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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 147

1865 - Eisleben : Reichardt
147 Netzdistrict. s) Oestreich erhielt Ostgalizien, Rußland den östlichen Theil von Litthauen. 1778—79 Der Bairische Erbfolgekrieg. Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in Bai er n besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (ältere wittelsb. Linie) darauf hatte, wurden von Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778t) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnnviertels u) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam., 17. Ang. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspflege.v) Ausarbeitung des preußischen .Landrechtes. (Carmer und Suarez.) Friedrich starb an der Wassersucht auf dem Lieblings- schlosse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Reffe 1787—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne gute Eigenschaften aber von schwachem Eha- rakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) un-- glücklich, verliert im Basler Frieden das linke Rhein- ufer. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohen- zollernschen Markgrafen von Ansbach und Baireuth diese Länder, erworben, w i Ferner erhielt Preußen bedeu- tenden Zuwachs durch 1793 n. 95 Die zweite und die dritte Theilnng Polens. Ende des Polenreiches. Die Polen hatten 1781 ihren Staat durch eine neue Ver- fassung x) zu kräftigen gesucht. Katharina ll. war dage- gen und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Ver- geblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter K o s- ciusko. Bei der zweiten Theilnng Polens 1793 nahm Rußland halb Litthauen, Preußen erhielt s) Seitdem König „v o n " Preußen. t) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffetkrieg genannt, n) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza/ v) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der.müller von Sanssouci. w) A. ging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu Ostpreußen. x) Polen sollte aushören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Kö- nige ans dem sächsischen Knrhause erhalten. 10*

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 87

1890 - Leipzig : Reichardt
87 778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet. 79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark. Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte. 800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt. Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt. Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4). 814840 Ludwiq der Fromme. Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei 1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.) 2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht. 3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg. 4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

5. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 263

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
263 glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde. 1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. § 83. Das^Mönchswefen. Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen. Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 264

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
264 ------------------- das Klosterleben nach dem Abendland verbreitet, wo es durch Benedict von Nurs ia eine nene Gestaltung erhielt (515). Bisher waren die Mönche keine Priester gewesen, und auch die Aebte der Klöster waren Laien; auch hatten sie keine feste Regel und kein Gelübde abgelegt, sondern die Werke der Andacht nud Frömmigkeit geübt, welcher ihr Eifer ihnen eingab. Gewöhnlich beschäftigten sie sich neben ihren religiösen Uebungen mit Garten- und Ackerbau und sonstigen Arbeiten zu Gunsten des Klosters oder der Armen. Benedict verlangte zuerst, daß sie sich daneben regelt im wissenschaftlichen Studien und der Bildung der Jugend widmen sollten. Seine Or-Ben-d?ct°von^ensregel, welche er zunächst für das Kloster Monte Eassino bei Neapel entivor-Nursta. fen hat, ging nach und nach in andere abendländische Klöster über; sie verpflichtete die Eintretenden zum Versprechen, lebenslang im Kloster zu bleiben, und zum dreifachen Gelübde der persönlichen Armut, der Keuschheit und des unbedingten Gehorsams. Seitdem entstanden überall im Abendland Klöster, und fleißige Mönche machten die Waldwildnisse urbar und zogen Ansiedler herbei. Fromme Leute vererbten ihr irdisches Gut den Klöstern, welche dadurch zu großem Vermögen gelangten. Dies mehrte sich noch, als die Klöster durch päpstlichen Machtspruch das Recht erhielten, ihre Insassen sammt den verstorbenen Verwandten zu beerben, lungernder ®er *n ein Mönchs - oder Nonnenkloster eintreten wollte, mußte ein Klöster. Prüfungsjahr oder Noviziat bestehen. Kein Mönch durfte vor dem zurückgelegten 14, Jahre, keine Nonne vor dem 12. das Klostergelübde ablegen und eingekleidet werden. Die Beschäftigungen der Mönche und Nonnen bestanden in Gebet und gottesdienstlichen Uebungen, in der Pflege und Wartung der Kranken, in Unterricht und Erziehung der Jugend, im Abschreiben von Büchern und in wissenschaftlichen Studien. Einige Orden verlangten harte Bußen und Kasteiungen. Die Kleidung bestand in einem rauhen, härenen Gewände. Der Vorsteher der Mönchsklöster war der Abt, welchem unbedingt gehorcht werden mußte; ihm zunächst stand dex Prior, daun der Dechant, der Kellermeister, der Eantor rc. Dem Nonnenkloster stand die Äbtissin vor, welcher wieder ähnliche Würden untergeordnet waren; doch mußte es einen Prior für die Messe, die Predigt, die Beichte, die letzte Dehntg Haben, da solche kirchliche Verrichtungen einer Frau nicht übertragen werden können. orden^der^e» Mönche, welche nach der Regel des Benedict von Nursia lebten, hießen nedictiner, Benedictine r. Ihnen drohte Verweltlichung wie den Priestern und Päpsten. Allein bereits im 10. Jahrhundert hatten mehre Äbte des Klosters Elugny in Clunia- Burgund die Regeln verschärft und den Orden der Cluniacenfcr gestiftet, welcher vom jedesmaligen Abte von Elugny geleitet wurde. Der Rector der Domschule zu Rheimz, Bruno von Köln, war empört über das ärgerliche Leben seines Erzbischofs Manasse und zog sich, da er in einer strengen Ordensregel das Heilmittel für die kranke Kirche zu finden wähnte, mit mehreren Genossen in eine wilde Gebirgsgegend bet Grenoble, la Chartreuse genannt, zurück und stiftete (1084) den Kartäuser, Orden der Kartäuser. Dieser hatte die strengsten Regeln. Die Kleidung der Kartäuser bestand ans einem rauhen, härenen, stechenden Gewand; die Bedeckung des Kopfes und der Füße war ihnen untersagt. Sie mußten wöchentlich dreimal fasten; in den 8 heiligen Wochen genossen ftc® nur Wasser und Brot. Die gottesdienstlichen Uebungen wurden Tag und Nacht nicht unterbrochen, Einsamkeit, finsteres Schweigen und scharfe Geißelungen erhöhten die strenge Lebensweise. Die Klöster waren in ihrer Blütezeit die Zufluchtsstätten der verfolgten Unschuld, die Ernährer der Armut und die Vorbilder großartiger Entsagung. Sie bedurften von Zeit zu

