißes Land; aber von Oktober bis März regnet es drei oder
vier Mal des Monats, wodurch sich „die Wadys" der Berglandschaft mit
fließendem Wasser füllen und ein üppiger Pflanzenwuchs gedeiht. Diese
Bäche versiegen zwar, sobald sie zur Tehama, d. i. Küstenebene, gelangen;
aber in der Höhe von 1500' —2000' liegen die herrlichsten Kasseewäldchen;
hier gedeihen Arabiens eigenthümliche Produkte, Spezereien, Myrrhen, Weih-
rauch, Aloö, Sennesblätter, Südfrüchte, Manna, Balsam k. Höher hinauf
liegen Feigen-Waldungen. In Jemen wohnten früher die Sabäer; Königin
Saba war Salomons Freundin. Sana, 40,000 E. Beit el Fakih und
Mocka sind besuchte Kasfeemärkte. Aden, 40,000 E., gehört den Engländern.
3. Hadrainaut
(Hadramät) ist ein oasenartiges Küstenland und reich an Spezereien. Die
Einwohner wandern, wie die Schweizer, in die Nachbarländer und kehren dann
mit ihrem Verdienste heim. Hadramauts Dromedare werden im In- und
Auslande hoch geschätzt.
4. Oman
mit der Hauptstadt Masklt, 60,000 E., gehört dem mächtigen Imam von
Maskat, welcher auch jenseit des persischen Golfs und an der afrikanischen
Ostküste Besitzungen hat. Die Landschaft soll ebenfalls fruchtbaren Boden
haben und viel Getreide, Obst, Datteln und Trauben hergeben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Hedschas Abrahams Königin
Saba
202
„Allah ist groß!" oder „Allah ist barmherzig!" Der Islam behauptet,
Alles, was in der Welt geschieht, Gutes und Böses, geschieht auf Gottes
Machtgebot und ist von Ewigkeit festgestellt. Diese Lehre von dem blinden
Verhängniß, welchem der Mensch unterworfen ist, muß in ihin jede geistige
und sittliche Kraft erlahmen, und steigert in Zeiten der Gefahr den Kriegs-
muth bis zur Todesverachtung. Sinnlicher Art sind auch die Vorstellungen
vom Paradies; von einer seligen Gemeinschaft mit Gott ist keine Rede.
Alle Gläubigen kommen ins Paradies, welche mit dem Schwerte in der
Hand für die Ausbreitung des Islam sterben. Endlich gebietet der Islam
seinen Anhängern häufige Waschungen imb Reinigungen, täglich fünfmaliges
Beten, das Fasten im Monat Ramazan, ein gesetzliches Almosengeben und
die Wallfahrt nach Mecka zum Grabe des Propheten. Die beiden Haupt-
sekten der Moslemin sind die Sunniten und Schiiten. Die Sunniten erken-
nen Muhameds Schwiegervater Abubekr und dessen Nachfolger Omar als
die wahren Erben des Propheten, sowie die Sunna, bestimmte mündliche
Ueberlieferungen, als nothwendigen Nachtrag zum Koran an; die Schiiten
dagegen verwerfen die Sunna, erkennen Muhameds Schwiegersohn Ali als
den Erben und Nachfolger des Propheten an, und haben Manches aus der
Zend-Religion angenommen. Die Schiiten zerfallen wieder in viele Sekten,
z. B. die Assassinen und Drusen am Libanon. Die Neiden endlich in den
Gebirgen Mesopotamiens um die Stadt Singar und die Wcchabitcu in der
Mitte des arabischen Hochlandes verwerfen die göttliche Verehrung des Mu-
hamed, erkennen aber den Koran als göttliches Buch an.
Als eine Verbindung des Brahmathums mit dem Islam ist die Sekte
der Shiks, d. i. Schüler, in Vorderindien zu betrachten, welche im 15. Jahr-
hundert von Nanek gestiftet und int 18. von Guru-Gowind verbessert wurde.
Nanek verwarf die Vielgötterei des Brahmathums und den Kastenuntcrschied,
lehrte das Dasein eines Gottes und" die Nothwendigkeit, auf Erden recht
zu denken und gut zu Handeln. Erst seine Nachfolger erhoben ihn zu einem
Propheten.
