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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
— 18 —
Willenskraft nicht überwinden könne; diese Ansicht nennt man den Fatalismus.
Die Ausbreitung des Glaubens ließen sich die Nachfolger Mohammeds, die sogenannten Chalifen, angelegen sein, unter ihnen namentlich Omar I. und Othmann, und so fielen in kurzer Zeit Persien, Syrien, Palästina, Aegypten und Nordafrika in ihre Gewalt. Ja im Jahre 711 gingen sie sogar nach Spanien hinüber und machten dort dem Westgothenreiche ein Ende, indem sie dessen letzten König Roderich in der Schlacht bei Xerez de la Frontera besiegten. Dort herrschten sie, zuletzt freilich nur noch im Süden, bis zum Jahre 1492.
§. 5. Pipin der Kleine ^ König der Franken.
(752 — 768.)
Nach Chlodwigs Tode wurde das fränkische Reich, wie wir schon gehört haben, in vier Theile getheilt; zwar fand später noch einmal eine Vereinigung statt, doch dann erfolgte eine neue Theilung. Im Allgemeinen unterschied man zwei Hauptreiche, nämlich Austrasien, d. i. der östliche Theil bis zur Maas, zu dem alle deutschen Länder der Franken gehörten, mit der Hauptstadt Metz, und Neustrien, d. i. der festliche Theil, das jetzige Frankreich, in welchem sich der deutsche Charakter sehr bald verlor und mit romanischen Elementen vermischt wurde. Dazu kam noch Burgund, das für sich ein Reich bildete.
Im Innern sah es nicht ruhig aus; Mord, Hinterlist und Meineid waren unter den fränkischen Großen, wie am Hofe ganz gewöhnliche Erscheinungen, und Hab- und Rachgier erzeugten die abscheulichsten Grausamkeiten. Als die Ruhe einigermaßen wieder hergestellt war, ergaben sich die Könige der Trägheit und dem sinnlichen Genusse und überließen die Geschäfte den sogenannten Haus-meiern (maiores domus) d. h. Beamten, die ursprünglich blos die Aufsicht über die Güter und den Haushalt der Könige führten, bald aber sich der Regierung bemächtigten, so daß der Name des Königs ein leerer Schall wurde. Einer von ihnen, Pipin von Herstall, so genannt von seinem Schlosse an der Maas (Heeresstelle, Versammlung des Heeres) wurde 687 Hausmeier des ganzen Reiches und nannte sich von da an Herzog und Fürst der Franken. Ihm
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87
778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet.
79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark.
Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte.
800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt.
Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt.
Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4).
814840 Ludwiq der Fromme.
Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei
1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.)
2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht.
3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg.
4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Thassilo_von_Bayern Thassilo Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Karl Karl Karl Karl Lothar Pippin Ludwig Ludwig Lothar Bernhard Roland Konrad Konrad Karl Karl Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
- 111
Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
428
Schwerter. Wegen dieser kostspieligen Röstung konnten aber nur die
Reichen und Vornehmen zu Pferde dienen. Darum gab der Reiter-
dienst eine Art von Ansehen und Adel. Um einen solchen Vorzug zu
erhalten und zu vermehren, war das ganze Leben des Adels kriegerisch
von Jugend auf. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging ihm über
Alles; von Jugend auf lernte der Adelige ein wildes Ross tummeln
und Lanze und Schwert mit Gewandtheit führen. Kein leichter
Fussgänger konnte sich mit einem geübten Reiter messen, der vom Kopfe
bis zu den Füssen mit Eisen bedeckt war. So machten in den damaligen
Zeiten die Adeligen die vornehmsten Krieger aus, und von ihrem Rei-
terdienst erhielten sie den Namen Ritter. — Mit der Zeit bildeten die
Ritter einen besonderen Stand. Religion, Ehre, Tapferkeit und
Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die vier Haupt-
tugenden der Mitglieder.
Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterthum in seiner schönsten
Blüthe Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei geistliche Ver-
brüderungen der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Johclll"
niter, der Tempelherren und der Deutschherren. Schon im Jahre 1048 hat-
ten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der Nähe des heil. Grabes ein
Kloster bauen lassen zur unentgeltlichen Aufnahme und Verpflegung armer
und kranker Pilger. Als Gottfried von Bouillon 1099 nach Eroberung
der heil. Stadt dieses Spital besuchte, wurde er von der hingebenden Treue
der Mönche, die hier ihr Leben der Krankenpflege widmeten, so gerührt, dass
er der Stiftung eines seiner Güter in Brabant zum Geschenk machte. Nun
traten einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein,
entsagten der Welt, verpflichteten sich zu dem gewöhnlichen dreifachen Klo-
stergelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth,
und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem achtspitzigen,
weissen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender Pil-
ger, die bei ihnen Aufnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren Ruhm
durch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mildthätigkeit der
Frommen, durch reiche Gaben sich einen Antheil an diesem Verdienste zu
erwerben. Jetzt erhoben sich statt des armseligen Obdachs, das die Brüder
bisher zur Aufnahme bieten konnten, Paläste, und daneben wurde ein präch-
tiger Tempel zu Ehren des heil. Johannes des Täufers erbaut, und die
Brüderschaft führte von nun an den Namen Jobälllliterordßll. — Ihre Güter
mehrten sich bald in allen europäischen Ländern, und sie selbst schlugen
sich lange heldenmüthig mit den Türken, bis auch sie der Übermacht wei-
chen mussten. Sie liessen sich dann auf der Insel Cypern nieder, und als
sie auch hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhodns. Als sie aber endlich
auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre 1530
der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener Zeit an hiessen
sie auch Maltheserritter. —
Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht fran-
zösischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger ausserhalb
der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden angenommen hat-
ten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo’s stand. Hier bauten sie sich
an und erhielten davon den Namen Tempelherrn. Sie trugen ein rothes
Kreuz auf ihrem weissen Mantel. Ungewöhnlich schnell stieg das An-
sehen dieses Ordens, der grösstentheils aus Franzosen bestand, und er ge-
wann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse einen Reichthum,
der bald jenen der Johanniter überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den
habsüchtigen französischen König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens.
Er klagte die Mitglieder der grössten Verbrechen an; sie wurden unschuldig
misshandelt, eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im
Jahre 1312 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs und de»
Papstes eingezogen. —
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Johannes Karl_V. Karl_V. Balduin_von_Jerusalem Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amalfi Unteritalien Brabant Europa Rhodns Malta
263
glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom.
Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus.
Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde.
1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens.
§ 83.
Das^Mönchswefen.
Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen.
Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich
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Extrahierte Personennamen: Palästina Karl_Y Karl Napoleon_I. Palästina Reichthümer_Anlaß Philipp_der_Schöne Philipp Jakob_von_Molay Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Afrika Oesterreich Rom Frankreich Paris Ostsee Palästina Venedig Marienburg Mergentheim Tauber
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Schwerter. Wegen dieser kostspieligen Rüstung konnten aber nur die
Reichen und Vornehmen zu Pferde dienen. Darum gab der Reiter-
dienst eine Art von Ansehen und Adel. Um einen solchen Vorzug zu
erhalten und zu vermehren, war das ganze Leben des Adels kriegerisch
von Jugend auf. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging ihm über
Alles; von Jugend auf lernte der Adelige ein wildes Ross tummeln
und Lanze und Schwert mit Gewandtheit führen. Kein leichter
Fussgänger konnte sich mit einem geübten Reiter messen, der vom Kopfe
bis zu den Füssen mit Eisen bedeckt war. So machten in den damaligen
Zeiten die Adeligen die vornehmsten Krieger aus, und von ihrem Rei-
terdienst erhielten sie den Namen Ritter. — Mit der Zeit bildeten die
Ritter einen besonderen Stand. Religion, Ehre, Tapferkeit und
Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die vier Haupt-
tugenden der Mitglieder.
Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterthum in seiner schönsten
Blüthe Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei geistliche Ver-
brüderungen der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Johäq«
niter, der Tempelherren und der Dentschherren. Schon im Jahre 1048 hat-
ten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der Nähe des heil. Grabes ein
Kloster bauen lassen zur unentgeltlichen Aufnahme und Verpflegung armer
und kranker Pilger. Als Gottfried von Bouillon 1099 nach Eroberung
der heil. Stadt dieses Spital besuchte, wurde er von der hingehenden Treue
der Mönche, die hier ihr Leben der Krankenpflege widmeten, so gerührt, dass
er der Stiftung eines seiner Güter in Brabant zum Geschenk machte. Nun
traten einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein,
entsagten der Welt, verpflichteten sich zu dem gewöhnlichen dreifachen Klo-
stergelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth,
und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem achtspitzigen,
weissen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender Pil-
ger, die bei ihnen Ausnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren Ruhm
durch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mildthätigkeit der
Frommen, durch reiche Gaben sich einen Antheil an diesem Verdienste zu
erwerben. Jetzt erhoben sich statt des armseligen Obdachs, das die Brüder
bisher zur Ausnahme bieten konnten, Paläste, und daneben wurde ein präch-
tiger Tempel zu Ehren des heil. Johannes des Täufers erbaut, und die
Brüderschaft führte von nun an den Namen Johädniteforded. — Ihre Güter
mehrten sich bald in allen europäischen Ländern, und sie selbst schlugen
sich lange heldenmüthig mit den Türken, bis auch sie der Übermacht wei-
chen mussten. Sie liessen sich dann auf der Insel Cypern nieder, und als
sie auch hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhodus. Als sie aber endlich
auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre 1530
der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener Zeit an hiessen
sie auch Maltheserritter. —
Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht fran-
zösischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger ausserhalb
der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden angenommen hat-
ten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo’s stand. Hier bauten sie sich
an und erhielten davon den Namen Tempelherrn. Sie trugen ein rothes
Kreuz auf ihrem weissen Mantel. Ungewöhnlich schnell stieg das An-
sehen dieses Ordens, der grösstentheils aus Franzosen bestand, und er ge-
wann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse einen Reichthum,
der bald jenen der Johanniter überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den
habsüchtigen französischen König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens.
Er klagte die Mitglieder der grössten Verbrechen an; sie wurden unschuldig
misshandelt, eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im
Jahre 1312 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs und des
Papstes eingezogen. —
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Johannes Karl_V. Karl_V. Balduin_von_Jerusalem Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amalfi Unteritalien Brabant Europa Rhodus Malta
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ften Blüthe. Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei engere
Verbrüderungen der Ritter unter einander. Das waren die Orden
der Johanniter, der Tempelherrn und der Deutschen. Schon im
Jahre 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der
Nähe des heil. Grabes ein Kloster bauen lassen zur unentgeltlichen Auf-
nahme und Verpflegung armer und kranker Pilger. Als Gottfried
von Bouillon 1099 nach Eroberung der heil. Stadt dieses Spital
besuchte, wurde er von der hingebenden Treue der Mönche, die hier
ihr Leben der Krankenpflege widmeten, so gerührt, daß er der Stiftung
eines seiner Güter in Brabant zum Geschenk machte. Nun traten
einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein,
entsagten der Welt, verpflichteten sich zu den gewöhnlichen Kloster-
gelübden des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth,
und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem achtspitzigen,
weißen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender
Pilger, die bei ihnen Aufnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren
Ruhm^urch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mild-
thätigkeit der Frommen, durch reiche Gaben sich einen Antheil an diesem
Verdienste zu erwerben. Jetzo erhoben sich statt des armseligen Obdachs,
das die Brüder bisher zur Aufnahme bieten konnten, Paläste, und
daneben wurde ein prächtiger Tempel zu Ehren des heil. Johannnes
des Täufers erbaut, und die Brüderschaft führte von nun an dm
Namen Johanniterorden. — Ihre Güter mehrten sich bald in allen
europäischen Ländern, und sie selbst schlugen sich lange heldenmüthig
mit den Türken herum, bis auch sie der Übermacht weichen mußten.
Sie ließen sich dann auf der Insel Cypern nieder, und als sie auch
hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhodus. Als sie aber endlich
auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre
1530 der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener
Zeit an hießen sie auch Mattheftrritter. —
Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht
französischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger
außerhalb der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden
angenommen hatten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo's stand.
