90 §. 93. Das Frankenreich und. d. Merovingern. §. 94. Muhammed.
Garibald von Bayern, 'und deren zweitem Gemahl Agilulf vom
Arianismus zum katholischem Christenthum über.
4. Das Frankenreich unter den Merovingern.
§. 93. Das von Chlodwig gegründete Frankenreich, das sich nach sei-
nem Tode in Neustrien und Anstrasien d. i. in Westfranken und
Ostfranken theilte, erfuhr in der' Folge noch mehrmalige Theilungen,
und wurde besonders durch den Haß zweier Königsweiber, Fredegunde
und Brunhilde, in schreckliche Bruder- und Bürgerkriege gestürzt.
Bei der zunehmenden Schwäche der Könige .bekam an jedem der
fränkischen Höfe der Majordomus (Hausmayer), d. h. der Auf-
seher über die Krongüter, allmählig. die Leitung des Staats in die
Hand. Anfangs lebten diese Hausmay'er vielfach mit einander im
Kampf, bis Pipin von Heristall, der Majordomus von Anstrasien
sich unter dem Titel „Herzog und Fürst der Franken" zum alleini-
687 gen Hausmayer des ganzen Frankenlandes machte.
Dabei war es aber mit dem Christenthum unter den Franken sehr
schlimm bestellt; ja dasselbe wäre wohl ganz in Verfall gerathen, wenn
nicht eifrige Glaubensboten von Irland und England nach Fran-
ken und Deutschland gekommen wären, um den Samen des Evange-
liums aufs Neue auszustreuen.
Die wichtigsten dieser treuen, unermüdeten Missionare waren Columbai»
(590—615) in Allcmannien, dessen Schüler Gallus das Kloster St. Gal-
len stiftete, Kilian in Franken, Emmeran in Bayern, Willibrord mit
cilf Gehilfen bei den Friesen.
2. Das Morgenland unter dem Einfluß des Islam.
Dtttmar'ö htstor. Atlas. Taf. Ix. vergl. mit V. u. Vf. b.
1. Muhammed und die drei ersten Chalifen.
§.94. Aaum war das oströniische Reich unter dem Kaiser Heraklius
durch die Schlacht bei Ninive (627) der Noth und Gefahr ent-
gangen, welche ihm die Neuperser unter Kosru 1!. bereitet hatten, als
ein neuer noch schwererer Sturm über dasselbe hereinbrach. Die christ-
liche Kirche des Morgenlandes war nämlich so ausgeartet, daß der Herr
derselben in seinem Nathe beschloß, den Leuchter des Evangeliums da-
selbst umzustoßen. Dies geschah durch die von Muhammed gestif-
tete neue muhammedanische Religion.
Muhammed wurde im Jahr 571 zu Mecca geboren und widmete sich
dem Kausmannöstande. Er machte mehrere Handelsreisen und führte zuletzt
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Garibald_von_Bayern Chlodwig Brunhilde Gallus Kilian Kilian Emmeran Willibrord Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed
Extrahierte Ortsnamen: Neustrien Westfranken Irland England Fran- Deutschland Allcmannien Bayern Ninive Mecca