Asien mag ungefähr zählen:
Muhamedaner ... 70 Mill. Buddhisten . . . . 360 Milk.
Christen ..... 17 „ Brahmaisten . . . . 170 „
Juden 2 „ Schamanen .... 10 „
2. Die asiatischen Völker zerfallen in Bezug auf Beschäftigung und
Lebensweise in 3 Gruppen: 1) in Ackerbau und Gewerbe treibende Völker
(8/»); 2) in Nomaden (50 Mill.); 3) in Jäger- und Fischervölker (2 Mill.).
Die Bewohner des nordsibirischen Landes find vorzugsweise Fischer und
Jäger. Die Tartaren im Tiefland Turan, die Tübctaner, Mongolen, Mand-
schus und die Jakuten sind Nomaden; desgleichen auch die Beduinen in Ara-
bien, welche zugleich durch ihre Raub- und Kriegszüge bekannt sind. Endlich
die Bewohner von Sibirien, von Kleinasien, von Syrien, Iran, Indien,
China und Japan treiben Ackerbau und Gewerbe. Die Insulaner und
Küstenbewohner treiben daneben Schifffahrt und Handel; die Bergbewohner
aber vereinigen nicht selten Hirten-, Ackerbau- und Jagdleben mit einander.
Als Räuber und Kriegsvölker werden außer deu Beduinen noch die Kurden,
die Bewohner des persischen Gebirgslandes und die des Kaukasus genannt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Gott Ramazan Schwiegervater_Abubekr Omar Muhameds_Schwiegersohn_Ali Nanek Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Mecka Mesopotamiens Jäger- Sibirien Kleinasien Syrien Iran Indien China Japan
58
und nicht bloß in der angestammten Heimath, sondern auch in entfernten
Kolonien, wohin sie ausgewandert sind. Dagegen können wir die größte
Mehrzahl von der mongolischen Race zu. den Nomaden zählen, ebenso wie
die meisten Aethiopier. In Amerika und Australien finden wir endlich die
Heimath der wandernden Jäger- und Fischerstämme.
Es ist unzweifelhaft, daß die ackerbautreibenden Völker stets die gebil-
deteren waren. Der Ackerbau macht feste Wohnplätze nöthig und zwingt
den Menschen zum Nachdenken, wie er sein Feld bestellen und seine Geräth-
schäften und Bedürfnisse beschaffen soll; wie er die Ernte zu seinem Nutzen
verwende und aufspare, die Früchte zubereite und erhalte. Mit dem ruhi-
gen, friedlichen Ackerbauleben ist die Bildung und sittliche Vervollkommnung
der Völker unzertrennlich verbunden.
Ter Grad der Bildung eines Volkes wird aus seiner Nahrungsweife,
aus der Beschaffenheit seiner Wohnungen, seiner Kleidung, seiner Religion,
seiner Beschäftigung, seiner Gesetze und bürgerlichen Einrichtungen erkannt.
Wenn wir zunächst die Religionen der verschiedenen Völker des Erd-
balls betrachten, so verdient vor Allem bemerkt zu werden, daß man noch
kein Volk angetroffen, bei welchem sich nicht die Verehrung und Anbetung
irgend eines höheren Wesens auf die eine oder andere Weise kundgegeben
hätte. Die religiösen Vorstellungen und die Art der Verehrung dieses hö-
heren Wesens sind freilich sehr verschieden, und während sie bei einem groß-
ßen Theil auf einer göttlichen Offenbarung und Verehrung eines einzigen,
höchst vollkommnen und allmächtigen Wesens beruhen, beschränken sie sich bei
andern Völkern, die nur auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung stehen,
auf eine gewaltige Furcht vor bösen Geistern, die über die Witterung, Leben
und Tod, Glück oder Unglück, Armuth und Reichthum in der Welt zu ent-
scheiden haben. In Bezug auf die Religion zerfallen alle Völker in zwei
große Klassen: in Monotheisten und Polytheisten.