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 292

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
*“nbnif(e Auf Friedrich den Weisen von Sachsen (f 1525) roav dessen Bruder Johann ^chen Dürstender Beständige gefolgt, welcher sich der neuen Lehre noch entschiedener annahm m i52^au und an dem Landgrafen Philipp dem Großmüthigen von Hessen den thatkräftigsten Mitstreiter für das Evangelium fand. Dieser hatte sich 1526 für Luthers Lehre erklärt und stiftete 1527 die erste evangelische Universität in Marburg. Auch in Preußen, welches der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, zu einem erblichen Herzogthum machte, (S. 263), ward die neue Lehre eingeführt, ebenso in der Pfalz, in Mecklenburg, in Pommern, Braunschweig, Zwei-brücken, Baden, Anhalt, Nassau und in den meisten Reichsstäbten. Dieser Fortgang der Reformation bewog mehrere katholische Fürsten, sich in Dessau (1525) zu einem Bunde gegen Luthers Lehre zu einigen. Philipp der Großmüthige vou Hessen hielt es für rathfam, ein Gegenbündnis zu stiften, welches im Falle eines Angriffs Gewalt der Gewalt entgegenzusetzen vermöge. Dies Schutzbündnis schloß er mit Teftanu/in'dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgarl (1526), welchem vier Herzoge von Braun-Torgnui526. schy)xi^-Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grafen von Mansfeld und die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg beitraten. Gewiß trug der Torgauer Buud nicht wenig zu dem gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene Reichstag zu Spei er endigte, daß ts jedem Reichsstande überlassen bleibe, in Befolgung des Wormser Edictes und in Religionssachen sich so zu verhalten, wie er es vor Gott und dem Kaiser verantworten zu können gedenke. Innere Ent- Auch im Innern der Kirche fand ein weiser Fortschritt statt. Luther ver-^lutheriichen warf die Verehrung der Bilder, das Meßopfer, das Klostergelübde, das Cölibat, und Kirche, führte die Austheilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt, deutsche Predigt und deutschen Kirchengesang*) ein. Auch Schulen im Sinne der neuen Lehre wurden errichtet; für diese ward der Lutherische Katechismus bestimmt. Die Kirchengüter wurden gewissenhaft verwaltet und zu Kirchen- und Schulzwecken verwandt; das Kirchen re giment fiel den Landesfürsten zu. Die Uebersetzuug des neuen Testaments vollendete Luther 1522, die der ganzen heiligen Schrift 1534. Auf dem Karl Y. weilte noch immer in Spanien. 1529 ließ er abermals einen Reichs- Reichstag"- tag in Speier halten. Der Antrag der katholischen Fürsten, daß die Evaugeli- protestiren Wcheu sich aller Neuerungen enthalten, keine neuen Anhänger aufnehmen, keinen geist-Lutheraner. Ii(^en Stand seiner Macht berauben und niemand Messe zu lesen verhindern sollten, erhielt die Mehrheit; dagegen protestirten die lutherischen Fürsten in einer eigenen Schrift (Protestanten). Bis zum wemischeu Frieden (1648) führten nur die Lutherischen, später auch die Reformirten den Namen Protestanten. 1530 kehrte Karl nach Deutschland zurück, welches im Jahre zuvor hart von den Türken bedrängt Reichstag worden war, und schrieb sofort einen Reichstag nach Augsburg aus und gab in zu Augsburg freundlichen Worten als Zweck desselben die Beschaffung der Hilfe „wiber den 1530' Türken" und die Beilegung .der Zwietracht in Glaubenssachen an.**) Hier *) Luther dichtete viele Kirchenlieder, unter denen ,,Ein' feste Burg" rc., „Ach Gott vom Himmel sieh darein" rc., „Es woll' uns Gott gnädig sein" k., „Aus tiefer Noth schrei' ich zu dir" re., die bekannteren sind. **) Auf diesem Reichstage sollte auch das Münzwesen in Ordnung gebracht werden. Aber man kam nicht dazu und setzte daher einen besonderen Münztag auf den 1. April fest, welcher das Ziel vieler und großer Speculationen warb. Aber er ward nicht abgehalten. Man verspottete daher die Spekulanten, welche bieses Tages geharrt hatten, als angeführte Narren. Dadurch hat der 1. April seine bekannte Bedeutung erhalten.