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
74 Kap. 15. § 75. Karl Martell. Das Sbeftgotenrdcfj in Spanien.
Grossen und durch die aus allen diesen Uebeln hervorgegangenen steten Thronumwälzungen und Bürgerkriege längst in innerer Auflösung begriffen
vergeblich suchte der vorletzte König Witiza durch ernste Reformversuche zu helfen: er wurde vom Adel und der Geistlichkeit verjagt und der Thron 710 dem schmiegsamen Roderich Uberlassen. Gegen diesen bilvete sich durch die beiden Söhne des gestürmten Königs eine Verschwörung, an der auch der von Roderich schwer beleidigte Graf Julian, der bis dahin treue und heldenmütige Verteidiger der den Westgoten gehörigen afrikanischen Festung Ceuta, teilnahm: er übergab diesen Schlüssel Spaniens dem arabischen Statthalter von Afrika, Müsa, und machte dadurch die Araber zu Herren der Meerenge. Diese landeten unter Musa's Felvherrn Tarik am Vorgebirge Calpe, (das von ihm den Namen Dschebel al Tarik. Berg des Tarik >711 J?°*ai?§v.i)er ^amc Gibraltar entstand), schlugen in einer siebentägigen
«11 Schlacht bet Xeres de la Frontera den König Roderich, welcher selbst fiel, und machten durch die Einnahme der Hauptstadt Toledo dem westgotischen Reiche ein Ende. Eine Menge Goten wurden in die Sklaverei nach Afrika geschleppt- der Rest derselben flüchtete in die Gebirge von Galicien, Asturien 'und Bisca y a.
Aber selbst die Pyrenäen schienen den siegenden Arabern keine Grenze setzen zu können: schon waren sie durch die baskischen Paffe in Aquitanien eingefallen und nach der Besiegung des aquitanischen Herzogs in's Herz von Frankreich bis an die Loire vorgedrungen, um alles dem Islam zu unterwerfen: da stellte sich ihnen die fränkische Macht entgegen, und an der Spitze seiner hochstämmigen Austrasier, sowie der Türingen, Alemannen und Baiern 732 schlug Karl Plnrtcu die Araber zwischen Tours und Poitiers in einer siebentägigen Schlacht und rettete dadurch europäische Volkstümlichkeit und christliche Religion und Bildung. Zwar fielen sie zwei Jahre darauf bei Gelegenheit eines Aufstandes der Burgunden wieder in Frankreich ein, wurden aber von Karl Martell durch einen Sieg bei Narbonne abermals zurückgetrieben und behielten nur noch das Gebiet zwischen den Pyrenäen und dem Fluße Aude.
Im Jahre 756 bildete sich in Spanien durch den Omaijadensprößling Abderah-man, der sich allein aus dem völligen Untergänge seines Geschlechtes in Damaskus 750 gerettet und hierher geflüchtet hatte, das maurische Emirat Cordöva, gegen welches die spanischen und französischen Christen viele Jahrhunderte lang in schweren Kämpfen lagen, bis es nach und nach den in der Halbinsel wieder neu sich gründenden christlichen Reichen wich und der letzte Rest desselben erst im Jahre 1492 vollends vernichtet wurde.
^ Nachdem Karl Martell die vier letzten Jahre seines Lebens (nach dem Tode Theodorich's Iv) den Thron unbesetzt gelassen und 734 noch Fries-Islnd völlig unterworfen hatte, teilte er seine Macht unter seine beiden Söhne Karlmann und Pippin, von welchen jener Austrasien, dieser Neustrien bekam. Da aber ihr Stiefbruder Grippo (aus einer zweiten Ehe mit der baierischen Prinzessin Sonnichild) ebenfalls Ansprüche auf einen Teil des väterlichen Erbes machte und die auf der rechten Seite des Rheins liegenden deutschen Länder (inbesondere Baiern nach Herzog Odilo's Tode 748) vom Frankenreich losreißen wollte, erhoben jene beiden Brüder wieder einen Merowingen, Childerich Iii, auf den Thron und unterwarfen die empörten Völker. Karlmann aber, der Kriege müde, zog sich in ein Kloster unweit Rom (das nachmals so berühmte Benedictinerkloster Monte-Cassino) zurück und überließ die Reichsverwaltung seinem tatkräftigen Bruder Pippin, welcher den Beinamen der Kleine oder Kurze führte und der Stifter einer neuen Dynastie zu werden bestimmt war. Er regierte von 752—768.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Martell Karl Roderich_Uberlassen Roderich Julian Müsa Roderich Bisca Karl_Plnrtcu Karl Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Söhne_Karlmann Karlmann Pippin Grippo Childerich Karlmann Karlmann Pippin
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spaniens Afrika Afrika Galicien Asturien Frankreich Baiern Poitiers Frankreich Spanien Damaskus Rheins Childerich_Iii Rom Monte-Cassino