Die Monotheisten verehren ein höchstes Wesen; zu ihnen gehören die
Juden, Christen und Muhamedaner oder Moslemin. Die Juden hatten die
erste Offenbarung des einigen Gottes; sie waren stets auf ein kleines Ge-
biet beschränkt und vermochten nicht, ihrer Lehre auch bei andern Völkern
Eingang zu verschaffen. Nach der Zerstörung Jerusalems (70 «. Chr.)
zerstreuten sie sich in alle Welt; man schätzt gegenwärtig die Gesammtzahl
der noch lebenden Juden auf 7 Millionen. Das Christenthum, die Offen-
barung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, ist die
erhabenste aller Glaubenslehren. Es zertheilt sich in drei Hauptkirchen:
in die römisch-katholische, in die griechisch-katholische und in die protestantische.
Zur letztem gehören wiederum die Lutheraner, Reformirten, Anglikaner und
Presbyterianer (Puritaner). Minder verbreitete Sekten sind die Mennoniten,
die Herrnhuter, die Quäker und die Methodisten.
Der Islam, die Lehre der Muhamedaner, wurde 622 n. Chr. von
Muhamed gegründet, und beruht auf jüdischen und christlichen Glaubens-
sätzen, welche der Stifter nach Gutdünken erweiterte, verstümmelte oder sonst
veränderte. Unter den Sekten der Muhamedaner verdienen außer den Sun-
niten und Schiiten nur noch die Wechabiten in Arabien eine besondere
Erwähnung.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Chr Chr Muhamed
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Gottes Jerusalems Jesum_Christum
147
konos (Ruhepunkt der Zugvögel, Wachtelfang), Paros (Marmor),
Naxos, Syra :c. Syra mit der Hauptstadt Hermopolis, 19,000
Einw., der ersten Handelsstadt von Griechenland.
3) Die ionischen Inseln, 47 Q.-M. und 233,000 E., gehören seit
1864 zu Griechenland. Die bedeutendsten derselben sind Cepha-
lonia (Kephalonia), Korfu, mit der Stadt Korfu, 25,000 Einw.,
Santa Maura, (Leukas), Zante, (Zakytho), mit der Stadt Zante,
20,000 E., Cerigo. Korinthen, Wein und Olivenöl bilden die
Handelsprodukte der Inseln. Zante gilt als die fruchtbarste der-
selben. Jthaka war die Heimath des Königs Odysseus.
3. Die europäische Türkei,
deren unmittelbare Länder 6,500 Q.-M. und 15,600,000 Einwohner*) enthalten,
bildet einen Theil des osmanischen Reiches, dessen Gesammlbesitzungen in
Afrika, Asien und Europa aus 86,288 Q.-M. mit 37 (2 Mill. Einwohner
angeschlagen werden.
Das türkische Kaiserthum ist eine absolute Erbmonarchie. Das Staats-
oberhaupt ist der Sultan oder Padischah, d. i. Großherr. Seine Macht ist
nur durch den Koran, das Buch des Propheten Mohammed, eingeschränkt.
Er gilt bei allen Sunniten**) als Chalis.
Der Divan, d. i. das Staatsministerium, und die Ulemas oder die
Rechtskundigen stehen dem Oberhaupte rathend zur Seite. Der Divan be-
steht aus dem Großvezier und den Ministern des Innern, des Aeußern,
der Finanzen und der Marine; er verhandelt alle Angelegenheiten, welche
dem Sultan zur Beschlußnahme vorgelegt werden sollen. Der Großvezier
ist Stellvertreter des Sultans in allen Civil- und Militärangelegenheiten;
der Minister des Innern wird Kiaja Beg, der des Aeußern gewöhnlich Reis
Essendi, der Finanzminister Defterdar, der Marineminister Kapudan Pascha
genannt. Der Großmufti ist zugleich Oberster der Ulemas, der höhern
Geistlichen und Rechtsgelehrten. Der Mufti oder Scheik ül Islam ist der
Ausleger des Korans in Bezug auf religiöse und polizeiliche Vorschriften.