Hier bauten sie sich an und erhielten davon den Namen Tempelherrn.
Sie trugen ein rothes Kreuz auf ihrem weißen Mantel. Unge-
wöhnlich schnell stieg das Ansehen dieses Ordens, der größtentheils
aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mitglieder und
fromme Vermächtnisse einen Reichthum, der bald jenen der Johanniter
überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den habsüchtigen französischen
König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens. Er klagte die Mit-
glieder der gröbsten Verbrechen an; sie wurden unschuldig mißhandelt,
eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im Jahre
1312 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein-
gezogen. —
Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried
von_Bouillon Johannnes Karl_V. Karl_V. Balduin_von_Jerusalem Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amalfi Unteritalien Brabant Europa Rhodus Malta
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Sehwerter. 'Wegen dieser kostspieligen Rüstung konnten aber nur die
Reichen und Vornehmen zu Pferde dienen. Darum gab der Reitor-
dienst eine Art von Ansehen und Adel. Um einen solchen Vorzug zu
erhalten und zu vermehren, war das ganze Leben des Adels kriegerisch
^on Jugend auf. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging ihm über
Alles; von Jugend auf lernte der Adelige ein wildes Ross tummeln
und Lanze und Schwert mit Gewandtheit führen. Kein leichter
Fussgänger konnte sich mit einem geübten Reiter messen, der vom Kopfe
bis zu den Füssen mit Eisen bedeckt war. So machten in den damaligen
Zeiten die Adeligen die vornehmsten Krieger aus, und von ihrem Rei-
terdienst erhielten sie den Namen Ritter. — Mit der Zeit bildeten die
Ritter einen besonderen Stand. Religion, Ehre, Tapferkeit und
Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die vier Haupt-
tugenden der Mitglieder.
Zur Zeit der Kreuz zöge stand das Ritterthum in seiner schönsten
Blüthe Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei geistliche Ver-
brüderungen der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Johan*
niter, der Tempelhenenund der Deutschherren. Schon Im Jahre 1048 hat-
ten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der Nähe des heil. Grabes ein
Kloster bauen lassen zur unentgeltlichen Aufnahme und Verpflegung armer
und kranker Pilger. Als G ottfr.icd von Bouillon 1099 nach Eroberung
der heil. Stadt dieses Spital besuchte, wurde er von der hingebenden Treue
der Mönche, die hier ihr Leben der Krankenpflege widmeten, so gerührt, dass
er der Stiftung eines seiner Güter in Brabant zum Geschenk machte. Nun
traten einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein,
entsagten der Welt, verpflichteten sich zu dem gewöhnlichen dreifachen Klo-
stergelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth,
und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem achtspitzigen,
weissen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender Pil-
ger, die bei ihnen Ausnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren Ruhm
durch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mildthätigkeit der
Frommen, durch reiche Gaben sich einen Antheil an diesem Verdienste zu
erwerben. Jetzt erhoben sich statt des armseligen Obdachs, das die Brüder
bisher zur Ausnahme bieten konnten, Paläste, und daneben wurde ein präch-
tiger Tempel zu Ehren des heil. Johannes des Täufers erbaut, und die
Brüderschaft führte von nun an den Namen Johamiiterordcil. — Ihre Güter
mehrten sich bald in allen europäischen Ländern, und sie selbst schlugen
sich lange heldenmüthig mit den Türken, bis auch sie der Übermacht wei-
chen mussten. Sie liessen sich dann auf der Insel Cypern nieder, und als
sie auch hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhod us. Als sie aber endlich
auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre 1530
der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener Zeit an hiessen
sie auch Maltheserritter. —
Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht fran-
zösischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger ausserhalb
der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden angenommen hat-
ten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo’s stand. Hier bauten sie sich
an und erhielten davon den Namen Tempelherrn. Sie trugen ein rothes
Kreuz auf ihrem weissen Mantel. Ungewöhnlich schnell stieg das An-
sehen dieses Ordens, der grösstentheils aus Franzosen bestand, und er ge-
wann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse einen Reichthum,
der bald jenen der Johanniter überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den
habsüchtigen französischen König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens.