86 Kap. 16. § 82—63. Fortsetzung. Karl der Große und seine Söhne.
15. Teil des Landes umfaßten und ihm seine Einkünfte gewährten. Die Kuust endlich förderte er durch Aufführung von Kirchen, Palästen und Landhäusern. Auch in Aachen, seinem gewöhnlichen Regierungssitze, ließ er einen schönen Palast und eine Hauptkirche bauen; desgleichen einen Palast zu Ingelheim und einen zu Nymwegen; ferner einen Leuchtturm zu Boulogne, eine hölzerne Rheinbrücke bei Mainz, eine Badeanstalt in Aachen mit einem Wasserbehälter, in welchem über 100 Personen (er mit seinen Söhnen, Freunden und andern Großen) herumschwimmen konnten.
In allen diesen Beziehungen bewies sich Karl als ein weiserund mächtiger Geist, der auf seine Zeit einen umgestaltenden Einfluß übte, so daß er als Mensch und Christ, als Feldherr und Regent hoch über seiner Zeit stand. Und wie ihn bei seinem Leben alle ausländischen Fürsten ehrten und scheuten, namentlich der byzantinische Kaiser ihn fürchtete, der angelsächsische König Egbert seine Hilfe suchte, und selbst entfernte Fürsten von Spanien, von Fez, der Großchan der Hunnen, besonders aber mehrmals der große Chalif von Bagdad, Harun-al-Raschid, durch Gesandte und Geschenke ihn ehrten, so erfrischten und erhoben sich noch späte Zeiten und Herrscher voll Bewunderung an seiner Größe.
Die Verbindung mit den Chalisen unterhielt Karl besonders deshalb, um dadurch seinen Untertanen für den Handel nach dem Morgenlande Schutz und Vorschub zu verschaffen. Unter den Geschenken, die der Chalis dem Könige sandte, befand sich ein Elephant von außergewöhnlicher Größe mit Namen Abulabaz (der Verwüster) und eine künstliche Uhr, welche die Stunden dadurch anzeigte, daß auf ein metallnes Becken so viele goldene Kügelchen herabfielen als es Stunden waren; zu gleicher Zeit traten oben an dem Werke aus Fensteröffnungen so viele Reiterfiguren heraus als die Zeit Stunden angab. König Karl schenkte dem Chalifen dagegen große Jagdhunde, die zum Fang auf wilde Tiere abgerichtet waren, und kostbare friesische Mäntel von den feinsten Fellen.
83. Karl der Große hat zwar den Gedanken der Einheit aller deutschen Völker zu Einem Reiche und Einem Glauben durch Förderung des Christentums und der Wissenschaft verfolgt; aber der Gedanke einer Universalmonarchie lag ihm fern, was daraus zu erkennen ist, daß er den von ihm beherrschten Völkern ihre besondern Gesetze und Gewohnheiten, soweit sie sich mit einer christlichen Staatsverfassung vertrugen, beließ und acht Jahre vor seinem Tode den Entschluß faßte, sein Reich unter seine drei Söhne zu teilen, mit der Bedingung, daß sie sich gegenseitig unterstützen und unter der obersten Leitung dessen, dem er die Kaiserkrone zudachte, ihre Völker in Eintracht regieren sollten. Allein seine beiden tüchtigsten Söhne, Karl und Pippin, starben in den Jahren 810 und 811 nach einander, und nur Ludwig, bisher König von Aquitanien, der an Geisteskraft schwächere, blieb am Leben. Als daher Karl sein Ende herannahen fühlte, machte er seinen Enkel Bernhard, Pippin's Sohn, zum König von Italien; die Regierung über die übrigen Länder seines Reichs übertrug er seinem Sohne Ludwig, den er nach einer feierlichen Ermahnung über seine Pflichten in der Liebfrauenkirche zu Aachen mit eigenen Händen die Krone vom Altar nehmen und sich selbst auf's Haupt setzen hieß. Noch führte der alte Kaiser seine gewohnte Regierungstätigkeit fort, aber schon nach sechs Monaten erkrankte er an einem Fieberanfall, und am Morgen des achten Tages darauf, den 28. Januar 814,
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Egbert Harun-al-Raschid Karl Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl Karl_und_Pippin Karl Pippin Ludwig Ludwig Karl Karl Bernhard Ludwig Ludwig
Kap. 15. § 74—75. Pippin v. Heristal. Karl Martell. 73
nur auf kurze Zeit, weil das Reich nach Dagobert's Tode 638 sich bald wieder teilte.