Unter den Ulemas stehen die 3 Kadeleskier oder die drei obersten Richter
in Europa, Asien und Afrika, die Muftis, Kadis oder Richter und die
Imams oder Koranerklärer und Seelsorger. Zur Geistlichkeit gehören noch
*) Davon waren 1860 Griechisch-Katholisch und Armenier 10,240,000,
Römische Katholiken................ 640,000,
Muhamedaner...................... 4,550,000,
Juden ............................. 70,000.
**) Die Anhänger des Islam zerfallen nämlich hauptsächlich in zwei Sekten:
1) in die Sunniten oder solche, welche neben dem Koran auch die Sunna oder die
Tradition und andere Bekenntnißschriften des Islam als oberste Quelle der Reli-
gionserkenntniß annehmen; 2) in die Schiiten, welche nur den Koran als Religions-
und Gesetzbuch anerkennen.
10'
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Syra Syra Santa_Maura Jthaka Mohammed Defterdar Kapudan_Pascha
Extrahierte Ortsnamen: Paros Hermopolis Griechenland Griechenland Korfu Korfu Cerigo Afrika Asien Europa Kiaja_Beg Europa Asien Afrika
148
die Scheiche (Prediger), die Chatibs (Vorbeter) und die Derwische (Mönche).
Der Großmufti und die Kadileskier werden oft in den Divan gerufen?)
Die Regierung wird nach dem Palaste des Großveziers, welcher wie
der Großmufti den Titel „Hoheit" "führt, die hohe Pforte genannt, weil sich
in demselben die Ministerien des Innern und Aeußern befinden und ge-
wöhnlich der Divan darin versammelt wird.
Die unmittelbaren Länder des osmanischen Reichs werden von einem
Mutessarif oder Generalgouverneur verwaltet, der je nach der Größe seines
Fürstenthums ein Pascha von 2 oder 3 Roßschweifen*) **) ist. Er hat unum-
schränkte Gewalt, weil er eigentlich nicht beaufsichtigt wird. Jede Provinz
muß zur Bestreitung des Staatshaushaltes jährliche Steuern entrichten.
Diese erheben aber nicht die Statthalter, sondern verpachten sie an die meist-
bietenden Pächter, welche dann die Steuererhebung ausführen und argen Miß-
brauch treiben. Man unterscheidet 4 Hauptklasscn der Bevölkerung: 1) die Mu-
hamedaner oder Moslemins; nur sie haben Zutritt zu allen Staatsämtern;
2) die Rajah's oder Ungläubigen (Christen, Juden rc.); sie zahlen Kopfsteuer,
haben keine politischen Rechte und wenig Schutz, können kein Grundeigenthum
erwerben und vor Gericht nicht zeugen; die Sklaven sind entweder Christen,
Juden oder Heiden. Kein Muselmann kann zum Sklaven gemacht wer-
den; mit dem Uebertritt zum Islam wird jeder Sklave frei; 3) die Franken;
darunter versteht man alle christlichen Fremdlinge im türkischen Reiche. Sie
stehen nicht unter türkischer Botmäßigkeit, sondern unter der ihres eigenen
Vaterlandes, welches seinen Gesandten in Konstantinopel oder seine Consuln
in Smyrna oder einer anderen Stadt hat.
Die Türken haben im Ganzen ihre asiatischen Sitten und Gebräuche
beibehalten. Als Bekenner des Islam sind die Türken von geistigen An-
strengungen keine Freunde, und haben daher in Kunst und Wissenschaft keiner-
lei Fortschritte gemacht. Der Charakter der Türken ist im Allgemeinen gut;
sie werden als redlich, treu, großmüthig, mäßig, mild und wohlthätig gegen
Aermere ihres Glaubens, aber als fanatisch, grausam und zügellos gegen
Rajahs geschildert. In Triest hat ein türkischer Kaufmann mehr Credit und
*) Wir fügen zum Verständniß der Lektüre über türkische Staatsangelegen-
heiten noch folgende Erklärungen bei: Hatti-S heriff bedeutet wörtlich Bulle des
Kalifen, und ist ein vom Sultan erlassenes Gesetz. T anzimat ist die Verordnung
zur Einführung des Hatti-Sheriffs von Gülhane, wonach den Türken eine Art
Constitution zugesichert ist, und bildet gewissermaßen die Verfassung der Türken.