Er klagte die Mitglieder der grössten Verbrechen an; sie wurden unschuldig
misshandelt, eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im
Jahre 1312 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs und des
Papstes eingezogen. —
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johannes Johamiiterordcil Karl_V. Karl_V. Balduin_von_Jerusalem Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amalfi Unteritalien Brabant Europa Malta
20
besondere von jetzt an eine ununterbrochene Kette von Bruderkriegen und
Gräueln, von Unthaten, blutdürstiger Grausamkeit und Nachgier, die
sie gegen einander verübten, als ob sie sich aller Furcht Gottes ent-
äußert hätten. Zum zweiten Male vereinigte Chlotar Ii. (613) das
ganze Reich. Aber der hohe Adel verband sich mit den Bischöfen, die
Tyrannei der Könige zu beschränken, und die Hausmeier (Majores
domus), die Oberverwalter der Krongüter, denen die Fürsorge für die
Bedürfnisse des königlichen Hauses oblag, wuchsen an Ansehen und
Einfluß, während die Könige immer unbedeutender wurden, und der
Trägheit und Wollust fröhnten. Der Letzte aus Chlodwigs Stamm
von einiger Bedeutung war Chlotars Ii. ältester Sohn Dagobert I.,
König von Austrasien. Er stand unter der weisen Leitung seines Haus-
meiers Pipin von Landen. Pipins Sohn Grimoald dachte schon
daran, seinen Sohn auf den Thron zu erheben, und ging dabei unter.
Allein Grimoalds Schwestersohn Pipin von Herist all erhob sich
durch die Schlacht bei Testri (687) zum alleinigen Hausmeier in den drei
Frankenreichen Austrasien, Neustrien und Burgund, führte alle Geschäfte
und schrieb sich Herzog und Fürst der Franken. Er starb nach
24jähriger, kraftvoller Negierung (714) und konnte seine Macht in
seinem Hause vererben.
§. 28. Karl Martcll.
Pipins von Heristall Sohn Karl folgte seinem Vater, dem er an
Muth, Kraft und Weisheit gleich kam. In mehreren Schlachten er-
kämpfte er sich die alleinige Hausmeierwürde, und regierte von Köln
aus die Frankenreiche. Dazumal brachen die Sarazenen (muhame-
danische Araber) über die Pyrenäen herein, und drohten der Christen-
heit Untergang. 711 waren sie aus Afrika nach Spanien herüber-
gekommen, hatten die Gothen, weil diese in Zwietracht lebten, in der
Schlacht bei Leres de la Frontera niedergeworfen, und was von
ihnen sich rettete, in die nördlichen Gebirge gedrängt. Nun wollten sie
auch an die Franken; wären auch sie erlegen, so hätte ihr brausender Strom,
der vom Indus bis an den atlantischen Ozean binnen 80 Jahren alle
Reiche Asiens und Afrikas überwältigt hatte, keine Abwehr gefunden.
Schon schwärmten sie, Tod und Verwüstung verbreitend, bis an die
Alpen, da machte sich Karl auf wider sie. Zwischen Tours und
Poitiers geschah die große Nettungsschlacht im October 732, gerade
hundert Jahre nach Muhameds Tode. Furchtbar war der Anprall der
Sarazenen; doch die Franken hielten ihn aus, und dann brach Karl
mit seinen hochstämmigen Deutschen in ihre aufgelösten Reihen, und
richtete ein Blutbad an, wie die Geschichte kaum eins kennt. Der
Sarazencnfürst Abderrachman siel mit hunderttausend der Seinigen, und
die Christenheit war gerettet. Von nun an führt Karl den ehrenden
Beinamen „Martell" d. h. der Hammer, und die Nachwelt aller Zei-
ten gedenkt seines Ruhmes mit Dankbarkeit. Sterbend vertheilte er
sein Reich — er hatte den erledigten Thron unbesetzt gelassen — 'un-
ter seine Söhne (741).
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Chlodwigs Dagobert_I. Grimoald Grimoald Grimoalds_Schwestersohn_Pipin_von_Herist Grimoalds Karl_Martcll Karl Karl Karl Muth Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Chlodwigs Burgund Afrika Spanien Asiens Afrikas Poitiers