Schon Pippin's Sohn und Nachfolger Grimoald strebte für feinen Sohn Childebert nach dem Thron; da ihm aber die fränkischen Großen aus Ehrfurcht vor dem alten Königsgefchlechte entgegen waren, so mußten beide, Vater und Sohn, diesen Versuch mit dem Leben büßen.
Grimoald's Tochter Begga, die alleinige Erbin der pippinifchen Güter, vermählte sich mit Anfegifel, dem Sohne des Erzbischofs Arnulf von Metz. Dieser Ehe, in der sich germanisches Blut mit romanischem mischte, entsproßte Pippin's tapferer und kluger Enkel Pippin von Henstal (so benannt nach feinem Stammschloß an der Maas im Lüttichschen), der als Majordomus von Austrasien durch feinen Über den neuftrifchen Majordomus erfochtenen Sieg bei Testri (unweit St. Quentin an der Somme) auch 667 das Majorat von Neustrien und Burgund an sich brachte und sich Herzog und Fürst von Franken nannte. Ja er machte diese Würde, die er unter vier einander folgenden Königen bekleidete, in feiner Familie erblich, und übte so im ganzen Frankenreich die Königsgewalt aus, während die Merowinge nur den Königsnamen führten.
Mit großer Kraft und gerechter Strenge stellte er die gefunkene Ordnung im Reiche her, führte die Märzfelder ein (89) und unterstützte die angelsächsischen Glaubensboten (87), welche das Christentum unter den heidnischen Germanenstämmen des östlichen Frankenreichs verbreiteten.
75. In der gleichen Würde und Macht behauptete sich, wiewohl unter vielen Kämpfen gegen feine herrschsüchtige Stiefmutter Plectrude (aus Baiern),
Karl Martell, Pippin's natürlicher Sohn, indem er durch den Sieg bei 614 Soiffons (719) alle feine Gegner bemütigte, die beständig einfallenden Friesen und Sachsen zurückschlug und die Politik seines Vaters in Bekehrung der heidnischen Deutschen fortfetzte. Seinen Ruhm aber erhöhte er für immer dadurch, daß er die Christenheit in Europa aus der Gefahr des Unterganges befreite, der ihr durch die Araber oder Mauren drohte, nachdem diese wenige Jahre zuvor Spanien erobert und dort auf den Trümmern des Weftgotenreichs ihre Herrschaft gegründet hatten.
Es war nämlich die Macht des Islams, jener seit 622 im Volke der Araber aufgekommenen falschen Lehre Muhammed's, von Osten nach Westen dringend, bereits über die nach dem Sturze des Vandalenreichs wieder byzantinisch gewordenen Länder Nordafrikas ausgebreitet. Unter Moawijah, dem ersten Chalifen der zu Damaskus herrschenden Omaijadendynastie, hatte Akba, sein kühner Feldherr, die arabische Herrschaft bis zum atlantischen Ocean ausgedehnt und von 672 an mehrfache, obwohl vergebliche Versuche gemacht, in Spanien einzudringen. Ein Verrat brachte die Araber endlich zum Ziele.