Jrad e ist eine vom Sultan als politischem Souverain unterzeichnete Verordnung.
Ferm an ist ein vom Sultan unterzeichnetes Dekret, das sich auf Verwaltungs-
gegenstände bezieht. Berat ist ein Diplom, welches nur persönliche Angelegen-
heiten betrifft. Sen ne d ist eine diplomatische Convention, zu deren Unterzeich-
nung der Minister ermächtigt ist.
**) Der Roßschweif ist das Zeichen der höchsten militärischen Würden in der
Türkei; ein Roßschweif hängt von einem vergoldeten Halbmonde herab, der an
einer oben in eine vergoldete Kugel auslaufenden Stange ausgeht. Diese Aus-
zeichnung, welche nur dem Sultan, dem Großvezier und den Paschas zukommt,
wird ihnen im Kriege vorgetragen und vor ihrem Zelte aufgepflanzt, und zwar
erbält der Sultan 6, der Großvezier und die Paschas mit Vezier-Rang 3, die übri-
gen Paschas 2 Roßschweife. Auch gibt es Paschas, denen nur die Ehre Eines
Roßschweifes zukommt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
206
Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
^0 Einleitung.
kein Volk angetroffen, bei welchem sich nicht die Verehrung und Anbetung
irgend eines höheren Wesens auf die eine oder andere Weise kundgegeben
hätte. Die religiösen Vorstellungen und die Art der Verehrung dieses höheren
Wesens sind freilich sehr verschieden, und während sie bei einem großen Teil
auf einer göttlichen Offenbarung und Verehrung eines einzigen, höchst voll-
kominenen und allmächtigen Wesens beruhen, beschränken sie sich bei anderen
Völkern, die nur auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung stehen, auf eine
gewaltige Furcht vor bösen Geistern, die über die Witterung, Leben und Tod,
Glück und Unglück, Armut und Reichtum in der Welt zu entscheiden haben.
In Bezug auf die Religion zerfallen alle Völker in zwei große Klassen: in
Monotheisten und Polytheisten.
Die Monotheisten verehren ein höchstes Wesen; zu ihnen gehören die
Inden, Christen und Muhamedauer oder Moslemin.
Die Juden hatten die erste Offenbarung des einigen Gottes; sie waren
stets auf ein kleines Gebiet beschränkt und haben ihrer Lehre nicht auch bei
anderen Völkern Eingang verschafft. Nach der Zerstörung Jerusalems (70
n. Chr.) zerstreuten sie sich in alle Welt; man schätzt gegenwärtig die Ge-
samtzahl der noch lebenden Inden ans kaum 7 Million.
Das Christentum, die Offenbarung Gottes durch Jesum Christum, ist
die erhabenste aller Religionen. Es zerfällt in drei Hauptkirchen:
1) in die römisch-katholische;
2) in die griechisch-katholische und
3) in die protestantische.
Zur letzteren gehören wiederum die Lutheraner, Resormirten, Anglikaner
und Presbyterianer (Puritaner). Minder verbreitete Sekten sind die Men-
noniten, die Herrnhnter, die Quäker und die Methodisten. Man schätzt die
Zahl der Christen auf 425 Million, von denen über 200 Million auf
die römifch-katholische, 100 Million auf die griechisch-katholische und 120
Million auf die protestantische Kirche kommen; 5 Mill. gehören den Sekten an.
Der Islam, die Lehre der Mnhamedaner, wnrde 622 n. Chr. von
Muhamed gegründet, und beruht auf altarabischen, jüdischen und christ-
lichen Glaubenssätzen, welche der Stifter erweiterte, verstümmelte oder sonst
veränderte. Unter den Sekten der Muhamedauer verdienen die Sunniten,
welche außer dem Koran auch noch die Sünna (Tradition) zur Quelle ihres
Glaubens machen. und Schiiten, welche die Sünna verwerfen, fowie die
Wahabiten (Wahabi) in Arabien eine besondere Erwähnung. Die Zahl der
Mnhamedaner beläuft sich wohl auf fast 200 Million.