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 265

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
265 ----------------- Zeit neuer Anregung, um nicht zu erschlaffen. Deshalb faßten zu Anfang des 13. Jahrhunderts zwei Männer den Entschluß, die Idee der Entsagung in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen und damit die Bekehrung des Volkes zu verbinden. Francesco (1172-1236), der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Assisi, nahm sich vor, sein Leben geistlicher Beschauung zu widmen; er hüllte sich in Lumpen °ncr' und zog bettelnd umher. Sein Beispiel spornte Andere zur Nacheiferung an. Mit einem Strick um die Lenden, ohne Geld in der Tasche zogen seine Jünger von Ort zu Ort, fasteten, beteten, geißelten sich und vernachlässigten alle Pflege des Körpers. Innocenz Iii. misbilligte dieses gänzliche Entsagen alles Besitzes und gestattete den Orden des Franzesco nicht; sein Nachfolger erlaubte ihn. Die Franziskaner, welche allem Besitze entsagen müssen, theilen sich wieder in mehrere Zweige, in Barfüßer, Kapuziner, Spiritualen rc. Fast zu gleicher Zeit wie die Franziskaner entstanden die Dominikaner. Domini- Ein spanischer Chorherr, Dominikus Guzmann, hatte die Verirrungen der fnnct' Albigenser kennen gelernt und suchte in heiligem Eifer, die unglücklichen Ketzer von ihren Irrthümern zu befreien. Deshalb stiftete er den Orden der Dominikaner, reisender Prediger, welche ein strenges Leben führen sollten. Um 1272 zählte der Orden der Dominikaner 400, der der Franziskaner über 1000 Klöster. Verwandte Orden waren die Karmeliter und Augustiner, welche ebenfalls ihren Karmeliter Unterhalt durch Einsammeln milder Gaben suchten und ihre Entbehrung, Armut Augum-r. und Demut durch kein irdisches Gut stören wollten. Übrigens artete das Klosterleben vielfach aus. Es erhoben sich häufig nicht ungegründete Klagen über Aus- Entartung fchweifungen und Laster der Mönche und Nonnen; es schwand die alte Ehrfurcht vor diesen Stätten frommer Andacht. Mancher Ritter, manche Stadt trat feindlich gegen die Klöster auf, und es kam häufig zu blutigen Kämpfen innerhalb der Klostermauern. Doch wäre es sehr ungerecht, wollte man bei dieser Entartung des Klosterlebens in der spätern Zeit vergessen, welche Segnungen die Kirche, die Kultur des Landes und die Wissenschaft den Klöstern im Anfange zu danken hatte. § 84. Das Bürgerthum und Städtewesen. Die alten Germanen hatten keine Neigung in Städten zu wohnen; Köln, ^ntst-hun Koblenz, Mainz, Augsburg, Regensburg und Wien sind römischen Ursprungs. Erst der Städte? unter Heinrich I. (918—936) nöthigten sie die Kämpfe mit den Ungarn, in befestigten Plätzen oder Städten Sicherheit und Schutz zu suchen. Die innerhalb der Ringmauer Wohnenden hießen Bürger nach der schützenden Burg, die Befehlshaber derselben Burggrafeu. Später aber hießen alle nicht adeligen, von städtischen Gewerben lebenden Bewohner der Stadt — Bürger, im Gegensatz zu den Landbewohnern und dem Adel. Heinrich I. hatte, um die Sachsen an das Zusammenleben in den Städten zu gewöhnen, verordnet, daß alle Berathuugen, Versammlungen, Märkte und Feste in den Städten gehalten werden sollten. Eine mittelalterliche Stadt war mit einer hohen, oft zweifachen Ring-Beschreibung m auer und einem Graben umgeben. In der Mauer selbst waren in verschiedenen Zwischenräumen runde oder viereckige Thürme eingefügt, welche bei Belagerungen Stadt, mit Bewaffneten besetzt wurden und den Feind mit Steinen, Balken, Pfeilen und Wurfspeeren überschütteten. Zu den starkverwahrten Thoren führten Zug - und
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