Das Westgotenreich in Spanien hatte um die Mitte des 6. Jahrhunderts die Südküste an die Byzantiner verloren; dafür eroberte König Löwigild 585 das Suevenreich und entriß auch den Byzantinern wieder einen Teil des Verlornen.
Im I. 587 nahm Reccared mit den Westgoten die katholische Religion an, wodurch eine größere Annäherung der Landeseingebornen an die Westgoten zu Stande kam, die durch ein gemeinsames Gesetzbuch gefördert wurde. Nach der völligen Vertreibung der Byzantiner (624) suchten die Könige sich mehr zu befestigen. Allein das Reich war durch die Unsicherheit der Thronfolge, durch das Uebergewicht und die tote Orthodoxie des Klerus, durch die Eifersucht der weltlichen und geistlichen
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Extrahierte Personennamen: Pippin Karl_Martell Karl Grimoald Grimoald Begga Arnulf_von_Metz Pippin_von_Henstal Pippin Karl_Martell Karl
87
778 Krieg in Spanien. Grndung der spanischen Mark. Die Omajaden in Damaskus waren von den Abbafiden gestrzt worden. Nur Abderrahman entkam und grndete in Cordova ein Kalifat. Die Emirs, welche ihn nicht anerkannten, vertrieben; so der von Saragossa. Karl, von diesem zu Hilse gerufen, ist siegreich, erobert Saragossa und Pampelona, mute aber wegen Emprung der Sachsen heimkehren. Uberfall der Nach-Hut im Thale Roncesvalles durch die Basken. Ro-lands Tod^). Spanische Mark zwischen Pyrenen und Ebro erst sper gegrndet.
79196 Krieg gegen die Avarcn. Grndung der Ost-mark.
Die ruberischen Avaren hatten (788) bte Emprung des Herzogs Thassilo von Bayern untersttzt und machten den beabsichtigten Handelsweg2) nach dem griechischen Kaisertums unmglich. Karl entreit ihnen ihr Land bis zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte.
800 Karl wird am Weihnachtsseste von Papst Leo Iii. zum rmischen Kaiser gekrnt.
Der aus Rom verjagte und groer Verbrechen angeklagte Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging nach Italien und setzte ihn wieder ein. nachdem er auf das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-bar unerwartete Krnung in der Peterskirche, wodurch Karl der hchste Herrscher der Christenheit und Schirm-Herr der Kirche wurde. Dns rmische Reich als christ-liches Reich wieder hergestellt.
Nach Bekriegung der Dnen (Normannen) im Norden und der Slaven^) im Osten des Reiches verbrachte Karl seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu Aachen, 72 Jahre alt4).
814840 Ludwiq der Fromme.
Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser teilte bald das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig, so da Lothar, der lteste, den grten Teil und die Kaiserwrde erhielt. Sein dadurch verkrzter Nesse Bernhard, König von Italien, emprte sich und wurde geblendet, so da er nach drei
1) Roland, Hauptheld der Karlssage. (Rolandslied des Pfaffen Konrad.)
2) Karl wollte den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zwischen Altmhl und Regnitz verbinden. Erst König Ludwig I. von Bayern hat diese Idee durch den Ludwigskanal verwirklicht.
3) Unterwerfung der Sorben und der Milzen in Brandenburg.
4) Beisetzung im Dome zu Aachen. Erffnung der Gruft durch Otto Iii., dann durch Friedrich Barbarossa.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Thassilo_von_Bayern Thassilo Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Karl Karl Karl Karl Lothar Pippin Ludwig Ludwig Lothar Bernhard Roland Konrad Konrad Karl Karl Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
- 111
Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
263
glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom.
Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus.
Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde.
1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens.
§ 83.
Das^Mönchswefen.
Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen.
Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich
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Extrahierte Personennamen: Palästina Karl_Y Karl Napoleon_I. Palästina Reichthümer_Anlaß Philipp_der_Schöne Philipp Jakob_von_Molay Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Afrika Oesterreich Rom Frankreich Paris Ostsee Palästina Venedig Marienburg Mergentheim Tauber