Die Polytheisten beten viele und verschiedenartige Götzen an. Je nach
dem Bildungsgrade der Völker sind die heidnischen Religionen vollkommner
oder mangelhafter. Wir wollen sie der Vollständigkeit halber hier kurz zu-
sammeustelleu:
1) Das Brahmanentum (Brahmaismus) der Inder neigt sich zu dem
Pantheismus hin, der überall göttliche Kräfte erkennt und daher
das All als Gott verehrt. Der Brahmaismus stellt drei Haupt-
gottheiteu auf: Brahma, Wifchuu und Schiwa, und verlangt
daneben noch die Verehrung von einer Menge von Göttern und
Göttineu oder auch vou perfonificierten Naturkräften. Die Lehre von
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
328 Asien.
den Anhängern des Confucius bemerkbar. — Während neben der Lehre des
Confucius. der eigentlichen Staatsreligion Chinas, bei dem niederen Volke
der Buddhismus allgemeine Verbreitung fand, erhielt bei den Gebildeteren
der Toismns, eine schwärmerische Lehre, viele Anhänger, durch welche Ab-
kehr von der Welt und Unterdrückung der Leidenschaften verlangt wird, um
die Rückkehr in das „To", die Einheit zwischen Urkraft und Urstoff, zu er-
langen. Fast von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-perfifche
Religion (Ormuzd und Ahriman).
Während im innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen
vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleiuasien,
Arabien und Persien, aus. Das Christentum hat sich bisher nur ans
europäische-Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre
auch unter Asiaten spärliche Anhänger gefunden.
Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf altarabischen, jüdischen
und christlichen Grundlagen (vergl. S. 30). Die beiden Hauptsekten der
Moslemin sind die Sunniten und Schiiten. Erstere verehren Abubekr und
Omar als wahre Nachfolger des Propheten und halten neben dem Koran
noch die Sünna (d. i. mündliche Ueberlieferung) für nötig; letztere verehren
Ali, Mnhameds Schwiegersohn, als dessen rechten Nachfolger und verwerfen
die Suuua. Außerdem kommt in Arabien die Sekte der Wahabiten vor.
Als eine Verbindung des Brahmaismus mit dem Islam ist die Sekte der
Shiks (d. i. Schüler) in Vorderindien zu betrachten, im 15. Jahrhundert
gestiftet. Sie verwirft die Vielgötterei des Brahmaismus und den Kasten-
unterschied, lehrt das Dasein eines Gottes und die Notwendigkeit, auf Erden
recht zu denken und zu handeln.
Asien mag ungefähr zählen:
Mnhamedaner...............80 Mill.
Christen.................18
Juden..................2
Buddhisten (wozu Anhänger des Confucius und des Toismus) 500
Brahmaisten................200
Schamanen................30
Die asiatischen Völker zerfallen in Bezug auf die Beschäftigung und
Lebensweise in 3 Gruppen: 1) in Ackerbau und Gewerbe treibende Völker (8/9);
2) in Nomaden (50 Mill.); 3) in Jäger- und Fischervölker (2 Mill.). Die
Bewohner des nordsibirischen Landes sind vorzugsweise Fischer und Jäger;
die Kirgisen, Mongolen, Jakuten, Afghanen, Beludfchen, zum Teil die
Tibetaner und die Beduinen in Arabien sind Nomaden; die Bewohner des
mittleren Sibirien, von Kleinasien, Syrien, Persien, Indien. China und Japan
treiben Ackerbau und Gewerbe. Hierzu tritt in den Ländern mit günstigen
Küsten, z. B. in China und Japan, Schiffahrt und Handel. Als Räuber
werden außer den Beduinen die Kurden (im W. von Iran) gefürchtet.
Die geistige Bildung der asiatischen Bevölkerung steht hinter der der
Europäer entschieden zurück, obschon Asien die geistige Wiege Europas gewesen
ist. Die großartigen Baudenkmäler Babyloniens, Assyriens, Kleinasiens,
welche wir heute in ihren Trümmern bewundern, beweisen noch jetzt die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Chinas Asien Persien Jäger- Sibirien Kleinasien Syrien Persien Indien China Japan China Japan Europas Babyloniens Assyriens Kleinasiens